Tobias Micke
Mistviecher
Wie ich ausstieg, um Kühe zu hüten
Knaur e-books
Tobias Micke ist stellvertretender Chefredakteur des Brauchtumsmagazins »Servus«. Zuvor schrieb er freiberuflich viele Jahre als Wissenschafts-, Motor- und Reisejournalist unter anderem für die »Kronen Zeitung«, »Geo«, die »Neue Zürcher Zeitung« und das Online-Magazin »Weltbildung«. Er arbeitete drei Sommer lang als Viehhirte auf einer Kärntner Alm und schrieb nach einer Amerika-Durchquerung gemeinsam mit seinem Bruder für den ORAC-Verlag das Rad-Reisebuch »Biker’s Barbecue«.
Drei Monate ohne Kühlschrank, Waschmaschine und TV, zweimal täglich die Milchkuh melken und übermütige Jungrinder davon abhalten, nach Italien auszuwandern. Tobias Micke hat sich eine Auszeit vom Alltag genommen und ist einen Sommer auf die Alm gegangen, um inmitten des Kuh-Chaos ein wenig Ruhe zu finden.
eBook-Ausgabe 2012
Knaur eBook
© 2012 Knaur Taschenbuch
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –
nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung: Olivia Fuchs
ISBN 978-3-426-41435-4
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Ich? Ein Vorwort? Kuhl! Hab so was ja noch nie gemacht. Also: Zuallererst möcht ich die Heidi vom Zankl-Hof und die Wera vom Stapfl-Bauern grüßen lassen. Wir haben letztes Jahr oben auf der Riegel-Alm als Jungvieh gemeinsam die Gegend unsicher gemacht. Eine super Zeit mit tollem Gras. Ja, und dann soll ich zu diesem Buch das große Muh beisteuern. Ich meine, es gibt ja schon reichlich Bücher und Internetseiten über Kühe, Almen, Viehzucht und wie man all das richtig macht. Und auch darüber, wie wir Kühe manchmal gequält werden. Aber es gibt wohl noch keines, wo auch das Rind zu Wort kommt.
Was wir vom Absägen, Herausschälen oder Ausbrennen der Hörner halten, nur, weil ein paar Bauern nach 5000 Jahren Rinderhaltung plötzlich Angst haben, sich weh zu tun, quittiere ich mit einer großen matschigen Kuhflade. Und ähnlich unverdaulich trotz Wiederkäuen sind für mich diese unglaublich großen, vierseitigen Ohrmarken, die sie uns jetzt im Kälberalter ins Läppchen ballern. Trottelhaft sieht das aus. So, als ob wir uns schon mal an die Preiszettel für Steak im Supermarkt-Sonderangebot gewöhnen sollen. Wir sind ja keine Autos, die man wegen überhöhter Geschwindigkeit in Radarfallen erwischen muss. Stellt euch vor, ihr Menschen würdet mit so was herumlaufen müssen. Statt eurem Reisepass. Ihr würdet euch ja nicht mehr aus euren Ställen trauen.
Überhaupt fürchte ich, dass der Mensch im 21. Jahrhundert ein wenig den Bezug zu seinen Haustieren verloren hat. Und damit meine ich nicht Karli, den Wellensittich, oder Murli, den Stubentiger, oder Bello. Und ich spreche auch nicht von jenen Biobauern in Österreich, Deutschland und der Schweiz, die sich sehr redlich und intensiv mit uns befassen, weil am Ende ja auch etwas für sie dabei herausschauen soll. Ich meine jene Menschen, Stadtmenschen, die von Kindheit an Kühe nur noch als styroporverpackte Fleischscheiben kennen, und selbst das nur, weil groß »Rindersteak« über dem Ablaufdatum steht. Und diese Leute hatten noch nicht einmal davon gehört, dass wir Pflanzenfresser perverserweise mit zermahlenen Knochen gefüttert werden, bis dieser BSE-Skandal aufgeflogen ist. Denen fehlt dann natürlich auch das Gefühl, dass wir Tiere sind, die man streicheln und auch ein wenig liebhaben kann, die auch selber einen Bezug zu einem Menschen herstellen können, den sie kennen. Hand aufs Herz: Wisst ihr, dass wir Kühe nicht automatisch Milch geben, wenn wir ausgewachsen sind, sondern, dass wir dazu erst unser erstes Kälbchen zur Welt bringen müssen? Ach, noch nie darüber nachgedacht? Eben. Und deshalb finde ich es gut, dass dieser Viehhüter-Journalist, der letzten Sommer auf uns aufgepasst hat, mit diesem Buch ein wenig das Kuh-Allgemeinwissen auffettet und auf seine Art eine ganz persönliche Lanze für uns bricht. Dann lauft ihr Touristen im Sommerurlaub vielleicht nicht mehr in Panik vor uns davon, wenn ihr unsere Wohnzimmer auf der Alm betretet, sondern könnt unterscheiden, wann wir dann nun einmal allergisch darauf reagieren – und was davon nur schlichte, harmlose weibliche Neugier ist.
