Anna Trökes
Das 8-Wochen-Programm
für die tägliche Praxis
Knaur eBooks
Anna Trökes ist eine Pionierin des deutschen Yoga. Sie ist seit mehr als 30 Jahren eine Institution in der Yoga-Lehrer-Ausbildung des Berufsverbandes der Yoga-Lehrenden in Deutschland (BDY) und unterrichtet europaweit Yoga-Philosophie, Pranayama, Meditation und die fortgeschrittenen Aspekte der Hatha-Yoga-Praxis. Die bekannte Autorin hat mehr als 30 Bücher veröffentlicht.
© 2021 O. W. Barth Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Susanne Klein
© 2021 der eBook-Ausgabe, Knaur eBook
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung: Mirifada / Shutterstock.com
Illustration im Innenteil: Illizium / Shutterstock.com
ISBN 978-3-426-46108-2
1
Midal, Fabrice: Die innere Ruhe kann mich mal! – Meditation radikal anders, München 2018, S. 16.
2
Sedlmaier, Peter: Die Kraft der Meditation – Was die Wissenschaft darüber weiß, Reinbek 2016, S. 13.
3
Sedlmaier, Peter: a.a.O.
4
Ott, Ulrich: Spiritualität für Skeptiker, München 2021, S. 18.
5
Im Gegensatz zu den Quellentexten des Yoga, die die unterschiedlichen Bewusstseinszustände im Kontext ihrer jeweiligen Sichtweisen (den Darshanas) äußerst differenziert beschreiben.
6
Sedlmaier, Peter: Die Kraft der Meditation – Was die Wissenschaft darüber weiß, Reinbek 2016, S. 55 (im Originaltext paraphrasiert).
7
Bäumer, Bettina: Upanishaden – Die heiligen Schriften Indiens meditieren, München 1997, S. 24f.
8
Bäumer, Bettina: a.a.O., S. 136.
9
Mitschrift der Autorin eines BDY-Ausbildungsseminars mit Ela Thole.
10
Sri Aurobindo: Bhagavadgita, Gladenbach 1995, S. 43f.
11
Sri Aurobindo: a.a.O., S. 44.
12
Desikachar, T. K.V.: Über Freiheit und Meditation – Das Yoga Sūtra des Patañjali, Petersberg 2006, S. 48 (Kommentar zu Sutra 1.14).
13
Desikachar, T. K.V.: a.a.O.
14
https://de.wikipedia.org/wiki/Meditation (abgerufen am 11. Februar 2021).
15
Aus der persönlichen Mitschrift eines Vortrags.
16
Kabat-Zinn, Jon: 108 Momente der Achtsamkeit, Freiburg 2009, S. 26.
17
Wetzel, Sylvia: Meditieren – aber wie? Krisen in der Meditation überwinden, Stuttgart 2018, S. 15.
18
Chödrön, Pema: Meditieren – Freundschaft schließen mit sich selbst, München 2013, S. 16.
19
Ursula Lyon in einem Interview mit Anna Trökes.
20
Mitschrift der Autorin bei einem Seminar von Michael Kissener.
21
Midal, Fabrice: Die innere Ruhe kann mich mal – Meditation radikal anders, München 2018, S. 77.
22
Quelle unbekannt.
23
In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom dieser Forschungsarbeiten. Wer sich weitergehend damit beschäftigen möchte, findet unter dem Suchbegriff »Meditation« in der frei zugänglichen Datenbank PubMed (http://pubmed.org) eine Vielzahl von Studien dazu.
24
Hanson, Dr. phil. Rick/Mendius, Dr. med. Richard: Meditationen um das Gehirn zu verändern, CD 1, Aitrang 2009, Track 5 (Mitschrift des Audio-Tracks durch die Autorin).
25
Transkription eines Gesprächs mit Richard Davidson in der Sendung »Sternstunden« des SRF vom 22.04.2018 (https://youtu.be/CcwrWPQdfuk; abgerufen am 11. Februar 2021).
26
Hanson, Dr. phil. Rick/Mendius, Dr. med. Richard: Meditationen um das Gehirn zu verändern, CD 1, Aitrang 2009, Track 5 (Mitschrift des Audio-Tracks durch die Autorin).
27
Hanson, Dr. phil. Rick/Mendius, Dr. med. Richard: a.a.O. (Mitschrift der Autorin).
28
Transkription der Autorin des Films »Die heilsame Kraft der Meditation« von Benoît Laborde, gesendet auf ARTE am 23.09.2017 (https://youtu.be/_5SOsXqpptI; abgerufen am 13. Februar 2021).
29
Ein internationales buddhistisches Forschungsprojekt zur Langzeituntersuchung der Auswirkungen von Meditation auf Körper und Psyche (shamatha.org; abgerufen am 13. Februar 2021).
30
Transkription der Autorin des Films »Die heilsame Kraft der Meditation« von Benoît Laborde, gesendet auf ARTE am 23.09.2017 (https://youtu.be/_5SOsXqpptI; abgerufen am 13. Februar 2021). Diese Äußerungen beziehen sich auf die Forschungen von Elissa Epel, Professorin an der University of California in San Francisco.
