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Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Dezember 2018

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ISBN Printausgabe 978-3-7371-0026-7 (1. Auflage 2018)

ISBN E-Book 978-3-644-10046-6

www.rowohlt.de

 

 

Hinweis: Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

ISBN 978-3-644-10046-6

harren sollten, sind mir nicht so schrecklich,

wie äußere und innere Unfreiheit. Sich angehören,

ist der einzige begehrenswerthe Lebens-Luxus.»

Teodor Fontane an Wilhelm Hertz,

25. Juli 1876

Der Dichter auf dem Sockel

Der Tag ist grau und kalt. Nieselregen fällt. In seinem Licht schwebt der Pulverdampf der ersten Silvesterböller. Auf hohen Buchen, die zwischen der feuchten Luft und dem blauen Dunst aufragen, sitzen Raben. Tief unter den Ästen, auf denen die Vögel hocken, drängen sich Autos über eine Kreuzung. An deren Rand steht ein Gebilde aus Bronze und Granit. Märkische Findlinge halten es in erhabener Höhe. Es überragt vorbeieilende Fußgänger – kleiner sollen sie sich fühlen vor der Figur, die an einen Menschen erinnert. Vor den Steinen blühen die Reste einer herbstlichen Blumenrabatte. Eine flache Barriere aus geschmiedetem Stahl umrahmt dieses kleine gärtnerische Ensemble, an dem der Frost schon genagt hat. An den Flanken der Anlage stehen Parkbänke. Sie sind leer. Am Tag vor Silvester ist kein Wetter, um sich an einer Kreuzung auf Bänke zu setzen. Wozu sollte man hier auch sitzen, unter der auf Steinen thronenden Bronzefigur?

Das Gebilde aus tonnenschwerer Bronze, Granit und Feldsteinen soll uns den Dichter Theodor Fontane nahebringen. Mag sein, dass wir ihm mit Ehrfurcht entgegentreten sollen. Mag sein, dass wir uns klein fühlen sollen vor dem Werk eines Poeten. Mag sein, dass wir staunen sollen: Bis hierher ist der Schriftsteller gewandert. Wieder und wieder. Doch woher kam er? Wo eigentlich liegt Neuruppin, die Kleinstadt mit seinen dreißigtausend Einwohnern? Irgendwo im Osten Deutschlands. Nördlich von Berlin, aber noch nicht in Mecklenburg. Wer weiß schon, wie man dorthin gelangt. Und warum sollte man?

Doch was hat Fontane mit all diesem zerstörerischen Chaos zu tun? Er ist in die Zeit vor diesem Wahnsinn verwickelt, ist in dessen Vorzeit hineingeboren. Er war dabei, als die Deutschen 1871 ihre Nation gründeten. Den Streit um die Nationalhymne erlebte er als Zeitzeuge. Die Entscheidung fiel auf «Heil dir im Siegerkranz». Das Lied der Deutschen mit seinem später zu streitbarem Ruhm gelangten Vers «Deutschland, Deutschland über alles» erschien dem deutschen Kaiser zu republikanisch, zu modern. Dieses Tauziehen umgab Theodor Fontane hautnah als Journalisten und Schriftsteller. Ihn selbst betraf die damalige Zerrissenheit der Deutschen auf der Suche nach einer Ahnung vom Vaterland. Noch war die deutsche Nation nichts anderes als ein Traum von Einigkeit und Recht und Freiheit.

Zeitig bemühte Fontane sich um eine Nähe zu Hoffmann von Fallersleben, der die nationale Sehnsucht zwischen Nordsee und Alpen sowie Ostpreußen und dem Rhein in Verse verwandelte. Von der «Hymne der Deutschen», 1841 erstmals gedruckt und in Hamburg öffentlich gesungen, war Fontane begeistert. Doch Fallersleben «erntete» für seinen Text seine Entlassung als Professor an der Breslauer Universität und verlor anschließend als

Die Einheit Deutschlands ist die große Sehnsucht des jungen Fontane. Doch Frankreich duldet diese Bewegung im Nachbarland nicht. Eine weitere europäische Großmacht soll unter der Führung Preußens in Europa nicht entstehen. Da fühlt sich der Nachfahre französischer Glaubensflüchtlinge, denn so einer ist Fontane, hin und her gerissen wie so viele andere Deutsche. Unter ihnen bricht eine Debatte aus: Soll Preußen gegen Frankreich in den Krieg ziehen, um so seine staatliche Einigung zu erzwingen? Es wird der letzte Krieg sein, für den Fontane als Fürsprecher eintritt. Über diesen und die anderen Kriege seiner Zeit hat er geschrieben, ist als Kriegsberichterstatter unterwegs gewesen, hat nur durch Zufall überlebt. Ein französisches Militärgericht wollte seine Hinrichtung befehlen. In dem gefangen genommenen Journalisten aus Preußen sah man einen Spion. Lebensrettende Hilfe leistete Otto von Bismarck und nutzte dazu alle ihm zur Verfügung stehenden diplomatischen Kanäle. Der spätere Reichskanzler und der Dichter sind sich nie persönlich begegnet. Voller Achtung und in tiefem Groll haben beide voneinander gesprochen. Fontane gab mancher seiner literarischen Figuren Züge des Reichsgründers und debattierte so