Apropos Neugier: Ich möchte mich abschließend an dieser Stelle für alle Kühe der Weiden dieser Welt bei den Viehhütern entschuldigen, dass wir ständig rudelweise abhauen. Ich weiß auch nicht, warum das immer passiert. Aber es ist bestimmt nicht Absicht. Da gehen wir nichts Böses planend mit gesenktem Kopf und chronisch knurrendem Magen die Wiese entlang und rupfen und zupfen die würzigsten und nahrhaftesten Gräslein aus, was ziemlich viel Konzentration fordert. Schließlich muss unsereiner ja jeden Tag bis zu 100 Kilo Gras futtern, um satt zu werden. Und das tun wir nun mal, indem wir einfach einer Freundin aus der Herde ein bisserl nachgehen, weil’s allein saufad ist und weil die oft schon vom Vorjahr weiß, wo was Gutes wächst. Und eh man sich’s versieht, steht man zu zwanzigst mitten im Wald, nur weil die Leitkuh mit einer vagen Ahnung, wo es langgeht, vorneweg spaziert ist, der alte Zaun nicht besonders stabil war, und neunzehn von uns den Anschluss nicht verlieren wollten. Ich geb zu, das ist blöd und lästig. Aber Absicht steckt wirklich keine dahinter. Großes Kuh-Ehrenwort!
Eure Bertha
Rinderhirte – das klingt im 21. Jahrhundert wirklich verdammt archaisch, geradezu mittelalterlich. Aber wenn wir in Europa in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wieder die Kurve zu hochwertigen, biologischen Lebensmitteln hinbekommen wollen, dann ist es das ganz und gar nicht. Hirtenarbeit wird zwar nicht gerade fürstlich entlohnt, und man braucht auch – rein theoretisch – keine besondere Ausbildung, aber sie erlebt trotzdem in Zeiten saftiger EU-Förderungen für die Alpung von Kuh und Schaf eine erstaunliche Renaissance. So zwiespältig das mit den Folgen solcher Förderungen oft ist, hat man in Brüssel doch immerhin erkannt, dass der Erhalt (bzw. die Wiederbelebung) der traditionellen Almflächen mit ihren Alpenwiesen voller Arnika und Enzian auch dem Tourismus und damit der Wirtschaft der Region guttut. Mehr als 9000 Almen gibt es heute allein in Österreich. Und erstaunliche 7400 Hirten kümmern sich dort jeden Sommer um rund 326 000 Rindviecher. Das macht zwar aus der Viehhüterei – dafür, dass man nach vier Monaten wieder als Arbeitsloser dasteht – noch immer kein lohnendes Geschäft, aber da man am Berg nicht allzu viel ins Kino und ins Theater geht, das Golf-Training gratis ist (siehe »Spiele« im Kapitel »Was braucht es schon zum Glücklichsein?«) und man auch beim Abendessen nur selten dem Kellner ein Trinkgeld geben muss, kann man den Sommer über schon gut davon leben. Und wenn man ganz ausgeschlafen ist, tut man es dem Schweizer Landwirt Paul Wyler gleich, der schon vor vielen Jahren begonnen hat, seine Kühe via Internet an Stadtmenschen zu verleasen: Der jeweilige saisonelle Viehbesitzer bekommt bei ihm laut Vertrag in mehreren Werkstunden Einblicke ins Almbauernleben, lernt Zäune zu setzen, auszumisten und Weiden zu pflegen und darf am Ende zum Vorzugspreis Almkäse von seiner Kuh kaufen. Selbstverständlich hat er auch uneingeschränktes Besuchsrecht, was wiederum die Nächtigungszahlen beflügelt.
Nach reichlich abenteuerlichen Reisen in Asien, Afrika, USA und Südamerika, die mich aus dem Büroalltag herausreißen und die seelischen Batterien möglichst binnen zwei Wochen wieder aufladen sollten, fiel mir endlich auf, dass eines der größten, aber auch ehrlichsten verbleibenden Abenteuer, das ich mir vorstellen kann, von meiner Heimatstadt Wien aus gesehen keiner Fernreise bedarf: allein mit der Gebirgsnatur sein, dort einen ganzen Sommer lang bei Sonne, Regen, Hagel, Sturm, ohne Strom, ohne Heißwasserleitung, ohne Zentralheizung, ohne TV, Internet, Mikrowelle, Kühlschrank, Waschmaschine, Staubsauger zurechtkommen. Und dabei für 70 bis 80 Kühe verantwortlich sein, sie hüten, auf neue Weiden führen, sie suchen, aus misslichen Lagen befreien und notfalls verarzten (»sie lieben, sie ehren« – klingt fast wie ein Eheversprechen …). Was für eine schwierig-schöne Aufgabe. Vor allem, wenn man von alldem überhaupt keine Ahnung hat.