31
Ott, Ulrich: Spiritualität für Skeptiker, München 2021, S. 27f.
32
Sedlmeier, Peter: Die Kraft der Meditation – Was die Wissenschaft darüber weiß, Reinbek 2016, S. 174.
33
Eine genaue Beschreibung dieses Zusammenhangs findet sich bei Davidson, Richard/Bagley, Sharon: Warum regst du dich so auf? Wie die Gehirnstruktur unsere Emotionen bestimmt, München 2016. Die Unterschiede zwischen einzelnen Menschen sind – so die Forschung – zwischen 20 und 60 Prozent genetisch bedingt.
34
Aufmerksamkeitsnetzwerke finden sich im Frontallappen, im posterioren Parietallappen, im cingulären Cortex, in den superioren Colliculi, im Thalamus und im RAS (retikuläres aktivierendes System).
35
Diese Einteilung geht zurück auf: Posner, MI/Petersen, SE: The attention system of the human brain, Annu Rev Neurosci. (1990) 13:25–42 (PubMed)
36
In Anlehnung an Siegel, Daniel: Gewahrsein – Was es heißt, präsent zu sein, Freiburg 2020, S. 71ff.
37
Siegel, Daniel: a.a.O., S. 56.
38
Mitschrift der Autorin eines Vortrags von Sylvia Wetzel mit dem Titel »Grundlagen der Achtsamkeitspraxis« im Rahmen der 60. Lindauer Psychotherapiewochen »Identitäten«/»Erinnern und Vergessen«, April 2010 in Lindau (CD des Auditorium Verlags).
39
Bordt SJ, Michael: Die Kunst, sich selbst auszuhalten – Ein Weg zu innerer Freiheit, München 2013, S. 10.
40
Desikachar, T. K.V.: Über Freiheit und Meditation – Das Yoga-Sūtra des Patañjali, Petersberg 2006, S. 31.
41
Midal, Fabrice: Die innere Ruhe kann mich mal – Meditation radikal anders, München 2018, S. 132.
42
Midal, Fabrice: a.a.O., S. 140.
43
Mind kommt aus der indoeuropäischen Wortwurzel »man«; im Sanskrit wurde sie zu manas (der individuelle mentale Bereich), im Französischen zu le mental und eben im Englischen u.a. zu mind.
44
Siegel, Daniel: Gewahrsein – Was es heißt, präsent zu sein, Freiburg 2020, S. 60.
45
Mitschrift der Autorin aus der Präsentation von Ulrich Ott zu einem Vortrag in der Urania Berlin.
46
In dieser Form übernommen aus einem Vortrag von Ulrich Ott, der sich hier bezieht auf Piron, Harald: Meditation und ihre Bedeutung für die seelische Gesundheit, in: Transpersonale Studien, Oldenburg 2003.
47
Midal, Fabrice: Die innere Ruhe kann mich mal – Meditation radikal anders, München 2018, S. 49.
48
Midal, Fabrice: a.a.O., S. 89.
49
Siehe »Default Mode Network« im Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (https://lexikon.stangl.eu; abgerufen am 10. Februar 2021).
50
Siegel, Daniel: Gewahrsein – Was es heißt, präsent zu sein, Freiburg 2020, S. 169.
51
Im Gegensatz zu dem Bewusstseinszustand des offenen Gewahrseins bleibt der Geist im Zustand des Beobachters klarer ausgerichtet, also fokussierter. Im Gewahrsein schaut man wie auf eine weite Landschaft oder das Meer. Als Beobachter schaut man dagegen eher auf einen bestimmten Schauplatz.
52
In der Übertragung von Desikachar, T. K.V.: a.a.O., S. 70.
53
Siegel, Daniel J.: Das achtsame Gehirn, Freiburg 2010, S. 95.
54
Cluster = Bündelung, Ansammlung (hier in dem Sinn des bekannten neurologischen Grundsatzes von Donald Hebb: »Neurons that wire together fire together.«).
55
Trökes, Anna/Knothe, Bettina: Neuro-Yoga – Wie die alte Weisheitspraxis auf unser Gehirn wirkt, München 2014, S. 88.
56
Pema Chödrön: Meditieren – Freundschaft schließen mit sich selbst, München 2013, S. 78.
57
Pema Chödrön: a.a.O., S. 74.
58
Kabat-Zinn, Jon: Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung, Frankfurt a.M. 2006, S. 258.
59
Aus einem Interview mit Ursula Lyon für: Trökes, Anna: Die sieben Schätze des Yoga. München 2010, S. 98.
60
van Quekelberghe: Meditative Psychotherapie im Kontext der Yoga-Vasiṣṭha und Vijñana-Bhairava, in: Piron, Harald/van Quekelberghe, Renaud van: Yoga und Meditation – Achtsamkeit, Heilung, Selbsterkenntnis, Eschborn 2010, S. 109.
