Cover

Inhaltsübersicht

Impressum

Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Copyright für diese Ausgabe © 2018 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Umschlaggestaltung Anzinger | Wüschner | Rasp, München

 

 

Impressum der zugrundeliegenden gedruckten Ausgabe:

 

 

ISBN Printausgabe 978-3-499-55166-6

ISBN E-Book 978-3-688-11637-9

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-688-11637-9

Fußnoten

Anmerkung zur Zitierweise: Die zitierte Literatur ist auf ein Minimum beschränkt worden; bei einzelnen der zitierten Werke wird auf das Vorhandensein weiterer wichtiger Literaturangaben hingewiesen.

Die in die Literaturliste am Ende des Buches aufgenommenen Werke werden in den Fußnoten nur mit der entsprechenden Nummer der Liste bezeichnet. Die Bemerkung ‹op. cit.› bezieht sich immer auf ein in einer vorhergehenden Fußnote ausführlich zitiertes Werk.

ERICH REIGROTZKI, Soziale Verflechtungen in der Bundesrepublik. Tübingen 1956, S. 164.

Aus den Angaben der anläßlich der Volkszählung 1950 durchgeführten Arbeitsstättenzählung läßt sich schätzen, daß etwa zwei Drittel der Erwerbspersonen in der Bundesrepublik in Betrieben mit Organisationscharakter arbeiten, wenn man dazu die größten landwirtschaftlichen Betriebe, fast alle öffentlichen Betriebe und die meisten der sonstigen Betriebe mit 10 und mehr Personen rechnet.

Zum Folgenden siehe HENRI PIRENNE, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Europas im Mittelalter. Bern o.J., Sammlung Dalp Band 25, sowie DERS., Les villes et les institutions urbaines. Paris, 4. Aufl. 1939 (bzw. englisch: Medieval Cities. Garden City N.Y. 1956).

Unter soziologischem Aspekt betrachtet diese Entwicklung JOHANNES ROHDE, Soziologie des Krankenhauses. Stuttgart 1962.

Dieser besondere Charakter früherer Hospitäler ist z.B. an dem noch gut erhaltenen Hôtel Dieu in Beaune, Frankreich, auf sehr eindrucksvolle Weise augenfällig.

Zur Gefängnisgeschichte siehe W. MITTERMAIER, Gefängniskunde. Berlin-Frankfurt/Main 1954 und die dort angegebene Literatur.

Zur Heeresgeschichte siehe u.a.: JOHANN GOTTFRIED HOYER, Geschichte der Kriegskunst. 3 Bände, Göttingen 1797ff; HANS DELBRÜCK, Geschichte der Kriegskunst. 6 Bände, Berlin 1907ff; HANS HELFRITZ, Geschichte der preußischen Heeresverwaltung. Berlin 1938; REINHARD HÖHN, Revolution, Heer, Kriegsbild. Darmstadt 1944.

Hierzu MORRIS JANOWITZ, Sociology and the Military Establishment. New York, Russell Sage Foundation, 1959, sowie DERS., Changing Patterns of Organizational Authority. Adm. Science Qu., März 1959.

Anschauliches Material hierzu bei FRIEDRICH W.V.OERTZEN, Die deutschen Freikorps 1918–1923. 6. Aufl. München 1939.

MAX WEBER, Nr. 31, S. 124–130, S. 650–678; FRITZ MORSTEIN-MARX, Nr. 23; sowie die beiden Werke von HENRI PIRENNE, op. cit.

T.F. TOUT, The English Civil Service in the fourteenth century. Manchester University Press, 1916.

Zum Folgenden wiederum die beiden Werke von HENRI PIRENNE, op. cit., sowie FRANZ KLEIN, Nr. 17.

Zur Verbandsgeschichte allgemein FRANZ KLEIN, Nr. 17; GERHARD SCHULZ, Über Entstehen und Formen von Interessengruppen in Deutschland seit Beginn der Industrialisierung. Polit. Vierteljahresschrift, Jg. 2, Heft 2, 1961; THOMAS NIPPERDEY, Interessenverbände und Parteien in Deutschland vor dem ersten Weltkrieg. Polit. Vierteljschr., Jg. 2, Heft 3, 1961; JOSEPH H. KAISER, Die Repräsentation organisierter Interessen. Berlin 1956.

Siehe hierzu GERHARD SCHULZ, op. cit. S. 134, sowie THOMAS NIPPERDEY, Die Organisation der bürgerlichen Parteien in Deutschland. Historische Zeitschrift, Band 185, 1958, S. 550ff.

THEODOR CASSAU, Die Gewerkschaftsbewegung. Halberstadt 1925; FRANZ JOSEF FURTWÄNGLER, Die Gewerkschaften, ihre Geschichte und internationale Auswirkung. rde Band 34, Hamburg 1956.

HEINRICH LECHTAPE, Die deutschen Arbeitgeberverbände. Leipzig 1926; G. KESSLER, Stichwortartikel Arbeitgeberverbände in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, I, 1923.

JOHANNES CRONER, Die Geschichte der agrarischen Bewegung in Deutschland. Berlin 1909; eine gute Zusammenfassung auch bei GERHARD SCHULZ, op. cit.

JULIUS HADRICH, Die Arztfrage in der deutschen Sozialversicherung – ihre soziologischen und wirtschaftlichen Probleme. Berlin 1955.

Zur Unterscheidung von ‹Ziel› und ‹Zweck› siehe später S. 58.

Diese Frage ist selten für alle Organisationen zusammenfassend behandelt worden; für bürokratische Organisationen siehe MAX WEBER, Nr. 31, S. 650–678; EISENSTADT, Nr. 10; für freiwillige Vereinigungen FRANZ KLEIN, Nr. 17; etwas allgemeiner KENNETH BOULDING, Nr. 5.

J.D. THOMPSON und F.L. BATES, Technology, Organization, and Administration. Admin. Science Quart., Jg. 2, 1957.

JOSEPH H. KAISER, op. cit.; FRANZ KLEIN, Nr. 17; RÜDIGER ALTMANN, Zur Rechtsstellung der öffentlichen Verbände. Zeitschr.f.Politik, (Neue Folge) Jg. 2, Heft 3, 1955.

