Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.
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ISBN Printausgabe 978-3-499-13012-0
ISBN E-Book 978-3-688-10954-8
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Gustav Regler: Das Ohr des Malchus, Köln 1960, S. 347. Reglers Aufenthalt in Moskau und nicht zuletzt die Teilnahme an den nächtlichen Sitzungen haben sicherlich seinen jahrelangen Ablösungsprozeß vom Stalinismus befördert. Vgl. Ralph Schock: Gustav Regler – Literatur und Politik (1933–1940), Frankfurt a.M. 1984; vor allem die decodierende Analyse bei Hans Albert Walter: Von der Freiheit eines kommunistischen Christenmenschen oder Gustav Reglers ‹Saat› – ein Exilroman in der Sklavensprache, Frankfurt a.M. 1991.
KPD-Mitglieder konnten auch nach 1933 nur in die Sowjetunion einreisen oder sie verlassen, wenn sie sich einem strengen Reglement unterwarfen. Die Einreise in die Sowjetunion war nur nach Genehmigung durch die jeweilige Parteileitung und nach dem Passieren von selektierenden Anlaufstellen (z.B. in Prag und Kopenhagen) möglich. Die Ausreise nach «draußen» geschah allenfalls vereinzelt in der Form der «Kommandirowka». Dafür mußten Befürwortungen der Parteispitze, der «Kaderabteilung» und der Arbeitsstelle eingeholt werden. Schließlich führte dann die Abteilung für internationale Verbindung (OMS) der Komintern auf Anweisung eines Sekretariatsmitglieds des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI) die Reise nach «draußen» durch.
Die Praxis der amtlichen Ausweisung von politischen Abweichlern durch das Volkskomissiarat für Auswärtige Angelegenheiten, die als «Politemigranten» mit dem Spionagevorwurf überzogen wurden und bereits verurteilt waren, setzt bereits 1935 ein (z.B. Wolfgang Weiss). Im August 1936, während des ersten Moskauer Schauprozesses, schlug Wilhelm Pieck zudem vor, alle in die Sowjetunion Emigrierten zu überprüfen und zwei Drittel aller Emigranten davon nach Deutschland zurückzuschicken, auch wenn dort eine Anzahl «vielleicht zunächst verhaftet» wird. Aus den «Fällen» David und Süßkind zieht Pieck die Schlußfolgerung: «Ich glaube, daß es noch eine Reihe von Leuten von der Qualität Süßkinds gibt und die Mitglieder unserer Partei sind, bei denen sich die gleiche Notwendigkeit ergeben wird, sie zu verhaften. Hoffentlich wird dadurch endlich einmal diese Eiterbeule gründlich geleert und ausgebrannt, die sich in der hiesigen Emigration gebildet hat» (IfGA/ZPA I 2/3/286 Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung/Zentrales Parteiarchiv). Selektionsmechanismen von KPD, Komintern und MOPR sowie die Asylpraxis der Sowjetunion können jetzt durch die Nutzung des Moskauer Komintern-Archivs, vor allem der Bestände der «MOPR», genauer analysiert werden.
Bereits im Brief an die Auslandsleitung der KPD vom 10.8.1936 verweist Wilhelm Pieck auf die begonnene Untersuchung gegen die «hiesigen deutschen Schriftsteller». Vgl. IFGA I 2/3/286. Abgedruckt im dokumentarischen Anhang.
Aino Kuusinen, die Ehefrau des hohen Komintern-Funktionärs Otto Kuusinen und jahrelange Komintern-Mitarbeiterin, berichtete über die «Kaderabteilung»: «Natürlich gab es ein Kaderbüro, das alle Angelegenheiten der Mitarbeiter regelte und vor allem ihre politische Zuverlässigkeit überprüfte. Dieses Büro war mit Mitgliedern der GPU besetzt, die oft wenig Respekt vor den Ansichten der Komintern-Führung hatten.» Aino Kuusinen: Der Gott stürzte seine Engel, Wien, München, Zürich 1972, S. 553.
DZZ, 11. Jg., 23.8.1936.
Tod den Agenten der Gestapo- und der Trotzki-Sinowjew-Meute, Rede des Genossen Willi Bredel in der Versammlung des Verbandes der Sowjet-Schriftsteller am 21. August 1936, in: DZZ, 11. Jg., 23.8.1936.
Ebd.
Vgl. dokumentarischer Anhang, Dok. Nr. 2.
DZZ, 11. Jg., 29.8.1936.
Ebd.
Ebd. Der Parteiausschluß Schmückles wurde zu diesem Zeitpunkt von Huppert beschlossen. Vgl. dazu auch: «Der Fall Schmückle» – in diesem Band.
Vgl. zum Schicksal der Sitzungsteilnehmer die «Biographien».
Zahlreiche übersetzte Beiträge erschienen 1936 auch in der Internationalen Literatur. Vgl. dazu Hans Günther: Die Verstaatlichung der Literatur. Entstehung und Funktionsweise des sozialistisch-realistischen Kanons in der sowjetischen Literatur der 30 Jahre, Stuttgart 1984; Literaturtheorie und Literaturkritik in der frühsowjetischen Diskussion. Standorte, Programme, Schulen, hrsg. von Anton Hiersche und Edward Kowalski, Berlin/Weimar 1990.
Ervin Sinkó: Roman eines Romans, Köln 1962, S. 340–341.
Hedda Zinner: Selbstbefragung, Berlin 1989, S. 104.
IfGA/ZPA I 2/707/112.
IfGA/ZPA I 2/707/112.
IfGA/ZPA I 2/3/373.
Lenins Aufsatz «Parteiorganisation und Parteiliteratur» (1905) wurde 1924 der Zeitschrift Arbeiterliteratur programmatisch vorangestellt und bestimmte weitgehend das Verhältnis von Literatur und kommunistischer Partei, von KPD und BPRS und ebenso von Komintern, KPdSU und IVRS. Die vorsätzliche Unterwerfung unter die Kontrolle der «Partei-Maschine», die individuelle Akzeptanz, als «Rädchen und Schräubchen» zu funktionieren, disponieren nicht nur die «Ingenieure der Seele», sondern bereiten zugleich die offizielle Durchsetzung der stalinistischen Kulturpolitik vor.
Hingewiesen sei auf die Standardwerke zum Exil in der Sowjetunion: David Pike: Deutsche Schriftsteller im sowjetischen Exil 1933–1945, Frankfurt a.M. 1981; Hans Albert Walter: Deutsche Exilliteratur, Bd. 2, Stuttgart 1984; Bd. 31988; Bd. 41978; Simone Barck/Klaus Jarmatz u.a.: Exil in der UdSSR, 2 Bde., Leipzig 1989, wie auch auf die jüngste Veröffentlichung zur Geschichte des BPRS von Christoph Hein: Der «Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller in der Weimarer Republik. Biographie eines kulturpolitischen Experiments in der Weimarer Republik, Diss. phil., Münster 1990 (veröffentl. in Buchform 1991).
Im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts wurden vom Herausgeber in einer Datei bisher 2546 Deutsche (Politemigranten und «ausländische Arbeiter») verzeichnet, die verhaftet, hingerichtet, umgekommen oder ausgewiesen wurden.
