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rowohlts monographien

begründet von Kurt Kusenberg

herausgegeben von Uwe Naumann

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, März 2015

Copyright © 2009 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

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Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten

Redaktion Regina Carstensen

Redaktionsassistenz Katrin Finkemeier

Umschlaggestaltung any.way, Cathrin Günther

Umschlagabbildung bpk/Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin/Foto Jürgen Liepe (Alexander von Humboldt. Gemälde von Friedrich Georg Weitsch, 1806)

Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.

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Satz CPI books GmbH, Leck, Germany

ISBN Printausgabe 978-3-499-50712-0 (1. Auflage 2009)

ISBN E-Book 978-3-644-53291-5

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-644-53291-5

Anmerkungen

Vorspiel auf Schloss Tegel

1

Otto Krätz: Alexander von Humboldt. Wissenschaftler, Weltbürger, Revolutionär. München 2000, S. 13f.

Ein Sohn aus gutem Hause

1

Douglas Botting: Alexander von Humboldt. Biographie eines großen Forschungsreisenden. München 2001, S. 7–21

2

Otto Krätz: Alexander von Humboldt, a.a.O., S. 14

Universität Langeweile

1

Ebenda, S. 18

2

Ebenda

3

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.): Die Jugendbriefe Alexander von Humboldts 1787–1799. Berlin 1973 (Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, 2), Briefe Nr. 4–6, 8,10–13, 15–16, 18, 21, 26, 33, 46, 54, S. 7–107

4

Erwähnt seien die Briefromane «Die Leiden des jungen Werther» von Johann Wolfgang von Goethe. In: Hamburger Ausgabe (HA) in 14 Bänden. Hg. von Erich Trunz. München 1994, Band VI, Romane und Novellen I, S. 7–124, sowie «Hyperion oder Der Eremit in Griechenland» von Friedrich Hölderlin. Frankfurt a.M. 1980

5

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 7

6

Wolfgang-Hagen Hein: Alexander von Humboldt und die Pharmazie. Stuttgart 1988 (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie N.F. 56), S. 13ff.

7

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 68

8

Alexander von Humboldt: Ansichten der Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas. Hg. von Oliver Lubrich und Ottmar Ette. Frankfurt a.M. 2004, Tafel I–II, S. 21–25

9

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 108f.

10

Alexander von Humboldt: Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein. Braunschweig 1790

Unter Tage – Bergbauingenieur in Franken

1

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 202

2

Schillers Werke. Nationalausgabe. Hg. von Norbert Oellers und Frithjof Stock. Weimar 1977, Briefwechsel, Bd. 29, S. 113

3

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 204

4

Ebenda

5

Otto Krätz: Alexander von Humboldt, a.a.O., S. 32ff.

6

Adolf Meyer-Abich: Alexander von Humboldt. Reinbek 1998, S. 32

7

Die Bibel, Buch Genesis, 1,9–13

8

Horst Beinlich u.a. (Hg.): Magie des Wissens. Athanasius Kircher 1602–1680. Universalgelehrter, Sammler, Visionär. Dettelbach 2002, S. 105f.

9

Hans-Dietrich Dahnke und Regine Otto (Hg.): Goethe Handbuch 4/2. Personen, Sachen, Begriffe, L–Z. Stuttgart/Weimar 2004, Stichwort: «Neptunismus/Vulkanismus», S. 801ff.

10

Peter Berglar: Wilhelm von Humboldt. Reinbek 1996, S. 32

11

Schillers Werke, a.a.O., Bd. 29, S. 112

12

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 79

13

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 203f.

14

Wolfgang-Hagen Hein: Alexander von Humboldt. Leben und Werk. Frankfurt a.M. 1985, S. 32

15

Horst Fiedler und Ulrike Leitner: Alexander von Humboldts Schriften. Bibliographie der selbständig erschienenen Werke. Berlin 2000, S. 4ff.

16

Ebenda, S. 7–10

Im Vorfeld der großen Expedition

1

Alexander von Humboldt: Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser. Bd. I. Posen/Berlin 1797

2

Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner (Hg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/New York 2005, S. 1352f.

3

Ebenda, S. 528

4

Wolfgang-Hagen Hein: Alexander von Humboldt. Leben und Werk, a.a.O., S. 200f.

