Michel de Montaigne
Von der Freundschaft und andere Essais
Auf der Grundlage der deutschen Erstübersetzung von Johann Daniel Tietz
Fischer e-books
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Covergestaltung: bilekjaeger, Stuttgart
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
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ISBN 978-3-10-401900-0
Tota Philosophorum vita commentatio mortis est. Quaest. Tusc. L. I. 30. 31.
Eccles. Cap. III. v. 12. Et cognovi quod non esset melius, quam laetari, et facere bene in vita sua.
Wir wollen diese spitzfindigen Possen geschwinde übergehen. Seneca Ep. 117.
Omnis humani incommodi expers (sagt Valerius Maximus L. VIII. c. 13. in Externis §. 3. ) in summo perfectissimae doctrinae splendore exstinctus est.
Wir müssen alle an einen Ort. Für jeden ist ein Loos in dem Topfe, welches über lang oder kurz heraus kömmt, und uns zur ewigen Verbannung in Charons Nachen bringt. Horat. L. II. Od. 3. v. 23.
Welche uns, wie der Fels dem Tantal, beständig über dem Haupte schwebet. Cic. de Finibus bonorum et malorum L. I. C. 18.
Die besten Leckerbissen werden ihnen nicht schmecken, das Gesänge der Vögel und die Cyther werden den Schlaf nicht wieder bringen. Horat. L. III. Od. I. v. 18. seq.
Er hört von der Reise, zählt die Tage, misst sein Leben nach der Weite des Weges, und quält sich mit der bevorstehenden Marter. Claudian in Ruff. L. II. v. 137. 138.
Feu von fuit, er ist gewesen.
Der Mensch weiß nicht einmal auf eine Stunde gewiss, wovor er sich zu hüten hat. Horat, L. II. Od. 13.
Im Jahre 1305, unter der Regierung Philipps des Schönen.
Heinrich II. welcher in einem Turnier, von dem Grafen von Montgommery, einem Hauptmanne unter seiner Leibwache, tödlich verwundet ward.
Philipp, der älteste Sohn Ludwigs des Dicken, und welcher bei dessen Lebenszeiten gekrönt worden war.
Val. Maximus L. IX. c. 12. in Externis § 2.
Anakreon S.Val. Maxim. in Externis c. 12. § 8.
Plin. Hist. Nat. L. VII, c. 53. Q. Ämilius Lepidus iam egrediens incusso pollice limini cubiculi.
Id. ibid. Quum in senatum iret, offenso pede in Comitio.
Id. ibid. Cornelius Gallus Praetorius, et Haterius eques Romanus in Venere obiere.
Tertullian versichert dieses, aber ohne besonderen Grund. Audio, sagt er in seiner Apologie, c. 46. et quendam Speusippum e Platonis schola in adulterio periisse. Wegen Speusipps Tode kann man den Laerz zu Rate ziehen, welcher sagt, dass dieser Weltweise durch eine heftige Lähmung entkräftet, und von Gram und hohem Alter beschweret, sich endlich selbst das Leben zu nehmen entschlossen habe. Και τελος ὑπο αθυμιας έκων τον βον μετηλλαξε, γεραιος ων
Plin. Hist. nat. L. VII, c. 53. Bebius Judex, quum vadimonium differri iubet.
Id. ibid. Super omnes C. Julius Medicus, dum inungit, specillum per oculos trahens.
Lieber will ich mich für einen wahnwitzigen und trägen Menschen halten lassen, wenn ich nur an meinen Schwachheiten Vergnügen finde, oder sie wenigstens nicht bemerke, als weise und zugleich voll Verdruss sein. Horat. L. II. Ep. II, v. 126.
Der Tod verfolgt auch einen Flüchtling, und schont nicht einmal den furchtsamen Rücken der wehrlosen Jugend. Horat. L. III. Od. 2. v. 14. seqq.
Es mag sich einer unter Eisen und Erz verbergen, so wird doch der Tod das wohl verwahrte Haupt heraus ziehen. Propert. L. III. Eleg. 18. v. 25. 26.
Herodot. L. I. p. 133.
Betrachte jeden Tag, als ob es dein letzter wäre. Jede Stunde, die du unverhofft noch darüber lebst, wird dir desto angenehmer sein. Horat. L. I, Epist. 4. v. 13. 14.
