KLAUS-JÜRGEN
RÖHRING

KORSIKA
SARDINIEN
ELBA

TÖRNFÜHRER

Inhalt

Vorwort

Vorwort zur 9. Auflage

Piktogramme in den Plänen

Korsika

Macinaggio bis Saint-Florent

Saint-Florent bis Calvi

Calvi bis Ajaccio

Ajaccio bis Propriano

Propriano bis Bonifacio

Straße von Bonifacio: die französischen Inseln

Bonifacio bis Porto-Vecchio

Porto-Vecchio bis Solenzara

Solenzara bis Campoloro

Campoloro bis Bastia

Bastia bis Macinaggio

Sardinien

Maddalena-Archipel

Punta Sardegna bis Castelsardo

Castelsardo bis Alghero

Asinara bis Alghero

Alghero bis Oristano

Oristano bis Portoscuso

Isola Piana, San Pietro und Sant’Antioco

Porto Ponte Romano bis Capo Carbonara

Capo Carbonara bis Arbatax

Arbatax bis La Caletta

La Caletta bis Golfo Aranci

Golf von Congianus

Porto Cervo bis Punta Sardegna

Elba

Golf von Portoferraio

Die Ostküste

Die Südküste

Die Nordküste

Capraia

Festlandhäfen

Register

Vorwort

Die drei großen Inseln Korsika, Sardinien und Elba gehören im Tyrrhenischen Meer zu den beliebtesten Törnzielen. So unterschiedlich wie ihre äußere Gestalt, so grundverschieden sind die Inseln. Korsika gehört politisch zu Frankreich, genießt aber in vielen Bereichen Autonomie. Elba und Sardinien zählen zu Italien, wobei Sardinien eine mit Korsika vergleichbare Selbstständigkeit besitzt. Elba dagegen ist ein Anhängsel der Toskana und gehört verwaltungsmäßig zur Provinz Livorno.

Während sich das Landschaftsbild Elbas bis auf die schroffe Westküste dem Besucher anmutig und lieblich darbietet, wirkt Korsika von fern wie ein mächtiger Klotz im Meer. Sardinien hingegen überrascht mit ständig neuen und abwechslungsreichen Landschaftsbildern. Sandstrände und die schönsten Dünenlandschaften des Mittelmeerraums (im Bereich der Costa Verde) wechseln sich ab mit bizarren Felsküsten, in die kleine, intime Strandbuchten eingestreut sind. Gibt es an der korsischen Küste ein mehr oder weniger dichtes Netz von gut ausgebauten Yachthäfen, die in bequemen Tagesetappen von 20 bis 30 sm zu erreichen sind, und auf Elba eine für die Größe der Insel stattliche Anzahl von Häfen, so ist das Angebot im Norden Sardiniens, vor allem im Bereich der Costa Smeralda, mit einer Vielzahl gut ausgestatteter und komfortabler Yachthäfen sehr üppig. In anderen Bereichen der sardischen Küste verhält es sich wie rund um Korsika, nur im Südwesten wird die Crew einmal 50 sm oder mehr zwischen zwei Marinas überbrücken müssen. Gut essen und trinken kann man auf allen drei Inseln, und jede hat ihre Spezialitäten.

Zum Schluss ein Hinweis zum Wetter: Auch bei strahlendem Sonnenschein oder blauem Himmel kann, selbst in den Sommermonaten, Starkwind oder Sturm auftreten, denn man segelt immerhin – die Insel Elba ausgenommen – im Einflussbereich des Mistrals, der seinen Ursprung im Golfe du Lion hat. Verlässliche Wettervorhersagen sind also immens wichtig. Aber nun viel Vergnügen bei der Erkundung dieser großartigen Inseln im Tyrrhenischen Meer.

Klaus-Jürgen Röhring

Vorwort zur 9. Auflage

Diese drei Inseln im Tyrrhenischen Meer, mit französischem oder italienischem Touch und mit korsischem, sardischem oder elbanischem Einschlag, ziehen Sportbootfahrer magisch an, ob zum Chartertörn oder auf eigenem Kiel. In den letzten Jahren hat die Zahl großer Motoryachten vor allem in der Küstenregion rund um die Straße von Bonifacio zwischen dem Süden Korsikas und dem Norden Sardiniens erheblich zugenommen, man könnte fast sagen, sie haben den Charakter der Meereslandschaft vor allem in den Hochsommermonaten „umgeprägt“. Um den Meeresgrund zu schützen und die wichtigen Posidonia-Seegraswiesen, hat Frankreich 2020 für diese großen Freizeitschiffe Ankerregeln erlassen und ihnen Plätze zugewiesen, die weiter vom Küstensaum entfernt liegen.

In den Häfen und Marinas sind keine Entwicklungsschübe zu verzeichnen. Es sind eher die Veränderungen im Detail und zahlreiche neue Präsentationen im Internet, alles zusammen getragen für diese neue Ausgabe, damit Sie immer gut informiert unterwegs sind. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall unvergessliche Momente.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen, die geholfen haben, diese Ausgabe so aktuell wie möglich zu halten, darunter: Christian Grümann, Repräsentant der DSV Kreuzer-Abteilung in Palau; Dieter Tzschentke, TRANS OCEAN SARDINIEN; Christian Müller, MY JULIX; Petra und Rupert Kellner, SY LARGYALO; Dr. Ulrich Tschöpe, SY NENYA; Katharina und Hans Zutter, SY HAPPY FUTURE. Ganz besonders danke ich meiner Frau Caren, die alle Erkundungsfahrten zu Wasser und zu Land aktiv unterstützte. Mein Dank gilt nicht zuletzt denen, die in dieser Aufzählung nicht auftauchen, aber doch einen Beitrag geleistet haben.

Martin Muth

Piktogramme in den Plänen

Ankerplatz

Muringboje, Boje

Yachthafen Yachtliegeplätze Gastliegeplätze

Hafenbüro

Leuchtfeuer

Tankstelle

Travellift

gelb

= Land

dunkelblau

= bis 2 m, 3 m oder 5 m Wassertiefe, je nach Maßstab

hellblau

= tieferes Wasser

Korsika

Törnplanung

Korsika vom Meer aus zu besuchen ist eine überaus reizvolle Angelegenheit, nicht zuletzt, weil viele schöne Buchten von Land aus nur schwer zugänglich sind. Sportboothäfen findet man in ausreichenden Entfernungen, im Sommer sind jedoch die meisten frühzeitig belegt. Im Juli, vor allem aber im August, sollte man unbedingt eine Reservierung ins Auge fassen. In diesen Phasen wird man am ehesten tagsüber in den Marinas für einige Stunden festmachen können, um sich zu verproviantieren, für einen Ausflug oder auch nur, um Wasser aufzutanken. Für die Benutzung der Duschen muss separat bezahlt werden, für stundenweises Anlegen wird üblicherweise nicht kassiert. Weil man oft vor Anker liegen muss und wegen der schönen Buchten auch will, zahlt sich die Investition in ein gutes Ankergeschirr mit entsprechend langer Kette sicher aus.

