Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Juni 2011
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ISBN Printausgabe 978-3-499-61653-2 (4. Auflage 2010)
ISBN E-Book 978-3-644-01121-2
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ISBN 978-3-644-01121-2
Vgl. hierzu Mary Kaldor, Neue und alte Kriege. Organisierte Gewalt im Zeitalter der Globalisierung, Frankfurt am Main 2000.
Eine engagierte Stellungnahme, auf den Begriff des Krieges zumindest als wissenschaftlichen Terminus zu verzichten, findet sich bei Andreas Osiander, «Plädoyer für die Abschaffung des ‹Krieges›»; in: Initial 6/1995, S. 23–36.
Vgl. Herfried Münkler, «Sind wir im Krieg? Über Terrorismus, Partisanen und die neuen Formen des Krieges»; in: Politische Vierteljahresschrift, 49. Jg., 2001, Heft 4, S. 581–589.
Einen ebenso zuverlässigen wie informativen Überblick bieten die regelmäßig von der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) herausgegebenen Bände über das Kriegsgeschehen eines Jahres; vgl. zuletzt Das Kriegsgeschehen 1999. Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte, hrsg. von Thomas Rabehl, Opladen 2000, sowie Das Kriegsgeschehen 2000. Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte, hrsg. von Thomas Rabehl und Wolfgang Schreiber, Opladen 2001.
Vgl. dazu Herfried Münkler, «Afghanistan: Legitimität der Tradition und Rationalität der Modernisierung»; in: aus politik und zeitgeschichte, Heft 21/1982, S. 32–44, sowie Martin Baraki, «Die Talibanisierung Afghanistans»; in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 11/01, S. 1342–1352.
Dazu Ahmed Rashid, Taliban. Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad, München 2001, S. 303f., sowie ders., Heiliger Krieg am Hindukusch. Der Kampf um Macht und Glauben in Zentralasien, München 2002, S. 262ff.
Vgl. dazu Klaus Schlichte/Boris Wilke, «Der Staat und einige seiner Zeitgenossen. Die Zukunft des Regierens in der ‹Dritten Welt›»; in: Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 7. Jg., 2000, Heft 2, S. 359–384, insbes. S. 364ff.
Diese These ist unter anderem von Klaus Jürgen Gantzel in die Debatte über die Kriege nach dem Ende des Ost-West-Konflikts eingeführt worden; vgl. Gantzel, «Kriegsursachen – Tendenzen und Perspektiven»; in: Ethik und Sozialwissenschaften. Streitforum für Erwägungskultur, 8. Jg., 1997, Heft 3, S. 257–266, insbes. S. 264. Unter dem unmittelbaren Eindruck der Kriege in Ex-Jugoslawien hat auch Johannes Burkhardt, frühere Arbeiten zusammenfassend, den Dreißigjährigen Krieg in diesem Sinne als Staatsbildungskrieg beschrieben; vgl. Burkhardt, «Der Dreißigjährige Krieg als frühmoderner Staatsbildungskrieg»; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 45. Jg., 1984, S. 487–499.
Ryszard Kapuściński, Afrikanisches Fieber, Frankfurt am Main 1999, S. 220f.
Dazu Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt, München 1999, S. 509ff.; erheblich schärfer im Urteil hinsichtlich der Erosion staatlicher Fähigkeiten Martin van Creveld, Aufstieg und Untergang des Staates, München 1999, S. 373ff.
Edward N. Luttwak, «Give War a Chance»; in: Foreign Affairs, Bd. 78, 1999, Nr. 4, S. 36–44.
Die verheerenden Folgen einer solchen Embargopolitik hat David Rieff am Beispiel des Bosnienkrieges beschrieben; speziell zur Politik des Embargos und dem dahinterstehenden Kalkül vgl. Rieff, Schlachthaus. Bosnien und das Versagen des Westens, München 1995, S. 36ff.
Vgl. die entsprechenden Zahlen bei Wolfgang Schreiber, «Die Kriege in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und danach»; in: Das Kriegsgeschehen 2000 (wie Anm. 1), S. 16f.
Carl von Clausewitz, Vom Kriege, 19. Aufl., hrsg. von Werner Hahlweg, Bonn 1980, S. 453 und 461.
Wenn die Entscheidung des Krieges in der Hauptschlacht gesucht wurde, heißt dies freilich nicht, dass sie dort auch gefunden wurde. Entweder wich der Gegner aus, weil er erst zu einem späteren Zeitpunkt und an anderer Stelle die entscheidende Auseinandersetzung führen wollte, oder die Schlacht brachte keine Entscheidung, insofern keine der beiden Seiten danach als eindeutiger Sieger dastand, oder aber der Sieger war zu erschöpft, um seinen Sieg ausnutzen zu können. Das ändert jedoch nichts daran, dass die meisten europäischen Staatenkriege durch eine große Schlacht entschieden worden sind. Insofern ist für sie – in der Regel aber nur für sie – eine Kriegsgeschichte, die sich im Wesentlichen auf Schlachtengeschichte reduziert, angemessen; vgl. Stig Förster, Markus Pöhlmann, Dierk Walter (Hrsg.), Schlachten der Weltgeschichte, München 2001.
Dazu Peter M. Kuhfus, «Die Anfänge der Volkskriegsdoktrin in China»; in: Gerhard Schulz (Hrsg.), Partisanen und Volkskrieg. Zur Revolutionierung des Krieges im 20. Jahrhundert, Göttingen 1985, S. 57–91, insbes. S. 64ff. General Giap hat in den beiden Vietnamkriegen, zunächst dem gegen Frankreich und anschließend dem gegen Südvietnam und die USA, Maos Drei-Etappen-Doktrin angewandt: von der strategischen Defensive über das strategische Gleichgewicht zur strategischen Offensive – der erste Krieg endete mit der französischen Niederlage von Dien Bien Phu und der zweite mit der Eroberung Saigons durch reguläre nordvietnamesische Truppen.
Dazu Martin van Creveld, Die Zukunft des Krieges, München 1998, S. 42ff.
Vesna Bojicic, Mary Kaldor und Ivan Vejvoda, Post-War Reconstruction in the Balkans: A Background Report Prepared for the European Commission, Sussex European Institute Working Paper Nr. 14.
Hugo Grotius, De iure belli ac pacis, dt. Text und Einleitung von Walter Schätzel, Tübingen 1950, S. 47.
Selbstverständlich beruhen diese Angaben auf Schätzungen und nicht exakten Auszählungen; außerdem spielt dabei das Problem der Definition und Zurechnung eine Rolle. Zu den Zahlen am Beginn des 20. Jahrhunderts vgl. Dan Smith, The State of War and Peace Atlas, London 1977; zu den Zahlen für das ausgehende 20. Jahrhundert vgl. Mary Kaldor, Neue und alte Kriege. Organisierte Gewalt im Zeitalter der Globalisierung, Frankfurt am Main 2000, S. 160, sowie Klaus Jürgen Gantzel, «Über die Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg. Tendenzen, ursächliche Hintergründe, Perspektiven»; in: Bernd Wegner (Hrsg.), Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten, Paderborn u.a. 2000, S. 299–318, insbes. S. 308ff.
