Spricht man »Kot Dasühr« aus und bedeutet »himmelblaue Küste«. Das ist eine feine Gegend am Meer in Südfrankreich.
CRS ist die Abkürzung für eine bestimmte Polizei in Frankreich, die im Sommer zusätzlich als Strandwache arbeitet und aufpasst, dass niemand ertrinkt.
In Frankreich, wo Stinkehund lebt, sagt man nämlich oft, etwas passiere erst dann, »wenn die Hühner Zähne haben« (also wahrscheinlich niemals).
Wahrscheinlich kennt Stinkehund ihn aus der Werbung für eine französische Marke von Tiefkühl- und Dosengemüse.
Ben, der den Stinkehund aus der Mülltonne geholt hat
Stinkehund ist in einer Mülltonne zur Welt gekommen. Über ihn wird viel erzählt: Er soll von seinen Eltern verlassen worden sein, nach Sardinen stinken und nicht wissen, wo links und wo rechts ist. All das ist wirklich wahr. Und damit nicht genug: Stinkehunds Fell steckt voller Flöhe, und ein Fan-Klub von Fliegen verfolgt ihn überallhin. Doch unter dem Fell dieses unglückseligen Tieres verbirgt sich ein zartes und liebevolles Wesen. Hin und wieder, eigentlich gar nicht einmal so selten, hält Stinkehund sich sogar für einen Labrador. Aber weil er einem alten, zerfledderten Teppichboden ähnlich sieht, laufen unglücklicherweise selbst die mutigsten Kinder vor ihm weg.
Stinkehund teilt seine Mülltonne mit dem Kater Platti, der ebenfalls vom Leben gezeichnet ist – Platti wurde von einem Laster überrollt, als er drei Monate alt war. Er schlägt Stinkehund immer wieder die gleichen Spiele vor:
»Wollen wir ›Katz und Maus‹ spielen?«, fragt er.
»Nein, wieso? Ich bin doch ein Hund«, antwortet Stinkehund dann.
»Oder Bock springen?«
»Nein, ich bin doch kein Schaf!«
Der arme Stinkehund versteht meistens nur Bahnhof.
Eines Tages findet er allerdings in seiner Mülltonne einen alten Schnürsenkel, und diese Entdeckung macht ihn nachdenklich. Plötzlich hat er eine seltsame Frage:
»Sag mal, Platti, warum haben Hunde eine Leine um den Hals?«
»Weil sie ein Herrchen haben, Stinkehund!«, antwortet Platti.
»Was ist das?«, fragt Stinkehund.
»Du weißt nicht, was ein Herrchen ist?«
»Nein.«
Plötzlich kullern Tränen über Stinkehunds Schnauze. Er spürt, dass ein Herrchen etwas ganz Wichtiges sein muss, was alle Hunde kennen, nur er nicht. Um sich zu trösten, schlingt er einen abgelaufenen Joghurt und eine alte Bananenschale hinunter.
»Mach dir keine Sorgen, ich erklär dir das«, muntert Platti ihn auf.
Ein Töpfchen Leberwurst und drei Dosen Ravioli später träumt Stinkehund von einem Herrchen, das ihn lieb hat und ihm Leckerlis gibt.
»Platti, werden Herrchen zufällig auch manchmal in die Mülltonne geworfen?«
»Nein, Stinkehund. Um ein Herrchen zu finden, wirst du in die weite Welt hinausziehen müssen.«
Stinkehund verspricht Platti, bald wieder da zu sein und ihm eine Luftpumpe mitzubringen, damit er seine alte Form zurückbekommt. Dann klettert er aus seiner Mülltonne und begibt sich auf die Suche. Sein Fell ist ganz schmutzig, und er hat keine Ahnung, wo es langgeht.
Unterwegs verwechselt Stinkehund ein Springseil mit einer Leine und trottet zwei Tauben nach, weil er sie für Herrchen hält. Schließlich entdeckt er doch noch ein echtes Herrchen.
