Virginia Woolf
Romane und Erzählungen
Aus dem Englischen von Walter Boehlich, Maria Bosse-Sporleder, Adelheid Dormagen, Hannelore Faden, Marianne Frisch, Karin Kersten, Helmut Viebrock, Brigitte Walitzek, Michael Walter, Claudia Wenner, Heidi Zerning und Dieter E. Zimmer
FISCHER E-Books
Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 als Tochter des Biographen und Literaten Sir Leslie Stephen in London geboren. Zusammen mit ihrem Mann, dem Kritiker Leonard Woolf, gründete sie 1917 den Verlag The Hogarth Press. Ihre Romane stellen sie als Schriftstellerin neben James Joyce und Marcel Proust.
Zugleich war sie eine der lebendigsten Essayistinnen ihrer Zeit und hinterließ ein umfangreiches Tagebuch- und Briefwerk. Virginia Woolf nahm sich am 28. März 1941 in dem Fluß Ouse bei Lewes (Sussex) das Leben.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Zum ersten Mal in einer großen, geschlossenen Ausgabe: Sämtliche Romane und Erzählungen von Virginia Woolf in der Neuedition von Klaus Reichert. Diese Ausgabe bietet erstmals die Gelegenheit, das gesamte erzählerische Werk von Virginia Woolf (wieder) zu entdecken. Unter den zehn Romanen und drei Erzählbänden finden sich die berühmtesten Werke dieser bedeutenden Autorin der literarischen Moderne: ›Mrs Dalloway‹, ›Zum Leuchtturm‹, ›Orlando‹ und ›Die Wellen‹.
Erschienen bei FISCHER E-Books
›Die Fahrt hinaus‹
Die Originalausgabe erschien 1915 unter dem Titel ›The Voyage Out‹ im Verlag Duckworth, London.
© 1915 by Quentin Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1989 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
›Nacht und Tag‹
Die Originalausgabe erschien 1919 unter dem Titel ›Night and Day‹ im Verlag Duckworth and Co., London.
© 1919, 2009 Anne Olivier Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2009 S. Fischer Verlag
›Jacobs Zimmer‹
Die Originalausgabe erschien 1922 unter dem Titel ›Jacob's Room‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© 1922 Quentin Bell und Angelica Garnett
© 1998 Estate Virginia Woolf
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1998 S. Fischer Verlag
›Mrs Dalloway‹
Die englische Originalausgabe erschien 1925 unter dem Titel ›Mrs Dalloway‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© Quentin Bell und Angelica Garnett 1925
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2011 S. Fischer Verlag
›Zum Leuchtturm‹
Die englische Ausgabe erschien 1927 unter dem Titel ›To the Lighthouse‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© Angelica Garnett, Virginia Bell and Cressida Bell 1927
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1991 S. Fischer Verlag
›Orlando‹
Die englische Ausgabe erschien 1928 unter dem Titel ›Orlando. A Biography‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© Anne Olivier Bell und Angelica Garnett 1928
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1990 S. Fischer Verlag
›Die Wellen‹
Die Originalausgabe erschien 1931 unter dem Titel ›The Waves‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© 1931 by Quentin Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1991 S. Fischer Verlag
›Flush‹
Die Originalausgabe erschien 1933 unter dem Titel ›Flush. A Biography‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© 1933 Quentin Bell and Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1993 S. Fischer Verlag
›Die Jahre‹
Die Originalausgabe erschien 1937 unter dem Titel ›The Years‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© 1937, 2000 by Anne Olivier Bell Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2000 S. Fischer Verlag
›Zwischen den Akten‹
Die Originalausgabe erschien 1941 unter dem Titel ›Between the Acts‹ im Verlag The Hogarth Press, London.
© 1941 Quentin Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1992 S. Fischer Verlag
›Das Mal an der Wand‹
Die Originalausgabe erschien 1985 (erweitert und überarbeitet 1989) unter dem Titel ›The Complete Short Prose‹, herausgegeben von Susan Dick, im Verlag The Hogarth Press, London.
Für die Texte von Virginia Woolf © 1985, 1989 by Quentin Bell und Angelica Garnett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 1989 S. Fischer Verlag
Covergestaltung: hißmann, heilmann, Hamburg
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-490147-3
Der »bedeutende Romancier« läßt an Henry James (1843–1916) denken, der mit Virginia Woolfs Vater, Sir Leslie Stephen, befreundet war und den sie selbst seit der Kindheit kannte.
Die Figur des Mr Hilbery trägt Züge von Sir Richmond Ritchie, Anne Thackerays Ehemann, und von VWs Vater, der u.a. eine Zeitschrift herausgab, wie Mr Hilbery den fiktiven Critical Review, für den Ralph Denham juristische Beiträge schreibt.
In der Schlacht bei Trafalgar (21. Oktober 1805) besiegte Lord Nelson die Flotte Napoleons. – Im Juli 1588 wurde die als unbesiegbar geltende spanische Armada von den manövrierfähigeren englischen Schiffen geschlagen.
John Ruskin (1819–1900), der große Kunsttheoretiker und Sozialreformer, trug einen Backenbart, den Katharine sich später auf Denhams Gesicht vorstellt.
Katharines Großvater, der als Zeitgenosse der viktorianischen Dichter Alfred, Lord Tennyson (1809–1892) oder Robert Browning (1812–1889) vorzustellen ist.
Millington ist ein fiktiver Maler. – Lucknow war eines der Zentren des Indischen Aufstandes gegen die Engländer (1857/58).
Highgate, früher ein Dorf im Norden Londons, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein respektabler Vorort für Mittelschichtsfamilien. Die Hilberys wohnen im Cheyne Walk, im eleganten und noblen Stadtviertel Chelsea.
