Heinrich Detering
Thomas Manns amerikanische Religion
Theologie, Politik und Literatur im kalifornischen Exil
Fischer e-books
Mit einem Essay von Frido Mann
Heinrich Detering ist Professor für deutsche und vergleichende Literatur an der Universität Göttingen und Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Über Thomas Mann liegen zahlreiche Veröffentlichungen von ihm vor, u.a. sein Buch ›Juden, Frauen und Litteraten‹ über das Frühwerk. Er ist Mitherausgeber der ›Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe‹ der Werke Thomas Manns.
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Covergestaltung: hißmann, heilmann, hamburg
Coverabbildung: Autogrammkarte Thomas Manns (Privatbesitz)
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
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ISBN 978-3-10-402264-2
Typoskript: I am a protestant by birth and education. Korrigiert aus: I am, ladies and gentlemen, a protestant […].
Typoskript: early.
Typoskript: antiquity and even more.
Im Typoskript folgt: What a fallacy this is! The German spirit exists only since the adoption of Christianity by the Teutonic tribes.
Im Typoskript korrigiert zu: On the lecture tour just absolved,
Typoskript: was my
Im Typoskript ist dieser Satz gestrichen; es bricht damit ab. Der anschließende Text übernimmt Bausteine der Rede »The Coming Victory of Democracy« (nach dem Typoskript im TMA Seiten 2 bis 8 und 18 bis 22). Änderungen vom Redemanuskript zum Zeitungsabdruck sind in den folgenden Anmerkungen notiert.
Im Typoskript korrigiert aus: threatening.
Typoskript: decoy.
Im Typoskript korrigiert aus: temporary.
Typoskript: idea.
Im Typoskript korrigiert aus: faith in.
Typoskript: for it only exists.
Typoskript: the democratic principle as the principle of majority.
Im Typoskript noch eingeschoben: there and now is happening in conquered Austria as well.
Typoskript: resistlessness.
Typoskript: of men.
Im Typoskript ist am linken Rand notiert: Champaign Pause Hier; ein Pfeil weist dann auf den Satzbeginn We have now, der unterstrichen ist.
Typoskript: is.
Im Typoskript ist am linken Rand notiert: Champaign; ein Pfeil weist von dort auf die mit * und dem Wort Hier: markierte Stelle.
Typoskript: must be a social reform, a reform in the social sense.
Typoskript: with the.
Typoskript: experiences.
Typoskript: by socialist morality today – Here too, freedom must complete itself by social discipline.
Im Typoskript ist am linken Rand notiert: Champaign! Das Wort Hier und ein Pfeil verweisen dann auf die mit * markierte Stelle. I do ist unterstrichen.
Typoskript: that I.
Typoskript: it.
Dieser und der folgende Satz sind im Typoskript gestrichen.
Typoskript: come here.
Typoskript: of the.
Im Typoskript korrigiert zu: intention.
Hier gibt Fritchman in einer Fußnote Thomas Manns Beitrag wieder.
Korrigiert aus occurences.
Die Hervorhebung dient offenbar nur einer betonten Korrektur der ursprünglichen fehlerhaften Schreibweise mear.
Das Wort one ist im Typoskript handschriftlich ergänzt.
Korrigiert aus militantly.
Im Typoskript handschriftlich korrigiert aus lifted,
Das Wort fehlt im Typoskript (Flüchtigkeitsfehler). In der Druckfassung ist der Text hier verändert zu: recent publications.
Thomas Mann zitiert Fritchman 1950, Kapitel 11: ›Brotherhood Without Borders‹, hier 45. Thomas Manns Zitat ersetzt required durch requested; die Hervorhebungen sind von ihm hinzugefügt.
Es handelt sich um die letzten Sätze des 11. Kapitels, 49. Fritchman schreibt: »In an imperfect world, far from finished in its effort to help mankind live at peace and with security of mind and body, the Unitarians remember the words of their greatest American prophet, Theodore Parker, the Boston Abolitionist: ›Society must assume responsibility for its shortcomings‹.«
Hier korrigiert aus der Verschreibung und teilweisen Selbstkorrektur »The Sorrows of Verta Werther«.
Hier korrigiert aus der Verschreibung Neitsche.
Hier korrigiert aus Goëthe.
Hier korrigiert aus der Verschreibung Huess.
Hier korrigiert aus der Verschreibung Neitsche.
Hier ist im Typoskript eine handschriftliche Korrektur vorgenommen worden, die sich als flesh, aber auch als fresh lesen lässt.
Beide Zitate nach dem im TMA erhaltenen Typoskript der 1951 gehaltenen Ansprache vor der First Unitarian Church of Los Angeles (Mp V 63 ue braun); vgl. GW XIII, 800. Vgl. im vorliegenden Band S. 295–297.
Br III, 366; vgl. hier S. 194f.
GKFA 19.1, 486.
Brief an Frederic G. Melcher vom 19. Dezember 1950, Reg 50/514; vgl. Anm. 386.
Br III, 366.
Fritchman 1977, 132.
Pastor Stephen H. Fritchman »conducted the funeral rites«, also die Aussegnungsfeier in Santa Monica, wie Thomas Mann formuliert ([Ansprache vor der Unitarischen Kirche], 1951, GW XIII, 800; vgl. hier S. 295–297); erst 1961 wurde die Urne endgültig auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in (Ost-)Berlin beigesetzt.
Fritchman 1977, 247.
Ein offizielles Register der Mitglieder aus den entsprechenden Jahren ist in der First Unitarian Church in Los Angeles nicht erhalten; es wurde, wie der gegenwärtige Reverend Ricky Hoyt vermutet, mit Rücksicht auf die politischen Verfolgungen von Pastoren und Mitgliedern zeitweise wohl auch absichtsvoll nicht geführt.
Erschienen in TMS 37, 203–213.
Auf die Möglichkeit, dass Thomas Manns Beziehungen zu den Unitariern in Los Angeles über gelegentliche und oberflächliche Kontakte hinaus einen tragenden religiösen Grund haben könnten, ist er erklärtermaßen erst durch einen Buchbeitrag von Hans Küng aufmerksam geworden; vgl. Küng 1989.
Frido Mann 2008, 350.
Vgl. Käte Hamburgers grundlegende Studie Thomas Manns biblisches Werk. Der Joseph-Roman. Die Moses-Erzählung »Das Gesetz«. München 1981, hier vor allem das Schlusskapitel Humanität, 165–183.
Zu den Begriffen der Religion im Allgemeinen und der »Kunstreligion« im Besonderen vgl. Detering 2007 sowie zur historischen Genese des Letzteren Detering 2011.
GKFA 14.1, 118.
Zum Beweis paraphrasiert Thomas Mann eine Anmerkung aus Nietzsches Der Fall Wagner und erläutert, »daß das Wort ›Drama‹ […] ›Ereignis‹, ›Geschichte‹ bedeutet und zwar im Sinne der ›heiligen Geschichte‹, der Ortslegende, auf der die Gründung des Kultus ruhte. ›Drama‹ bedeutet also kein ›Tun‹, sondern ein Geschehen [… im Sinne] der ›heiligen Handlung‹, des Weiheaktes« (GKFA 14.1, 150).