TALCOTT PARSONS, The Social System. Glencoe 1951; RENATE MAYNTZ, Stichwort ‹Pattern Variables› in: Wörterbuch der Soziologie. Hg. W. Bernsdorf, neue Auflage, Stuttgart (im Druck).

KENNETH BOULDING, Nr. 5.

Einer von vielen, die dieses Thema aufgriffen, ist WILLIAM KORNHAUSER, The Politics of Mass Society. Glencoe 1959; dort auch weitere Literatur.

GEORG SIMMEL, Soziologie. 4. Aufl. Berlin 1958.

MAX WEBER, Nr. 31.

GÖTZ BRIEFS, Nr. 7; JOHANN PLENGE, Drei Vorlesungen über die allgemeine Organisationslehre. Essen 1919; ROLF ERDMANN, Grundlagen einer Organisationslehre. Leipzig 1921; HEINRICH NICKLISCH, Der Weg aufwärts! Organisation. Stuttgart 1922.

Siehe den Überblick und die Literatur bei OTTO HAUSSLEITER, Verwaltungssoziologie, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, 32. Lieferung, Tübingen–Göttingen 1960, S. 288ff.

Als Beispiele für eine mögliche Ausweitung der Sichtweise sei die am Betrieb entwickelte Konflikttheorie von RALF DAHRENDORF, Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft. Stuttgart 1957, genannt, wie auch HANS PAUL BAHRDT, Nr. 1.

Hierzu ausführlicher RENATE MAYNTZ, Die Organisationssoziologie und ihre Beziehungen zur Organisationslehre. In: Organisation, TFB-Handbuchreihe, Berlin–Baden-Baden 1961.

FRANZ KLEIN, Nr. 17.

ROBERT MICHELS, Nr. 22.

Ein typisches neues Beispiel für die nicht organisationsanalytisch ausgerichtete Verbandsforschung ist WOLF DONNER, Die sozial- und staatspolitische Tätigkeit der Kriegsopferverbände. Berlin 1960; die oben getroffene Feststellung gilt weitgehend auch für die amerikanischen Autoren KEY und TRUMAN, die englischen Autoren BEER und FINER, den französischen Autor MEYNAUD und die deutschen Autoren ESCHENBURG und BREITLING mit ihren Publikationen aus dem Bereich der Verbandsforschung. Siehe auch HENRY EHRMANN, Hg., Interest Groups on Four Continents. Pittsburgh University Press, 1958.

Die französische Verwaltungswissenschaft gewann internationalen Einfluß mit HENRI FAYOL, Administration industrielle et générale. Paris 1917.

Gemeint ist das Institut des Sciences Sociales du Travail in Paris; die Arbeiten stehen stark unter dem Einfluß von MICHEL CROZIER, siehe z.B. bereits seine Arbeit: Petits fonctionnaires au travail. Paris 1955.

LLOYD E. OHLIN, Sociology and the Field of Corrections. Russell Sage Foundation, New York 1956; ORVILLE G. BRIM JR., Sociology and the Field of Education. Russell Sage Foundation, New York 1958; MORRIS JANOWITZ, Sociology and the Military Establishment. op. cit.

Eine deutsche Einführung ist EWALD BURGER, Einführung in die Theorie der Spiele. Berlin 1959; englisch immer noch besonders gut R. DUNCAN LUCE und HOWARD RAIFFA, Games and Decisions. New York 1957.

Der Sonderband ‹Organisation› des Taschenbuchs für Betriebswirte, Berlin–Baden-Baden 1961, behandelt Entscheidungs- und Informationstheorie im Zusammenhang mit ‹operations research› und weniger als Bestandteil der eigentlichen Organisationslehre. Der Autor des Beitrages, HORST ALBACH, zitiert kennzeichnenderweise hauptsächlich amerikanische Literatur. In älteren Organisationslehren fehlt die Thematik überhaupt.

Siehe hierzu auch den Begriff der ‹globalen Gesellschaft› bei RENÉ KÖNIG, Grundformen der Gesellschaft: Die Gemeinde. rde Band 79, Hamburg 1958, Kap. III und V.

Das wurde bereits von GÖTZ BRIEFS, Nr. 7, festgestellt.

Aus der reichhaltigen Literatur über die Jugendbewegung siehe z.B. CHARLOTTE LÜTKENS, Die deutsche Jugendbewegung – ein soziologischer Versuch. Frankfurt/M. 1925; SIEGFRIED COPALLE und HEINRICH AHRENS, Chronik der freien deutschen Jugendbewegung. Bad Godesberg 1954.

Zum Begriff des sozialen Systems allgemein siehe RENATE MAYNTZ, Stichwort ‹Soziales System› im Wörterbuch der Soziologie, Hg. W. Bernsdorf, neue Auflage, Stuttgart (im Druck), und die dort angegebene Literatur.

Diese Formulierung entspricht in etwa den ‹activities, interactions, and sentiments›, die GEORGE C. HOMANS, The Human Group. London 1951, als analytische Ausgangspunkte seiner Gruppentheorie nimmt.

Zum Folgenden siehe ALVIN W. GOULDNER, Reciprocity and Autonomy in Functional Theory. In: L. GROSS, Hg., Symposion on Sociological Theory. Evanston – White Plains, 1959.

ALVIN W. GOULDNER, ibid.

Hierzu insbesondere EVERETT E. HAGEN, Analytical Models in the Study of Social Systems. American Journal of Sociology, Vol. LXVII, Nr. 2, 1961. Die hier vorgetragene Auffassung von den analytischen Elementen der Organisation findet man auch bei E. WIGHT BAKKE, Nr. 2, und bei PETER M. BLAU, Formal Organization – Dimensions of Analysis. Am. J. of Soc., Vol. LXIII, Nr. 1, 1957.

TALCOTT PARSONS, The Social System, op. cit.; Definition des sozialen Systems dort S. 5f, S. 36f und passim; DERS., Essays in Sociological Theory Pure and Applied. Glencoe 1949, S. 7, 34, 36f.