Elegante Adressen in Chelsea bzw. Kensington.
Ralph Denham hat in Oxford studiert.
Sir Francis Galton (1822–1911) begründete in seinen Büchern Hereditary Genius (1869) und Noteworthy Genius (1906) die zweifelhafte ›Wissenschaft‹ der Eugenik. Die Stracheys, VWs Freunde, glaubten an ererbte Intelligenz.
Poets’ Corner in Westminster Abbey ist die Gedenkstätte der großen Dichter der Nation.
Vermutlich das große einbändige Greek Lexicon von Liddell und Scott, ein Hauptwerk englischer Gräzistik im 19. Jahrhundert.
Die Strand ist eine Hauptverkehrsstraße im Londoner West End, östlich von Chelsea. Nördlich davon liegen der Gerichtsbezirk der Lincoln’s Inn Fields (wo sich Ralph Denhams Kanzlei befindet), Kingsway und Southampton Row, die zum Russell Square und nach Bloomsbury führt.
Big Ben, dessen viertelstündliche Schläge bis zum West End zu hören waren.
Ralph Waldo Emerson (1803–1882), der bedeutende Bostoner ›Transzendentalist‹ und ›Lebensreformer‹. Der Essay ›Self-Reliance‹ erschien 1841.
The Duchess of Malfi (1614), bedeutendste Tragödie des jakobäischen (von Mrs Hilbery ›elisabethanisch‹ genannten) Dramatikers John Webster (1578–1632).
Die ›Insurance Bill‹, die Kranken- und Arbeitslosenversicherung zum Inhalt hatte, wurde 1911 vom Parlament beschlossen. Das Wahlrecht für Frauen über Dreißig wurde 1918 Gesetz.
Die Uferstraße an der Themse.
»With how sad steps she climbs the sky, / How silently and with how wan a face.« Rodney zitiert den Anfang des Sonetts 31 aus Sir Philip Sidneys Zyklus Astrophel and Stella (1582). Der erste Vers heißt korrekt: »With how sad steps, O moon, thou climb’st the skies.«
Dr. Samuel Johnson (1709–1784), der große Literat, Kritiker, Biograph, Lexikograph, der in der Nähe – Fleet Street, Temple, King’s Bench Walk – gewohnt hatte.
Die seltene Ausgabe der Dramen und Komödien des Restoration-Autors William Congreve (1670–1729), verlegt von der Baskerville Press 1761.
Der Arzt und große Prosaist Sir Thomas Browne (1605–1682) war berühmt für seinen dunklen (›barocken‹) Stil. Autoren von Edgar Allan Poe bis Jorge Luis Borges bewunderten und zitierten ihn. Denham scheint vier Titel zu nennen, es handelt sich aber nur um zwei: Hydriotaphia ist der Untertitel von Urn Burial (1658), und The Garden of Cyrus (1658) ist untertitelt »The Quincunciall, Lozenge, or Net-work Plantations of the Ancients, Artificially Naturally, Mystically Considered«.
Einer der spektakulären Säle im British Museum, um die Ecke von Russell Square, enthält die Skulpturen des Athener Parthenonfrieses, die Lord Elgin (daher ›Elgin Marbles‹ genannt) vor der Zerstörung rettete und 1812 nach England brachte. Die Statue einer Figur wurde für Odysseus gehalten.
Diese Fragen wurden von den Liberal Radicals vor dem Ersten Weltkrieg heftig diskutiert, besonders in London, wo die Grundstückspreise unaufhaltsam stiegen.
Wahrscheinlich Abkürzungen für ›Society for the Reform of Fiscal Revenue‹ und ›Society for General Suffrage‹.
Die ›Society for Suffrage Reform‹ in der Industriestadt Salford in den Midlands. Die verschiedenen Gruppen, die für das Frauenwahlrecht stritten, rivalisierten oft miteinander.
Fiktiver Unterhausabgeordneter.
Charity Organization Society.
Die Benutzung vieler der parkähnlichen Londoner Squares war meist nur den Anwohnern erlaubt.
Ein Dichter der Französischen Revolution, André Chénier (1762–1794), und zwei Romantiker: Victor Hugo (1802–1885) und Alfred de Musset (1810–1857).
Das Gleichnis vom Sämann und der Saat findet sich bei Lukas, Kapitel 8, Vers 5, nicht in den Psalmen.
Gerichtsbezirk am Embankment.
Henry Fielding (1707–1754), der (neben Daniel Defoe) erste große englische Romancier (Joseph Andrews, 1742; Tom Jones, 1749).
Ein Städtchen in Suffolk.
Mr Hilbery beschäftigt sich mit den Dichtern der jüngeren Romantikergeneration: Percy Bysshe Shelley (1792–1822), George Gordon, Lord Byron (1788–1824) und John Keats (1795–1821).
Dichter der älteren Romantikergeneration: William Wordsworth (1770–1850) und Samuel Taylor Coleridge (1772–1834). Zu Wordsworth’ Schwester Dorothy (1771–1855) siehe VWs Essay ›Dorothy Wordsworth‹, in: Der gewöhnliche Leser, Band 2, Frankfurt: S. Fischer, 1990, S. 190–204.
Katharine liest Keats’ Gedicht ›Isabella or the Pot of Basil‹ (1818), das allerdings 63 Strophen lang ist. Das Gedicht nach einer Novelle von Boccaccio erzählt von der Liebe zwischen Isabella und Lorenzo, der von ihren Brüdern erschlagen wird. Sie bewahrt den Kopf des Geliebten in einem Topf mit Basilikum auf, das besonders üppig sprießt. Landschaftsschilderungen gibt es keine in dem Gedicht.