5

Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner (Hg.), a.a.O., S. 1459

6

Margit Wyder: Bis an die Sterne weit? Goethe und die Naturwissenschaften. Frankfurt a.M./Leipzig 1999, S. 55–79

7

Helmut Seidel: Spinoza zur Einführung. Hamburg 1994

8

Goethes Werke (HA), a.a.O., Bd. XIII, S. 107–109

9

Ebenda, S. 10–20

10

Vgl. Wolfgang Riedel: Die Anthropologie des jungen Schiller. Zur Ideengeschichte der medizinischen Schriften und der «Philosophischen Briefe». Würzburg 1985

11

Helmut Koopmann (Hg.): Schiller-Handbuch. Stuttgart 1998, S. 547

12

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur. Zit. nach Adolf Meyer-Abich (Hg.): Die Lebenskraft oder der rhodische Genius. Stuttgart 1999, S. 112–117

13

Die Bibel, 1. Buch Moses, 3,19

14

Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner (Hg.), a.a.O., S. 292f.

15

Schillers Werke, a.a.O., Bd. 29, S. 112f.

16

Otto Krätz: Goethe und die Naturwissenschaften. München 1998, S. 114–121

17

Walter Müller-Seidel: «Naturforschung und deutsche Klassik. Die Jenaer Gespräche im Juli 1794». In: Untersuchungen zur Literatur als Geschichte. Festschrift für Benno von Wiese. Hg. von Vincent J. Günther, Helmut Koopmann, Peter Pütz und Hans Joachim Schrimpf. Berlin 1973, S. 61–78

18

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.): Alexander von Humboldt. Chronologische Übersicht über wichtige Daten seines Lebens. Berlin 1968, S. 16

19

Alexander von Humboldt: Schriften zur Physikalischen Geographie (STA). Bd. VI. Hg. von Hanno Beck. Darmstadt 1989

20

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 532f.

21

Horst Fiedler und Ulrike Leitner, a.a.O., S. 553

Auf dem Weg von Spanien in die Neue Welt

1

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents. Hg. von Ottmar Ette. Bd. I–II. Frankfurt a.M. 1999, Bd. I, S. 66f.

2

Ebenda, S. 102f.

3

Ebenda, S. 103

4

Ebenda, S. 114

5

Ebenda, S. 122

6

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., Bd. V, S. 77

7

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., S. 129

8

Ebenda, S. 126

9

Alexander von Humboldt: Ansichten der Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas, a.a.O., S. 385

10

Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 590

11

Alexander von Humboldt: Versuche über die chemische Zerlegung des Luftkreises und über einige andere Gegenstände der Naturlehre. Braunschweig 1799

12

Otto Krätz: Alexander von Humboldt, a.a.O., S. 51f.

13

Peter Berglar, a.a.O., S. 58ff.

14

Horst Fiedler und Ulrike Leitner, a.a.O., S. 17

15

Adolf Meyer-Abich, a.a.O., S. 62

16

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 23

Tropenaufenthalt in Südamerika und auf Kuba

1

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., Bd. I, S. 773

2

Ebenda, Bd. II, S. 774–778

3

Ebenda, S. 773

4

Loren A. McIntyre: Die amerikanische Reise. Auf den Spuren Alexander von Humboldts. Hamburg 2000, S. 125

5

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., Bd. II, S. 888

6

Ebenda, S. 921

7

Ebenda

8

Ebenda, S. 796f.

9

Ebenda, S. 1150

10

Ebenda, S. 1153

11

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., Bd. I, S. 256

12

Ebenda, S. 255f.

13

Ebenda, S. 357

14

Otto Krätz: Alexander von Humboldt, a.a.O., S. 105

15

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., Bd. I, S. 362

16

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. 14

17

Loren A. McIntyre, a.a.O., S. 96

18

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. 17f.

19

Ebenda, S. 192

20

Ebenda, S. 184

21

Ebenda

22

Ebenda, S. 192

23

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents, a.a.O., Bd. II, S. 1442f.

24

Alexander von Humboldt: Cuba-Werk (STA), a.a.O., Bd. V

25

Alexander von Humboldt: Essai politique sur l’île de Cuba. Paris 1826

26

Alexander von Humboldt: Cuba-Werk (STA), a.a.O., Bd. V, S. 156

27

Ebenda, S. 161

Gipfelerlebnisse – von den Höhen der Anden nach Mexiko und in die USA

1

Loren A. McIntyre, a.a.O., S. 223

2

Alexander von Humboldt: Über einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen. Hg. von Oliver Lubrich und Ottmar Ette. Berlin 2006, S. 84

3

Ebenda, S. 85

4

Ebenda, S. 86

5

Ebenda, S. 97

6

Ebenda, S. 98

7

Loren A. McIntyre, a.a.O., S. 211f.