Zur Kritik siehe DAVID LOCKWOOD, Some Remarks on ‹The Social System›. Brit. J. of Soc., Vol. 7, 1956, S. 134–46; ALVIN W. GOULDNER, Some Observations on Systematic Theory. In: H.L. ZETTERBERG, Hg., Sociology in the United States of America. Paris 1956, S. 34–42.

TALCOTT PARSONS, Nr. 24.

Diese Vorstellung des zielgerichteten Systems ist besonders klar bei ERNEST NAGEL, A Formalization of Functionalism. In: Logic Without Metaphysics. Glencoe, 1956.

In die Kybernetik führen ein u.a. NORBERT WIENER, Mensch und Menschmaschine. Berlin 1958; C.T. GUILBAUD, What is Cybernetics? New York 1960; PIERRE DE LATIL, Thinking by Machine. (Aus dem Französischen übers.), Boston 1957; K. BOULDING, Nr. 6, wendet diese Konzeptionen auf die Organisation an.

Dieser Prozeß wurde schon als mathematisches Modell formalisiert, siehe HERBERT A. SIMON, Models of Man. New York und London 1957, Kap. 13.

Zur Unterscheidung von Voll- und Teilsystemen siehe auch TALCOTTPARSONS, The Social System, op. cit., S. 19; zur Beziehung zwischen Organisationszielen und Umwelt besonders gut J.D. THOMPSON, Nr. 30.

MERVYN L. CADWALLADER, The Cybernetic Analysis of Change in Complex Organizations. Am. Journal of Soc., Vol. LXV, Nr. 2, 1959.

Siehe hierzu auch ETZIONI, Nr. 12, S. 17f.

Dies entspricht in etwa den von PARSONS in seinem Werk immer wieder benutzten vier Systemproblemen, deren Formulierung auf ROBERT F. BALES, Interaction Process Analysis. Cambridge (Mass.) 1950, zurückgeht; zuletzt von TALCOTT PARSONS behandelt in: Pattern Variables Revisited. Am. Soc. Rev., Vol. 25, Nr. 4, 1960.

ALVIN W. GOULDNER, Nr. 15.

Klar ausgedrückt z.B. bei PAUL HONIGSHEIM, Über Objekt, Methode und wissenssystematische Stellung der Soziologie. Köln und Opladen 1961; aber auch von TALCOTT PARSONS, Essays in Sociological Theory. Revised Ed. Glencoe 1954, S. 212–37.

Ein gutes Beispiel solcher Sekundäranalyse ist ETZIONI, Nr. 12.

ROBERT K. MERTON, Notes on Problem Finding in Sociology. In: R.K. MERTON et al. Hg., Sociology Today. New York 1959.

Hierzu die theoretischen Erörterungen bei RENATE MAYNTZ, Kritische Bemerkungen zur funktionalistischen Schichtungstheorie. Kölner Zeitschrift für Soziologie, Sonderheft 5, 1961.

TALCOTT PARSONS, Nr. 24.

ETZIONI, Nr. 12, Kap. 1 bis 3.

Zu der in diesem und den folgenden Abschnitten behandelten Problematik der Zielsetzung, des Zielwandels und der Beziehung zwischen Organisationsziel und Umwelt haben J.D. THOMPSON, Nr. 30, und PHILIP SELZNICK, Nr. 27, wichtige Beiträge geleistet.

PHILIP SELZNICK, Nr. 26.

BURTON R. CLARK, Nr. 8.

JOSEPH R. GUSFIELD, Social Structure and Moral Reform: A Study of the Woman’s Christian Temperance Union. Am. Journal of Soc., Vol. LXI, Nr. 3, 1955.

Diese Zusammenhänge lassen sich am Beispiel eines organisationsanalytisch untersuchten Kreisverbandes der CDU ablesen, siehe RENATE MAYNTZ, Nr. 20.

Einige Hinweise auf diese Problematik gibt z.B. HAROLD L. WILENSKY in seinem Buch Intellectuals in Labor Unions. Glencoe 1956; auch ALVIN W. GOULDNER, Nr. 15, erwähnt das Problem der doppelten Loyalität von Experten in Organisationen.

SHELDON L. MESSINGER, Organizational Transformation – A Case Study of a Declining Social Movement. Am. Soc. Rev., Vol 20, Nr. 1, 1955.

DAVID L. SILLS, Nr. 28.

Eine am Beispiel von großen Unternehmen entwickelte gute Darstellung dieser Problematik findet man bei ELI GINZBERG und EWING W. REILLY, Effecting Change in Large Organizations. New York 1957.

Am deutlichsten bei RICHARD H. MCCLEERY, Policy Change in Prison Management. East Lansing 1959; weitere Hinweise bei OSCAR GRUSKY, Role Conflict in Organization: A Study of Prison Camp Officials. Adm. Science Quart., Vol. 3, Nr. 4, 1959; DONALD R. CRESSEY, Achievement of an Unstated Organizational Goal. In: ETZIONI, Nr. 11.

ROBERT K. MERTON, Bureaucratic Structure and Personality. In: A.W. GOULDNER, Hg., Studies in Leadership. New York 1950.

RENATE MAYNTZ, Nr. 20.

W.A. WARMINGTON, A West African Trade Union. Oxford University Press 1960.

Zur soziologischen Rollentheorie siehe u.a.: RALF DAHRENDORF, Homo Sociologicus. Köln und Opladen 1960; FRIEDRICH H. TENBRUCK, Zur deutschen Rezeption der Rollentheorie. Kölner Ztschr.f.Soz., 13. Jg., Nr. 1, 1961; ROBERT K. MERTON, The Role-Set. Brit. J. of Soc., Vol. VIII, Nr. 2, 1957; S.F. NADEL, The Theory of Social Structure. London 1956.

Diese Prozesse werden gut geschildert von ROBERT S. WEISS, Processes of Organization. Ann Arbor 1956; siehe auch RENATE MAYNTZ, The Visiting Fellow: An Analysis of an Academic Role. Am. Soc. Rev., Vol. 25, Nr. 5, 1960.