Sowohl Henrik Ibsen (1828–1906) in seinen Dramen als auch Samuel Butler (1832–1902) vor allem in seinem autobiographischen Roman The Way of all Flesh (1903) hatten die Heuchelei bürgerlicher Moral scharf kritisiert.
VW scheint hier an die sonntäglichen Gartengesellschaften in Little Holland House (südlich von Holland Park, Kensington, heute Melbury Road) zu denken. Ihre Großtante Mrs Prinsep wohnte dort von 1850 bis 1871 und gab regelmäßig Gesellschaften für Maler, Schriftsteller und Politiker. VWs Mutter, Julia Jackson Stephen, war dort häufig zu Gast und erzählte den Kindern davon. (SieheVWs ›A Sketch of the Past‹ in ihrem autobiographischen Sammelband Moments of Being.) In Little Holland House lernte Leslie Stephen die Thackeray-Töchter Minny (seine spätere erste Frau) und Anny Thackeray Ritchie (das Vorbild für Mrs Hilbery) kennen.
.VW denkt hier an Photographien von Julia Margaret Cameron (1815–1879), der bedeutendsten Porträt- und Kinderphotographin ihrer Zeit, einer weiteren GroßtanteVWs. Sie gab später, zusammen mit Roger Fry, eine Auswahl der Photographien heraus: Victorian Photography of Famous Men and Fair Women (Hogarth Press, 1928).
Kaiserin Eugénie, die Frau Napoleons III., besuchte häufig London.
Queenie Colquhoun mag Julia Margaret Cameron sein, die 1875 mit ihrem Sarg im Gepäck nach Ceylon reiste. SieheVWs Komödie Freshwater.
Ein College für Arbeiter und Arbeiterinnen ähnlich Morley College, an demVW von 1905 bis 1907 unterrichtet hatte. Kennington Road verläuft durch ein Armenviertel in Süd-London in der Nähe der Waterloo Road, an der Morley College lag.
Der große Dichter Robert Browning (1812–1889), der übrigens seine spätere Frau, die Dichterin Elizabeth Barrett Browning (1806–1861), aus ihrem Elternhaus entführte.VW hat aus der Perspektive des Hundes der Dichterin die Liebesgeschichte beschrieben: Flush (1933).
Tories sind die Anhänger der Konservativen Partei; unter den Radikalen ist der linke Flügel der Liberal Party zu verstehen, der gerade Profil zu gewinnen begann.
Der Satz findet sich in Dostojewskis Roman Der Idiot, denVW 1915 in der Übersetzung von Constance Garnett (1913 erschienen) gelesen hatte, als sie ihren zweiten Roman zu schreiben begann.
Anthony Asquith, von 1908 bis 1916 Premierminister der Liberalen, war ein scharfer Gegner des Frauenwahlrechts.
In Kapitel XXI erfährt der Leser, daß sie über ›Some Aspects of the Democratic State‹ schreibt.
George Romney (1734–1802), der Porträtmaler, der eine Vorliebe für Karminrot hatte.
Südwestlich von London, in Surrey.
Thomas de Quincey (1785–1859), großer, den Romantikern nahestehender Essayist. Berühmt sind bis heute seine Confessions of an English Opium Eater (1822).
Hilaire Belloc (1870–1953) und Gilbert Keith Chesterton (1874–1936), konservative katholische Essayisten, die gern den erfolgreichen Dramatiker George Bernard Shaw (1856 – 1950) wegen seines Atheismus und seiner gesellschaftskritischen und sozialistischen Überzeugungen attackierten.
Alfred, Lord Tennyson schrieb das Versepos The Princess 1847. Laura war die Angebetete Petrarcas, Beatrice diejenige Dantes. Cordelia ist die verstoßene jüngste Tochter König Lears.
The History of Pendennis (1848–50) von William Makepeace Thackeray (1811–1863). Der Held, Arthur Pendennis, ist befreundet mit George Warrington. Die Heldin, Laura Bell, heiratet am Ende Arthur, nicht George. Lauras ›Geschmack‹ wird verglichen mit dem der Romanautorin George Eliot (1819–1880), die mit dem Literaten und Literaturhistoriker George Henry Lewes (1817–1887) zusammenlebte.
Jonathan Swift (1667–1745), der große irische Satiriker, Autor der Gulliver’s Travels (1726).
Tenby liegt in Wales. – Der präraffaelitische Maler John Everett Millais (1829–1896) malte die ertrunkene Ophelia im Bach (1851/52).
Measure for Measure, III, i, 123f., wo der zum Tode verurteilte Claudio seine Todesangst beschreibt: »To be imprison’d in the viewless winds, / And blown with restless violence round about / The pendant world …«
Ein fiktiver Ort an der Grenze von Norfolk und Suffolk. Disham wurde später nach Lincoln verlegt, um Katharines zufällige Begegnung mit Denham möglich zu machen.
Konzerthalle an Langham Place, am Ende der Regent Street.
Rosalind in As You Like It, die meist als Knabe verkleidet auftritt, der Rosalind ›spielt‹. Mrs Hilbery vergleicht in Kapitel XXIV Katharine ebenfalls mit Rosalind.
Robert Smith Surtees (1805–1864), Jorrocks’s Jaunts and Jollities (1838). Das beliebte Buch gibt Skizzen aus dem Leben eines Londoner Gemüsehändlers, der Cockney spricht und Fuchsjagden liebt.
Mrs Hilbery wäre damals sieben oder acht Jahre alt gewesen.
Kew Gardens, der berühmte königliche botanische Garten und Park, der den Hintergrund eines der ersten ›experimentellen‹ ProsastückeVWs abgibt: ›Kew Gardens‹, parallel mit Night and Day geschrieben, erschien erstmals als Einzelausgabe, mit Bildern der Schwester Vanessa Bell, im gleichen Jahr wie der Roman, 1919.