Vgl. François Jean/Jean-Christophe Rufin (Hrsg.), Ökonomie der Bürgerkriege, Hamburg 1999, sowie Mats Berdal/David M. Malone (Hrsg.), Greed and Grievance. Economic Agendas in Civil Wars, Boulder/London 2000.
Dazu Philipp Genschel/Klaus Schlichte, «Wenn Kriege chronisch werden: Der Bürgerkrieg»; in: Leviathan, 25. Jg., 1997, Heft 4, S. 501–517, insbes. S. 507f.
Die besten Analysen des Massakers als Gewaltpraxis finden sich bei Wolfgang Sofsky, Traktat über die Gewalt, Frankfurt am Main 1996, S. 173ff., sowie ders., Zeiten des Schreckens. Amok, Terror, Krieg, Frankfurt am Main 2002, S. 158ff.
Dazu als erster Überblick Gaby Zipfel, «‹Blood, sperm and tears›. Sexuelle Gewalt in Kriegen»; in: Mittelweg 36, 10. Jg., 2001, Heft 5, S. 3–20, sowie Kevin Gerard Neill, «Duty, Honor, Rape: Sexual Assault Against Woman During War»; in: Journal of International Woman’s Studies, Bd. 2, 2001, Heft 1.
Hans Christoph Buch, Blut im Schuh. Schlächter und Voyeure an den Fronten des Weltbürgerkriegs, Frankfurt am Main 2001, S. 117; zum Zusammenhang zwischen der Trophäisierung menschlicher Körperteile und dem Zerfall traditioneller religiöser Weltdeutungen vgl. mit Blick auf den liberianischen Bürgerkrieg Stephen Ellis, The Mask of Anarchy, London 1999.
Die vier apokalyptischen Reiter, von denen die Johannes-Offenbarung (6, 1–8) berichtet, sind in den Zeiten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit als Pestilenz, Teuerung, Krieg und Tod dechiffriert worden.
Ausdruck dessen ist die berühmte Erklärung des Berliner Stadtkommandanten nach der preußischen Niederlage von Jena und Auerstedt: «Der König hat eine Bataille verlohren [sic!]. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht!» (zit. nach Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat, München 1983, S. 15). Der Krieg hatte nur noch von ferne mit dem Alltagsleben der Menschen zu tun, und es war nicht damit zu rechnen, dass er zu gesellschaftlichen Katastrophen führen würde. Dementsprechend haben vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs die in Europa geführten Kriege einen nur noch geringen Einfluss auf die demographische Entwicklung gehabt. Das gilt freilich nicht für die Eroberungskriege der Europäer in anderen Kontinenten. Wie mühsam und aufwendig die Sicherstellung einer regelmäßigen Versorgung der Truppen mit Nahrungsmitteln und die Zurückdrängung von Seuchen und Epidemien waren, zeigen die Durchschnittszahlen über die Todesursachen von Soldaten in den Kriegen des 16.–18. Jahrhunderts: Nur einer von zehn im Verlauf eines Krieges ums Leben gekommenen Soldaten hat den Tod unmittelbar auf dem Schlachtfeld erlitten; drei starben an den Folgen von Verwundungen, die sie im Kampf erhalten hatten; sechs wurden Opfer einer unzureichenden Versorgung und daraus erwachsener Mangelkrankheiten sowie Infektionen; vgl. Bernhard R. Kroener, «‹Das Schwungrad der Staatsmaschine›? Die Bedeutung der bewaffneten Macht in der europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit»; in: ders./Ralf Pröve (Hrsg.), Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, Paderborn u.a. 1996, S. 1–23, hier S. 11.
Vgl. als einen ersten Überblick Berndt Georg Thamm, «The Nexus between Arms Trade, Drugs and Terrorism»; in: Alex P. Schmidt (Hrsg.), Countering Terrorism through International Cooperation, Mailand 2001, S. 109–118.
Die politisch-ökonomischen Konstellationen Kolumbiens sind durch eine antagonistische Koalition von Guerillagruppen, Militär und organisierter Kriminalität gekennzeichnet. Antagonistische Koalition heißt, dass alle drei Akteure einander bekämpfen, indirekt aber auch miteinander kooperieren, da sie aus dem Status quo erhebliche Gewinne beziehen, die sie bei Beendigung des Bürgerkriegs verlieren würden. Richani kommt in seiner Analyse der kolumbianischen Kriegsökonomie («The Political Economy of Violence: The War System in Colombia»; in: Journal of Interamerican Studies and World Affairs, 39. Jg., 1997, Heft 2, S. 37–82) darum zu dem Ergebnis, es gebe direkte ökonomische Wechselbeziehungen zwischen Guerilla, Drogenhändlern, Militär, paramilitärischen Gruppen und privaten Sicherheitsunternehmen.
Zur stillen Koalition zwischen russischen Soldaten und tschetschenischen Kämpfern im ersten Tschetschenienkrieg Mitte der neunziger Jahre vgl. Juan Goytisolo, Landschaften eines Krieges: Tschetschenien, Frankfurt am Main 1996, S. 66f.; zu Kidnapping und Leichenhandel als Methoden persönlicher Bereicherung bei Offizieren wie Soldaten der russischen Armee im zweiten Tschetschenienkrieg vgl. Anne Nivat, Mitten durch den Krieg. Ein Winter in Tschetschenien, Zürich 2001.
Rieff, Schlachthaus (wie Anm. 9), S. 126.
Vgl. Mark Duffield, «Post-modern Conflict: Warlords, Post-adjustment States and Private Protection»; in: Civil Wars, Bd. 1, 1998, Heft 1, S. 65–102, sowie Herfried Münkler, «Die privatisierten Kriege des 21. Jahrhunderts»; in: Merkur, 55. Jg., 2001, Heft 3, S. 222–234.
Einen ausgezeichneten Überblick zu Geschichte und Gegenwart von Warlordfigurationen bietet Michael Riekenberg, «Warlords. Eine Problemskizze»; in: Comparativ, Heft 5/6, 1999, S. 187–205; weiterhin William Reno, Warlord Politics and African States, Boulder/London 1998. Zur ersten modernen Warlordherrschaft im China der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts vgl. Edward A. McCord, The Power of the Gun. The Emergence of Modern Chinese Warlordism, Berkeley u.a. 1993. Zu weiteren Profiteuren der Entstaatlichung des Krieges vgl. Klaus Schlichte, «Profiteure und Verlierer von Bürgerkriegsökonomien». Vortragstyposkript zur Tagung Die Ökonomie von Bürgerkriegen, Hofgeismar, 19. – 21. Oktober 2001.