Dem Mann werde ich erst einmal ein paar Flöhe schenken, damit er mir vertraut, denkt Stinkehund. Er reibt sich am Bein des Mannes, aber der scheint damit nicht einverstanden zu sein und springt zur Seite.
»Hau ab, du alter Fußabtreter!«
Der frisierte Pudel, der den Mann begleitet, knurrt: »Verrückt, diese ganzen Flohteppiche in der Stadt.«
»Genau! Und es werden auch immer mehr!«, stimmt ihm der Dackel in schickem Mantel zu, der ebenfalls neben dem Mann läuft. »Die sollte man auf den Mond schießen!«
Aber das Herrchen geht nun doch auf Stinkehund zu und schaut ihn komisch an.
»Sag mal, was machst du denn ganz allein hier auf dem Bürgersteig? Bist du ausgesetzt worden? Und bist du überhaupt ein Hund? Oder bist du vielleicht ein Wischlappen?«
Dann lacht der Mann.
Ich glaube, der mag mich!, denkt Stinkehund.
Stinkehund würde gerne vor lauter Freude über diese Begegnung bellen, aber er bekommt keinen Ton heraus. Er ist so gerührt, dass sein Hals sich anfühlt, als würde eine ganze Dose Erdnüsse darin feststecken.
»Los, komm mit, du Zottel! Ich kümmere mich um dich!«, sagt der Mann.
Das ist der schönste Tag in Stinkehunds Leben: Jetzt kriege ich endlich Leckerlis und darf Ball spielen!, denkt er glücklich. Welches Zimmer mir mein Herrchen wohl geben wird? Ob es einen Fernseher hat, sodass wir zusammen »Tiere suchen ein Zuhause« schauen können? Und ob es Kinder hat, die mir Zuckerwürfel geben? Stinkehund ist genauso aufgeregt wie die Flöhe, die auf seinem Fell herumhopsen.
Aber das Herrchen lässt ihn an der Tür seines kleinen grauen Hauses stehen und hängt ihm ein Schild um. Darauf steht: »Vorsicht, Stinkehund!«
Am Abend verspeist der liebe Hund genüsslich eine Schüssel Reste von Resten von vorvorgestern, die der Mann ihm vor die Schnauze gestellt hat. Dann schläft er wie ein Stein – auf dem harten Kiesweg.
Aber als er aufwacht, da fragt ihn sein Herrchen (oh, wie nett!):
»Hast du gut geschlafen, alter Teppich?«
Stinkehund antwortet: »Ja, danke!«
»Dann feiern wir das bei einem Essen.«
Stinkehund läuft hinter dem Auto seines Herrchens her. Der frisierte Pudel und der Dackel im Mantel haben auf der Rückbank Platz genommen.
Stinkehund freut sich: »Was für ein tolles Herrchen! Es lässt mich Sport machen, damit ich in Form bleibe!«
Eine halbe Stunde später kommt er durstig ans Ziel:
»Was bringst du mir diese Woche?«, fragt der Koch Stinkehunds Herrchen.
»Zwei Würstchen und einen Wischlappen«, antwortet das Herrchen.
»Dein Wischlappen stinkt nach Sardinen, den will ich nicht«, erwidert der Koch.
»Wann essen wir?«, fragt Stinkehund.
»Wenn die Hunde mit dem Schwanz bellen!«, antwortet das Herrchen.
»Ich kenn einen! Der …«, will Stinkehund sagen. Doch der Koch lässt ihn nicht ausreden.
»Sag deinem Wischlappen, er soll Ruhe geben! Ich nehm den Pudel und den Dackel für meine Mini-Hotdogs.«
»Einverstanden«, sagt das Herrchen.
Es ist doch wirklich nicht gerecht, dass immer die Gleichen ausgesucht werden, denkt Stinkehund traurig. Ich bin ja nur ein armer Streuner, ein schwarzes Schaf ohne Schäfer, eine Eule ohne Baum, eine Konservendose ohne Öffner.