Ebd., 157 und 151.
Ebd., 153.
Ebd., 117.
Ebd., 140.
Ebd., 157f.
Ebd., 122.
Vaget 2005, 578.
Diese und die folgenden Zitate GKFA 14.1, 100–114. Zur Bedeutung der in solchen Formulierungen angedeuteten Autorschaftskonzepte vgl. Marx 2002.
GKFA 14.1, 381.
Mit dieser prägnanten Formel bezeichnet Wolfgang Braungart in seiner maßgeblichen Untersuchung die spezifische Ausprägung der modernen Kunstreligion bei George; Braungart 1997.
[Fragment über das Religiöse], E III, 296–298, hier: 296.
Besonders bündig wird dieser Komplex formuliert in dem Essay Süßer Schlaf! von 1909, GKFA 14.1, 202–209, mit Kommentar GKFA 14.2, 280–289.
Zu Schopenhauerschen Prägungen in Thomas Manns frühem Werk noch immer grundlegend: Kristiansen 1986; kritisch dazu: Schneider 1999; zu seiner Buddhismus-Rezeption: Borchmeyer 2009 und Detering 2009; zu religiösen Aspekten in den frühen Essays: Schirnding 2007, Müller 2010 und Buchner 2011.
GKFA 2.1, 318.
So im 7. Notizbuch, Nb II, 93.
GKFA 15.1, 988.
Brief vom 19. März 1896, TM/Grautoff, 73.
So schon in Klärungen. Offener Brief an Hermann Grafen Keyserling, 1920; GKFA 15.1, 274–294, hier: 291.
Brief an Karl Kerényi vom 18. Februar 1941, TM/Kerényi, 98.
So Kurzke 1999 im Kapitel über den Joseph, das über die Beschäftigung mit diesem Roman hinaus eine der eindringlichsten und überzeugendsten Erörterungen von Thomas Manns Verhältnis zur Religion darstellt; hier: 437. Thomas Manns »Glaube […] ist in vorderster Linie ethisch-praktisch motiviert«. (Ebd., 435)
Thomas Mann kannte wohl zumindest Heinrich Eduard Jacobs Biographie The World of Emma Lazarus (1949); vgl. dazu Berlin 1990.
GKFA 4.2, 44–48. In den Fußnoten wird auf die entsprechenden Notizblätter, 46 auf gedruckte Quellen verwiesen.
Der Begriff wird geprägt und entfaltet in dem noch immer grundlegenden Werk von Matthiessen 1941.
Zur Geschichte der unitarischen Bewegungen seit den Anfängen grundlegend Wilbur 1947 und 1952, Miller 1979 und 1985 sowie Wright 1994. Die Umbrüche und Neuprägungen des amerikanischen Unitarismus im 19. Jahrhundert rekonstruiert Howe 1970; den gegenwärtigen Stand ihres Selbstverständnisses resümieren Buehrens/Church 1989. Differenzierte Übersichten über die Entwicklungen des amerikanischen Unitarismus im 20. Jahrhundert geben die Sammelbände Wright 1975 und Chryssides 1999. Tapp 2000 skizziert die Geschichte der Unitarian Universalist Churches. Die jüngsten und konzisesten Überblicksdarstellungen finden sich in der 2009 in New York erschienenen 3. Auflage der Encyclopedia of American Religious History (Art. Unitarian Universalist Association, Bd. 3, 1005–1007) und ausführlicher in der 2010 in Washington, D. C., von Charles H. Lippy und Peter W. Williams herausgegebenen Encyclopedia of Religion in America (Art. Unitarians von Lauren Davis Gray, Bd. 4, 2222–2228). Deutschsprachige Überblicke geben Deppert 1990, Lippy 2005 und Hill 2002.
Brief an James Smith vom 8. Dezember 1822, in Adams 1983, 408f.
Dazu besonders Wright 1955.
Bellah 1967 (1991). Die von Bellah anlässlich von Kennedys Inaugurationsrede ausgelösten Diskussionen über den Begriff in Soziologie, Politologie und Historiographie sind so umfangreich und vielstimmig, dass sie hier nicht resümiert werden können; einen Überblick geben die Sammelbände von Richey/Jones 1974 (darin auch Bellahs Aufsatz) und Rouner 1986, in politischer Akzentuierung Cristi 2001 (bes. Kapitel 2 bis 4) und in religionssoziologischer Perspektive Gehrig 1981 und 1981a. Zur Unterscheidung der Verwendung des Begriffs in Rousseaus Contrat social, wo er erstmals erscheint, vom neueren Gebrauch: Böckenförde 2007, 27–30. Die jüngste, über die amerikanische Tradition ebenfalls weit hinausgehende Geschichte von Begriff und Konzept einer »Zivilreligion« unternimmt Beiner 2011.
Ahlstrom/Carey 1985.
Vgl. Delbanco 1981.
Zitiert nach dem Artikel Unitarian Universalist Association in der Encyclopedia of American Religious History, Bd. 3, 1005f.
Ich beziehe mich hier auf Lauren Davis Grays Artikel Unitarians in der Encyclopedia of Religion in America von 2010. Gray schreibt wörtlich: »The term ›Unitarians‹ has two distinct but interrelated meanings. Historically, Unitarianism was the Christian doctrine that emphazised the unity or oneness of God. […] These Unitarians are known as theological Unitarians. […] In the contemporary United States, ›Unitarianism‹ is also used to refer to people who belong to the Unitarian Universalist Association. These denominational Unitarians may or may not be theological Unitarians […].« (2222f.)
Aus der Fülle der Forschungsliteratur sei hier exemplarisch Robinson 1982 genannt.
In Emerson, The Collected Works, 81f.
Walt Whitman: Song of Myself (1855), in Leaves of Grass and Other Writings, 662–751, hier: 681, Vers 526.
Ebd., 634. Ich danke Sebastian Wilde für seinen Hinweis.
Differenzierte Darstellungen dieser komplexen persönlichen und intellektuellen Verhältnisse geben jetzt Grossman 2003 und Schmidt 2006.
Zu Parkers Werk vgl. Commager 1936, Chesebrough 1999 und Grodzins 2002.
Vgl. die entsprechenden Passagen in Fritchmans Autobiographie Heretic, Kap. 33 und 34, 295–328; auch die Zitate zu Parkers Kampf gegen die Sklaverei ebd., 299f.
In diesem Sinne versteht auch Thomas Mann seine amerikanische Staatsbürgerschaft (und den damit verbundenen Eid auf die amerikanische Verfassung) als Übergang nicht von einer Nation in die andere, sondern von einem Nationalitätskonzept in ein anderes: »Mein Deutschtum ist in dem kosmopolitischen Universum, das Amerika heisst, am richtigsten untergebracht.« So an Agnes Meyer am 28. Juni 1944; AM, 568.
So Fritchman 1950, 7. – Grundlegend dazu Cheetham 1962 und Robinson 1985.
Vgl. Fritchman 1950, 56.
Willis 1967, 413.
Greenwood/Harris 2011, 4.