Riekenberg, «Warlords» (wie Anm. 30), S. 200.
Hartmut Dießenbacher, Kriege der Zukunft. Die Bevölkerungsexplosion gefährdet den Frieden, München/Wien 1998, insbes. S. 185ff.
Ryszard Kapuściński, Afrikanisches Fieber (wie Anm. 6), S. 254.
Vgl. François Jean, «Humanitäre Hilfe und Kriegsökonomie»; in: Jean/Rufin (Hrsg.), Ökonomie der Bürgerkriege (wie Anm. 18), S. 440–476; eine exemplarische Studie zur Ausbeutung humanitärer Hilfe durch die Bürgerkriegsparteien im liberianischen Bürgerkrieg findet sich bei F. Weissman, L’Aide Humanitaire dans la Dynamique du Conflit Liberien, Paris 1996. Ein weiteres Beispiel sind die Belagerung und der Beschuss Sarajevos durch die bosnisch-serbische Armee zwischen 1992 und 1996, als die serbischen Belagerer Hilfskonvois der UNO nur dann ihre Linien passieren ließen, wenn sie sich zunächst selbst daraus versorgen konnten.
Die Zahlenangabe bei Pino Arlacchi, Ware Mensch. Der Skandal des modernen Sklavenhandels, München/Zürich 1999, S. 164.
Kapuściński, Afrikanisches Fieber (wie Anm. 6), S. 149. Es ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung, dass nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und mit nachlassendem Interesse der großen Mächte an der militärischen Aufrüstung politischer Verbündeter die Waffenkäufe auf dem afrikanischen Kontinent von 5,2 Milliarden Dollar auf 500 Millionen Dollar zurückgingen. Das fand seinen Niederschlag in einer Umstellung von schweren Waffen, wie Panzern und Kampfflugzeugen, auf leichte Waffen, wie Gewehre, Maschinenpistolen, Landminen und leichte Artillerie, also genau die Waffen, die in den neuen Kriegen bevorzugt verwendet werden.
Peter Scholl-Latour, Afrikanische Totenklage. Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents, München 2001, S. 439.
Buch, Blut im Schuh (wie Anm. 22), S. 31.
Michael Ignatieff, Die Zivilisierung des Krieges. Ethnische Konflikte, Menschenrechte, Medien, Hamburg 2000, S. 161.
Clotilde Twagiramariya/Meredeth Turshen, «‹Favors› to Give and ‹Consenting› Victims: The Sexual Politics of Survival in Rwanda»; in: dies. (Hrsg.), What Women Do in Wartime. Gender and Conflict in Africa, London/New York 1998, S. 102; auch Gourevitch berichtet von systematischen Vergewaltigungen, die das Massaker an den Tutsi begleitet haben. Philip Gourevitch, Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden. Berichte aus Ruanda, Berlin 1999.
In vielen Fällen werden in der einschlägigen Literatur zu Kriegsvergewaltigungen die tief greifenden Folgen der Entdisziplinierung der Bewaffneten nicht weiter thematisiert, sondern Kriegsvergewaltigung als ein durchgängiges Phänomen behandelt, gleichgültig, um welche Art von Kriegen es geht. Dadurch ist den meisten Autoren der dramatische Anstieg der Vergewaltigungen im Übergang von den Staatenkriegen, wo es sich um ein von der Militärgerichtsbarkeit zu verfolgendes Verbrechen handelte, zu den neuen Kriegen, wo Vergewaltigung zum Element von Strategien geworden ist, weitgehend entgangen.
Vgl. Duffield, «Post-modern Conflict: Warlords, Post-adjustment States and Private Protection» (wie Anm. 29), S. 92ff.
Scholl-Latour, Afrikanische Totenklage (wie Anm. 37), S. 430.
Ebd.
Dies hat in dem sowohl von George Bush sr. als auch von François Mitterrand verwendeten Begriff einer «neuen Weltordnung» seinen Niederschlag gefunden.
Die entsprechenden Angaben finden sich bei Klaus Jürgen Gantzel, «Über die Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg» (wie Anm. 17), S. 300ff.
Die Idee des Weltbürgerrechts findet sich bei Jürgen Habermas, «Bestialität und Humanität. Ein Krieg an der Grenze zwischen Recht und Moral»; in: Reinhard Merkel (Hrsg.), Der Kosovo-Krieg und das Völkerrecht, Frankfurt am Main 2000, S. 51–65. Das Theorem vom demokratischen Frieden beruht auf der Beobachtung, dass Demokratien nie oder doch fast nie Krieg gegen Demokratien führen. Gleichzeitig ist aber auch zu konstatieren, dass Demokratien gegen Staaten mit anderen Herrschaftssystemen sehr wohl und durchaus häufig Kriege führen. Ließe sich also der Ewige Friede verwirklichen, wenn alle Staaten Demokratien würden? – Bei dieser Debatte wurde jedoch fast immer übersehen, dass sich das Theorem des demokratischen Friedens auf zwischenstaatliche Kriege bezieht, die tendenziell im Verschwinden begriffen sind. Über die seit zehn bis zwanzig Jahren vorherrschenden innergesellschaftlichen und transnationalen Kriege macht dieses Theorem keine Aussage.
Zu begrifflichem Konzept und modelltheoretischer Ausformulierung vgl. Peter Waldmann, «Bürgerkrieg – Annäherung an einen schwer fassbaren Begriff», in: Leviathan, 25. Jg., 1997, Heft 4, S. 480–500, sowie Philipp Genschel/Klaus Schlichte, «Wenn Kriege chronisch werden: Der Bürgerkrieg» (wie Anm. 19); eine Reihe fallanalytischer Anwendungen des Konzepts findet sich bei Heinrich-W. Krumwiede/Peter Waldmann (Hrsg.), Bürgerkriege. Folgen und Regulierungsmöglichkeiten, Baden-Baden 1998. Eine sehr zugespitzte Anwendung des Bürgerkriegskonzepts bietet Hans Magnus Enzensberger, Aussichten auf den Bürgerkrieg, Frankfurt am Main 1993. Vgl. hierzu auch Roman Schnur, «Zwischenbilanz: Zur Theorie des Bürgerkriegs. Bemerkungen über einen vernachlässigten Gegenstand»; in: ders., Revolution und Weltbürgerkrieg. Studien zur Ouvertüre nach 1789, Berlin 1983, S. 120–145.
Am prägnantesten findet sich diese Überlegung bei Christopher Daase, Kleine Kriege – Große Wirkung. Wie unkonventionelle Kriegführung die internationale Politik verändert, Baden-Baden 1999, insbes. S. 213ff.; vgl. dazu auch die Besprechung von Martin Hoch in Mittelweg 36, 10. Bd., 2001, Heft 1, S. 45–49, sowie ders., «Krieg und Politik im 21. Jahrhundert»; in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B. 20/2001, S. 17–25.
