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Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, November 2018

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ISBN Printausgabe 978-3-499-61531-3 (18. Auflage 2017)

ISBN E-Book 978-3-644-56321-6

www.rowohlt.de

 

Hinweis: Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

ISBN 978-3-644-56321-6

Fußnoten

Begrüßenswerterweise sind weibliche Führungskräfte (langsam) im Kommen! Aus Gründen der Lesbarkeit wählen wir sprachlich dennoch häufig die männliche Form. Bei der «Führungskraft» haben wir Glück: zwar ein hässliches Wort, dafür aber geschlechtsneutral.

sollten Sie den Wunsch haben, das Thema «Kommunikation» persönlich und praxisnah zu vertiefen, nutzen Sie gern eines unserer Angebote zur Weiterbildung:

Wir würden uns freuen, Sie hier persönlich kennenzulernen und beraten Sie gern bei der Auswahl des passenden Angebots.

Vorwort

Die Bedeutung der sozialen Kompetenz im Berufsleben ergibt sich aus dem Umstand, dass bei gleicher Qualität und gleichen Preisen der Produkte der menschliche Faktor zum Zünglein an der Waage des Wettbewerbs wird. Wer beim Kunden besser «ankommt», wem es gelingt, in der Qualität der Zusammenarbeit Synergie-Effekte hervorzubringen, wer die Motivation der Mitarbeiter hebt und Krankenstand, Fluktuation und innere Kündigungen senkt, wer also ein hervorragendes Mannschaftsspiel aufzubauen in der Lage ist, der wird im schärfer gewordenen Wettbewerb die Nase vorn haben. Ob dabei immer und überall die harmonische Unterstellung zutrifft, dass eine an der Menschenwürde und den menschlichen Bedürfnissen orientierte Form der Führung und Zusammenarbeit (Humanität) auch eine höhere (quantitative und qualitative) Effektivität nach sich zieht, mag man skeptisch in Frage stellen. Auf jeden Fall aber gehören Humanität und Effektivität, gehören Menschlichkeit und Professionalität in einer lebenswerten Welt zusammen; auch und gerade für eine zweckrational ausgerichtete Führungskraft wird es unerlässlich, die kluge und sensible Gestaltung der menschlichen Beziehungsebene als Teil der professionellen Aufgabe zu begreifen. Aus diesem Grunde haben Schulungs- und

Für all die notwendigen Prozesse der Aufgabenverteilung, der Zielvereinbarung und Leistungsbewertung, der Motivation und Zusammenarbeit, der Gestaltung des Wandels – für all dies wird die Qualität der Gesprächskultur entscheidende Bedeutung bewahren. Und wer prägt die Gesprächskultur am stärksten? Ganz gewiss die Führungskraft, jedenfalls innerhalb des Teams, der Abteilung!

Gespräche und Auseinandersetzungen sind aber auch riskant. Manches wird viel schlimmer, wenn man darüber redet. Manche zwischenmenschliche Komplikation entsteht erst, während man über etwas spricht. Vor dem Gespräch war man vielleicht nur unterschiedlicher Meinung über irgendetwas, nach dem Gespräch ist man befremdet, entsetzt und verzagt über die Art und Weise, wie man sich vom anderen behandelt fühlt. Jetzt entstehen erst die richtigen Gräben! Wäre es nicht vielleicht doch besser, möglichst wenig miteinander zu reden? Auch dies ist kein Ausweg: Worüber man nicht rechtzeitig gesprochen hat, das kommt knüppeldick durch die Hintertür wieder herein. Aus Kontaktlosigkeit entsteht Befremden und aus Befremden nicht selten Feindseligkeit und Intrigen. Nein, der sachliche und menschliche Erfolg einer Führungskraft steht und fällt damit, dass sie mit den Leuten redet.

Aber kann man das denn lernen? Ist der gute Umgang miteinander, das Etablieren einer fruchtbaren Gesprächskultur, ist die dafür notwendige Kontakt- und Beziehungsfähigkeit nicht etwas, was man entweder hat oder nicht hat? Oft werden wir das gefragt. Ist nicht die Art, wie jemand mit sich selbst und anderen umgeht, sehr in seiner Natur, in seiner Art des Menschseins verankert? Können in diesem Bereich Schulungsprogramme überhaupt «greifen»?

Die Antwort lautet: Ja und Nein. Zu einem hohen Anteil führe ich so, wie ich bin, und nicht nach Maßgabe psychologischer Lehrinhalte oder geschulter Verhaltensweisen. Hoffentlich, denn im Umgang mit Menschen zählt das Wahrhaftige. Alles Antrainierte und Gekünstelte ist für die Gestaltung und Aufrechterhaltung intakter

Die drei Bände «Miteinander reden» von Friedemann Schulz von Thun (1981, 1989 und 1998) bilden die Grundlage unserer Seminare und Übungen. In diesem Buch stellen wir daraus zusammen, was für Führungskräfte im Beruf von besonderer Bedeutung ist – nicht als wissenschaftliche Publikation, sondern als praktische Handreichung. Damit ist die erste von drei Besonderheiten angesprochen, die den vorliegenden Band kennzeichnen und von den Grundlagenbüchern abheben: die Spezifität der Zielgruppe.

Die zweite Besonderheit: Wir wollen verstärkt die Gesprächsdidaktik betonen (Wie führe ich konkret ein Gespräch?). In unseren Kommunikations- und Entwicklungskursen steht dieser Baustein zwar erst an zweiter Stelle. An erster Stelle stehen grundlegende Einsichten in menschliche und zwischenmenschliche Dynamiken, wie in den Grundlagenbänden dargestellt. Aber nach Theorie und Selbsterfahrung verlangt auch das «Handwerkliche» sein Recht.

Die dritte Besonderheit ist darin zu sehen, dass wir die in «Miteinander reden 1–3» nacheinander und im Lauf der Jahre entwickelten Modelle hier integrativ und in ihrer Zusammenschau verwenden.

sind die Leitgedanken dieses Buches. Da wir nicht davon ausgehen (können), dass jeder praxisorientierte Leser und (zunehmend!) jede praxisorientierte Leserin[*] alle drei Grundlagenbände bereits durchgearbeitet haben, werden wir die Modelle in Kurzform und mit besonderem Bezug auf Führung im Kapitel 2 darstellen.

«Wir» – das sind die drei Autoren, eine Teilgruppe aus dem «Arbeitskreis Kommunikation und Klärungshilfe». Roswitha Stratmann und Johannes Ruppel haben in den letzten zehn Jahren viele Seminare für Führungskräfte in verschiedenen Berufsfeldern durchgeführt und dabei erfahren, wo es besonders «kniffelig» wird. Dieses Buch ist aber auch durch den ständigen Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Arbeitskreis möglich geworden: mit Regine Heiland, Gabi Manneck, Ruth M. Maul, Karl Benien, Stephan Bußkamp, Eberhard Stahl und Christoph Thomann. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Zunächst waren wir skeptisch, ob ein Buch das geeignete Medium ist für das, worum es hier geht («Das muss man doch erleben!»). Aber dann haben wir uns zu der Hoffnung durchgerungen, dass ein Buch manchmal erst den nötigen Bewusstseinshorizont schafft – und für eine gute Nachbereitung des Erlebten ohnehin unerlässlich ist. Wohlan denn, mögen Sie es als kleine Leitlinie für Ihre eigene Entwicklung nutzen – und es soll ja (auch heute noch) Menschen geben, die aus Büchern für sich etwas lernen. Vielleicht gehören Sie am Ende dazu!?

1. «Stimmige Führung» aus kommunikationspsychologischer Sicht