In den Häfen Korsikas wird erwartet, dass man sich, wie am französischen Festland üblich, über UKW-Kanal 09 oder telefonisch nach einem Liegeplatz erkundigt. Jede Marina hat auch eine Anmeldestelle (Accueil). Weitere Besonderheiten: Für große, dreipolige Stecker an den Stromterminals benötigt man vielfach einen Adapter. Wasserversorgung erfolgt manchmal über ein Druckwassersystem.

Die Navigation rund um Korsika erfordert in Küstennähe erhebliche Aufmerksamkeit und einen genauen Blick in die Seekarte. Immer wieder wollen überspülte und nicht markierte Felsen umschifft werden. Besonders entlang der Westküste muss der Skipper die Wetterentwicklung genau verfolgen, vor allem mit Hinblick auf Mistrallagen. Der starke bzw. stürmische Nordwestwind aus dem Golfe du Lion bei Marseille erzeugt auf den circa 200 sm bis Korsika einen erheblichen Seegang. Ein Nebeneffekt: Die Situation in den Marinas verschärft sich, weil Yachten einen geschützten Platz suchen, andere aber nicht auslaufen. Achtung: Bei Mistral gibt es zwischen Calvi und Ajaccio mit Ausnahme des Bojenfelds von Girolata und des kleinen Hafens von Cargèse keinen geschützten Platz! Die schönsten Buchten Korsikas findet man auf der Passage zwischen Calvi und Saint-Florent und im Südteil der Insel zwischen Ajaccio im Westen und Solenzara im Osten.

Eine Passage von Frankreich nach Korsika ist mindestens 100 sm lang, sodass man dafür mit einer Segelyacht mittlerer Größe circa 20 Stunden kalkulieren muss. Wesentlich kürzere Etappen legt zurück, wer sich von Elba oder Capraia nähert. Über die windreiche Straße von Bonifacio sind es nur 10 sm bis zur großen italienischen Insel Sardinien. Man bewegt sich dabei an vielen Stellen im Schutzgebiet »Pelagos Sanctuary« (www.sanctuaire-pelagos.org), ein Schutzgebiet für Wale zwischen Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana sowie Monaco und der südfranzösischen Côte d’Azur. Es gehört zu den »Specially Protected Areas of Mediterranean Importance« des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Dieser Mittelmeerabschnitt weist eine bedeutende Population an Walen auf, die dort ein besonders gutes Nahrungsangebot vorfinden. Zwölf Arten von Meeressäugern sind hier regelmäßig anzutreffen, darunter das zweitgrößte Lebewesen der Erde, der Finnwal, und mit dem Pottwal der größte Zahnwal. Wirkliche Schutzmaßnahmen sind aber nicht festgelegt.

Seekarten und Seehandbücher

Relativ preiswert und empfehlenswert sind die amtlichen französischen Sportbootkarten SHOM (Service Hydrographique et Océanographique de la Marine). Sie haben ein sehr ansprechendes Kartenbild und sind auf wasserfestem Latex-Papiergedruckt. Keine handschriftliche Berichtigung nach dem Druck. Für ganz Korsika benötigt man zehn Karten, zusammen gut 200 Euro teuer (alle im Maßstab 1:50.000). Hinweis: In den neuen Karten für den Süden Korsikas sind die Ankervorschriften und -zonen für größere Yachten ab 2020 verzeichnet.

Zweite Wahl sind für das Revier dagegen die offiziellen Seekarten und die französischen Navicarts – Cartes Guides, CG 1006 bis 1008 (viele Hafenpläne, mehrfarbig auf wasserabweisendem Spezialpapier gedruckt, Format circa 110 x 65 cm, gefaltet; keine handschriftliche Berichtigung, korrigierte Nachdrucke erscheinen von Fall zu Fall). Seehandbücher:

– Admiralty List of Lights and Fog Signals, Vol. E: Mediterranean, Black and Red Seas

– Rod Heikell: Französische Mittelmeerküste und Korsika. Edition Maritim, Hamburg

Einklarieren und Zollvorschriften

Generell ist das Einklarieren, vor allem für Yachten aus dem EU-Raum, in den letzten Jahren vereinfacht worden, und im vereinten Europa ohne Grenzen ist dies in der Praxis auch auf Korsika kein Thema mehr – obwohl Seegrenzen in der EU als Außengrenzen angesehen werden und dort eigentlich Kontrollen stattfinden müssten. In der Capitainerie erhält man das Fiche d’Escale (je nach Nationalität in Französisch, Englisch, Italienisch oder Deutsch), das man ausgefüllt wieder abgibt.

In seltenen Fällen kommen Gendarmerie und/oder Zoll (Douane) an Bord, um sich Ausweise und Schiffspapiere zeigen zu lassen und eine Crewliste zu verlangen, zumeist auf einem besonderen Formular, sodass es nicht lohnend ist, Crewlisten vorher anzufertigen.

Bootspapiere

In Frankreich ist für das Befahren der Küsten- und Seegewässer mit Wassersportfahrzeugen unter deutscher Flagge das Flaggenzertifikat erforderlich, das beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg, beantragt werden kann.

Seit 2005 akzeptiert Frankreich für seine Hoheitsgewässer auch den Internationalen Bootsschein (IBS), der durch den Deutschen Segler-Verband, den Deutschen Motoryachtverband und den ADAC ausgestellt wird. Der Antrag für das Flaggenzertifikat ist etwas aufwändiger, es ist acht Jahre gültig. Der IBS muss alle zwei Jahre kostenpflichtig verlängert werden.

Führerscheine

Zum Führen von Booten mit Motoren über 3,68 kW (5 PS) unter deutscher Flagge ist der amtliche deutsche Sportbootführerschein See erforderlich. Für in Frankreich zugelassene Boote gelten die französischen Führerscheinbestimmungen.

Marinas

In den Marinas rund um Korsika macht man fast ausnahmslos mit Muringleinen fest und entweder mit dem Heck oder dem Bug zur Pier. Es gibt darüber hinaus einige Bojenfelder und immer wieder Fährhäfen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Liegeplätzen für Sportboote.

Eine Übersicht über alle Sportboothäfen gibt es auch im Internet. Die Marinas der L‘Union des Ports de Plaisance de Corse, kurz UPPC, findet man im Internet unter www.portidicorsica.com.

Wer lieber ankert, muss wissen, dass die Buchten in den Sommermonaten mittlerweile durch gelbe Bojen weiträumig für Badende abgetrennt sind.

Seewetter

Im Wesentlichen herrschen diese Wetterzustände vor:

Ausgeprägtes Hochdruckwetter mit Land- und Seewind-Effekten

Mistral-Lagen: kommen auch im Sommer regelmäßig vor. Der stürmische Mistral hat seinen Ursprung im Golfe du Lion. Achtung: Es gibt keinen Abfall des Luftdrucks als Warnzeichen. Der Mistral wird von französischen Wetterdiensten erfahrungsgemäß zuverlässig vorhergesagt.