61
van Quekelberghe: a.a.O., S. 109.
62
Siehe: Yogameditation – Ein Handbuch, Bielefeld 2004, und Die kleine Yoga-Philosophie – Grundlagen und Übungspraxis verstehen, München 2013.
63
In der Übertragung von Desikachar, T. K.V.: a.a.O., S. 49.
64
a.a.O., S. 49.
65
a.a.O., S. 52.
66
Zwar gilt der Weise Patañjali allgemeinhin als der Verfasser des Yoga-Sutras, doch geht man in der Forschung inzwischen davon aus, dass dieses Werk von mehreren Autoren schriftlich niedergelegt wurde.
67
In der Übertragung von Desikachar, T. K.V.: a.a.O., S. 98 (YS 3.3).
68
a.a.O., S. 72.
69
a.a.O., S. 153.
70
a.a.O., S. 153.
71
Trökes, Anna/Glet, Beate: Hatha-Yoga-Pradipika – Eine Abhandlung über den Hatha-Yoga, Berlin 2014, S. 41.
72
a.a.O., S. 49.
73
Bedingt durch die Struktur dieses Kursprogramms, das so angelegt ist, dass einzelne Übende jederzeit zu Hause üben können, machte es allerdings keinen Sinn, Mantra-Meditationen hier mit aufzunehmen, da sie zum Einüben am besten in der Gruppen im sogenannten Kirtan (Wechselgesang zwischen Lehrer*in und Gruppe) funktionieren.
74
a.a.O., S. 53f.
75
a.a.O., S. 54.
76
Zitiert nach R. Sriram, Patañjali – Das Yogasutra, Bielefeld 2013, S. 92.
77
Die genaue Webadresse ist im Anhang zu finden.
78
Weber, Andreas: Sein und Teilen – Eine Praxis schöpferischer Existenz, Bielefeld 2017, S. 28.
79
Siegel, Daniel: Mindsight – Die neue Wissenschaft der persönlichen Transformation, München 2012, S. 145.
80
Heilverfahren aus der Alternativmedizin, das von der intensiven Wechselwirkung zwischen Geist/Psyche (Mind) und Körper ausgeht und auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte im Menschen abzielt; wird meist ergänzend zu schulmedizinischen Behandlungen eingesetzt.
»Meditieren heißt im Grunde nichts anderes, als zu sein. Innehalten, sich eine Pause gönnen, aufhören, irgendetwas nachzujagen, und stattdessen präsent sein, sich im Körper verankern. Es ist eine Schule des Lebens. […] Meditieren heißt, Anfänger zu bleiben. Offen und neugierig. Man tut nichts, und es passiert doch so viel.«1 Fabrice Midal
Es ist offenkundig – und in allen Medien nachzulesen –, dass Meditation »in« ist. Mehr und mehr wird der Wert der Meditation anerkannt, vor allem um Stress abzubauen. Sie gilt gewissermaßen als eine »Entspannungsantwort« erster Wahl. Viele medizinische Forschungen konnten zeigen, dass eine regelmäßige Meditationspraxis in starkem Maße unser vegetatives Nervensystem darin unterstützen kann, sich selbst im Zusammenspiel seines anregenden Anteils (Sympathikus) und seines in die Ruhe führenden Anteils (Parasympathikus) zu regulieren. Als Folge einer solchen »Entspannungsantwort« lassen sich auch viele heilsame Auswirkungen in anderen Körpersystemen wie dem Atemsystem, dem Herz-Kreislauf-System, dem Verdauungssystem, vor allem aber auch dem allem übergeordneten Immunsystem beobachten.
Liest man die Liste all dieser unterdessen gut dokumentierten Heilwirkungen, könnte man meinen, Meditation sei ein Medikament. Das ist es ganz sicher nicht, aber wahrscheinlich liegt darin der Grund, warum so viele Menschen heutzutage daran interessiert sind, das Meditieren zu lernen. Und es ist wohl auch der Grund dafür, warum so viele (ca. 80 Prozent!) diesen Versuch schon bald wieder abbrechen. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir uns angewöhnt haben zu erwarten, dass alles, was wir tun, schnell Wirkung zeigt. Zusätzlich erwarten wir, dass Meditation sich immer gut anfühlen soll und sich – wenn wir uns zum Meditieren hinsetzen –verlässlich Entspannung und Ruhe einstellen, die wir uns so sehr wünschen. Und genau mit diesen Erwartungen kommen wir nicht weiter, denn die Methoden der Meditation müssen zunächst einmal eingeübt und dann regelmäßig angewandt werden.
Überall dort, wo sich Traditionen begründet haben, die Meditation lehren, wird es als selbstverständlich angesehen, dass solch ein Lernen nur allmählich und prozesshaft geschehen kann – und genau deshalb kann Meditation nicht mit einem Medikament verglichen werden! Wie bei jedem gelingenden Lernprozess brauchen wir auch für den der Meditation vor allem ein Interesse, das aus unserem Inneren erwächst, also eine »intrinsische Motivation«. Dabei sollte aber nicht der Nutzen im Vordergrund stehen, der bewirkt, dass wir etwas »haben wollen« (und das auch noch am besten möglichst schnell!), sondern vielmehr der innere Wunsch, uns selbst besser zu verstehen.