Greenwood und Harris beschreiben diese Offenheit als Problem und Wirkungspotential gleichermaßen: »This theological pluralism can confound […] There are not many rules or boundaries that can make people feel contained; reassured that they are acting as proper members. Some embrace the freedom as openness, and others as an opportunity to create meaningful practices of their own […]. The religion is broad enough to hold both responses comfortably.« (Ebd., 5)
1948 erschien in der University of Chicago Press seine ausführlich kommentierte Auswahl und Übersetzung früher Essays von Tillich unter dem Titel The Protestant Era. Die Summe seiner jahrelangen Studien zog Adams in dem 1965 in der New York University Press erschienenen Band Paul Tillich’s Philosophy of Culture, Science, and Religion.
Vgl. hier S. 177. – Zu Tillichs Bedeutung für die theologischen und theologiegeschichtlichen Aspekte des Faustus vgl. die einschlägigen Kommentare in GKFA 10.2. Einen biographisch-werkgeschichtlichen Überblick zu Adams gibt George Kimmich Beach (von der Harvard Divinity School): James Luther Adams: Theologian of Power (1901–1994). http://www.harvardsquarelibrary.org/unitarians/adams.html.
So der Titel seines Aufsatzes: A Faith for Free Men: Some Guiding Principles for a Liberal Faith, in Fritchman 1946, 43–65.
Ebd., 51.
Ebd., 54. In der populären Zusammenfassung seines theologischen Denkens, die 1957 in New York unter dem Titel Dynamics of Faith erschien, variiert Tillich mehrfach seine grundlegende Formel von »faith as ultimate concern« (5); in der von ihm autorisierten und durchgesehenen deutschen Übersetzung (Wesen und Wandel des Glaubens, Berlin 1975) lautet der erste Satz entsprechend: »Glaube ist das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht.« (9)
Adams 1946, 56.
Ebd. Am Schluss seines Essays fügt er nicht ohne Pathos hinzu: »This is the Lord of whom it is commanded, Thou shalt love the Lord thy God with all thy heart, and with all thy soul, and with all thy mind, and with all thy strength.« (Ebd., 65)
Ebd., 58.
Ebd., 60.
Ebd., 62.
Ebd., 54 und 64.
Encyclopedia of American Religious History, Artikel Unitarian Universalist Association, 1005.
Davis Gray 2010, 2227.
Essays von Ralph Waldo Emerson. Aus dem Englischen übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Oskar Dähnert. Leipzig: Reclam o.J. [1897]. Auf der 1. Umschlagseite Besitzvermerk »Thomas Mann«.
Ebd., 166f.
Ebd., 38–65.
Ebd., 82–105.
Walt Whitmans Werke in zwei Bänden. Ausgewählt, übertragen und eingeleitet von Hans Reisiger. Berlin: S. Fischer 1922. Zum Folgenden vgl. auch Vaget 1995.
Zum »Amerikanismus« gehörte in dieser Wahrnehmung ziemlich genau das, was Thomas Mann nun zu beschäftigen begann: die Verbindung von Religion und Moderne im Zeichen einer liberalen und pluralistisch-toleranten Demokratie. Der wachsenden Sympathie für solche Entwicklungen auch innerhalb des Klerus sollten Verurteilungen wie in der Enzyklika Longinqua Oceani (1895) oder dem päpstlichen Schreiben Testem benevolentiae (1899) entgegentreten; diese Politik wurde von Pius X. fortgesetzt. Vgl. Hermann H. Schwedts Artikel Amerikanismus im LTHK 1, 526f. (mit Literaturhinweisen). – Über »die ehrwürdige Gestalt Leo des Dreizehnten« spricht der junge Thomas Mann in der Rezension Ein nationaler Dichter, GKFA 14.1, 42.
Dazu das Kapitel Eros als Staatsschöpfer: Whitmanrezeption 1918–1933 in Grünzweig 1991, 119–130.
So in der Rede Von deutscher Republik (1922), GKFA 15.1, 514–559, hier: 536.
GKFA 15.1, 494f.
Ebd. Da es hier ganz auf die Rezeptionsperspektive Thomas Manns ankommt, gehe ich auf die Entwicklungen und Differenzierungen von Whitmans politischem Denken nicht ein. Vgl. dazu Reynolds 1995 und LeMaster/Kummings 1998.
GW IV, 49 und 54. Dazu Kurzke 1993.
Von deutscher Republik, GKFA 15.1, 538.
So die meisten Kommentare, so auch Martin 1986, 1–6: »Thus, Mann’s Reisiger text joins two elements that would always be crucial to his understanding of Whitman: politics and sexuality.« (2) Vom dritten, beide verbindenden religiösen Aspekt ist hier keine Rede; der Rest von Martins Aufsatz konzentriert sich ganz auf das Thema der Homosexualität. – Die Dominanz von Gedichten »mit stark (homo)erotischem Charakter« in Reisigers erstem Band betont Grünzweig 1991, 121.
In Reisigers Calamus-Übertragung in Band 2 den Abschnitt »Die Grundlage aller Metaphysik« mit den Versen: »[Ich] Sehe alle die Philosophien, die christlichen Kirchen und Glaubenssätze, / Aber zutiefst in Sokrates und zutiefst in Christus sehe ich klar / Die innige Liebe des Mannes zu seinem Kameraden, die Anziehungskraft von Freund zu Freund, / Von Mann und Weib in glücklicher Ehe, von Kindern und Eltern, / Von Stadt zu Stadt und Land zu Land.« (Bd. 2, 113) Diese Verse hat Thomas Mann am Rand angestrichen, und das Gedicht hat er mit einem X (neben der Überschrift) versehen.
Zitiert nach Hans Wyslings Ausgabe der Geist und Kunst-Notizen in TMS 1, hier: 208 und 211; die Notiz über Thoreau und Whitman bezieht sich vielleicht auf einen in den Süddeutschen Monatsheften 4 (1907) erschienenen Thoreau-Aufsatz von Josef Hofmiller. – Immerhin sind um diese Zeit aus einer neuromantisch-jugendstilhaften Künstlernovelle und Dekadenzerzählung bereits die Entwürfe des Romans Königliche Hoheit geworden, für den Thomas Mann wohl schon seit 1906 umfangreiche Studien über die Besonderheiten der amerikanischen Gesellschaft und Ökonomie angestellt hat – da zeigt sich, oft noch unsicher, eine Sensibilisierung, die ihn dann auch für Whitman und Thoreau empfänglich macht. Vgl. im Einzelnen die Kommentare zu Entstehungsgeschichte und Quellenlage dieses Romans in GKFA 4.2.
GKFA 21, 426, 428 und 437.
Dazu das Kapitel Bruder Whitman bei Vaget 2011, 41–47.
XVI; am Rand mit einem Bleistiftstrich markiert.
XXII, von »In jedem Menschen« bis zum Schluss des Zitats am Rand angestrichen.
LV. Wenn in derselben Ausgabe später nachzulesen ist, wo und wie Whitman sich von Emerson distanziert, so betrifft das dessen akademischen Gestus und die Lebenspraxis, nicht diese Ideen.