CAROL KAYE, Some Effects on Organizational Change of the Personality Characteristics of Key Role Occupants. Dissertation, University of Michigan, 1958.

EUGENE JACOBSON, W.W. CHARTERS JR., S. LIEBERMANN, The Use of the Role Concept in the Study of Complex Organizations. Journal of Social Issues, Vol. VII, Nr. 3, 1951.

Hierzu und besonders zum Problem der Rollenüberlastung siehe DONALD M. WOLFE und J.D. SNOEK, A Study of Tensions and Adjustment under Role Conflict. Journal of Social Issues, Vol. XVIII, Juni 1962; JOHN R. FRENCH und ROBERT L. KAHN, A Programmatic Approach to Studying the Industrial Environment and Mental Health. Ibid.; eine gute Studie über Rollenkonflikte aufgrund unvereinbarer Erwartungen ist DONALD R. CRESSEY, Contradictory Directives in Complex Organizations: The Case of the Prison. Adm. Science Qu., Vol. IV, Nr. 1, 1959; Rollenkonfliktsituationen behandelt auch HANSJÜRGEN DAHEIM, Desorganisationsprozesse in einem Bürobetrieb. Kölner Ztschr.f.Soz., Jg. 10, 1958, S. 256ff.

ERICH KOSIOL, Grundlagen und Methoden der Organisationsforschung. Berlin 1959, S. 18f; KARL WILHELM HENNIG, Betriebswirtschaftliche Organisationslehre. 2. Aufl., Berlin – Göttingen – Heidelberg 1948, S. 16.

MAX WEBER, Nr. 31, S. 124–130, 650–678.

KOSIOL, op. cit. S. 20f; HENNIG, op. cit., S. 16.

Zum Folgenden siehe EUGENE LITWAK, Models of Bureaucracy which Permit Conflict. Am. Journal of Soc., Vol. LXVII, Nr. 2, 1961.

MAX WEBER, Nr. 31, S. 660ff.

Diese Tatsache wurde häufig festgestellt; siehe u.a. MORRIS JANOWITZ und E. SHILS, Social Cohesion and Disorganization in the German Army in World War II. Public Opinion Quart., Vol. 12, 1948; jüngst wieder von M.D. FELD, Information and Authority: the Structure of Military Organization. Am. Soc. Rev., Vol. 24, Nr. 1, 1959.

Siehe hierzu MCCLEERY, op. cit.; allgemeiner ETZIONI, Nr. 12, S. 137 bis 141.

Siehe den Beitrag von DORWIN CARTWRIGHT, The Potential Contribution of Graph Theory to Organization Theory. In: HAIRE, Nr. 16, sowie die dort S. 270f angegebene Literatur.

Unter anderen wenden diesen Begriff an ROBERT S. WEISS und EUGENE JACOBSON, A Method for the Analysis of the Structure of Complex Organizations. Am. Soc. Rev., Vol. 20, Nr. 6, 1955.

In Anlehnung an DORWIN CARTWRIGHT, The Potential Contribution of Graph Theory to Organization Theory. In: MASON HAIRE (Hg.), Modern Organization Theory. New-York – London 1959.

Zum Folgenden siehe DORWIN CARTWRIGHT, op. cit., und ROBERT DUBIN, Stability of Human Organization, ebenfalls in: HAIRE, Nr. 16.

HAIRE, Nr. 16, S. 230f.

ARNOLD S. TANNENBAUM und ROBERT L. KAHN, Organizational Control Structure. Human Relations, Vol. X, Nr. 2, 1957.

In Anlehnung an A.S. TANNENBAUM und R.L. KAHN, Organizational Control Structure. In: Human Relations X, 2, 1957.

Ibid.; ebenfalls ARNOLD S. TANNENBAUM und ROBERT L. KAHN, Participation in Union Locals. Evanston – White Plains 1958.

RENATE MAYNTZ, Nr. 20, S. 76–84.

ANNELIESE MAUSOLFF, Gewerkschaft und Betriebsrat im Urteil der Arbeitnehmer. Darmstadt 1952; DIETRICH V.OPPEN, Verbraucher und Genossenschaft. Köln – Opladen 1959; ähnliche Schlüsse läßt eine nur intern veröffentlichte Studie über die Mitbestimmung der Angestellten in der Sozialversicherung zu; siehe auch die Diskussion um die Sozialversicherungswahlen 1962 in der Presse Mitte Mai 1962.

ARNOLD S. TANNENBAUM, The Concept of Organizational Control. Journal of Social Issues, Vol. XII, Nr. 2, 1956; Ergebnisse derselben Studie auch bei A.S. TANNENBAUM und BASIL S. GEORGOPOULOS, The Distribution of Control in Formal Organizations. Social Forces, Vol. 36, Nr. 1, 1957.

A Study of the League of Women Voters of the United States. Hektographierter Bericht des Social Research Center, Ann Arbor, Mich., 1957.

MAX WEBER, Nr. 31, S. 122.

Siehe hierzu auch PAUL M. HARRISON, Weber’s Categories of Authority and Voluntary Organizations. Am. Soc. Rev., Vol. 25, Nr. 2, 1960.

MAX WEBER, Nr. 31, S. 122f.

F.S. CHAPIN und J.E. TSOUDEROS, Formalization Observed in Ten Voluntary Associations. Social Forces, Vol. 33, Nr. 4, 1955; EUGENE JACOBSON, The Growth of Groups in a Voluntary Organization. Journal of Social Issues, Vol. XII, Nr. 2, 1956.

Hierzu MASON HAIRE in: HAIRE, Nr. 16, S. 293–297.

Ibid., S. 294.

F.W. TERRIEN und D.L. MILLS, The Effect of Changing Size upon the Internal Structure of Organizations. Am. Soc. Rev., Vol. 20, Nr. 1, 1955; THEODORE CAPLOW, Organizational Size. Adm. Science Quart., Vol. 1, Nr. 4, 1957.

MASON HAIRE in: HAIRE, Nr. 16, S. 287ff.

REINHARD BENDIX, Herrschaft und Industriearbeit. Frankfurt 1960 (engl. Ausgabe 1956), S. 284–300, besonders Tabelle 6, S. 286f.