Plutarch in des Aemilius Leben. Paullus Persae deprecanti, ne in triumpho duceretur: In tua id quidem potestate est. Cic. Tusc. Quaest. L. V. c. 40.
Als die blühende Jugend in dem angenehmen Frühlinge war. Catull. Epigr. LXVI. v. 16.
Wenn einer einmal weg ist, kann man ihn nicht wieder zurück rufen. Lucret. L. III. v. 928.
Keiner ist hinfälliger, als der andere. Keiner ist seines Lebens auf den folgenden Tag besser versichert, als der andere. Sen. Epist. 9.
Warum setzen wir uns, bei unserer kurzen Lebenszeit, ein so weites Ziel? Horat. Od. 16. L. II. v. 17. 18.
Ich Elender! Ach! ich Elender! (sprechen sie) Ein einziger unglücklicher Tag hat mir alles geraubt, was mich vergnügte. Lucret. L. III, v. 911. 912.
Virg. Aeneid. L. IV. v. 88. 89.
Die Arbeit und der Bau der Mauern geht nicht fort.
Sterbe ich, so wünsche ich mir mitten unter der Arbeit aufgelöset zu werden. Ovid. Amor. L. II. Eleg. 10. v. 36.
Sie vergessen dabei, dass dir nach dem Tode kein Verlangen nach diesen Dingen übrig bleiben wird. Lucret. L. III: v. 913. 914.
Plutarch in dem Leben des Lykurgs.
Ja, ehedem waren die Männer gar gewohnt, die Gastmahle durch Mord lustiger zu machen, und den greulichen Anblick kämpfender Fechter, die öfters sogar auf die Trinkgeschirre fielen, und den Tisch mit Blute bespritzten, mit ihren Schmausen zu vermischen. Sil, Ital. L. II. v 51. seqq.
Eς τουτον όρεων, πινε τε και τερπνευ. Εσεαι γαρ αποθανων τοιοτος.. Herodot. L. II.
Cic. de Off. L. II. c. 5.
Omnia enim plerumque quae absunt, vehementius hominum mentes perturbant. De Bello Gall. L. VII. c. 84.
Ach! wie wenig Leben hat ein Greis noch übrig! Eleg. I. Maximiniani v. 16.
Caesar, quum eum unus ex custodiarum agmine, demissa usque in pectus vetere barba, rogaret mortem: Nunc enim, inquit, vivis? Sen. Epist. 77.
Der Anblick eines drohenden Tyrannen, der stürmische Südwind der auf dem Adriatischen Meere herrscht, selbst des donnernden Jupiters starke Hand, nichts macht ihn wankend. Horat. Od. 3. L. III. v. 5. seqq.
Ich will dich unter der Aufsicht eines unbarmherzigen Stockmeisters in Ketten und Banden legen lassen. Immerhin, Gott selbst wird mich, wie ich hoffe, frei machen, wenn ich will: das heißt, ich werde sterben. Der Tod macht allen ein Ende. Horat. L I. Epist. 16. v. 76.
Sokrates ward nicht von den dreißig Tyrannen, sondern von den Atheniensern, zum Tode verdammt. Einer sagte zu ihm, die Athenienser haben dich zum Tode verdammt. Προς τον ειποντα, θανατον σου κατεγνωσαν Αθηναιοι, κακεινων, φησιν, η φυσις. Einer sagte zu ihm, die Athenienser haben dich zum Tode verdammt. Und die Natur sie, gab er zur Antwort. Diog. Laërt. Lib. II. Segm. 35 – Cic. Tusc. Quaest. L. I. C. 44.
Apud Hypanim fluvium, qui ab Europae parte in Pontum influit, Aristoteles ait bestiolas quasdam nasci, quae unum diem vivant. Ex his igitur, hora octava, quae mortua est, provecta aetate mortua est: quae vero occidente sole, decrepita. Confer nostram longissimam aetatem cum aeternitate, in eadem propemodum brevitate, qua illae bestiolae, reperiemur. Cic. Tusc. Quaest. L. I. C. 39.
Die Sterblichen leben abwechselnd mit einander – – – – und überreichen einander, wie bei dem Wettlaufen, die Fackel des Lebens. Lucret. Lib. II. v. 75. 78.