Dazu Scholnick 1985.
LXXXVI.
In Reisigers Text: denjenigen Aspekt des Individualismus, »der isoliert«, und »die andere Hälfte, die da ist Zusammengehörigkeit und Liebe, die verschmilzt, bindet und einigt und alle Rassen zu Kameraden und Brüdern macht«. (Ebd.)
Ebd.
Ebd., 23, Anstreichung am Rand.
GKFA 15.1, 556f.
So im selben 1. Band, 41.
Ebd., 40, am Rand angestrichen.
Ebd., 22, Anstreichung am Rand.
GKFA 15.1, 538 und 540.
Ebd., 540.
So, Novalis zitierend, ebd. 542.
Ebd.
Gemeint ist I Sing the Body Electric, ebd., 551f.
GKFA 15.1, 1029.
Vgl. Michael Neumanns Kommentar, GKFA 5.2, 261f.
GKFA 15.1, 950.
German Letter, in: The Dial 73 (Dez. 1922), 645–654. Deutsche Fassung in GKFA 15.1, 563–575, hier: 565.
GKFA 15.1, 712.
Ebd., 713f.; geschrieben in München im September 1923.
E III, 296; das Novalis-Zitat stammt aus dem 23. Blüthenstaub-Fragment.
Denn »[d]ieser wunderliche Bildungsroman führt doch eigentlich auch wieder aus dem ›Verfall‹ nicht heraus, er wird das, was den guten Hans Castorp vor der Bergverzauberung geschützt hätte, wenn es ihm eben nicht gefehlt hätte, kaum noch aufnehmen« – wie Thomas Mann schon Ende 1921 an Philipp Witkop geschrieben hatte (14. Dezember; GKFA 22, 415). – Dieses und die folgenden Zitate aus dem Essay E III, 296–298.
E III, 297.
Alle Zitate E III, 298.
Hierzu grundlegend Kurzke 1993, 26f.
GKFA 15.1, 547f., vgl. Whitman 1922, Bd. I, 40f. (dort »das Höchste«).
Das ja in seinen religionsgeschichtlichen Auffassungen wesentlich von Jeremias bestimmt ist; dazu jetzt zusammenfassend Jan Assmanns Dankrede zum Thomas-Mann-Preis (erscheint voraussichtlich im TMJ 2012) sowie die einschlägigen Passagen bei Assmann 2006.
E III, 301.
Die Annahme wird hier fälschlich ausgerechnet dem Religionswissenschaftler James G. Frazer zugeschrieben; ebd., 302.
Ebd., 303f. Der Gedankengang erinnert nicht zuletzt an zentrale Auffassungen Lessings, über die Thomas Mann unter anderem schon am 7. Februar 1929 vor den Münchner Rotariern gesprochen hatte (GW XIII, 316f.): Das Wesen der Religion bewährt sich nicht in der Reinheit einer Lehre, sondern in der gelebten Praxis. Vgl. Kuschel 2006.
Lewis Mumford, ein angesehener Architekturkritiker, Freund Frank Lloyd Wrights und kulturkritischer Essayist, hatte in der 1944 in New York erschienenen Abhandlung The Condition of Man eine Gegenwartsanalyse unternommen, die sich unter anderem auch auf Thomas Manns Zauberberg erstreckte; die weltpolitischen und kulturellen Konflikte der Gegenwart deutete er als eine humanistisch-religiöse Zeitenwende. Thomas Mann hat Mumford mehrfach bei seinem Schwiegersohn Giuseppe Borgese getroffen und gelegentlich mit ihm korrespondiert. Das in seiner Bibliothek erhaltene Exemplar von The Condition of Man hat er im April 1944 gelesen (Tgb 23. und 27. April 1944). Seine Anstreichungen zeigen, dass er keineswegs nur an Mumfords Zauberberg-Lektüre interessiert war, sondern an seiner Verbindung soziologischer, kultur- und religionsgeschichtlicher Beobachtungen. Das zweite Kapitel etwa widmet sich einer Jesus-Deutung im Sinne Emersons; es endet mit dem an die Adresse der liberalen Theologie gerichteten Satz: »it should have been apparent that Jesus of Nazareth was the first heretic«. (The Primacy of the Person, 52–75, hier: 75. Hier finden sich keine Anstreichungen Thomas Manns.) Im Schlusskapitel analysiert Mumford die Gegenwart als »a painful transition between two eras« und skizziert einige »outlines of the period of humanization that approaches« als einer neuen Epoche der weltweiten Mitmenschlichkeit: »Cultivation, humanization, co-operation, symbiosis: these are the watchwords of the new world-enveloping culture.« (399) Thomas Mann hat die gesamte Passage am Rand mit Bleistift markiert und den hier kursivierten Satz zusätzlich unterstrichen.
Der in Siena geborene, am Hof der Medici in Florenz tätige Fausto Sozzini (1539–1604) ging nach Siebenbürgen und Polen; auf ihn geht der gemäßigt unitarische Rakówer Katechismus zurück. Beispielhaft erläutert wird die Entwicklung einer frühen unitarischen Bewegung bei Schramm 1959.
Servet begründete seine theologische Kritik 1532 in De Trinitatis erroribus libri septem und griff mit der (schon im Titel provozierenden) Abhandlung Christianismi restitutio 1553 Calvins Institutio christianae religionis direkt an. Vgl. Bainton 1960 und Hillar 1997.
Er schreibt gerade an dem Kapitel Die Bedrohung.
Stefan Zweig: Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt. Wien, Leipzig, Zürich: Herbert Reichner Verlag [1936]. Gunther Wenz verdanke ich den ersten Hinweis auf diesen Text.
Bei Cassell in London und bei der Viking Press in New York City.
Br I, 417.
Dabei hat es den Anschein, als spielten im Hintergrund auch die Diskussionen um die Säuberungen Stalins hinein, so wenn von Calvins »Moral-Tscheka« die Rede ist (Zweig, 82).
Ebd., 29, Überschrift des ersten Kapitels.
Ebd., 120.
Ebd., 42.
Ebd., 47.
Ebd., 61.
Ebd., 53.
Ebd., 61.
Ebd., 240.
Ebd., 88.
Die Rede ist handschriftlich im TMA erhalten (Signatur: Mp III 43 grün); gedruckt liegt sie vor im Anhang von Thomas Manns Briefwechsel mit Autoren, 731–734, danach hier zitiert: 733. Thomas Mann bezieht sich auf Karl Kerényis Aufsatz Ευλαβέια [Eulabeia]. Über einen Bedeutungsverwandten des lat. Wortes »religio« in den Byzantinisch-neugriechischen Jahrbüchern 1931. Kerényi hat sie ihm als Gegengabe für den Essay Freud und die Zukunft geschickt. Vgl. Thomas Manns Brief an Kerényi vom 7. Oktober 1936, TM/Kerényi, 74.
Der Bezug dieses Begriffs zu dem aus einer erneuerten Hinwendung zur griechischen Antike zu gewinnenden »Dritten Humanismus«, wie ihn in den zwanziger Jahren Eduard Spranger und Werner Jaeger proklamierten, scheint mir eher akzidentell; kulturphilosophische Begriffsbildungen wie diese lagen in der Luft.