Ich geb’s zu, ich hatte mir das Ganze viel beschaulicher vorgestellt: in der Wiese liegen und Grashalm kauend Gedichte schreiben, die Berglandschaft genießen, die Seele baumeln lassen, über das Leben an sich nachdenken und nebenbei – von unterbewusster Routine gesteuert – ein paar dahinbummelnde, um mich kreisende Viecherln überschauen.
Die Realität ist ein körperlich harter Job mit manchmal ziemlich gefährlichen oder einfach nur völlig überfordernden Situationen, aber auch wunderschönen sonnigen Seiten, die zum Glück immer wieder zwischen tiefschwarzen Problemwölkchen hervorblitzen.
Dieser unglaublich lehrreiche und eindrucksvolle Sommer hat bei mir ein Umdenken bewirkt: Ich kannte als Journalist die Geschichten und Bilder von der unsäglichen Tierquälerei bei europaweiten Viehtransporten, dem BSE-Wahnsinn, der Haltung von Kühen wie vierbeinige Kleinst-Milchfabriken mit überdehnten Rieseneutern, die den Tieren ein normales Gehen und Laufen unmöglich machen. Auch wenn wir alle dies im Prinzip wissen, aus Zeitschriftenartikeln, Fernsehbeiträgen und nicht zuletzt durch den hervorragenden Film »We feed the world« von Erwin Wagenhofer, so ist all das für einen Stadtmenschen doch trotzdem ziemlich weit weg.
Unser Almhirte mit seinen zwei »alten Herren« aus der Muppet-Show: Alles auf der Almbühne wird kommentiert und herzlich darüber gelacht.
Dabei werden nicht einmal im schönen Alpenländchen Österreich Tiere trotz all der patriotischen Biorind-Propaganda immer so gehalten, dass man gefühlsmäßig von »artgerecht« sprechen kann. Ist das in Ordnung, das Kalb der Mutter gleich nach der Geburt wegzureißen und mit Milchersatz aus Pulver und Wasser mittels Gummizitze zu füttern? Ist bei vielen Bauern Standard-Vorgehensweise. Ist es vertretbar, Schweine, die dem Menschen genetisch und klugen Hunden im Verhalten so ähnlich sind, in kleinen Boxen mit wenigen Quadratmetern Bewegungsfreiheit zu halten, damit sie schneller fett werden? Ist bei vielen Bauern normal. Jeder, der (wie ich) das Glück hatte, zwei Schweinen beim Herumtollen auf der Wiese oder einem liebevoll an der Seite seiner Mutter geführten Kälbchen zuzusehen, dem tut allein die Vorstellung in der Seele weh.
Sicher, das mag der Insider als naive Frühstück-am-Bauernhof-Romantik abtun. Trotzdem muss man, denke ich, darauf hinweisen. Die Gewinnmargen der heimischen Viehzüchter sind in den letzten Jahren stark gesunken: Durch die Globalisierung, die grenzenlose EU, in der Billigschweine aus Friesland lebend nach Italien gekarrt werden, nur, weil man sie dann als teuren Parmaschinken wieder in Hamburg auf den Markt bringen kann, und durch die große Konkurrenz aus Osteuropa. Aber kann man die viel zu fleischlastigen Ernährungsgewohnheiten der Masse wirklich nur mit Massentierhaltung bedienen?
Aus jeder Sackgasse kommt man in der Regel wieder heraus, wenn man bereit ist, den Weg zurück zur letzten Kreuzung zu gehen, an der man, ohne auf die Wegweiser zu achten, unachtsam vorbeigerauscht ist: Jahrtausendelang galt die Beziehung zwischen Mensch und Nutztier als Symbiose. Man versteht darunter im Pflanzen- und Tierreich ein Zusammenwirken zweier Seiten, so dass beide einen Vorteil davon haben. Der Mensch Lebensmittel, Bekleidung und in manchen Regionen der Welt bis heute Brennstoff (trockener Kuhdung) für die Küche; das Tier Nahrung, Gesundheit, Sicherheit. In den letzten Jahrzehnten sind diese Vorteile aber sehr zuungunsten der Nutztiere verrutscht. Rund 1,5 Milliarden Rinder gibt es derzeit weltweit. Eine unvorstellbare Zahl, die im Laufe der letzten dreißig Jahre um etwa die Hälfte zugenommen hat. Der Mensch (und damit ist auch der sonst so unbescholtene, viel zu viel Fleisch essende Konsument gemeint) erzielt immer höheren Gewinn aus dieser ehemaligen Zweierbeziehung, und dem Tier bleibt oft nicht mehr als das nackte, eingepferchte Leben, das ihm der Mensch zudem auch noch durch Mastzucht und Leistungshormone radikal verkürzt.
