Thomas Mohr

Mit drei Lamas nach Rom

Wie ich als Schatten meiner selbst loszog und unterwegs das wahre Leben fand

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Inhaltsübersicht

Über Thomas Mohr

Thomas Mohr, Jahrgang 1966, ist Jurist und Unternehmer in München. Er betreibt seit 1998 als selbständiger Rechtsanwalt eine Kanzlei, die sich schwerpunktmäßig mit Bankenrecht, Immobilienrecht und internationalem Privatrecht im Rechtsverkehr mit Italien befasst. Mohr ist Katholik und seit 2004 mit seiner Frau Monika verheiratet. Die beiden haben eine Tochter: Emma.

Impressum

© 2019 der eBook-Ausgabe bene! eBook

Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit

Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion: Stefan Wiesner

Covergestaltung: Maike Michel

Coverabbildung: Dr. Thomas Burger

Bilder im Innenteil: privat

ISBN 978-3-96340-096-4

Hinweise des Verlags

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.


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Endnoten

Quelle: https://www.kaserhof.it/de/tiere-am-hof/lamas.html

Aus der Videobotschaft von Papst Franziskus zur TED-Konferenz in Vancouver am 26. April 2017.  © Libreria Editrice Vaticana, 2019 

© Ricardo Gondim

Amoris laetitia – Über die Liebe in der Familie. Nachsynodales Apostolisches Schreiben von Papst Franziskus. Seite 87. 

Enzyklika Spe Salvi von Papst Benedikt XVI. © Libreria Editrice Vaticana, 2019

Aus der Videobotschaft von Papst Franziskus zur TED-Konferenz in Vancouver am 26. April 2017. © Libreria Editrice Vaticana, 2019 

Für Emma

50 Tage, 1075 Kilometer zu Fuß von Bozen nach Rom.

Über die Berge, durch schmale Täler und weite Ebenen,

ans Meer. Immer weiter und weiter. Was uns unterwegs begegnet ist,

was wir erfahren haben, das alles ist schier unglaublich.

Es war weit mehr, als wir erwartet haben.

Thomas Burger, Walter Mair und Thomas Mohr

© Dr. Thomas Burger

Lamas sind ganz erstaunliche Tiere. Unterwegs sind ihnen die Herzen der Menschen zugeflogen. Wer sie sieht, muss unwillkürlich lächeln. Sie haben einen markanten Blick und großes Durchhaltevermögen. Sie gehen ihren Weg, sind eigenwillig und vielleicht gerade deshalb die besten Gefährten für solch eine verrückte Reise – abgesehen von meinen beiden Freunden.

Es war schon viele Jahre lang mein großer Traum, mit meinen treuen Lamas und mit guten Freunden den alten Pilgerweg nach Rom zu gehen. Dies hatte zuvor noch niemand gewagt. Und manches sprach dagegen. Aber was ist, wenn wir nie unseren Träumen nachgehen?

Walter Mair

© Dr. Thomas Burger

Spät dran

Der Nachmittag ist schon fortgeschritten, die untergehende Sonne taucht die Umgebung in ein rötliches Licht und zeichnet lange Schattensilhouetten auf den Weg. Heute haben wir bereits eine Distanz von 33 Kilometern zurückgelegt, die mir schwer in den Gliedern hängen. Meine beiden Kameraden haben vom Start weg eine Gangart angeschlagen, der ich bis jetzt nur mit äußerster Kraftanstrengung folgen konnte. Die wunderschöne Landschaft der Valli di Comacchio in der Po-Ebene zieht unbeachtet an mir vorbei.

Unsicherheit macht sich breit. Wir haben keine Klarheit, welche Strecke wir heute noch bewältigen müssen und wo wir einen Schlafplatz finden werden. Eines steht fest: Wir sind ziemlich spät dran.

 

Der Fluss Reno, dem wir mit der Abendsonne folgen, mündet östlich in die Adria. Wir müssen vorher nach Süden, Richtung Ravenna einschwenken, um einen der beiden möglichen Übernachtungsplätze zu erreichen, die Tom heute früh auf der Karte in den Blick genommen hat. Bis zur Mündung gibt es aber nur zwei Möglichkeiten, den Fluss zu überqueren: eine kleine Fußgängerfähre soll etwa zwei Kilometer voraus liegen. Sie zu nutzen, würde eine Übernachtung im nahen Sant’Alberto ermöglichen. Alternativ gibt es nur die etwa 15 Kilometer entfernte Brücke über die Staatsstraße 309, die uns nach Mandriole bringen würde. Während wir weiterziehen, fällt mir unwillkürlich eine Szene aus Richard Wagners » Der fliegende Holländer« ein. Dort heißt es: »Nur eine Hoffnung soll dir bleiben …«

Die Hoffnung löst sich augenblicklich in Luft auf, als wir einige Zeit später vor der am Ufer festgetäuten Fähre stehen. Kein Mensch weit und breit, nur ein Schild mit dem Hinweis »fuori servizio« – außer Betrieb! Das darf doch nicht wahr sein!