Anne Hathaway (1555/6–1623), die Shakespeare im November 1582 heiratete, als sie ein Kind von ihm erwartete.
Harriet Martineau (1802–1876), seinerzeit angesehene Autorin von Romanen und Schriften in sozialreformerischer Absicht, beeinflußt von John Stuart Mill und Auguste Comte, den sie auch übersetzte.
Beide Autoren wurden vonVW sehr geschätzt. William Cowper (1731–1800) war vor allem als Dichter des englischen Landlebens berühmt (The Task, 1785); bis heute werden seine aus dem Nachlaß herausgegebenen Briefe bewundert. – Sir Walter Scott (1771–1832), der Autor großer historischer Romane, verbunden im Zyklus der Waverley Novels (seit 1814).
Ralph Denham erinnert sich vermutlich an die Ankunft Dalilas in John Miltons Tragödie Samson Agonistes (1671):
But who is this, what thing of sea or land?
Female of sex it seems,
That so bedecked, ornate, and gay,
Comes this way sailing,
Like a stately ship …
With all her bravery on, and tackle trim,
Sails filled, and streamers waving,
Courted by all the winds that hold them play.
(Wer aber ist das, ein Ding des Meeres oder Lands? / Weiblich scheint’s zu sein, / Das so geschmückt, verziert und heiter, / Hierher gesegelt kommt, / Stattlich wie ein Schiff … / In aller Pracht, das Tauwerk schmuck, / Gefüllt die Segel und die Wimpel flatternd, / Umbuhlt von allen Winden, die damit spielen.)
Es handelt sich um Katharines Mathematikbücher.
Edward John Trelawny (1792–1881) war ein Freund Shelleys und Zeuge seines Ertrinkens bei Livorno. Seine Erinnerungen an Shelley finden sich in Adventures of a Younger Son (1831) und in Records of Shelley, Byron, and the Author (1858).
Nach der englischen Version von ›Aschenputtel‹: ›Cinderella‹.
Im Hertford House am Manchester Square befindet sich die Wallace Collection. Bechstein Hall war eine Konzerthalle in der Wigmore Street.
Newnham war eines der beiden Frauen-Colleges in Cambridge. Joan hält die erste lateinische Konjugation für Griechisch.VW, die keine formale Schulbildung erhielt, erbat von ihrem Vater, Griechisch lernen zu dürfen.
Thomas Babington Macaulays (1800–1859) History of England (1849–61) in 5 Bänden, die allerdings nur das 17. Jahrhundert behandelte, war eines der erfolgreichsten Bücher des viktorianischen Zeitalters.VW las »my beloved Macaulay« mit fünfzehn (im April und Mai 1897).
Bradshaws Railway Guides waren monatlich erscheinende Kursbücher.
Breite Straße, die von Aldwych zur Southampton Row führt. Westlich davon lagen die Lincoln’s Inn Fields.
A.B.C. Shops (Aerated Bread Company). Es handelt sich um eine Kette von Teestuben, die alleinstehende Frauen ohne Begleitung aufsuchen konnten.
Coliseum ist ein großes (Varieté-)Theater in St. Martin’s Lane. Die anderen Namen sind Endstationen verschiedener Buslinien.
Armenbezirk in Ost-London mit billigen Vergnügungsstätten.
Hampton Court, ein in der Tudorzeit gebauter Palast mit bedeutenden Gartenanlagen und einem Labyrinth aus Eibengesträuch, war von William III., dem Oranier, der nach der ›Glorious Revolution‹ von 1689 bis 1702 England regierte, umgebaut worden. – Hampstead Heath war im 18. Jahrhundert berüchtigt wegen der Räuberbanden, die sich dort leicht verstecken konnten.
Die legendäre Begegnung zwischen den beiden romantischen Dichtern, dem jungen, 22jährigen John Keats und dem doppelt so alten, berühmten Samuel Taylor Coleridge, fand am 11. April 1819 in der Highgate Lane statt. Sie soll Keats zu seiner ›Ode to a Nightingale‹ inspiriert haben.
Vielleicht aus Schuberts Liederzyklus ›Die schöne Müllerin‹.
Der Kapitän muß sich geirrt haben, wie ein Blick in jedes Handbuch der Literatur zeigen wird; aber der Irrtum war ein gut gemeinter, und so wollen wir ihn stehenlassen.
Diese Aussprüche sind zu bekannt, als daß sie wiederholt werden müßten; und außerdem finden sich alle in seinen veröffentlichten Werken.
Sternchen verweisen auf die Anmerkungen VWs, S. 111ff.
Der Vortrag wurde, um zwei Drittel gekürzt (von ihr selbst, von Leonard Woolf?), unter dem Titel ›Professions for Women‹ erstmals posthum in der Sammlung The Death of the Moth and Other Essays 1942 gedruckt. (Deutsch als ›Berufe für Frauen‹ in: Der Tod des Falters, Frankfurt: S. Fischer, 1997, S. 225–232.) Der vollständige Text in: VW, The Pargiters, ed. by Mitchell A. Leaska, London: Hogarth Press, 1978, S. XXVII–XLIV.
Ihr Essay ›The Novels of Turgenev‹ erschien am 14. Dezember 1933 im Times Literary Supplement. Wieder abgedruckt in The Captains Death Bed, 1950.
Zitiert nach Hermione Lee, Virginia Woolf Ein Leben. Aus dem Englischen von Holger Fliessbach; Frankfurt: S. Fischer, 1999, S. 851f.
Sie sind zugänglich in der Ausgabe der World's Classics, VW, The Years (ed. H.Lee & Notes by Sue Asbee), Oxford University Press, 1992, pp. 414–466. Diese Ausgabe liegt auch der deutschen Ausgabe zugrunde, der Text wurde aber anhand der amerikanischen Ausgabe (Harcourt, Brace and Company, New York 1937) überprüft. Die Anmerkungen der Oxford-Ausgabe wurden zum Teil benutzt.