Dazu Johannes Kunisch, Der Kleine Krieg. Studien zum Heerwesen des Absolutismus, Wiesbaden 1973 (= Frankfurter Historische Abhandlungen, Bd. 4), insbes. S. 5–24.
Diese Überlegung ist weniger ausgeprägt, aber durchaus auch in der castristisch-guevaristischen Guerilladoktrin zu finden; zentral ist sie für die Guerillastrategie Mao Tse-tungs (Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt, Reinbek 1966) sowie die daran anschließenden Filiationen, ebenso für die Partisanenkonzeption Titos, die im südeuropäischen Raum Schule gemacht hat; vgl. Milovan Djilas, Der Krieg der Partisanen. Jugoslawien 1941–1945, Wien u.a. 1978, S. 245ff.
Wolfgang Sofsky, Zeiten des Schreckens (wie Anm. 20), S. 147–183.
Enzensberger, Aussichten auf den Bürgerkrieg (wie Anm. 48), S. 18ff.
Trutz von Trotha, «Formen des Krieges. Zur Typologie kriegerischer Aktionsmacht»; in: Sighard Neckel/Michael Schwab-Trapp (Hrsg.), Ordnungen der Gewalt. Beiträge zu einer politischen Soziologie der Gewalt und des Krieges, Opladen 1999, S. 71–95, hier S. 87ff.
Mängel an empirischer Kenntnis kommen hinzu: Es gibt wenige gute Beschreibungen der neuen Kriege; zum überwiegenden Teil sind wir auf die Arbeiten von Journalisten, also Kriegsberichterstattern, angewiesen.
Soweit ich sehe, hat Mary Kaldor als Erste den Begriff der neuen Kriege als Bezeichnung verwandt; vgl. Kaldor, Neue und alte Kriege (wie Anm. 17).
En miniature stellt der Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde eine regional begrenzte Kopie der weltpolitischen Konstellationen dar: auf der einen Seite der mächtigste Militärapparat der Region und auf der anderen Seite ein für sich Staatscharakter reklamierendes politisches Gebilde, das über keine schweren Waffen, geschweige denn eine eigene Luftwaffe verfügt. Zur so genannten ersten Intifada vom Ende der achtziger Jahre vgl. John Bunzl/Nadia El-Masri (Hrsg.), Der Aufstand. Palästinensische und israelische Stimmen zur Intifada, Wien 1989.
Rieff, Schlachthaus (wie Anm. 9), S. 232f.
Zit. nach Michael Birnbaum, Krisenherd Somalia. Das Land des Terrors und der Anarchie, München 2002, S. 15; dazu auch Peter Bergen, Heiliger Krieg Inc. Osama Bin Ladens Terrornetz, Berlin 2001, S. 151ff.
Dazu ausführlich Peter Waldmann, Terrorismus. Provokation der Macht, München 1998, sowie Herfried Münkler, «Terrorismus als Kommunikationsstrategie. Die Botschaft des 11. September»; in: Internationale Politik, 56. Jg., 2001, Heft 12, S. 11–18.
Raymond Aron, Frieden und Krieg. Eine Theorie der Staatenwelt, Frankfurt am Main 1963, S. 48.
Vgl. Götz Neuneck, «Virtuelle Rüstungen. Die Waffensysteme des 21. Jahrhunderts oder die USA rüsten mit sich selbst»; in: Wissenschaft und Frieden, WBF Dossier 31, S. 10–15, sowie Ulrich Albrecht, «Neue Technologien der Kriegsführung und ihre Auswirkungen auf die internationale Ordnung»; in: Politik und Technik. Sonderheft 31 der Politischen Vierteljahresschrift, S. 293–301; beide freilich ohne Rekurs auf die neuen Asymmetrien und infolgedessen mit anklagendem Tenor gegenüber den USA.
Zu den Anfängen dieser Entwicklung bei Vitoria, Ayala, Gentili, Suarez und Grotius vgl. Wilhelm Grewe, Epochen der Völkerrechtsgeschichte, Baden-Baden 1984, S. 240ff.
Auf diesen Aspekt hat vor allem Carl Schmitt im Begriff des «nichtdiskriminierenden Staatenkrieges» immer wieder hingewiesen; vgl. Schmitt, Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum, Köln 1950, S. 123–143.
Zu den asymmetrischen Kriegslegitimationen des islamischen Fundamentalismus vgl. Gilles Kepel, Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus, München/Zürich 2002, passim. Zu der vor allem menschenrechtlich argumentierenden Vorstellung vom gerechten Krieg bei westlichen Intellektuellen vgl. David Luban, «Just War and Human Rights»; in: Charles R. Beitz u.a. (Hrsg.), International Ethics, Princeton 1985, S. 195–216.
Trutz von Trotha, «Die Zukunft liegt in Afrika. Vom Zerfall des Staates, von der Vorherrschaft der konzentrischen Ordnung und vom Aufstieg der Parastaatlichkeit»; in: Leviathan, 28. Jg., 2000, Heft 2, S. 253–279; weiterhin ders., «Über den Erfolg und die Brüchigkeit der Utopie staatlicher Herrschaft. Herrschaftssoziologische Beobachtungen über den kolonialen und nachkolonialen Staat in Westafrika»; in: Wolfgang Reinhard (Hrsg.), Verstaatlichung der Welt? Europäische Staatsmodelle und außereuropäische Machtprozesse, München 1999, S. 223–251.
Martin van Creveld, Die Zukunft des Krieges, München 1998, S. 94ff. und 281ff., sowie ders., Aufstieg und Niedergang des Staates, München 1999, S. 373ff.
Dieser Auffassung ist Clausewitz freilich nicht immer gewesen: Unter dem unmittelbaren Eindruck der napoleonischen Kriege stehend, hat auch er dem Krieg, zumindest metaphorisch, eine Subjektrolle zugebilligt; vgl. dazu das Kapitel über instrumentelle und existenzielle Kriegsauffassungen bei Clausewitz in meinem Buch Über den Krieg. Stationen der Kriegsgeschichte im Spiegel ihrer theoretischen Reflexion, Weilerswist 2002, S. 91–115.
Carl von Clausewitz, Vom Kriege, 19. Aufl., hrsg. von Werner Hahlweg, Bonn 1980, S. 952.
Ebd., S. 990f.; ob Clausewitz’ Überlegungen in dieser Eindeutigkeit empirisch zutreffen, ist eine andere Frage. Zweifel daran sind immer wieder angemeldet worden, unter anderem von Klaus Jürgen Gantzel in dem Aufsatz «Tolstoi statt Clausewitz? Überlegungen zum Verhältnis von Staat und Krieg seit 1816 mittels statistischer Beobachtungen»; in: Kriegsursachen, Red. Reiner Steinweg (= Friedensanalysen 21), Frankfurt am Main 1987, S. 25–97.
