Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit

 

Lore Agnes, Marie Baum, Gertrud Bäumer, Margarete Behm, Anna Blos, Minna Bollmann, Elisabeth Brönner, Hedwig Dransfeld, Wilhelmine Eichler, Elise Ekke, Anna von Gierke, Frieda Hauke, Else Höfs, Anna Hübler, Marie Juchacz, Wilhelmine Kähler, Katharina Kloss, Gertrud Lodahl, Frida Lührs, Ernestine Lutze, Clara Mende, Agnes Neuhaus, Antonie Pfülf, Johanne Reitze, Elisabeth Röhl, Elfriede Ryneck, Minna Schilling, Käthe Schirmacher, Maria Schmitz, Louise Schroeder, Clara Schuch, Anna Simon, Johanna Tesch, Christine Teusch, Helene Weber, Marie Zettler, Luise Zietz.

 

Diese Frauen wurden 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt.

Es waren die ersten Parlamentarierinnen im Deutschen Reichstag.

Prolog

Gott sei Dank war sie eine Frau!

Marlene von Runstedt registrierte mit einer gewissen Erleichterung, dass sie in dem Getümmel unsichtbar zu sein schien.

Frauen standen nicht im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses, die Schaulustigen vor dem Bahnhof wollten prominente Politiker wie Matthias Erzberger sehen, Ulrich von Brockdorff-Rantzau oder Philipp Scheidemann. Selbst die zweite Garde unter den Männern sorgte für mehr Aufruhr als eine einzige Frau. Das war zwar erstaunlich, weil sich zum ersten Mal in der Geschichte der Republik auch Parlamentarierinnen auf den Weg zu einer Sitzung machten, aber Marlenes Geschlecht bot ihr in dem Gedränge vor dem Militärbahnhof tatsächlich einen gewissen Schutz. Volkes Zorn, Neugier oder Bewunderung – je nach politischer Couleur – galt den männlichen Vertretern der Demokratie, nicht der Gleichberechtigung. Seit Monaten herrschte ständig und überall Chaos in Berlin, als gäbe es nirgendwo ausreichend

Automobile, Fahrräder und die vor die Fuhrwerke gespannten Pferde schlitterten in einer endlos wirkenden Prozession über die von frisch gefallenem Schnee bedeckte, schmierige Fahrbahn der Kolonnenstraße; Polizei und Freikorps gelang es nur mit Mühe, die Menge zurückzudrängen und ein Spalier für die Fahrgäste nach Weimar zu bilden. Der Sonderzug wurde aus Sicherheitsgründen nicht vom Anhalter Bahnhof, sondern an der Haltestelle in Schöneberg in Betrieb gesetzt. Gaffer und Protestierende fanden sich dennoch in unüberschaubar großen Gruppen ein, es gab Rangeleien, Hurra- und Buh-Rufe und die Reisenden kamen kaum unbehelligt zu ihrem Gleis. Jedenfalls die männlichen Abgeordneten. Auch die Politikerinnen sollten mit der zu diesem Anlass eigens in Betrieb genommenen Eisenbahn zur ersten Sitzung der Nationalversammlung von Berlin nach Weimar fahren. Doch sie waren meist nicht so bekannt und sicher nicht so selbstbewusst wie die altgedienten Vertreter ihrer Parteien und drängten sich weniger ins Rampenlicht.

Marlene stand etwas abseits der größeren Gruppen auf der anderen Straßenseite vor einem Schuhmachergeschäft, dessen Rollläden heruntergelassen waren, obwohl es ein Dienstag und Arbeitszeit war; der Schuster sorgte anscheinend gegen mögliche Plünderer vor. Dank ihrer überdurchschnittlichen Körpergröße beobachtete Marlene das Geschehen über die Köpfe oder Schultern der Schaulustigen hinweg. Ihr Blick fiel auf ihre eigene Spiegelung in einer nahe gelegenen Fensterscheibe und sie nutzte die Gelegenheit, sich zum

«Verzeihung!» Die weibliche Stimme neben Marlene klang viel zu energisch, um tatsächlich um Entschuldigung zu bitten. «Wissen Sie, ob es noch einen anderen Weg zur Eisenbahn gibt als durch diesen Menschenauflauf?»

«Nein, tut mir leid, ich kenne mich nicht aus», erwiderte sie, ohne sonderlich darüber nachzudenken. Erst als die Antwort schon über ihre Lippen war, betrachtete sie die anscheinend ortsunkundige Fragestellerin genauer: eine relativ große, hagere Frau um die vierzig, nicht schön, aber dank hoher Wangenknochen, kluger meerblauer Augen und eines großen, geschwungenen Munds interessant. Sie trug Hut und Mantel wie Marlene. Angesichts des Koffers, den sie im Matsch zu ihren Füßen abgestellt hatte, wurde Marlene nun doch neugierig und fragte: «Wollen Sie nach Weimar fahren?»