Das Denkmal in Neuruppin. Die Bronze aus der Kaiserzeit prägte maßgeblich das populäre Bild Theodor Fontanes

Was wissen wir, seine Leser, von dieser verwirrenden Biographie? Von seinem Verzweifeln, von seiner Sehnsucht nach dem Leben, von seiner Schreibsucht, von seiner immer wieder enttäuschten Hoffnung, als Dichter der Deutschen gesehen zu werden? Goethe hat er gelesen wie kaum ein anderer, doch er tat es heimlich. Er empfand sich als zu klein, als zu ungebildet, um sich mit dem Dichtergenie zu messen. Und wie ein Kind unter der Bettdecke heimlich mit der Taschenlampe liest, so näherte sich Fontane ganz im Verborgenen dem deutschen Genius. Aber erst im Alter gibt er dies zu: in einem Gedicht. Darin verhüllt sich der Apothekerlehrling Theodor Fontane als Verkäufer eines

An der rechten Seite des Fontane-Denkmals ist eine Inschrift angebracht. Sie besteht aus vier Wörtern: «Dem Dichter der Mark». Und schon beginnen die Missverständnisse. Als Dichter einer Landschaft oder Region verstand Fontane sich nie. Als Preuße sicherlich. Vor allem aber als ein Deutscher mit französischem Namen. Die Welt grübelt heute noch immer, in welcher politischen Ecke sie diesen deutschsprachigen Autor und sein Werk ansiedeln kann. Fontane, ein blinder Preußenverehrer? Fontane, ein Reaktionär? Fontane, ein Feminist? Wer auf eindeutige Antworten hofft, wird enttäuscht werden. Hunderte Germanisten auf allen Kontinenten sind ihm auf der Spur. Eine rein deutsche Angelegenheit ist diese literarische Erkundung schon lange nicht mehr.

Berührende Romane über ungewöhnliche Frauen hat Theodor Fontane geschrieben. Sie sind übersetzt in die großen Sprachen der Welt. Doch es herrscht viel Ratlosigkeit. Was soll man denken über jemanden, der im Deutschland des Nationalsozialismus, in der Sowjetunion und in den USA gleichermaßen verehrt wurde und wird? Dessen Werk in großen Teilen inzwischen in chinesischer Sprache vorliegt? Fontane erzählt in seinem Roman «Effi Briest» von einem Chinesen, der als Diener eines

Der Fontane-Kult begann nach dem Tod des Dichters 1898. Diese Zeit sich vorzustellen fällt schwer. Alles, was uns heute an technischen Hilfsmitteln zur Verfügung steht, müssen wir uns wegdenken. Die großen und schillernd leuchtenden Filmpaläste, das Radio oder das Fernsehen – all diese medialen Selbstverständlichkeiten der Moderne sind noch nicht erfunden. Der Verkauf gedruckter Zeitungen beginnt gerade erst zu boomen. Die ersten Telefonleitungen werden verlegt. Befindlichkeiten tauschen Verwandte und Freunde noch per Postkarte oder Brief aus. Wer fehlerfrei zu schreiben vermag, gilt als gebildet und ist in der Lage, soziale Grenzen zu überwinden. Wer über Geld verfügt, reist mit dem Zug durch Deutschland oder Europa. Für viele ein unerreichbarer Traum: eine Schiffsreise nach Amerika. Die «Titanic» wird seinerzeit konstruiert und 1912 als das größte Schiff der damaligen Welt an einem Eisberg zerschellen.

Theodor Fontane hat sein Leben schreibend und reisend verbracht. Die dabei zurückgelegten Meilen hat noch niemand gezählt. Es sind Tausende. Er schrieb mit der Hand. Zehntausende Briefe sandte er in alle Himmelsrichtungen, mitunter mehrere an einem Tag. Manche sind in dem großen Vertrauen geschrieben, der Empfänger möge für sich behalten, was ihm an Nachdenklichem übermittelt wird. Andere verfasst er mit der Hoffnung, dass sie von Hand zu Hand weitergereicht und

Emilie Fontane fühlt sich als Ehefrau oft im Schatten ihres Mannes. Wieder und wieder schreibt sie seine Texte ab, redigiert, macht Vorschläge, äußert sich in Gesprächen. Oft geht er darüber hinweg, überarbeitet seine Texte erneut. Nun muss das von Strichen durchzogene Manuskript noch einmal abgeschrieben werden. So ergeht es Emilie Fontane ein Leben lang. Krisen schütteln die Ehe der beiden, auch schon die Zeit der fünfjährigen Verlobung. Zwei uneheliche Kinder zeugt der Dichter während der Verlobungsjahre «nebenbei» in Dresden. Es wird eines der großen Geheimnisse der Fontanes.