8

Ebenda, S. 217

Gipfelerlebnisse – von den Höhen der Anden nach Mexiko und in die USA

9

Alexander von Humboldt: Über einen Versuch, den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen, a.a.O., S. 109f.

10

Alexander von Humboldt: Mexico-Werk. Politische Ideen zu Mexico. Mexicanische Landeskunde (STA), a.a.O., Bd. IV, S. 181f.

11

Horst Fiedler und Ulrike Leitner, a.a.O., S. 183

12

Loren A. McIntyre, a.a.O., S. 303

Im Dialog mit Goethe

1

Alexander von Humboldt: Essai sur la géographie des plantes, accompagné d’un tableau physique des régions équinoxiales. Paris/Tübingen 1807

2

Hanno Beck und Wolfgang-Hagen Hein: Humboldts Naturgemälde der Tropenländer und Goethes ideale Landschaft. Zur ersten Darstellung der Ideen zu einer Geographie der Pflanzen. Stuttgart 1989, Tafel II

3

Hartmut Böhme: «Goethe und Alexander von Humboldt. Exoterik und Esoterik einer Beziehung». In: Ernst Osterkamp (Hg.): Wechselwirkungen. Kunst und Wissenschaft in Berlin und Weimar im Zeichen Goethes. Bern u.a. 2002, S. 173

4

Hanno Beck und Wolfgang-Hagen Hein, a.a.O., Tafel II

5

Ludwig Geiger: Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander von Humboldt. Berlin 1909, S. 299

6

Peter Berglar, a.a.O., S. 159

7

Ludwig Geiger, a.a.O., S. 297f.

8

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 34

9

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. 374

10

Ebenda, S. 375

11

Ebenda, S. X

12

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 35

13

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. X

14

Alexander von Humboldt: Schriften zur Geographie der Pflanzen (STA), Bd. I, S. 40–161

15

Ebenda

16

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. IX

Gelehrter in vielfältiger Mission

1

Goethes Werke (HA), a.a.O., Die Wahlverwandtschaften. Bd. VI, Romane und Novellen I, S. 416

2

Alexander von Humboldt: Die Kosmos-Vorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Hg. von Jürgen Hamel und Klaus-Harro Tiemann. Frankfurt a.M. 2004, S. 162

3

Ebenda, S. 169

4

Ebenda, S. 169f.

5

Ebenda, S. 172

6

Ebenda, S. 172

7

Ebenda, S. 173

8

Horst Fiedler und Ulrike Leitner, a.a.O., S. 66–339

9

Herbert Scurla: Alexander von Humboldt. Sein Leben und Wirken. Berlin 1985, S. 223

10

Kurt.-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 41

11

Herbert Scurla, a.a.O., S. 230

12

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 43

13

Herbert Scurla, a.a.O., S. 231

14

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 47

15

Alexander von Humboldt: Die Kosmos-Vorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie, a.a.O., S. 11

Der «Kosmos» als wissenschaftliche Lebensbilanz

1

Alexander von Humboldt: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (STA). Bd. I–II. Darmstadt 1993, Bd. I, S. 7

2

Ebenda, Bd. II, S. 348

3

Ebenda, S. 349

4

Ilse Jahn und Andreas Kleinert: Das Allgemeine und das Einzelne. Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt im Gespräch. Halle (Saale) 2003

5

Goethes Werke (HA), a.a.O., Bd. III, Faust I, Vers 383

6

Alexander von Humboldt: Kosmos (STA), a.a.O., Bd. I, S. 59

7

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Januar 2008, S. 7

8

Vgl. Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. 175–297

9

Alexander von Humboldt: Kosmos (STA), a.a.O., Bd. I, S. 312

10

Ebenda, S. 313

11

Ebenda, S. 312

12

Ebenda

13

Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner (Hg.), a.a.O., S. 1300f.