Unwillkürlich lächelte Marlene. Offensichtlich handelte es sich bei der energischen Person um eine frisch gewählte Parlamentarierin wie sie.

Bevor sie etwas sagen konnte, streckte ihr die andere die Hand entgegen. «Ich bin Paula Hagedorn aus Hamburg. SPD

Marlene ergriff die Hand, die ebenso zupackend wirkte wie die gesamte resolute Erscheinung der Frau. «Marlene von Runstedt. Sehr erfreut.» Sie fühlte einen Ehering an Paula Hagedorns Finger.

«Für welche Partei treten Sie an? Für die Deutschnationalen?» Marlenes neue Bekannte stand zweifellos für die Abschaffung des Adels, ihr Ton war missbilligend und die Erwähnung der nationalkonservativen, kaisertreuen Volkspartei klang wie eine Anklage.

Unsere Demokratie sollte für die Meinungsfreiheit einstehen, fuhr es Marlene durch den Kopf, auch wenn mir oder anderen die ein oder andere Meinung nicht passt. Sie dachte an ein Voltaire zugeschriebenes Zitat, das eigentlich von einer britischen Schriftstellerin stammte, die seine Biografie geschrieben und Marlene zutiefst beeindruckt hatte: «Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen.»

«Evelyn Beatrice Hall», erwiderte Paula Hagedorn prompt.

«Oh!» Marlene war nicht bewusst gewesen, dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte. Vor allem aber verwunderte sie die Bildung der Fremden.

«Sie publizierte unter dem Pseudonym S.G. Tallentyre,

«Doktor von Runstedt. Ich bin Juristin. Und ich bin Abgeordnete der Deutschen Demokratischen Partei.»

«Na, da habe ich ja die Richtige getroffen. Eine promovierte Liberale. Das ist zumindest beides sympathischer als Ihr Adelsprädikat …»

Marlene schnappte nach Luft, protestierte aber nicht. Sie war nicht mit dem Titel geboren worden, ihr Vater war wegen seiner Leistungen als Professor der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Wilhelm-Universität vom Kaiser nobilitiert worden und durfte das «von» vor dem Nachnamen nicht nur selbst führen, sondern auch vererben. Da ihre Brüder im Krieg gefallen waren, würden Name und Briefadel irgendwann mit ihr aussterben. Aber das erklärte sie ihrer neuen Bekanntschaft nicht. Sie kam nicht einmal dazu, irgendetwas zu entgegnen, da Paula Hagedorn offenbar ohne Scheu von sich sprach.

«Wissen Sie, ich bin Autorin, und ich habe etliche Artikel für meinen Mann geschrieben, die natürlich unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Deshalb liegen mir die Frauen, die sich nicht verwirklichen dürfen, weil sie Frauen sind, persönlich am Herzen …»

«Ich koordiniere das Kartell der Auskunftsstellen für

Tatsächlich schien Paula Hagedorn beeindruckt. Oder zumindest besänftigt. Als sie lächelte, verwandelte der große Mund ihr Gesicht – es erstrahlte zu unerwarteter Schönheit. «Dann haben wir ja ein gemeinsames Thema», meinte sie. Sie neigte den Kopf in Richtung der Menschenmassen auf der anderen Straßenseite. «Wollen wir uns in das Getümmel stürzen? Hoffentlich finden wir noch ein freies Abteil, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.»

Marlene zögerte. Sie hatte eigentlich lesen und die Fahrt nach Weimar nicht mit Geschwätz verbringen wollen. Doch eine Reisebegleiterin wie Paula Hagedorn war sicher unterhaltsamer als die Lektüre von Akten, außerdem konnte die Bekanntschaft mit der Abgeordneten einer anderen Partei, zumal einer Sozialdemokratin, ein guter Anfang für die sicher notwendige parlamentarische Zusammenarbeit sein. Einige der Frauen von den Wahllisten kannte Marlene bereits von ihrer Arbeit in den verschiedenen Frauenvereinen und man würde sich gewiss untereinander verständigen, unabhängig von der Parteizugehörigkeit.