Genua-Tief u. Ä.: Gebiete geringen Luftdrucks südlich der Alpen können stärkere Windereignisse vor allem für den Norden und Nordwesten Korsikas auslösen. Wenn diese Tiefdruckgebiete nach Osten abziehen, kommt es oft zu stärkeren nördlichen Winden, auch an der Ostküste Korsikas.

»Der Wächter Korsikas« auf der Île de Giraglia.

Tiefdruckgebiete aus südlichen Richtungen: Diese Ereignisse dauern in den Sommermonaten üblicherweise nicht lange an und kündigen sich mit einer vorauslaufenden Dünung und Sichtverschlechterung an.

Seewetterberichte

In den meisten Marinas ist bis gegen 09.30 Uhr der aktuelle Wetterbericht ausgehängt. Manchmal gibt es auch Vorhersagen über Bildschirm. Prognosen über den nächsten Tag hinaus sind jedoch über diesen Weg selten zu bekommen.

Weiterhin gibt es die UKW-Seewetterberichte auf Französisch (Kanal 79, Ankündigung auf Kanal 16). Es ist darüber hinaus möglich, die Besatzung der Semaphore an den korsischen Küsten über UKW-Kanal 16 direkt anzurufen, um Wettervorhersagen und -verhältnisse zu erfragen. Man spricht dort Englisch.

Weitere Wetterinformationen erhält man je nach Ausrüstung an Bord rund um die Uhr via NAVTEX oder Internet über einen der mittlerweile zahlreichen Anbieter, entweder kostenlos oder kostenpflichtig, je nach Umfang der gewünschten Informationen.

Regionale Vorhersagen für die Region Korsika und Elba gibt es beispielsweise über die Internetseite www.lamma.rete.toscana.it/mare/modelli/vento-e-mare.

Zuverlässige Vorhersagen verbreitet die kostenpflichtige Seewetter-App »Seaman« für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones (Android und iOS) des privaten Wetterdienstes »Wetterwelt« aus Kiel. Sie kann von der Webseite www.wetterwelt.de heruntergeladen werden.

Schreibweise der Ortsnamen

Im Zuge der Autonomiebestrebungen für Korsika wird in den offiziellen französischen Publikationen und auch in den Seekarten zunehmend die korsische Schreibweise der Ortsnamen verwendet. Und so halten wir es auch in diesem Buch. Achtung: In den Navicartes CG 1006 bis 1008 findet man noch die französischen Namen.

Macinaggio bis Saint-Florent

Seekarten:

F 6969 und CG 1006.

Die Halbinsel Cap Corse – das ist, in den Umrissen, Korsika im Kleinen. In ihrer Mitte erhebt sich eine 800 bis 1000 m hohe Bergkette, von der aus bewaldete Täler bis ans Meer führen. Augenfällig und für die Navigation hilfreich sind die genuesischen Wachtürme, die, in regelmäßigen Abständen errichtet, das Bild der Küste prägen.

Beginnen wir in Macinaggio, das Cap Corse zu runden. Als erster Ankerplatz bietet sich die

Baie de Tamarone (42°59′N 009°28′E) südlich der Insel Finocchiarola mit ihrem halb verfallenen Wachturm an. Die etwa 0,5 sm breite Bucht mit schönem Sandstrand lockt viele Yachten an. Wenn man hier keinen Platz mehr findet, kann man auch südlich von Finocchiarola ankern.

Der nächste Ankerplatz ist die

Rade de Santa Maria (42°59′N 009°27′E) nördlich der Turmruine von Finocchiarola. Außer bei nordöstlichen Winden hat man hier hervorragenden Schutz. Yachten bis 2 m Tiefgang ankern im Inneren der Bucht (s. Plan). Größere Yachten ankern etwa 50 m nördlich des Turmes auf 5 m Wasser über gut haltendem Sandgrund.

Entfernungen: von Macinaggio 3 sm, von Saint-Florent 25 sm.

Die Passage zwischen der Insel Giraglia und dem Cap Corse ist knapp 1 sm breit und zwischen 8 und 15 m tief. Der Leuchtturm auf Giraglia (Fl.5s28M) wird auch »der Wächter Korsikas« genannt. Mit seinem genuesischen Wachturm gehört er zu den markanten Ansteuerungspunkten Korsikas.

Vorbei an dem Tour d’Agnello, gelangt man nach wenigen Meilen zu dem Weiler

Barcaggio (43°01′N 009°25′E) mit einem kleinen Fischerhafen, der nur Yachten bis 1,20 m Tiefgang zugänglich ist. Die von West nach Ost verlaufende, 100 m lange Innenmole ist zum größten Teil von Fischerbooten belegt. Die Wassertiefe an ihrem Kopf beträgt etwa 1,50 m, nimmt dann aber rasch ab.

Entfernungen: von Macinaggio 6 sm, von Saint-Florent 22 sm.

Tollare (43°01′N 009°24′E) ist eine kleine Ortschaft 1 sm weiter westlich, leicht auszumachen an dem runden Genuesenturm an ihrer Ostseite. Hier gibt es zwei Slipanlagen für kleinere Boote. Man ankert vor dem Ort.

Der Semaphor über Capo Grosso, von dem aus der Schiffsverkehr nördlich des Cap Corse überwacht wird, weist den Weg um das Capo Bianco in Richtung der Baie de Centuri.

In diesem Bereich des Cap Corse ist die Küste steil und unzugänglich.

Centuri (42°58′N 009°20′E) ist der nördlichste Fischerhafen Korsikas. Um den U-förmigen Hafen stehen die mit grünem Schiefer gedeckten Häuser der Fischer. Sie fangen in der Hauptsache Schaltiere, und zwar mit aus Myrtenzweigen geflochtenen Körben, den Cassiers. Ein alter Fischer hat erzählt, dass diese besonders dauerhaft sein sollen, wenn die dafür verwendeten Zweige bei Vollmond geschnitten werden.

1792 wurde in Centuri die Invasionsflotte zusammengestellt, mit der Napoleon Bonaparte und der korsische Freiheitsheld Pasquale Paoli Sardinien erobern wollten. Zunächst nahmen sie ohne Schwierigkeiten die Insel Capraia ein, doch der Eroberungszug nach Sardinien missglückte. Napoleon wälzte vor der korsischen Nationalversammlung die alleinige Schuld hierfür auf Paoli ab, woraufhin dieser Korsika verlassen musste und in England Asyl fand.

Ansteuerung (Seekarte: F 6850 Plan B): Durch die vorgelagerte Île de Capense und die fast 400 m hoch gelegene, weithin sichtbare Moulin Mattei circa 1 sm nördlich des Hafens ist Centuri gut auszumachen. Nördlich der Île de Capense befindet sich eine überspülte Untiefe. Man halte deshalb ausreichend Abstand und gehe gut Ausguck, bis man die Einfahrt von Centuri in circa 120° peilt. Die unbefeuerte Einfahrt sollte nur bei Tage und nur bei ruhigem Wetter angelaufen werden – bei westlichen bis nördlichen Winden ist das Einlaufen unmöglich. Alle Plätze sind von Fischern belegt, und auf der Innenseite der immer wieder von Stürmen beschädigten Außenmole gibt es eine rohe Schüttung, die ein Anlegen unmöglich macht. Hier liegen Muringbojen für kleine Fischerboote aus.