Weder die von Chruschtschow verwandte Redeweise «Personenkult» noch die ebenso personalistische Bezeichnung «Stalinismus» benennen ausreichend politische Herrschaftsformen, ökonomisches System, terroristische Gewalt und systemgerechte Ideologie, deren Nominalismus als «Widerspiegelung» von Realität vorgestellt und imaginiert wurde.
Für den Abdruck im Dokumentenanhang dieses Buches wurden sie von Georg Becker freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Georg Becker bereitet über das Schicksal seiner Mutter und seines Vaters Anatol Becker, die beide Opfer des stalinistischen Terrors geworden sind, eine umfangreiche Darstellung vor.
1936 schätzte die deutsche Vertretung der KPD die Zahl der in der Sowjetunion befindlichen Politemigranten auf 4600, von denen man 3000 «erfaßt», d.h. in Fragebögen etc. registriert habe. Erst eine Synopse der Akten der «Kaderabteilung», der Moskauer Bestände der MOPR, des KGB-Archivs, des Berliner Zentralen Parteiarchivs und der Aktenbestände des Bonner Archivs des Auswärtigen Amtes wird über Asylpraxis, Ausweisungsverfahren und über die Opfer des stalinistischen Terrors weitere, detaillierte Aufschlüsse erlauben. Vgl. dazu bisher Hans Albert Walter: Asylpraxis und Lebensbedingungen in Europa. Deutsche Exilliteratur 1933–1950, Darmstadt/Neuwied 1972, S. 132–142.
Vgl. dazu Hermann Weber: «Weiße Flecken» in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre Rehabilitierung, Frankfurt 1989 und Neuaufl. Berlin 1990; Institut f. Geschichte der Arbeiterbewegung: In den Fängen des NKWD. Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR, Berlin 1991.
Die jüngste sowjetische Diskussion und den internationalen Forschungsstand faßt Walter Laqueur zusammen. Vgl. Walter Laqueur: Stalin. Abrechnung im Zeichen von Glasnost, München 1990. Vgl. auch Dimitri Wolkogonow: Stalin. Triumph und Tragödie, Düsseldorf 1989; Robert Conquest: Stalin. Der totale Wille zur Macht, München/Leipzig 1991.
In der KPdSU wurden 1921, 1929, 1933 und 1936 «Reinigungen» durchgeführt. Nach 1934 wurde das menschenvernichtende Klima und der Terror der «Säuberungen» permanent.
Leitsätze und Statuten der Kommunistischen Internationale, Hamburg 1920.
Lazar M. Kaganowitsch: Über die Parteireinigung, Moskau/Leningrad; Jemiljan M. Jaroslawski: Für eine bolschewistische Prüfung und Reinigung der Parteireihen, Moskau/Leningrad 1933.
Vgl. Reinhard Müller: Linie und Häresie. Lebensläufe aus den Kaderakten der Komintern (II), in: Exil, XI. Jg., 1991, Heft 1, S. 46–69.
Vgl. Die Komintern und Stalin. Sowjetische Historiker zur Geschichte der Kommunistischen Internationale, Berlin 1990.
Josef W. Stalin: Werke, Düsseldorf 1954, S. 91.
Was will die KPD-Opposition?, Berlin 1930, S. 71.
Karl Marx/Friedrich Engels: Gesamtausgabe (MEGA), I/2, S. 50–51.
Wie Inge von Wangenheim die «Enthüllungen» Chruschtschows 1956 rezipierte, ob sie sich einer erneuten «Katharsis» aussetzte, läßt sich vom «Nachgeborenen» kaum ausmachen.
Inge von Wangenheim: Auf weitem Feld. Erinnerungen einer jungen Frau, Berlin 1954, S. 264.
Stalin formulierte 1930 im Bericht an den 16. Parteitag der KPdSU seine politikbestimmende Auffassung von «Generallinie» und «Abweichung»: «Für die richtige Führung durch die Partei ist, abgesehen von allem anderen, notwendig, daß die Linie der Partei richtig ist, daß die Massen die Richtigkeit der Parteilinie begreifen und sie aktiv unterstützen, daß sich die Partei nicht auf die Ausarbeitung einer Generallinie beschränkt, sondern ihre Durchführung Tag für Tag leitet, daß die Partei einen entschlossenen Kampf führt gegen diese Abweichungen, daß die Partei im Kampf gegen die Abweichungen die Einheit ihrer Reihen und eine eiserne Disziplin schmiedet.» Siehe Josef W. Stalin: Werke, Bd. 12, Düsseldorf 1954, S. 299.
Illegaler Militärapparat der KPD.
Marx/Engels Gesamtausgabe: Bd. I/2, S. 51.
Marx polemisierte zumindest noch 1845 gegen diese Theorie der asketischen «Aufopferung», die in der Folgezeit aber zur Praxis und Hagiographie der Arbeiterbewegung gehörte: «Ihr Cultus ist das Leiden, der Gipfel dieses Cultus ist die Selbstaufopferung, der Selbstmord. (…) Von nun an werden sich seine Tugenden in die Tugend des Hundes, in das reine ‹Dévouement› für seinen Herrn auflösen. Seine Selbständigkeit, seine Individualität werden vollständig verschwinden» (Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Consorten, Frankfurt a.M. 1845, S. 19 u.S. 261).
In dem Roman «Sonnenfinsternis» hat Arthur Koestler versucht, das Rätsel der Selbstanklage in der Bucharin nachempfundenen Figur des Rubaschow darzustellen und zu entziffern.
Welchen Torturen und blutigen Foltern die Angeklagten der Moskauer Schauprozesse zuweilen ausgesetzt wurden, wird in den jetzt veröffentlichten Untersuchungsergebnissen der von Alexander Jakowlew geleiteten Kommission deutlich. Vgl. zahlreiche Artikel in der Zeitschrift Iswestija ZK KPSS und die teilweisen Übersetzungen in: Schauprozesse unter Stalin 1932–1952, Berlin 1990.
Ervin Sinkó: Roman eines Romans, Köln 1962, S. 83.
Das unbeschädigte Bild einer scheinbar real gewordenen Hoffnung wird durch den «Gläubigen» immer vor der Realität geschützt. Dabei klaffen utopisches Bild und krude Realität der Sowjetunion schon in den zwanziger Jahren auseinander. Zahlreiche emphatische Reiseberichte stehen vereinzelten desillusionierten Bestandsaufnahmen (z.B. Panait Istrati, Herbert Weichmann, André Gide) gegenüber. Immer noch wird angesichts des Faschismus die «heroische Illusion» bewahrt und die Realität des Terrors als «welthistorisch notwendig» begründet oder, um der «Volksfront» willen, ausgeklammert – eine «freiwillige Verblendung», die sich mit der Verklärung der chinesischen «Kulturrevolution» oder des «realen Sozialismus» in der DDR als tragische und geschichtsblinde Farce von Teilen der «Linken» fortsetzt. Vgl. dazu Hermann Kuhn: Bruch mit dem Kommunismus. Über autobiographische Schriften von Ex-Kommunisten im geteilten Deutschland, Münster 1990.