Ihr Blick wanderte unruhig umher, als könne sie irgendwo die Antwort auf ihr Dilemma finden. Die aus östlicher Richtung wehende Brise frischte auf und wirbelte Papierfetzen mit dem Schnee über die Straße. Die Schnipsel sanken schließlich auf den feuchten Asphalt, wo die Flocken schnell zerschmolzen, und wurden von Hufen und Stiefelsohlen

GANZ BERLIN TANZT UND DREHT SICH AN JEDEM MITTWOCH, DONNERSTAG, SONNABEND, SONNTAG IN DEN …

Der Ort des Geschehens war nicht mehr lesbar. Kaum vorstellbar, dass sich ganz Berlin dem Vergnügen hingab. Die Menschen vor dem Militärbahnhof boten ein anderes Bild, fand Marlene. In der Vossischen Zeitung, die sich zusammengelegt in ihrer Tasche befand, hatte sie sogar von «neuen kommunistischen Putschplänen» gelesen. Aus Sorge vor Unruhen in der Hauptstadt waren die demokratisch gewählten Vertreter ja auch nach Weimar und nicht zum Reichstagsgebäude unterwegs …

«Falls Sie dabei sind festzufrieren, sollten wir uns schnellstmöglich zum Zug begeben.»

«Natürlich.» Marlene umfasste den Griff ihrer Tasche fester. «Lassen Sie uns zum Gleis gehen.»

Seite an Seite liefen die beiden Frauen über die Straße, nachdem sie zunächst einem Taxi die Gelegenheit gegeben hatten vorbeizufahren. Der Asphalt war glitschig und Marlene war dankbar für die ebenso dicken wie flachen Sohlen ihrer Stiefel, die zwar unvorteilhaft aussahen, aber das bessere Schuhwerk darstellten als hübsche Schnürstiefeletten mit hohem Absatz. Sie hatte sich für ihre erste Reise als Abgeordnete praktisch gekleidet, sie wollte niemandem gefallen. Zumindest optisch nicht. Die schlichte Garderobe ohne jeden

In der Masse blieben sie weiterhin unsichtbar. Selbst die Schutzleute, die die wogende Menge zurückzudrängen versuchten, betrachteten Marlene und Paula wohl mehr als Vordrängler denn als den Politikern zugehörig. Damit beschäftigt, eine Kette zu bilden und sich gegen die Demonstranten zu stemmen, fragten die Wachmänner nicht nach ihrer Legitimation. Marlene hielt sich dicht an ihre neue Bekannte, die ihre Ellenbogen ruppiger einsetzte und sich nicht mit freundlichen Floskeln aufhielt, als sie ihnen beiden einen Weg durch die vielen Menschen bahnte. Die unterschiedlichsten Kommentare dröhnten in Marlenes Ohren, Hochrufe und Stammtischparolen, Ausdrücke der Missbilligung und der Sensationslust. Erst als ein spitzer Schrei und wüste Beschimpfungen Marlene erreichten, wurde ihr bewusst, dass sie doch aufgefallen war – allerdings nur, weil sie einer Weibsperson buchstäblich auf die Füße getreten war. Als sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln umwandte, griff Paula energisch nach ihrem Arm und zerrte sie weiter. Marlene folgte ihr widerstandslos. Für Höflichkeit war es tatsächlich wohl weder der rechte Zeitpunkt noch der richtige Ort.

«Halt!» Der Eingang unter dem linken Turm des imposanten Bahnhofsgebäudes wurde, wie die anderen Türen auch, von Soldaten gesichert. Die Prominenz strömte durch das Mitteltor zum Gleis und in den Salonwagen, deshalb war es hier etwas ruhiger. Umso mehr Aufmerksamkeit widmete

«Abgeordnete und Journalisten haben Zugang», widersprach Paula mit fester Stimme. «Auf mich trifft beides zu und auf meine Kollegin nur eines von beiden, aber das genügt.»

«Ausweis!» Der Befehl klang wie ein Bellen.

Paula hielt die Dokumente, die sie zum Zutritt berechtigten, bereits in der Hand. Sie waren ein bisschen zerknittert, erfüllten ihren Zweck aber trotzdem. Marlene kramte ihren Passierschein umständlich aus der Tasche. Als Juristin war sie es gewohnt, sorgfältig mit Papieren umzugehen und sie so zu verwahren, dass sie stets wie neu aussahen. Eine prompte Reaktion wie die von Paula war ihr daher nicht möglich, auch wenn sie die andere zutiefst um ihre Fähigkeit zu Überraschungsangriffen beneidete.

Hinter ihnen sammelten sich ein paar Reisende, ein Pressevertreter rief lauthals den Namen seiner Zeitung und forderte sofortigen Zutritt. Marlene spürte die Schlange in ihrem Rücken, spürte die Ungeduld, ohne dass sie auch nur einem Menschen ins Gesicht sah. Mit einem Seufzer der Erleichterung folgte sie Paula, nachdem ihr der Soldat die Fahrerlaubnis nach Weimar zurückgegeben hatte und sie anschnauzte, sie solle endlich weitergehen.