Zitiert nach den deutschsprachigen Entwürfen des Textes im Anhang zu den von Peter de Mendelssohn herausgegebenen Tagebüchern 1937–1939, 880–84, hier: 881f.
GW XIII, 664–668; Auszüge aus dieser Rede hat die Exilantenzeitung Pariser Tageszeitung am 10. Juli veröffentlicht; unvollständige deutschsprachige Entwürfe (Signatur Ms 115 a gelb) und der englische Redetext (Signatur Mso 108 blau) befinden sich im TMA.
Thomas Manns deutsche Fassung dieser und einiger weiterer Passagen, die er wenig später in der Rede zur Verleihung des Cardinal Newman Award wiederaufgenommen hat, findet sich in deren Abdruck im Anhang von Tgb 1937–1939, 871: »Ich bin, meine Damen und Herren, protestantisch geboren und erzogen. Meine geistige Bildung und Form ist wesentlich vom deutschen Protestantismus her geprägt, da es der Protestantismus war, der das deutsche Geistesleben und die deutsche Kultur seit Jahrhunderten bestimmt hat.«
In Thomas Manns eigener deutscher Fassung ebd.: »Eine eigentliche kirchliche und dogmatische Bindung darf ich mir nicht zuschreiben und in einem gewissen Sinn mag das ein Vorteil sein, da ich vielleicht gerade darum schon frühzeitig die Idee des Christentums als einheitlich und unabhängig von konfessionellen Schattierungen und Streitigkeiten empfinden konnte. Für mich war von jeher das aus dem Judentum erblühte Christentum einer der Grundpfeiler abendländischer Gesittung. Unsere Civilisation verdankt ihm soviel wie der klassischen Antike. Alles Höchste und Beste, was das Abendland auf dem Gebiet der Kunst, der Literatur, des moralischen und ästhetischen Lebens gezeitigt hat, ist undenkbar ohne die unermeßlich sittigende Wirkung, die das Christentum ausgeübt hat.«
Vgl. hier das Kapitel Praxis pietatis, S. 174–184.
In Thomas Manns eigener deutscher Fassung Tgb 1937–1939, 871: »Es repräsentiert die universelle Idee, die Idee des einen Gottes und steht damit, das Menschliche zusammenfassend, allem engen und einseitigen Nationalismus als große sittliche Korrektur entgegen.«
Tgb 2. April 1938: »Mit Colin über Joseph IV, erzählt.« Am 16. April dann: »Las in der englischen Bibel. Entwarf innerlich für den 4. Band.«
In Thomas Manns eigener deutscher Fassung ebd., 873: »So ist es in der Tat, meine Damen und Herrn: Demokratie, so scheint mir, ist nichts als der politische Name für die Ideale, die das Christentum als Religion in die Welt gebracht hat.«
Für diesen Hinweis danke ich Stephan Stachorski.
Im Kapitel Von Licht und Schwärze, GW V, 1373.
Ich danke Hans Rudolf Vaget für den Hinweis auf diesen Text; vgl. jetzt in Vaget 2011, 246. Es ist bezeichnend, dass Thomas Mann den überwiegenden Teil des – von Elizabeth Meyer ins Englische übersetzten – Vortragstextes aus der großen Rede Vom kommenden Sieg der Demokratie übernimmt, sie aber durch die neu geschriebene Einleitung in den Horizont einer dem Unitarismus nahen Religionsauffassung stellt: so dass aus der Proklamation der Demokratie dieses Räsonnement über Democracy and Christianity wird. Vgl. Tgb 1937–1939, 871–873.
Klaus Manns Notizen sind dabei nicht frei von Mokanz gegenüber dem Bräutigam. Schon dass Borgese die Feier ausgerechnet auf den populärsten amerikanischen Feiertag zu legen wünschte, amüsiert Klaus Mann: »Thanksgivingday, und Medis Hochzeitstag. (Borgese bestand auf der sinnigen Zusammenstellung.)« So im Tagebucheintrag dieses Tages; zwei Tage später fügt er hinzu: »Vorgestern, in Princeton: die Hochzeit, recht üsis und hübsch verlaufen. Medi scheint ziemlich glücklich – der überreife Bräutigam ist es jedenfalls, trotz aller stolzen Empfindlichkeit …«. Vgl. Holzer 2001, 107.
»Meine Anteilnahme am und meine warme Sympathie für den Unitarismus bestehen seit langem. Vor vielen Jahren wurden meine Tochter Elisabeth und ihr Ehemann, G. A. Borgese, von einem unitarischen Geistlichen getraut«. – Vgl. hier S. 243f.
[Writers in Exile], 1939; GW XIII, 843. – »Die monumentale Poesie Walt Whitmans, ein wahrhaft vulkanischer Ausbruch eines demokratischen Idealismus und Enthusiasmus; Emersons Essays, gleichermaßen meisterhaft in ihren moralischen und ihren künstlerischen Werten«. (Übersetzung H. D.) Die Gemeinsamkeit von Whitman und Emerson ist hier also in der Meisterschaft gesehen, in der die künstlerischen Qualitäten der Texte zusammenstimmen mit ihren moralischen, die wiederum als enthusiastischer »demokratischer Idealismus« konkretisiert werden.
Den Hinweis auf die Bedeutung dieses Textes für Thomas Mann verdanke ich Stephan Stachorski.
Vaget 2011, 248.
Thomas Mann nähert sich ihm auf dem Umweg über Heinrich Heine und die Schlusspassagen von Goethes Faust II. Auf diesen hat ihn eine Abhandlung von Gottlieb Carl Ludolf Schuchard gebracht, die er allerdings gegen den Strich liest. Hermann Kurzke und Stephan Stachorski haben diese Quelle nachgewiesen (E V, 310f.). Es handelt sich um die in zwei Teilen bereits in der Zeitschrift für deutsche Philologie 60 (1935), 240–274 und 362–384 erschienene Studie Julirevolution, St. Simonismus und die Faustpartien von 1831, die den Schlussakt von Faust II als karikaturhafte Kritik des Saint-Simonismus interpretiert.
E V, 61.