Auch deshalb – nicht nur, weil ich meine tolpatschigen Lektionen als Stadtei auf der Alm schildern wollte – habe ich zu diesem Thema gegriffen. Die Biowelle schwappt gerade großflächig über Europa, mobile Schlachthöfe (statt Viehtransporte) können in Österreich den Leidensweg der Tiere auf wenige Meter verkürzen. Und wir sollten als Konsumenten leidenschaftlich auf dieser Welle mitschwimmen.
Die Preisunterschiede sind nicht mehr so groß, so dass die meisten von uns sie sich leisten könnten, wenn wir nur wollten. Und frische Bio-Milch und alles, was man daraus macht, mundet sensationell, auch ohne Geschmacksverstärker im Joghurt und im Käse. Auch Fleisch, Wurst und Eier von natürlich gefütterten und artgerecht gehaltenen Tieren schmecken deutlich besser. Vorausgesetzt, die von Kunstaromen abgestumpfte Zunge ist noch zum Schmecken und zum Vergleichen in der Lage.
Fliegen Sie doch einmal nicht im Sommer in die Türkei oder nach Italien, und schauen Sie sich in Ruhe vor Ort beim Bauern an, wo diese Köstlichkeiten herkommen, wenn sie nicht per Schiff, Flugzeug und Lkw um den halben Globus geschickt wurden. Wenn Ihnen Ihr gastgebender Landwirt dann noch eine selbstgemachte Leberwurst oder einen selbstgeräucherten Speck aus seiner Schatzkammer zu frischem Brot, Butter und einem Glas Milch auftischt, spätestens dann werden Ihnen (wie mir) die Augen aufgehen.
Tobias Micke
PS: Als der Knaur-Verlag im Herbst 2011 an mich herantrat, um eine überarbeitete Neuauflage meines »Almhandbuchs für Stadtmenschen« zu veröffentlichen, hatten meine Olivia und ich weitere zwei Almsommer auf der Riegelalm über dem Kärntner Gailtal hinter uns. Ein neues – zweibeiniges – Abenteuer hatte begonnen (von wegen »auf der Alm da gibt’s ka Sünd’ …«) und uns in Erwartung des freudigen Ereignisses eine Frist mit der dritten und letzten Almsaison gesetzt.
Oft habe ich bedauert, dass in diesem Buch nichts von den Erlebnissen und Erfahrungen der beiden Alm-Folgejahre zu lesen ist (nur im Alm-Tagebuch auf www.almhandbuch.com). Nun habe ich doch die Möglichkeit dazu bekommen. Dieses Kapitel ist im hinteren Teil des Buchs an den aktualisierten Originaltext angehängt. – Viel Spaß damit!
»Will der Stadtmensch Almluft schnüffeln,
muss er brav im Viehkurs büffeln.«
Eigentlich erschreckend, wie wenig es uns interessiert, was genau in unseren Lebensmitteln drin ist. Immerhin nehmen sie doch den sehr intimen Weg durch den Mund in unseren Magen. Aber es gibt ein paar Möglichkeiten, um als Laie mit Neugier und etwas Zeit im Köcher die Zauberwelt von Essen und Trinken besser kennenzulernen. So ein Lebensmittelchemie-Studium ganz nebenbei ist bestimmt informativ. Oder eine Bäckerlehre. Man könnte auch als Erntehelfer ein paar Monate in Australien von Farm zu Farm jobben.
Bei uns in Österreich (und auch in Deutschland, Südtirol und der Schweiz) ist aber bestimmt die originellste Methode der lebensmitteltechnischen Horizonterweiterung, für ein paar Wochen oder Monate auf einer Milchvieh-Alm in den Bergen auszuhelfen. Jeden Sommer brauchen Tausende Almen im deutschen Sprachraum Melker, Käsemeister, Viehtreiber, Kellner, Mädchen (und Burschen) für alles. Dort arbeitet man dann im Team, muss sich einem strengen Tagesrhythmus unterordnen, erlebt aber bestimmt Unvergessliches und bekommt definitiv ein Gefühl dafür, wie »auch heute noch« hart geschuftet werden muss, um ehrliche Produkte zu erzeugen, die dem Bergbauern als Bio-Lebensmittel vom Verbraucher aus der Hand (oder aus den Supermarktregalen) gerissen werden.
