Campact e.V.
Abschalten!
Warum mit Atomkraft Schluss sein muss und was jeder dafür tun kann
Fischer e-books
Campact e.V. organisiert seit 2004 Kampagnen, bei denen sich Menschen via Internet in aktuelle politische Entscheidungen einmischen: Sie unterzeichnen Appelle und Petitionen, informieren Freunde und unterstützen die Campact-Kampagnen durch Spenden und Förderbeiträge. Wenn Wirtschaftslobbyisten Gesetze diktieren wollen oder im Bundestag die Meinung der Bevölkerung nicht zählt, ist Campact zur Stelle. Schnelles Handeln verbindet Campact mit phantasievollen Aktionen, die Öffentlichkeit herstellen und Druck auf die Entscheidungsträger ausüben: für eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige und friedliche Gesellschaft.
www.campact.de
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Covergestalung:HildenDesign, München unter Verwendung einer Grafik von ZITRUSBLAU
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-400973-5
Financial Times Deutschland, 8. 9. 2010.
Eine Übertragung von Strommengen von älteren auf jüngere Atomkraftwerke ist nach dem Atomgesetz genehmigungsfrei jederzeit möglich. Für die Übertragung von Strommengen von jüngeren auf alte Anlagen ist dagegen nach § 7b des Atomgesetzes die Zustimmung des Bundesumweltministers im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler und dem Bundeswirtschaftsminister nötig.
Stern, Nr. 39/2010: »Die Atomlüge«.
Der Spiegel, 29. 9. 2010: »Atom-Geheimpapier entsetzt Experten«.
Wolfgang Renneberg: »Der Bluff mit den harten Nachrüstungsauflagen«, 2010, http://www.atomsicherheit.de/studien-und-statements/statement-der-bluff-mit-den-harten-nachrüstungsauflagen/.
Pressemitteilung der DUH vom 29. 9. 2010.
Bei der Union stimmten mit Nein: Ralph Brinkhaus (Gütersloh), Josef Göppel (Ansbach), Frank Heinrich (Chemnitz), Rüdiger Kruse (Hamburg) und Hans-Georg von der Marwitz (Brandenburg). Bei der FDP stimmten die folgenden Abgeordneten gegen den Atomdeal: Christine Aschenberg-Dungus (Rendsburg Eckernförde), Sebastian Blumenthal (Kiel) und Jürgen Koppelin (Steinburg-Dithmarschen Süd). Der CDU-Abgeordnete Egon Jüttner enthielt sich.
Pressemitteilung des BEE vom 7. Februar 2011, www.bee-ev.de.
Peter Becker: »Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne«, Bochum 2010.
Der natürliche Treibhauseffekt, ohne den es auf der Erde fürchterlich kalt wäre, wurde zwar schon 1825 von Joseph Fourier entdeckt, doch dass es auch einen anthropogenen (= von Menschen verursachten) Treibhauseffekt gibt, war damals noch unbekannt.
Wolfgang Renneberg: »Risiken alter Kernkraftwerke«. Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, www.atomsicherheit.de.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/mensch/lotto_aid_104937.html.
Gerd Rosenkranz: Mythen der Atomkraft, München 2010.
Frankfurter Rundschau, 6. 9. 2010.
Anthony Frogatt: »Die Risiken von Atomreaktoren«, in: Mythos Atomkraft, Heinrich Böll Stiftung 2006, www.boell.de.
Schreiben von Bundesumweltminister Röttgen an MdB Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) vom 10. 03. 2010.
Der Journalist Manfred Kriener hat die Ereignisse in Harrisburg bei Zeit Online sehr anschaulich und ausführlich geschildert: »Alles unter Kontrolle«, 18. 3. 2009, http://www.zeit.de/2009/13/A-Harrisburg.
Oda Becker: »Studie zu den Gefahren von Laufzeitverlängerungen«, im Auftrag des BUND, August 2009, http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/atomkraft/20090806_atomkraft_studie_laufzeitverlaengerungen.pdf.
Hermann Scheer: Der energethische Imperativ, München 2010, S. 94ff.
Bundesregierung: Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hans-Josef Fell, Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Drucksache 16/6272 – Sicherheit deutscher Atomkraftwerke sowie Sicherheitskultur der Atomkraftwerksbetreiber, 19. 10. 2007. Auch dazu: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz Schleswig-Holstein: Sozialministerium informiert über offene Punkte aus der Sicherheitsüberprüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel, 18. 07. 2007, unter www.schleswig-holstein.de, eingesehen im November 2007.
Kontraste (ARD) vom 15. 07. 2010.
National Commission on Terrorist Attacks upon the United States, 2004.
Der Spiegel, Nr. 36/2010, »Brennstäbe unter dem Dach«.
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (Hrsg.): »Schutz der deutschen Kernkraftwerke vor dem Hintergrund der terroristischen Anschläge vom 11. September 2001. Zusammenfassung«, Köln 2002.
Greenpeace/Oda Becker: »Terrorangriffe aus der Luft auf (ältere) deutsche Atomkraftwerke – Bericht und Bewertung von Schwachstellen in der Luftsicherheit«, September 2010, http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Bericht_und_Bewertung_von_Schwachstellen_in_der_Luftsicherheit_05092010.pdf.
Zitat des Geschäftsführers des deutschen Unternehmens BNT, einer Tochterfirma des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Pappberger. Zitiert nach: Greenpeace/Hirsch, Becker, Neumann: »Terrorangriffe auf deutsche Atomkraftwerke, Bewertung der Gegenmaßmaßnahmen«, April 2004, S. 7, http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/greenpeace_studie_terrorangriffe_auf_deutsche_akw.pdf.
Greenpeace/Oda Becker: »Terrorangriff mit einer panzerbrechenden Waffe (AT-14 Kornet-E) auf (ältere) deutsche Atomkraftwerke«, September 2010, http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/KURZ_Panzerbrechende_Waffen_14092010.pdf.
Spiegel Online: »Experten warnen vor Sprengstoffterror gegen Atomkraftwerke«, 16. 09. 2010, http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,717748,00.html.
Bundesamt für Strahlenschutz: »20 Jahre Tschernobyl«, Broschüre von 2006.
IPPNW: »Die gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl«, Metaanalyse, April 2006, http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf.
Greenpeace: »Gesundheitsreport. 20 Jahre nach Tschernobyl. Deutsche Kurzfassung«, April 2010, http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/tschernobyl_gesundheitsreport_kf_2006.pdf.
ORF: »Tschernobyl: WHO korrigiert Todeszahlen«, 27. 4. 2007.
Öko-Institut: »Analyse des Bedrohungspotenzials ›gezielter Flugzeugabsturz‹ am Beispiel der Anlage Biblis A«; November 2007, im Auftrag von Eurosolar, http://www.oekoinstitut.de/oekodoc/623/2007-163-de.pdf.