© Dr. Thomas Burger

»Nur eine Hoffnung soll dir bleiben …«, heißt es in der Oper. Und ich denke an den Schlussakkord: »Vergebene Hoffnung!« Das ist nun der Vernichtungsschlag.

Nach über acht Stunden Wanderung liegen jetzt noch einmal weitere 18 Kilometer bis zu unserem heutigen Etappenziel vor uns. 15 Kilometer bis zur Brücke und drei bis in den nächsten Ort. Wie soll ich das noch schaffen?

 

Der Weg entlang des Dammes ist an Eintönigkeit nicht zu überbieten; eine unbarmherzige gerade Strecke, die scheinbar ins Nichts führt. Inzwischen ist es dunkel geworden. In den in der Ferne leuchtenden Lichtern meinen wir immer wieder die Brückenbeleuchtung zu erkennen. Ein Trugbild, wie sich herausstellt. Als die Brücke drei Stunden später tatsächlich ins Sichtfeld kommt, kann ich es schon nicht mehr glauben. Bereits seit zehn Kilometern beiße ich die Zähne zusammen. Ich bin derart geschlaucht, dass meine Begleiter schon die ganze Zeit über deutlich langsamer laufen müssen, damit ich überhaupt Anschluss halten kann. Meine Beine sind weich, die Gelenke schmerzen, mein Körper scheint jegliche Kraft verloren zu haben. Ich stehe vor dem sprichwörtlichen Aus!

Kurze Pause. Auf meinen Stock gestützt, versinke ich in Gedanken. Habe ich ernsthaft geglaubt, mit zwei geübten Weitwanderern auf der Wegstrecke von Bozen nach Rom mithalten, tatsächlich eine Distanz von über 1000 Kilometern überwinden zu können? Ich hatte wirklich die irrwitzige Vorstellung, dass sich meine körperlichen Schwächen mit Willenskraft überwinden lassen. Und als geistige Krücke das verniedlichende Bild einer läuternden Pilgerreise mit dem Schwierigkeitsgrad eines Sonntagsspaziergangs im Kopf. Die Zweifel anderer an meiner Eignung zu einer solchen Unternehmung hatte ich einfach weggewischt. Ich wollte es ihnen und vor allem mir selbst beweisen, dass ich die Herausforderung bestehen werde. Dass mich meine Krankheit nicht zu einem Schatten meiner selbst degradiert hat. Diesen Beweis werde ich jetzt schuldig bleiben müssen.

 

Hinter uns liegen schwierige Etappen, unerbittliche Anstiege, bei Schnee und Temperaturen von bis zu minus 14 Grad und viele Regentage. Ich hatte trotz der unerbittlichen Zweifel, die mich verfolgten, als ich endlich die Realität einer Pilgerreise mit all ihren Mühen und Entbehrungen kennengelernt hatte, nicht aufgegeben. Meine Zuversicht war ungebrochen geblieben. Eine Zuversicht, die bei Licht betrachtet keine tragfähigen Fundamente hatte. Heute bekomme ich die längst fällige Quittung. Nach etwa 48 Kilometern Wegstrecke und über 13 Stunden Marsch haben wir uns am 18. Tag unserer Reise im Nirgendwo inmitten der Weiten der Po-Ebene verloren, für mich eine Sackgasse ohne erkennbaren Ausweg. Ich bin an meiner eigenen Überheblichkeit gescheitert.

Aufbruch ins Ungewisse

Mein Entschluss kommt weniger spektakulär zustande, als es die Unternehmung selbst vermuten ließe. Ich folge einer freundlichen Aufforderung meines alten Jugendfreundes Thomas Burger. Intuitiv hat er erkannt, was für mich dran ist, und mich zum Mitmachen gedrängt, nicht ahnend, wie es in Wirklichkeit um mich steht.

Gemeinsam mit Walter Mair hat er die Tour schon länger geplant. Die beiden haben alles vorbereitet, wollen in einigen Wochen zusammen aufbrechen. Und ich schließe mich lediglich an, setze mich sozusagen nichts ahnend ins gemachte Nest, ohne mich vorher mit den Details zu beschäftigen. Mein erster Denkfehler. Was für ein Vorhaben! Und warum ausgerechnet Lamas? Es lag auf der Hand: Walter betreibt mit seiner Familie in Oberbozen einen der größten Lama-Zuchthöfe Europas, er hat auch die Idee für die gesamte Unternehmung, wissend, dass es diesen alten Pilgerweg gibt, der direkt vor seiner Haustür beginnt: 1075 Kilometer vom Ritten bis nach Rom. Unglaublich: Er und unser gemeinsamer Freund Tom trauen es mir zu, diese Strecke zu bewältigen. Aber die beiden wissen nichts von meiner Krankheit, noch nicht.