14

Ebenda, S. 319

15

Ebenda, S. 320

16

Charles Darwin: Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn. Nach der zweiten (englischen) Auflage mit einer geschichtlichen Vorrede und anderen Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. H.G. Bronn. Stuttgart 1860

Zerfall in die Elemente

1

Alexander von Humboldt: Kosmos (STA), a.a.O., Bd. I

2

Herbert Scurla, a.a.O., S. 256–259

3

Ebenda, S. 265

4

Horst Fiedler und Ulrike Leitner, a.a.O., S. 348–365

5

Kurt-R. Biermann, Ilse Jahn und Fritz G. Lange (Hg.), a.a.O., S. 79

6

Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur (STA), a.a.O., S. 322

Vorspiel auf Schloss Tegel

30. Juli 1781: Im Bibliothekszimmer auf Schloss Tegel saßen zwei Jugendliche an einem alten Eichentisch. Vor ihnen stand ein hagerer junger Mann, etwa Mitte dreißig. Alle drei schwitzten noch, denn sie kamen von einem Rundgang durch den Garten des Schlosses. Dort hatten sie Pflanzen gesammelt, die neben Pflanzenbüchern und Herbarien auf dem Tisch lagen. Der junge Mediziner, Ernst Ludwig Heim, wirkte angestrengt. Er hatte eine verantwortungsvolle Stelle als Stadtarzt in Spandau, und nur der Frau Majorin zuliebe war er heute hier als Hauslehrer von Alexander und Wilhelm von Humboldt. Hauslehrer, auch Hofmeister genannt, waren oftmals Studenten oder Theologen, die keine Pfarrer werden wollten. Eine undankbare Aufgabe für Geisteswissenschaftler, die einen Brotberuf benötigten. Bei Heim war es jedoch etwas anderes.

Alles hatte vor vier Jahren begonnen. Heim wurde ins Schloss gerufen, da beide Kinder ernsthaft erkrankt waren. Damals lebte der Vater noch, Major a.D. Alexander Georg von Humboldt. Die besorgte Mutter führte den Mediziner sogleich an das Krankenlager. Wie so oft machte ihr der jüngere der beiden Söhne den größten Kummer. Alexander hatte Hustenanfälle, Fieber und keinen Appetit. Er galt als das Sorgenkind der Familie! Sein älterer Bruder Wilhelm war ihm immer weit voraus. Beim Lesen und Schreiben ebenso wie bei den Spaziergängen in der Natur. Auch an diesem Tag war es nicht anders. Während Wilhelm kaum noch Fieber hatte, gelegentlich nieste und im Bett schon wieder Bücher las, stieg Alexanders Temperatur von Stunde zu Stunde. Die Familie war besorgt, doch Heim wusste wie immer Rat und konnte dem jungen Patienten schnell auf die Sprünge helfen.

Inzwischen waren einige Jahre vergangen, und Heim saß an diesem sommerheißen Tag den beiden Heranwachsenden gegenüber. Wilhelm folgte aufmerksam, aber distanziert den Ausführungen des Hauslehrers, während Alexander an seinen Lippen hing. Thema war die Linné’sche Pflanzensystematik. Heim forderte seine beiden Schüler auf, die aus dem Schlossgarten mitgebrachten Pflanzen zu bestimmen. Während Wilhelm angestrengt blätterte, um die passenden Abbildungen in Linnés Werk zu suchen, hatte Alexander schon die richtigen Antworten parat. Er deutete auf die Objekte aus dem Garten und war sofort in der Lage, Gattungs-, Art- und Familienname zu benennen. Auch die volkstümlichen Bezeichnungen sowie die Heilwirkungen der Kräuter konnte er benennen, ohne dass eine Spur von Unsicherheit zu erkennen war. Wilhelm war mit dem Unterricht heute gar nicht zufrieden. Lateinische Vokabeln, unregelmäßige Verben, grammatikalische Spitzfindigkeiten – das waren seine Stärken. Aber an diesem Tag hatte der jüngere Bruder seine Sternstunde. Alexander begann ein Herbarium der gesammelten Pflanzen anzulegen. Dr. Heim war begeistert. Sein Kommen hatte sich gelohnt. Die Euphorie des jungen Schülers hielt zwar nicht lange an, aber ein erster Schritt zur Botanik war getan.[1]

Ein Sohn aus gutem Hause

Alexander von Humboldt war der jüngere Sohn des preußischen Ehepaars Alexander Georg und Marie Elisabeth von Humboldt. Für die Mutter war es die zweite Ehe. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete die Witwe von Holwede den einundzwanzig Jahre älteren Major und preußischen Kammerherrn von Humboldt. Aus ihrer ersten Beziehung brachte sie einen Sohn in die Ehe mit, Heinrich Friedrich von Holwede (1763–1817). Darüber hinaus erbte sie von ihrem Mann ein großes Vermögen, das die Basis für den Wohlstand der Familie von Humboldt darstellte. Am 22. Juni 1767 kam in Potsdam der erste Sohn der Familie, Wilhelm, zur Welt, zwei Jahre später der zweite. Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren und nach vier Wochen im Berliner Dom getauft. Das Familienglück sollte nur knapp zehn Jahre andauern. Der frühe Tod des Vaters am 6. Januar 1779 veränderte die Familie von Humboldt.