Die erste Stunde, welche das Leben gegeben, hat es auch wieder genommen. Sen. Herc. Fur. Act. III. Chor. v. 874.
Wir sterben gleich bei der Geburt. Das Ende hängt mit dem Anfange zusammen. Manil. L. IV. v. 16.
Warum verlässest du das Gastmahl des Lebens nicht so vergnügt, als einer, der sich vollkommen gesättiget hat? Lucret. L. III. v. 951.
Warum suchst du noch mehr, da es dir doch eben so wenig zu Nutze kommen, und mit deinem Verdrusse verloren gehen wird. Lucret. L. III. v. 954. 955.
Die Väter haben keinen andern gesehen, und die Enkel werden auch keinen andern erblicken. Manil. L. I. v. 522. 523.
Wir sind und bleiben noch immer darinnen. Lucret. L. III. v. 1092.
Das Jahr läuft in sich selbst zurücke. Virg. Georg. L. II. v. 402.
Ich weiß nichts mehr für dich anzufangen, und nichts neues zu deinem Vergnügen zu ersinnen. Es ist immer einerlei. Lucret. L. IV. v. 857. 858.
Und wenn du noch so viele Jahrhunderte zählest, deswegen wird der Tod hernach doch noch ewig bleiben. Lucret. L. III. v. 1103. 1104.
Weißt du nicht wohl genug, dass du nach dem Tode kein anderer sein wirst, der dein Absterben betrautet, der dich stehend beklaget, dass du liegest. Id. ibid. v. 898. seqq.
Keiner bekümmert sich alsdann weiter um sich, und um das Leben. – – – Wir sehnen uns nicht nach uns selbst. Lucret. L. III. v. 932. 935.
Man hat Ursache zu glauben, dass uns der Tod weit weniger rühren wird, wenn etwas weniger als ein Nichts sein kann. Lucret. L. III. v. 839. 840.
Bedenke nur, wie wenig uns die vorige Dauer der Ewigkeit angegangen ist. Id. ibid. v. 985. 986.
Alles wird dir endlich folgen, und auch sterben. Lucret. L. III. v. 981.
Nie ist eine Nacht auf den Tag, und eine Morgenröte auf die Nacht gefolget, die nicht ein mit ängstlichem Winseln vermischtes Geheule, die Gefährten des Todes und des finstern Grabes, gehöret hätte. Lucret. L. II. v. 579. 580.
Ότι, εφη, ουδεν διαφερει. Diog. Laert. in Vita Thaletis. L. I. Segm. 35.
Erramus, qui ultimum timemus diem: quum tantundem in mortem singuli conferant. Non ille gradus lassitudinem facit, in quo deficimus, sed ille profitetur. Ad mortem dies extremus pervenit, accedit omnis. Sen. Epist. 120.
Quod vides accidere pueris, hoc nobis quoque maiusculis pueris evenit. Illi, quos amant, quibus assueverunt, cum quibus ludunt, si personatos vident, expavescunt. Non hominibus tantum, sed et rebus persona demenda est. Sen. Ep. 24.
Mors est, quam nuper servus meus, quam ancilla, contemsit. Id. ibid.
Horat. de Art. Poet. v. 4.
Von oben zeigt ein Weib ihr schönes Angesicht,
Von unten wirds ein Fisch.
La Servitude volontarie.
Le Contre-un. Das heißt, wenn ich mich nicht irre, wider die Regierung eines einzigen: dem zu Folge was Montagne [sic! – siehe die editorische Notiz in dieser Ausgabe] zu Ende des gegenwärtigen Hauptstückes sagt, dass sich la Boetie, wenn er die Wahl gehabt hätte, lieber zu Venedig, als zu Sarlat, geboren zu sein gewünschet hätte.
Welches im Jahre 1562 ausgefertiget ward, unter Carls IX. Regierung, der damals noch minderjährig war.
Welches zu Paris 1571, bei Friedrich Morel herausgekommen ist, und von welchem ich anderswo umständlicher reden werde.
Και όι νομοθεται μαλλον περι αυτην (Φιλιαν), σπουδαξειν η την δικαιοσυνην.. Ethic. Nicomach L. VIII. c. 1. Ich habe diese Anführung von dem Herrn Barbeyrac.