Vgl. Reinhard Löhmann: Der Stalinmythos. Studien zur Sozialgeschichte des Personenkultes in der Sowjetunion (1929–1935), Münster 1990.
Vgl. Bernhard Furler: Augen-Schein. Deutschsprachige Reisereportagen über Sowjetrußland 1917–1939, Frankfurt a.M. 1987; Rolf Elias: Die Gesellschaft der Freunde des neuen Rußland, Köln 1985; Aktionen, Bekenntnisse, Perspektiven, Berichte und Dokumente vom Kampf um die Freiheit des literarischen Schaffens in der Weimarer Republik, Berlin/Weimar 1966, S. 469–535.
Hugo Huppert: An den außerordentlichen X. Sowjetkongreß der ASSRdWD, in: Internationale Literatur, Jg. 7, 1937, Heft 7, S. 84.
Paradigmatisch die Gedichtsammlung: Dem Genius der Freiheit. Dichtungen um Stalin, Zusammengest. und redigiert von Erich Weinert, Kiew 1939. Vgl. dazu auch Gerd Koenen: Die großen Gesänge. Lenin, Stalin, Mao, Castro … Sozialistischer Personenkult und seine Sänger von Gorki bis Brecht – von Aragon bis Neruda, Frankfurt a.M. 1987.
Johannes R. Becher: Publizistik, Bd. 2, Ges. Werke, Bd. 16, S. 135–136.
Vgl. jetzt auch: Schauprozesse unter Stalin. 1932–1952. Zustandekommen, Hintergründe, Opfer, Berlin 1990. Hier finden sich zahlreiche neue Archivalien, die von der Rehabilitierungs-Kommission der KPdSU in der Zeitschrift Iswestija ZK KPSS publiziert wurden.
Vgl. dazu Jan Philipp Reemtsma: Terroratio. Überlegungen zum Zusammenhang von Terror, Rationalität und Vernichtungspolitik, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): «Vernichtungspolitik». Eine Debatte über den Zusammenhang von Sozialpolitik und Genozid im nationalsozialistischen Deutschland, Hamburg 1991, S. 135–163.
Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a.M. 1955, S. 738.
Emma Dornberger: Tagebücher, vgl. Biographien in diesem Band.
Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, S. 520.
Henning Müller: Antifaschismus und Stalinismus. Zum Beispiel Friedrich Wolf, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 1991, Heft 2, S. 169.
Leo Trotzki: Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur, in: ders., Schriften, Bd. 1 (1936–1940), hrsg. von Helmut Dahmer, Rudolf Segall und Reiner Tosstorff, Hamburg 1988; Leo Trotzki: Stalins Verbrechen, Zürich 1937.
Zitiert nach: Ignazio Silone, in: Europäische Ideen, Heft 9, 1975, S. 37–38.
Zu Brechts «Haltungen» zum Stalinismus vgl. Michael Rohrwasser: «Ist also Schweigen das beste?» Brechts Schreibtisch-Schublade und das Messer des Chirurgen, in: Text und Kritik, 1990, Heft 108, S. 38–47.
Friedrich-Wolf-Archiv Mappe 300/3.
Das erste Gesuch richtete er am 4.12.1936 an Wilhelm Pieck und den bereits abgelösten Gen. Weber (Wiatrek). Weitere Eingaben machte er dann bei der «Deutschen Kommission» des Sowjet-Schriftstellerverbandes. Apletin als Sekretär der Auslandskommission des sowjetischen Schriftstellerverbandes befürwortet die geplante Auslandsreise Wolfs in einem Schreiben an Pieck. Daraufhin versichert sich Pieck schriftlich bei Dimitroff, «ob nicht von anderer Seite triftige Gründe gegen die Ausreise vorgebracht werden». Nach der Absetzung der «Matrosen von Cattaro» und dem öffentlichen «Defaitismus»-Vorwurf wird Wolf die geplante Teilnahme am II. Internationalen Schriftstellerkongreß offensichtlich verweigert. Erst nach einem weiteren Gesuch (17.11.1937) an Wilhelm Pieck und Philipp Dengel wird ihm die Ausreise von den «Instanzen» gestattet. Wolf gelangt schließlich am 26.1.1938 nach Basel.
Nach der Verhaftung des Mannes von Lotte Rays schreibt Wolf von dem «betäubenden Heroismus», den sie mit der Rechtfertigung der Verhaftung zeige. Zumindest im Privatbrief dechiffriert Wolf somit Terror und individuelle Verdrängung.
Vgl. Biographie zu Friedrich Wolf.
Markus Wolf: Die Troika, Düsseldorf 1989, S. 23.
Henning Müller: Antifaschismus und Stalinismus. Zum Beispiel Friedrich Wolf, S. 169.
Vgl. die Briefe in der «Biographie» Friedrich Wolfs.
Marta (!) Globig: 1936/37: Eine schwere Zeit in Moskau, in: Beitr. zur Gesch. d. deutschen Arbeiterbewegung, 32. Jg., 1990, Heft 4, S. 521.
Vgl. dazu Alois Hahn: Rede- und Schweigeverbote, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 43. Jg., 1991, Heft 1, S. 86–105.
Gustav Regler: Das Ohr des Malchus, S. 337.
Ernst Fischer: Erinnerungen und Reflexionen, Reinbek 1969, S. 370. Zu Ernst Fischers Rolle als KPÖ-Vertreter bei der Komintern vgl. jetzt Barry McLoughlin u.Walter Szevera: Posthum rehabilitiert. Daten zu 150 österreichischen Stalin-Opfern, Wien 1991.
Leo Löwenthal: Individuum und Terror, in: Zivilisationsbruch. Denken nach Auschwitz, hrsg. von Dan Diner, Frankfurt a.M. 1988, S. 16.
Der «Apparat» war jedoch dazu gezwungen, sich intern mit den Reaktionen auf den ersten Moskauer Schauprozeß auseinanderzusetzen, da ausklammernde Verfahrensweisen und rechtfertigende Argumentationsmuster für die substantiell betroffene Bündnis- und Volksfrontpolitik zu entwickeln waren. So stellte im Oktober 1936 Claus (d.i.Hermann Nuding) «Stimmen zum Moskauer Prozeß» zusammen (IfGA/ZPA I 2/3/286).
Das EKKI-Sekretariat verfaßt bereits am 22.8.1936 eine «längere Charakteristik und Anweisungen zur internationalen Kampagne über Moskauer Prozeß», die dann auch der veröffentlichten Resolution des ZK der KPD zugrunde gelegt wird (IfGA/ZPA I 2/3/286).
In seinem 1936 in der Zeitschrift Das Wort veröffentlichten Bericht über Ps’chu hatte Kurella noch beschrieben, wie durch einen Verräter (!) das befestigte kaukasische Bergdorf der Zerstörung durch die Russen (!) ausgeliefert wird.