Zur Frage der Rekrutierung allgemein siehe ETZIONI, Nr. 12, Kap. 7.

HORST JÜRGEN HELLE, Die unstetig beschäftigten Hafenarbeiter in den nordwesteuropäischen Häfen. Stuttgart 1960.

JAMES ABEGGLEN, The Japanese Factory. Glencoe 1958.

RENATE MAYNTZ, Nr. 20, Kap. 2.

SEYMOUR LIEBERMANN et al., Participation in Voluntary Committees. Hektographierter Bericht des Survey Research Center, Ann Arbor, Mich., 1956; auf dem Material dieser Studie beruht auch der Aufsatz von EUGENE JACOBSON, The Growth of Groups …, op. cit.

DAVID L. SILLS, Nr. 28, Kap. 3.

SEYMOUR LIEBERMANN et al., Participation in Voluntary Committees, op. cit.; daß selbst bei der Rekrutierung zu Gewerkschaften ähnliche Faktoren und insbesondere die persönliche Werbung eine Rolle spielen, zeigt eine Aufstellung aus: Die Quelle, Funktionärsorgan des DGB, Jg. 3, Heft 4, 1952, S. 173; 42 % der befragten Mitglieder bezeichneten sich dort als von Kollegen am Arbeitsplatz geworben.

Siehe W.R. SHARP in: Reader in Bureaucracy, Nr. 21, S. 299ff.

ERWIN O. SMIGEL, The Impact of Recruitment on the Organization of the Large Law Firm. Am. Soc. Rev., Vol. 25, Nr. 1, 1960.

CHARLES PERROW, Organizational Prestige – Some Functions and Disfunctions. Am. Journal of Soc., Vol. LXVI, Nr. 4, 1961.

Das gilt offenbar auch für Manager in der Industrie; siehe z. B.M.E. DIMOCK und H.K. HYDE in: Reader in Bureaucracy, Nr. 21, S. 319ff.

RENATE MAYNTZ, Nr. 20, Kap. 2.

ROBERT M. MARSH, Formal Organization and Promotion in a Pre-industrial Society. Am. Soc. Rev., Vol. 26, Nr. 4, 1961.

Hierzu und zu anderen Fragen der Nachfolge siehe BERNARD LEVENSON in: ETZIONI, Nr. 11, S. 362–375.

ALVIN W. GOULDNER, Nr. 14.

Siehe hierzu ETZIONI, Nr. 12, Kap. 1.

HARRY ECKSTEIN, Pressure Group Politics – The Case of the British Medical Association. London 1960, Kap. 2.

Die Vorstellung einer ‹contribution – inducement balance› ist entscheidend bei MARCH und SIMON, Nr. 19; in etwas anderer Form auch bei A. ZALEZNIK, C.R. CHRISTENSEN, F.J. ROETHLISBERGER, The Motivation, Productivity, and Satisfaation of Workers. Boston 1958, sowie in vielen Werken der Human Relations-Richtung. Einen hiervon abweichenden Ansatz zur Betrachtung des rollenkonformen Verhaltens von Organisationsmitgliedern bringt ROBERT V. PRESTHUS, Toward a Theory of Organizational Behavior. Adm. Science Qu., Vol. 3, Nr. 1, 1958; dort wird vor allem die ‹anxiety›-vermindernde Wirkung des Gehorsams als Motiv der Fügsamkeit betont.

MARCH und SIMON, Nr. 19, Kap. 3.

FLOYD C. MANN, A Study of Work Satisfactions as a Function of the Discrepancy between Inferred Aspirations and Achievement. Dissertation, University of Michigan 1953.

A. ZALEZNIK et al., op. cit., die die Hypothese eines Zusammenhanges zwischen dem ‹investment› des Mitgliedes, seiner Belohnung und seiner Zufriedenheit prüften, gelang kein schlüssiger Nachweis, was jedoch vermutlich an den Indices lag, die sie benutzten.

Für den Ansatz der Human Relations kennzeichnend ist RENSIS LIKERT, New Patterns of Management. New York 1961; weitere Literatur dort, bei ROBERT L. KAHN, F.C. MANN, S.E. SEASHORE, Human Relations Research in Large Organizations. Journal of Social Issues, Vol. 12, Nr. 2, 1956, und vor allem bei HAROLD L. WILENSKY, Human Relations in the Workplace, Kap. 3. In: Research in Industrial Human Relations, Nr. 25; dort auch eine ausgezeichnete kritische Diskussion.

Diese Vorstellungen sind klar herausgearbeitet bei BASIL S. GEORGOPOULOS et al., A Path-Goal Approach to Productivity. Journal of Applied Psychology, Vol. 41, Nr. 6, 1957.

CHRIS ARGYRIS, Personality and Organization. New York 1957; siehe auch seinen Beitrag bei HAIRE, Nr. 16.

Siehe hierzu und zum Folgenden die kritische Diskussion bei WILENSKY, Human Relations in the Workplace, op. cit.; ETZIONI, Nr. 12, Kap. 8; STANLEY E. SEASHORE, Group Cohesiveness in the Industrial Work Group. Ann Arbor 1954; DORWIN CARTWRIGHT und A. ZANDER, Hg., Group Dynamics: Research and Theory, 2. Aufl., Evanston, 1960.

Diesen Fall berichtet GOULDNER, Nr. 14.

Das wird z.B. beschrieben von MCCLEERY, op. cit., und von OSCAR GRUSKY, Organizational Goals and the Behavior of Informal Leaders. Am. Journal of Soc., Vol. LXV, Nr. 1, 1959.

Für eine Zusammenstellung und Synthese siehe BERNARD M. BASS, Leadership, Psychology, and Organizational Behavior. New York 1960; dort auch weitere Literaturangaben.

WILENSKY, Human Relations in the Workplace, op. cit., S. 31; dort auch weitere Literatur.

SEYMOUR LIEBERMANN et al., Participation in Voluntary Committees, op. cit.