Aus den Lays of Ancient Rome, einer populären Gedichtsammlung des Historikers Thomas Babington Macaulay (1842):
»Lars Porsena aus Clusium
Schwor bei neun Göttern den Eid,
Daß dem Großen Haus Tarquinium
Nie mehr geschehe ein Leid.«
Sehr freie Übersetzung von Wagners Tristan und Isolde. Auf Brangänes Fragen im zweiten Auftritt des ersten Aufzugs (»Fragst du nach Tristan, teure Frau …?«) antwortet Isolde »(sie verhöhnend): Der zagend vor dem Streiche/sich flüchtet, wo er kann,/weil eine Braut er als Leiche/für seinen Herrn gewann!/Dünkt es dich dunkel,/mein Gedicht?«
Gemeint ist wahrscheinlich die Klaviersonate op. 111. In einem Brief an R. C. Trevelyan vom 30. Januar 1920 bedankt VW sich für dessen Korrekturen zu Night and Day und fügt hinzu: »I am altering op. 112 to 111.« Die Korrektur wurde allerdings nie ausgeführt. Es gibt übrigens eine Kantate op. 112 mit dem für den Roman beziehungsreichen Titel ›Meeresstille und glückliche Fahrt‹.
Sophokles, Antigone, v. 334-7. In Hölderlins Übersetzung:
»Ungeheuer ist viel. Doch nichts
Ungeheurer als der Mensch.
Denn der, über die Nacht
Des Meers, wenn gegen den Winter wehet
Der Südwind, fähret er aus
In geflügelten sausenden Häusern.«
Shakespeare, Tempest (Sturm), I, ii, 400: »Fünf Faden tief liegt Vater dein.«
Aus Shelleys Elegie auf den Tod von John Keats, Adonais, Strophe XL. Die Strophe heißt als ganze:
»He has outsoar'd the shadow of our night;
Envy and calumny, and hate and pain,
And that unrest which men miscall delight,
Can touch him not and torture not again;
From the contagion of our world's slow stain
He is secure, and now can never mourn
A heart grown cold, a head grown grey in vain;
Nor, when the spirit's self has ceased to burn,
With sparkless ashes load an unlamented urn.«
(»Er ist über die Schatten unserer Nacht hinausgeflogen;/Neid und Verleumdung und Haß und Schmerz,/und jene Unrast, die die Menschen fälschlich Entzücken nennen,/Können ihn nicht berühren und nicht länger peinigen;/Vor der Ansteckung durch die langsame Befleckung der Welt/Ist er sicher und kann jetzt nimmer mehr beklagen/Ein alt gewordenes Herz, ein umsonst grau gewordnes Haupt;/Und auch nicht, wenn des Geistes Innerstes zu brennen aufgehört hat,/Mit funkenlosen Aschen eine unbetrauerte Urne füllen.«)
Thomas Hardy, letzte Strophe des Gedichts ›He Abjures Love‹ von 1883, aus dem Band Time's Laughingstocks, 1909:
»Ich spreche als einer, der/des Lebens trübe Tiefe ausloten kann,/einer, der klare und gewisse Ansichten/am Ende aussprechen – oder ergründen – kann./Doch nach der Liebe, was kommt dann?/Eine Szene, die finster aussieht,/ein paar traurige leere Stunden./Und dann: der Vorhang.«
Mr Bax liest Psalm 56, Verse 1 und 5, und Psalm 58, Verse 6-7. Sie werden nach dem Book of Common Prayer, dem Gebetbuch der anglikanischen Kirche, zitiert (Morgengebet für den 11. Tag), dessen Text sich von der autorisierten Bibel-Übersetzung (der sog. King James Bible) unterscheidet. Im Deutschen ist nach Luther zitiert, dessen Zählung um jeweils einen Vers verschoben ist.
Walt Whitman, ›Calamus‹, Nr. 3, aus den Leaves of Grass:
»Wer immer du bist, der du mich jetzt in deiner Hand hältst,/ohne das Eine wird alles zwecklos sein.« Herausgefunden von Frau cand. phil. Änne Troester.
Aus John Milton, Comus, A Mask (1637), Verse 824-7:
»Nicht weit von hier lebt eine sanfte Nymphe,/Die mit feuchtem Zügel den ruhigen Severn-Strom lenkt./Sabrina heißt sie, eine reine Jungfrau;/Sie war weiland die Tochter Locrines,/Der das Szepter von seinem Vater Brutus erhalten hatte.«
Milton, Comus, Verse 859-66:
»Schöne Sabrina,/Höre, dort wo du sitzt,/Unter der gläsernen, kühlen, durchscheinenden Welle,/In verschlungenen Lilienflechten und/Die losen Strähnen deines ambrafarbenen hängenden Haars flichtst,/Höre um der Ehre willen,/Göttin des Silbersees,/Höre und erlöse!«
Aus Charles Kingsley, ›A New Forest Ballad‹:
»Sie rangen auf, sie rangen nieder,/Sie rangen äußerst heftig;/Der höllische Feind, der die Augen der Menschen blendet,/Hatte in jener Nacht seinen Willen./Wie erschöpfte Hirsche fielen sie am Hang/Nieder, um eine Weile zu rasten«.
Aus Miltons Ode ›On the Morning of Christ's Nativity‹ (veröffentlicht 1645), Strophe XXII, Verse 197-200). Bei den Namen handelt es sich um heidnische Gottheiten, die Milton zu den gefallenen Engeln zählt: »Peor und Baalim/Verlassen ihre schummrigen Tempel,/Mit jenem zweimal zerschmetterten Gott Palästinas,/Und mondgekrönte Ashtaroth«.