Eine Schlüsselstellung nahm nach diesem Schicksalsschlag die Mutter der beiden Söhne ein sowie Gottlob Johann Christian Kunth, «erster» Hauslehrer und Vertrauter der Familie von Humboldt. Aufgrund des geringen Altersunterschieds wurden beide Brüder gemeinsam unterrichtet. Diese Konstellation war für Alexander mit Nachteilen verbunden. Er interessierte sich für Naturwissenschaften wie Botanik, Geologie und Physik. Wilhelms Stärken lagen eher auf dem Gebiet der Sprachen. Da jedoch im späten 18. Jahrhundert die Philologien einen höheren Stellenwert als die Naturwissenschaften hatten, galt Alexander als weniger talentiert im Vergleich zu seinem älteren Bruder.

Gottlob Johann Christian Kunth musste das zwischen beiden Brüdern bestehende Bildungsgefälle ausgleichen. Als Allround-Pädagoge unterrichtete er die Brüder von Humboldt in den Fächern Mathematik, Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch und Geschichte. Zur Rolle des Erziehers kam nach dem Tod des Vaters noch die Aufgabe des Vermögensverwalters. Kunth war ein guter Pädagoge, und er ließ auch andere Gelehrte im Hause Humboldt zu. Dazu gehörte etwa der Mediziner Ernst Ludwig Heim. Dieser vermittelte Wilhelm und Alexander die Grundlagen der modernen Botanik. Heim war auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, und in der Mitte des 18. Jahrhunderts faszinierte der Schwede Carl von Linné die Gelehrtenwelt. Ihm gelang der große Wurf, indem er ein neues Ordnungssystem für die Klassifizierung von Pflanzen einführte. Jahrhundertelang hatte man sich darum bemüht, Ordnung in das Pflanzenreich zu bekommen. Nach der Entdeckung der Neuen Welt explodierte das Wissen über neue Arten geradezu, weshalb die Suche nach einer neuen Systematik zu einer zentralen Aufgabe der Botanik wurde. Linné schuf ein System, indem er die Pflanzen nach ihren geschlechtlichen Merkmalen klassifizierte und sie mit einem von ihm entwickelten Nomenklatursystem bezeichnete. An erster Stelle stand der Gattungsname, es folgte der Artname und schließlich die Familienbezeichnung. Auf diese Weise war es möglich geworden, alle Pflanzen auf der Welt in das Linné’sche System einzuordnen.

Konnte Alexander von Humboldt ahnen, dass er eines Tages selbst neue Pflanzenarten entdecken würde, wie beispielsweise eine in den Anden wild wachsende Rosenart? Die Botanik stellte für den Pflanzenliebhaber Alexander jedenfalls eine Leitwissenschaft dar, die ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen sollte. Für die Umwelt waren Alexanders Talente jedoch nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Dem jungen Forscher wurde das Prädikat «Der kleine Apotheker»[1] verliehen. Diese Bezeichnung drückte ein hohes Maß an Geringschätzung sowie an Unverständnis aus. Pflanzen waren am Ende des 18. Jahrhunderts in erster Linie für die Heilkunde interessant. Man suchte nach wirksamen Arzneimitteln in der Natur. Die Botanik war daher ein Bestandteil der Medizin und keinesfalls Selbstzweck. Es gab zu Alexanders Zeiten noch keine naturwissenschaftlichen Fakultäten. Deshalb hatte der jüngere Bruder des philologisch begabten Wilhelm von Humboldt einen schweren Stand. Es war die Ära der Geisteswissenschaften, welche das Denken und die Erziehungsideale bestimmte.