NANCY C. MORSE und EVERETT REIMER, The Experimentall Change of a Major Organizational Variable. Journal of Abnormal and Social Psychology, Vol. 52, Nr. 1, 1956; den Eindruck eines höchst komplexen und von vielen meist nicht kontrollierten Faktoren beeinflußten Zusammenhanges zwischen Führungsstil und Leistung vermitteln auch B.P. INDIK, B.S. GEORGOPOULOS, S.E. SEASHORE, Superior – Subordinate Relationship and Performance. Personnel Psychology, Vol. 14, Nr. 4, 1961.

WILENSKY, Human Relations in the Workplace, op. cit., S. 32.

HOWARD BAUMGARTEL, Leadership, Motivations, and Attitudes in Research Laboratories. Journal of Social Issues, Vol. 12, Nr. 2, 1956.

CLAUDINE MARENCO, Employés de Banque. Bericht des Institut des Sciences Sociales du Travail, 1959.

D.C. PELZ, Leadership within a Hierarchical Organization. Journal of Social Issues, Vol. 7, Nr. 3, 1951.

MICHEL CROZIER und BERNARD PRADIER, Groupes et Chefs – Les relations hiérarchiques dans six compagnies d’assurances parisiennes. Bericht des Institut des Sciences Sociales du Travail, 1959.

BASIL S. GEORGOPOULOS und ARNOLD S. TANNENBAUM, A Study of Organizational Effectiveness. Am. Soc. Rev., Vol. 22, Nr. 5, 1957; noch ausführlicher in dem hektographierten Bericht des Survey Research Center: Some Models of Organizational Effectiveness, von BASIL S. GEORGOPOULOS et al., Ann Arbor 1960.

Zur Entscheidungstheorie sei außer auf die in Fußnote 13, S. 33, genannten Werke auch auf die Übersicht in dem Aufsatz von MARTIN SHUBIK, Studies and Theories of Decision Making. Adm. Science Quart., Vol. 3, Nr. 3, 1958, hingewiesen. Weiter sind in diesem Zusammenhang wichtig die Werke von MARCH und SIMON, Nr. 19, von SIMON, Nr. 29, und von SELZNICK, Nr. 26, sowie CHESTER I. BARNARD, The Functions of the Executive. Cambridge (Mass.) 1950.

HERBERT A. SIMON, Models of Man, op. cit., S. 202.

DAVID L. SILLS, Voluntary Associations – Instruments and Objects of Change. Human Organization, Vol. 18, Nr. 1, 1959, S. 19.

So von HERBERT A. SIMON, Some Strategic Considerations in the Construction of Social Science Models. Kap. 8 in: Mathematical Thinking in the Social Sciences, PAUL F. LAZARSFELD, Hg., Glencoe 1954; ebenfalls von AMITAI ETZIONI, Two Approaches to Organizational Analysis. Adm. Science Quart., Vol. 5, Nr. 2, 1960.

Berichtet bei PETER M. BLAU, Nr. 3.

Dieser Fall wird ausführlich analysiert von ALLAN H. BARTON und BO ANDERSON, Change in an Organizational System. In: ETZIONI, Nr. 11.

Siehe: Mitteilungen des Hochschulverbandes, Band 8, Nr. 5, Sept. 1960, S. 166ff, wo diese unerwünschten Auswirkungen und eine mögliche Reform besprochen werden.

ROBERT K. MERTON, The Unanticipated Consequences of Purposive Social Action. Am. Soc. Rev., 1936, Nr. 1, S. 894–904; MERTON selber bezeichnet diese frühen Ausführungen als heute teilweise überholt; neue Hinweise findet man in seinem Buch: Social Theory and Social Structure. Glencoe 1949, vor allem Kap. 1 und Kap. 7, wo er die latenten Funktionen und die ‹self-fulfilling prophecy› als unvorhergesehene Folgen behandelt. Siehe auch STANISLAW OSSOWSKY, Social Conditions and Consequences of Social Planning. Transactions of the Fourth World Congress of Sociology, Vol. II, London 1959, S. 199ff.

JOHANN PLENGE, op. cit., S. 24, stellt ungeregelte und unvorhergesehene Vorgänge unter dem Begriff der ‹Konjunktur› in Gegensatz zur ‹Organisation›; auch FRANZ EULENBURG, Nr. 13, S. 80, erkennt und spricht von unvorhergesehehenen Folgen, sieht in ihnen aber die Grenze des Organisierens.

I. Die organisierte Gesellschaft

1. Die Bedeutung der Organisationen

Unsere gegenwärtige Gesellschaft wird oft industrielle Gesellschaft, demokratische Massengesellschaft, spätkapitalistische oder Wohlfahrtsgesellschaft genannt. Ebensogut könnte man sie als organisierte Gesellschaft bezeichnen, denn sie ist durch vielfaches Organisieren und durch eine große Zahl von komplexen, zweckbewußt und rational aufgebauten sozialen Gebilden gekennzeichnet. Solche Gebilde sind die bürokratisierten Institutionen auf den wichtigsten Lebensgebieten, also Betriebe, Krankenhäuser, Gefängnisse, Schulen, Universitäten, Verwaltungsbehörden, Militärverbände und Kirchen. Weiter gehören zu diesen Gebilden die Vereinigungen, seien das Parteien, Gewerkschaften, Berufs-, Wirtschafts-, Kriegsopfer- oder Heimatvertriebenenverbände. Alle diese zweckorientierten sozialen Gebilde sollen hier als Organisationen bezeichnet werden. Diese Verwendung des Wortes Organisation ist in Deutschland zwar noch nicht sehr geläufig, hat sich aber im englischen Sprachbereich als soziologischer Fachterminus bereits fest eingebürgert. Dieser Terminus wird hier übernommen, weil er auf wichtige Gemeinsamkeiten jener sozialen Gebilde hinweist. Unter der Bezeichnung Organisation soll eine für die moderne Gesellschaft höchst bedeutsame Kategorie struktureller Einheiten aus allen sozialen Erscheinungsformen ausgesondert und soziologisch analysiert werden.