Emilie sehnt sich nach Geborgenheit, er nach Erfolg als Autor. Eine achtundvierzigjährige Ehe der beiden und Tausende von Briefen gehören zur Bilanz ihrer Beziehung. Sie schreibt über die schweren Gewitter über ihren Häuptern und das Gefühl, getäuscht zu werden. Wann immer sie an ihm zweifelt, fehlt Hoffnung. Er kann so zärtlich und so hart antworten. Dieser Briefwechsel erzählt, wie sehr in der Ehe alles auf das Leben eines Menschen ausgerichtet ist: den Autor Theodor Fontane. Ihre Wohnung ist stets ein literarisches Büro, und alle Familienangehörigen stehen im Rang von Mitarbeitern.

Wir sind so kühn, die nicht für uns bestimmten, aber in einer dreibändigen Ausgabe in Berlin herausgegebenen Briefe dieser komplizierten Liebe in unsere Suche nach Theodor Fontane

Fontanes gesamter Briefwechsel ist verwoben in das kommunikative Labyrinth einer literarischen Welt, dessen einst berühmte Namen wir nicht mehr kennen. Sie machten damals die gesamte literarische Szene Deutschlands nach 1871 bis zum Tod Fontanes im Jahr 1898 aus. In den erhalten gebliebenen Briefen ist unübersehbar: Sie protokollieren das Ende einer Zeit und die Umwertung aller «alten» Werte. Der Wegfall der innerdeutschen Grenzen verändert die Bevölkerungsstruktur in den Großstädten. Industrielle Zentren wie das Ruhrgebiet oder die

Fontanes Briefwechsel macht vieles davon für uns heute einsehbar und öffentlich. Fünfzig Jahre lang korrespondierte der Neuruppiner zum Beispiel mit dem damals sehr berühmten Paul Heyse, Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1910. Heyse gehört zu den Jugendfreunden Fontanes. Man kannte sich aus Berlin. Heyse ging nach München, und so gab es allen Grund, schriftlich die Nähe und Vertrautheit fortzusetzen. Heute ist Paul Heyse, damals ein deutschlandweit viel gelesener Autor, außerhalb von München nahezu vergessen. Heyse galt als jemand, der Wege zu einer formvollendeten Poesie suchte. Wie Fontane setzte er ganz und gar auf eine Literatur, die von der Sprache lebt. Der Ton zwischen den beiden blieb in all den Jahrzehnten stets freundschaftlich und vertraut. Beide erzählen lebhaft aus ihrem Alltag, beschreiben innere Konflikte während der literarischen Arbeit und die durch Kritik und Politik erfahrenen Demütigungen. Heyse hilft auf Empfehlung Fontanes in Not und Bedrängnis geratenen Kollegen, beschafft Geld aus den «Töpfen» von Stiftungen und verfasst Empfehlungsschreiben. Fontane verheimlicht Heyse nicht, dass ihn Depressionen befallen und der Haussegen bei ihm ab und an schief hängt. Heyse gesteht dem Berliner Freund, dass seine literarischen Figuren zunehmend blass wirken, und bittet um Hilfe bei Recherchen. Erstaunlich ist: Die Freundschaft «überlebt» sogar Fontanes öffentliche Kritik an Heyses Theaterstücken. So ist dieser Briefwechsel Fontanes eine Beschreibung des

Wollen wir wissen, wie es dazu kam, dass Theodor Fontane seine Bücher schrieb, so ist der wiederholte Blick in dessen Korrespondenz unerlässlich. Was mag den Autor veranlasst haben, dem Ritterschaftsrat von Briest in seinem Roman «Effi Briest» die Worte in den Mund zu legen: «Das ist ein weites Feld»? Dieser Satz ist den Deutschen zu einem «geflügelten Wort» geworden. Ganze Schülergenerationen hatten darüber Aufsätze abzuliefern. Der Satz birgt eine schwierige Botschaft Fontanes: Wir können nicht alles bedenken, sosehr wir uns auch bemühen. Wir scheitern daran, unsere eigenen Verwicklungen zu durchschauen. Und trotzdem verlässt uns die Sehnsucht nicht, das Unbekannte wenigstens zu erahnen.