Liegeplatz: Yachten sollten vor dem Hafen nördlich oder südlich der Île de Capense ankern, und die Crew sollte mit dem Beiboot in den Hafen fahren.

Kontakt: Das Hafenbüro befindet sich im Rathaus (Mairie), Tel. 0033–(0)495–35 60 06.

Versorgung: Trinkwasser ist am Hafen erhältlich; ein Lebensmittelgeschäft und mehrere Restaurants liegen unmittelbar am Hafen.

Anker- und Bademöglichkeiten: In den beiden Strandbuchten der Marine de Morsiglia südlich der Île de Capense.

Entfernungen von Centuri: Saint-Florent 18 sm, Calvi 37 sm, Macinaggio 11 sm.

Von Centuri Richtung Süden ist der nächste Ankerplatz der

Golfu Alisu (42°55′N 009°21′E), eine tiefe Bucht mit einem kleinen Strand, die von NW bis SW offen ist. Sie eignet sich nur bei ruhigem Wetter zum vorübergehenden Ankern; bei östlichen Winden machen heftige Fallböen von den Bergen das Liegen äußerst ungemütlich. Man ankere im Nordteil der Bucht über gut haltendem Kiesgrund.

Etwa 1 sm südlich davon liegt

Pino (42°55′N 009°21′E), eines der schönsten und ursprünglichsten Dörfer am Cap Corse. Es thront auf einem 140 m hohen, steil abfallenden Felsvorsprung über dem Meer. Bei ruhigem Wetter kann man vor dem Strand auf gut haltendem Sandgrund ankern und mit dem Beiboot an Land fahren. Ein Besuch des mittelalterlichen Klosters und der Klosterkirche Sainte-Marie lohnen die Mühe des Ankerns. Etwa 2 km landeinwärts steht der Tour de Sénèque, jener Turm, in dem der Philosoph Seneca die Jahre seiner Verbannung von Rom verbracht haben soll.

Südlich der Punta di Stintinu mit dem alten Kloster liegt die

Marine de Giottani (42°52′N 009°20′E), ein kleiner Hafen für Boote bis 0,50 m Tiefgang, in dem man auch slippen kann. Der Kirchturm in der Mitte des Ortes ist eine gute Ansteuerungshilfe.

Yachten ankern auf 2 bis 5 m Wasser über Kiesgrund vor dem Hafen. Man fährt dann mit dem Beiboot in den Hafen, wo es in der Nähe ein Lebensmittelgeschäft, Restaurants und Cafés gibt.

Dicht südlich der Punta di Canelle liegt die

Marine de Canelle mit einem Slip und einem Restaurant am Strand (Plan S. 16).

Zwischen der Marine de Canelle und der Marine d’Albo sieht man schon von Weitem die Terrassen und hellen Felsflächen des Bergwerkes, wo im Tagebau das Mineral für das Asbestwerk gewonnen wurde.

Marine d’Albo (42°49′N 009°20′E) war früher die Verladestelle für das Asbestwerk. Seit die Fabrik stillgelegt wurde, ist der Anleger verfallen. Bei gutem Wetter kann man vor der kleinen Ortschaft ankern, wo es ein Lebensmittelgeschäft, ein kleines Restaurant und ein Café gibt (Plan S. 16).

Marine de Nonza (42°47′N 009°20′E). Etwa 2 sm südlich von Marine d’Albo thront das mittelalterliche Dorf auf einem 145 m hohen Felsvorsprung über dem Meer. Man ankere nördlich oder südlich des Ortes.

Ein steiler Treppenweg führt vom Strand zum Ort hinauf und mündet in einem kleinen, schattigen Platz vor der Kirche. An diesem Platz gibt es einen Brunnen mit stets reichlich kühlem Wasser und ein Café, das gern von Touristen besucht wird. Auf der höchsten Spitze des Felsvorsprungs steht ein viereckiger pisanischer Wachturm, von dem aus man eine großartige Aussicht auf das Meer und die Küste hat.

In den breiten, schwarzen Strand schreiben die Besucher überdimensional ihre persönlichen Botschaften, vom Aussichtspunkt aus gut zu sehen und zu lesen.

Während des korsischen Freiheitskampfes gegen die Franzosen wurde dieser Turm berühmt. Im Jahre 1768 – die Halbinsel Cap Corse war bereits von den Franzosen unterworfen worden – verschanzte sich der alte Kapitän Casella in dem Turm. Sein Häuflein Milizen hatte ihn verlassen und sich den Franzosen ergeben, wobei sie ihre Flinten und die Munition zurückließen. Um dem Angriff der Franzosen zu begegnen, hatte Casella die Kanone ebenso geladen wie sämtliche Flinten, die er auf die verschiedenen Schießscharten des Turmes verteilt hatte.

Als nun die Franzosen zum Sturm auf den Turm ansetzten, feuerte er erst die Kanone ab und lief dann von Schießscharte zu Schießscharte, um die vorbereiteten Flinten abzufeuern. Diese Empfangssalve verunsicherte die Franzosen so sehr, dass sie einen Unterhändler zum Turm schickten und den Offizieren mit ihren Mannschaften freien Abzug mit allen militärischen Ehren zusicherten, wenn sie das Feuer einstellten.

Casella erbat sich Bedenkzeit, bevor er den verdutzten Franzosen mit den Worten entgegentrat: »Die Offiziere und Mannschaften des Turmes von Nonza stehen vor Ihnen.«

Achtung: Von Marine de Nonza bis Marine de Farinole sind in einem 2 sm breiten Gebiet parallel zur Küste Fischfang und Tauchen verboten.

Marine de Farinole (42°44’N 009°19’E). Der schöne Sandstrand vor dem Wachturm lädt zum Baden ebenso ein wie die beiden kleinen südlich davon gelegenen Strände. Bei ruhigem Wetter kann man tagsüber vor der Küste ankern. Für die Nacht empfiehlt es sich, die 4 sm bis Saint-Florent weiterzufahren, wo man in einem gut ausgebauten Hafen sicheren Schutz findet.

Saint-Florent (42°41′N 009°18′E) ist eine alte Genuesenbefestigung aus dem 15. Jahrhundert inmitten einer bezaubernden Gebirgslandschaft. Um die Befestigung herum entstand ein Fischerdorf, das auf Korsisch San Fiurenzu heißt.

Seit dem Ende der 1960er-Jahre hat sich Saint-Florent zu einem modernen Touristenzentrum entwickelt, ohne seinen eigentümlichen Charakter einzubüßen. Die genuesische Zitadelle, die mittelalterliche Altstadt und die schönen, ausgedehnten Sandstrände vor dem Hintergrund hoher Berge lohnen einen Besuch. Zahlreiche Restaurants säumen den Hafen, der im Sommer hoffnungslos ausgebucht ist. Der weite Golf von Saint-Florent ist zudem ein ideales Segelrevier mit hübschen Ankerplätzen in der näheren Umgebung.