Ebd., 61f.; die unmarkiert aus Nietzsches Spätschriften übernommene Wendung, »der Erde treu« zu bleiben, gibt zu verstehen, dass es auch ein Nietzsche mitdenkendes Christentum sein müsse. Dass solche zeitgemäßen Weiterentwicklungen der christlichen Tradition überhaupt durch sie selbst ermöglicht und von ihr zugelassen werden, liegt an einem besonderen Grundzug des Christentums selbst: der Fähigkeit zur (wie hier mit einem wiederum Goetheschen Ausdruck formuliert wird) vitalen »Metamorphose«: »denn dem Christentum ist Vergeistigung eingeboren, es […] bleibt Lebensgeist der Völker, und während es das Staats- und Kulturleben läutert, wird es umgekehrt durch sie wieder zur Selbstverklärung angeregt.« (Ebd., 62)
Ebd., 62f. Thomas Mann erläutert das mit der Bemerkung: »Auch die christliche Humanität schon vereinigt in sich das individualistische und das soziale Prinzip auf eine gefühlsmäßig unangreifbare und natürliche Weise: Wert und Würde, die sie dem Einzelwesen, der gottesunmittelbaren Menschenseele beimißt, widersprechen nicht der Gleichheit Aller vor Gott […].« (Ebd., 64)
Im Zitat in Reisigers Einleitung, LXXXVI. Thomas Mann argumentiert damit genau entsprechend dem Vorwurf, den er 1941 in der Rede Deutschlands Weg nach Hitlers Sturz formulieren wird. Darin nennt er als Beispiel für das unauflösliche Ineinander des »guten« und des »bösen Deutschland« »den Haß desselben Nietzsche [der Bismarck und die deutsche Machtpolitik kritisiert] auf die christliche Moral und die ›modernen Ideen‹, die von ihr herkommen, nämlich Demokratie und Sozialismus« (E V, 161). – Im englischsprachigen Typoskript von The Problem of Freedom hält Thomas Mann übrigens handschriftlich mit Bleistift fest: »And if I speak of Christianity, I need not say, that I am including Judaism too, of which Christianity is the flower and fulfilment.« (TMA: Mp IV 58 ue 1 grün, hier: 9) Dieser wiederholte Hinweis ist nicht nur im Blick auf die Entstehung und Vollendung des Joseph-Romans immer im Gedächtnis zu behalten: Thomas Manns christlicher Humanismus ist und bleibt »ein Humanismus aus den Quellen des Judentums«. Auch dies wird ihm in Kalifornien den praktischen Anschluss an die Unitarische Kirche erleichtern. Und es trägt ihm 1945 am Hebrew Union College in Cincinnati, Ohio, den Ehren-»Doctor of Hebrew Letters« ein, »die wohl unwahrscheinlichste und buchenswerteste Auszeichnung, die Thomas Mann je erhalten hat« (Vaget 2011, 297), und nach seinen eigenen Worten eine der »merkwürdigsten und eindrucksvollsten meines Lebens« (GKFA 19.1, 119). Der amerikanische Unitarismus versteht sich seit dem 19. Jahrhundert und mit wachsender Entschiedenheit im Kampf gegen die antisemitischen, rassistischen, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts nicht nur als postchristlich, sondern ebenso als postjüdisch, was zur Attraktivität der Unitarischen Kirche für liberale Juden seit jeher beigetragen hat.
Heinrich Mann, 477–481. Golo Manns Erinnerungen brechen unmittelbar vor diesen Ereignissen ab, auch in den Biographien von Lahme 2009 und Bitterli 2004 ist davon nicht im Einzelnen die Rede. Der Briefwechsel zwischen Heinrich und Thomas Mann ist in diesen schwierigen Wochen gestört, ja zeitweise unterbrochen.
Heinrich Mann, 477f.; an der zweiten Stelle heißt es: »Indessen erschien unser Unitarier, infolge genauer Nachforschungen hatte er anders beschlossen: wir brachen auf, wie wir dastanden.« Drei Sätze später erscheint dieselbe Gestalt als »unser Amerikaner«.
Ebd., 485, Ende des 15. Kapitels. Eine farbige, aber ungenaue Schilderung der Flucht von Europa nach Amerika gibt auch Alma Mahler-Werfel in ihrem Erinnerungsbuch Mein Leben, 314–321.
Tgb 1940–1943, 151.
Signatur: Mp IV 51 ue braun.
Am Rand ist handschriftlich nachgetragen: »and Konr. Heiden«.
Handschriftlich korrigiert aus »expectancy«.
Handschriftlich korrigiert aus »heroicism«.
Die Formulierung spielt an auf die historische Novelle Aquis submersus (»Im Wasser versunken«; 1876) des von Thomas Mann bewunderten Theodor Storm.
Hier folgt im Typoskript ein von Hand gestrichener Satz: »She came with hands benumbed for she clung for twenty long hours in the water to the edge of the boat without a bottom.« (»Sie kam mit betäubten Händen, denn sie hatte sich zwanzig lange Stunden im Wasser an den Bootsrand geklammert, ohne Boden unter den Füßen.«)
Hier folgen im Typoskript die von Hand gestrichenen Worte: »again, and we will heal her poor hands« (»wieder, und wir werden ihre armen Hände heilen«).
Die Worte »held on« hat Thomas Mann im Typoskript mit Bleistift markiert, sie sollten im Vortrag besonders betont werden. – »Wir feiern einen Rückzug, der so schwierig und erfolgreich war, dass er den Namen eines Sieges verdient – ein ziviles Dünkirchen. Wir haben dem Zugriff des Nazi-Hasses und der Nazi-Rache eine ganze Kompanie wichtiger europäischer Schriftsteller und Gelehrter entrissen, die nach dem Fall Frankreichs verloren schienen […]. Obwohl unter den Befreiten und Geretteten so große und geliebte Namen sind wie die unserer Ehrengäste Franz Werfel und Fritz von Unruh, wird man es nicht falsch verstehen, wenn ich mit besonderer Freude, Empfindung und Dankbarkeit meinen lieben und bewunderten Bruder Heinrich und meinen guten Sohn Golo an dieser festlichen Tafel begrüße – – wir mussten Monate angstvollen Zweifels über ihr Schicksal ertragen. Wahrhaftig, es war ein angstvoller Sommer. Während wir nicht wussten, ob und wann es möglich sein würde, einen Bruder und einen Sohn aus dem verlorenen Frankreich herüber zu bringen, mussten wir unserer tapferen Erika erlauben, dort hinüber zu reisen – wohin es sie unwiderstehlich zog –, wo eine Nation mit für immer denkwürdigem Heldenmut in den grauenvollsten Prüfungen, die jemals eine zivilisierte Nation einer anderen auferlegt hat, standhaft bleibt, dort steht und Antwort gibt für unser aller Freiheit. Eine jüngere Tochter lebte verheiratet im gepeinigten London. Es war uns gelungen, ihr und ihrem Mann eine Einreiseerlaubnis nach Kanada zu erwirken; sie fuhren auf der ›City of Benares‹, und der Feind beging einen jener Akte, die seiner Weltanschauung entsprechen: Hunderte von Meilen vor der Küste, bei hohem Wellengang, wurde das Kinder-Flüchtlingsschiff, das auch unser Paar trug, mit Torpedos beschossen, und vor den Augen seiner jungen Frau – – sie klammerte sich an ihr Leben, Gott allein weiß durch welche Kraft! – – verschwand ihr Mann in den Wogen – aquis submersus. Noch einmal hat sie sich nun aufgemacht und ist angekommen – – allein. Doch auch sie hat, nach den anderen, ihren Weg zu uns gefunden, und wir alle, endlich wieder vereint, werden den Abenteuern und Schrecken entgegensehen, die dieser Welt von Niedergang und Erneuerung noch bevorstehen. Entschuldigen Sie – – dass ich von unserem Familien-Dünkirchen spreche, das nur einen kleinen Teil eines größeren, einzigartigen [und] denkwürdigen Geschehens darstellt. Dieser Rückzug der Denker und Schriftsteller aus Europa, der mit Ihrer Hilfe schon zum Teil glücklich abgeschlossen, teilweise noch in strategischer Bewegung ist, – diese Landung beinahe des gesamten Geistes aus Europa an der Küste Amerikas ist wirklich ein äußerst bemerkenswertes und denkwürdiges historisches Ereignis.«
Das letzte Wort so im Typoskript, handschriftlich korrigiert aus dem korrekten »guardianship«. – »Ich bin erst ein halber Amerikaner – ein Amerikaner im Werden. Nehmen Sie es darum nicht als eine Anmaßung, meine Damen und Herren, wenn ich mir erlaube, Heinrich Mann im Namen des freien Amerika willkommen zu heißen und ihm zu versprechen, dass dieses Land den Abend seines Lebens respektvoll beschützen wird.«
Einen vorzüglichen Überblick über Geschichte und Arbeit des USC und seine Beziehungen zur Unitarischen Kirche gibt der von seinem einstigen »Executive Director« Charles R. Joy verfasste Artikel Lives Were Saved. The Unitarian Service Committee in World War II, in Fritchman 1946, 15–29.