Steht dieser Wunsch im Vordergrund, dann machen wir uns auf zu einer Entdeckungsreise zu uns selbst. Von allem, was wir von Entdeckungen gehört und auf unseren eigenen Reisen erlebt haben, wissen wir, dass es nicht immer so läuft wie geplant, dass Störungen, Hindernisse und manchmal auch Umwege ganz natürlich dazugehören. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass es bereits auf dem Weg (also hier im Prozess des Erlernens) sehr viel zu entdecken gibt und dass – wie so oft im Leben – der Weg das Ziel ist.
In der Meditation gibt es – genau wie im Yoga – nichts zu erreichen, aber sehr viel zu erfahren. Wir können nicht lernen, »gut zu meditieren«, sondern uns nur selber immer wieder förderliche Bedingungen erschaffen, damit sich uns der Zustand der Meditation eröffnen kann. Dadurch erschaffen wir uns einen Raum bzw. eine weite Ebene der Möglichkeiten, in dem bzw. auf der dann tatsächlich alle Erfahrungen möglich sind, weil wir uns selbst erlauben, dass sich alles, was sich zeigen möchte, zeigen darf.
Diese Ebene der Möglichkeiten ist ein weiter, unbegrenzter Ort, der uns zunächst wenig Orientierung bietet. Da wir, wenn wir uns auf dem Kissen niederlassen und die Augen schließen, nie wissen können, was unser Inneres zum Vorschein bringen möchte, gilt es seit jeher in allen Traditionen als unverzichtbar, dass uns ein erfahrener Wegbegleiter zur Seite steht.
Traditionellerweise ist das der Guru, also der langjährige spirituelle Lehrer, auf den die Quellentexte des Yoga sich immer wieder beziehen. In der heutigen Zeit ist es eher eine/ein Meditationslehrer*in, die bzw. der die Menschen mit den Konzepten und Methoden der Yoga-Meditation vertraut macht und sie – zumeist in der Gruppe – durch einen Kurs oder ein ganzes Kursprogramm begleitet.
Es wird dabei als selbstverständlich angesehen, dass so eine/ein Lehrer*in über gute eigene Erfahrungen verfügt und dass sie oder er auch gut in der eigenen Praxis gegründet ist. Das reicht aber in der Regel nicht aus, um unterrichten zu können, da die eigenen Erfahrungen immer nur bestimmte Aspekte aller möglichen Erfahrungen abdecken können. Deswegen geht man heute eher dazu über, Meditationskurse aus traditionellen Kontexten zu lösen, um sie mehr auf die Bedürfnisse jener Menschen ausrichten zu können, die beginnen zu meditieren und die eine Begleitung durch die ersten Jahre suchen, bis sich ihre eigene Praxis gefestigt hat.
Aber wo und wie lernt man, Meditationslehrer*in zu werden? Obwohl es heutzutage unzählige Angebote an Yoga-Lehrausbildungen gibt, sind erstaunlicherweise bis jetzt kaum institutionalisierte Angebote für Ausbildungen von Meditationsleiter*innen zu finden.
Da es sicher noch einige Zeit brauchen wird, bis solche Angebote zur Verfügung stehen, soll mit diesem Buch der Versuch unternommen werden, alle wesentlichen Themen vorzustellen, die durchgearbeitet werden sollten, wenn man selber Meditationsgruppen leiten möchte oder wenn man meditative Elemente im Yoga-Unterricht zu etablieren beabsichtigt. Außerdem bietet es eine Vielzahl an Informationen und Anregungen für die Praxis für alle, die tiefer in die Yoga-Meditation einsteigen möchten.
Das Durcharbeiten dieses Buches ersetzt selbstverständlich weder die eigene Praxis noch die selbst erfahrene Begleitung durch einen Lehrer oder eine Lehrerin. Aber es bietet eine Art Leitfaden für die Praxis und den Prozess, wenn du Meditation lehren und auch besser verstehen willst, worum es bei der Yoga-Meditation geht.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass es sich vor allem mit Yoga-Meditation beschäftigt, deren Konzepte und Methoden bis heute selbst unter Absolvent*innen von Yoga-Lehrausbildungen noch weitgehend unbekannt sind.
Besonders ist auch, dass der Bogen der Informationen bewusst sehr weit gespannt wird: von den teilweise jahrtausendealten Quellentexten bis hin zu neueren Erkenntnissen der Psychologie, der Mind-Body-Medizin und der Gehirn- und Bewusstseinsforschung. Und es möchte dir dabei sowohl ein methodisch-didaktischer Leitfaden als auch ein Nachschlagewerk sein.