Erziehung und Ausbildung fanden jedoch nicht nur durch Hauslehrer statt. Für die bürgerlichen wie die adligen Kreise waren die gesellschaftlichen Zirkel im späten 18. Jahrhundert ein bedeutender Dreh- und Angelpunkt. Hier tauschte man sich über politisch relevante Themen aus, schloss Verträge und wickelte Geschäfte ab. Söhne und Töchter aus gutem Hause wurden in die Gesellschaft eingeführt und lernten das adäquate Auftreten. Nach dem Ort der Zusammenkünfte sprach man vom «Salon», der vor allem auch ein Ort der Bildung war. In Form von Vorträgen oder Experimenten wurden geistes- und naturwissenschaftliche Themen einem interessierten Zuhörerkreis vorgestellt. Auch die beiden Humboldt-Brüder hatten Verbindung zu einem der führenden kulturellen Zirkel in Berlin. Henriette und Marcus Herz gehörten zur Kulturszene der preußischen Metropole und verkehrten in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen. Der Mediziner Marcus Herz begeisterte sich vor allem für physikalische Fragen, über die er auch Vorträge hielt. Die Elektrizitätslehre faszinierte ihn ganz besonders. Herz war aber nicht nur an theoretischen Themen, sondern auch an praktischen Versuchen interessiert. So unterstützte er die Familie Humboldt, die einen der ersten Blitzableiter in Berlin auf Schloss Tegel installierte.[2]

Neben der Botanik entdeckte Alexander von Humboldt in seiner Jugend aufgrund des Kontakts zu Marcus Herz ein weiteres wissenschaftliches Betätigungsfeld. Er führte in den frühen neunziger Jahren zahlreiche galvanische Experimente durch. Alexander ging es dabei vor allem um den Einfluss des elektrischen Stroms auf die Muskelbewegungen. Dazu unternahm er nicht nur Versuche an Froschmuskeln, sondern auch an sich selbst. Schloss Tegel ist daher für den jungen Forscher ein bedeutender Ort, wo er seine wissenschaftlichen Neigungen entdeckte. Sie stehen in engem Zusammenhang mit zwei Personen, die eine große Rolle im Leben des Gelehrten spielten: Marcus Herz, dem physikbegeisterten Arzt, sowie Ernst Ludwig Heim, dem botanisierenden Mediziner. Die Verbindung von persönlichen Freundschaften und wissenschaftlichen Interessen war ein charakteristisches Phänomen im Leben Alexander von Humboldts. Das Knüpfen von Netzwerken zog sich wie ein roter Faden durch die Biographie des Naturforschers.

Universität Langeweile

November 1787: Frankfurt, eine graue Stadt an der Oder. Das Wetter war trüb, und es regnete leicht. Zwei junge Männer befanden sich auf dem Weg zur Universität. Beide kamen aus Berlin, sie waren Brüder. Die Bildungseinrichtung zählte keineswegs zu den ersten Adressen in Europa. Der Erzieher und Hofmeister Johann Christian Kunth hatte zusammen mit der Mutter diesen Studienort ausgewählt, denn Frankfurt an der Oder lag nicht allzu weit von Berlin entfernt. Daher konnten Mutter oder Hauslehrer sehr schnell nach dem Rechten sehen. Zudem war die im Jahr 1506 gegründete erste brandenburgische Landesuniversität Kaderschmiede für den preußischen Beamtenstaat, und für die Humboldt-Brüder waren Funktionen in der Verwaltung Preußens vorgesehen. Für den hochbegabten Wilhelm hatte man die Juristerei ausgewählt, für den weniger talentierten jüngeren Bruder das Fach Kameralwissenschaften. Ein Abschluss in diesem Studiengang qualifizierte für eine Position im Staat. Während Mutter und Erzieher den sprachgewandten Wilhelm in der Rolle des Diplomaten sahen, schien für Alexander eine Position in der Verwaltung ausreichend.

Ohne große Motivation studierte Alexander in Frankfurt an der Oder. Ein Gelehrter, Professor Christian Ernst Wünsch, hielt eine Vorlesung für einen ausgewählten Studentenkreis zum Thema «Ökonomie».[1] Zwar berührte der «verrückte Gelehrte»[2] das Thema Botanik. Doch Alexander hörte schon nach wenigen Sätzen nicht mehr zu. Der Student hatte das Bedürfnis, noch mehr über die Welt der Pflanzen zu erfahren. Er liebte die Natur mit all ihren Schönheiten und Geheimnissen. Und Alexander fasste noch einen zweiten Entschluss. Er wollte auf keinen Fall in Frankfurt an der Oder versauern und beschloss, nach den Semesterferien nicht dorthin zurückzukehren.

[3]