Vor drei Jahren hat man bei mir ein Karzinom diagnostiziert. Zwei Operationen und zwei Bestrahlungseinheiten liegen hinter mir. Als Weihnachten naht, stecke ich in der dritten Behandlungsphase und fühle mich weder geheilt noch zufrieden, sondern vor ein Schicksal ohne Ausweg gestellt.

Gesundheitlich bin ich angeschlagen und in schlechter körperlicher Verfassung, gerade einmal 51 Jahre alt. Jetzt muss und will ich meinem Leben eine Wende geben.

Ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit knapp 40 Jahren kenne und mit der ich mich nach all der Zeit immer noch in Liebe und Respekt verbunden fühle. Wir haben ein Leben mit allen Höhen und Tiefen miteinander durchlebt. Und ich habe eine Tochter, zwölf Jahre alt, vital, gesund, intelligent und zu jedem jugendlichen Stellungskrieg mit Vergnügen bereit. Beide haben mir meinen Entschluss leicht gemacht. Emma, meine Tochter, ist wie elektrisiert vom Gedanken, dass ihr Vater in Begleitung von zwei Freunden und drei Lamas durch halb Italien ziehen will. Meine Frau Monika versteht, dass ich eine Auszeit brauche.

Aber ist es nicht doch alles ein wenig viel für mich? Eine derart weite Strecke über die Berge, im Frühjahr, bei Wind und Wetter? Und noch dazu mit einer rudimentären Vorbereitung.

Ich war in letzter Zeit, vor allem nach der Diagnose, wenig, eher selten zu Fuß unterwegs. In den letzten Wochen bin ich zur Vorbereitung unserer Tour in München am Isarhochufer entlanggewandert; zuweilen auch bis weit hinauf ins Isartal, nach Wolfratshausen. Aber war dies wirklich ein ausreichendes Trainingspensum für einen Marsch von Oberbozen nach Rom? Und das ganze Vorhaben – ist es nicht völlig verrückt und aussichtslos?

Die Idee hat sich in meinem Kopf festgesetzt. Der Gedanke, es zu wagen, lässt mich nicht mehr los. Ich habe keine klaren Vorstellungen, was die Reise mit sich bringen wird. Aber ich habe mich auch nicht mit überzogenen Erwartungen befrachtet. Allein das Bedürfnis, Danke zu sagen, drängt sich mir immer stärker auf. Danke für alles, was mir in meinem bisherigen Leben möglich war. Deshalb will ich den Weg nach Rom gehen, wie viele Pilger vor mir, obwohl mir das Wort pilgern im Alltag nicht vertraut und eher fremd ist. Mit etwas Vorbereitung werde ich es schon schaffen, raunt mir meine innere Stimme zu. Mein zweiter Denkfehler.

Als ich in Oberbozen loslaufe, bringe ich stolze 115 Kilo auf die Waage. Psychisch bin ich massiv durch eine verheerende Krebsdiagnose in Mitleidenschaft gezogen. Meine Vorbereitung auf die kräftezehrende Pilgerreise ist rudimentär. Wie naiv kann man sein?

Walter, Tom und ich kurz vor dem Abmarsch
© Dr. Thomas Burger

20. Februar // Absiedeln

An dem grauen Wintermorgen sitze ich in dem kleinen Weiler Maria Himmelfahrt am Ritten nach unruhigem Schlaf auf der Bettkante und mache mir erstmalig und natürlich viel zu spät Gedanken, wie ich diese Unternehmung meistern soll. Unentwegt haben mich in der Nacht die Fragen wie stichelnde Geister gequält: werde ich das schaffen, 1075 Kilometer zu Fuß? Werde ich mit meinen Wegbegleitern zurechtkommen, und das über 46 lange Marschtage? Überfordern wir nicht die Lamas? Und wie wird das mit meiner Familie und meiner Kanzlei, die ich einfach zurücklasse?