Organisationen sind für die stark differenzierte, leistungsorientierte Industriegesellschaft ein notwendiges Ordnungsmittel. Dabei ist nicht nur an die Ordnungsmacht der weite Lebensbereiche umspannenden staatlichen Verwaltung gedacht, sondern ganz allgemein an die Tatsache, daß ein kontinuierliches Zusammenwirken zahlreicher Menschen zu einem spezifischen Zweck der Organisation bedarf. In der rational geformten Organisation bleibt die kontinuierliche Durchführung der Aufgaben auch bei einem Wechsel von Mitgliedern gewährleistet, weil die Inhaber der einzelnen Positionen bis zu einem gewissen Grade auswechselbar sind.

Die Organisation ist jedoch nicht nur eine Ordnungsform, sondern auch ein wichtiges Element gesellschaftlicher Dynamik. Die Auswirkungen der industriellen Massenproduktion, die der moderne Betrieb ermöglicht, sind hinreichend bekannt. Sie zeigen sich unter anderem in den entscheidenden Veränderungen der sozialen Schichtung seit der vorindustriellen Zeit, in dem Entstehen einer breiten Mittelklasse und dem ständigen Wachstum der Angestelltenschaft. Darüber hinaus hat gerade die kommerzielle Verwendung technischer Erfindungen jene Entwicklung der Technik angeregt, die heute weltweite Auswirkungen hat. Auch an die Folgen des modernen Schul- und Ausbildungswesens für soziale Mobilität und Umschichtungen ist zu denken. Zu den dynamischen Wirkungen von Organisationen gehört ebenfalls die Rolle, die die Parteien im politischen Prozeß spielen, und zwar nicht nur im Alltag der Demokratie, sondern gerade auch dann, wenn die Aktivität von Parteien zu einem politischen Strukturwandel führt. Schließlich ist an die Wirkungen von Interessenverbänden und an jene sozialen Konflikte zu denken, die, wie etwa der Konflikt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, auf der Ebene mächtiger Organisationen ausgetragen werden.

Das Leben des einzelnen in der organisierten Gesellschaft ist von der Eigenart seiner Umwelt geprägt. Es spielt sich zu einem großen Teil in Organisationen ab: in der Schule, im Betrieb, in der Kirche, beim Militär, im Krankenhaus und gegebenenfalls im Gefängnis. Etwas über die Hälfte der Erwachsenen sind in der Bundesrepublik außerdem Mitglieder von freiwilligen Vereinigungen und Verbänden, und zwar nicht selten von mehreren zugleich[*][*]. Selbst jene wenigen, die gerade keiner Organisation angehören – man findet sie noch am ehesten unter Hausfrauen und Rentnern –, stehen doch als Staatsbürger, als Verbraucher und als Empfänger von Versicherungsleistungen mit Organisationen in Beziehung. Damit unterscheiden sich die Umwelt und die gesellschaftliche Einbettung des modernen Menschen kennzeichnend von denjenigen seines Vorfahren in einer Gesellschaft, deren bestimmende Einheiten Familie, Sippe, Nachbarschaft, Gemeinde oder Stamm waren.

2. Die Entwicklung der Organisationen

Es wäre zweifellos interessant, den Entwicklungsprozeß der als Organisationen bezeichneten Gebilde historisch zu verfolgen. Eine zusammenfassende Sozialgeschichte aller Organisationen gibt es leider nicht, noch kann hier versucht werden, diese Lücke zu schließen. Entstehung, Wachstum und Ausbreitung von Organisationen sind kein universalgeschichtlicher Prozeß. Es hat Hochkulturen gegeben, in denen sich Organisationen entweder nur ansatzweise oder nur auf wenigen Gebieten entwickelten. Andererseits gab es im Bereich der antiken Mittelmeerkulturen Organisationen wie ein stehendes Heer, Vereinigungen, Verwaltung, Hospitäler usw., die den modernen Formen wesentlich näher kamen als alles, was es in den Jahrhunderten nach dem Zerfall des Römischen Reiches in Mitteleuropa gab. Heute wiederum erleben wir, wie in den Entwicklungsgebieten Gesellschaften, die kaum eigene Ansätze zur Organisationsbildung besaßen, mit der modernen Technik auch die modernen Organisationsformen – Verwaltung, Betriebe, Schulen, aber auch Parteien, Gewerkschaften und Interessenverbände – importieren. Daß Organisationen sich bilden und zu den wesentlichen Strukturelementen einer Gesellschaft werden, ist jedenfalls alles andere als eine zwangsläufige Entwicklung in jeder Kultur. Es ist vielmehr ein Prozeß, der auf zahlreichen besonderen Voraussetzungen beruht und nur unter ganz bestimmten Bedingungen so beherrschend wird, wie wir es in der modernen Industriegesellschaft erleben. Selbst dort, wo die Industriegesellschaft ursprünglich entstand, entwickelten sich die Organisationen in den verschiedenen Lebensbereichen nicht gleich schnell, und es gab auch zeitweilige Rückschritte. So ist dieser Prozeß, selbst wenn man sich auf Mitteleuropa und den Zeitraum der letzten 1500 Jahre beschränkt, viel zu komplex, als daß er hier geschildert werden könnte. Um jedoch das Besondere der Gegenwart etwas anschaulicher zu machen, soll immerhin an einige Tatsachen aus der Entwicklungsgeschichte von Organisationen in diesem geographischen und zeitlichen Bereich erinnert werden.