Alfred Kurella, Elfriede Cohn-Vossen: Der Traum von Ps’chu. Ein Ehe-Briefwechsel im zweiten Weltkrieg, Berlin 1984, S. 8. In einem Brief vom 17.10.1942 schrieb Alfred Kurella an seine Frau: «Gestern habe ich lange nachgedacht, woher eigentlich die ‹Fixigkeit› der Idee mit Ps’chu kommt. Aber es ist schon klar. Ich bin auf einer Entwicklungsstufe angelangt, wo ich mein persönliches Schicksal vom Zeitgeschehen, mit dem ich sonst restlos gegangen bin, absetzen möchte» (ebd., S. 384).
«Peredelkino! Diesen kleinen, malerisch gelegenen Vorort von Moskau, eine knappe Bahnstunde vom Kiewer Bahnhof, hatten sich die Schriftsteller für eine Siedlung ausgesucht. Mit dem wachsenden Erfolg seiner Stücke hatte unser Vater die Möglichkeit und auch einiges Geld, dort ein Stück Land zu pachten und zu bebauen. Von dem mit Birken bewachsenen Grundstück öffnet sich der Ausblick über ein freies Feld auf den Bach, der sich zum Bach schlängelt, und zu einem Hügel mit dem kleinen Friedhof und der alten orthodoxen Kirche. (…) Damals erschien uns Peredelkino, trotz allem was vorging, wie eine Idylle.» – Markus Wolf: Die Troika, S. 28.
In der späteren DDR wiederholte sich die Flucht auf die Datsche oder ins poetisch abgeschirmte «Haus auf dem Lande». Gesellschaftliche und individualpsychologische Ursachen jener Wochenend-Flucht wurden hier mit der staatlich organisierten Gründlichkeit des Schrebertums verknüpft und, scheinbar befriedet, ins Grüne kanalisiert.
Lilly Beer-Jergitsch: 14 Jahre UdSSR, unveröff. Manuskr., 1978.
Leo Löwenthal: Individuum und Terror, in: Denken nach Auschwitz, hrsg. von Dan Diner, Frankfurt a.M. 1988, S. 20–21.
Leo Löwenthal: Individuum und Terror, ebd., S. 18–19.
«Ein Gespenst geht um in Moskau – das nennt sich ‹Wachsamkeit›. ‹Wachsamkeit› – das heißt, aufmerksam jede verdächtige Rede seines Nebenmannes zu belauschen und den Organen des NKWD zu melden. ‹Wachsamkeit› – das bedeutet, seinen Vater und seinen Bruder nicht zu schonen, wenn sie sich mit einem Wort an den unantastbaren Interessen des Sowjetstaates versündigen. Diese gespenstische ‹Wachsamkeit› liegt wie ein Alp über der russischen Hauptstadt.» – Waltraut Nicolas: Die Kraft das Ärgste zu ertragen. Frauenschicksale in Sowjetgefängnissen, Bonn 1958, S. 11.
Alfred Kurella: Der Mensch als Schöpfer seiner Selbst, in: Das Wort, 1936, Nr. 1, S. 68–75; ders.: Die Geburt des sozialistischen Humanismus, in: Internationale Literatur, 1936, Nr. 7, S. 80–95. Hans Günther: Humanismus, in: Internationale Literatur, 1936, Nr. 5, S. 104–107.
So Adorno über Lukács, bei dem ihm auch das Gefühl bleibt von «einem, der hoffnungslos an seinen Ketten zerrt und sich einbildet, ihr Klirren sei der Marsch des Weltgeistes» – Theodor W. Adorno: Erpreßte Versöhnung. Zu Georg Lukács ‹Wider den mißverstandenen Realismus›, in: Lehrstück Lukács, hrsg. von Jutta Matzner, Frankfurt a.M. 1974, S. 178–206.
Herbert Wehner: Zeugnis, Bergisch-Gladbach 1985, S. 213.
«Dieses unglückliche, in sich entzweite Bewußtsein muß also, weil dieser Widerspruch seines Wesens sich ein Bewußtsein ist, in dem einen Bewußtsein immer auch das andere haben und so aus jedem unmittelbar, indem es zum Siege und zur Ruhe der Einheit gekommen zu sein meint, wieder ausgetrieben werden. (…)
Die Verzichtleistung auf sich konnte es allein durch diese wirkliche Aufopferung bewähren, denn nur in ihr verschwindet der Betrug, welcher in dem inneren Anerkennen des Dankens durch Herz, Gesinnung und Mund liegt, einem Anerkennen, welches zwar alle Macht des Fürsichseins von sich abwälzt und sie einem Geben von oben zuschreibt, aber in diesem Abwälzen selbst sich die äußere Eigenheit in dem Besitze, den es nicht aufgibt, die innere aber in dem Bewußtsein des Entschlusses, den es selbst gefaßt, und in dem Bewußtsein seines durch es bestimmten Inhalts, den es nicht gegen einen fremden, es sinnlos erfüllenden umgetauscht hat, behält. Aber in der wirklich vollbrachten Aufopferung hat an sich, wie das Bewußtsein das Tun als das seinige aufgehoben, auch sein Unglück von ihm abgelassen.» Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes, in: ders., Werke, Frankfurt a.M. 1970, Bd. 3, S. 163 u.S. 176.
Hugo Hupperts veröffentlichte «Autobiographien» dementieren sich bei der Durchsicht seiner penibel geführten Moskauer «Tagebücher» wie auch bei der Lektüre des Stenogramms der Reinigung entweder völlig und verändern sich zugleich zur mühselig verschachtelten Camouflage.
Vgl. Trude Richter: Totgesagt. Erinnerungen. Mit Nachbemerkungen von Elisabeth Schulz-Semrau und Helmut Richter, Halle/Leipzig 1990; Waltraut Nicolas: Viele Tausend Tage, Stuttgart 1960.
A. Kantorowicz: In unserem Lager ist Deutschland, Paris 1936, S. 41.
Georg Lukács: Schicksalswende. Beiträge zu einer neuen deutschen Ideologie, Berlin 1948, S. 344.
Georg Lukács: ebd., S. 347.
Georg Lukács: Marxismus und Stalinismus, Reinbek 1970, S. 184.
Ebd., S. 184f.
Johannes R. Becher: Gedichte, Berlin 1971, S. 158.
Aber auch der «siegreiche Sozialismus» maskiert sich politisch in der «Verfassungsdiskussion» zum staatlichen Gesamtkunstwerk oder wird ästhetisch politisiert, z.B. in der Becherschen «Hymne auf einen Namen». Auch Georg Lukács liefert einen hochgestimmten Beitrag zum Verfassungsentwurf der UdSSR: «Die Stalinsche Konstitution der UdSSR verankert die Resultate der bisherigen Siege des Sozialismus und schafft damit eine feste Grundlage für die endgültige Liquidierung aller Überreste der Klassengesellschaft. Ein Sieg der Freiheit, der befreiten Persönlichkeit, des Menschen, eine Erfüllung alles dessen, was die großen Revolutionäre, die großen revolutionären Massenbewegungen erträumt, wofür die besten Vertreter der Menschheit ihr Leben hingeopfert haben.» Georg Lukács: Die neue Verfassung der UdSSR und das Problem der Persönlichkeit, in: Internationale Literatur, Jg. 6, 1936, Heft 9, S. 53. Vgl. auch Ernst Fischer: Die neuen Menschenrechte. Die Verfassung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, Basel 1937.