Sich im Urlaub auf dem Land ein bisserl nach einer solchen Stelle umzuhören, kann da schon helfen. Aber man darf dabei nicht vergessen: Es ist ein Riesenunterschied, jemandem für zwei Wochen pro Jahr als Stammgast ein Zimmer am Bauernhof zu vermieten, wo er ein paar Mal die Heugabel schwingen darf, oder ihn im Gegensatz dazu mit einer verantwortungsvollen Aufgabe zu betrauen, die man ihm zudem (mit dem Wohlstandsbäuchlein, dieser Büroerfahrung und den Händen beim allerbesten Willen) nicht zutraut.
Herauszufinden, wie Europas Bio-Lebensmittel erzeugt werden, war allerdings ehrlich gesagt nicht mein Hauptmotiv, um einen Sommer lang auf die Alm zu gehen. Auf die Standardfrage »Und wie kommt man auf so eine seltsame Idee?« habe ich manchmal geantwortet: »Dies ist mein Coming-out: Ich liebe einfach Kühe.« Und inzwischen – während ich dieses erste Kapitel noch vor der Viehhüter-Hütte zu schreiben beginne – bin ich mir ziemlich sicher, dass da etwas dran ist. Der wahre Grund: Mein textender Freund Peter, der jedes Jahr in großer Stille auf einer einsamen Alm im steirischen Dachsteinmassiv auf die Jungkühe seines Bauern-Bruders aufpasst, ist schuld. Er hat mich vor vielen Jahren für ein paar Tage mit in die alpine Einsamkeit genommen: kein Strom, kein Handyempfang, Wasser nur aus derselben, hundert Meter von der Hütte entfernten Quelle, aus der auch die Kühe schlürfen. Die Hütte selbst nur nach mehrstündigem Fußmarsch von einem Forstweg aus erreichbar. Alles, was man isst und trinkt, ist folglich auf dem eigenen Buckel mitzuschleppen, was bewirkt, dass man selbst das letzte harte Brotscherzerl noch mit Bedacht kaut und ein mitgebrachtes Bier (aufgrund des Gewicht-Nutzen-Verhältnisses) der größte Luxus ist, den man sich vorstellen kann.
Ich war natürlich überfordert, was sonst? Diese Abgeschiedenheit war in der kurzen Zeit meines Besuchs einfach nicht fassbar. Mein Unterbewusstsein schaffte es nicht, sich in den wenigen Tagen an diese neue Dimension der Abgeschiedenheit zu gewöhnen, die ich noch nie in meinem Leben so zu spüren bekommen hatte und die ja trotz allem noch durch die Anwesenheit meines Freundes »verwässert« wurde. Die Sache arbeitete lange Zeit in mir nach, auch nachdem ich schon längst wieder in die Routine meines hektischen, städtischen Alltags voller Gesprächspartner, voller Sicherheitsnetze, voller bequemer Bus- und Flugverbindungen eingetaucht war.
Irgendwann war er dann ganz plötzlich da: dieser seltsame Wunsch, einen Sommer auf so einer abgelegenen Alm zu verbringen. Über Jahre im Unterbewusstsein gewachsen und plötzlich durch eine seelische Bodenwelle hinaufgeschwappt ins Bewusste.
Den Freund ausgefragt, die Landwirtschaftskammer sowie ein paar Ingenieure und Hofräte konsultiert und dann endlich auf dieser großartigen Internetseite www.almwirtschaft.com gelandet. Ja, Globalisierung und Vernetzung machen natürlich auch vor so fundamentalen Dingen wie der Landwirtschaft nicht halt. Und das ist gut so, denn es war für die Bauern nie leicht, verlässliches Almpersonal für drei oder vier Monate zu bekommen. So gibt es bei der »Almwirtschaft« wie in jedem ordentlichen Anzeigenportal eine Rubrik »Stellensuche«, in der man seine bescheidenen Dienste anbieten kann.