Ansteuerung (Seekarte: F 6850 Plan A): Die Ansteuerung ist bei Tag und bei Nacht problemlos. Die Untiefe Écueil de la Tegnosa mit ihrem roten Turm sollte man etwa 100 m an Backbord lassen.

Liegeplatz: 790 Liegeplätze, davon 270 für Gäste. Es gibt 30 Plätze mit einer max. Wassertiefe von 2,80 m und auch Plätze für Yachten bis 48 m Länge, hier mx. Wassertiefe 3,70 m. Wasser/Strom an den Liegeplätzen.

Preise: Sommertarif (1.6. bis 31.8.) für Boote bis 20 m: 1,32 EUR pro m2, Wasser, Strom und MwSt. inkl. Anlegen für kurze Zeit: 50 % der Tarife. Alle Tarife auf der Webseite. WLAN kostenlos.

Auf dem Weg zum Cap Corse: Wo der schmale Finger Korsikas zur Nordspitze zeigt, liegt an der Westseite Saint-Florent. Die Marina ist im Sommer voll belegt.

Öffnungszeiten Capitainerie: 1. Juli bis zum 31. August: täglich 07.00 bis 21.00 Uhr. Zwischensaison: von Montag bis Freitag 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00, Samstag 09.00 bis 12.00 Uhr. Nachsaison: Montag bis Donnerstag 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr

Kontakt: Tel. 0033–(0)495–37 00 79, UKW-Kanal 09, E-Mail: contact@portsaintflorent.com, www.portsaintflorent.com.

Liegeplatzreservierung ist im Juli und August notwendig. Für alle anderen bleibt nur Ankern vor dem Hafen. Ankergrund gut haltender Sand.

Versorgung: Lebensmittelgeschäfte, Restaurants (einen romantischen Platz findet man in dem Restaurant unterhalb der Zitadelle mit Blick auf das Meer) und Cafés am Hafen und an der Parallelstraße hinter dem Hafen. Ebenso einige Weinhandlungen, in denen man preiswert Wein vom Fass kaufen kann – Saint-Florent liegt inmitten zweier großer Weinanbaugebiete (Cap Corse und Balagne), sodass die Auswahl guter Weine groß ist. Korsische Spezialitäten, Bank, Schiffszubehör an der Hafenpromenade und der Parallelstraße hinter dem Hafen. 50-t-Travellift und 20-t-Autokran stehen zur Verfügung.

Veranstaltungen: In der zweiten Julihälfte finden in der Zitadelle alljährlich Musikfestspiele statt.

Bademöglichkeiten: An den ausgedehnten Sandstränden nördlich und westlich des Hafens. Am Strand westlich des Hafens befindet sich eine Segel- und Surfschule.

Entfernungen von Saint-Florent: L’Île Rousse 20 sm, Calvi 30 sm, Macinaggio 31 sm.

Etwa 1 km landeinwärts liegt die gut erhaltene Kathedrale von Nebbio. Sie gilt als eines der schönsten romanischen Bauwerke Korsikas. Die im 12. Jahrhundert erbaute Kirche steht auf einem niedrigen Hügel auf römischem Siedlungsgrund. Prachtvoll sind die beiden übereinanderliegenden Arkadenreihen an ihrer Fassade. Das Innere ist ergreifend einfach gestaltet und zeugt vielleicht gerade deshalb von der tiefen Religiosität des korsischen Volkes.

Saint-Florent bis Calvi

Seekarten:

F 6969, F 6970 und CG 1006.

Verlässt man Saint-Florent in Richtung Calvi, so erheben sich im Westen die Berge des Désert des Agriates. Die nächste Ankerbucht ist nach 1,5 sm die

Rade de Fornali (42°41′N 009°17′E). Man ankere an einer der im Plan eingezeichneten Stellen. Da die Rade de Fornali nach Norden offen liegt, sollte Crew bei aufkommenden Winden aus nördlichen Richtungen den Ankerplatz sofort verlassen und im Hafen von Saint-Florent Schutz suchen.

Die Strände der Rade de Fornali eignen sich gut zum Baden.

0,5 sm nördlich schließt sich an die Rade de Fornali die

Anse de Fornali (42°42′N 009°16′E) an. Sie bietet bei nordwestlichen Winden mittelmäßigen Schutz. Bei aufkommenden Winden aus Nordost sollte man den Ankerplatz sofort verlassen und in Saint-Florent Schutz suchen. Yachten mit geringem Tiefgang können tief in den fjordähnlichen Einschnitt einfahren und auf 1,50 bis 2 m Wassertiefe ankern. Mit dem Wehr- und Wachturm an der Punta Mortella hat es eine besondere Bewandtnis: In den Auseinandersetzungen zwischen der französischen Republik und England im Jahre 1794 war es den englischen Kanonen von See her nicht gelungen, den Turm sturmreif zu schießen.

Die Engländer ließen ihn später durch Baumeister vermessen, bauten wegen der Invasionsdrohung Napoleons an den Küsten von Kent und Sussex ebensolche Türme und nannten sie Martello Tower (weshalb man in englischen Publikationen für die Wachtürme auf Korsika ebenfalls die Bezeichnung Martello Tower findet).

Die nächste Ankerbucht ist

Plage de Costa-Pano (42°43′N 009°14′E) etwa 2 sm weiter nordwestlich. Sie bietet einen herrlichen Badestrand mit unglaublich klarem Wasser, aber nur sehr wenig Schutz. In der dicht nördlich gelegenen Marina di Peraldu gibt es einen Slip, wo man kleinere Boote an Land ziehen kann.

2 sm weiter nordwestlich gelangt man nach dem Runden der Punta di Curza zu den

Plages de Saleccia (42°44′N 009°12′E), wo ein großer Sandstrand mit klarem Wasser zum Baden einlädt. Schutz findet man hier nur vor südlichen Winden (Plan S. 22).

Der Désert des Agriates (désert = Wüste) hält, was der Name verspricht. Dieses Gebiet zwischen Saint-Florent und der Mündung des Ostriconi bietet absolute Abgeschiedenheit und Einsamkeit. Es war nicht immer unbewohnt, wie Funde aus prähistorischer Zeit am Monte Revinco belegen. Vermutlich haben sich die Bewohner dann irgendwann vor den ständigen Piratenüberfällen in das Landesinnere zurückgezogen.

Plage de Genibaretta (42°44′N 009°09′E) ist eine nach Norden offene Bucht mit einem schönen Sandstrand 1,5 sm westlich der Punta di Mignola (Plan S. 23). Sie eignet sich bei gutem Wetter als Tagesankerplatz. Bei Winden aus dem Sektor zwischen Nordwest und Nordost gewährt sie keinerlei Schutz.