Joachim Walther u.a. (Hrsg.): Protokoll eines Tribunals, Reinbek 1991; Marianne Streisand: Chronik einer Ausgrenzung. Protokolle, Gutachten, Briefe, Kommentare, in: Sinn und Form, 1991, Heft 3, S. 429–486.
David Pike: Lukács und Brecht, Tübingen 1986; Die Expressionismusdebatte. Materialien zu einer materialistischen Realismuskonzeption, hrsg. von Hans Jürgen Schmitt, Frankfurt a.M. 1973.
Im Zentralen Parteiarchiv des Moskauer Instituts für Theorie und Geschichte des Sozialismus (ehemals Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU) finden sich zwei textgleiche Typoskripte des Stenogramms. Für diese Ausgabe wurde verwandt: Fond 495/op. 30/ d. 1120, 1121, 1122.
Vgl. auch Wangenheims «Protokoll» zu Carola Neher im Dokumentenanhang, Dok. Nr. 5.
Wichtigster jüdischer Buß- und Fastentag, Tag der Sühnungen.
Parteiorganisator, d.h. Leiter einer Parteigruppe. Die «deutsche Kommission» bildete als Parteigruppe eine Unterorganisation in der Parteizelle des sowjetischen Schriftstellerverbandes. Mit der deutschen Kommission wurde die fraktionelle und «führende» Rolle der Kommunisten in «Massenorganisationen» wie dem sowjetischen Schriftstellerverband fortgesetzt. Eine ähnliche kommunistische Fraktion (Komfraktion) existierte auch im «Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller». Der «deutschen Länderkommission» des sowjetischen Schriftstellerverbandes, auch «Deutsche Sektion» genannt, gehörten auch wenige, handverlesene Nichtmitglieder von der KPD an, z.B. Adam Scharrer und Theodor Plivier.
Zu den Teilnehmern vgl. die vorangestellten Kurzbiographien.
«Beziehungen» gehört ebenso wie «Verbindung» zum Kanon des innerparteilichen Verdachts. Schon briefliche Verbindungen zur eigenen Familie in Deutschland oder im Exil galten der Kaderabteilung als verdächtig und wurden in den Akten peinlichst registriert. In den für die Kaderabteilung geschriebenen Lebensläufen hatten die kommunistischen Exilanten alle «Verbindungen» und «Beziehungen» vor und nach 1933 offenzulegen. In den vom NKWD fabrizierten Anklageschriften und Urteilen (vgl. im Dokumentenanhang: Carola Neher) wurden diese parteiamtlichen Denunziationen und Selbstbeschuldigungen zum Instrument des Justizterrors.
In der kriminalisierenden Sprache normativer Literaturpolitik werden bereits 1931 auf der zweiten Konferenz der revolutionären Schriftsteller zahlreiche «Fälle» verhandelt, so z.B. der «Fall Barbusse», der «Fall Istrati», der «Fall Sinclair». Hier wird der «unversöhnliche Kampf» gegen feindliche Strömungen wie «kleinbürgerlichen Pazifismus» und «sozialfaschistische Literatur» und gegen «rechte und linke Abweichungen» gefordert. Vgl. Literatur der Weltrevolution,1931, Sonderheft.
Sally Gles, d.i. Samuel Glesel, geb. 1910, Schriftsteller, 1930KPD, Mitarbeit an der Roten Fahne und Welt am Abend, im April 1932 in die Sowjetunion. Eine vernichtende Rezension Otto Ungers in der DZZ vom 26.11.1935 löste den «Fall Gles» aus. Erich Weinert verriß dann in der DZZ vom 24.5.1936 ein Theaterstück von Gles als «Schandfleck der deutschen Literatur». Daraufhin wurde Gles aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und am 3.9.1937 in Leningrad verhaftet. Seine Frau Elisabeth wurde ebenfalls verhaftet und nach Karaganda deportiert. Der 13jährige Sohn Alexander wurde zur Bergwerksarbeit zwangsverpflichtet. Über ihr Schicksal berichtet Elfriede Brüning: Lästige Zeugen. Tonbandgespräche mit Opfern der Stalinzeit, Halle/Leipzig 1990, S. 13–69.
Bela Illés, Generalsekretär der «Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller» (IVRS), die als «Armee proletarischer Schriftsteller» und «rote Literaturinternationale» die «proletarische Literatur» als «Waffe im Klassenkampf» definierte. Scharfe Abgrenzung von «bürgerlicher Kultur» und von sozialdemokratischen und «linksbürgerlichen» Schriftstellern korrespondierte mit einer proletkultischen Literaturpraxis, die jeweils am «parteilichen Standpunkt» gemessen wurde. Nach der Auflösung der «Russischen Vereinigung Proletarischer Schriftsteller» (RAPP) durch einen ZK-Beschluß (1932) wurde auch Illés aus der «IVRS» und aus der Redaktion der Zeitschrift Internationale Literatur verdrängt. 1936 war Illés bereits Unperson.
Vgl. zu Schmückle: Der «Fall» Karl Schmückle, in diesem Band, S. 76ff.
Der Terminus «Wachsamkeit» gehört wie «Linie», «Stimmung», «Entlarvung» etc. zur Verfolgungspraxis und Vernichtungssemantik des Stalinismus, dessen Versatzstücke auch von den «Meistern des Worts» kolportiert werden. Rückblickend sieht Lukács 1962 in der Stalinschen Theorie von der «unablässigen Verschärfung des Klassenkampfes» die Ursache für die «gegen alle gerichtete Wachsamkeit». Georg Lukács: Brief an Alberto Carocci, in: ders., Marxismus und Stalinismus. Ausgewählte Schriften, Bd. IV, Reinbek 1970, S. 184–185.
Hans Günther wurde als stellvertretender Redakteur der deutschen Ausgabe der Internationalen Literatur von Karl Schmückle abgelöst. Diese Funktionsenthebung trug wahrscheinlich auch dazu bei, daß Günther gegen Schmückle «losgegangen» ist.
Das Ritual der öffentlichen oder schriftlich abgegebenen «Selbstkritik» wurde in den innerparteilichen Machtkämpfen zum approbierten Mittel der Unterwerfung jeglicher Opposition, die die Axiome der «Generallinie» individuell oder als Gruppe in Frage stellte. «Kritik» und «Selbstkritik», anfangs noch als Exkommunikation und «Zivilhinrichtung» (Bucharin) des politischen Opponenten praktiziert, geriet in den Säuberungen der dreißiger Jahre zum tödlichen Verdikt. Schon 1928 wurde von Stalin die Abrechnung mit der Opposition in KPdSU und Komintern und der gleichzeitig inszenierte Schachty-Prozeß mit einer Kampagne zur «bolschewistischen Selbstkritik» als «Losung des Tages» verbunden. Vgl. Josef W. Stalin: Über die Arbeiten des vereinigten Aprilplenums des ZK und der ZKK, Referat in der Versammlung des Aktivs der Moskauer Organisation der KPdSU (B), 13. April 1928, in: ders., Werke, Berlin 1954, Bd. 11, S. 26–35.