Wir könnten vieles über Theodor Fontane mit mehr Gewissheit formulieren, wäre nicht so ein großer Teil seiner Korrespondenz verlorengegangen. Die Kriege und die Wirren der Zeiten haben diese Blätter verschluckt. Mitunter stoßen Archivare hier

Von der großen Welt in der kleinen Mark erzählt Fontane in seinen Romanen. So liebevoll er das tut, so selbstverliebt sich die Märker darin spiegeln und sonnen: Von der Aufschrift «Dem Dichter der Mark» am Denkmal vor den Stadttoren Neuruppins müssen wir uns verabschieden. Die Widmung führt auf Pfade, die zu verlassen nicht nur längst überfällig ist – Fontane selbst ist von diesem Bannspruch, von der mit seinem Namen betriebenen Heimattümelei zu erlösen. Vielleicht fällt dieser Abschied leichter, wenn die Märker ihren Fontane noch einmal und dann bis zum Ende lesen. Für den Band «Spreeland» will er 1881 ein Schlusswort verfassen. Die gesamte Provinz will er darin noch einmal Revue passieren lassen. Aus dem Tagebuch Fontanes können wir entnehmen, dass er ab dem 1. November darin liest. Drei Tage später liegt er krank im Bett, rafft sich auf und beschließt, etwas zu notieren, was ihn seit längerem bedrückt. Er meint, den Märkern noch nicht deutlich signalisiert zu haben, was er von ihnen hält. Am 13. November gibt er den fertigen Text in die Post und signiert mit dem Datum des darauffolgenden Tages diese Sätze:

 

Und wen das nicht davon überzeugt, dass Theodor Fontane die selbstverliebten Märker kaum ausstehen konnte, der kann noch etwas über deren Art erfahren, mit ihren Mitmenschen umzugehen:

Im Übrigen sind sie neidisch, schabernackisch und engherzig und haben in hervorragender Weise den ridikülen Zug, alles, was sie besitzen oder leisten, für etwas ganz Ungeheures anzusehen. Ja, es sind tüchtige, aber eingeengte Leute. Wenn sie einem eine Tasse Kaffee präsentieren, so rechnen sie sich’s an, nicht dem, der den Mut hat, diesen Kaffee zu trinken, und gab es gar noch eine geschmierte Semmel dazu, so wird es als ein ‹Mahl› angesehen, das Anspruch darauf hat, in die Stadt- und Dorfchronik eingezeichnet zu werden.

 

Fontane hat ein ungewöhnliches Leben gewagt, der Traum von einer Existenz als freier Schriftsteller trieb ihn um. Aus Festanstellungen (wonach sehnen sich die Deutschen für gewöhnlich mehr?) ist er geflüchtet, weil er sich in ihnen als Gefangener eines bürokratischen Apparates fühlte. Ihm war «die Freiheit Nachtigall, den andern Leuten das Gehalt». Im Alter von dreißig Jahren fasst er den Entschluss, sich diesem Wagnis

Seine Familie will er vom Schreiben ernähren. Dabei ist er gewarnt: Heinrich Heine, immerhin sein Zeitgenosse, wäre ohne die wohltätige Unterstützung seines Onkels schon in der Jugend verhungert. Fontane verehrte Heine. Überall in Fontanes Nachlass finden sich Spuren dieser respektvollen Zuneigung. Bereits in den frühen Gedichten Fontanes klingt die Heine-Lektüre durch. In den Altersbriefen ebenso. Die im Nachlass vorgefundenen Gedichtbände von Heinrich Heine enthalten eine Reihe handschriftlicher Notizen. Fontane faszinierte Heines Leichtigkeit, komplizierte Zusammenhänge poetisch zu fassen: «Die Sterne sind klug, sie halten mit Fug / Von unserer Erde sich ferne; / Am Himmelszelt, als Lichter der Welt, / Stehn ewig sicher die Sterne.»

Als der Märker 1856 erstmals Paris besucht und sich so gar nicht mit der Stadt anfreunden kann, besucht er Heinrich Heines Grab auf dem Cimetière de Montmartre. Es war die Verehrung für einen in Preußen verbotenen radikalen Dichter, es war die Achtung vor einem Juden, der die christliche Taufe bitter bereute und kommunistischen Ideen von Karl Marx leidenschaftlich nahestand. So einfach ist es nicht, dem Weltdenken Theodor Fontanes gerecht zu werden. Sein stilles Sinnieren über Preußen hatte etwas Prophetisches. Für die Auferstehung Deutschlands, so Fontane, müsse Preußen das größte Opfer aufbringen: Es müsse zuvor sterben. Den falschen Patriotismus der Deutschen, jenen, der das Wertesystem aushöhlt, hat er kommen sehen. Daraus entstehen bei ihm Menschen, die nichts anderes darstellen als «traurige Figuren», «sie tuen liberal; sind aber die unreifsten Menschen von der Welt».