a) Betriebe

Der moderne Betrieb gehört mit zu den jüngsten Organisationen; entstand er doch erst mit der Industrialisierung und aufgrund der technologischen und sozialen Voraussetzungen, die diese ermöglichten. Der moderne Betrieb ist wesensverschieden von den früher vorherrschenden und auch heute keineswegs verschwundenen kleinen handwerklichen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Familienbetrieben, die allesamt nicht als Organisationen in dem hier benutzten Sinne bezeichnet werden. Ebensowenig möchte man die Praxis eines Arztes oder das Büro eines einzelnen Rechtsanwalts eine Organisation nennen. Der kennzeichnende Unterschied liegt nicht darin, ob Maschinen und hochentwickelte Apparate benutzt werden oder nicht, sondern er liegt in der Sozialform der Arbeitsgruppen (die allerdings oft technisch mitbedingt ist). Die früher vorherrschenden Arbeitsgruppen waren klein, relativ wenig in sich differenziert, eher patriarchalisch als bürokratisch strukturiert und beruhten oft auf familiären Bindungen. Die Beziehungen und Tätigkeiten in solchen Gruppen waren nicht so sehr rational als persönlich und traditionell bestimmt; die Arbeit war mehr Lebensform als Ausübung von genau begrenzten und festgelegten Rollenpflichten, und die einzelnen Mitglieder waren nur höchst bedingt auswechselbar, ohne daß die Gruppe zerfiel oder sich stark änderte. In jeder dieser Hinsichten unterscheiden sich der heutige Industriebetrieb, Bank- und Handelsbetrieb, das heutige Kaufhaus usw. von den früher vorherrschenden Sozialformen der Arbeit[*].

b) Kirche

Ist der industrielle Großbetrieb ein kennzeichnendes Novum in der modernen Gesellschaft, dann war die christliche Kirche ganz im Gegenteil schon zu Beginn der hier betrachteten Epoche eine voll ausgebildete, differenzierte und sogar in mancher Beziehung bürokratisierte Institution[*]. Man muß sich erinnern, daß die Diözesangliederung der katholischen Kirche im Römischen Reich den Verwaltungsgrenzen angeglichen gewesen war. Diese kirchliche Ordnung überlebte in Mitteleuropa den Zerfall des Römischen Reiches und gewann sogar an Bedeutung, als die finanzielle Ohnmacht der Herrscher den Niedergang und die Zersplitterung des Frankenreiches besiegelte. Als die Städte infolge der islamischen Invasionen ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren, blieben sie oft die Schlüsselpunkte der kirchlichen Verwaltung, die vielleicht das stabilste durchgehende Ordnungssystem in der feudalen Agrargesellschaft war. Damals vereinten sich in der Hand der Bischöfe weltliche und geistliche Autorität. Die Kirche war durch ihren umfangreichen Grundbesitz nicht nur wirtschaftlich autonom, sondern auch politisch eine Macht. Zudem besaß die Kirche ein Bildungsmonopol, so daß im frühen Mittelalter auch die Regierungsgeschäfte der weltlichen Macht überwiegend in klerikaler Hand lagen. Die Bedeutung der Kirche als Kulturträger, als Bauherr und Mäzen der Künste und schließlich ihre caritativen Leistungen (Hospitäler, Armenfürsorge) sind bekannt.

In der Entwicklung zur Gegenwart hat die Kirche ihre beherrschende Stellung auf vielen Gebieten allmählich verloren und sich immer mehr auf ihre religiöse Aufgabe spezialisiert. Die Kirche war dem Handel seinerzeit nicht gewogen: er blühte unabhängig von ihr auf und regte die Gewerbe an. Die Städte nahmen an Bedeutung zu und errangen gegen ihre weltlichen wie geistlichen Stadtherren die Selbständigkeit. Die Staatsmacht erstarkte mit dem Abbau der feudalen Struktur und dem Absolutismus, während die Kirche in der Reformation auseinanderbrach. Mit der Industrialisierung wurde die vom Grundbesitz unabhängige Wirtschaft mächtig. Schulen und Krankenhäuser wurden öffentliche Institutionen, und der Staat übernahm die sozialfürsorgerischen Aufgaben. So wurden die christlichen Kirchen zu weitgehend auf ihre religiösen Aufgaben beschränkten Organisationen und unterscheiden sich darin von der katholischen Kirche des Mittelalters.

c) Schule, Krankenhaus, Gefängnis

In der Entwicklung einer anderen Gruppe von Organisationen, den Schulen, Krankenhäusern und Gefängnissen, ist vor allem die Ausbreitung bemerkenswert. Sie wurden aber auch im Laufe ihrer Entwicklung zunehmend bürokratisch. Der Wachstumsprozeß ist bei den Schulen am augenfälligsten; er gilt auch für die weiterführenden Ausbildungsanstalten, von der Berufsschule bis zu den Universitäten und Hochschulen. Diese Ausbreitung hängt sowohl mit den Ausbildungsanforderungen der modernen Arbeitswelt wie mit jenem Demokratisierungsprozeß zusammen, durch den die früher sozusagen ‹außerhalb der Gesellschaft› lebenden Bevölkerungsschichten als Staatsbürger in sie aufgenommen wurden. Durch diese Entwicklung hat sich die Schule als Institution von der Kirche (Klosterschulen, protestantische Sonntagsschulen etc.) und von den Fürstenhöfen getrennt. Gleichzeitig ist ein großer Teil der früher von der Familie und im Familienbetrieb erfüllten Bildungs- und Ausbildungsaufgaben an die eigens darauf spezialisierten Institutionen übergegangen.

Eine ähnliche Verselbständigung zeigt die Geschichte des Krankenhauses, das zu einer dauerhaften und bürokratisch verwalteten Einrichtung der Krankenbehandlung wurde[*]. Die Einrichtung von Hospitälern oblag lange Zeit vor allem der Kirche, wiewohl auch weltliche Fürsten und die Patrizier selbständiger Städte sich darum verdient machten. Auch die Pflege in den Hospitälern leisteten lange Zeit Orden und religiöse Bruderschaften. Die – nicht eben zahlreichen – Hospitäler waren keineswegs für alle Kranken, sondern besonders für Arme und Elende gedacht. Sie waren zudem eher Zufluchtsstätten, die im Zeichen der christlichen Nächstenliebe und Religion standen, als medizinisch-therapeutische Behandlungsstätten[*]. Erst vom 17. Jahrhundert ab trat die Krankenbehandlung mehr unter den medizinisch-wissenschaftlichen Aspekt. Schließlich wurde das Krankenhaus zu einer Institution des öffentlichen Gesundheitswesens und wird heute wegen seiner medizinischen Behandlungsmöglichkeiten und nicht mehr aus Armut und Verlassenheit aufgesucht. Die Krankenpflege ist indes zu einem weltlichen Beruf geworden.

[*]