Reichlich Anfragen bekommt man auf ein Inserat wie »Alleinstehender, genügsamer Melker mit zehn Jahren Erfahrung in der Schweiz und Österreich sucht Almtätigkeit für den kommenden Sommer. Hoher Verdienst steht nicht im Vordergrund«. Bei einer ehrlichen Schaltung wie »Ahnungsloser, aber sehr bemühter Stadtmensch will einen Sommer lang Kühe hüten. Bin sportlich (spiele jede Woche zwei Stunden Fußball) und geschickt (zumindest hat das mein Bastellehrer immer gesagt). Bezahlung: Möglichst viel …« wird die Sache schon schwieriger. Natürlich ereilt einen auch hier derselbe Fluch, mit dem jeder Berufsanfänger zu kämpfen hat: »Kommen Sie wieder, wenn Sie Erfahrung gesammelt haben.« – »Aber wie soll ich denn Erfahrung sammeln, wenn mich niemand nimmt?!« – »Das ist nicht unser Problem. Pfiat Eana!«
Na dann vielleicht doch lieber hoffnungsvoll in der Rubrik »Stellenangebote« gesurft: Kleinlaut stellt man sehr schnell fest, dass man wohl nicht den Funken einer Chance hat, bei einem Inserat wie diesem den Zuschlag zu bekommen: »Suche Viehhirten für abgelegene Alm am Ufer des Königsees. Hütte und Weiden nur per Boot zu erreichen. Hundert Stück Vieh. Bewerber sollten zumindest zwei Jahre Erfahrung haben.«
Hundert Stück Vieh?!! Dann vielleicht doch lieber einen Sack Flöhe. Wie soll man hundert Kühe allein unter Kontrolle halten? Ich hatte eher auf zwanzig, dreißig Stück gehofft. – Erfahrung? Na ja, ich war immerhin als Kind zwei Sommer hintereinander in den Ferien auf demselben Bauernhof. Das ergibt doch schon so etwas wie Routine …
Beim nächsten Inserat greife ich sofort zum Telefon: »Gemeinschaftsalm in Südtirol sucht Viehhüter, mehrere Hütten zur Verfügung.« – Nach zweiminütigem Läuten ruft eine Frauenstimme aus einem anderen Universum: »Joooooh?« – (Ich stelle mir sofort eine schwerhörige 1,10 Meter große Altbäuerin mit Kopftuch und Blumenkittel vor, die vom markerschütternden Geläut eines Vorkriegswählautomaten mit getrenntem Sprech- und Hörerteil aus dem scheintoten Dämmerschlaf von der Bank vor der Hütte gerissen wurde.) »Grüß Gott, ich rufe aus Wien an wegen dem Inserat im Internet, Viehhüter gesucht. Ist die Stelle noch zu haben?« – »Joooooh?!« – »Äääh, und was muss ich da genau tun?« – »No, ’s Vieh hüten! Woatn S’, i hol mein Enkel.« – Nach langem, mühevollem Frage-Antwort-Spiel, bei dem ich ständig über den Südtiroler Dialekt stolpere, der am Telefon so verständlich klingt wie Suaheli, habe ich immerhin so viel erfahren: Es gilt, auf einem langen, uneingezäunten Bergrücken sechzig Kühe ohne nennenswerte Waffe in Schach zu halten. Die Kühe sollen nicht hinunter bis zur Bundesstraße und auch nicht über die Felsen auf der anderen Seite abstürzen. Und ich kann in jeder der drei Hütten übernachten, die etwa drei Stunden Fußmarsch voneinander entfernt liegen. Ich fühle mich völlig überfordert von dem Gedanken, wie ein Halbnomade einen Sommer lang Kühen hinterherzuhecheln, ohne eine fixe Bleibe zu haben. Aber es wird eh nix draus. An meinen Fragen – »Sind da nicht sechzig Kühe für einen Hirten, noch dazu ganz ohne Zaun, ein wenig viel?« – hat der Enkel – »Naa, ist doch eh nix!« – messerscharf erkannt, dass ich eigentlich keine Ahnung von der Sache habe. »Da Votta« wird mich zurückrufen, wenn er vom Feld zurück ist. Wenn der arme Mann nicht auf dem Weg nach Hause tödlich verunglückt ist, fühle ich mich jetzt, ein gutes halbes Jahr später, doch ein wenig versetzt.
Aber mein Flehen wird schließlich doch erhört. Der folgende, nach Monaten voller Abfuhren schon etwas verzweifelte Satz, bringt mir den erhofften Job: »Wissen S’ was, Herr Lackner? Ich verspreche Ihnen, dass ich kommenden Samstag die fünf Stunden bis zu Ihnen nach Kärnten ins Gailtal hinunterfahre, und Sie versprechen mir dafür, dass Sie den Job vorher nicht vergeben. Dann können Sie schauen, ob Sie mir die Sache zutrauen, und ich, ob ich mich der Sache gewachsen fühle. Wie heißt der Ort? Wirklich Rattendorf?! Na egal, ich komme verlässlich.« Der Obmann der Almgemeinschaft erzählt mir später, als wir schon lange »per du« sind, dass es diese erstaunliche Entschlossenheit in meiner Stimme war, die ihm wichtiger schien als zwei Jahre Viehhüter-Praxis. Ein wirklich bauernschlauer Bursche!
Begrüßungskomitee auf der Hochalm: Bis hierher geht´s mit dem Rad. Wo sich der Rest der mehr als 70 Kühe versteckt, muss zu Fuß herausgefunden werden.