In der Zeit, bis Fontane in der literarischen Szene auftaucht,

An welchen Theodor Fontane soll uns das Denkmal aus Bronze, Granit und Findlingen am Stadteingang von Neuruppin verweisen? An einen waghalsigen Autor? An einen, der an sich glaubt, als andere es nicht tun? Eine Hand der bronzenen Figur hält ein Notizbuch bereit, die andere lässig einen Stift. Nur unterwegs benutzte Fontane Stifte. Der Autor Fontane schrieb mit einer Feder. Der bronzene Fontane könnte, signalisiert die metallene Hand, jeden Augenblick das Notizbuch aufschlagen und darin weiterschreiben. Einen Finger des Dichters fügt der Bildhauer zwischen die Deckel dieses Büchleins, wahrscheinlich genau an jene Stelle, an der Fontane das Notieren zuletzt abgebrochen hat. Das sieht zwar nett aus, doch verschleiert es den qualvollen Arbeitsprozess. Fontanes Manuskripte

Die «Wanderungen» Fontanes müssen wir endlich als ein unvollendetes Werk verstehen. Er ist damit nicht fertig geworden. Von Auflage zu Auflage nahm er Änderungen vor. Die Rückbesinnung auf die Entstehung des Lebens in einer Landschaft, die in ihr gelebte Kultur ist Fontanes Form, das Potenzial einer Landschaft zu umreißen. Dabei ändert er Blickwinkel und Einschätzungen, schreibt um. Die Bezeichnung «work in progress» wird erst einhundert Jahre später für eine solche Arbeitsweise benutzt. Fontane war seiner Zeit weit voraus. Das wollten damals, als der nette Mann in Bronze vor Neuruppin aufgerichtet wurde, wenige Märker wissen.

Der Wanderer Fontane wird uns anempfohlen. Aber eine Enttäuschung muss vorweggenommen werden: Fontane ist mehr mit der Kutsche gefahren, als dass er lief. Meist zwang die knappe Zeit zur Eile. Auch der beschauliche Blick der Neuruppiner Bronzestatue in die Landschaft ist eher eine Wunschvorstellung des Bildhauers als die Wirklichkeit des Autors Fontane. Mag sein, es hat ab und an beschauliche Augenblicke gegeben. Meistens zum Essen in den Gasthöfen. Ansonsten hetzte er von Ort zu Ort, war heute hier und morgen dort und dann schon wieder ganz woanders. Oder er schrieb. Dann reiste er in Gedanken noch einmal die Wege ab, durchschritt Kirchenräume und Schlösser.

Fontanes einziges Hilfsmittel ist sein Notizbuch. Meist nutzt er die frühen Morgenstunden, um in seiner Unterkunft zu notieren, was er am Tag zuvor gesehen und gehört hat. Es ist niemand um ihn, dem er diktieren könnte. Kein bei seinen Recherchen entdecktes Dokument kann er – außer durch das Abschreiben – kopieren. Ein Fotoapparat steht ihm nicht zur

In ihren Nachrufen auf Theodor Fontane wagen Journalisten 1898 einen Bezug zur klassischen deutschen Literatur. Sie nennen Fontane einen «Goethe der Mark Brandenburg». Dieser hilflose Vergleich klingt schwülstig und ist wenig durchdacht. Er hätte, um als Provokation erkannt zu werden, kühner formuliert werden müssen. Etwa: «Mit Fontane ist ein würdiger Nachfolger Goethes gestorben.» Dann hätte es wenigstens einen Aufschrei und eine Debatte über Sinn und Unsinn dieser These gegeben. So gab es sie nicht, aber auch das hatte niemand bemerkt. Auf einen Goethe der Mark war in Deutschland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts niemand neugierig. Wie auch niemand auf einen Goethe des Schwarzwalds oder der Eifel neugierig gewesen wäre. Die brandenburgische Mark war in Deutschland so unbekannt wie etwa die bayerische Hallertau in Preußen. Die Landschaft war zu klein und zu sandig, um wahrgenommen zu werden.

Ein anderer Gedanke hätte in den Nachrufen auf den Dichter vielleicht für Aufsehen gesorgt: Neuruppin – ein literarischer Pilgerort wie Weimar! Doch in Neuruppin konnten sich weder die Erben Fontanes noch die Stadtväter zu einer solchen Vision aufraffen. Sie liebten ihren Theodor und wollten nach dessen Tod nur eines wirklich: Ruhm. Und vom Glanz dieses Ruhms sollte möglichst viel auf die Erben und die Stadt Neuruppin abfärben.

