Zum Buch
Hegel und Hölderlin sind die zwei Hälften eines einmaligen geistigen Abenteuers um 1800, das keine Kompromisse zu kennen schien. Die beiden Schwaben, die 1770 auf die Welt kamen, fügten sich dem Willen ihrer Eltern und studierten Theologie im Tübinger Stift. Dort wurden sie Freunde und beschlossen, auf keinen Fall als Pfarrer zu enden. In der ersten Not, eigenhändig den Lebensunterhalt verdienen zu müssen, fanden sie sich darin, in die Fremde zu ziehen und Kinder zu unterrichten. Als sie in Frankfurt am Main ihre zweite Stelle als Hauslehrer antraten, sahen sie sich endlich wieder. Dann trennten sich ihre Wege für immer, Hegel stieg zum Starphilosophen in Berlin auf, gefeiert als der bedeutendste deutsche Systemdenker, Hölderlin endete einem Turm in Tübingen als seelischer Pflegefall in, dem erst nach seinem Tod der Ruhm zuteil wurde, einer der größten deutschen Dichter zu sein.
Vor dem lebendigen Porträt einer revolutionären Epoche, in der mit Geist und Gott aufs Ganze gehend gedacht und gedichtet wurde, erkundet Eberhard Rathgeb die Familiengeschichten und Lebensmuster der beiden abtrünnigen Theologen und erzählt, wo und wie ihre grandiosen Ideenwelten entstanden.
Zum Autor
Eberhard Rathgeb studierte Germanistik in München und Frankfurt und war Feuilletonredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und ihrer Berliner Sonntagsausgabe. 2013 erhielt er den aspekte-Literaturpreisfür seinen Debütroman Kein Paar wie wir. Sein viel gelobtes Sachbuch Am Anfang war Heimat. Auf den Spuren eines deutschen Gefühls erschien 2016 bei Blessing. Der Freitag schrieb darüber: »Rathgebs Spannweite und enormes poetisches Vermögen sorgen dafür, dass sein Buch dasmit Abstand scharfsinnigste (und einfühlsamste) der neuen Heimatliteratur ist.«
EBERHARD RATHGEB
Zwei Hälften des Lebens
Hegel und Hölderlin.
Eine Freundschaft
Blessing
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Copyright © 2019 by Eberhard Rathgeb
und Karl Blessing Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Satz: Leingärtner, Nabburg
ISBN: 978-3-641-20775-5
V002
www.blessing-verlag.de
Inhalt
Kapitel 1: Die heimische und die fremde Welt
Ein Anfang für zwei schwierige Freunde
Werke und Taten
Einige, die von sich reden machten und machen werden, im und um das Jahr 1770
Nähe und Ferne
Württemberg und etwas von der Welt drum herum
Herkommen und Kindheit
Vom Geist drinnen und draußen
Irre schwierig
Was die Großen tun: Herder, Goethe, Schiller, Kant
Die Weite der neuen und die Enge der alten Welt
Schwierigkeiten mit Hegel
Erste, zweite und letzte Schritte
Jeder muss selbst wissen, was er tut
Aufklärer, Aufsteiger und Außenseiter
Selbstbehauptung und gefühlte Nähe
Der Wille der einen und der Tod der anderen Mutter
Etappensiege gegen die Armut und für die Armen
Denken und Dichten im Bann von Religion und Theologie
Erste Anzeichen vom unsichtbaren Zusammenhang der Dinge
Gute Schüler und bessere Lehrer
Intimität und Neugier
Die Welteroberung von Philosophie und Poesie
Neue Erfahrungen suchen eine Heimat
Kapitel 2: Die alte und die neue Welt
Vorteile der französischen Aufklärung
Probleme mit den großen Wörtern
Wenn Wind aufkommt
In Paris regt sich eine neue Welt
Die Scheu der Frauen vor den großen Wörtern der Männer
Die Begeisterung für das eigene Ich als Mittel zur Befreiung
Das Dunkel der ersten Monate und das Leid der frühen Jahre
Unüberwindliche Distanz und versuchte Nähe
Schritte aus dem Dunkel
Das Reich der Ideen und Ratschläge fürs Leben
Die deutsche Provinz im Jahr der Französischen Revolution
Die Französische Revolution und das Reich Gottes
Der Zug der hungrigen Frauen nach Versailles
Der schwierige Weg zu sich selbst
Spinoza und die Folgen
Eine Zeit der Entscheidungen und der Intellektuellen
Erste Reaktionen auf die Revolution in Frankreich
Gemüt und Geist auf unterschiedlichen Wegen
Krieg und Säuberungsaktionen
Im Strom der Geschichte oder am Ufer des Stroms
Stil des Gefühls und Stil des Wissens
Die Enge des Dienstes und das Ende der Diktatur
Die Pflicht, zu sich selbst zu kommen durch den Geist
Krise und Liebe
Spezialist und Automat
Kapitel 3: Der Nabel und das Ende der Welt
Vereinigung und Vereinzelung
Intuition und Wissenschaft
Das Eigene, das Fremde und das eigene Maß
Die sichtbare und die verborgene Seite des Lebens
Rätsel der Beziehungen und die Sprache der Poesie
Das esoterische Erbe der Philosophie
Flucht in die Heimat des eigenen Ich
Das Erbe der Theologie
Was die anderen in ihrem Eifer taten
Kapitel 4: Die eigene und die ganze Welt
In die Heimat und in die eigene Sprache
Der neue deutsche Volksgeist
Gelehrte als Volkserzieher und Menschenbildner
Der Völkerbildner Napoleon
Der Geist des Christentums
Ein verantwortungsloses Abenteuer
Theoretische Schizophrenie
Das Eigene in der Fremde bewähren und bewahren
Die Heimat der Poesie, die Heimatlosigkeit der Philosophie
Was von weither kommt, kommt nicht vollständig an
Ein Dichter gerät in einen Turm
Ein Philosoph legt den Grundstein seines Systems
Autobiographie eines Geistes
Einkehr in die Wiederkehr des Gleichen
Im modernen Reich Gottes
Schluss
Anmerkungen
Bibliographie
Personenverzeichnis
Kapitel 1
Die heimische und die fremde Welt