Genau diese grundlegende Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn: Es gibt bis heute keine allgemein anerkannte Definition von Meditation! Es fehlen außerdem allgemein anerkannte Kriterien für die Beschreibung der verschiedenen Meditationsformen, die sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben, sogar auch für die, die erst im letzten Jahrhundert entstanden sind.
Das hat vielleicht damit zu tun, dass »das Wort ›Meditation‹ ein Begriff ist, der vielen Techniken, die heute als Meditation bezeichnet werden, gewissermaßen ›übergestülpt‹ wurde«, wie Peter Sedlmeier in seinem wegweisenden und aktuellen Buch Die Kraft der Meditation – Was die Wissenschaft darüber weiß so treffend bemerkt.2
Der Begriff »Meditation« hat seinen Ursprung im Lateinischen meditari und bedeutet dort »das tiefe Nachdenken über spirituelle und philosophische Probleme«3. Er hat aber auch einen Bezug zum lateinischen Adjektiv medius, »mittlerer«, weswegen meditari auch »die Mitte finden« bedeuten kann.
Seit dem Mittelalter hat im Westen ein Bedeutungswandel des Begriffs stattgefunden, sodass wir heute darunter eher irgendeine Form des Sitzens in der Stille verstehen oder einen Zustand, in dem man sich ganz in sich zurückzieht.
Auch die Sanskritbegriffe wie Dhyana (zu finden in den Upanishaden, der Bhagavadgita und dem Yoga-Sutra) oder Raja-Yoga (zu finden in der Hatha-Yoga-Pradipika) helfen uns nicht weiter, denn unsere Übersetzungen treffen oft die Bedeutung nur annähernd und variieren zudem noch innerhalb der verschiedenen Yoga-Traditionen.
So wird verständlich, dass auch unter Begriffen wie »Yoga-Meditation« und »Vipassana« bzw. »Achtsamkeitsmeditation« die verschiedenen Traditionen und Schulen jeweils etwas anderes verstehen (übrigens ähnlich wie beim Begriff Yoga).
Auch Ulrich Ott, ein Psychologe, der seit vielen Jahren an der Universität Göttingen meditative Bewusstseinszustände erforscht, weist darauf hin, dass der Begriff »Meditation« mehr und mehr zu einem Sammelbecken unterschiedlichster Techniken wird. Er übernimmt deswegen eine Unterteilung in »Familien«, die Cortland J. Dahl, ein Wissenschaftler am Center for Healthy Minds an der Universität Madison, Wisconsin, mit Kolleg*innen erarbeitet hat und die allgemein als sehr hilfreich angesehen wird. Er unterscheidet:
die Aufmerksamkeitsfamilie
Hierzu gehören alle Meditationen, die auf ein Objekt ausgerichtet sind oder die Übende in einen Zustand offenen Gewahrseins einladen, in dem alles im Geist erscheinen darf.
die konstruktive Familie
Hierzu gehören alle Meditationen, in denen es darum geht, ein bestimmtes Gefühl zu entfalten und zu kultivieren, wie z.B. Mitgefühl (Karuna) oder liebende Güte (Maitri).
die dekonstruktive Familie
Hierzu gehören alle Meditationen, in denen es darum geht, tiefe Einsichten in die Natur der Wirklichkeit zu bekommen, in Kontakt mit dem eigenen Wesenskern/dem Selbst zu treten und sich den Erfahrungen der Nicht-Dualität allen Seins zu öffnen.4
Diese Unterscheidung wird zum einen gemacht, weil sie in etwa abbildet, wie sich bei den meisten Übenden das Bewusstsein entfaltet: Zuerst werden Aufmerksamkeit und Achtsamkeit geschult (Konzentration), dann entsteht das Bedürfnis, positive innere Haltungen wie Mitgefühl und Güte zu entwickeln (Konstruktion), und schließlich – nach vielen Jahren – wird das Bedürfnis in den Vordergrund treten, sich von allen Konstrukten zu lösen (Dekonstruktion). Zum anderen brauchten die Forscher*innen eine Kategorisierung, um die in der Hirn- und Bewusstseinsforschung erhobenen Befunde klarer zuordnen zu können.
In der Bewusstseins- und Hirnforschung, die sich in den letzten Jahrzehnten intensiv mit Meditation beschäftigt hat, wurde zwar sehr klar herausgearbeitet, dass meditative Techniken unterschiedliche Bewusstseinszustände hervorbringen. An einer einheitlichen Definition nach Kategorien muss im Westen5 aber unbedingt weitergearbeitet werden, um mehr Klarheit darüber zu bekommen, womit genau man sich in der Meditation beschäftigt und wie die Methoden gelernt und gelehrt werden sollten. Solche Vereinbarungen scheinen allerdings die Forschenden vor eine schier unlösbare Aufgabe zu stellen, da sie sich bis heute ja noch nicht einmal annähernd darauf einigen konnten, was sie unter dem Begriff »Bewusstsein« verstehen.
