Der undogmatische Hund

Inhaltsverzeichnis

Fußnoten

  1. Ein kleines Glossar Ruhrdeutsch – Deutsch finden Sie hinten im Buch.

  2. Logo kann ich lesen. Und anders als viele, die schreiben, lese ich sogar viel und gern. Allerdings stickum. Als Welpe habbichma ein Exemplar von Susanne Fröhlichs »Moppel-Ich« und eins von Eckart von Hirschhausen sein »Glück kommt selten allein …« angeknibbelt. Bloß son Fitzelken vom Umschlag, echt. Herrchen hat daraufhin aber schwer am Rad gedreht, denn er war sich am ausrechnen, datter, wenner nu alle Bücher ausse untersten beiden Regalreihen von seine Bibliothek vor meine Beißerkes retten will, rund tausend Bände weniger in seine Kabache unterbringen kann. Dabei wolltich dem Döskopp doch bloß verklamüsern, wie richtig er mit seinem vernichtenden Urteil über diese beiden Bücher liegt. Aber der ösige Zwischenfall hat mich gelernt, mit meinen literaturkritischen Ansichten seither fein hintern Berg zu halten. Soll der Mäkelpott doch sehen, wo er ohne mich bleibt. Umso mehr freu ich mich getz, endlich mal aus meine Perspektive aussem literarischen Nähkästken plaudern und über all die Bücher schreiben zu dürfen, die mir wirklich am Herz gewachsen sind.

  3. Übersetzt: »Auf Action begierige Leserinnen und Leser seien gewarnt! In diesem Buch passiert absolut und rein gar nichts – außer, dass einer einen Spaziergang mit seinem Hund unternimmt, einem Hühnerhund, der irgendwann ein bisschen krank und nach vierzehn Tagen dann wieder gesund wird.« Dem Verlag und mir erschien dieser hier im Vernakular wiedergegebene Absatz ein gutes Beispiel dafür, warum wir in einem in der Verlagsgeschichte einmaligen bell-e-tristischen Lektorat gemeinsam die Entscheidung getroffen haben, der besseren Lesbarkeit im Süden und Norden und jenseits des deutschen Sprachgebiets halber ab hier behutsam aus meinem angestammten Ruhrpott-Deutsch ins Hochdeutsche zu übersetzen und nur noch einige wenige spezifische dialektale Idiome quasi des Aromas halber im Original stehen zu lassen. Wie der Kölner sagt: Usse Pisspott kannze eben ken Mokkatässchen maake. Sprachpuristen mögen einwenden, dass der spezifische Reiz meiner Sprechweise dadurch verschütt gehe. Mag sein. Ich sage dazu: Hasse Scheiße am Schuh, hasse Scheiße am Schuh. Eine alle Interessen berücksichtigende Lösung gibt es nicht. Selbstverständlich habe ich mich daher für den Weg entschieden, der am meisten Penunsen einzubringen verspricht.

  4. Getz kuckense nich so kariert, selbstverständlich benutze ich das Internet. Oder denkense etwa, ich wetz für sowwat am zehnbändigen großen Duden? Der steht inzwischen im Keller.

 

 

Man sollte immer wissen, an welchen Baum man pisst. Kiepenheuer & Witsch gehört zu der in der Gänsheide in Stuttgart residierenden Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH (sieht von außen aus wie eine Zahnarztpraxis im Rheinland, aber wenn Sie mal da sind, lassen Sie sich unbedingt den NATO-Saal zeigen!), der in Deutschland neben S. Fischer, Rowohlt, Droemer Knaur auch die Mehrheit an SpringerNature gehört, in Großbritannien Pan Macmillan, in den USA Macmillan, Farrar Straus & Giroux, St. Martin’s Press sowie viele andere Verlage nebst signifikanten Teilen der bewohnten Milchstraße. Außerdem gehören anderen Familienmitgliedern der von Holtzbrincks die »Zeit« und das »Handelsblatt«, aber um das alles genau zu recherchieren, war der Vorschuss echt zu mau. Um die KiWi-Autorin Katja Lange-Müller zu zitieren: Wir sitzen so oder so alle im Portemonnaie eines der großen Konzerne.

Philipper, 3:2.

Wir müssen immer wählen, uns entscheiden.
Die Tiere müssen nur sein und handeln.
Wir sind angejocht, und sie sind frei.
Mit einem Tier zusammen zu sein bedeutet daher,
ein wenig Freiheit zu erfahren.

Ursula K. Le Guin, »Der andere Wind«

Intelligenz lähmt, schwächt, hindert?
Ihr werd’t Euch wundern! Scharf wie’n Terrier macht se!

Arno Schmidt, »Das steinerne Herz«