Auf dem Bahnsteig herrschte ein ähnliches Gedränge wie auf der Straße, die Gesellschaft unterschied sich jedoch deutlich: Hier schoben Gepäckträger ihre Karren zwischen Wachleuten und Passagieren an dem bereitgestellten Zug entlang, die Reisenden waren überwiegend Herren mit Hut und Mantel, kaum Frauen; Reporter eilten mit und ohne Fotoausrüstung von Waggon zu Waggon, wohl auf der Suche

«Wo bleiben Sie denn?»

Marlene hatte nicht bemerkt, dass sie langsamer geworden und Paula bereits zum Zug gelaufen war. Ihre neue Bekannte winkte sie zu einer offenen Waggontür heran.

«Kommen Sie. Kommen Sie. Hier scheinen noch freie Plätze zu sein.» Paula stieg ein, ohne sich ein weiteres Mal nach Marlene umzusehen.

Es war noch Zeit bis zu der Abfahrt. Marlene hätte lieber dem Treiben auf dem Bahnsteig zugesehen, statt sich schon

Leicht unwillig folgte Marlene ihrer neuen Bekannten. Die Hamburgerin schien praktischer veranlagt als sie, was ein ganz guter Ausgleich war. Und sie liest über Voltaire, dachte Marlene.

Beherzt schob Paula gleich die erste Tür zu einem Abteil auf und erkundigte sich in einem Ton, der mehr Feststellung als Frage war: «Sind hier noch zwei Plätze frei?»

Hinter ihrer Begleiterin machte Marlene fünf offenbar unbesetzte Sitze aus – und einen Wagenradhut mit Pfauenfedern. Die riesige Kopfbedeckung verdeckte das Gesicht der Dame im Pelzmantel, die einen Fensterplatz eingenommen hatte und auf etwas starrte, das sie in Händen hielt, das aber vom Gang aus nicht genau erkennbar war. Vielleicht war es ein Notizbuch, eine gebundene Kurzgeschichte oder auch eine Fotografie in einem Etui. Nur unwillig schien sie die Finger davon zu lösen, bevor sie mit der Hand in der Luft herumwedelte. «Bitte …», murmelte sie.

Irgendetwas an ihrer Haltung und der Stimme ließ Marlene zusammenzucken. Es war nur eine kleine Unsicherheit, eine vage Vermutung. Beides genügte, um ihr Herz in ihre Magengrube sinken zu lassen.

«Danke vielmals», zwitscherte Paula honigsüß, bevor sie sich anschickte, ihren Koffer in das Gepäcknetz über dem

Zwangsläufig bewegte die Dame ihren Kopf. Sie sah auf – und Marlene direkt an.

Marlene war klar, dass sie sich über kurz oder lang begegnen mussten. Sie hatte jedoch gehofft, sich für ein Wiedersehen wappnen zu können. Oder zumindest nicht so unvorbereitet zu sein wie in diesem Moment. Unwillkürlich wünschte sie, sie hätte nicht ihrer resoluten neuen Bekannten die Wahl ihrer Plätze überlassen, sondern sich selbst darum gekümmert. Dann hätte sie diesen Augenblick hinauszögern können. Doch nun war er da.

«Guten Tag», sagte Marlene und hoffte, in ihre Stimme so viel Professionalität zu legen wie bei der Begrüßung einer der Frauen, die sie in Rechtsfragen beriet. Dabei war die Dame mit dem großen Hut mehr für sie gewesen als eine Mandantin. Beste Freundin, dann Rivalin …

«Ich bin Paula Hagedorn aus Hamburg. SPD.» Nach ihrer Vorstellung sank Paula auf den anderen noch freien Fensterplatz. «Und wer sind Sie?»

Die Angesprochene schwieg. Sie starrte Marlene aus weit aufgerissenen Augen an. Schock und womöglich auch Abneigung spiegelten sich in ihrem Blick.

Von draußen wehten Bahnhofsgeräusche herein, das Rufen eines Schaffners, Zischen, Poltern, unverständliches Stimmengewirr.

Paula sah von der Dame gegenüber zu Marlene, die noch immer in der offenen Abteiltür stand. «Kennen Sie sich?»

«Wir sind uns schon einmal begegnet», erwiderte Marlene

Eine hektische Bewegung, die kleine, ledergebundene Kladde fiel auf den Boden. Wahrscheinlich war es weniger Höflichkeit als die automatische Reaktion einer tatkräftigen Frau – Paula bückte sich danach und hob das Fundstück auf. Als sie sich vorbeugte und es der Frau zurückreichte, erkannte Marlene die Fotografie.

«War das Ihr Mann?», erkundigte sich die Hamburgerin eher mitfühlend als neugierig. Sie gebrauchte die Vergangenheitsform, offenbar nahm sie an, dass der abgebildete Offizier im Krieg gefallen war.