Immanuel Kant hat mit Blick auf die Französische Revolution von einem Geschichtszeichen gesprochen, in dem er eine moralische Tendenz der Menschheitsgeschichte erkennen wollte. In diesem Falle würde wohl eher das Gegenteil angezeigt.
Beispielhaft hierfür Ekkehart Krippendorff, Staat und Krieg. Die historische Logik politischer Unvernunft, Frankfurt am Main 1985; vgl. dazu meine kritischen Bemerkungen unter dem Titel «Staat, Krieg und Frieden. Die verwechselte Wechselbeziehung»; in: Kriegsursachen (wie Anm. 5), S. 135–144.
Die tief greifenden Folgen dieser Entwicklung sind von Christopher Daase eingehend analysiert worden: Danach bewirken Große Kriege eher eine Stabilisierung der internationalen Ordnung, während Kleine Kriege deren schrittweise Erosion verursacht haben; vgl. Daase, Kleine Kriege – Große Wirkung. Wie unkonventionelle Kriegführung die internationale Politik verändert, Baden-Baden 1999, insbes. S. 91ff.
Beispielhaft hierfür Barbara Ehrenreich, die den Krieg als ein «sich selbst reproduzierendes Verhaltensmuster» begreift. Ehrenreich, Blutrituale. Ursprung und Geschichte der Lust am Krieg, München 1997; differenzierter Cora Stephan, Das Handwerk des Krieges, Berlin 1998, sowie John Keegan, Die Kultur des Krieges, Berlin 1995, S. 21ff.
Kritisch hierzu Andreas Herberg-Rothe, «Clausewitz oder Nietzsche. Zum Paradigmenwechsel in der politischen Theorie des Krieges»; in: Merkur, Nr. 623, 55. Jg., 2001, Heft 3, S. 246–250.
Vgl. dazu auch meinen Aufsatz «Bleiben die Staaten die Herren des Krieges?», in: Politisches Denken. Jahrbuch 2000, S. 16–34.
Boris Cezarevic Urlanis, Bilanz der Kriege: die Menschenverluste Europas vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin 1965.
Die umfassendste und beste Darstellung mittelalterlicher Kriegführung ist nach wie vor Philippe Contamine, La Guerre au Moyen Âge, Paris 1980.
Clausewitz, Vom Kriege (wie Anm. 4), S. 469.
Jürgen Osterhammel, «Kulturelle Grenzen in der Expansion Europas»; in: Saeculum, Bd. 46, 1995, 1. Halbbd., S. 101–138, hier S. 109.
Dies ist nicht gleichbedeutend mit der berühmten Formel Carl Schmitts, wonach die spezifisch politische Unterscheidung die von Freund und Feind sei; vgl. Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, Berlin 1963, S. 26. Während Schmitt das definitive Kriterium des Politischen zu bestimmen beansprucht, geht es hier darum, dass der Staat für sich das Monopol der Unterscheidung zwischen Freund und Feind in politischer Hinsicht reklamiert und, zumindest im Falle des Krieges, die von ihm getroffene Entscheidung für die Bürger verbindlich macht.
Vgl. hierzu die Erläuterungen am Beispiel des Connetable de Bourbon in meinem Buch Im Namen des Staates. Die Staatsraison in der Frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1987, S. 209f.
Dazu detailliert Johannes Kunisch, Der Kleine Krieg. Studien zum Heerwesen des Absolutismus, Wiesbaden 1973, S. 5–24.
Zu den disziplinierenden Wirkungen der Kasernierung vgl. Ralf Pröve, «Der Soldat in der ‹guten Bürgerstube›. Das frühneuzeitliche Einquartierungssystem und die sozioökonomischen Folgen»; in: Bernhard R. Kroener/Ralf Pröve (Hrsg.), Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, Paderborn u.a. 1996, S. 191–217; zur Ablösung von Kameradengerichten durch eine staatliche Militärgerichtsbarkeit vgl. Peter Burschel, «Zur Sozialgeschichte innermilitärischer Disziplinierung im 16. und 17. Jahrhundert»; in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 42. Jg., 1994, Heft 11, S. 965–981, hier S. 971f.
Zu den gartenden Landsknechten und ihrem Anhang vgl. Reinhard Baumann, Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg, München 1994, S. 131ff., sowie Burschel, «Zur Sozialgeschichte innermilitärischer Disziplinierung» (wie Anm. 19), S. 977ff.
Vgl. hierzu Jost Dülffer, «Regeln im Krieg? Kriegsverbrechen und die Haager Friedenskonferenz»; in: Wolfram Wette/Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert, Darmstadt 2001, S. 35–49.
Vgl. mit einer Fülle von detaillierten Einzelstudien Wette/Ueberschär, Kriegsverbrechen (wie Anm. 21).
Diese Entwicklung findet sich dokumentiert bei Roy Gutmann/David Rieff (Hrsg.), Kriegsverbrechen. Was jeder wissen sollte, Stuttgart/München 2000.
Zu Begriff und Konzept des Gewaltmarktes vgl. Georg Elwert, «Gewaltmärkte. Beobachtungen zur Zweckrationalität der Gewalt»; in: Trutz von Trotha (Hrsg.), Soziologie der Gewalt, Opladen/Wiesbaden 1997 (= Sonderheft 37 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie) S. 86–101.
Dazu Bernhard R. Kroener, «Vom ‹extraordinari Kriegsvolck› zum ‹miles perpetuus›. Zur Rolle der bewaffneten Macht in der europäischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit»; in: Militärgeschichtliche Mitteilungen, Bd. 43, 1988, Heft 1, S. 141–187, vgl. hierzu auch Martin C. Mandlmayr/Karl G. Vocelka, «Vom Adelsaufgebot zum stehenden Heer. Bemerkungen zum Funktionswandel des Adels im Kriegswesen der Frühen Neuzeit»; in: Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, Bd. 8, 1982, S. 112–125; Rainer Wohlfeil, «Das Heerwesen im Übergang vom Ritter- zum Söldnerheer»; in: Staatsverfassung und Heeresverfassung in der europäischen Geschichte der frühen Neuzeit, in Zusammenarbeit mit Barbara Stollberg-Rilinger hrsg. von Johannes Kunisch, Berlin 1986, S. 107–127, sowie Hans Schmidt, «Staat und Armee im Zeitalter des ‹miles perpetuus›»; in: Staatsverfassung und Heeresverfassung, S. 213–248.
Das fand unter anderem darin seinen Ausdruck, dass kaum noch auf kurze Zeit befristete Werbeverträge abgeschlossen wurden und die Staaten bestrebt waren, die Soldaten langfristig an sich zu binden.
Vgl. Burschel, «Zur Sozialgeschichte innermilitärischer Disziplinierung» (wie Anm. 19), S. 975ff.