Etwas geschützter liegt man in der

Marina di Malfalco (42°44′N 009°07′E). Diese fast 500 m tiefe Bucht zwischen der Pte de la Mortella und der Pte de l’Arinetta ist nur nördlichen Winden ausgesetzt. Man ankere auf 3 bis 5 m Wasser über Sandgrund im mittleren und südlichen Teil der Bucht (Plan S. 22).

Marina d’Alga (42°43′N 009°05′E) ist ein kleiner Einschnitt im Herzen des Désert des Agriates, in dem ein, zwei Yachten Platz finden. Außer gegen nordwestliche Winde liegt man hier gut geschützt (Plan S. 23).

Anse de Peraiola (42°39′N 009°03′E) ist eine nach Nordwesten offene Bucht vor einem etwa 800 m langen Sandstrand. Zu beiden Seiten ragen Felsen steil auf. Man ankere in der Mitte der Bucht auf 2 bis 3 m Wasser über gut haltendem Sandgrund.

300 m oberhalb des Strandes liegt ein Campingplatz mit einem Lebensmittelgeschäft und einem Restaurant. Das Flussdelta hinter dem Strand ist landschaftlich wunderschön und lohnt einen Besuch.

Bis L’Île Rousse verlockt nur noch die

Baie de Lozari (42°39′N 009°00′E) zum Ankern. Die fast 1 sm breite, flache Bucht weist einen sehr schönen Sandstrand und herrlich klares Wasser auf. Man ankere vor dem Strand auf 2 bis 3 m Wasser über Sandgrund. Versorgungsmöglichkeiten bestehen in der Feriensiedlung an der Mündung des Regino.

Schöner Anfang einer »Wüste«: Die Anse de Peraiola markiert den Ostrand des von Land schwer zugänglichen Küstenteils der Désert des Agriates.

L’Île Rousse (42°38′N 008°56′E) wurde 1758 während der korsischen Unabhängigkeitskriege über den Ruinen der Römerstadt Rubico Rocega von Paoli gegründet und nach ihm Paolivilla genannt. Anlass war, für die Freiheitskämpfer einen Hafen zu schaffen, denn alle Hafenstädte waren fest in genuesischer Hand (Plan S. 24).

Während der Französischen Revolution erhielt L’Île Rousse (korsisch: Isula Rossa) seinen heutigen Namen – nach den rötlichen Granitklippen im Meer vor der Küste. Die größte der Klippen, Grande Île Rousse, ist durch einen Damm mit dem Festland verbunden und bildet mit diesem das weiträumige Hafenbecken.

Mittelpunkt der Stadt ist die Place Paoli mit einem schönen Brunnen und einer Marmorbüste des Stadtgründers, überschattet von großen Platanen und umsäumt von zahlreichen Geschäften und Cafés. Eine Kirche im klassizistischen Stil begrenzt den Platz nach Westen. Davor spielen die Männer des Ortes Boule. L’Île Rousse ist ein Ort, der auch außerhalb der Saison mit Leben erfüllt ist. Heute ist der älteste Fremdenverkehrsort Korsikas ein modernes Seebad, in dem viele bekannte französische Künstler ihr Sommerdomizil haben.

Der Hafen von L’Île Rousse dient nicht nur dem Fährverkehr mit dem französischen Festland, sondern auch dem Export von Oliven, Orangen und Wein aus der Balagne.

Ansteuerung: Aus der Ferne bieten der 409 m hohe Mt Orcica, zu dessen Füßen die Stadt und der Hafen liegen, sowie der Leuchtturm La Pietra (Fl(3)WG.12s15/12M) auf den roten Granitfelsen der Grande Île Rousse die besten Anhaltspunkte. Ein weiterer markanter Ansteuerungspunkt ist der Semaphor südlich von L’Île Rousse.

Liegeplatz: Im Fischer- und Yachthafen Port Isula Grande südwestlich des Fähranlegers 230 Liegeplätze, davon max. 50 für Gäste. An der Innenseite der Ostmole Muringleinen für Yachten bis 15 m Länge und 2 m Tiefgang. Auf der Außenseite der Mole weitere 25 Plätze für Yachten bis 25 m Länge und 4 m Tiefgang. Auch hier Festmachen an Muringleinen. Hochsaison/Nacht/11 m: circa 40 Euro. Man kann versuchen, einen Liegeplatz zu reservieren. Wasser/Strom an den Liegeplätzen. Einfache Duschen und Toiletten in einem Container neben der Capitanerie. Öffnungszeiten: in der Saison täglich von 7:00 bis 22:00 Uhr, ansonsten 7:00 bis 18:00 Uhr.

Ankerplatz: Südlich des Fähranlegers auf 2 bis 6 m Wasser über Sandgrund an der im Plan eingezeichneten Stelle. Südlich des Puntella-Felsens finden fünf bis sechs Yachten am Kopf des Anlegers eine Liegemöglichkeit – ansonsten kann man südöstlich davon ankern.

Kontakt: Tel./Fax 0033–(0)95–60 26 51, UKW-Kanal 09. E-Mail: ports@lilerousse.fr/spic-port@ville-ilerousse.fr. www.mairie-ilerousse.fr/le-port-isula-grande/

Versorgung: Mobilkran bis 12 t. Kein WLAN. Café und Restaurants am Fuße des Fähranlegers (empfohlen wird dort die »Brasserie du Port«), auf dem Weg zur Stadt (dort das »L’Escale«) und um die Place Paoli, an der auch die Markthalle liegt. Verschiedene Lebensmittelgeschäfte und Weinhandlungen mit den hervorragenden Weinen der Balagne im Ort. Tankstelle s. Plan. Schiffszubehörgeschäft und ein auf Motorreparaturen spezialisierter Betrieb in L’Île Rousse.

Bademöglichkeiten: An den Hafen schließt sich östlich ein gut 1000 m langer Sandstrand an mit allen Einrichtungen eines modernen Seebades.

Entfernungen von L’Île Rousse: Saint-Florent 20 sm, Sant’Ambrogio 7 sm, Calvi 11 sm.

Kleine Perle: L’Île Rousse ist eine korsische Stadt, die nicht nur im Sommer lebt. Der Yachthafen könnte größer sein.

L’Île Rousse bietet sich an als Ausgangsort für eine Fahrt mit der Schmalspurbahn zum Eisenbahnknotenpunkt Ponte Leccia. Der Fahrplan ermöglicht es, an einem Tag hin und zurück zu kommen. Ratternd und schnaufend quält sich die Bahn in die Berge. Die Fahrt führt, vorbei an großen Macchiaflächen, durch eine nur dünn besiedelte Landschaft. Bei Belgodère, mit dem »Garten Korsikas«, wechseln sich Olivenhaine mit ausgedehnten Getreidefeldern, Mandelbaumkulturen mit Weinanbau ab. Ponte Leccia ist Zentrum des bekannten Weinanbaugebietes Golo mit seinen hervorragenden Weiß-, Rot- und Roséweinen, die man überall im Ort kaufen kann.