Diog. Laërt. in vita Aristippi L. II. Segm. 81.
Plutarch. de fraterno amore.
Dieses bedeutet so viel, dass sie einander zu des Montagne Zeiten den Brudernamen erteilt, welcher das Merkmal und Pfand der miteinander geschlossenen Freundschaft sein sollte. Aus einem ähnlichen Grunde nennte sich das Fräulein von Gournay des Montagne fille d’alliance; und nicht deswegen, als ob Montagne sich mit dieses Fräuleins Mutter verehlichet hätte, wie ich einmal in einer guten Gesellschaft habe behaupten hören. Man findet in dem Marot viele Beispiele von dieser Art Galanterie, und unter andern ein Sinngedicht mit der Aufschrift De sa Mère par Alliance. Er sagt in demselben, es könnte nicht vom Alter herkommen, dass er grau zu werden anfinge, weil seine Mutter in der bes ten Blüte ihrer Jahre wäre.
Ich selbst hege, wie bekannt, eine väterliche Neigung gegen die Brüder. Horat. L. II. Od. II. v. 6.
Die Göttin kennt mich auch, die süße Bitterkeit unter den Kummer mischt. Catull, Epigr. LXVI. v. 17. 18.
Gleichwie der Jäger einen Hasen in Kälte, in Hitze, über Berge und über Feld verfolgt, denselben aber nicht achtet, wenn er ihn gefangen hat, und ihm nur so lange nachsetzt als er flieht. Ariosto. Cant. X. Stanz. 7.
Denn wie steht es dann mit dieser freundschaftlichen Liebe? Warum liebt keiner keinen garstigen Jüngling, und keinen schönen Greis? Cic. Tusc. Quaest. L. IV. c. 33.
Die Liebe sei ein Bestreben der schönen Gestalt wegen Freundschaft zu machen. Cic, Tusc. Quaest. IV. c. 34.
Als diejenige Art von Freundschaft ist, von welcher er bisher geredet hat.
Allerdings muss man die Freundschaft alsdann erst beurteilen, wenn das Gemüt und die Jahre bereits zu ihrer Reife gelangt sind. Cic. de Amicit. c. 20.
In der Sammlung der hinterlassenen Werke des Stephan de la Boetie, welche von dem Montagne herausgegeben und bei Friedrich Morel 1571 zu Paris gedruckt sind.
Er tut dieses zu Anfange dieses Stücks, in etlichen zwanzig Zeilen, die man hier nicht ungerne sehen wird.
Prudentum bona pars vulgo male credula, nulli
Fidit amicitiae, nisi quam exploraverit aetas,
Et vario casus luctantem exercuit usu.
At nos iungit amor paullo magis annuus, & qui
Nil tamen ad summum reliqui sibi fecit amorem:
Forte inconsulto: sed nec fas dicere, nec sit
Quamvis morose sapiens, quum noverit ambos,
Et studia, & mores, qui nostri inquirat in annos
Foederis, & tanto gratus non plaudat amori.
Nec metus in celebres ne nostrum nomen amicos
Invideant inferre, sinant modo Fata, nepotes.
Insita ferre negat mala cerasus, nec adoptat
Pruna pyrus: – – –
Arboribus mox idem aliis haud segnis adhaesit
Surculus, occulto naturae foedere: iamque
Turgentes coëunt oculi, & communibus ambo
Educunt foetum studiis, viget advena ramus.
– – –
Haud dispar vis est animorum. Hos nulla revinctos
Tempora dissocient, hos nulla adiunxeris arte.
Te, Montane, mihi casus sociavit in omnes
Et natura potens, & amoris gratior illex
Virtus.
Plutarch in dem Leben des Tiberius und Gracchus, desgleichen Valer. Maxim. Lib. IV c. 7. de exemplis Romanis §. I.
Bei dem Aulus Gellius L. I. C. 3. Laerz eignet diesen Lehrspruch dem Bias zu, in dem Leben dieses Weltweisen L. I. Segm. 87. wie auch Aristoteles Rhetor. L. II. c. 13. getan hatte, wo man das andere Glied findet, dass man eine Person so hassen müsse, als wenn man sie dereinst lieben würde, welches nicht in dem Laerz steht. Wegen des ersten Gliedes, dass man lieben müsse, als wenn man einmal hassen würde, ira amare oportere, ut si aliquando esset osurus, sagt Cicero, er könnte sich nicht vorstellen, dass dergleichen Worte, wie man gemeiniglich dafür hielte, aus des Bias, eines der sieben Weisen, Munde gegangen sein sollte. De Amicit. c. 16.
