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Oje!

Was sonst sollte man an diesem dritten Wochenende der jungen Premier-League-Saison denken, wenn man nicht gerade Fan eines Clubs aus Manchester war? Vielleicht machte man sich als Chelsea-Anhänger weniger Sorgen – der einzige Verein, der finanziell mit City und United mithalten kann. Doch wessen Herz an Arsenal oder den Spurs oder Liverpool hing, und wer im Stillen geträumt hatte, sein Team könne mit ein bisschen Glück und einem guten Lauf und einer kurzen Verletztenliste vielleicht um die Meisterschaft mitspielen, der wurde jetzt unsanft geweckt. Und als Fan eines ohnehin abstiegsgefährdeten Vereins fing man womöglich an, im Kopf Dreisatzrechnungen aufzumachen: Also, Arsenal ist letztes Jahr Vierter geworden, und wir haben jetzt acht Tore kassiert. Wir waren letzte Saison Sechzehnter, das heißt … Doch der

Es war nicht immer so, dass die größten und reichsten Vereine auch Meister wurden. In den zwanzig Jahren vor der Einführung der Premier League im Jahr 1992 wurden sieben verschiedene Mannschaften Meister der damaligen First Division: Aston Villa (wobei Ipswich Town Vizemeister wurde und eigentlich den Titel verdient hätte), Derby County, Nottingham Forest, Arsenal, Leeds United, Everton und elfmal Liverpool – dabei war der FC nicht reicher als die anderen, bloß besser und schlauer und fleißiger. Es gab noch diverse andere Clubs, die finanziell

Das alles änderte sich mehr oder weniger exakt in dem Moment, als die Premier League eingeführt wurde. Fernsehgelder strömten, Spieler konnten ohne Beschränkungen von einem Land ins andere wechseln, und der Abstand zwischen großen und kleinen Vereinen vergrößerte sich. Manchester United holte den ersten Titel in der Premier League und wurde in den folgenden elf Jahren achtmal Meister. Die Blackburn Rovers gewannen 1995, vier Jahre nach der Übernahme durch den millionenschweren Stahlbaron Jack Walker. Walker gab in den ersten drei Jahren als Clubbesitzer 25 Millionen Pfund aus und brach zweimal den britischen Transferrekord. Chelsea sicherte sich den Titel 2005, zwei Jahre, nachdem ein Milliardär das Team erworben hatte. Und dieses Jahr siegte Manchester City, nachdem der Club vor vier Jahren an die Abu Dhabi United Group verkauft wurde. Die Lehre daraus ist eindeutig: Such dir einen Scheich, einen Industriemagnaten, einen Oligarchen oder wenn das alles nicht klappt, sei einfach … der reichste Verein der Welt, wie ManU. Nur meine Mannschaft – Arsenal – hat die Premier League dreimal ohne bedeutende Investitionen von außen gewonnen. Aber auch Arsenal ist ein großes, wohlhabendes Unternehmen, hat ein

Es geht aber nicht nur darum, neue Spieler zu kaufen; Arsenal und Tottenham fiel es schon schwer genug, Spieler, die sie hatten, davon abzuhalten, dem Ruf des Geldes und des Erfolgs zu folgen. Arsenal hat in den letzten drei Jahren vier Spieler an Manchester City verloren; Tottenham hat praktisch den ganzen Sommer damit verbracht, ihren Mittelfeldstar Luka Modrić, der zu Chelsea wechseln wollte, zum Bleiben zu bewegen. Es ehrt die Spurs, dass sie die

Arsenals Untergang im Old Trafford jedoch, die heftigste Niederlage meines Lebens – des Lebens jedes Arsenal-Fans, der jünger als 115 ist –, ließ sich nur teilweise mit Geld oder Spielerverlusten erklären, auch wenn uns Cesc Fabregas, der Kapitän und einer der besten Fußballer der Welt, verlassen hatte. Fabregas war endlich doch zum FC