Die schönen dunklen Augen unter der breiten Hutkrempe flogen kurz zu dem Bild, dann wieder zu Marlene. Diesmal war es ein fester, unnachgiebiger, triumphaler Blick. «Der Herr ist mein Bräutigam.»

Marlene biss sich auf die Zunge, um nicht zu widersprechen.

Das Foto zeigte jenen Mann in preußischer Uniform, der sie schon lange liebte. Sie alle beide.

Seit über zwanzig Jahren schienen sie und Sonja Grawitz einen Wettstreit um seine Gunst auszufechten. An diesen Zustand hatte sich Marlene im Laufe der Jahre fast gewöhnt. Neu war vielmehr, dass ihre Rivalin ebenfalls in die Politik gegangen war. Es schien wie ein Zwang für die ehemalige Freundin, alles mit Marlene teilen zu müssen. Nicht nur den Mann. Auch dieses Metier. Nun, Marlene war bereit, sich darauf einzulassen.

1

Es war stockdunkel, die Straßenbeleuchtung funktionierte nicht und eine Wolke verdeckte den Mond. Das eine lag an einer offenbar abgestellten Gasleitung, das andere an dem sich verschlechternden Wetter. Die Bäume des Tiergartens verschmolzen mit dem Himmel, die schnurgerade Charlottenburger Chaussee wurde unter dem Nieselregen zu einem schimmernden Band. Niemand schien um diese späte Uhrzeit unterwegs zu sein. Und doch, dachte Marlene, konnte hinter jedem Strauch, hinter jeder aus schweren Pflastersteinen erbauten Barrikade ein Mann lauern, der es – verroht von einem fürchterlichen Krieg oder aus dem Zuchthaus befreit – auf ihren guten Mantel, ihre Handtasche, ihre Tugend oder gar ihr Leben abgesehen hatte. Vielleicht würde ein potenzieller Dieb auch ihr Fahrrad stehlen wollen, das einzige funktionierende Verkehrsmittel in einer großen Stadt, in der keine Straßenbahnen, Busse und auch keine Metro mehr fuhren. Für manche Menschen mochte es sich dafür zu töten lohnen.

Um nicht aufzufallen, hatte sie das Licht ausgeschaltet.

Das Geräusch eines Dieselmotors dröhnte heran. Jeden Moment konnten Scheinwerfer die Finsternis durchbrechen und sie ins Visier nehmen. Ohne darüber nachzudenken, riss sie den Lenker herum. Das Vorderrad blockierte, während das Hinterrad ausbrach. Marlene klammerte sich an die Griffe und wurde aus dem Sattel gehoben. Sie fiel mitsamt ihrem Gefährt neben die Straße in einen Haufen alter Blätter. Ihr stieg der Geruch von Moder in die Nase. Doch sie rührte sich nicht, blieb liegen und hoffte, nicht von den gelben Scheinwerfern erfasst zu werden, die dem Fahrer den Weg wiesen.

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie den vorbeifahrenden Pritschenwagen, die Männer darauf wirkten wie eine bleierne, unförmige, uniformierte Masse. Sie bildete sich ein, das Aufglimmen einer Zigarette wahrzunehmen, aber vielleicht war das auch nur eine Illusion, weil Soldaten immer zu rauchen schienen, als bräuchten sie den Tabak zur Betäubung ihrer Sinne. Die Umrisse einer Fahne war erkennbar, die über

Als könne sie jeder Lufthauch verraten, hielt sie den Atem an. Seit Beginn des Aufstands der Matrosen- und Soldatenräte vor ein paar Tagen fürchtete sie sich vor der Unberechenbarkeit der einst glamourösen Truppen des Kaisers. Inzwischen hatte Wilhelm II. zwar abgedankt, im Berliner Regierungsviertel herrschten dennoch Anarchie und Revolution, überall wurde geschossen, und die Scharmützel erreichten sogar, wenn auch nur vereinzelt, das beschaulichere Charlottenburg. Es wurde protestiert und geplündert, für die Rechte der Arbeiter gestreikt und gleichzeitig rechte Freikorps gegen die Streiks gebildet; alten Offizieren wurden brutal die Kokarden von den Waffenröcken gerissen, und junge Soldaten schlangen sich rote Binden um die Arme. Die Gefängnistore öffneten nicht nur für politische Gefangene und aus den Villen in Zehlendorf wurde das Tafelsilber gestohlen. Wichtige Kreuzungen, Regierungsgebäude und seit gestern auch Zeitungsredaktionen in der Mitte der Hauptstadt waren von linken Truppen besetzt worden. Wer sich in das Regierungsviertel wagte, begab sich in Gefahr; tätliche Angriffe auf Zivilisten geschahen zwar nur selten, aber sicher konnte sich niemand fühlen. Schon gar keine Frau alleine am späten Abend, unterwegs auf der Verbindungsstraße zwischen dem Brandenburger Tor und dem Knie in der Vorstadt Charlottenburg.