So Wolfgang D. Elfe, dessen sehr informativer Darstellung ich hier folge: Elfe 1976, 214–219, hier: 217.
Ebd., 216; zur Tätigkeit im Advisory Committee ebd., 218.
An Elisabeth Dewart, Reg 40/353.
Zusätzlich musste für die Visumsangelegenheiten, wieder einmal, Agnes Meyer einspringen; vgl. AM, 222f. Zu Frys Aktivitäten in dieser Zeit vgl. Marino 1999 sowie den umfangreichen Ausstellungskatalog Ohne zu zögern. Varian Fry: Berlin – Marseille – New York. Berlin 2007.
New York 1945; deutsch: Auslieferung auf Verlangen. Die Rettung deutscher Emigranten in Marseille 1940/41. Frankfurt/M. 1995, hier: 80–89. – Vgl. Elfe 1976, 215.
Heinrich Mann, 476.
Subak 2010, XXVIII.
Elfe 1976, 217.
Br III, 366; vgl. hier S. 194f.
Inge Jens’ Anmerkung zum Tagebucheintrag vom 20. 10. 1948: »Nichts Näheres ermittelt.« (Tgb 1946–1948, 814); Armbrust/Heine 2008.
UUA: Unitarian Universalist Association. Die persönlichen Dokumente zur Amtsführung einzelner unitarischer Geistlicher sind dort gesammelt in den umfangreichen Aktenkonvoluten der UUA Inactive Minister Files. – Eine Übersicht über Caldecotts Wirken in Los Angeles gibt Stone 1977, 10–15.
Der Beginn am 13. Februar laut Tagebuch, die Datierung auf den 16. Februar 1942 dem Briefkopf zufolge.
AM, 368; Fortsetzung: »und der Dean, der sehr angetan war von meinem Aufsatz im Atlantic Monthly [How To Win The Peace], aeusserte sich über meinen mutmasslichen Einfluss auf die Zukunft beinahe – wie Sie; – zu meinem wehmütigen Kopfschütteln, denn die entstehende Welt sieht mir nicht aus, alsob sie meinen Gedanken viel nachzuhängen gedächte.« Thomas Mann erwähnt im Tagebuch mehrfach, dass er Frau Rieber für das Porträt Modell gesessen habe; über dessen Verbleib ist, zufolge dem Kommentar Vagets, »nichts bekannt« (ebd. 935).
Zum Verhältnis der beiden Familien vgl. das Kapitel Thomas Mann in den Erinnerungen der Tochter Dorothy Rieber Joralemon 2009, 294–297 und 349. Am 11. März 1945 notiert Thomas Mann im Tagebuch sogar die freundschaftliche Ermahnung des »alten Rieber«: »›Don’t take the world too hard! Each evening we pray for you.‹«
Der von deutschen Einwanderern abstammende Rieber wurde am 19. August 1866 in Placerville, CA, geboren. Nach dem 1888 an der UCLA erworbenen B. A. arbeitete er zehn Jahre lang als Mathematiklehrer, ging 1898 nach Harvard, wo er 1900 promoviert wurde, unterrichtete für kurze Zeit in Stanford und kehrte 1903 an die UCLA zurück. Am 28. Februar 1948 ist er in Los Angeles gestorben. Vgl. Armbrust/Heine 2008, 236.
Rieber Joralemon 2009, 246.
Geboren wurde sie 1872; sie studierte in San Francisco und Boston. 1963 ist sie in Sonoma, CA, gestorben.
Horatio Stebbins: Prayers. San Francisco 1903, Reprint Charleston 2009. Stebbins wurde 1864 geboren, er starb 1902. 1893 war er Präsident der UC gewesen; als Pastor wirkte er an der First Unitarian Church of San Francisco.
John Elof Boodin: Religion of Tomorrow. New York 1943. Der Band erschien in der Philosophical Library und setzt religionsphilosophische Überlegungen fort, die Boodin bereits 1934 in seinem Buch God begonnen hatte; das Preface ist auf den 1. Januar 1943 datiert.
Tgb 23. und 24. September 1943. In Peter de Mendelssohns Kommentar ist das Buch noch nicht ermittelt; es trägt im TMA die Signatur »Thomas Mann 4815«.
»[…] der Beweis für die Existenz Gottes muss auf menschlicher Erfahrung gründen und nicht auf formalen Definitionen.« Boodin 1943, 75; von Thomas Mann – wie der gesamte Gedankengang – am Rand angestrichen.
Nicht nur die Hypothese selbst ähnelt diesem Gedanken des Joseph, sondern auch die Sympathie, mit der Boodin sie skizziert: »One thing is certain, that a religion in order to be vital at any one time must express itself in the matrix of living human relations at that stage of development. That a nomad people should find God as the chief shepherd, that a patriarchal people should express God as father, that a theocratic monarchy should think of God as its real king, that a people brought up in the tradition of sacerdotalism and priestly sacrifices should interpret God and Jesus in terms of its priestly ritual, that a feudal organization should state its relation to God in terms of feudal chivalry and justice, that a narrow nationalism should think of God as following the flag – all this was normal and made religion a real fact at the time.« (Ebd., 83f., von Thomas Mann am Rand angestrichen). »Eines ist gewiss: dass eine Religion, die lebendig sein will, sich zu jeder Zeit im Gefüge der lebendigen menschlichen Beziehungen auf dem jeweiligen Entwicklungsstand ausdrücken muss. Dass ein Nomadenvolk Gott als den obersten Hirten entdeckt, dass ein patriarchalisches Volk Gott als Vater ausdrückt, dass eine theokratische Monarchie von Gott als ihrem wahren König denkt, dass ein Volk, das in der Tradition geistlicher Herrschaft und priesterlichen Opfertums erzogen ist, Gott und Jesus in den Ausdrücken seiner priesterlichen Rituale interpretiert, dass eine feudale Gesellschaft ihre Beziehung zu Gott in den Ausdrücken feudaler Ritterlichkeit und Gerechtigkeit darstellt, dass ein enger Nationalismus sich Gott hinter einer Flagge denkt – all das war normal und machte zu jener Zeit die Religion zu einer wirklichen Tatsache.«
»a union consecrated in the faith of God to withstand human selfishness«. (Ebd., 84) »einer Union, die dem Glauben an Gott geweiht ist, um der menschlichen Selbstsucht zu widerstehen«.