AKW-Gefährdungsatlas der Deutschen Umweltstiftung, 2. 12. 2010, http://www.deutscheumweltstiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=116&Itemid=186.
Zitiert nach: .ausgestrahlt: »Sicher ist nur das Risiko«, Autoren: Armin Simon und Jochen Stay, Mai 2010, www.ausgestrahlt.de.
IPPNW-Presseinfo vom 9. 9. 2008, http://www.ippnw.de/presse/presse-2008/artikel/fcfa847a76/biblis-region-uebt-fuer-dieatomkata.html.
Peter Kaatsch, Claudia Spix, Sven Schmiedel, Renate Schulze-Rath, Andreas Mergenthaler, Maria Blettner: »Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie)«, Zusammenfassung/summary, Teil 1: Fall-Kontroll-Studie ohne Befragung; Teil 2: Fall-Kontroll-Studie mit Befragung; Mainz 2007, hrsg. vom Bundesamt für Strahlenschutz, http://www.bfs.de/de/kerntechnik/bfs/druck/Ufoplan/4334_KIKK.html.
Winfried Eisenberg: »Atomkraftwerke machen Kinder krank«, Broschüre von .ausgestrahlt und IPPNW, 3., überarbeitete Auflage, April 2010, sowie IPPNW-aktuell 20/09: »Kinderkrebs um Atomkraftwerke«, 2., aktualisierte Neuauflage, Juli 2009, http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Akt_Kinderkrebs.pdf.
Eberhard Greiser: »Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern. Meta-Analyse und Analyse«, im Auftrage der Bundestagsfraktion Bündnis’90/Die Grünen, Musweiler 1. September 2009, http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dokbin/302/302113.studie_leukaemierisiko.pdf.
http://www.project-syndicate.org/commentary/rahmstorf3/German.
Mojib Latif: Bringen wir das Klima aus dem Takt?, Frankfurt am Main 2008, S. 105f.
Harald Schumann, Christiane Grefe: Der globale Countdown. Finanzcrash, Wirtschaftskollaps, Klimawandel, Köln 2009.
Harald Welzer: Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Frankfurt am Main, 2008.
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, Frankfurt am Main 2005.
Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte im Auftrag von Greenpeace 1001 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland am 11. und 12. Oktober 2010, http://www.greenpeace.de/themen/energie/presseerklaerungen/artikel/bundesbuerger_wollen_100_prozent_oekostrom/.
http://www.dfb.de/index.php?id=500014&tx_dfbnews_pi1%5BshowUid%5D=23790&tx_dfbnews_pi4 %5Bcat%5D=121.
http://www.horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/Solar-World-startet-TV-Kampagne-mit-Poldi_85766.html.
Bundesverband Deutscher Industrie (BDI): »Die ökonomischen Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke«, Januar 2010, S. 2.
Olav Hohmeyer: »2050 – Die Zukunft der Energie«, Flensburg 2010, Gutachten im Auftrag der LichtBlick AG.
ders., S. 8.
Agentur für Erneuerbare Energien 2010: Renews Spezial, www.unendlich-viel-energie.de.
Noch weitere fragwürdige Basisannahmen der Studie fallen auf: Die E.ON-Studie berücksichtigt außerdem keine Effizienzgewinne und rechnet für das Jahr 2030 mit einem Rohölpreis von nur 75 US-Dollar. Doch im Januar 2011 kostete der Barrel Rohöl bereits über 90 Dollar. Zum Vergleich: Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet für 2030 mit einem Preis von 190 Dollar je Fass.
Departement of Energy and Climate Change, »The UK Renewable Energy Strategy 2009«, http://www.decc.gov.uk/en/content/cms/what_we_do/uk_supply/energy_mix/renewable/res/res.aspx.
In der Stellungsnahme schreibt E.ON unter anderem: »Our detailed analysis shows that, as the intermittent renewable capacity approaches the Gouvernments’s 32 % proposed target, if wind is not to be constrained (in order to meet the renewable target), it would be necessary to attempt to constrain nuclear power more than is practicable.«, http:// www.eon-uk.com/downloads/UK_Renewable_Energy_Strategy_Consultation_-_E_ON_response.pdf.
Responses to the UK Renewable Energy Strategy consultation (26. 06. – 26. 09. 2008), http://www.decc.gov.uk/en/content/cms/consultations/cons_res/cons_res.aspx.
Diese Zahl ist von 2009, 2010 stieg der Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung auf 17,4 Prozent.
BMU Pressedienst 116/10 vom 4. 8. 2010.
Bundesamt für Strahlenschutz.
Klaus Traube: Plutonium-Wirtschaft?, Hamburg 1984.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. 11. 2009.
Bernhard Fischer/Lothar Hahn/Christian Küppers: Der Atommüll-Report, Hamburg 1989.
Deutschlandradio Kultur am 23. 3. 2010, http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/weltzeit/1149297/.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,648978,00.html.
Greenpeace Magazin, 6/2010: »Die Schiffe der Gifte«.
Greenpeace Magazin, 4/2000: »Atommülllager Ozean«.
Spiegel online: »Doppelt soviel radioaktive Flüssigkeit in der Asse wie bekannt«, 14. 12. 2010, http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/10/0,3672,8111082,00.html.
Statusbericht des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz über die Schachtanlage Asse II, Hannover 1. 9. 2008.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,druck-734675,00.html.
Südkurier, 10. 1. 2011.
.ausgestrahlt, www.ausgestrahlt.de.
Frankfurter Rundschau, 22. 9. 2009: »Gorleben: Getäuscht, getrickst, gelogen«.
Greenpeace Magazin, 6/2010.
Areva ist Weltmarktführer für Atomtechnik. Der französische Großkonzern entstand 2001 aus einem Zusammenschluss der Firmen CEA-Industrie, Cogema, Framatome ANP und FCI. Cogema betrieb die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und war im nuklearen Brennstoffkreislauf in den Bereichen Herstellung, Transport, Wiederaufarbeitung und Entsorgung tätig und besaß zudem Anteile an Goldbergwerken in Australien und der Elfenbeinküste. Diese Aktivitäten sind jetzt alle im Areva-Konzern vereint.
Junge Welt, 7. 6. 2006.
Die beiden Filme können Sie hier ansehen: http://www.strahlendes-klima.de.
WISE: »Uranium Mining und Mining Waste. An Introduction«, 15. 8. 2004, www.wise-uranium.org. Armin Simon/.ausgestrahlt e.V.: »Der schmutzige Atombrennstoff«, 3., überarbeitete Auflage, September 2010, www.ausgestrahlt.de.
Radio France International: »Frankreichs Uranminen auf der Anklagebank«, 12. 2. 2009.