Immer dann, wenn es keine allgemein anerkannten und akzeptierten Definitionen gibt, eröffnet sich damit auch ein weites Feld der Möglichkeiten, das große Frei- und Spielräume eröffnet. Oder anders gesagt: Wenn wir uns mit Meditation beschäftigen, wir mehr über sie lernen und sie lehren wollen, müssen wir uns nicht zwingend auf irgendeine Methode festlegen. Das klingt vielleicht etwas irritierend, steht aber in bester indischer Tradition, denn in Indien wurden über die Jahrtausende hinweg dazu immer wieder verschiedene Aspekte unterschiedlicher Sichtweisen im Sinne einer Synthese neu zusammengefügt.
So betrachtet ist es vielleicht am sinnvollsten, den Begriff »Meditation« als ein Dach zu sehen, unter dem sich ganz viel sammeln lässt.
Dennoch lässt sich eine gewisse Übereinstimmung darüber beobachten, was heute in den westlichen Kulturen bei so gut wie allen Angeboten in Bezug auf Meditation als wichtig angesehen wird.
Meditation im Kontext von Yoga wird als eine Methode angesehen, um
den Geist (die Gefühle und Gedanken) zu beobachten und zu beruhigen,
den Atem zu beobachten und ihn langsamer und feiner werden zu lassen,
die Körperempfindungen zu erfahren und zu verfeinern,
offenes Gewahrsein zu entwickeln und in ihm zu verweilen.
In meinen eigenen Meditationsleiter*innen-Ausbildungen gebe ich immer am Beginn einen Fragebogen aus. Er dient zum einen dazu, dass ich weiß, welche Motive die Teilnehmenden dazu führen, sich für solch eine längere Weiterbildung zu interessieren. Zum anderen sagen mir aber auch die Teilnehmenden, dass sie sich durch das Ausfüllen des Fragebogens oft erst richtig ihrer Motive bewusst werden.
Die Teilnehmer*innen dieser Weiterbildungskurse sind bei mir fast durchgängig weiblich und im Durchschnitt älter als 40 Jahre. Sie haben in der Regel viele Jahre Erfahrung mit Yoga, haben oft eine Yogalehrer*innen-Ausbildung im Umfang von 200 bis 1000 Stunden abgeschlossen und spüren selber ein starkes Interesse an Meditation.
Viele haben in ihrer Ausbildung dazu nur wenig Information und Anleitung erfahren; trotzdem üben sich fast alle schon seit Jahren in den unterschiedlichsten Formen der Meditation (vor allem Achtsamkeitsmeditation und Zazen). Ähnlich wie bei der Yoga-Praxis möchten sie das, was sie für sich selber als hilfreich erfahren, gerne weitergeben.
Die meisten möchten ihren Yoga-Unterricht um meditative Elemente ergänzen, viele planen aber auch, eines Tages Wochenend-Workshops, Ferienkurse oder Retreats zum Thema Meditation geben zu können. Ich halte ihre Angaben zur Motivation damit für ziemlich repräsentativ für alle, die sich aktuell intensiver mit Meditation beschäftigen wollen.
Die Auswertung meiner Fragebogen zeigt folgende Reihenfolge ihrer Motive auf die Frage: »Warum meditiere ich?«
Sie suchen vor allem nach
mehr Klarheit,
Selbsterforschung und Selbsterkenntnis,
Ruhe,
innerem Frieden,
einer Möglichkeit, sich Zeit für sich zu nehmen/Selbstfürsorge,
mehr Bewusstheit,
einer Möglichkeit, sich selbst nahezukommen,
spirituellen Erfahrungen, wie Samadhi, Erleuchtung, Einswerden, Freiheit,
der Erfahrung von Weite, Offenheit, Durchlässigkeit,
einer Möglichkeit, abschalten zu können,
Entspannung,
einer Verbesserung der Gesundheit,
einer Möglichkeit, besser schlafen zu können,
Wohlgefühl,
einem besseren Umgang mit Schmerzen.
Wenn dagegen Menschen nach ihren Motiven gefragt werden, die sich für einen Meditationskurs in ihrer Yoga-Schule oder z.B. an der Volkshochschule interessieren, sieht die Gewichtung etwas anders aus. Peter Sedlmeier, Professor für Forschungsmethodik und Evaluation am Institut für Psychologie der TU Chemnitz, der zu diesem Thema viele Studien und vor allem Metastudien ausgewertet hat, meint vor allem säkulare Motive zu erkennen.
Seine Auswertung zeigt folgende Reihenfolge auf die Frage: Warum wollen Menschen Meditieren lernen?
Sie möchten
weniger depressiv sein,
weniger gestresst sein,
lernen abzuschalten,
sich besser entspannen/besser schlafen können,
Schmerzen besser ertragen können,
etwas für ihre Gesundheit tun,
selbstsicherer werden,
ihre Beziehungsfähigkeit verbessern,
sich besser konzentrieren können,
leistungsfähiger werden.6
Sedlmeier weist darauf hin, dass in den gängigen aktuellen Studien Motive wie »Sinnfindung« oder »Erleuchtung« bis jetzt kaum mitberücksichtigt wurden, weil sie sich scheinbar der wissenschaftlichen Untersuchung entziehen. Gleichzeitig macht er auch deutlich, dass es bisher (Stand 2016) überhaupt so gut wie keine Studien darüber gibt, die sich mit der Motivation beschäftigen.