»[…] in der spirituellen Nachfolge jener, die sich ganz der heiligen Sache der Menschheit/der Humanität geweiht haben«. – »We must respect the intuition which underlies orthodox Christianity; but we must strive to bring it into the light of day by expressing it in concepts which are part of our present thinking and social insight.« Ebd., 76f., hier: 77. (»Wir müssen die Intuition respektieren, die dem orthodoxen Christentum zugrunde liegt; aber wir müssen danach trachten, sie dadurch ans Tageslicht zu bringen, dass wir sie in Konzepten ausdrücken, die unserer gegenwärtigen Denkweise und sozialen Erkenntnis angehören.«) Am Rand angestrichen hat Thomas Mann auch Boodins Fußnote, in der die dogmatische Lehre von den drei Hypostasen eines einzigen Gottes der »popular imagination« als »separate individuals« gegenübergestellt wird; ebd., 76.
»Wir müssen tatsächlich von Gott als Einheit im Sinne einer Zielgerichtetheit des Handelns denken«. Ebd., 77.
»als eine durchdringende Kraft, die zum Besten anspornt«. Ebd., 79.
»Es passt nicht mit dem zusammen, was wir von Jesus wissen, dass er es als seine Hauptaufgabe betrachtet hätte, ein Opfer für die Forderungen einer verletzten Gerechtigkeit zu sein […]. Der hauptsächliche Beitrag Jesu besteht, so glauben wir, darin, dass er die Gegenwart/Anwesenheit Gottes in sich selbst und in anderen entdeckte und verwirklichte«; »wir haben die Vorstellung einer vergeltenden Gerechtigkeit in unserem Strafrecht hinter uns gelassen. Es ist an der Zeit, sie auch in der Religion hinter sich zu lassen.« Ebd., 81f., von Thomas Mann im Text unterstrichen.
»Wir brauchen eine Religion, die die Bedeutung des Strebens nach Demokratie und einer erweiterten Menschheit zum Ausdruck bringt, – eine Religion, in der nicht Jude noch Heide sein wird, nicht Grieche noch Barbar, nicht Mann noch Frau, nicht Knecht noch Freier [vgl. Gal 3, 28], sondern die Menschheit, die danach strebt, in einer gemeinsamen Verbindung sie selbst zu werden. […] Wir brauchen eine Religion, die vorangeht in dem Aufwärtsstreben der breiten Masse der Menschheit zu größerer Freiheit und Chancengleichheit. Misslingt uns dies, werden wir wahrscheinlich in sozialer Anarchie und inneren Kämpfen enden, die schlimmer sein werden als irgendein äußerer Krieg zwischen Gruppen.« Ebd., 84, von Thomas Mann im Text unterstrichen.
Ebd., 177, von Thomas Mann am Rand angestrichen.
»Es ist gewiss, dass wir unsere gegenwärtigen Grenzen nicht durch ein lediglich individuelles Streben überwinden können. Nietzsches Macht ausübender Egoist ist eine Glorifizierung des Individualismus des neunzehnten Jahrhunderts – kein Prophet der Zukunft. Der wirkliche Übermensch, der wahrhaft größere Mensch der Zukunft, ist kein skrupelloser Individualist, der andere vernichtet, um zu seinem Eigenen zu gelangen. […] Der größere Mensch, nach dem wir Ausschau halten, […] wird danach streben, ein Sohn Gottes zu sein, auf dass er in wahrhafterer Weise ein Menschensohn werde.« Ebd., 175f., von Thomas Mann am Rand angestrichen.
GKFA 19.1, 185–226, die Wendung gegen Spengler: 216.
Monacensia, Nachlass Elisabeth Mann Borgeses (Signatur: EMB B 3); vgl. hier S. 113.
Selbst der Brief an Agnes Meyer wird, wie die ersten Sätze schildern, im noch immer nicht fertig eingerichteten Haus am San Remo Drive geschrieben.
Der Brief vom 12. Juni 1945 ist im TMA erhalten. – »Mein lieber Dr. Mann, wie mir zu Ohren kommt, haben Sie soeben Ihren siebzigsten Geburtstag erlebt. Ich konnte es kaum glauben, weil es mir bei mehreren Anlässen, als ich Gelegenheit hatte Sie zu treffen, schien, als seien Sie kaum sechzig […]. Ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, dass Sie so lange leben mögen, wie Sie es zu tun wünschen, aber nicht einen Tag länger. Es war überaus erfreulich für uns, die wir an der Unitarischen Bewegung interessiert sind, dass Sie den Wunsch hatten, Ihre Enkelkinder der Förderung [Betreuung, Fürsprache: sponsorship] durch unsere Unitarische Kirche anzuvertrauen. In der nächsten Zukunft werde ich Sie, wenn ich darf, wegen einer Idee ansprechen, die mit dem Weltfrieden zusammenhängt und die mich in den letzten Jahren beschäftigt hat. Zumindest würde ich mich über Ihren kritischen Kommentar freuen. Mit den besten Wünschen an Mrs. Mann und Sie, herzlich der Ihre, Ernest Caldecott.«
Zu danken ist Frances O’Donnell, Andover Library, Harvard, die mir umfangreichen Einblick in die hier zitierten vertraulichen UUA Inactive Minister Files gab.
In den Gemeindeakten finden sich Andeutungen auf angebliche sexuelle Beziehungen zu jungen Frauen, die Caldecott aufgrund ihrer sozialen Notlagen in seine Familie aufgenommen hatte.
Die anonymen Berichterstatter notieren aus ihren Gesprächen Äußerungen wie »He’s a nervous wreck« oder »They just hate him«.
Fritchman 1977, 118.
The New Humanist, VI, Heft 3, May/June 1933, 1–5. Zur historischen Bedeutung dieses Papiers vgl. Hill 2002, hier: 335. Hill erläutert: »Der [an die Publikation des Humanist Manifesto] anschließende ›theistisch-humanistische Streit‹ zwischen Naturalisten und Supranaturalisten zog sich über eine Generation hin und ließ die Naturalisten theistischer wie humanistischer Ausrichtung als Sieger hervorgehen.« Darüber mehr bei Lyttle 1952 und im Kapitel The Humanist Debate bei Robinson 1985, 143–157, der das Manifest als »undoubtedly, the most famous statement of the Humanist position« charakterisiert (147).
Deweys 1934 erscheinendes Buch A Common Faith trug auch in der unitarischen Theologie zur Grundsatzdebatte über die Bedeutung des Wortes »Gott« bei, das er als Bezeichnung der »unity of all ideal ends arousing us to desire and to action« auslegte. Dewey 1934, 42.