Der Fahrer des Lastwagens beschleunigte, und der Truppentransporter raste davon.

Sie rieb sich über ihren Arm, suchte mit den Fingern nach einem Riss im Stoff ihres Mantels. Doch der schien ebenso unversehrt wie der Rest ihrer Kleidung. Ihr Hut war heruntergefallen und sie bückte sich danach, tastete angewidert durch das feuchte Laub. Endlich fand sie ihre Kopfbedeckung, die nass und zerdrückt war, und schob sie nachlässig an Ort und Stelle. Dann hob sie ihr Fahrrad auf.

Glücklicherweise war der Rahmen intakt. Sie raffte ihren Rock und stieg in den Sattel. Ihre Knie revoltierten dagegen, doch Marlene trat kräftig in die Pedale. Bring mich nach Hause, flehte sie ihr Fahrrad stumm an, bring mich bloß schnell nach Hause.

Tatsächlich erreichte sie zehn Minuten später weitgehend unversehrt das herrschaftliche Gebäude am Steinplatz, in dem ihre Familie wohnte, seit sie denken konnte. Im Hochparterre befand sich die Kanzlei ihres Vaters, des Rechtsprofessors Hugo von Runstedt, im ersten Stock lebten er und Marlene in einer durch mehrere Schicksalsschläge stark verkleinerten Gemeinschaft. Als sie an der Fassade hinaufblickte, schien hinter den Fenstern nächtliche Ruhe zu herrschen.

Die Tür wurde von innen aufgerissen.

«Bist du von allen guten Geistern verlassen, erst jetzt nach Hause zu kommen?», stieß ihr Vater hervor. «Wo bist du gewesen?»

*

Professor Doktor jur. Hugo von Runstedt stand im Lichtkreis einer an sich mehrflammigen Deckenlampe, die aus Gründen der Stromersparnis jedoch nur mit einer einzigen Glühbirne bestückt war. Er trug seinen Hausmantel aus dunkelrotem Samt und ein auf den blauen Schalkragen abgestimmtes Einstecktuch in der Fronttasche, er hatte weder seinen Hemdkragen noch das passende Plastron abgelegt. Sein grau meliertes Haar war ordentlich gekämmt, was ebenfalls darauf schließen ließ, dass er noch nicht geschlafen und auf Marlenes Heimkehr gewartet hatte. Er starrte sie aus seinen von schweren Lidern bedeckten, wässrig blauen Augen wütend an.

«Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast», murmelte sie.

«Du siehst unmöglich aus!»

Langsam zog sie den nassen Hut von ihrem Kopf und

Wenigstens gab er ihr durch sein unablässiges Gepolter die Möglichkeit, ihren schnellen Atem und ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Wüsste sie nicht, dass er nur ihr Wohl im Auge hatte, wäre sie versucht zu protestieren. Stattdessen rieb sie sich mit der freien Hand über das Gesicht. Sie lächelte kurz in sich hinein, als sie ein Herbstblatt von ihrer Wange zog.

«Ich bin vom Rad und in einen Laubhaufen gefallen», gestand sie schließlich. «Aber es geht mir gut, Vater, es ist nichts weiter passiert. Und ich bringe interessante Neuigkeiten», fügte sie mit erhobenem Ton hinzu, um die Wichtigkeit ihrer Nachricht deutlich zu machen.

«Hm», schnaubte er. «Hat deine Mitteilung Zeit, bis du dir den Mantel ausgezogen und dich gewaschen hast?»

Gehorsam knöpfte sie ihren Mantel auf, den Rest ignorierte sie. «Theodor Wolff möchte eine liberale Partei gründen», brach es aus ihr heraus. «Er ist der Chefredakteur des Berliner Tageblatts und …»

«Ich weiß, wer Theodor Wolff ist», knurrte ihr Vater.

«Ja. Natürlich. Ja», beeilte sie sich zuzustimmen. Im nächsten Moment gewann die Begeisterung für das Vorhaben wieder die Oberhand und sie fügte hinzu: «Die Partei will sich als liberale, fortschrittliche, demokratische, soziale und freiheitliche Kraft positionieren. Für diese Werte muss man einstehen, nicht wahr?» Marlene hörte selbst, dass sich ihre Stimme vor Aufregung beinahe überschlug.

«Überall wollen sich Mitstreiterinnen in die Deutsche Demokratische Partei einbringen», fuhr Marlene fort. «Marie-Elisabeth Lüders, Alice Salomon, Gertrud Bäumer, Marianne Weber … Für alle kommt nur diese eine Partei infrage – und für mich natürlich auch.»