Feststellen lässt sich aber schon einmal auf den ersten Blick, dass diejenigen, die das Meditieren lernen wollen, wesentlich weltlichere Motive haben als diejenigen, die Meditation lehren wollen. Letztere sind viel mehr an den Motiven orientiert, die sich auch in den Quellentexten des Yoga finden lassen. Dort heißt es, dass Meditation ein unverzichtbarer Teil unserer Übungspraxis sein sollte,
um sich in seinen Gefühlen, Gedanken und seinem Verhalten besser zu verstehen (alle Texte),
um innerlich frei zu werden (z.B. im Erlangen von Kaivalya; siehe Yoga-Sutra),
um zu einer unmittelbaren Schau zu finden (alle Texte),
um Einheit zu erfahren (Advaita/Upanishaden),
um in Kontakt mit dem Göttlichen zu treten und mit ihm eins zu werden (Bhagavadgita, Hatha-Texte),
um den Zyklus der Wiedergeburten zu beenden (Bhagavadgita, Hatha-Texte).
Es wird deutlich, dass die genannten Motive der Meditationsleiter*innen und derjenigen, die an diesen Kursen teilnehmen, zwar ein sehr großes Spektrum abdecken, aber mit denen, die die Quellentexte nennen, auf den ersten Blick nur wenige Überschneidungen zeigen.
Wie auch im Yoga steht hier als vermittelnde Instanz zwischen beiden Positionen die Lehrerin bzw. der Lehrer. Ihnen fällt die Aufgabe zu, sich einerseits an den Vorgaben der Quellentexte zu orientieren, andererseits aber auch die Interessen ihrer Teilnehmer*innen zu erkennen und ihnen entsprechende Angebote zu machen.
Eine solche Sichtweise des Lehrenden als vermittelnde Instanz weicht stark ab von dem Dogma, das lange besonders bezogen auf Meditation üblich war und das besagt, dass man genau nach den Maßgaben der Tradition zu lehren habe, in der man selbst gelernt hat.
Dasselbe gilt übrigens auch für diejenigen, die sich tiefer auf die Meditation einlassen wollen. Auch sie werden sich fragen, ob sie sich weiterhin bestimmten Sichtweisen und Methoden verpflichten wollen, von denen sie merken, dass sie nicht mehr richtig mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit übereinstimmen.
Da, wie oben beschrieben, Meditation eher als ein Dach- und Sammelbegriff angesehen werden kann, sind immer häufiger Anpassungsprozesse der Konzepte und Methoden zu beobachten, um sie für moderne Menschen verständlicher und umsetzbarer zu gestalten. Das ist sicher sinnvoll, heißt aber auch, dass wir achtsam bleiben müssen, damit unser Verständnis von Meditation bzw. das Meditieren nicht in eine Beliebigkeit abdriftet.
Ich möchte deswegen einige Kommentare zu den Quellentexten bzw. Definitionen moderner Meditationslehrer*innen anbieten, die mir hilfreich erscheinen, damit du für dich selbst entscheiden kannst, mit welchem inneren Verständnis von Meditation du bei der Lektüre dieses Buches fortfahren willst.
»Meditation ist ein In-Beziehung-Setzen zusammengehöriger Wirklichkeiten, als eine Entdeckung mystischer Zusammenhänge im Kosmos, im Menschen und im göttlichen Bereich.«7 (Bettina Bäumer – bezogen auf die Upanishaden)
»Meditation oder Kontemplation ist eigentlich der Weg der Verinnerlichung, der ›Blick nach innen‹ (Katha Up. IV,1). Doch hat selbst die Meditation eine kosmische Dimension. […] Der Mensch ist nicht isoliert, wenn er meditiert, vielmehr nimmt er Anteil an der Meditation als einem Zustand kosmischer Gelassenheit.«8 (Bettina Bäumer – bezogen auf die Upanishaden)
Dhyana heißt »Meditation« oder »Versenkung«. Der Begriff wurzelt im Buddhismus, und zwar im Pali-Wort Jhana, das »Sammeln der Achtsamkeit« bedeutet. Die Versenkung und das stille Gewahrsein sind das unverzichtbare Bindeglied zwischen der Erkenntnis und dem Handeln, denn das sind die Zustände, in denen die Seele zu uns spricht. Um diese innere Stimme hören zu können, braucht es das Zurückziehen der Sinne, »so, wie eine Schildkröte ihre Glieder zurückzieht«.9 (Ela Thole – bezogen auf die Bhagavadgita)
»An einem sauberen Ort soll er seinen festen Sitz errichten, der weder zu hoch, noch zu niedrig ist, mit einem Tuch bedeckt, einem Rehfell und auf heiligem Gras, dort soll er sitzen in Konzentration seines Mentals und in voller Beherrschung der Wirkweisen des mentalen Bewusstseins und der Sinne. So soll er zur Läuterung seiner selbst den Yoga üben.«10 (Bhagavadgita, 6, 11–12)