Sergej S. Dinamow, Chefredakteur der Zeitschrift Internationale Literatur, dem in mehreren Sprachen erscheinenden Zentralorgan der «Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller» (IVRS); im Frühjahr 1936, nach der Auflösung der IVRS, als Chefredakteur «abgelöst». Als eigentlicher Chefeditor der Internationalen Literatur fungierte 1937 der Direktor des Staatsverlages für schöne Literatur Nikolaj N. Nakarjow.
Sepp Schwab (1897–1975), 1933–35 Mitarbeiter im Deutschlandreferat des EKKI.
Paul Reimann (1902–1976), 1921KPD-Mitglied, 1923KP der Tschechoslowakei, Chefredakteur, ZK-Mitglied der KPTsch., 1928–35 Mitglied des EKKI, Kandidat des EKKI-Präsidiums; 1933 wegen «Rechtsabweichung» nach Moskau kommandiert, Pol-Leiter im Büro der IVRS; 1936 Rückkehr in die Tschechoslowakei, 1939 Emigration über Polen nach England; 1945 Rückkehr in die Tschechoslowakei, 1952 Hauptzeuge der Anklage im Slansky-Prozeß; als Germanist an der Vorbereitung der Kafka-Konferenz von 1963 und am «Prager Frühling» beteiligt, 1970 Ausschluß aus der KPTsch und Berufsverbot.
Heinrich Süßkind, geb. 30.10.1895 in Kolomyia (Polen), KPD-Mitglied seit 1919, 1925–28 Chefredakteur der Roten Fahne, 1929 als «Versöhnler» abgesetzt und zur «Bewährung» Fünfergruppenkassierer und Gewerkschaftsobmann in Berlin, 1934 Sekretär der Komintern-Kommission zum Kampf gegen Krieg und Faschismus, Pol-Leiter der IVRS, 1935 durch ZK der KPD und Internationale Kontrollkommission der Komintern wegen «Doppelzüngigkeit» für ein Jahr aus der KPD ausgeschlossen. In einem Dossier der Kaderabteilung (vgl. Anhang, Dok. Nr. 1) und in Berichten des «Nachrichten-Apparates» der KPD werden ihm «Verbindungen» zu «Versöhnlern» in der Sowjetunion und im Ausland vorgeworfen. Im August 1936 wird er verhaftet, am 3. Sept. 1936 von der KPD ausgeschlossen und am 3. Oktober durch das MKOG zum Tode durch Erschießen verurteilt. Vgl. zur Biographie Süßkinds und zur Politik der «Versöhnler» auch Heinz Brandt: Ein Traum, der nicht entführbar ist, München 1967.
Heinrich, d.i. im folgenden immer Heinrich Süßkind.
Béla Kun (1886–1939), als Kriegsgefangener Teilnahme an der Oktoberrevolution, 1918 Vorsitzender der Ungarischen Kommunistischen Partei, 1919 Organisator und Kommissar für Außenpolitik der Ungarischen Räterepublik, im selben Jahr über Österreich nach Moskau, 1921 und erneut seit 1931 Präsidiumsmitglied des EKKI, zahlreiche Komintern-Funktionen, zunehmender Einfluß in der Komintern seit 1928, als Komintern-Sekretär der Abteilung «Krieg, Faschismus und Sozialdemokratie» zuständig auch für antifaschistische «Bündnispolitik» und «Intellektuellenarbeit». Verfasser zahlreicher Broschüren wie: Die II. Internationale in Auflösung, Moskau 1933 oder Die Februarkämpfe in Österreich und ihre Lehren, Moskau 1934.
Auf dem 7. Weltkongreß der Komintern noch als Mitglied des EKKI gewählt, wurde er bereits im Sommer 1936 von allen Funktionen in der KP Ungarns und der Komintern entbunden und zum Verlagsdirektor degradiert; am 28. Juni 1937 verhaftet, am 29.8.1937 vom MKOG wegen angeblicher «konterrevolutionärer Tätigkeit» zum Tode verurteilt und am 30.11.1939 erschossen.
Über die Präsidiumssitzung des EKKI, die zur Verhaftung Bela Kuns führte, berichtet Arvo Tuominen, der ehemalige Generalsekretär der KP Finnlands. Vgl. Arvo Tuominen: Stalins Schatten über Finnland. Erinnerungen des ehemaligen Führers der finnischen Kommunisten, Freiburg i. Br. 1986, S. 150–153.
Alex S. de Leeuw (1899–1942), Publizist, Beiträge in der Internationalen Literatur, ZK-Mitglied der KP Holland, ermordet im KZ Amersfoort.
Gustav Brand (geb. 1902), Schriftsteller, KPD-Mitglied 1922–23, Mitglied der KPTsch 1923–26, seit 1926 in der UdSSR, Fabrikarbeiter in der Ukraine, seit 1928 Mitarbeiter der «Deutschen Zentral-Zeitung». Seit 1926 Mitglied der KPdSU, 1936 verhaftet, weiteres Schicksal unbekannt.
Hans Günther liefert mit seinen «Meldungen», wie andere Sitzungsteilnehmer auch, bei der «Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller» (russ. Abkürzung MORP) Beweisstücke für jene exorzistische Kette des gegenseitigen Verdachts, die 1936 tödliche Konsequenzen nach sich zog. Die babylonischen Papiertürme von «Meldungen», «Dossiers», «Berichten» und «Kaderakten» erschlugen dann zuletzt auch die anzeigenden Individuen und die Mitarbeiter von «Instanzen».
In der Deutschen Sektion der «Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller» wurden seit 1933 mehrere «Arbeitsgemeinschaften» eingeführt: Lyrik (Leitung: J.R. Becher), Prosaliteratur (Leitung: A.Gábor), Theorie und Kritik (Leitung: Hans Günther, Paul Reimann). Diese literaturpolitischen Arbeitsgemeinschaften wurden Mitte 1936 ebenso wie die politischen Arbeitskreise der KPD eingestellt. Solche Organisationsformen waren mit den Moskauer Prozessen durch den permanenten Verdacht von «Verbindungen» obsolet geworden.
Das «morbide Interesse» an James Joyce kritisierte der offiziöse KPdSU-Vertreter Karl Radek bereits 1934 auf dem 1. Allunionskongreß der Sowjetschriftsteller «als eine unbewußte Äußerung der Neigungen gewisser rechtsgerichteter Autoren, die sich opportunistisch mit der Revolution abgefunden haben, in Wirklichkeit aber ihre Größe nicht begreifen». Radek liefert mit seinem Redebeitrag, ähnlich wie das ZK-Mitglied Andrej Zdanov, die kanonisierten Merkmale des «sozialistischen Realismus», wie «Parteilichkeit», «Volksverbundenheit», «Widerspiegelung» und «weltweite Maßstäbe». In der Abrechung mit dem «Formalismus» wird nicht nur James Joyce das Odium der Dekadenz angehängt.