Derselbe bauernschlaue Obmann steckt mich dann schließlich auch in ein Viehhüter-Seminar. Ein was? Ein drei- bis viertägiger Alm-Crashkurs (mit Abschluss-Diplom!), wie er jedes Jahr in Österreich von den Landwirtschaftskammern zur Vorbereitung auf die kommende Saison veranstaltet wird. Auch in der Schweiz und in Deutschland gibt es ähnliche Viehhüter-Seminare. Was man dort lernt? Ansatzweise alles: vom Ausschank (Was darf man wie anbieten, zu welchem Preis, wie zubereitet, wie steuerlich behandelt?) über EU-Recht (Wer bekommt welche landwirtschaftlichen Förderungen und wofür?), technische und gesundheitliche Probleme bei der Viehhaltung, richtiger Umgang mit den Besitzern der Tiere bis zum Umgang mit den Weideflächen (Was wächst wo und warum, was mögen die Tiere, was nicht, woher erkennt man, dass die Herde weitergeführt werden sollte?). Nach all der Theorie geht es recht bald zur spannenden Praxis mit einer wirklich buntgemischten Runde von erfahrenen Altbauern, möchtegernerfahrenen Jungbauern, ahnungslosen Großstadt-Aussteigern, schwärmerischen Retro-Hippies, unterbeschäftigten Pensionisten und arbeitslosen Skilehrern: Zum ersten Mal im Leben ein Euter in die Finger genommen und händisch melken gelernt. Erstmals eine Melkmaschine bedient (und erfahren, dass die Milch dabei wie der ICE Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht). Erstmals ein werdendes Kälbchen am Bauch der Mutterkuh gespürt. Erstmals einem Kälbchen nur mit einem Strick und ein paar Knoten ein Halfter angelegt – »Halt still, du Kröte!«. Erstmals vor einem gezielten Kuhtritt gerade noch rechtzeitig in Deckung gegangen. Aber auch erstmals einem Viehhüter begegnet, der mit der Digitalkamera Ohrmarken-Portraits und Ganzkörperaufnahmen seiner Herdenmitglieder beim Almauftrieb schießt und sie im Laptop speichert, um sie im Ernstfall abrufen zu können: »Wenn der Bauer dann im Herbst behauptet, seine Kuh wäre magerer als im Frühjahr, dann zeig ich ihm einfach ein Frühjahrsfoto von seinem Tier. Das spart eine Menge Diskussionen …«
Mit so einem Kurs in der Tasche hat man deutlich bessere Chancen, als Ersttäter einen Almjob zu bekommen, selbst wenn es nicht gleich die einsame, wildromantisch abgelegene Alm mit 100 Prozent Eigenverantwortung ist. Und: Man kann sich währenddessen im Austausch mit den anderen Kursteilnehmern überlegen, ob man nicht das Maul voller genommen hat, als man hätte sollen.
Nicht jeder von uns hat zwar in diesem Sommer einen Job auf der Alm bekommen. Aber ich denke, dass sich zumindest jeder gemerkt hat, dass Rauschbrand nichts mit trockenen Kehlen nach bäuerlichen Saufgelagen zu tun hat, sondern eine erschreckend schnell tödliche Infektionskrankheit bei Kühen ist, und »Mauke« kein norddeutscher Frauenname, sondern eine schmerzhafte Entzündung der Rinderklaue.
Es gibt Dinge im Leben, die sollte man möglichst nicht dem Zufall überlassen. Ob man für den nächsten Sommer eine Arbeit als Viehhirte findet und sich damit einen lang ersehnten Traum erfüllt, gehört definitiv dazu. Neben ordentlicher Vorbereitung gibt es nur noch eine Sache, die einem die Chancen verbessern kann: lästig sein. Und zwar so richtig lästig. Nicht einfach nur inserieren: »Suche Alm, will Viehhüten. Ruft’s mich an!« Selbst aktiv werden, jeden Job anschreiben, der auch nur annährend passt. Gleich nachfragen, ob nicht sonst noch wer im Tal jemanden brauchen könnte. Nummer und Namen hinterlassen, falls ein Kandidat absagt. Dieser Hirtentipp funktioniert natürlich auch bei gewöhnlichen Jobsuchen »tierisch« gut.