WISE: »In-Situ-Leaching Decommissioning Projects«,2009.
Allgemeine Zeitung (Namibia), 9. 2. 2009.
Pressemitteilung Committee »Areva ne fera pas la loi au Niger«, 16. 5. 2008.
WISE: »Issues at Operating Uranium Mines and Miles – Wyoming, USA«, 1. 7. 2010.
FZ Jülich: »Strahlenbelastung der Bevölkerung in der Region Aktau, Kaspisches Meer«, 22. 2. 2007.
WISE: »Chronology of uranium tailing dam failures«, 18. 4. 2010. Brugge, Doug u.a.: »The Navajo People and Uranium Mining«, 2007.
Spiegel Online, 5. 12. 2008: Uranschlamm aus Kirgisien bedroht Zentralasien, http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,594166,00.html.
Siehe Anmerkung 4.
www.bfs.de.
Foodwatch: »Uran-Grenzwert schützt Säuglinge nicht ausreichend«, 30. 11. 2010, http://foodwatch.de/kampagnen__themen/mineralwasser/grenzwert_debatte/index_ger.html.
IPPNW: »Factsheet: Gesundheitliche Folgen des Uranabbaus«, 26. 8. 2010, www.uranrisiko.de.
http://de.wikipedia.org/wiki/Golfkriegssyndrom.
Bundesamt für Strahlenschutz: »Kohortenstudie Wismut«, 2009, www.bfs.de.
Michael Beleites: »Die Pechblende. Der Uranbergbau in der DDR und die Folgen«, Wittenberg/Berlin 1988. http://www.wise-uranium.org/pdf/pb.pdf.
Deutschlandfunk 16. 7. 2010, Dossier: »Es sah aus wie Zukunft. Uranerzbergbau in der DDR«.
http://www.yellowcake-derfilm.de/.
http://www.liberale.de/files/3098/Flugblatt_Atomkraft_01.pdf.
IPPNW: »Die Versorgung Deutschlands mit Uran«, 21. 7. 2010, http://www.nuclear-risks.org/fileadmin/user_upload/pdfs/uran_deutschland_2009.pdf.
taz, 27. 7. 2010: »Strahlender Rohstoff mit dunkler Herkunft«.
Lise Meitner befand sich zum Zeitpunkt des am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut durchgeführten Experiments in Schweden, da sie in Deutschland von den Nazis als Jüdin verfolgt wurde. Sie hatte jedoch die Idee für das Experiment mitentwickelt und klärte zusammen mit Fritz Winter den theoretischen Hintergrund des Experiments.
Otfried Nassauer: »Atomwaffen und Atomenergie – Siamesische Zwillinge oder doppelte Nulllösung«, in: Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.): Mythos Atomkraft. Warum der nukleare Pfad ein Irrweg ist, Band 12 der Schriftenreihe Ökologie, März 2010.
Vgl. http://www.iaea.org/NewsCenter/Features/ResearchReactors/security20040308.html
Aktuelle Daten zum Status jedes einzelnen Forschungsreaktors bietet die IAEO hier an: http://www.iaea.org/worldatom/rrdb/.
Wolfgang Liebert, Armin Simon: »Bombenrisiko Atomkraft«, Argumente-Broschüre von INESAP, IPPNW und .ausgestrahlt, September 2010.
Siehe vorige Anmerkung sowie: C. Pistner/W. Liebert: »Nukleare Last des Kalten Krieges – Beseitigung von Plutoniumbeständen«, in: Physik unserer Zeit, 32. Jg., Nr. 1, 2001, S. 18–25.
Der Spiegel, 32/1997.
Klimalügendetektor, 1. 10. 2010: »Der Mythos vom globalen AKW-Boom«, http://www.klima-luegendetektor.de/2010/10/01/atomlobby-dermythos-vom-globalen-akw-boom/.
Bild-Zeitung, 15. 8. 2010.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. 2. 2010: »Von wegen Renaissance der Kernkraft« http://www.faz.net/-00m9s.
Der Spiegel, Nr. 42/2009: »Die Atom-Schlamperei«.
Le Figaro, 6. 7. 2010.
Peter Becker, »Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne«, Bochum 2010.
Öko-Institut: »Schneller Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland. Kurzfristige Ersatzoptionen, Strom- und CO2-Preiseffekte. Kurzanalyse für den WWF Deutschland«, März 2011.
Greenpeace: »Der Plan. Deutschland ist erneuerbar«, April 2011.
Die Zeit, 2. 12. 2010.
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves, Michael Smith: Faktor Fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum. München 2010.
Mehr dazu hier: »http://www.forum-netzintegration.de/
Urgewald: »Wie radioaktiv ist meine Bank?«, Dezember 2010. Autorinnen: Regine Richter, Barbara Happe und Heffa Schücking. Die Broschüre ist für 4,50 Euro bei Urgewald erhältlich (www.urgewald.de).
TNS Emnid befragte am 10. und 11. November 2010 1002 zufällig ausgewählte BundesbürgerInnen.
Als ich im Jahr 2010 mit der Arbeit an diesem Buch begann, ahnte auch im Campact-Team niemand, auf welch bedrückende Weise es an Aktualität gewinnen würde. Wir wussten um die Gefahren der Atomkraft, doch dass in einem Hochtechnologieland wie Japan mehrere Reaktoren gleichzeitig außer Kontrolle geraten könnten, hätten selbst wir nicht für möglich gehalten. Die tragischen Ereignisse in Japan zeigen 25 Jahre nach Tschernobyl erneut, dass die Atomenergie eine Technologie ist, die nicht beherrscht werden kann. Wir müssen jetzt alles tun, damit es nicht zu weiteren Atomkatastrophen kommt, nirgendwo auf der Welt. Einen Monat nachdem in Fukushima ein Super-GAU auf Raten begann, hatten bereits über 300 000 Menschen auf unserer Internetseite an Bundeskanzlerin Merkel appelliert, Atomkraftwerke abzuschalten – und zwar jetzt und endgültig! Erst im Herbst 2010 hatte Merkels Koalition die Laufzeiten der alternden Atommeiler drastisch verlängert: Bis weit über das Jahr 2040 hinaus wollte sie uns den tödlichen Risiken der Atomkraft aussetzen. Doch Fukushima veränderte vieles.
»Frau Merkel, zum Diktat bitte!« So beschrieb die Süddeutsche Zeitung die Art und Weise, wie die vier Atomkonzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall die Bundesregierung unter Druck setzten. Selten haben Konzerne dem Bundestag so offensichtlich ein Gesetz diktiert wie beim sogenannten Atomdeal. Dass rund 60 Prozent der Bevölkerung schon vor Fukushima für den Atomausstieg waren, hatte anscheinend kein Gewicht. Die im Oktober 2010 am Bundesrat vorbei durchgeboxten Laufzeitverlängerungen für die 17 deutschen Atomkraftwerke waren ein besonders drastisches Beispiel für den Einfluss von Konzernen und Wirtschaftslobbyisten auf das politische System. Ähnlich einflussreich wie die Stromkonzerne agieren Banken, Versicherungen, Pharmakonzerne und die Autoindustrie.