Von L’Île Rousse bis zur Punta di Vallitone besteht wegen Unterwasserkabeln Ankerverbot. Erst bei der Punta di Vallitone ergeben sich wieder Ankermöglichkeiten, von denen die Marine de Davia (42°37′N 008°53′E) den besten Schutz bietet. Man ankere auf 2 bis 4 m Wasser über Sandgrund (s. Plan). Der Platz ist von Südwesten bis Nordwesten offen und daher nur bei ruhigem Wetter zu empfehlen.

Algajola (42°37′N 008°52′E) wurde von den Phönikern als Handelskolonie gegründet. Der Apostel Paulus soll bei seiner Rückkehr aus Spanien hier Station gemacht haben. Bis zur Eroberung und Zerstörung durch die Türken im Jahre 1643 rangierte Algajola als genuesischer Stützpunkt noch vor Calvi. Die Genuesen bauten den Ort und die Befestigungen wieder auf. Die wuchtige Zitadelle bildet einen romantischen Kontrast zu den modernen Hotels und Ferienbungalows, die sich an dem herrlichen Strand hinziehen. Von der einstigen maritimen Bedeutung des Ortes ist nicht mehr viel übrig geblieben.

Der kleine Hafen nennt sich Port de Peche San Damiano, es liegen Schwimmstege mit Muringleinen und Bojen aus. Berufsfischer haben Priorität. Vorsicht: Im Hafenbecken liegen einzelne Felsen!

Ansteuerung: Etwa 1 sm nordwestlich der Punta San Damiano mit dem Fischerhafen von Algajola ist auf die Untiefe Danger d’Algajola mit nur 0,80 m Wassertiefe zu achten. Sie ist durch eine unbefeuerte Bake gekennzeichnet, die wegen häufiger Zerstörung durch die Winterstürme nicht immer vorzufinden ist. Eine unbefeuerte Klippe liegt gleich östlich der unbefeuerten Einfahrt.

Liegeplatz: In dem kleinen Bootshafen südlich der Punta San Damiano können nur einige kleine Yachten bis 6 m Länge und 0,50 m Tiefgang anlegen. Bei ruhigem Wetter vor Anker in der Anse d’Algajola und in der Bucht vor dem Bootshafen auf 2 bis 3 m Wassertiefe. Wer im Sommer einen Liegeplatz in diesem kleinen Hafen haben möchte, muss frühzeitig anfragen und reservieren (Tel. 0033–(0)495–607984).

Versorgung: Im Hafen weder Wasser noch Strom, aber eine rohe Slipbahn. In Algajola gibt es Lebensmittelgeschäfte, Cafés und Banken. Mehrere gute Restaurants liegen direkt am Strand mit herrlichem Ausblick auf die Zitadelle und das Meer.

Sant’Ambrogio: ein kleiner Yachthafen östlich von Calvi auf Korsika. Die Einfahrt neben einem Badestrand neigt zur Versandung und wird ausgebaggert.

Bademöglichkeiten: An dem über 2000 m langen Sandstrand mit seinen großen Dünen, der sich nordöstlich an den Ort anschließt.

Sant’Ambrogio (42°36′N 008°50′E). Eine stattliche Ansammlung von Ferienhäusern und ein Club-Mediterranée-Dorf umgeben die Bucht zwischen der Punta San Damiano und der Punta di Sant’Ambrogio. In der südwestlichen Ecke der Bucht liegt der Yachthafen am Ende des Strandes.

Ansteuerung: Man halte auf den Strand zu bis zum Ende des östlichen Wellenbrechers und steuere dann in die nach Süden offene Einfahrt. Bei starken Winden aus NW bis NE ist das Einlaufen gefährlich. Die Einfahrt neigt zum Versanden, deshalb wird sie im Frühjahr regelmäßig auf 2 m ausgebaggert.

Liegeplatz: 220 Liegeplätze, davon 20 für Gäste (nur außerhalb der Saison), Wasser/Strom an den Liegeplätzen, Du/WC am südlichen Kai. Bei ruhigem Wetter Ankern vor dem Strand.

Kontakt: Tel. 0033–(0)95–60 70 88, E-Mail: santambroggioyachtingclub@orange.fr.

Versorgung: Café, Restaurant, Eisdiele, Supermarkt, Bäcker, Metzger, Autoverleih und Schiffszubehörhändler in dem Geschäftszentrum am Hafen (nur von April bis September geöffnet). 15-t-Autokran, breite Slipbahn. Reparaturen aller Art.

Auf dem Marinegelände ist die Werft Chantiers Naval de Calvi ansässig, Tel. 0033–(0)495–607098, Fax –607199. Zum Betrieb gehören Mobilkräne, mit denen Yachten bis 50 t bewegt werden können, und ein Stellplatz an der N 197 bei Algajola.

Bademöglichkeiten: Der teilweise sehr flache Strand östlich des Hafens ist ein beliebter Badeplatz.

Entfernungen von Sant’Ambrogio: L’Île Rousse 7 sm, Calvi 4 sm.

Blick auf Calvis Hafen: Die Marina im Nordwesten Korsikas ist für viele Yachtcrews, die vom französischen Festland kommen, der erste Anlaufpunkt.

Calvis Feuer: La Revellata schickt bei Nacht alle zehn Sekunden zwei helle Blinks in die Dunkelheit.

Bis zum Hafen von Calvi bietet nur die

Baie Agajo (42°35′N 008°48′E) gegen Winde aus dem 1. Quadranten Schutz. Wegen der Nähe zu Calvi wird der Ankerplatz nur wenig genutzt, zumal die Ufer zum größten Teil steil und unzugänglich sind.

Port Xavier Colonna, (42°34′N 008°46′E, Seekarte F 698), der Yachthafen von Calvi, bietet bei allen Wetterbedingungen ausgezeichneten Schutz. Für die meisten vom französischen Festland kommenden Yachten ist es der erste Anlaufhafen auf Korsika. Die Entfernungen: Menton 93 sm, Nizza 91 sm, St-Tropez 98 sm, Île Porquerolles 120 sm. Mittlerweile dominieren im Sommer große Motoryachten die Szenerie. In der Bucht vor dem Hafen gibt es ein großes Bojenfeld. Im Nordosten der Bucht gehen Kreuzfahrtschiffe bis mittlerer Größe vor Anker, deren Gäste mit kleinen Booten an Land gebracht werden. Auf einem vorspringenden Felssporn im Süden des weit geschwungenen Golfes thront die mächtige Zitadelle mit der Oberstadt. Die Unterstadt erstreckt sich im Südwesten entlang des von Palmen gesäumten Hafens. Durch die Hanglage bedingt, gibt es zwischen den größeren Straßen viele kleine Verbindungsgassen und -treppchen, von denen aus man stellenweise malerische Ausblicke auf den Golf hat. Deshalb ist auch ein Aufstieg zur Zitadelle unbedingt zu empfehlen.

Bei deren Besuch durchschreitet man ein Tor mit der Aufschrift »Civitas Calvi semper fidelis« – die Bürger Calvis sind immer glücklich. Danach eröffnen sich von dort wunderbare Ausblicke über die Bucht östlich der Stadt mit dem weit über 1000 m hohen Bergen im Hintergrund. Wahrhaft malerisch. In der entgegengesetzten Richtung wird man das Leuchtfeuer La Revellata sehen können, das Calvi aus circa 20 sm Entfernung markiert.