Vgl. dazu Robert Meier: Die Stachanov-Bewegung 1935–1938. Der Stachanovismus als tragendes und verschärfendes Moment der Stalinisierung der sowjetischen Gesellschaft, Stuttgart 1990. Zahlreiche heroisierende Beiträge zur Stachanov-Bewegung erschienen in der DZZ. Vgl. auch Josef W. Stalin: Rede in der ersten Unionsberatung der Stachanowleute, in: Sowjetunion 1936. Reden und Berichte, Moskau 1936, S. 9–27.
Olga Halpern-Gábor.
David Schellenberg (1903–1954), geb. bei Lukaschewo im Gebiet Dnjepropetrowsk, aufgewachsen in Halbstadt in der Mennoniten-Kolonie in der Südukraine, Studium am Moskauer und Leningrader Pädagogischen Institut, Mitarbeit in der Leningrader Assoziation Proletarischer Schriftsteller. Verfasser von Erzählungen sowie den Romanen «Lechzendes Land» (1930) und «Pundmenniste» (1932); «Lechzendes Land» wurde auch in der Wiener Roten Fahne nachgedruckt; Herausgeber der Sammlung sowjetdeutscher Dichtung (Charkow/Kiew 1931); Sekretär der Moskauer Assoziation Proletarischer Schriftsteller 1932, Redakteur der DZZ, Redakteur der Zeitschrift Der Sturmschritt. Diese in Charkow (Ukraine) erscheinende «literarische deutsche Zeitschrift» war bereits 1934 durch eine «Brigade des Orgkomitees», bestehend aus Barta, Gábor und Huppert von angeblichen «Faschistenagenten» «gereinigt» worden. Schellenberg, 1934 an der «Entlarvung» von «Schädlingen» beteiligt, wird bereits im August 1936 aus der KPdSU ausgeschlossen und verhaftet. Nach jahrelanger Lagerhaft an der Kolyma ist er nach 1945 als Lehrer in Ost-Mutsch (Gebiet Magadan) tätig. Vgl. zu seiner Bibliographie Meir Buchsweiler, Annelore Engel-Braunschmidt, Clemens Heithuis: Bibliographie der sowjetdeutschen Literatur von den Anfängen bis 1941, Köln/Wien 1991; Sammlung sowjetdeutscher Dichtung, Charkow 1931, Reprint Hildesheim 1990 (Auslandsdeutsche Literatur der Gegenwart, Bd. 22).
Das stalinistische catchword «Verbindung» taucht in der phantasmagorischen Welt von Verschwörungsnetzen immer wieder auf. Vgl. z.B. die Fragestellungen Wyschinskis im ersten Moskauer Schauprozeß: Prozeßbericht über die Strafsache des Trotzkistisch-sinowjewistischen terroristischen Zentrums, Moskau 1936, S. 83–88.
Wahrscheinlich Erholungsheim in Schelesnowodsk im Kaukasus.
Antal Hidas (1899–1980), ungarischer Schriftsteller, Mitglied des IVRS-Sekretariats, stellvertretender Redakteur der Internationalen Literatur bis zu seiner «Ablösung» im Frühjahr 1936; verheiratet mit Agnes Kun, der Tochter Béla Kuns; kehrte als Opfer der stalinistischen Repression erst in den fünfziger Jahren nach Ungarn zurück.
Karl Radek wurde bereits im ersten «Moskauer Schauprozeß» (19.–24. August 1936) der «verbrecherischen, konterrevolutionären Tätigkeit» bezichtigt. Gegen diese «Unperson» galt es sich nun, nicht nur für Günther, zu beweisen.
Im zweiten «Moskauer Schauprozeß» wurde Radek am 30. Januar 1937 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und in der Lagerhaft durch einen vom NKWD gedungenen Kriminellen erschlagen.
Wladimir Stawskij, Sekretär des sowjetischen Schriftstellerverbandes.
Nikolai I. Bucharin (1888–1938), seit 1906 Mitglied der SDAPR, mehrmals verhaftet, 1911 Flucht aus der Verbannung ins Ausland, Zusammenarbeit mit Lenin, im Frühjahr 1917 Rückkehr nach Moskau, 1917–34 Mitglied des ZK, 1917–29 Chefredakteur der Prawda, seit 1919 Kandidat und Mitglied des Politbüros (1924–29) des ZK der KPdSU, Exekutivkomitee der Komintern, Akademie der Wissenschaften. Als Gegner der Politik Stalins im April 1929 als Chefredakteur entlassen und wegen «rechter Abweichung» im November 1929 aus dem Politbüro ausgeschlossen; 1934 Chefredakteur der Iswestija, Anfang 1937 aus dem ZK und der KPdSU ausgeschlossen, verhaftet und im dritten Schauprozeß vom 2. 3. bis 13.3.1938 zum Tode verurteilt. Am 15.3.1938 wurde Bucharin, von Lenin «Liebling der Partei» genannt, erschossen.
Giovanni Germanetto, ital. Schriftsteller, zugleich Vertreter der RGI, im Redaktionskomitee der Internationalen Literatur bis Frühjahr 1936. Zu seiner Biographie vgl. Giovanni Germanetto: Genosse Kupferbart. Mit einem Vorwort von Palmiro Togliatti, Berlin 1958.
Trotzki kommentierte 1933 die Politik der Parteibürokratie: «Sie nennt ‹Defätisten› nicht jene, die die Niederlage herbeiführten – sonst müßte sie sich selber nennen –, sondern jene, die aus der Tatsache der Niederlage die notwendigen Schlußfolgerungen ziehen.»
Die individuelle «Abweichung» von der offiziellen Komintern- und KPD-Linie, die den Sieg des Faschismus nicht als Niederlage der Arbeiterklasse bewertete, wurde als «Depressionsstimmung» qualifiziert. Obwohl 1935 der VII. Weltkongreß sich inzwischen zur offiziellen «Einschätzung» einer «Niederlage» durchgerungen hatte, wurde den Mitgliedern diese frühere «richtige» Abweichung als «unzeitig» und «falsch», weil nicht parteioffiziell, vorgehalten. Die disziplinierte Unterwerfung unter die tabuisierte «falsche» Linie wird als «richtig» gefordert. Auch nachträglich wird das Wahrheits- und Weisungsmonopol rigide durchgesetzt und zugleich von den bußfertigen «Abweichlern» abzeptiert.
Bereits bei dem Ausschluß Bucharins aus der Komintern wurde ihm 1929 die «Propaganda des Pessimismus, der Mutlosigkeit und des Unglaubens an die Kräfte der Arbeiterklasse» und die Verbreitung von pessimistischen «Stimmungen» vorgeworfen.
Dimitri S. Manuilski (1883–1959), nach dem Sturz Bucharins von 1929 bis 34 faktischer Leiter der Komintern, 1935 als Stellvertreter Dimitroffs; Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale und ZK-Mitglied der KPdSU.