Ω φιλοι, ουδειζ φιλος.. Diog. Laërt. in Vita Aristotelis L. V. Segm. 21.
Ερωτηθεις τι εςι φιλο εφη, Mια ψυχη δυοι σωμασι ενοικουσα. Id, ibid. Segm. 20.
Diog. Laërt. in Vita Diogenis Cynici L. Val Segm. 46. χρηματων δεομενος, απαιτειν ελεγε τους φιλους, ουκ αιτειν.
Dieses Beispiel ist aus einem Gespräche des Lucians, Toxaris genannt, genommen, und vielleicht nur aus seinem Gehirne ersonnen. Montagne hat dieses vermuten, und sich dasselbe dennoch zu Nutze machen können, dem zu Folge wie er anderwerts sagt.
Xenoph. Cyropaed. L. VIII, c 3.
So pflege ich es zu halten. Mache du es deines Teils, wie es die Umstände erfordern. Terent. Heaut. Act. I. Sc. I. v. 21.
Agesilaus. S. Plutarch in des Agesilaus Leben.
So lange ich bei Verstande bin, werde ich einem angenehmen Freunde nichts gleich schätzen. Horat, L. I. Sat. V. v. 44.
Plutarchus de amicit. frat.
Virg. Äneid. L. V. c. 49. 50.
Ich habe überlegt dass es unbillig sein würde, wenn ich mir hier einige Lust machte, indessen dass mein Mitgenosse nicht zugegen ist. Terent. Heautont. Act. I. Scen. I. v. 97. 98. Montagne hat des Terenz Worte etwas verändert, damit er sie zu seiner Absicht brauchen konnte.
Hat ein allzu frühzeitiger Tod die eine Hälfte meiner Seele weggerissen, was zaudere ich andere? Ich liebe mich selbst nicht mehr so sehr, und ich bin nicht mehr ganz übrig. Der einzige Tag hat unser beider Verderben befördert. Horat. L. II. Od. XVII. v. 5. seqq.
Wie sollte ich mich der Sehnsucht schämen, wie sollte ich sie mäßigen können, da ich einen so werten Freund verloren habe? Horat. L. I. Od. XIV. v. 1. 2.
O! werter Bruder! Wie unglücklich macht mich dein Verlust! Mit dir ist alle meine Freude dahin, die deine im Leben süße Liebe nährete. Ach! dein Absterben, mein Bruder, dein Absterben, hat mein ganzes Glück zerstört! Mit dir ist zugleich meine ganze Seele begraben. Über deinem Absterben habe ich mich der Musen und alles Vergnügens entschlagen. Soll ich dich nicht wieder sprechen? Soll ich kein Wort mehr von dir hören? Soll ich dich, allerliebster Bruder, nicht mehr sehen? Lieben werde ich dich wenigstens allezeit. Catull. Eclog. LXVI. v. 20–26. – Eclog. LXIII. v. 9.10.11.
Plutarch in dem Leben des Pyrrhus.
Wenn uns Montagne dieses auf des Plutarchs Wort (in dem Leben des Flaminius) hat versichern wollen, wie es scheint, so hat er denselben nicht recht verstanden. Plutarch redet daselbst nicht von dem Kriegsheere, sondern von der Person des Flaminius. Er sagt nicht, dass die Griechen über der schönen Ordnung der Völker, welche Flaminius in ihr Land geführt hatte, erstaunet wären; sondern dass diejenigen, welche diesen Consul noch niemals gesehen hatten, und ihn das erste Mal sprachen, fast eben das von ihm zu sagen gezwungen gewesen, was Pyrrhus von dem ersten römischen Kriegsheere, welches er in Schlachtordnung gestellet gesehen, gesagt hatte u.s.w. Übrigens schickt sich das, was Plutarch die Griechen von dem Flaminius sagen lässt, ebenso gut hierher, als das, was sie nach des Montagne Vorgeben von des Flaminius Heere gesagt haben sollen.