Gemessen an Goethe, war Theodor Fontane an seinem Lebensende in Deutschland noch unbekannt. Seine Romane erreichten als Fortsetzungsgeschichten zwar ein massenhaftes Publikum, waren aber als gebundene Ausgaben schwer verkäuflich. Die lediglich in kleinen Auflagen gedruckten Bücher

Das gesamte Sujet dieser Neuruppiner Anlage ist eine Anleihe aus dem weitgefächerten Arsenal des Goethekults. Damals wurden Denkmale für ihn in Serie produziert. In Wien etwa sitzt der Weimarer Dichter als Bronzefigur auf einer Bank aus Granit. Dieses Bildnis entstand im Jahr 1900.

Im Unterschied zu dem bronzenen Fontane von 1907, der in seinen Ausmaßen dem großen Mann der deutschen Literatur

8. Juni 1907: Mit staatstragendem Pathos enthüllte Brandenburgs Provinzialregierung das Bildnis vom «Dichter der Mark»

Diese «Wanderungen» sind ein Dialog Fontanes mit sich selbst. Wieder und wieder begibt er sich auf Spurensuche, überprüft die Ergebnisse seiner Recherchen, ändert seinen Blickwinkel auf Ereignisse und Stoffe. Den gesamten Nachlass durchziehen Spuren dieser Arbeitsweise. Auch wenn uns der bronzene Fontane vor Neuruppin mit viel Gelassenheit und Selbstvertrauen anblickt – zu solch einer Haltung gegenüber seinen Texten gelangt der Autor nur selten. Das Denkmal zeigt uns nichts von seinen Selbstzweifeln. Und spätestens hier beginnen wir zu ahnen: Diese Bronze hat uns über Jahrzehnte verblendet.

Theodor Fontane, der dort so aufrecht und selbstbewusst auf einer edel geformten Parkbank sitzt, als befände er sich in einem Schlosspark, scheint keine Zweifel an sich selbst zu kennen. Sein rechtes Bein hat er lässig über das linke geschlagen, um den Hals ist eine Fliege gebunden. Die sitzt exakt, wie soeben vor einem Spiegel ausgerichtet. Der Dichter schaut vor sich hin. Uns wird suggeriert: Fontane wartet auf eine Idee, die ihm aus der Natur zufliegen wird, weil er geduldig wartet. Der Hut liegt neben ihm auf der Bank, der Schal ist über die Lehne geworfen, der Gehstock daran gelehnt, als hätte Fontane wie ein Flaneur gelebt, sei von einem romantischen Ort in der Natur zum nächsten geeilt, hätte sich jeweils eine passende Bank gesucht, sich darauf niedergelassen, die Einfälle erwartet, sie notiert und so

Je älter Fontane wurde, desto mehr schrieb er. Kleinbürgerliche Bequemlichkeit war nicht sein Ideal. Im Alter von sechzig Jahren, wenn andere sich genüsslich zurücklehnen und beschauen, was ihr Leben war, begann Fontane sein Arbeitspensum nicht nur zu verdoppeln, sondern zu verdreifachen. Mit fünfundsiebzig nimmt er Anlauf wie ein Zwanzigjähriger, will einen neuen Roman schreiben, «einen ganz famosen Roman, der von allem abweicht, was ich bisher geschrieben habe, und der überhaupt von allem Dagewesenen abweicht».

Zugleich sorgt er sich mehr als je zuvor, ob sein Schreiben die gesuchte Intention auch präzise wiedergibt. Er korrigiert Entwürfe so lange, bis er glaubt, treffend benannt zu haben, was er sieht und empfindet. Die Mitte seines achten Lebensjahrzehnts hat er überschritten, als er die Arbeit am Roman «Der Stechlin» aufnimmt. Darin erzählt er von der Grafschaft Stechlin, vom gleichnamigen Schloss, von dem alten Grafen Dubslav von Stechlin und dem vor seinem Schloss liegenden See. Der See ist der eigentliche Held, weil von ihm alles ausgeht. Fontane benennt einen märkischen See als Mitte der Welt.

Emilie Fontane, die Ehefrau, die den gleichen Vornamen trägt wie Theodors Mutter, hält von der langen Suche ihres Mannes nach den richtigen Sätzen wenig. Warum wird ihr Mann nicht fertig mit seinem Buch? Sie muss wieder und wieder abschreiben, was Theodor in ihre Schönschrift hineinkritzelt, durchstreicht und ergänzt und dann erneut verändert. Wir müssen uns von dem erhabenen Gestus der Bronzefigur verabschieden. Dieses Bildnis hilft uns nicht, jenen Mann zu finden, dessen Bücher bis zum heutigen Tag gelesen werden. Dieses «Denkmal» hat uns jahrzehntelang auf falsche Fährten geführt. Es hat die Sinne getäuscht und das Nachdenken verwirrt.