The Strand Magazine. An Illustrated Monthly, 1891 gegründet, war die führende Illustrierte der Jahre um die Jahrhundertwende. Autoren wie Conan Doyle oder H. G. Wells veröffentlichten darin ihre Romane in Fortsetzungen.
Dods Hill ist eine Erfindung. Der Berg, der Scarborough überragt, heißt Castle Hill.
Im Krimkrieg (1853–56) kämpften England und Frankreich gegen Rußland, um die Expansionspolitik Zar Nikolaus' I. zu verhindern, der sich über die Türkei einen Zugang zum Mittelmeer verschaffen wollte. Es war für alle beteiligten Mächte ein sehr harter Krieg, der im Gedächtnis der Völker durch bedeutende oder vaterländisch-rührselige Literatur weiterlebte. (Ein Beispiel für das erste wäre Tolstois Novelle Sebastopol, ein Beispiel für das zweite Tennysons Ballade »The Charge of the Light Brigade«, die noch in VWs Roman To the Lighthouse leitmotivisch eingesetzt ist.
Rugby, 1567 gegründet, wurde im 19. Jahrhundert eine der renommiertesten Internatsschulen Englands, neben den älteren und aristokratischeren Eton und Harrow.
Leg of Mutton Pond befindet sich am Westrand von Hampstead Heath, im Norden Londons.
Die Zeitung ist eine Erfindung VWs.
Francis Orpen Morris (1810–1893) schrieb beliebte Bücher über Naturkunde, ähnlich unserem ›Brehm‹, die schon Kinder in die Natur einführten.
Queen Victoria (1819–1901), 1837 gekrönt, feierte ihr goldenes Thronjubiläum 1887, ihr diamantenes 1897. Beide Daten wurden prunkvoll gefeiert und können hier gemeint sein.
Mudie's Leihbibliothek, 1842 gegründet, seit 1852 an der Ecke Oxford Street/Museum Street in Bloomsbury, erfreute sich generationenlang größter Beliebtheit. Noch VW war eine regelmäßige Benutzerin. Den großen Erfolg der Leihbibliothek im 19. Jahrhundert hat man mit dem Ausbau des englischen Eisenbahnsystems in Zusammenhang gebracht.
Morning Post und Daily Telegraph waren die führenden Morgenzeitungen Londons.
W. E. Norris (1847–1925), erfolgreicher Unterhaltungsschriftsteller, dessen schlichte Romane VW häufig besprach.
Das Kuppeldach der King's College Chapel, um 1515 von John Wastell gebaut, ist berühmt wegen seiner eigenartigen Lichteffekte.
»Kröten«, schrieb VW einmal in einem Brief, »sind (ihrem Wesen nach) Insekten, behaupte ich.«
Nach dem großen 32bändigen Zyklus der Waverley Novels (seit 1814) von Walter Scott (1771–1832).
Girton College, ein College für Frauen, 1869 gegründet, seit 1873 in Cambridge.
Reform Bill, Wahlrechtsreform von 1832, die alte Adelsvorrechte der parlamentarischen Repräsentanz beseitigte und einen gerechteren Zugriff auf die Sitze sichern wollte, dabei aber vor allem die Upper Middle Classes begünstigte.
H. G. Wells (1866–1946), Autor sozialkritischer und technologisch-phantastischer Romane (The Time Machine, 1895; The War of the Worlds, 1898). – George Bernard Shaw (1856–1950), Verfasser Dutzender, sehr erfolgreicher ›moralischer‹ und sozialreformerischer Stücke von oft sehr bissigem irischem Witz (Mrs. Warren's Profession, 1898; Man and Superman, 1903; The Doctor's Dilemma, 1906). – Beide Autoren waren für VW Vertreter eines nicht mehr zeitgemäßen, ›edwardianischen‹ Schreibens.
Gemeint sind die relativ teuren intellektuellen Wochenschriften wie der Spectator, der damals Sixpence kostete, während das populäre London Journal einen Penny kostete.
George Gordon, Lord Byron (1788–1824), der Dichter der jüngeren Romantikergeneration, wegen seines freizügigen Lebenswandels gefürchtet und scharf kritisiert. Von enormem Einfluß auf die Romantik und Spätromantik in ganz Europa.
Trinity College, neben King's das berühmteste (und größte) der Colleges, 1546 von Henry VIII. gegründet.
Neville's Court, ein »Hof« in Trinity College, der zum Great Court führt. Neville's Court wird auf der einen Seite von der von Sir Christopher Wren erbauten Bibliothek, auf der anderen von den Studentenwohnungen gesäumt.
Der Essay bezieht sich wohl auf Thomas Carlyles (1795–1881) Schrift Heroes and Hero-Worship (1841). Darin heißt es: »Die Universalgeschichte, die Geschichte dessen, was der Mensch in dieser Welt vollbracht hat, ist wesentlich die Geschichte großer Männer.«
Arthur Wellesley, first Duke of Wellington (1769–1852), als Feldherr Sieger über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo (1815), Premierminister 1828–30, Außenminister 1834–45. Spitznamen: »Iron Duke« und »Old Nosey«. Beliebt bei Karikaturisten. – Der unter Atheismusverdacht stehende pantheistische Philosoph Baruch de Spinoza (1632–1677) trat für die Freiheit des Denkens auf naturrechtlicher Basis ein. – Neben Reiseskizzen aus Amerika und Italien dürften die »Werke« von Charles Dickens (1812–1870) nur aus seinen rund zwei Dutzend Romanen bestanden haben. – Edmund Spenser (ca. 1552–1599) schrieb sein Fragment gebliebenes Riesenepos The Faerie Queene (1589–96) zum allegorischen Preis der Tugendkönigin Elizabeth I. (1533–1603). – Vermutlich das berühmte Greek Lexicon von Henry George Liddell und Robert Scott (Erste Auflage 1843, achte Auflage 1897, nachgedruckt 1901, 1908 u. ö). Liddell war der Vater der historischen Alice, die das Vorbild für Lewis Carrolls Alice in Wonderland (1865) abgab. – Mit »allen Elisabethanern« dürften die Dramatiker gemeint sein, die in der von Henry Vizetelly und Havelock Ellis begründeten Reihe der Mermaid Series endlich wieder in unbereinigten Ausgaben zugänglich gemacht wurden.