«Weißt du wirklich schon jetzt, wo deine politische Heimat ist?», zweifelte Hugo von Runstedt. Er schüttelte den

Marlene klappte ihren Mund auf und zu wie ein Fisch. Sie hatte ihrem Vater spontan widersprechen wollen, doch ein gewisser Respekt hielt sie davon ab. Dabei war sie überzeugt davon, in einer, wie es hieß, «liberalen, fortschrittlichen, demokratischen, sozialen und freiheitlichen» Organisation die Verwirklichung ihrer Ideen zu finden. Am liebsten hätte sie schon jetzt Eingaben zur Planung eines Parteiprogramms entworfen. Wie konnte ihr Vater annehmen, sie sei sich ihrer Meinung nicht sicher?

Entnervt verschwand sie in dem kleinen Vestibül neben der Eingangstür, in dem sich hinter einer Samtportiere die Garderobe befand. Nachdem sie ihren Mantel nachlässig über einen Haken geworfen hatte, marschierte sie entschlossen in das Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie würde wiederholen, dass die DDP die einzige infrage kommende Partei für eine Frau ihres Standes und ihrer Bildung war, dass sie die Möglichkeit wahrnehmen wollte, ein neues gesellschaftliches und politisches Gefüge mitzugestalten, dass ihre Stunde endlich gekommen war. Ihr Vater hatte ihre Ambitionen stets unterstützt, darüber hinaus war er wohl seit bald fünfzig Jahren ein Befürworter der Frauenbewegung. Seine Gattin, Marlenes verstorbene Mutter Josephine, hatte ihn darin bestärkt. Dennoch hatte es immer wieder Momente gegeben, in denen er Marlenes Karriere gezügelt hatte. Damit zwang er sie, eigene Wege zu gehen und sich nicht auf ihre Herkunft zu verlassen. Trotzdem war sie häufig wie sein Anhängsel behandelt worden. Aber ihre politische Zukunft wollte sie ganz gewiss

Im Lichtkreis einer runden Tischlampe wartete Hugo hinter seinem Sekretär. Als sich Marlene in den Besucherstuhl sinken ließ, verfolgte er mit den Augen jede ihrer Bewegungen. Schließlich erklärte er ohne Umschweife: «Die Absichten Theodor Wolffs und Alfred Webers haben nicht nur deine Freundinnen erreicht, sondern auch mich.» Eine gewisse Süffisanz war dabei nicht zu überhören.

«Das hätte ich mir denken können», entfuhr es Marlene. Sie war enttäuscht, weil er ihrer Überschwänglichkeit einen Dämpfer nach dem anderen versetzte.

Aber natürlich war ihr Vater über alles informiert, was hinter den Kulissen geschah. Er verfügte über hervorragende Verbindungen nicht nur in die einst höchsten Kreise bei Hofe und dem Militär, sondern offenbar auch zu einem einflussreichen Publizisten und dem berühmten Nationalökonomen Weber. Professor von Runstedt war eine Koryphäe auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft, dessen Rat von Bedeutung war, zumal er zu den Mitautoren des Bürgerlichen Gesetzbuches gehörte, das zur Jahrhundertwende eingeführt worden war und das Preußische Landrecht ablöste. Es ärgerte Marlene allerdings, dass er seine Informationen nicht mit ihr geteilt hatte. Ihr Vater war stets ihr wichtigster Ratgeber gewesen, aber er hatte in der Vergangenheit auch oft auf ihr Urteil vertraut, was sie mit Stolz erfüllte.

«Herr Wolff sucht meinen …»Hugo legte eine Kunstpause ein, der er schließlich hinzufügte: «Theodor Wolff sucht meinen juristischen Beistand. Ja, so möchte ich es nennen.»

Marlene indes richtete sich auf. «Du hättest mir davon erzählen sollen …»

«Es ergab sich noch keine Gelegenheit. Du warst nicht da. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Buschtrommeln so rasch zum Kaffeeklatsch der Frauenvereine rufen.»

«Ach, Vater, bitte …!» Marlene stöhnte gequält auf. «Ich verstehe deine despektierliche Wortwahl nicht. Warum stellst du dich gegen meine Interessen? Mutter hätte …», sie biss sich rasch auf die Unterlippe, um die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, herunterzuschlucken.

«Deine Mutter hätte die Angelegenheit in Ruhe erwogen und das informelle Gespräch mit Theodor Wolff abgewartet, das für morgen geplant ist. Du bist eine kluge, besonnene Juristin, aber zuweilen triffst du vorschnelle Entscheidungen.»