 

Zurück bleibt das leise Schmatzen des Sees an seinem Ufer. Sein Rhythmus wechselt. Hin und wieder geht er über in Stille, als wäre die Welt ohne Atem. Dann gluckst der See wieder und kehrt in seinen Gesang zurück. Ein Reiher hebt sich von einem schwarzen Pfahl der Anlegestelle. Mit hauchendem Flügelschlag zieht er davon. Schwäne recken die Hälse und schwimmen vom Schilf weg ins offene Wasser. Dort gleitet mit leisem Tuckern von Süden her einsam ein Kahn auf der silbergrauen Fläche. Der Fischer kommt. Hinter ihm hebt sich dunkel der

Der Fischer macht am Steg fest, ein Hund entspringt dem Kahn und rennt bellend den am Ufer hüpfenden Raben entgegen, die mühelos entkommen. Sie kennen das nun folgende Ritual: Der Fischer schlachtet seinen Fang und wirft die Innereien in den See. Die Raben greifen sich den ihnen zugedachten Anteil, fliegen in einem Bogen am Münster vorbei und segeln zu den Wipfeln der Buchen zurück. Flügelschlagend bremsen sie dort ab und lassen sich auf die Zweige fallen. Die Baumspitzen wippen nach. Eine, oder sind es zwei, Federn segeln zur Erde hinab und fallen zwischen das braune Laub des Jahres.

Seit 1688 ist Neuruppin eine Garnisonsstadt. Paradierende Soldaten und Kasernen gehörten zur Kindheit Fontanes

Von den Bäumen, auf denen die Raben hocken oder immer wieder aufsteigen, ist es nicht weit zu jenem Haus, in dem am Tag vor Silvester des Jahres 1819 ein kleiner Junge von seiner vor Schmerzen schreienden Mutter aus dem Leib gepresst wird. Die Ohren des Jungen können nicht hören, was um ihn herum geschieht. Er wird später nichts erinnern von diesem Augenblick, den seine Mutter befürchtet, nicht zu überleben. Schwer und dramatisch ist diese Geburt. Aber sosehr er auch später in sich sucht: Weder ein Bild noch einen Ton, noch eine Erinnerung davon kann er in sich entdecken.

Jahre später wächst in ihm ein Gedanke: Du bist mitten in einem Geschehen und bleibst doch ahnungslos von dem, was

Ein Haus in Neuruppin

So präsent das bronzene Denkmal für Theodor Fontane den ehemaligen Wall von Neuruppin überragt – in der selbsternannten «Fontanestadt» sind Spuren des Dichters so einfach nicht auszumachen. Am «Fontanehaus» in der heutigen Karl-Marx-Straße mit der Hausnummer 84, dem authentischen Ort der Geburt des Dichters, ist selbst der aufmerksame Tourist schneller vorbeigelaufen, als er ahnt. Die «Löwen-Apotheke» der Fontanes zu entdecken verlangt mehr als nur Umsicht: Man muss das Haus erst einmal finden. Dabei steht es mitten in der Stadt und ist aus der Sicht der Neuruppiner nicht zu übersehen. Die Neuruppiner wundern sich kopfschüttelnd darüber, wie man als Tourist daran vorbeilaufen könne.

Dabei ist es «eigentlich» ganz einfach. Vom Denkmal aus der Hauptstraße Richtung Zentrum folgen und nicht erwarten, von Hinweisschildern gelotst zu werden. Wer zu Fuß unterwegs ist: besser die linke Straßenseite benutzen. Nur von dieser aus kann der Neugierige die Buchstaben «Fontanehaus» an der Fassade über dem Eingang zur Apotheke entdecken, die noch heute betrieben wird. Die Lettern sind über dem Schriftzug «Löwen-Apotheke» so angebracht, dass sie von Passanten kaum auszumachen sind. Sollen wir Fontane in der Fontanestadt Neuruppin übersehen?

Dieser literarische Ort ist für den Neugierigen eine Herausforderung. Wer vor Fontanes Geburtshaus steht, könnte enttäuscht sein: Poetisch wirkt das Haus nicht. Kein romantisches Flair, kein Baum in der Nähe, auf dem eine Amsel singen

Das Fontanehaus steht in einer Geschäftsstraße. Ein Gericht, eine Versicherungsagentur, eine Anwaltskanzlei, ein Bäcker, ein Café, ein Optiker und die Geschäftsstelle einer Krankenkasse gehören heute zu seinem Umfeld, es geht städtisch zu. Der Klang des Lebens kriecht an der Hauswand empor und schlüpft bis heute durch gardinenverhangene Fenster hinter die Fassade. Damals dringt er in Theodors Kinderohren. Obwohl 1819 nur wenige Kilometer entfernt Hähne krähen, Schweine grunzen und auf glühendes Eisen in einer Dorfschmiede auf dem Amboss geschlagen wird – als kleines Kind nimmt Fontane es kaum wahr. Städtisches Getöne ist für den Jungen selbstverständlich. Mit ihm wächst er auf. Die Geräuschwelt der Stadt erlebt er als die Musik seines kindlichen Lebens. Er wird sie in seinem späteren Wohnort Berlin hören, in Leipzig und in Dresden und außerhalb der deutschen Länder. Paris wird ihn nicht so sehr beeindrucken wie London. Was er dort hört, wird ihn veranlassen, darüber zu schreiben. Den Aufbruch in die moderne technisierte Welt erlebt er staunend. Tempo und Technik faszinieren ihn. Das Menschengewimmel in der Millionenmetropole ebenso. Sie ist von Glücksuchern durchsetzt und von Menschen, die versuchen, dem Elend zu entfliehen.