Sir Joshua Reynolds (1723–1792), vor allem als Porträtmaler berühmt, schrieb aber auch stilistisch brillante Discourses (1769–90), die den neoklassizistischen Stil in der Kunst mitbegründeten.
Wie der Penguin-Kommentar vermutet, gehörte ein ›Handbuch der Pferdekrankheiten‹ in die Bibliothek jedes Gentleman.
Huxtable, Sopwith and Cowen sind natürlich Erfindungen VWs.
Dante Gabriel Rossetti (1828–1882), der prä-raphaelitische Maler (und Dichter). – Zur Zeit als diese Episode spielt, kann es kaum van Gogh-Reproduktionen gegeben haben. Seine Bilder, zusammen mit denen Cézannes, Gauguins und anderer, wurden erstmals in der First Post-Impressionist Exhibition, die VWs Freund Roger Fry 1910 organisiert hatte (Anm. 81), in London ausgestellt und lösten einen Skandal aus.
Publius Vergilius Maro (70–19 v.u.Z.) schrieb die Hirtenlieder der Eclogae, das Lehrgedicht vom Landbau, die Georgica, sowie das Nationalepos Aeneis. – Gaius Valerius Catullus (ca. 84-ca. 54 v.u.Z.), vor allem Verfasser leichter, anzüglicher Liebesgedichte und ernster Elegien. Das Folgende – »… was, wenn der Dichter hereingeschritten käme?« – bezieht sich mit Sicherheit auf ein Gedicht von William Butler Yeats (1865–1939), ›The Scholars‹, aus dem Band The Wild Swans at Coole (1919):
The Scholars
Bald heads forgetful of their sins,
Old, learned, respectable bald heads
Edit and annotate the lines
That young men, tossing on their beds,
Rhymed out in love's despair
To flatter beauty's ignorant ear.
All shuffle there; all cough in ink;
All wear the carpet with their shoes;
All think what other people think;
All know the man their neighbour knows.
Lord, what would they say
Did their Catullus walk that way?
Die Gelehrten
Kahlschädel, uneingedenk ihrer Sünden,
Alt, angesehn – gelehrte kahle Schädel
Ediern und annotiern die Zeilen,
Die Jünglinge, auf ihrem Bett sich wälzend,
In Liebespein dagegenreimten,
Der Schönheit tumbem Ohr zu schmeicheln.
Alle schlurfen; alle husten tintig;
Alle wetzen den Teppich mit den Schuhn ab;
Alle denken, was die andern denken;
Alle kennen, den ihr Nachbar auch kennt.
Mein Gott, was würden sie da sagen,
Käm ihr Catull des Wegs gegangen? (K. R.)
Mit der Anrufung der Waffen beginnt die Aeneis; den Bienen ist das vierte Buch der Georgien gewidmet; der Pflug spielt natürlich im ganzen Landbau-Gedicht eine Rolle, insbesondere im zweiten Buch. Ein Zitat, das die drei Begriffe – Waffen, Bienen, Pflug – vereint, konnte ich nicht ermitteln.
John Keats (1795–1821), mit Byron und Shelley Dichter der jüngeren Romantikergeneration.
Julian Apostata (332–363), der römische Kaiser, der das Christentum noch einmal aufzuhalten versuchte und die alten Götter wieder in ihre Rechte einsetzte.
Scilly Islands, zu Cornwall gehörende Inselgruppe, 25 Meilen südwestlich von Land's End.
Domesday Book (zu doomsday: Jüngster Tag, Tag des Gerichts) war das Verzeichnis der Ländereien (mit Angabe der Größe, des Werts, der Bewohner, des Viehbestands), das William the Conqueror 1086, also zwanzig Jahre nach seiner Eroberung Englands, anlegen ließ.
Robert Gascoyne-Cecil, Marquess of Salisbury (1830–1903), wurde 1878 Außenminister, 1881 Führer der Konservativen Partei und war dreimal Premierminister (1885–86, 1886–92 und 1895–1902).
Beliebtes viktorianisches Kirchenlied von H. F. Lyde (1793–1847). (»Geh ein zu mir:/ Rasch fällt die Abendzeit;/ Der Schatten Schwärze;/ Herr, zu mir geh ein.« H. Z.) Die zweite Strophe beginnt: »Swift to its close ebbs out life's little day« (»Rasch verebbt des Lebens kleiner Tag«),
Aus einem anonymen Kirchenlied von 1802 (»Großer Gott, was hör und seh ich?«).
Beliebtes Kirchenlied von A. M. Toplady (1740–1778). (»Fels der Zeiten, tu dich auf,/ Birg mich vor der Erde Lauf.« H. Z.)
Gurnard's Head, ein Felsvorsprung an der Nordküste Cornwalls bei Zennor.
Lady Cynthia Charteris heiratete 1910 den Sohn des Premierministers, Herbert Asquith, in der Westminster Abbey in London.