Liu. L. XXXI. 2. 34. Ac subiecta cernens Romana castra, admiratus esse dicitur, & universam speciem castrorum, & descriptis quaeque suis partibus, tum tendentium ordine, tum itinerum intervallis: negasse barbarorum ea castra ulli videri posse.
In Brasilien, wo er im Jahre 1557 anlandete.
In dem Gespräche Timäus p. 524–525.
Virg. Aeneid. L. III. v. 414. 416. 417.
Daselbsten teilte sich vor dem das feste Land
– – –
Denn eine tolle Flut, so saget man, ist mitten
Durch das vereinte Land mit voller Macht gerennt.
Horat. de Arte Poetica. v. 65. 66.
Sodass wir, wo der Wind die Flaggen pflegt zu wehen,
Ein fruchtbar Ackerland und fette Wiesen sehen.
Der Efeu kommt wild besser fort. Der Hagdorn wächset schöner in einsamen Höhlen – – Die Vögel singen angenehmer ohne Zutun der Kunst. Propert. L. I. Eleg. II. v. 10.11.15.
Δεγουσι που τινες ώς παντα εςτι τα πραγματα γιγνομcενα, και γενομενα, και γενησομενα, τα μεν φυσει, τα δε τεχνη, τα δια τυ χην. – – τα μεν μεγιστα αυτων και καλλιστα απεργαζεσαι φυσιν και τυχην, τ α δε σμικρστερα,τεχνην.. De Legibus p. 665. H.
Diese Weise hat die Natur zuerst gelehrt. Virgil, Georg. L. II, v. 20.
Herodot. L. IV. p. 279.
Diog. Laërt. in vita Chrysippi L. VII. Segm. 188. Kαι τoυς απoθανoντας κατεσθιειν κελευων.
Die Gasconier haben, wie es heißt, ihr Leben mit der gleichen Nahrung hingebracht. Juven. Sat. XV. v. 93. 94.
Unter den Wilden nämlich, von welchen Montagne redet.
Es ist kein Sieg, wenn sich die Feinde nicht für überwunden erkennen, und man auch ihren Mut überwältiget hat. Claudian. de sexto Consulatu Honorii Panegyris v. 248. 249.
Ficht auf den Knien, wenn er sich nicht mehr auf den Füßen halten kann. Sen. de Providentia c. 2.
Suet. in Augusto c. 71. Circa libidines haesit Augustus. Postea quoque, ut ferunt, ad vitiandas virgines promptior, quae sibi undique etiam ab uxore con quirerentur.
Plutarch. de Virtutibus mulierum in dem Artikel Stratonike.
Wie weit übertrifft ein Mann den andern. Terent. Eunuch. c. 2. v. 1.
Man lobt ein flüchtiges Pferd, welches in der Rennbahn öfters den Preis davon getragen. Juvenal, Sat. 57. 58.
Equum emturus, solui iubes stratum: detrahis vestimenta venalibus, ne qua vitia corporis lateant. Sen. Ep. 80.
Wenn die Fürsten Pferde kaufen wollen, so besehen sie dieselben bedeckt, damit sie sich, wenn das Pferd etwa einen weichen Huf oder einen schönen Kopf hätte, wie es sich öfters zuträgt, nicht betrügen lassen, und nur auf ein schönes Kreuz, auf einen kleinen Kopf, und einen dünnen und langen Hals sehen. Horat. L. I. Sat. II. v. 86. u.f.
Equum emturus solui iubes stratum &c. hominem involutum aestimas. Sen. Ep. 80.
Quare magnus videtur? cum basi illum sua metiris. Eb. das. Ep. 76.
Hier hat Montagne den Seneca übersetzt oder umschrieben. Atqui cum voles veram hominis aestimationem iniri, et scire qualis sit, nudum inspice. Ponat patrimonia, ponat honores, et alia fortunae mendacia; corpus ipsum exuat: animum intuere, qualis quantusque sit, alieno an suo magnus. Si erectis oculis gladios micantes videt, et si scit sua nihil interesse, utrum anima per os, an per iugulum exuat, beatum voca.