»Ist der Hirte ganz ein neuer,
ist das Vieh ihm nicht geheuer.«
Aus Sicht eines naturliebenden Stadtmenschen waren Kühe auf der Alm für mich immer so etwas wie dekorative Möbelstücke, die sich über das ansonsten vielleicht etwas kahle grüne Wohnzimmer meiner Sommerfrische drapieren wie Blumenvase, Vorhang, Lavalampe oder Aquarium. Vielleicht auch wie die per Zufallsgenerator in Zeitlupe bewegten Teile eines Bildschirmschoners auf dem großen Sommerferien-Monitor. Gewissermaßen ein Bildschirmschoner für Aug’ und Seele in einer dahinrasenden, vorprogrammierten Welt. Die Kuh darin ein digital nicht erfasster, selbstzufriedener Ruhepol, deren Nähe ich schon als Teenager gesucht habe, weil sie mir einfach gefällt: ein riesiges, kraftvolles, gutmütiges Tier mit großartigem Gesicht und noch großartigeren Multifunktions-Wuschelohren, dennoch respekteinflößend mit ihren mächtigen Bajonette-Hörnern und im Ernstfall vernichtendem Kampfgewicht. Dazu kam in meinen rebellischen Jugendtagen, dass niemand sonst Kühe toll fand. Pferde vielleicht, Hunde, Geparden oder – um pseudorevolutionär zu sein – Ratten. Aber niemand fand Kühe cool. Hier irgendwo und bei einem Stierkalb namens Saphro, mit dem ich einen Kindheitssommer lang beim Urlaub am Bauernhof in der Steiermark gerauft hatte, liegt wohl der Keim der Sympathie.
So um die siebenhundert bis achthundert Kilogramm kann ein solides Durchschnittsrind schon wiegen. Wenn es noch dazu trächtig ist, auch hundert Kilo mehr. Selbst wenn die Männchen es auf bis zu 1,2 Tonnen bringen, haben schon die Mädels durchaus automobile Maße, mit denen man nicht anecken will. Dazu kommen noch – so der Bauer ihr die Zierde lässt – zwei spitze Stoßstangen. Dass das gehörig Respekt einflößt, wussten schon Wickies starke Männer zu schätzen. Beim Viehhüten muss dieser Respekt allerdings gesunde Grenzen haben. Und das kostet zu Beginn dieselbe todesverachtende Überwindung wie beim ersten Bungee-Sprung (hab ich nie gemacht).
Hingehen und die gute Muh gleich mutig hinterm Ohrli kraulen wie den Hund des Nachbarn ist allerdings – wie beim Hund des Nachbarn – nicht unbedingt die beste Strategie. Denn bei allen vierhundertfünfzig Rinderrassen, die es auf der Erde gibt, handelt es sich zwar um Herdentiere, die individuelle Kuh entwickelt aber trotzdem jede Menge charakterliche Eigenheiten:
Die einen haben klingende Namen wie Susi oder Alma, werden daheim von Kalbesbeinen an von Hofkindern getätschelt und gequält und reagieren auf menschliche Annäherungsversuche mit neugierigem Kuschelkurs. Das Problem dabei: Wenn so ein verhätscheltes Kälbchen leichtfüßig auf einen zuhüpft, ist das entzückend, keinesfalls bedrohlich. Tut dasselbe Viecherl dies aber noch als Zwei- oder Dreijährige, so dass die Äpfel vom Baum fallen und bei Maulwurfs die Wohnzimmerdecke einstürzt, empfinden dies die meisten Menschen doch als ziemlich erschreckend.
Andere Kühe hingegen heißen nur »AT 012744606« und sehen einzig den Wanderstock in der Hand des Zweibeiners, der sie bei der ersten hastigen Bewegung zusammenzucken lässt. Dann ist die Reaktion auf eine Annäherung meist heftiges Kopfnicken, was eigentlich nur »Nein« heißen soll (siehe Kuh-Wörterbuch), aber mitsamt Hörnern schnell auch ins Laien-Auge gehen kann.
Trotzdem reagieren Kühe in der Regel nicht so impulsiv wie beispielsweise Löwen und Tiger in der Manege, auch wenn sie sich ebenso erst an ihren Dompteur gewöhnen müssen. Aus Sicht des Hirten sollte die Kuh jedenfalls im Laufe eines Almsommers zu dem Schluss kommen, dass das dürre zweibeinige Gestell mit dem Viehhüterstock mit Vorsicht und Respekt zu genießen ist, also nicht einfach von hinten mit den Hörnern angerempelt werden darf, nur weil es gerade auf einem appetitlich aussehenden Grasbüschel steht. Andererseits sollte auch gleichzeitig mit dem Respekt so etwas wie freundschaftliche Nähe entstehen, damit die Rasselbande auch von allein kommt, wenn man sie ruft.
Dass man diesen Spagat geschafft hat, zeigt sich, wenn man um die Mittagszeit durch die gemütlich im Gras lümmelnde Herde spazieren kann, ohne dass viel mehr zu vernehmen ist als lautes Schmatzen, gutturales Brummeln, allgemeines Ohrenschlackern und die Hälfte der Damen sogar mit geschlossenen Augen und allen vieren von sich gestreckt die Harmonie des Moments genießt.