Peter Englunds zusammenfassendes Urteil für Deutschland lautet: «Der Krieg verstärkte und vertiefte eine gewisse wirtschaftliche Stagnation, die bereits vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten eingetreten war. Der große Wohlstand, der während des 16. Jahrhunderts geschaffen wurde, war nach den dreißig Kriegsjahren so gut wie verbraucht. Viele Städte und Gemeinwesen, die vor 1618 große Überschüsse aufzuweisen hatten, waren nach 1648 hoch verschuldet, nachdem man sie immer wieder gezwungen hatte, zu Kontributionen und Brandschatzungen beizutragen. Dazu kamen noch die 5 Millionen Taler, die die schwedischen Diplomaten dem Reich abgepresst hatten, um dem Frieden zuzustimmen, und die in vielen Fällen das geringe Kapital, das noch verfügbar war, auffraßen. Allein die Zinsen für die riesigen Kredite sollten die Menschen noch für Generationen niederdrücken.» Englund, Die Verwüstung Deutschlands. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, Stuttgart 1998, S. 590; deutlich zurückhaltender dagegen die Beurteilung der langfristigen Folgen durch Christopher Friedrichs bei Geoffrey Parker, Der Dreißigjährige Krieg, Frankfurt am Main/New York 1987, S. 300ff.
Als Brandschatzung wird der Freikauf einer Stadt von der angedrohten Eroberung und Plünderung durch die vor ihren Mauern aufmarschierten Truppen bezeichnet. Es handelt sich also um eine Mischform von Lösegeld und als Vertrag formalisierter eingeschränkter Plünderung.
Zur Darstellung und Analyse des Dreißigjährigen Krieges vgl. Geoffrey Parker, Der Dreißigjährige Krieg (wie Anm. 28); Herbert Langer, Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges, Gütersloh 1982. Eine reiche Zusammenstellung von Augenzeugenberichten und Dokumenten sowie zeitgenössischen Bildern bietet Peter Milger, Gegen Land und Leute. Der Dreißigjährige Krieg, München 1998. Konzentriert sich Milger vor allem auf die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, so finden sich in Englunds vorwiegend der zweiten Hälfte des Krieges gewidmeter Darstellung (Die Verwüstung Deutschlands, wie Anm. 28) die präzisesten und anschaulichsten Schlachtendarstellungen, denen ich in der Literatur zu diesem Krieg begegnet bin. Zum Soldatenleben speziell Bernhard R. Kroener, «‹Kriegsgurgeln, Freireuter und Merodebrüder.› Der Soldat des Dreißigjährigen Krieges. Täter und Opfer»; in: Wolfram Wette (Hrsg.), Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten, München 1992, S. 51–67.
Ein nicht unerheblicher Teil dieser Truppen bestand freilich aus den entlassenen Söldnern des ausgeschiedenen Kriegsherrn, die von dem, der an seine Stelle trat, umgehend neu unter Vertrag genommen wurden. Hinzu kam, dass im Falle ihrer Gefangennahme viele Söldner kurzerhand die Seiten wechselten und in den Reihen des vormaligen Gegners weiterkämpften. So schrieben sich nach der Kapitulation von Rothenburg ob der Tauber von der 800 Mann starken kaiserlichen Garnison 500 Mann bei den Schweden ein. Das erregte in diesem Falle besonderes Aufsehen, weil den Kaiserlichen freier Abzug «mit fliegenden Fahnen und brennenden Lunten, mit Sack und Pack» zugesichert worden war; vgl. Milger, Gegen Land und Leute (wie Anm. 30), S. 254.
So die Zahlenangaben bei Langer, Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges (wie Anm. 30), S. 8.
Zit. nach Milger, Gegen Land und Leute (wie Anm. 30), S. 137.
Die Vorstellung von der Auflösung jeder Ordnung und Disziplin im Verlauf des Krieges wird von Bernhard Kroener stark relativiert und eingeschränkt; vgl. Kroener, «Soldat oder Soldateska? Programmatischer Aufriss einer Sozialgeschichte militärischer Unterschichten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts»; in: Militärgeschichte. Probleme, Thesen, Wege, ausgewählt und zusammengestellt von Manfred Messerschmidt u.a., Stuttgart 1982, S. 100–123; vgl. auch ders., «‹Die Soldaten sind ganz arm, bloss, nackend, ausgemattet.› Lebensverhältnisse und Organisationsstruktur der militärischen Gesellschaft während des Dreißigjährigen Krieges»; in: Klaus Bußmann/Heinz Schilling (Hrsg.), 1648. Krieg und Frieden in Europa, Münster 1998, S. 285–292.
Zit. nach Milger, Gegen Land und Leute (wie Anm. 30), S. 212.
Der Begriff marodieren leitet sich von der soldatensprachlichen Bedeutung von marode im Sinne von marschunfähig, wegmüde her. Marodeure beziehungsweise Marodebrüder sind also ursprünglich Nachzügler einer Truppe, die von deren Versorgungssystemen abgeschnitten sind und nun auf eigene Faust für Unterkunft und Verpflegung sorgen müssen. Von hier ausgehend ist der Begriff sehr bald zur Bezeichnung für plündernde Soldaten abseits des großen Heereszuges geworden. Im Krieg der Partey-Gänger, der später dann als Partisanenkrieg bezeichnet worden ist, waren solche Formen der Selbstversorgung an der Tagesordnung.
Vgl. Langer, Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges (wie Anm. 30), S. 103ff., insbes. S. 107.
Freilich sollte der Simplicissimus nicht, wie häufig der Fall, als eine Art historische Quelle gelesen werden. Tatsächlich hat Grimmelshausens fünfzehnjähriger Militärdienst nur marginalen Eingang in die Darstellung gefunden; vgl. Dieter Breuer, «Krieg und Frieden in Grimmelshausens ‹Simplicissimus Deutsch›»; in: Der Deutschunterricht, 37. Jg., 1985, Heft 5, S. 79–101.
Vgl. Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt, München 1999, S. 347; zum Typus des Kriegsunternehmers und seiner Tätigkeit vgl. nach wie vor Fritz Redlich, The German Military Enterpriser and His Work Force, Wiesbaden 1964/65 (= Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 47 und 48); einen knappen Überblick zur Finanzierung und Organisation der Truppen gibt Herbert Langer, «Heeresfinanzierung, Produktion und Märkte für die Kriegführung»; in: Bußmann/Schilling (Hrsg.), 1648 (wie Anm. 34), S. 293–299.
Zu Piccolomini und Lobkowitz vgl. Thomas M. Barker, Army, Aristocracy, Monarchy: Essays on War, Society and Government in Austria, 1618–1780, Boulder/Col. 1982, S. 61ff. und 112ff.; zum neuen Typus der sozialen Karriere allgemein Rainer Wohlfeil, «Ritter – Söldnerführer – Offizier. Versuch eines Vergleichs»; in: Arno Borst (Hrsg.), Das Rittertum im Mittelalter, Darmstadt 1976, S. 315–348, insbes. S. 329ff.