»Regungslos wie das Licht einer Lampe an einem windstillen Ort ist das unter Kontrolle gehaltene Bewusstsein des Yogis, der das Einswerden mit dem Selbst übt.« 11 (Bhagavadgita, 6, 19)
»Jede Meditation, jede Situation also, in der sich ein Mensch mit höchster Aufmerksamkeit einem Gegenstand, einer Frage oder einem anderen Inhalt zuwendet, ist immer ein Zusammenspiel von drei Anteilen: Es gibt die Person, die sich ausrichtet, den Prozess der Annäherung durch den Geist und das Meditationsobjekt. Nur wenn diese drei Aspekte sich miteinander verbinden, ist vollkommenes Verstehen (d.h. der Zustand der Meditation; A.T.) möglich.«12 (Kommentar zum Yoga-Sutra 1.41 in der Übertragung von T. K.V. Desikachar)
»Wenn der Geist eines Menschen frei ist von Ablenkungen, ist er in all seiner Bewegung nur auf den einen Gegenstand der Meditation ausgerichtet. Verbleibt ein Mensch in diesem Zustand, so verbindet er sich mehr und mehr mit dem Gegenstand, bis er schließlich vollständig darin versunken ist. In diesem Augenblick spiegelt sein Geist wie ein glasklarer Diamant nur noch den Gegenstand in aller Vollkommenheit wider und sonst nichts anderes.«13 (Yoga-Sutra 1.41 in der Übertragung von T. K.V. Desikachar)
»Meditation bezeichnet eine Gruppe von Geistesübungen, die in verschiedenen Traditionen seit Jahrtausenden überliefert sind und seit dem 20. Jahrhundert zunehmend auch in der westlichen Welt in säkularer Weise praktiziert und beforscht werden. Ein wesentliches Element meditativer Techniken ist das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit.«14 (Wikipedia)
»Meditation kann dir etwas vermitteln, das du durch nichts anderes finden kannst: Es führt dich zu dir selbst.«15 (Swami Rama)
»Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genauso zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genauso zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.«16 (Jon Kabat-Zinn)
»Im weitesten Sinne bedeutet Meditation, wir machen uns aktiv vertraut mit etwas, was guttut und heilsam oder heilend ist, für uns und andere. […] Im engeren Sinn kann man Meditationsübungen in drei Gruppen einteilen: Sammlung, Einsicht, Hingabe.«17 (Sylvia Wetzel)
»Meditation gibt uns Gelegenheit zu offener, mitfühlender Aufmerksamkeit gegenüber dem, was gerade geschieht. Der meditative Raum ist wie das weite Firmament – geräumig und so unermesslich weit, dass er alles aufnehmen kann, was auftaucht.«18 (Pema Chödrön)
»Yoga und Meditation sind ein Schatz für die Menschheit, weil sie uns helfen, die Naturgesetze zu verstehen. Wenn ich sie verstehen lerne, kann ich mich selbst, meine Mitmenschen und die Welt verstehen. Das, was uns Leid erschafft – Krankheit, Alter und Vergänglichkeit – beruht ja auf Naturgesetzen. Denn alles, was erschaffen – und damit zusammengesetzt – ist, ist vergänglich und wird wieder in seine Einzelteile zerfallen. Yoga und Meditation helfen uns, mit den Naturgesetzen zu arbeiten und leben – und nicht gegen sie! Weil sie uns helfen, das, was ist (die Phänomene), zu durchschauen, unterstützen sie uns darin, uns von unserer Gebundenheit an Angst, Schuld und Unglück zu lösen und unbeschwert und frei zu werden.«19 (Ursula Lyon)
»Der Geist (das Instrument) besitzt ein enormes kreatives Potenzial. Wir selbst gestalten unsere Erfahrungswelt. Im Meditationsprozess arbeiten wir daran, dieses Instrument zu schulen und zu entwickeln, damit eine heilsame und konstruktive Veränderung – bezogen auf uns selbst wie die Welt als Ganzes – ermöglicht wird. Meditation ist Schulung des Geistes.«20 (Michael Kissener)
»Meditieren heißt nicht, ›bewusst‹ zu sein, sondern mit einem Gefühl des Präsentseins in Berührung zu kommen, das die Gesamtheit unseres Seins, unseren Körper, unser Herz, unsere Gefühle und natürlich auch unseren Geist, umfasst, und auf diese Weise in der Welt verankert zu sein. Meditieren heißt nicht denken, sondern spüren. Es heißt, dass wir in lebendigem Kontakt sind mit dem, was gerade passiert, ohne uns ständig bewusst machen zu wollen, was da abläuft.«21 (Fabrice Midal)
»Meditation macht aus uns niemand anderen, sondern den, der wir immer gewesen sind.«22 (Carl Friedrich von Weizsäcker)