Doch wo bleibt die Lobby für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger und der kommenden Generationen? Von den politischen Parteien fühlen sich viele Menschen nicht oder nicht mehr vertreten. Die beiden großen »Volks«parteien CDU und SPD büßten von 1997 bis 2007 Hunderttausende Mitglieder ein. Den Gewerkschaften ergeht es nicht anders. Die »Partei der Nichtwähler« hätte bei einigen der letzten Wahlen bereits die stärkste Fraktion bilden können. Doch eine generelle »Politikverdrossenheit« daraus abzuleiten wäre vorschnell. Im Gegenteil: Gerade die Anti-Atom-Bewegung zeigt, dass bestimmte gesellschaftliche Konflikte sehr wohl viele Menschen interessieren – und dass diese bereit sind, sich für den Ausstieg einzusetzen.
Mit diesen Entwicklungen im Hinterkopf beobachteten der Diplombiologe Christoph Bautz und der Politikwissenschaftler Günter Metzges 2004 den Ansatz einer neuen internetbasierten Initiative in den USA. Sie lernten einen Ansatz kennen, dessen Potential deutsche Organisationen bis dahin unterschätzten: über das Internet vermittelt Menschen gemeinsam zu politischen Aktionen zu mobilisieren. »MoveOn« nannte sich das US-Netzwerk, das eher aus einer Laune heraus im Silicon Valley entstanden war: Mitte der 1990er Jahre stürzten sich Amerikas Medien ganz auf Präsident Bill Clintons Affäre mit Monica Lewinsky. Die Republikaner wollten Clinton sogar des Amtes entheben. Da unterschrieben Hunderttausende US-Bürger innerhalb kurzer Zeit eine Online-Petition unter dem Motto »Move on«. Kümmert Euch wieder um die wirklich wichtigen Probleme, war die Botschaft. Aus dieser Online-Petition entstand letztlich ein schlagkräftiges Online-Netzwerk, das in der Amtszeit von George W. Bush gegen den Irakkrieg mobilisierte und später Barack Obamas Pläne für eine Gesundheitsreform unterstützte.
Die Grundidee von MoveOn zusammen mit ihren eigenen Erfahrungen aus Jugendumweltorganisationen, Attac-Mitgründung und Anti-Atom-Bewegung verschmolzen Christoph Bautz und Günter Metzges Ende 2004 im Konzept von »Campact«: eine Kampagnenorganisation, mit deren Hilfe sich Menschen vernetzt über das Internet in aktuelle politische Entscheidungen in Deutschland einmischen. Online-Petitionen unterzeichnen, das können auch politisch interessierte Menschen, die nur wenig Zeit haben, weil sie beruflich oder familiär stark eingebunden sind, keine Ortsgruppen von Organisationen in der Nähe haben oder neben der Politik noch viele andere Interessen verfolgen. Politisches Engagement zu aktuell »brennenden« Themen wird für manche so erst möglich. Doch es soll nicht nur beim »Klicken« bleiben. Campact – eine Verbindung der Begriffe »Campaign« und »Action« – kombiniert schnelles Handeln via Internet mit phantasievollen Aktionen, die Öffentlichkeit herstellen und auf Entscheidungsträger einwirken. Das reicht vom Telefonmarathon beim lokalen Wahlkreisabgeordneten über Plakataktionen oder regionale Kundgebungen mit Großpuppen bis zur Beteiligung an Aufsehen erregenden Protestformen wie der 120 Kilometer langen Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im April 2010.
Kampagne trifft auf Aktion – mit Campact ist eine Kettenreaktion ganz eigener Art in Gang gesetzt: Hatte Campact Anfang 2007 um die 23 000 Aktive, waren es ein Jahr später bereits doppelt so viele. Felix Kolb, ebenfalls Politikwissenschaftler und zusammen mit Christoph Bautz Mitinitiator der Bewegungsstiftung, verstärkte inzwischen die Campact-Führung, das Team wuchs. Im Frühjahr 2009 durchbricht Campact die 100 000er-Marke, zwei Jahre später bekommen rund eine halbe Millionen Menschen den E-Mail-Newsletter des Kampagnennetzwerks und mischen sich regelmäßig in die Politik ein. Nach Gründungshilfen aus dem Umfeld der Bewegungsstiftung finanziert sich Campact inzwischen selbst, insbesondere aus den Spenden der Campact-Aktiven und den Beiträgen der Förderer. Andere gemeinnützige Organisationen tragen noch 17 Prozent (2009) bzw. knapp 10 Prozent (2010) zu den Einnahmen bei.
Anders als bei »MoveOn«, die als Vorfeldorganisation der amerikanischen Demokraten arbeitet, ist Campact von Anfang an auf Unabhängigkeit und Überparteilichkeit bedacht. Ob »rote« Mitverantwortung bei der Bahnprivatisierung, drohende »grüne« Toleranz von Kohlepatronage in Nordrhein-Westfalen, »schwarze« Angriffe auf die Rundfunkfreiheit, fehlende »gelbe« Sensibilität für Bürgerrechte bei Koalitionsverhandlungen oder »linkes« Umfallen beim Braunkohletagebau – für Campact zählt die Ausrichtung am Gemeinwohl und den Interessen engagierter Bürgerinnen und Bürger. Eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige, demokratische und friedliche Gesellschaft ist das große Ziel.
Den ersten größeren Erfolg feierte Campact gemeinsam mit Transparency International, Mehr Demokratie und Lobby Control, als die vier Organisationen gemeinsam die Veröffentlichung der Nebeneinkünfte von Bundestagsabgeordneten durchsetzen halfen. Im April 2009 erreichte Campact im Bündnis mit vielen anderen Organisationen ein Anbauverbot für den Genmais MON 810. Campact mobilisierte Tausende Menschen zu den Großkundgebungen für erneuerbare Energien und gegen Atomkraft nach der Bundestagswahl 2009. Am friedlichen Protest gegen den Castor waren die Campact-Aktiven ebenso beteiligt wie an der Verhinderung eines Atommülltransports ins russische Atomzentrum Majak.
Der Erfolg von Campact, aber auch die Bürgerproteste gegen Stuttgart 21 und das Wiedererstarken der Anti-Atom-Bewegung beweisen, dass die Bürgerinnen und Bürger keineswegs politikverdrossen sind, sondern eher parteienverdrossen. Vielen Menschen genügt es nicht mehr, nur alle vier Jahre buchstäblich ihre Stimme »abzugeben« – und danach nichts mehr zu sagen zu haben. Dies zeigt auch der immer lautere Ruf nach mehr direkter Demokratie in Bund, Ländern, Gemeinden und Europa. Campact unterstützt die Forderung nach Volksinitiativen, Volksbegehren und Volksentscheiden.