Einen knappen Überblick hierzu bietet Konrad Repgen, «Die westfälischen Friedensverhandlungen. Überblick und Hauptprobleme»; in: Bußmann/Schilling (Hrsg.), 1648 (wie Anm. 34), S. 355–372.
Vgl. 1648/1998. Frieden als Aufgabe. Öffentliche Abendvorträge des Historikerkongresses vom 27.10.–2.11.1996 in Münster, Lengerich 1996.
Als der «Erfinder» dieser Sichtweise darf Thukydides gelten, dessen Geschichte des Peloponnesisches Krieges ebenfalls die Verbindung und «Zusammenschreibung» (Xyngraphé) mehrerer teils aufeinander folgender, teils sich überlagernder Kriege darstellt.
Vgl. Conrad I. Schelter/Almut Wieland Karimi (Hrsg.), Afghanistan in Geschichte und Gegenwart, Frankfurt am Main 1999; zum Konfliktverlauf des letzten Jahrzehnts insbesondere Ahmed Rashid, Taliban. Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad, München 2001, insbes. S. 55ff.
Vgl. Victoria Brittain, Death of Dignity. Angola’s Civil War, London/Chicago 1998.
Dazu Bartholomäus Grill, «Der afrikanische Weltkrieg»; in: DIE ZEIT, 22. Febr. 2001, S. 3.
Vgl. Ludwig Watzal, Feinde des Friedens. Der endlose Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, Berlin 2001, sowie William Harris, Faces of Lebanon. Sects, Wars, and Global Extension, Princeton 1997.
Analytisch zumindest ist Transnationalisierung präzise von Internationalisierung zu unterscheiden: nicht Staaten, sondern substaatliche Akteure überschreiten hierbei die Grenzen, die einem innergesellschaftlichen Konflikt gesetzt sind, solange er auf dem Territorium eines (ehemaligen) Staates ausgetragen wird. Empirisch ist diese klare Unterscheidung sicherlich nicht immer durchzuhalten; es ist jedoch evident, dass gerade in diesem Zusammenhang der Privatisierung des Krieges beziehungsweise ihrer Einschränkung eine zentrale Bedeutung zukommt.
Diese Sichtweise findet sich vor allem bei Carl Schmitt und seiner Schule, und zwar in Verbindung mit der theoriepolitischen Absicht, die ideologischen Konflikte und Gegensätze des 20. Jahrhunderts mit den konfessionellen Kriegen des 16. und 17. Jahrhunderts zu parallelisieren; vgl. etwa Roman Schnur, Die französischen Juristen im konfessionellen Bürgerkrieg des 16. Jahrhunderts, Berlin 1962; ders., Revolution und Weltbürgerkrieg. Studien zur Ouverture nach 1789, Berlin 1983, sowie Hanno Kesting, Geschichtsphilosophie und Weltbürgerkrieg: Deutungen der Geschichte von der Französischen Revolution bis zum Ost-West-Konflikt, Heidelberg 1959.
Vgl. hierzu Johannes Burkhardt, «Worum ging es im Dreißigjährigen Krieg? Die frühmodernen Konflikte um Konfessions- und Staatsbildung»; in: Bernd Wegner (Hrsg.), Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten, Paderborn u.a. 2000 (= Kriege in der Geschichte, Bd. 4), S. 67–87.
Zur Person des Schwedenkönigs vgl. Günter Barudio, Gustav Adolf – der Große. Eine politische Biographie, Frankfurt am Main 1982.
Vgl. dazu vor allem Jörg Wollenberg, Richelieu. Staatsräson und Kircheninteresse. Zur Legitimation der Politik des Kardinalpremier, Bielefeld 1977, S. 39–124.
Vgl. Redlich, The German Military Enterpriser (wie Anm. 39).
Hinweise auf die große Bedeutung, die der Renaissancegottheit Fortuna im Selbstverständnis der freien Söldner zukam, finden sich bei Langer, Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges (wie Anm. 30), S. 61, 94, 158 und 200. Einen Einblick in die Vorstellungswelt dieser Glücksritter bietet Anton Ernstberger, Abenteurer des Dreißigjährigen Krieges. Zur Kulturgeschichte der Zeit, Erlangen 1963; Ernstberger hat den Briefwechsel zweier Nürnberger Patriziersöhne ausgewertet, die sich als Soldaten verdingt hatten, um im Krieg ihr Glück zu machen.
Diese Anekdote ist festgehalten und überliefert in Franco Sacchettis Novelle «Der Gruß des Kriegers»; vgl. Franco Sacchetti, Die wandernden Leuchtkäfer. Renaissancenovellen aus der Toskana, Berlin 1988/91, Teil 2, S. 80f.
Vgl. hierzu Michael Howard, Der Krieg in der europäischen Geschichte, München 1981, S. 33–55; Michael E. Mallett, Mercenaries and their Masters: Warfare in Renaissance Italy, London 1974, sowie John R. Hale, War and Society in Renaissance Europe 1450–1620, Phoenix Hill 1998, S. 127ff.; vgl. auch das Stichwort «Condottieri» in Herfried und Marina Münkler, Lexikon der Renaissance, München 2000, S. 57–67.
Vgl. Hans Michael Möller, Das Regiment der Landsknechte. Untersuchungen zu Verfassung, Recht und Selbstverständnis in deutschen Söldnerheeren des 16. Jahrhunderts, Wiesbaden 1976 (= Frankfurter historische Abhandlungen, Bd. 12); Reinhard Baumann, Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg, München 1994; vgl. auch die bereits ältere Darstellung von Friedrich Blau, Die deutschen Landsknechte, Essen o.J., S. 23ff.
Martin van Creveld, Die Zukunft des Krieges, München 1998, S. 53.
Dieser Übergang hat sich freilich nicht abrupt vollzogen, gab es doch innerhalb der mittelalterlichen Heeresaufgebote seit dem 13./14. Jahrhundert immer auch einen beträchtlichen Anteil von Soldrittern; vgl. Rainer Wohlfeil, «Das Heerwesen im Übergang vom Ritter- zum Söldnerheer»; in: Staatsverfassung und Heeresverfassung, hrsg. von Johannes Kunisch, Berlin 1986, S. 112ff.
Vgl. Geoffrey Trease, Die Condottieri. Söldnerführer, Glücksritter und Fürsten der Renaissance, München 1974. Die meisten Condottieri entstammten freilich italienischen Herrschergeschlechtern, wie die Montefeltre, Este, Gonzaga und andere. Da sie zur Verteidigung ihres Kleinstaates ohnehin Krieg führen mussten, vermieteten sie ihre Truppen und ihr Material (vor allem ihre Artillerie) für die Zeit, in der sie diese nicht selbst brauchten, an andere Staaten und sich selbst als Heerführer in der Regel gleich mit. Das hatte obendrein den Vorzug, dass sie auf diese Weise in der Bündnispolitik der italienischen Staaten ein größeres Gewicht erlangten, als sie angesichts der Größe ihrer Staaten sonst gehabt hätten.