Jetzt wird es ernst. Mit dem Aufwachen, auf der Bettkante, steht fest: es gibt jetzt kein Zurück. Tom, Walter und ich werden unsere lang geplante Pilgerreise beginnen und in Begleitung von drei Lamas auf der historischen Route der Via Romea Germanica nach Rom pilgern. Ich zähle die Pluspunkte auf der imaginären Liste auf: die beiden haben die Unternehmung akribisch geplant und vorbereitet. Tom hat sich mit Karten im Maßstab 1:50000, mit einschlägigen Wegbeschreibungen und durch Installation der GPS-Daten auf seinem Mobilfunktelefon mit dem Verlauf des Weges von Oberbozen nach Rom vertraut gemacht. Walter hat mit reichlich Training versucht, die drei Lama-Hengste Buffon, Shaqiri und Tiento auf die Bewältigung einer so weiten Strecke vorzubereiten. Aber er weiß auch um die Unwägbarkeiten. Niemand hat bisher in der Neuzeit Lamas einem Marsch über eine derartige Distanz ausgesetzt. Erste Maxime war deshalb für ihn, die Tiere mit möglichst wenig Gepäck zu beladen.

© Dr. Thomas Burger

Ich blicke auf meinen Rucksack, der abmarschbereit an der Wand lehnt. Jedes Ausrüstungsteil habe ich einzeln gewogen und dabei versucht, hier und da ein paar Gramm zu sparen. Dennoch bringt der Rucksack knapp zwölf Kilo auf die Waage, Ausrüstung für sechs Wochen. Allein den Schlafsack und das Zelt, insgesamt etwa vier Kilo schwer, wird das mir zugewiesene Lama mit dem wundersamen Namen Tiento für mich tragen. Habe ich alles dabei, nichts vergessen? Oder ist es doch zu viel?

Besser: wird es mir am Ende zu viel? Fragen über Fragen.

Um acht Uhr sind wir am Kaserhof verabredet. Dort angekommen, sehe ich Walter mit seiner Frau Sabine in der Wirtsstube stehen, die gerade renoviert und umgebaut wird. Walter kann nur in der Zeit des Betriebsurlaubs überhaupt an eine sechswöchige Auszeit denken, während der Saison wäre seine Abwesenheit für den Familienbetrieb nicht vorstellbar. Aufgeregt gibt er gerade letzte Anweisungen. In seinem Gesicht sehe ich, dass er letzte Nacht genauso schlecht geschlafen haben muss wie ich. Tom hingegen wirkt ausgelassen und freut sich sichtlich auf den Beginn der Unternehmung. Nach erfolgreichen Jahren im Management eines europaweit agierenden Holzbauunternehmens hat er sich ein Sabbatjahr erkämpft. Im Anschluss an die Pilgerreise nach Rom will er den gesamten Alpenbogen von Montecarlo nach Triest wandern. Und im Herbst plant er noch eine fünfwöchige Tour im Himalaja. Es wirkt so, als wäre er innerlich völlig frei.

Letzte Vorbereitungen: Schuhe schnüren, Rucksack aufschnallen. Wo ist die Mütze? Ich nehme meinen Lama-Hengst Tiento am Halfter. Auf das Abschiedsfoto gebannt ist unsere Skepsis nicht zu verleugnen. Wie Tiento so neben mir steht, scheint auch er nicht auf dieses Abenteuer versessen zu sein.

Walter läuft los, Tom und ich folgen mit unseren Tieren, jetzt sind wir wirklich auf dem Weg. Es weht ein kalter Wind, Schneereste säumen die Ränder unserer Route.

 

© Dr. Thomas Burger

Die drei Lama-Hengste:

Tiento de Oro, Silky Lama, * 4. April 2013

Buffon de Oro, Wooly Lama, * 27. August 2006

Shaqiri de Oro, Wooly-silky Lama, * 1. Juni 2011

 

Lamas gehören zur Gruppe der sogenannten Neuweltkamele, die im Unterschied zu den Altweltkamelen keinen Höcker haben. Sie stammen vermutlich vom wild lebenden Guanako ab und wurden bereits ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. von den Andenvölkern domestiziert und vor allem als Lasttiere, aber auch als Fleisch-, Woll-, Leder- und Fettlieferanten gehalten. Somit hatte das Lama eine herausragende Bedeutung: Zur Zeit der spanischen Eroberung Südamerikas wurden von den Inkas und mit ihnen verbündeten Völkern rund zehn Millionen Lamas gehalten.

Dass Lamas spucken, stimmt, in den meisten Fällen tun sie dies allerdings, um die Rangordnung in der Herde festzulegen und aufdringliche Artgenossen auf Abstand zu halten. Besonders zeichnen sich Lamas durch ihre freundliche, neugierige und sanfte Wesensart aus.[1]

 

Die Via Romea Germanica folgt einer alten Wegbeschreibung, die der Mönch Albert von Stade anlässlich seiner Pilgerreise im Jahr 1236, die ihn aus seiner Heimatstadt, nordwestlich von Hamburg, nach Rom führte, in einem Tagebuch festgehalten hat. Die Route führt dabei auch über den Ritten. Damalige Italienreisende mussten den beschwerlichen Weg über das nördlich von Bozen gelegene Hochplateau nehmen, da das Eisacktal mit seinen engen Schluchten und dem wilden Fluss zu diesem Zeitpunkt nicht passierbar war.