Aus den Fenstern der Neuruppiner Wohnung hat der kleine Junge Theodor Fontane gelernt, in das Leben einer Stadt

So nah Fontane an diesem ländlichen Leben ist, so viel der so oft als Dichter der Mark bezeichnete Autor darüber auch schreiben wird – seine Sympathie gehört dieser Art Dasein nicht. Schilderungen ländlicher Idylle bei Fontane als eine Abneigung gegenüber den Großstädten zu interpretieren ist gewagt. Er verklärt das ländliche Leben nicht. Er sieht in den großen Städten

Das Haus in Neuruppin, in dem Theodor Fontane 1819 geboren wurde. Bis heute ist darin eine Apotheke untergebracht

Plaudern wird bei Fontane später immer auch bedeuten: schreiben. Seine literarischen Figuren lässt er in Dialogen die Vorzüge und die Nachteile des städtischen Lebens hin und her wälzen, in Briefen mit seiner Ehefrau reflektiert er Sinn und Nichtsinn des über die Straßen trudelnden Lebens. Er wird nicht zu einem endgültigen Urteil kommen. Ihn plagt der Zwang, sich in der Stadt vom Trubel zurückziehen zu müssen, weil dieser ihm die Kraft und die Luft zum Schreiben nimmt. Er hat Angst, dass gleichzeitige Eindrücke in ihrer Fülle einander auslöschen, dass sie das Empfinden verflachen, dass die Schnelligkeit des Lebens zugleich eine höhere Produktivität des Einzelnen behindert. Das städtische Leben rausche mit ihm davon und raube jedes Gefühl für das Vergehen von Zeit, schreibt er. Spät in seinem Leben taucht in seinen Berlin-Romanen dann versteckt ein Thema auf: «Die große Stadt hat nicht Zeit zum Denken, und was noch schlimmer ist, sie hat auch nicht Zeit zum Glück.»

Über die Abwesenheit von Glück im Leben von Menschen in den großen Städten zu erzählen – daran wagt sich Fontane immer wieder heran. Er dreht und wendet das Thema und resümiert es mehrfach. Dabei gelangt er immer zu ähnlichen Schlüssen: Die Stadt ist ein Ort, um sich zu verbergen, um bei Bedarf unsichtbar zu sein. Städtische Welt markiert er als ein Dasein, das Räume anbietet, sich in Illusionen einzunisten. Die dabei gespürte Spannung zwischen Wirklichkeit und Illusion treibt Fontanes Neugier. Darum schickt er seine Figuren immer

1823, als der kleine Theodor Fontane, so aus dem Fenster träumend, auf das kleinstädtische Treiben in Neuruppin blickt, schreibt Joseph von Eichendorff ein Gedicht. Es signalisiert, wie es um das Leben und Träumen der Wanderer, der Taugenichtse bestellt ist. Fontane ist keine vier Jahre alt, als Eichendorff diesem Gedicht seinen Titel gibt: «Der frohe Wandersmann».

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,

Den schickt er in die weite Welt;

Dem will er seine Wunder weisen

In Berg und Wald und Strom und Feld.

Wanderer – weite Welt – Wunder: Das ist das imaginäre Dreiergespann, dem Fontane sich früh in seinem Leben ausgesetzt fühlt. Vielleicht hat er die damals populären Gedichte von Eichendorff bereits als Kind gehört – vielleicht auch nicht. Mit zwanzig, da ist sich die Forschung inzwischen einig, liest er Eichendorff. Fontane ist keine vierzig Jahre alt, als er sich äußert, wie tief ihn der Erfinder des «Taugenichts» berührt. Anlass ist der Tod Eichendorffs im Jahr 1857. Dieser Text zeigt nicht nur, wie verbunden sich Fontane dem schlesischen Dichter fühlt. Er setzt uns in Kenntnis von seiner Empfindungswelt, von den «dünnen» Stellen seiner Seele. Der «Taugenichts», der habe es ihm angetan. Diese liebenswürdige Type sei doch so etwas wie die Verkörperung des deutschen Gemüts. Aber nicht nur