Die Energiepolitik liegt Campact besonders am Herzen: Sie ist der archimedische Punkt beim ökologischen Umbau der Industriegesellschaft. An der Frage, ob der Wechsel von den atomar-fossilen Energien zu Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Energiesparen rechtzeitig gelingt, entscheidet sich die Zukunft unseres Planeten. Es gibt kaum eine andere Technologie, die so großen Schaden anrichten kann und gleichzeitig so überflüssig und teuer ist, wie die Atomkraft. Darum war das Campact-Team sofort begeistert, als der Fischer Verlag den Vorschlag eines Buches über den Atomausstieg machte. Ein Buch für alle, die sich nicht nur über die Risiken der Atomkraft, sondern auch über Alternativen informieren und sich zum Handeln ermutigen lassen wollen. Denn jede und jeder kann etwas für den Atomausstieg tun: Angefangen vom Wechsel des Stromanbieters und ethischer Geldanlage bis hin zu Beteiligung an Protestaktionen über www.campact.de, aber auch durch Mitwirkung in Umweltverbänden, bei der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt oder vor Ort in den zahlreichen Gruppen, Initiativen und Bündnissen. Als sich am 6. November 2010 im Wendland 50 000 Menschen gegen den Castor versammelten, zogen über ganz Norddeutschland dichte Regenwolken. Doch in Dannenberg schien die Sonne – wie ein Gruß vom zukünftigen solaren Zeitalter.
Berlin, im April 2011
Yves Venedey
Rolf Martin Schmitz war die Freude über das Milliardengeschenk anzumerken, als er über das neue Energiekonzept der Bundesregierung sprach. Vielleicht waren es die Glückshormone, die den RWE-Vizechef so redselig machten. Nach seinem Vortrag auf einem Energiekongress in München meldete sich Tobias Münchmeyer zu Wort. Wer garantiere denn, wollte der Energieexperte der Umweltschutzorganisation Greenpeace wissen, dass die Konzerne wirklich einen Teil ihrer Zusatzgewinne aus den Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke abgeben? Schließlich hätten die vier Atomkonzerne doch schon einmal einen Vertrag gebrochen, den Atomkonsens mit Rot-Grün. Das sei eine Unterstellung, erwiderte Schmitz. Und im Übrigen hätten die Konzerne die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und den Energiekonzernen noch in der Nacht paraphiert. »Um 5:23 Uhr morgens. Auch Sie, Herr Staatssekretär, haben wir dafür noch mal aus dem Bett geholt.« Er wies auf den in der ersten Reihe sitzenden Umweltstaatssekretär Jürgen Becker.[1]
Jetzt war es raus. Die anwesenden Journalisten wurden hellhörig. Auf den zahlreichen Pressekonferenzen nach der entscheidenden Nachtsitzung hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Minister die Aufkündigung des Atomausstieges verkündet und ihr eigenes Energiekonzept als revolutionär gelobt. Doch von einem Vertrag mit den Kernkraftwerksbetreibern hatten sie nichts gesagt. Warum diese Heimlichtuerei? Was steht in dem Geheimvertrag? Nachdem sich Schmitz verplappert hatte, war in Berlin die Aufregung groß. Die Bundesregierung versuchte zunächst abzuwiegeln. Die Vereinbarung mit den Stromriesen sei doch ein »völlig normaler Vorgang«, hieß es. Aber nun sickerten immer mehr Details des Geheimvertrages durch.
Zwei Tage vorher hatte die Bundeskanzlerin seit dem frühen Sonntagmorgen zusammen mit Umweltminister Röttgen (CDU), Wirtschaftsminister Brüderle (FDP) und Finanzminister Schäuble (CDU) versucht, eine gemeinsame Linie im Atomstreit zu finden, der seit Monaten in der schwarz-gelben Koalition geschwelt hatte. Unterdessen war vor dem Bundeskanzleramt kein Durchkommen mehr: Über 2000 Menschen protestierten vor den Türen gegen die Atompläne der Bundesregierung. Ihr Unmut war unüberhörbar – sie pfiffen, trommelten und skandierten im Chor: »Abschalten, abschalten!«
Vor der Einfahrt zum Kanzleramt erwarteten die Atomkraftgegner den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer, die erst später zu der Runde im Kanzleramt dazustoßen wollten. Doch beide Politiker scheuten die Konfrontation mit den Demonstranten: Ihre Limousinen fuhren gleich weiter ums Kanzleramt herum, zum Hintereingang. In der Regierungszentrale wurde bis spät in die Nacht verhandelt. Wie sich später herausstellte, waren dabei die Bosse von E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW über eine Art Standleitung zugeschaltet.
Am Ende setzten sich die Atomlobby und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) auf ganzer Linie gegen Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) durch: Die Laufzeiten der ältesten und störanfälligsten Atommeiler, die vor 1980 ans Netz gegangen sind, wurden um acht Jahre verlängert – von 32 auf 40 Jahre ab dem Tag der ersten Inbetriebnahme. Die Laufzeiten für die nach 1980 in Betrieb gegangenen Atomkraftwerke wurden sogar um 14 Jahre verlängert, von 32 auf 46 Jahre. Im Durchschnitt dürfen die deutschen Atomkraftwerke 12 Jahre länger laufen, so die Regierung.