Unten im Dorf hat sich zu unserer Verabschiedung ein Grüppchen aus Freunden und Bekannten versammelt. Ich spüre die heimlichen Blicke auf die athletischen Figuren meiner Kameraden und auf meine Figur, die eher an August den Starken erinnert. Ich werde das mit mentaler Fitness ausgleichen, Wille ist alles.

Die Anwesenden streicheln die Lamas und knipsen Selfies, es folgt ein Gruppenfoto mit dem Pfarrer. Dann geht es weiter nach Maria Himmelfahrt. Ein paar Leute aus dem Dorf, unter anderem meine Frau Monika, haben sich entschlossen, uns noch bis nach Bozen zu begleiten. Wir steigen über den alten Weg ins Tal ab, den schon seit Jahrhunderten ganze Generationen von Sommerfrischlern auf- und abgestiegen sind, auf der Flucht vor der Hitze im Bozner Talkessel. Für drei Monate zog man auf den Berg, um dann im Spätsommer wieder nach Bozen »abzusiedeln«.

Heute ist es umgekehrt, wir genießen den Abstieg ins Tal. Denn je weiter wir absteigen, desto wärmer wird die Luft. Am Ebnicher-Hof angekommen machen wir halt. Es ist Ruhetag, aber als der Wirt hört, dass wir gerade zu einer Pilgerreise zu Fuß nach Rom aufgebrochen sind, bewirtet er uns doch mit Speckknödeln und Krautsalat. Wir sitzen auf der Terrasse mit Blick auf den noch verschneiten Rosengarten. Vor uns auf der Wiese weidet eine Gemse, dahinter öffnet sich der Blick auf den Talkessel von Bozen. Die Lamas fressen Heu, das der Wirt vor ihnen ausgebreitet hat. Die Tiere sind äußerst genügsam, sie ernähren sich von Gras und Heu. Ab der Po-Ebene, so das Kalkül Walters, werden sie ausreichend frisches Gras entlang der Wegstrecke und auf der abendlichen Weide finden. Im noch winterlichen Südtirol und Trentino werden wir Heu zu besorgen haben. Und als Ausgleich für die körperliche Anstrengung haben wir zusätzlich Kraftfutter in die Satteltaschen gepackt.

© Dr. Thomas Burger

Walter drängt zum Aufbruch, um 15 Uhr ist in Bozen auf dem Waltherplatz eine Pressekonferenz angesetzt, zu der wir pünktlich erscheinen wollen. Das wird knapp. Wir folgen den Wegweisern der Via Romea Germanica, die uns schnellen Schrittes über steile Wege schließlich in die Altstadt von Bozen führt. Der steile Abstieg macht sich in meinen Kniegelenken bemerkbar. Wieder meldet sich eine innere Stimme und flüstert mir zu: »Du magst einen starken Willen haben – aber du mutest dir gerade ziemlich viel zu. Merkst du nicht, dass ein einziger Abstieg schon deinen Knien schadet, einfach weil du zu viel Gewicht mit dir herumschleppst? Noch ist Zeit umzudrehen …«

Tom reißt mich aus meinen Gedanken, indem er mir ein fröhliches: »Gleich sind wir unten« zuruft. Seine Augen funkeln vor Freude über den Beginn unserer Tour.

Auf dem Waltherplatz angekommen, trauen wir unseren Augen nicht. Eine nicht erwartete Fülle von Schaulustigen und Presseleuten erwartet uns. Tom und Walter antworten auf unzählige Fragen der Journalisten und geben Fernseh- und Radiointerviews, während ich mit vielen Mitgliedern des italienischen Alpenvereins und des Vereins der Via Romea Germanica spreche. Hochwürden Benedikt Hochkofler, Pfarrer auf dem Ritten, hat Mühe, durch die Masse zu uns durchzudringen. Als er schließlich neben uns steht, spricht er mit sonorer Stimme den Pilgersegen.

Es wird Zeit, dem ganzen Rummel zu entfliehen, wir brechen auf und verlassen die Stadt. Weinreben, so weit das Auge reicht, lediglich durchbrochen von einzelnen Hofstellen. Der Übergang von Beton zu Natur kommt abrupt.

Der Hausherr eines Weinhofes, den wir als Nachtquartier auserkoren haben, empfängt uns freundlich. Unterkunft und Verpflegung für die Lamas stehen schon bereit. Wir selbst werden fürstlich bewirtet. Ich schlafe mit dem tröstlichen Eindruck ein, dass die Pilgerreise ruhig so weitergehen könne.