Ist er weise, und Herr über sich selbst, sodass ihm weder Armut, noch Banden noch Tod erschrecken? Kann er beherzt seine Leidenschaften überwinden und die Ehrenstellen verachten? Verschließt er sich in sich selbst, so, dass ihn kein Zufall hindern, und das Glück nichts anhaben kann? Horat. L. II. Sat. 7. v. 83.
Der Weise macht sich selbst sein Glück. Plaut. in Trinummo. Act. II. Sc. 2. v. 84.
Sehen wir nicht, dass die Natur nichts anders verlangt, als dass der Körper von Schmerzen befreit, und dass das Gemüt furcht- und sorgenlos vergnügt sein soll. Lucret L. II. v. 16. u.f.
Herodot sagt zwar L. V. p. 331. dass die thracischen Könige den Merkur vor allen andern Göttern anbeteten, dass sie nur bei ihm alleine schwüren und ihr Geschlechte von ihm herleiteten. Allein er sagt nicht, dass sie den Mars, den Bacchus, und die Diane, die einzigen Götter ihrer Untertanen, verachteten.
Weil er große und schöne in Gold gefasste Smaragden am Finger führt, und reiche Kleider trägt, die er bei den geilsten Handlungen abnützet. Lucret. L. IV. v. 1119. seqq.
Der eine ist innerlich glücklich, des andern Glückseligkeit bestehet nur in dem äußerlichen Scheine. Senec. Ep. 115.
Schätze und Würden zerstreuen die grausame Gemütsunruhe nicht, und die Sorgen flattern auch in vergoldeten Zimmern herum. Horat. L. II. Od. 16. v. 11.
Furcht und Sorge fürchten sich wahrhaftig weder vor dem Geräusche der Waffen, noch vor den grausamsten Pfeilen. Sie mischen sich kühnlich unter die Könige und Herren der Welt, und scheuen sich nicht vor dem Schimmer des Goldes. Lucret. L. II. v. 47. seqq.
Das Fieber verlässet denjenigen nicht eher, der sich in einem kostbar gewirkten purpurnen Bette herum wälzet, als einen andern, der in einem schlechten schläfet. Lucret. L. II. v. 34. seqq.
Plutarch. Apophthegm. Regum et Imperatorum, unter dem Artikel Alexander.
Eben daselbst unter dem Artikel Antigonus.
Persius Sat. II. v. 38. 39.
Bei diesen Sachen kommt es auf die Gemütsart des Besitzers an. Sie sind ein Glück für den, der sie zu gebrauchen weiß: aber ein Unglück für den, der sie nicht recht gebrauchet. Terent. Heautont. Act. I. Sc. 3. v. 21. 22.
Die Landgüter, die Häuser, die goldenen und silbernen Haufen helfen uns nicht vor dem Fieber, und können nichts wider die Gemütskrankheit verrichten. Der Besitzer dieser Güter muss an dem Leib und am Gemüt gesund sein und sie wohl anwenden. Die Reichtümer sind demjenigen, der von dem Geiz oder von der Furcht dasjenige was er hat, zu verlieren, gequälet wird, ebenso viel nütz, als die Umschläge einem Podagristen und die Gemälde einem Menschen, der böse Augen hat. Horat. L. I. Ep. 2. v. 47. u.f.
Ganz mit Gold und Silber bedeckt. Tibull. Eleg. 1. v. 71.
Wenn dein Bauch, die Seiten und die Füße gut sind, so können dich königliche Schätze nicht glücklicher machen. Horat. L. I. Ep. 12. v. 5. 6.
Plutarch: Ει πρεσβυτερω πολιτευτεων.. Ob ein Mann, der bei Jahren ist, sich in öffentliche Geschäfte mischen solle? c. 12. ερριμενον ουκ αν ελεδαι διαδημα.
Der ruhige Gehorsam ist besser als die Regierung ist. Lucret. L. V.c. 1126 seqq.
Xenophontis. Iερων Tυραννικος..
Die allzu häufige und gar zu mächtige Liebe wird uns zur Last, ebenso wie eine süße Speise im Magen schädlich, Ovid. Amorum Lib. II. Eleg. 19. v. 25. 26.
Die Veränderung gefällt den Großen gemeiniglich. Eine kleine und reinliche Mahlzeit, in einem Privathause wo weder Tapeten noch Purpur sind, hat ihnen öfters die Stirne aufgeheitert. Horat. Lib. III. Od. 29. v. 13.