Doch diese Zahlen und Jahresangaben sind irreführend: Denn erstens wären die Reaktoren nach dem rot-grünen Atomgesetz ja nicht alle sofort abgeschaltet worden, sondern das letzte frühestens 2022. Die zusätzlichen Jahre kommen noch obendrauf. Nach dem schwarz-gelben Atomgesetz würde das letzte Atomkraftwerk (AKW) frühestens im Jahr 2036 abgeschaltet. Doch tatsächlich könnten einzelne Reaktoren sogar noch weit über das Jahr 2040 hinaus betrieben werden. Denn im Atomgesetz wurden keine Jahresfristen festgelegt, sondern die AKW-Laufzeiten wurden in Reststrommengen umgerechnet, welche die einzelnen Atommeiler noch produzieren dürfen. Wenn ein Atomkraftwerk aufgrund eines Störfalles oder für Reparaturen abgeschaltet wird und somit für eine gewisse Dauer keinen Strom produziert, verschiebt sich das Ende der Laufzeit entsprechend nach hinten. Außerdem werden durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien viele Atomkraftwerke in Zukunft seltener mit voller Leistung arbeiten, sondern immer häufiger nur im Teillastbetrieb laufen oder ganz heruntergefahren werden müssen. Dadurch dauert es länger, bis die Atomkraftwerke die ihnen zugeteilte Strommenge produziert haben. Und falls die Kraftwerksbetreiber einzelne ältere Atomkraftwerke freiwillig vorzeitig stilllegen, weil sich teure sicherheitstechnische Nachrüstungen dort nicht mehr lohnen, dann können sie die ungenutzten Strommengen auf jüngere Anlagen übertragen.[2]
Kommt es dazu, könnten einzelne Atomkraftwerke sogar bis ins Jahr 2050 oder noch länger betrieben werden. Selbst der jüngste deutsche Atomreaktor wäre dann schon 61 Jahre alt. »Betriebszeiten von bis zu 50 Jahren und mehr, wie sie nach den neuen Plänen der Bundesregierung vorgesehen sind, wurden bisher noch nirgendwo ausprobiert. In Deutschland wird also der Feldversuch stattfinden, um herauszufinden: Wie lange hält ein Atomkraftwerk?«, kommentierte das Magazin Stern.[3] Deutschland hat den drittältesten Atomkraftwerkspark der Welt, nur die Meiler in den USA und in Großbritannien sind noch älter. Keiner der Reaktoren in Deutschland entspricht dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik, kein einziger von ihnen wäre heute noch genehmigungsfähig. Und keiner der Atommeiler würde den Absturz eines großen Passagierflugzeuges unbeschadet überstehen. Die sieben ältesten Kernkraftwerke weisen besonders große Sicherheitsmängel auf. Außerdem würden sie nicht einmal den Absturz eines kleineren Flugzeuges überstehen.
Mit dem Atomdeal wurden nicht nur die Laufzeiten für die alternden Atomkraftwerke verlängert, sondern noch weitere Geschenke an die Atomkonzerne verteilt. So wurde in das Atomgesetz ein neuer Paragraph 7d eingefügt, den der Bundesumweltminister der Öffentlichkeit als »zusätzliche Sicherheitsstufe« zu verkaufen versuchte. »Die neue Bestimmung erlaubt es jetzt den Behörden, auch solche Maßnahmen zu verlangen, die bislang nicht als erforderlich angesehen wurden oder deren Erforderlichkeit umstritten ist«, so Röttgen. »Sie verbessert die Eingriffsmöglichkeiten der Behörden und verschärft die Verpflichtungen der Betreiber.«[4] Tatsächlich wurde jedoch in für Laien nur schwer verständlichem Juristendeutsch den Atomkraftwerksbetreibern ein Sicherheitsrabatt gewährt. »Norbert Orwell« nannte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Minister deshalb. »Wir erleben eine Sprachverdrehung von wahrhaft Orwell’scher Dimension, mit dem klaren Ziel, die AKW-Betreiber vor teuren Sicherheits-Nachrüstungen zu schützen«, erklärt Rainer Baake, der Bundesgeschäftsführer der DUH.
Das Bundesverfassungsgericht hatte die Reaktorbetreiber bereits in seinem »Kalkar-Urteil« von 1978 zur nach dem Stand von Wissenschaft und Technik bestmöglichen Vorsorge gegen Schäden für die Allgemeinheit verpflichtet. Eine bessere als die »bestmögliche« Vorsorge ist schon rein begrifflich nicht denkbar. Die AKW-Betreiber müssen ihre Schadensvorsorge stets dynamisch an aktuelle Entwicklungen und neu erkannte Risiken anpassen, verlangten die Karlsruher Richter. Aufgrund dieses »Gebots des dynamischen Grundrechtsschutzes« konnten die Atomaufsichtsbehörden vor der Atomgesetznovelle Nachrüstungen und höhere Sicherheitsanforderungen durchsetzen. Die »bestmögliche Vorsorge« umfasst dem Kalkar-Urteil zufolge alles – bis auf Risiken die nach »dem Maßstab der praktischen Vernunft« auszuschließen seien: das sogenannte »Restrisiko«.
Die Gefahr, Terroristen könnten ein Passagierflugzeug kapern und es in ein Atomkraftwerk steuern, galt lange Zeit als so unwahrscheinlich, dass sie dem »unentrinnbaren« Restrisiko zugeordnet wurde. Doch am 10. April 2008 hat das Bundesverwaltungsgericht diese Auffassung verworfen. Nach den Anschlägen am 11. September 2001 auf New York und Washington seien Terrorangriffe auf Atomkraftwerke, etwa durch den gezielten Absturz eines Flugzeuges, nicht mehr als »Restrisiko« anzusehen, urteilte das höchste deutsche Verwaltungsgericht. Durch dieses Urteil konnten die Anwohner von besonders schlecht gegen Flugzeugabstürze gesicherten Kernkraftwerken klagen und die »bestmögliche Vorsorge« einfordern. Zahlreiche Anwohner haben gemeinsam mit Greenpeace von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und klagen auf den Widerruf von Betriebsgenehmigungen.
Mit dem neuen Paragraph 7d hat die schwarz-gelbe Koalition im Atomgesetz neben den Kategorien der bestmöglichen Vorsorge und dem Restrisiko eine dritte Kategorie definiert: die der weiteren Vorsorge. »Dadurch wird die bisher geltende umfassende Vorsorge in eine Vorsorge 1. Klasse und 2. Klasse unterteilt, ohne dass geregelt wird, welche Maßnahmen wozu gehören«, meint der Physiker und Jurist Wolfgang Renneberg. Die Maßnahmen der sogenannten weiteren Vorsorge seien nicht strikt verpflichtend, es gälten schwächere Anforderungen, und sie könnten auch nicht mehr eingeklagt werden, so der ehemalige Chef der deutschen Atomaufsicht.[5] »Auf diese Weise wird den Bürgern das Klagerecht entzogen, die Gerichte müssten die Klage schon aus formalen Gründen abweisen. Im Übrigen wären die Sicherheitsbehörden völlig frei zu entscheiden, ob die AKW-Betreiber überhaupt zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen müssen oder welche ›geeignet und angemessen‹ wären, da der Stand von Wissenschaft und Technik nicht mehr gelten und er auch nicht durch andere gesetzliche Maßstäbe oder die Möglichkeit einer gerichtlichen Kontrolle ersetzt würde«, erläutert die Rechtsanwältin Cornelia Ziehm von der DUH.
Nach Meinung der Deutschen Umwelthilfe trägt die Novelle des Atomgesetzes die Handschrift von Gerald Hennenhöfer. Der ehemalige Manager des Atomkonzerns E.ON war von Röttgen nach der Bundestagswahl zum Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium ernannt worden. »Der ganze Vorgang ist skandalös. Das ist ein Gesetz von der Atomlobby für die Atomlobby«, kritisierte Rainer Baake.[6] Er und Hennenhöfer sind alte Bekannte, doch dazu später mehr.