21. Februar // Raureif

Das gute Gefühl am Vorabend war trügerisch. Denn als ich mich aus dem Bett erhebe, kann ich meine Beine kaum bewegen. Erst nach ein paar mühsamen Schritten habe ich meinen Bewegungsapparat wieder einigermaßen unter Kontrolle. Auf was habe ich mich da eingelassen?

Das wird schon, rede ich mir ein, während ich meine Füße mit einer Creme einreibe, die die Haut festigen und dadurch meine Füße vor Blasen und Druckstellen bewahren soll. Ich glaube an sich nicht an die Wirkung der Creme, habe aber das Bedürfnis, mich irgendwie für das Kommende zu wappnen. Das Thermometer zeigt zwei Grad Celsius.

Tom und Walter sind beim Frühstück in beängstigend guter Laune. Dann treten wir ins Freie. Der mir anvertraute Tiento hat eine Schicht Raureif auf dem Rücken und will den von ihm zuvor eroberten Heuballen nicht hergeben.

Das Fell von Lamas hat bemerkenswerte thermische Eigenschaften. Es ist so dicht, dass so schnell kein Regen, kein Schnee, keine noch so niedrigen Temperaturen in die tieferen Schichten des Körpers durchdringen können. Umgekehrt isoliert es so gut, dass der Reif trotz der Körperwärme nicht schmilzt.

Es ist Zeit, ich hole meinen verträumten Tiento aus dem Stall. Widerwillig lässt er sich sein Halfter anlegen, während es – so der Anschein – für seine tierischen Mitpilger, die beiden Sportskanonen Shaqiri und Buffon, schon direkt losgehen könnte.

Tiento schabt sich an meinem Rücken und macht auf sich aufmerksam, indem er immer wieder einen sonderlichen Laut, eine Art Jaulen von sich gibt. Walter beruhigt mich: Tiento will nur kommunizieren, ein wenig plaudern. Was soll ich sagen? Mir ist gerade auch ein wenig sonderbar zumute …

© Dr. Thomas Burger

© Dr. Thomas Burger

Es folgt die Kontrolle, ob die Riemen gut sitzen und die Packtaschen richtig ausbalanciert sind. Nach einer kurzen und dankbaren Verabschiedung von unseren ersten Gastgebern Karin und Georg laufen wir los und folgen dem Weg durch die Weinreben auf Schloss Sigmundskron zu. 26 Kilometer liegen heute vor uns. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, erleuchtet aber bereits den in unserem Rücken liegenden Schlern von hinten und taucht ihn in einen gleißenden Schimmer. Trotz der morgendlichen Kälte schwitze ich beim Anstieg zum Schloss hinauf, der Rucksack hängt wie ein schwerer Mehlsack an meinem Rücken.

Welche Lasten tragen wir mit uns, wenn wir gehen? Irgendwie ist der Rucksack ein gutes Bild für das Gepäck, das wir uns auch sonst aufbürden. Mich belastet gerade vor allem eines: der quälende Gedanke, ob ich nicht dabei bin, den Fehler meines Lebens zu machen, indem ich mich auf diese Reise eingelassen habe. Was soll das hier eigentlich werden – eine Flucht vor meiner Krankheit oder vor der Verantwortung, die ich tagtäglich für meine Familie, meine Mitarbeiter und meine Mandanten schultere? Tausche ich hier nicht nur das Gewicht der Gedanken gegen die körperliche Last des Rucksacks? Und wer hat mir eigentlich eingeredet, dass so tatsächlich eine Entlastung eintritt und die Pilgerreise nicht zu einer zusätzlichen Belastung wird?

Mehr als die Hälfte der Wegstrecke der heutigen Etappe von der Kaiserau nach Tramin wird uns über asphaltierte Wege führen. Auf Anraten von Thomas, der die meiste Trekkingerfahrung von uns besitzt, haben wir uns sogenannte Trailrunning-Schuhe mit einer speziellen Sohle zugelegt, die die Beanspruchung der Gelenke beim Marsch über den unerbittlichen Asphalt abmildern soll. In der Tat, die Schuhe sind erstaunlich leicht, bequem, weich und geben das Gefühl eines federnden Ganges.