Sidonia ist kein Sternbild, auch kein Stern, sondern frei, wenn auch gut erfunden, denn die phönizischen Bewohner des antiken Sidon waren durchaus sternkundig. Diese Erfindung – d.h. der alte Mr Clutterbuck erzählt teilweise und unbemerkt Mumpitz – paßt ins parodistische Bild des Abends. (A.d.Ü.)
Henry Petty Fitzmaurice, Lord Lansdowne (1845–1927), Außenminister seit 1900; Führer der Opposition der Konservativen im Oberhaus 1905–15.
Zu Mudie's Leihbibliothek vgl. Anm. 9. Wir befinden uns hier in Bloomsbury, also zwischen dem eleganten West End und dem Geschäfts- und Banken viertel, der sog. City. Die Grenze wird etwa durch die Southampton Row markiert. Holborn verbindet Bloomsbury mit der City. Am Rand der City liegt auch Ludgate Hill mit der St. Paul's Cathedral.
Shepherd's Bush, Viertel der Lower Middle Class im Norden Londons. Die Pointe hier scheint das Nebeneinander der Klassen in der Öffentlichkeit zu sein: der eine fährt ins Bankenviertel, der andere in die kleinbürgerliche Vorstadt, und sie kreuzen sich an einem Punkt. (So der Penguin-Kommentar.)
Gemeint ist die Prudential Assurance Company, eine Versicherungsgesellschaft. Das neo-gotische rote Backsteingebäude stand an der Holborn, auf halbem Weg von Bloomsbury zu St. Paul's. (Mitgeteilt von Julia Briggs.)
Das Grab des Duke of Wellington (Anm. 23), in der Krypta von St. Paul's Cathedral.
Ebenfalls in der Krypta. Horatio, Viscount Nelson (1758–1805), der Admiral, der am 21. Oktober 1805 die Flotte Napoleons bei Trafalgar schlug, selbst dabei aber umkam. Er wurde am 6. Januar 1806 in der Krypta von St. Paul's beigesetzt. Sein Kolossal-Denkmal steht seit 1849 auf Trafalgar Square.
George Finlay, History of the Byzantine and Greek Empires, front 716 to 1453, 1854 in zwei Bänden erschienen. Jacob liest offensichtlich die 1906 erschienene einbändige Taschenausgabe der Everyman's Library.
Thomas à Kempis (1380–1471), berühmter deutscher Mystiker, Vertreter einer neuen, verinnerlichten Frömmigkeit (›devotio moderna‹). Sein Hauptwerk De imitatione Christi war eines der erfolgreichsten Bücher des späten Mittelalters und der beginnenden Neuzeit.
Tristan und Isolde, Oper von Richard Wagner, 1865 in München uraufgeführt. Die im nächsten Absatz erwähnte Brangäne ist die Dienerin, die für beide den Liebestrank mischt.
Sir Horace Walpole, der große, von VW als Stilist hochverehrte Briefschreiber und Erfinder des Schauerromans (The Castle of Otranto, 1764), starb 1797. (Siehe VWs Essays ›Die menschliche Kunst‹ und ›Zwei Altertumsforscher: Walpole und Cole‹, in Der Tod des Falters. Essays, Frankfurt: S. Fischer, 1997.) – Victoria wurde 1819 geboren und bestieg 1837, also mit 18 Jahren, den Thron.
Sophokles (496–406 v.u.Z.), der von VW am meisten geschätzte der drei großen attischen Tragiker (Antigone, Oedipus Rex). Siehe ihren Essay ›Von der Unkenntnis des Griechischen‹, in Der gewöhnliche Leser, Band 1, Frankfurt: S. Fischer, 1989.
Titus Lucretius Carus (ca. 99 – 55 v.u.Z.), Verfasser des großen Lehrgedichts De natura rerum. Das erste Buch handelt vom Raum und der Leere und ihrem Verhältnis zueinander. Es könnte damit durchaus in Beziehung zur Thematik des Romans stehen.
William Wycherley (1641–1715), ein Hauptvertreter der Restoration Comedy. Seine Stücke sind scharfsinnig und witzig, wurden aber wegen seines oft pikanten bis schlüpfrigen Tons in Dingen der Geschlechts- und Ehemoral später von den Viktorianern scharf kritisiert. (The Piain-Dealer, 1677)
The Fortnightly Review (seit 1865), The Contemporary Review (seit 1866) und The Nineteenth Century (seit 1877) waren ›respektable‹ literarische Zeitschriften, in denen die Elite der Viktorianer, dann der Edwardians publizierte.
Mr Letts war der wichtigste Drucker kleiner Taschenkalender und -diarien, hauptsächlich für Damen.
Alfred, Lord Tennyson (1809–1892), der Haupt- und Staatsdichter der Viktorianer, trotz seines unbestreitbaren poetischen Rangs von der jüngeren Generation belächelt.
Parliament Hill, oberhalb von Hampstead in Nordlondon, so genannt, weil die Verschwörer der sog. ›gun powder plot‹ um Guy Fawkes am 5. November 1605 von dort aus das brennende Parlament beobachten wollten. Zur Erinnerung an die vereitelte Verschwörung (und geplante Rekatholisierung) finden alljährlich am 5. November Feuerwerke und karnevaleske Lustbarkeiten in London statt.
Populäre schottische Volksweise, z.T. von dem schottischen Nationaldichter Robert Burns (1759–1796) verfaßt, die häufig als Kehraus bei fröhlichen Feiern »mit gereichten Händen« gesungen wurde.
In der Faszination durch die Griechen »im Original« (nicht ganz selbstverständlich in der in langer Tradition vom Lateinischen geprägten englischen Kultur) trifft sich Jacob mit VWs eigener Vorliebe. Vgl. den in Anm. 51 genannten Essay von VW.
Der erste Teil von Dantes (1265–1321) großem Gedicht La Divina Commedia.
Die Aerated B