Schwarz-Gelb verzichtete darauf, die Laufzeitverlängerungen an die Bedingung von Nachrüstungen zu knüpfen. Alle Atomkraftwerke können deshalb nach dem Ende der von Rot-Grün festgelegten Restlaufzeiten ohne Nachrüstungen zunächst weiterlaufen. Dabei ist zum Beispiel Biblis A nur gegen Absturz kleiner Sportflugzeuge und Biblis B nur gegen den Absturz einer Militärmaschine vom Typ Starfighter ausgelegt. Eigentlich hätte die staatliche Atomaufsicht hier schon längst Nachrüstungen durchsetzen müssen, was vermutlich auf eine Stilllegung der beiden Museumsmeiler hinausgelaufen wäre. Denn angesichts des Alters der beiden Reaktoren hätte sich der Aufwand nicht mehr rentiert – sofern es überhaupt technisch möglich ist, die alten Meiler nachträglich gegen den Absturz von großen Passagierflugzeugen zu schützen.
Wolfgang Renneberg war unter den Bundesumweltministern Jürgen Trittin (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD) Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit. Er erklärt, die Atomaufsicht habe seinerzeit darauf verzichtet, solche Nachrüstungen für die sieben ältesten Reaktoren durchzusetzen, da sie nach dem Atomkonsens ohnehin bald hätten stillgelegt werden müssen. Die Reststrommengen von Biblis A und B wären bei normalem Betrieb rechnerisch bis 2007 bzw. 2008 ausgeschöpft gewesen, daher sei die Nachrüstung von Biblis auch rechtlich nicht mehr verhältnismäßig gewesen. »Jetzt gilt das nicht mehr, weil jeglicher Bestandsschutz der Anlagen mit dem Ablauf der gesetzlichen Restlaufzeit des Ausstiegsgesetzes von 2002 beseitigt ist. Die Verlängerung der Laufzeit hätte somit an jede Bedingung geknüpft werden können«, so Renneberg.
Röttgen hatte mehrfach angekündigt, er wolle den Atomkraftwerken Nachrüstungen zum Schutz gegen Flugzeugabstürze vorschreiben. Doch nach Abschluss des Atomdeals war davon nichts mehr zu hören. »Der Grund (dafür) liegt auf der Hand: Planung und Genehmigung dieser Maßnahmen allein dauern mindestens 4 bis 5 Jahre. Danach müsste noch Zeit für Bau- und Umrüstungsmaßnahmen vorgesehen werden. Die Umrüstungsmaßnahmen würden also dann realisiert sein, wenn die Laufzeitverlängerung von 8 Jahren praktisch abgelaufen ist. Dazu gäbe es für Röttgen eine Alternative: gesetzlich festzulegen, dass der Weiterbetrieb der Altreaktoren nur dann zulässig ist, wenn die Nachrüstungen erfolgt sind. Dies würde jedoch zu langen Stillständen der Anlagen und hohen Investitionen in der Größenordnung von einer Milliarde Euro oder mehr führen. Für die Betreiber wäre dies nicht mehr rentabel und bedeutete das ›Aus‹ für ihre Altreaktoren. Das ist jedoch nach der Einigung mit den Betreibern nicht gewollt. Damit der Verzicht auf die Nachrüstung nicht auffällt, hält Röttgen für die Öffentlichkeit an der Fassade harter Nachrüstungsauflagen fest. Hinter der Fassade laufen die Altreaktoren ohne relevante Sicherheitsverbesserungen weiter. Zugleich werden die Sicherheitsanforderungen auch auf der gesetzlichen Ebene abgesenkt«, analysiert Renneberg.
In dem Geheimvertrag über die Gewinnabschöpfung wurden den Konzernen noch weitere Zugeständnisse gemacht. Zwar müssen sie einen Teil ihrer Zusatzprofite aus den Laufzeitverlängerungen in einen Ökostrom-Fonds einzahlen, aber zugleich wurde der Aufwand für Nachrüstungen auf 500 Millionen Euro pro Atommeiler begrenzt. Fallen die Kosten dafür höher aus, können die AKW-Betreiber ihre Zahlungen in den Fonds entsprechend verringern. Der Staat gerät dadurch in einen Interessenkonflikt: Macht er den Betreibern im Interesse der Bevölkerung strenge Sicherheitsauflagen und verlangt Nachrüstungen, muss er auf Einnahmen verzichten. Denn ein wirksamer Schutz gegen Flugzeugabstürze zum Beispiel würde weit mehr kosten als 500 Millionen Euro, sagen Experten.
Auf Druck der Konzerne wurde die Atom-Brennstoffsteuer nur bis zum Jahr 2016 befristet, außerdem können die Steuerzahlungen als Betriebsausgabe von der Körperschaftsteuer abgesetzt werden. Auch gegen Neuregelungen in der Folge eines Regierungswechsels sicherten sich die Konzerne ab: Sollte die Brennstoffsteuer verlängert oder erhöht werden, können sie ihre Zahlungen in den Fonds ebenfalls verringern. »Atom-Geheimvertrag schützt Konzerne«, titelte die Financial Times Deutschland, nachdem die Details des Vertrages bekannt wurden.
Den Salzstock in Gorleben will die Regierung Merkel auf Biegen und Brechen als Endlager für hochradioaktiven Atommüll durchsetzen. Dabei gibt es massive geologische Zweifel an dessen Eignung: Über dem Salzstock fehlt ein schützendes Deckgebirge und darunter befindet sich das größte zusammenhängende Erdgasvorkommen Deutschlands. Darüber hinaus hat der Salzstock Wasserkontakt und könnte irgendwann absaufen, so wie das Atommülllager Asse II. Gorleben war in den 1970er Jahren aus rein politischen Gründen als Endlagerstandort ausgewählt worden, nicht aus geologischen (dazu mehr in Kapitel 4). Um eine Bürgerbeteiligung zu vermeiden, setzte Röttgen die Wiederaufnahme der »Erkundungsarbeiten« in Gorleben auf der Grundlage eines Rahmenbetriebsplanes von 1983 durch. Gleichzeitig fügte Schwarz-Gelb in das Atomgesetz wieder einen Paragraphen ein, der die Enteignung der Grundstücksbesitzer rund um den Salzstock ermöglicht. Rot-Grün hatte diesen Paragraphen 2002 gestrichen.