Calvi wurde 1268 von den Genuesern an der Stelle der römischen Siedlung Sinus Caesiae errichtet. Genua baute Calvi zur militärischen Hauptstadt der Region aus, nicht zuletzt wegen der herausragenden strategischen Lage am westlichen Ende des weiten Golfes von Calvi. Durch die Einräumung besonderer Privilegien konnte Genua die Einwohner Calvis an sich binden. (Plan S. 28).

Calvi nimmt ebenso wie einige Städte in Spanien und Italien für sich in Anspruch, der Geburtsort von Christoph Kolumbus zu sein. Die Stadt stützt ihren Anspruch auf zwei handschriftliche Briefe von Kolumbus – in einem so grausigen Italienisch, dass es sich eigentlich nur um Korsisch handeln kann. Das mutmaßliche Geburtshaus in der Oberstadt wurde 1794 bei der Belagerung durch die Engländer zum größten Teil zerstört. Nur eine kleine Tafel weist noch auf die Geburtsstätte hin. Bei dieser Belagerung verlor der spätere Admiral Lord Nelson sein linkes Auge, wie man auf einer verwitterten Inschrift etwa 2 km außerhalb der Stadt lesen kann.

Trotz aller Geschichtsträchtigkeit ist Calvi ein munteres und reges Städtchen mit eigenem Charme. Im Sommer staut sich regelmäßig der Verkehr in den engen Straßen, und die Lokale und Strände sind voll quirlenden Lebens. In der Vor- und Nachsaison ist es erheblich ruhiger.

Im Fährhafen legen die Fähren von Nizza, Marseille und Toulon sowie von San Remo und Savona an. Auf dem 5 km vor der Stadt gelegenen Flughafen Calvi–Ste-Cathérine landen regelmäßig Flugzeuge verschiedener Airlines, vor allem zu Ferienzeiten. Auch Rundflüge werden hier angeboten.

Ansteuerung: Bei Tag und Nacht einfach. Die Punta Revellata mit ihrem Leuchtturm (Fl(2)10s21M) ist weithin sichtbar und bildet einen der markanten Ansteuerungspunkte Korsikas. Bei der Annäherung ist die Zitadelle schon von Weitem auszumachen.

Liegeplatz: 500 Liegeplätze mit Muringleinen, davon 150 für Gäste, Länge bis 80 m, Tiefgang bis 5,50 m. Wasser/Strom an den Liegeplätzen, Stege gesichert, WLAN kostenlos. Preis bis 19 m Länge (kleinste Kategorie) pro Nacht: Juli/August: 1,10 Euro/m2; Anlegen von 10.00 bis 17.00 Uhr: 50 %, Duschen: 2,10 EUR; alle Tarife: calvi-marina.corsica/wp-content/uploads/2020/01/Tarifs-2020-definitif.pdf

Vom 1.6. bis 30.9. liegen vor der Außenmole und bis fast über die gesamte Bucht Golfe de Calvi mehr als 200 Festmachebojen aus. Für die Nutzung werden Gebühren erhoben, Reservierung über UKW-Kanal 08 oder telefonisch, 0033–(0)495–65 42 22. Beispiel: 20 Euro für 10 m Länge. Ankern in der Bucht ist in diesem Zeitraum nicht erlaubt. Erst in weiterer Entfernung zum Bojenfeld ankern große Yachten. Du/WC im Gebäude der Capitainerie, Öffnungszeiten 08.00 bis 20.00 Uhr von Juni bis September, sonst 08.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr.

Kontakt: Tel. 0033–(0)495–65 10 60, Fax –65 15 13, UKW-Kanal 09, E-Mail: portplaisance@ville-calvi.fr; www.calvi-marina.corsica

Öffnungszeiten Capitainerie: 1. Juni bis 30. September: täglich 7.00 bis 21.00 Uhr, 7 Tage die Woche; Nebensaison: 8.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.30 Uhr.

Liegeplatzreservierung im Juli und August unerlässlich. Telefonisch, über UKW oder online über die korsische Reservierungsplattform www.resaportcorse.com.

Tanken: Täglich von 08.00 bis 20.00 Uhr; Nebensaison: Montag, Mittwoch, Samstag, von 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr; Reservierung: Tel. 0033–(0)495–39 48 16 oder 0033–(0)650–57 42 58.

Versorgung: Lebensmittelgeschäfte, Cafés und Restaurants in unmittelbarer Nähe des Hafens. Auch in den Nebenstraßen und Hinterhöfen findet man kleine, häufig ausgezeichnete Restaurants. Große Supermärkte am Ortsausgang, aber zu Fuß am Hafen entlang gut zu erreichen. Achtung: Wer zum Flughafen von Calvi will, muss ein Taxi nehmen – und Taxen sind rar, daher Zeit einplanen. Eine Fahrt circa: 25 Euro. Schiffszubehörgeschäfte am Hafen und in der Hauptgeschäftsstraße Boulevard Wilson, die zur Zitadelle führt. Slip, Mobilkran und 50-t-Travellift am Hafen. Verschiedene Firmen führen Reparaturen aller Art aus. Tankstelle s. Plan.

Bademöglichkeiten: An den Yachthafen schließt sich ein fast 5 km langer, feinsandiger und sauberer, von Dünen gesäumter Strand an. Hinter dem Strand ein schöner Pinienwald, darin Campingplätze und Feriensiedlungen. Am Strand mehrere Restaurants.

Entfernungen von Calvi: Saint-Florent 30 sm, L’Île Rousse 11 sm, Cargèse 37 sm, Ajaccio 55 sm.

Eine Fahrt mit der Eisenbahn (Tramway de la Balagne) von Calvi nach L’Île Rousse sollte man sich nicht entgehen lassen. Während der Fahrt hat man einen herrlichen Ausblick, zunächst auf Calvi, die Zitadelle und die Bucht von Calvi, später auf die Küste und das Meer bei Sant’Ambrogio, Algajola und L’Île Rousse.

Etwa 2 km südwestlich von Calvi liegt die Kapelle Notre Dame de la Serra, zu der jedes Jahr am 8.9. eine Wallfahrt stattfindet.

Calvi bis Ajaccio

Seekarten:

F 7050 und 6942, CG 1006 und CG 1007.

Der zwischen der Zitadelle von Calvi und der Punta Revellata liegende und nach Nord und Nordost offene

Golfe de la Revellata (42°34′N 008°43′E) wird nur von wenigen Yachten angelaufen. Die Ufer sind zum größten Teil steil, sodass es kaum Möglichkeiten gibt, mit dem Beiboot an Land zu kommen. Der kleine Hafen südlich der Punta Revellata, dessen Molenkopf befeuert ist, gehört zu dem Meeresbiologischen Institut, dessen Gebäude man an Land ausmachen kann. Dieser Hafen ist für Yachten gesperrt.