Nachdem wir den ersten Anstieg durch den Mischwald hinauf zu Schloss Sigmundskron geschafft haben, stehen wir vor dem Eingangstor. Dieses Mal verzichten wir auf eine Besichtigung des Messner Mountain Museums und laufen weiter in Richtung Montiggler Seen und dann durch die Weinberge nach Girlan. Tom und Walter begrüßen erstaunte Passanten und Einheimische, die wir auf dem Weg treffen, mit der Frage, wie weit es denn noch nach Rom sei. Worauf sich jedes Mal ein breites Lachen und ein neugieriges Interesse an unserer kuriosen Unternehmung ergeben. Einige wollen Details über die Lamas wissen – etwa über deren Aufzucht, den Charakter und ihre besonderen Eigenschaften. Lamas sind der Familie der Kamele zuzurechnen, sogenannte Kameloiden, die vom Guanaco abstammen. Ursprünglich waren sie nur in den Anden heimisch. Sie sind Herden- und Fluchttiere und ernähren sich von Heu, Gräsern, Sträuchern, Flechten und anderem. Und nein, sie spucken keine Menschen an. Sie setzen diese Waffe nur untereinander ein, etwa bei Streitigkeiten zur Klärung der Rangordnung oder bei allzu großer Aufdringlichkeit eines anderen Artgenossen. Lamas können eine Risthöhe von bis zu 120 Zentimeter und ein Körpergewicht von bis zu 150 Kilo erreichen. Tiento, das schwerste der drei tierischen Pilger, bringt stolze 141 Kilo auf die Waage und ist insofern das mir entsprechende Lama. Lustig die Ausformung der Ohren – länglich und leicht gebogen, erinnern sie an die Form von Bananen. Lamas werden vorwiegend als Lasttiere eingesetzt, wobei ihre Tragekapazität auf etwa ein Viertel ihres Körpergewichts begrenzt ist.

Durch einen wunderschönen Kiefernwald kommen wir zum ersten der Montiggler Seen. Er liegt auf einer Lichtung, und es sieht so aus, als wäre er am Ende des Sommers überstürzt von den Badegästen verlassen worden. Eine hölzerne Schwimminsel liegt vertäut mitten im noch leicht zugefrorenen See. Der große und der kleine Montiggler See sind eiszeitliche Relikte, sie liegen in Becken von Gletschermoränen. In einem Hotel an der Westseite des Sees machen wir Rast und essen zu Mittag.

Der Steig hinter dem Haus führt abwärts ins sogenannte Frühlingstal. Während überall in Südtirol noch Frost und Winter vorherrschen, beginnt die Vegetation sich dort stets am schnellsten aus den winterlichen Fängen zu befreien. Heute ist es anders: Auf abschüssiger Strecke breitet sich ein weites Eisfeld vor uns aus. Bei dem Versuch, vorsichtig den Hang hinunterzurutschen, verliere ich beinahe das Gleichgewicht und denke »willkommen im Frühling«. Aber je weiter wir vordringen, umso üppiger wird die Vegetation dann doch, überall sprießen Schneeglöckchen und jede Menge anderer Vorboten der warmen Jahreszeit.

Als sich schließlich der Kalterersee in einer sonderbaren grün-bläulich schimmernden Farbe in voller Größe vor uns ausbreitet, ist die Sonne hinter einer grauen Wolkendecke verschwunden. Ich lasse den Blick schweifen: Weinanbau, so weit das Auge reicht, östlich auf einer der Anhöhen des Mitterbergs die Ruinen der Laimburg. Südöstlich an den Hang geschmiegt, meine ich das Dorf Tramin zu erkennen, das Ziel der heutigen Etappe.

Ich frage Tom, ob er schon eine Idee hätte, wo wir heute übernachten können. Anscheinend nicht, denn er blickt zu Walter hinüber, der trocken meint, dass sich schon etwas finden werde. Mir fällt eine Freundin ein, die mitten in Tramin ein Haus mit einem Garten besitzt. Tom ruft sie kurz entschlossen an, kann sie aber nicht erreichen.

Vom Mitterberg steigen wir ab bis zum Schilfgürtel, der den Kalterersee umgibt. Über eine Art Holzsteg laufen wir immer tiefer in den Schilfgürtel hinein, der teilweise zu einem regelrechten Schilftunnel zusammengewachsen ist. Nach etwa 300 Metern beginnen die Lamas unruhig zu werden, links und rechts nur Wasser und Schilf, in der Mitte der breite, aber wackelige Holzsteg. Dort wo das Schilf stellenweise lichter ist, hat man einen Ausblick auf eine Moorlandschaft.

© Dr. Thomas Burger

Als wir wieder festen Grund unter den Füßen haben, lassen wir die Lamas grasen. Die ersten Sonnenstrahlen der letzten Tage haben bereits vereinzelt Grashalme sprießen lassen.