Dazu Willibald Block, Die Condottieri. Studien über die so genannten «unblutigen Schlachten», Berlin 1913.
Sacchetti, Die wandernden Leuchtkäfer (wie Anm. 1), S. 81.
Niccolò Machiavelli, Der Fürst, hrsg. von Rudolf Zorn, Stuttgart 1972, S. 49f.
Vgl. Volker Schmidtchen, Kriegswesen im späten Mittelalter. Technik, Taktik, Theorie, Weinheim 1990, S. 231ff., sowie immer noch Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, Bd. 4 (1920), Berlin 2000, S. 67ff.; zusammenfassend Volker Schmidtchen, «Aspekte des Strukturwandels im europäischen Kriegswesen des späten Mittelalters und ihre Ursachen»; in: Europa 1500. Integrationsprozesse im Widerstreit: Staaten, Regionen, Personenverbände, Christenheit, hrsg. von Ferdinand Seibt und Winfried Eberhard, Stuttgart 1987, S. 445–467.
Dazu Delbrück, Geschichte der Kriegskunst, Bd. 4 (wie Anm. 10), S. 92ff., 106ff., 121ff.
Dem Bericht Guicciardinis zufolge soll Trivulzio auf die Frage des französischen Königs, welche Rüstungen und Vorräte für die Eroberung Mailands vonnöten seien, geantwortet haben: «Tre cose, Sire, ci bisognano preparare danari, danari e poi danari!» Trivulzio variierte damit die auf Livius zurückgehende und von Machiavelli zustimmend zitierte Feststellung, im Krieg seien drei Dinge nötig: ein tüchtiges Heer, kluge Heerführer und Glück. Vgl. hierzu Michael Stolleis, Pecunia Nervus Rerum. Zur Staatsfinanzierung der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1983, S. 64f.
Zur Entwicklung der staatlichen Einkommensstrukturen im 16. und 17. Jahrhundert vgl. Michael Mann, Geschichte der Macht, Bd. 2, Frankfurt am Main 1991, S. 321f., sowie Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt, München 1999, S. 309ff.
Hierzu zusammenfassend Baumann, Landsknechte (wie Anm. 3), S. 92ff., sowie ausführlich Peter Burschel, Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. Sozialgeschichtliche Studien, Göttingen 1994 (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 113); außerdem Brage Bei der Wieden, «Niederdeutsche Söldner vor dem Dreißigjährigen Krieg: Geistige und mentale Grenzen des sozialen Raums»; in: Kroener/Pröve (Hrsg.), Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der frühen Neuzeit, Paderborn 1996, S. 85–107 (mit kritischen Bemerkungen zu Burschel).
Dazu Matthias Rogg, «‹Zerhauen und zerschnitten, nach adelichen Sitten›: Herkunft, Entwicklung und Funktion soldatischer Tracht des 16. Jahrhunderts im Spiegel zeitgenössischer Kunst»; in: Kroener/Pröve (Hrsg.), Krieg und Frieden (wie Anm. 14), S. 109–135, sowie Rainer und Trudl Wohlfeil, «Das Landsknecht-Bild als geschichtliche Quelle. Überlegungen zur Historischen Bildkunde»; in: Militärgeschichte, hrsg. von Manfred Messerschmidt u.a., Stuttgart 1982, S. 81–99.
Dazu mit weiteren Literaturhinweisen Bernhard R. Kroener, «‹Das Schwungrad an der Staatsmaschine›? Die Bedeutung der bewaffneten Macht in der europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit»; in: Kroener/Pröve (Hrsg.), Krieg und Frieden (wie Anm. 14), S. 1–23, hier S. 14ff., sowie ders., «Soldat oder Soldateska? Programmatischer Aufriss einer Sozialgeschichte militärischer Unterschichten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts»; in: Militärgeschichte (wie Anm. 15), S. 100–123, hier S. 111ff.
Der zeitgenössische Begriff «Militär-Staat» hatte zunächst bloß einen besonderen Stand beziehungsweise einen Teil des Ganzen bezeichnet. Im Gefolge der Ausbildung umfassender Staatlichkeit hat die Formel «imperium in imperio» für Staat im Staate dann aber eine zunehmend negative Bedeutung erlangt; vgl. Paul-Ludwig Weinacht, Staat. Studien zur Bedeutungsgeschichte des Wortes von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert, Berlin 1968, S. 107ff. und 189f.
Beispielhaft hierfür eine Bemerkung Luthers in seinen Tischgesprächen: «Es seint landtsknecht unter leuten wie buckling untern heringen: Ein verdorbener Hering gibt ein buckling, und was sonst zu nichte dint, gibt ein Kriegsmann.» D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesammtausgabe. Tischreden Bd. 4, Weimar 1916, S. 600.
Dazu Gerhard Oestreich, «Der römische Stoizismus und die oranische Heeresreform»; in: ders., Geist und Gestalt des frühmodernen Staates, Berlin 1969, S. 11–34; Oestreich, «Politischer Neustoizismus und Niederländische Bewegung in Europa und besonders in Brandenburg-Preußen»; in: ebd., S. 101–156; Wolfgang Reinhard, «Humanismus und Militarismus. Antike-Rezeption und Kriegshandwerk in der oranischen Heeresreform»; in: Krieg und Frieden im Horizont des Renaissancehumanismus, hrsg. von Franz Josef Worstbrock, Weinheim 1986 (= Mitteilungen XIII der Kommission für Humanismusforschung), S. 185–204.
Michael Roberts hat die waffentechnischen Entwicklungen und taktischen Veränderungen in seiner berühmten Antrittsvorlesung an der Queen’s University in Belfast im Begriff einer «militärischen Revoltion» zusammengefasst. Vgl. Michael Roberts, «The Military Revolution, 1560–1660»; in: The Military Revolution Debate. Readings on the Military Transformation of Early Modern Europe, hrsg. von Clifford J. Rogers, Boulder u.a. 1995, S. 13–35; dazu auch Geoffrey Parker, Die militärische Revolution. Die Kriegskunst und der Aufstieg des Westens 1500–1800, Frankfurt am Main/New York 1990; auf den Beitrag Spaniens zu dieser Revolution, der bei Roberts nur gestreift wird, hat Fernando González de Leon, «‹Doctors of the Military Dicipline›: Technical Expertise and the Paradigm of the Spanish Soldier in the Early Modern Period»; in: Sixteenth Century Journal, XXVII. Jg., 1996, Heft 1, S. 61–85, hingewiesen.
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