Fritz Heckert (1884–1936), Mitglied des KPD-Politbüros, seit Ende 1932 Vertreter der KPD beim EKKI; 1934 wurde er durch Hermann Schubert abgelöst, 1935 Sekretär der RGI. Bereits Anfang 1936 wurde gegen die RGI eine «Untersuchung» durchgeführt, die zu ihrer «Auflösung» führte. Heckert verstarb am 6.4.1936. Über Heckerts Tod schreibt Arvo Tuominen: «Heckert, ein angesehendes Mitglied des Exekutivkomitees der Komintern, kam in Moskau unter Umständen ums Leben, die den Verdacht rechtfertigen, auch er sei nicht eines natürlichen Todes gestorben, obwohl man ihm eine besonders feierliche Beisetzung gewährte – oder vielleicht hat man das gerade getan.» Arvo Tuominen: Stalins Schatten über Finnland. Erinnerungen des ehemaligen Führers der finnischen Kommunisten, Freiburg i. Br. 1986, S. 159.
Internationale Vereinigung revolutionärer Schriftsteller.
Stanislaw Ludkiewicz, stellvertr. Redakteur der Internationalen Literatur bis Anfang 1935. Vom NKWD verhaftet. Weiteres Schicksal nicht ermittelt.
Paul Dietrich, geb. 1889, Lehrer, KPD-Mitglied seit 1920, 1923 Sekretär der «Mittelgruppe» in der KPD, ZK-Mitglied und Reichstagsabgeordneter, als «Versöhnler» 1930 nach Moskau zur Komintern «kommandiert»; Agitprop-Kommission der Komintern und durch das Politsekretariat des Exekutivkomitees der Komintern als Pol-Leiter für das Büro der «Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller» (Interbüro) bestimmt; Redakteur der Verlagsgenossenschaft Ausländischer Arbeiter; im Dezember 1933 ins Saargebiet als Redakteur der Deutschen Volkszeitung; über Paris im April 1935 nach Moskau, vor Untersuchungskommission der KPD, Beschuldigung der «Beziehung» zu «parteifeindlichen Elementen», «Kommandierung» als Redaktionssekretär zur Roten Zeitung in Leningrad, 1936 sowjetische Staatsbürgerschaft; im August 1937 verhaftet, kam in der Lagerhaft ums Leben. Als Pol.-Leiter in der «IVRS» war er die politisch vorgeordnete Anleitungs- und Entscheidungsinstanz der Komintern für Literaturfragen (1932/32). Diese nur dem zuständigen Sekretär des EKKI untergeordnete Funktion übten nach Dietrichs Ablösung Heinrich Süßkind und Paul Reimann aus. Vom Januar bis Dezember 1934 arbeitete Karl Schmückle im Büro der MORP. Wichtige politische Fragen, Finanz- oder Personalfragen wurden innerhalb dieser Komintern-Hierarchie durch Komintern-Sekretäre wie Knorin und Kun oder auf Bürositzungen der «Politischen Kommission des Politsekretariats» des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale entschieden.
Aus dieser Politik- und Literaturhierarchie entspringt jene Verfolgungs- und Abrechnungsmentalität, die nun die «Rechtsopportunisten» und «Versöhnler» endgültig «liquidieren» will.
Abraham Brustawitzki, geb. 1909, polnischer Schriftsteller, seit 1931 Mitglied der KPD. 1932 UdSSR, 1936 verhaftet.
Alexander Emel, d.i. Moissej Lurje (1897–1936), Historiker, 1922KPD-Mitglied, 1925 Lehrer an der Lenin-Schule der Komintern, 1926/27 Linke Opposition in der KPD, im Dezember 1927 Ausschluß aus der KPD, 1928 Wiederaufnahme, stellvertretender Leiter der Agitpropabteilung der KPD, Leitung der Reichsparteischule der KPD, Redaktion der Zeitschrift Der Propagandist. Emel wurde 1931 von Thälmann der «opportunistischen Abweichung» bezichtigt und seiner Funktionen enthoben. 1933 Emigration in die Sowjetunion, Redakteur in der Verlagsabteilung der Komintern und dann Dozent an der Moskauer Universität. Bei der «Parteireinigung» 1933 wurde er trotz «Selbstkritik» nicht in die KPdSU überführt. Nach einer umfangreichen «Untersuchung» im Jahre 1933 war er für den ersten Moskauer Schauprozeß (1936) als «Opfer» disponiert. Stalin selbst fügte der ursprünglichen Anklageschrift vier weitere Namen (u.a.M. Lurje) hinzu, die daraufhin ebenfalls angeklagt wurden. Am 24.8.1936 wurde Lurje zum Tode verurteilt und erschossen. Auch seine Ehefrau Isabella Koigen wurde 1936 verhaftet. Ihr weiteres Schicksal ist noch unbekannt.
Kraus, d.i. Joseph Winternitz (1896–1952), weiterer Deckname: Lenz, ZK-Mitglied und Leiter der Propagandaabteilung des ZK der KPD, 1931 zusammen mit Emel abgelöst. Emigration in die CSR und nach England. 1948 Rückkehr nach Deutschland, 1950 abgelöst als Direktor des Marx-Engels-Instituts wegen Unterstützung einer «Kampagne der Imperialisten und Tito-Agenten gegen Stalin»; um der drohenden Verhaftung zu entgehen, erneute Übersiedlung nach England.
Der Propagandist. Monatszeitschrift für die Propaganda des Marxismus-Leninismus, hrsg. von der KPD. Nach Stalins vernichtendem Brief an die Zeitschrift Proletarskaja Rewoluzija hatte Thälmann Ende 1931 in einem Artikel der Zeitschrift Der Propagandist Emel mehrere «opportunistische Verfälschungen» vorgeworfen. Der bereits hier stigmatisierte Alexander Emel (d.i.Moissej Lurje) wurde 1936 im ersten Moskauer Schauprozeß zum Tode verurteilt.
Ernst Noffke (1903–1973), 1923KPD-Mitglied und hauptamtlicher Funktionär, 1933 Emigration in die Sowjetunion, Verlagsmitarbeiter; 1937 verhaftet und Lagerhaft, kehrte 1952 nach Berlin zurück.
Der VII. und letzte Weltkongreß der Kommunistischen Internationale fand vom 25. Juli bis 20. August 1935 in Moskau statt.
Wilhelm Pieck (1876–1960), Mitbegründer der KPD, seit 1935 Vorsitzender der KPD in Moskau.
A. Brustow (d. i.: Abraham Brustawitzki) referierte in der Moskauer Gruppe der deutschen Schriftsteller (MAPP) in der Sowjetunion über J.R. Becher, DZZ, 17.4.1934.
Joseph Schneider (1882–1939), Kapitän zur See, Schriftsteller, KPD-Mitglied seit 1920; emigriert nach den Märzkämpfen 1921 in die Sowjetunion, 1921KPdSU-Mitglied, Redakteur der VEEGAR;1932 bilanziert er «Fünfzehn Jahre sowjetdeutsche Literatur» in der Internationalen Literatur;1936 inhaftiert und 1939 in Lagerhaft ums Leben gekommen.
Raoul Laszlo (Pseudonym A. Rudolf), ungarischer Schriftsteller, KPD- und KPFIVRSRoten Zeitung;Abschied von SovietrußlandKPDKPDDie Internationale
NKWD