Toms Mobiltelefon läutet. Erika, die Freundin aus Tramin, meldet sich. Nach einem ersten Zögern steht fest, dass sie die drei Lamas und uns beherbergen wird.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir ihr Haus und können die Lamas in einem kleinen Weinberg grasen lassen. Für die Tiere hat Erika schon Heu und Wasser bereitgestellt. Eine Freundin von ihr fährt Walter und Tom zum örtlichen Pfarrer, der uns den Stempel der Pfarrei auf unserer Credenziale, dem Pilgerausweis, aufbringen soll. Erika hilft mir währenddessen bei der Versorgung der Lamas. Die einsetzende Februardunkelheit lässt die Temperatur fallen, wir sind froh, dass wir ein warmes Quartier gefunden haben. Meine Zuversicht, die Reise bestehen zu können, steigt wieder, und so nehme ich diesen Optimismus mit in die Nacht.

© Dr. Thomas Burger

22. Februar // Jetzt sind wir wirklich weg

Erst weit nach Mitternacht konnte ich Schlaf finden, weil meine Hüftgelenke derart schmerzten. Entsprechend gerädert fühle ich mich heute Morgen. Meine innere Stimme tritt eine angeregte Diskussion zum Thema »Wie blöd kann man sein?« los. Ich unterbreche das Theater und beginne zu packen. Aufgeben ist nicht.

Erika hat, ohne uns zu wecken, das Haus gegen sechs Uhr morgens verlassen, um ihre Tochter in die Schule zu fahren und danach arbeiten zu gehen. Ihr Bett hatte sie gestern Abend für Walter und Tom geräumt und zusammen mit ihrer Tochter im Kinderzimmer geschlafen, um uns morgens nicht wecken zu müssen.

Gegen sieben Uhr verlassen wir das Haus, bürsten die Lamas und machen uns abmarschbereit.

Die heutige Etappe soll uns nach Salurn, der Grenze zwischen den Provinzen Südtirol und Trentino, führen. Laut Wanderführer ist die Strecke 17,6 Kilometer lang, 360 Höhenmeter gilt es zu überwinden, »Schwierigkeitsgrad leicht«. Vermeintlich ein Klacks. Aber Tom und Walter haben andere Pläne, sie wollen noch ein paar Kilometer dranhängen und bis zum Weiler Cadino gehen. Ich habe keine Einwände, werde aber auch gar nicht gefragt. Die Stimmung ist gut, das Panorama wunderbar: Weinberge und Apfelbäume, wohin das Auge reicht, durchbrochen von verträumten Dörfchen.

Mein Mobiltelefon klingelt. Vor der Abreise hatte ich mir in München noch ein Prepaid-Handy mit einer neuen Nummer gekauft, die ich nur Monika und Emma gegeben habe. Ich wollte während unserer Pilgerreise nur wenige oder am besten keine Telefonate führen und mich ganz auf den Weg, meine Begleiter und auf die Tiere konzentrieren. Denn ich war der Auffassung, auch innerlich Abstand gewinnen zu müssen. Monika hatte ich gebeten, die anstehenden Angelegenheiten so weit wie möglich selbst zu erledigen. Daran hat sie sich gehalten, ich hingegen nicht. In den hinter mir liegenden eineinhalb Tagen habe ich gefühlt pausenlos selbst in meiner Anwaltskanzlei angerufen, um mich nach den neuesten Entwicklungen zu erkundigen und Anweisungen zu erteilen.

 

Wir erreichen Kurtatsch über den Höhenweg, am Dorfeingang säumen Trockensteinmauern die Pflasterwege, rechts am Wegesrand plätschert ein Dorfbrunnen. Wir führen die Lamas dorthin, um sie zu tränken, sie stecken kurz die Nase in das Nass, nur Buffon nimmt ein paar Schlucke. In der Dorfbar gibt es Frühstück. Die Lamas machen wir direkt vor der Terrasse fest, um sie von der Gaststube aus im Blick zu haben. Andere Gäste der Bar scharen sich um unsere Lamas, fachsimpeln über die Ähnlichkeit mit Kamelen und Dromedaren und wundern sich einerseits über die leichte Bepackung der Tiere und andererseits über unsere schweren Rucksäcke. Es sind zumeist Landwirte, die in den Lamas Nutztiere sehen und davon ausgehen, dass wir sie eigentlich zur Gepäckbeförderung mitgenommen haben müssten.

Währenddessen strömen aus dem gegenüberliegenden Gebäude, der örtlichen Grundschule, zahlreiche Kinder ins Freie. Offensichtlich ist ihrer Neugier nach den exotischen Tieren vor den Fenstern nachgegeben worden. Mehrere Klassen stehen nun bewundernd vor unseren drei Lama-Hengsten. Walter hält zur Freude des Lehrpersonals einen routinierten Vortrag über seine Tiere. Die Lamas lassen sich bereitwillig streicheln, Tiento liegt noch am Boden, die Präsenz der lebhaften Kinder hat ihn nicht einmal dazu verleiten können aufzustehen. Und ich habe endlich Zeit, in Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorbei, zurück bleibt die Erinnerung an die lachende und fröhliche Kinderschar.