Als ob sie das nicht wüsste …

«Ich habe mich noch nicht endgültig festgelegt», behauptete sie, um einen sachlichen Ton bemüht. «Aber ich denke, dass den bürgerlichen Frauen hier eine unglaubliche Chance geboten wird. Die müssen wir …», sie schluckte und setzte nachdrücklich hinzu: «… die muss ich ergreifen, um die Verhältnisse aller Frauen zu verbessern, und damit letztendlich auch ihrer Männer, Brüder und Söhne. Wir können nicht darauf warten, dass sich die beiden Flügel der Sozialdemokraten auf eine Regierung einigen. Oder dass wir von den Kommunisten überrollt werden.»

Hugo von Runstedt griff nach dem Hörer des Tischtelefons auf seinem Sekretär. «Ich sollte Herrn Emden zu dem Gespräch mit Theodor Wolff dazubitten …»

«Warum nicht? Ich habe ihn zu meinem Partner gemacht. Da kann ich ihn …»

«… respektvoll wie einen Partner behandeln und nicht wie deinen Adlatus.»

«Papperlapapp! Herr Emden kam als Student in die Kanzlei, er war mein Referendar, ich kenne und schätze ihn seit zwanzig Jahren. Deshalb werde ich mir von dir nicht sagen lassen, wie ich mich ihm gegenüber zu benehmen habe.» Er zögerte dennoch, wog den Telefonhörer in seiner Hand. «Wie kommt es eigentlich, dass du dich um seine Nachtruhe scherst?»

Marlene lächelte in sich hinein. «Ich kenne Max ebenso lange wie du. Er ist ein guter Freund.»

«Als wenn es eine Freundschaft zwischen Mann und Frau geben könnte …»

Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, dachte Marlene. Diese unbefriedigende Überlegung begleitete ihre Beziehung zu Max Emden seit gut zwanzig Jahren. «Ich brauche keinen Ehemann», erklärte sie ausweichend, als wüsste ihr Vater das nicht längst.

«Natürlich nicht», stimmte er prompt zu. «Wer sollte mir den Haushalt führen, wenn du verheiratet wärst? Aber nur ein Freund kann dir Herr Emden trotzdem nicht sein, Marlene, so viel steht fest.» Er legte den Hörer unverrichteter Dinge auf die Gabel zurück, bevor er fortfuhr: «Wie auch immer. Nicht nur der Kollege Emden, sondern auch du solltest dem Termin mit Herrn Wolff beiwohnen. Er wird wohl nichts dagegen haben.»

«Die Besetzung der Berliner Volkszeitung durch die Spartakisten ist unrechtmäßig. Herr Wolff hat bei Philipp Scheidemann vom Rat der Volksbeauftragten um Soldaten zum Schutz der Druckerei ersucht, doch sein Anliegen wurde abgelehnt. Wer sich für eine freie Presse einsetzt, hat es momentan nicht leicht.»

«Umso wichtiger, dass schnell eine Demokratie eingeführt wird. Auch durch die Gründung einer Partei, deren Programm möglichst viele Bürger anspricht.» Sie legte die Hände auf die Sessellehnen und versuchte sich hochzustemmen. Durch ihren rechten Ellenbogen und die Schulter schoss wieder ein starker Schmerz. Um Atem ringend sank sie zurück auf ihren Platz.

«Geht es dir nicht gut?», erkundigte sich Hugo. «War dein Sturz in … wohin bist du noch mal gefallen?»

«Einen Laubhaufen. Aber es geht mir wirklich gut. Ich bin nur müde.» Sie sprang, ohne sich abzustützen, auf die Füße. «Ich sollte jetzt schlafen gehen.» Ihre Stimme nahm einen

«Vermutlich hättest du ohnehin über kurz oder lang erfahren, dass wir einen neuen Mandanten vertreten.» Hugo griff wieder nach dem Telefonhörer. «Mal sehen, ob die Buschtrommeln auch schon Herrn Emden vorgewarnt haben. Gute Nacht, Marlene.»

Es war aussichtslos, ihren Vater von etwas abbringen zu wollen, und sei es nur, das Privatleben seines Büropartners zu stören. «Gute Nacht», wünschte sie ebenfalls.

Erst als sie hinausgegangen war, fiel ihr ein, dass sie ihren Vater um einen der in Leder gebundenen und mit Goldschnitt versehenen Bände über die Antike hätte bitten sollen, die in seinem Büro standen. Alles, was sie über Demokratie wusste, basierte auf Geschichtsbüchern und sie hätte ihr Wissen vor dem Schlafengehen gerne ein wenig aufgefrischt. Trotz eines Jurastudiums in Paris fehlte ihr die praktische Erfahrung. Marlenes politische Orientierung beruhte deshalb vor allem auf einem vagen Gefühl für das, was sie als richtig annahm. Egal, dachte sie, es ist an der Zeit, die Theorie hinter sich zu lassen und Träume zu verwirklichen!