Die Zusatzgewinne von RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall durch die Laufzeitverlängerungen beziffert Felix Matthes vom Öko-Institut nach Abzug aller Steuern und Abgaben auf mindestens 37 Milliarden Euro. Für die vier Großkonzerne hat sich der Atompoker also gelohnt. Selbst die Wirtschaftspresse wunderte sich, wie sehr die Bundesregierung den AKW-Betreibern entgegengekommen ist. Das Handelsblatt zeigte ein Bild des zufrieden lächelnden RWE-Chefs Jürgen Großmann, betitelt als »Strahlender Sieger«. »Milliardengeschenk für die Atomlobby«, lautete die Schlagzeile in der Financial Times Deutschland. »Die Energiefirmen feiern«, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Damit waren aber nur die Atomfirmen gemeint. Die Stadtwerke und die Ökostrom-Branche dagegen waren sauer. Die Bundesregierung hatte nur mit den vier großen Stromkonzernen über die Laufzeitverlängerungen verhandelt und mit ihnen einen Deal zu ihren Lasten vereinbart. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), in dem die 800 deutschen Stadtwerke organisiert sind, kritisierte die Laufzeitverlängerungen scharf und warf der Regierung eine wettbewerbsfeindliche Politik vor. Am Tag der Bundestagsabstimmung über das schwarz-gelbe Atomgesetz schalteten 50 Stadtwerke ganzseitige Zeitungsanzeigen. Unter der Überschrift »Vier gewinnen, Millionen verlieren« schrieb die »Initiative Pro Wettbewerb und Klimaschutz«: »Heute entscheidet der Bundestag über die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. Dies ist eine Entscheidung über Zukunft oder Vergangenheit. Während sich E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall durch die Laufzeitverlängerung jeden Tag Millionen Gewinne sichern, werden die Länder, Kommunen und Stadtwerke geschwächt. Die Folgen: Noch weniger Geld für Krankenhäuser, Schulen und Schwimmbäder.« Die Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke stärke die Marktmacht der Konzerne und führe zu weniger Wettbewerb. Die Zeche dafür zahlten die Verbraucher in Form höherer Strompreise, so die Stadtwerke. Im Vertrauen auf den beschlossenen Atomausstieg hätten die Stadtwerke bereits 6,5 Milliarden Euro in neue Kraftwerke und die umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung investiert. Diese Investitionen würden durch den Ausstieg aus dem Ausstieg nun entwertet und damit Vermögen der Bürgerinnen und Bürger in großem Stil vernichtet.
Auch die Erneuerbare-Energien-Branche kritisierte die Entscheidung der Regierung heftig. Laufzeitverlängerungen für die Atomreaktoren bremsten Investitionen in Erneuerbare Energien und gefährdeten die angestrebten Klimaschutzziele. »Mit der Aufkündigung des Atomkonsenses droht außerdem ein grundlegender Systemkonflikt, weil mit steigendem Ausbau der Erneuerbaren immer weniger Großkraftwerke gebraucht werden, die durchgängig am Netz sind. Atomkraftwerke sind nicht in der Lage, ihre Leistung so häufig und stark herunterzufahren, wie das zur Ergänzung des Angebots aus Erneuerbaren Energien notwendig ist. Und schon heute ist bisweilen zu viel konventioneller Strom im Netz, wie man an den negativen Börsenpreisen ablesen kann. Länger laufende Großkraftwerke verschärfen dieses Problem. Stattdessen brauchen wir in Zukunft mehr dezentrale, flexible Versorgungsstrukturen, eine Optimierung und Erweiterung der Stromnetze sowie die Entwicklung weiterer Speichermöglichkeiten«, kommentierte der Präsident des Branchenverbandes BEE, Dietmar Schütz.
Mit dem Atomdeal wurde der von der rot-grünen Koalition im Jahr 2000 mit den Kraftwerksbetreibern vereinbarte Atomkonsens aufgekündigt. Bundeskanzler Schröder (SPDAKW
DUH
Atomkraftwerke sind durchschnittlich nach 15 Jahren, spätestens aber nach 20 Jahren abgeschrieben. Trittin wollte daher die Laufzeit der Atomkraftwerke auf 25 Jahre ab Inbetriebnahme begrenzen, dann hätten die Betreiber ihre Investitionskosten wieder hereingeholt und noch mindestens fünf Jahre Gewinn mit den Anlagen gemacht. Damit sei man verfassungsrechtlich auf der sicheren Seite und komme um Entschädigungszahlungen herum, glaubte man im Umweltministerium. Das letzte Atomkraftwerk wäre dann im Jahr 2014 abgeschaltet worden. Doch 25 Jahre waren den Konzernen viel zu wenig. In den Verhandlungen kam Rot-Grün den Konzernen dann noch weiter entgegen, man einigte sich auf eine Regellaufzeit von 32 Jahren ab dem Tag der ersten Inbetriebnahme. Die Laufzeiten wurden in Reststrommengen umgerechnet, die jedes einzelne Atomkraftwerk noch produzieren darf. Bei ihrer Berechnung legte man großzügig den Durchschnitt der fünf höchsten Jahresproduktionen zwischen 1990 und 1999 des jeweiligen Kraftwerkes zugrunde. Bei Erreichen der Strommenge erlischt die Betriebsgenehmigung automatisch. Die Strommengen können außerdem von einem Reaktor auf andere Reaktoren übertragen werden. Da die jüngeren Meiler als etwas sicherer gelten als die älteren, dürfen Strommengen von alten auf jüngere Anlagen übertragen werden, ohne dass dafür eine Genehmigung nötig ist. Für die Übertragung von Strommengen von jüngeren auf ältere Atomkraftwerke ist dagegen eine Erlaubnis des Bundesumweltministers einzuholen, im Einvernehmen mit dem Kanzleramt und dem Bundeswirtschaftsministerium.
AKW
GAUGAUAGFDPE.ONRWE
EWS
»Während der Restlaufzeiten wird der von Recht und Gesetz geforderte hohe Sicherheitsstandard weiter gewährleistet; die Bundesregierung wird keine Initiative ergreifen, um diesen Sicherheitsstandard und die diesem zugrunde liegende Sicherheitsphilosophie zu ändern. Bei Einhaltung der atomrechtlichen Anforderungen gewährleistet die Bundesregierung den ungestörten Betrieb der Anlagen.«
CDUCSUCSU
Genau zu dem Zeitpunkt, als der Atomausstieg endlich zu greifen begonnen hätte, wurde er aufgekündigt: Sieben alte Atomkraftwerke hätten im Laufe der Jahre 2011/2012 ihre Reststrommengen ausgeschöpft gehabt. »Ehrbare Kaufleute verhalten sich anders«, kritisierte Rainer Baake, der als Staatssekretär den Atomkonsens mit ausgehandelt hat. Verträge mit den Stromkonzernen sind ganz offensichtlich nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Kaum war die Tinte unter dem schwarz-gelben Atomdeal trocken, erklärte RWE-Manager Schmitz, in acht Jahren werde man erneut über die Laufzeiten reden müssen. Die Konzerne wollen die Atomkraft nicht als Brücke, sondern für immer.