Tουτο λεγω (τυραννειν) εξειναι εν τη πολει, ό αν δοκη αυτω, ποιειν τουτο, u.s.w. p. 469. c. Tom. I.
Xenophontis. Hieron.
Es stehet nichts solches von den Galliern bei dem Cäsar. Ich glaube, dass Montagne hierher gezogen hat, wie er es auch sonsten tut, was man von den Deutschen lieset: In pace nullus est communis Magistratus, sed Principes regionum atque pagorum inter suos ius dicunt, controversiasque minuunt. De bell. Gall. VI. 23. Diese Anmerkung ist von dem Herrn Barbeyrac.
Wenig Leute fallen in Knechtschaft. Die meisten begeben sich freiwillig darein. Sen. Ep. 22.
Der größte Vorteil bei der Königlichen Würde ist dieser, dass die Völker die Handlungen ihrer Herren nicht nur leiden, sondern auch loben müssen. Senec. Thyest. Act. II. S.1. v. 30 u.f.
Gaudebam planeque me efferebam, si ab his laudarer quos & vituperare posse adverterem, si quid secus factum sit aut dictum. Ammian. Marcell. Lib. XXII. c. 10.
Utinam Salonae possetis visere blera nostris manibus instituta, profecto nun quam istud tentandum iudicaretis. Sext. Aur. Victor. im Artikel: Diocletianus.
Plutarchus im Gastmale der sieben Weisen.
Plutarchus im Leben des Pyrrhus.
Das machts, dass er nicht den Endzweck kennt, welchen man sich bei dem Besitz der Güter vorsetzen soll, noch wie weit sich das wahrhafte Vergnügen erstrecket. Lucret. Lib. V. v. 1431.
Von den Sitten eines jeden Menschen hänget sein Glück ab. Corn. in dem Leben des Atticus.
Homer. Ilias L. XX. v. 249.
Hannibal siegte zwar, aber er wusste nicht sich seines Glückes zu bedienen.
Philipp II., der die Franzosen bei St. Quintin schlug, im Jahr 1556 den 10. August am Tage Laurentius.
Lucan. Lib. VII. v. 734.
– – Da das Glück noch warm ist, und noch alles die Furcht vollbringen kann.
Plutarch in dem Leben des Cäsars.
Montagne hat diese Stelle schon vorher übersetzt. Aus dem Herrn Barbeyrac sehe ich, dass sie aus einer von den Reden des Porzius Cato ist, unter den Fragmenten des Sallustius Kap. XI. zu Ende.
Lucan. Lib. IV v. 275.
Den Feind, den kann man nicht vergeblich überwinden.
Diod. Sicul. Lib. XII. c. 25.
Milites habebat tam cultos, ut argento & auro politis armis ornaret: Simul & ad speciem, & quo tenatiores eorum, in proelio essent, metu damni. ueton. i J. Caes. §. 67.
In der Cyropädie B. IV. K. 4. §. I.
Satis plane, inquit, satis esse credo Romanis, haec omnia, etiam avarissimi sint. Aul. Gell. Lib. V cap. 5.
Plutarch. in apopht. Lacon. ganz zu Ende vom Lykurg.
Oder vielmehr Megakles wie man aus dem Plutarch sehen kann, im Leben des Pyrrhus.
Oder vielmehr seine Generale, welche in seiner Abwesenheit die Armee commandierten. Plutarch in dem Leben des Otho.
Daselbst.
Ich bin nicht der Meinung, dass ein Mann den Titel des Großen verdienen könne, der sein Vaterland aus Furcht vor dem Henkerschwerte verlassen müssen, zu welchem er, weil er das gemeine Wesen bestohlen hatte, war verdammt worden. Von diesem infamen Diebstahle des Gilippus kann man den Diod. Sicul. lesen Libr. XIII. cap. 33. Sein Vater Klearchus befand sich in gleichen Umständen. Dieser Historienschreiber sagt, dass als er zum Tode verurteilt worden, er vor Vollstreckung des Urteils, sich aus dem Staube gemacht. So verloren, fährt er fort, diese beiden Männer, durch ihren niederträchtigen Geldgeiz auf einmal die Frucht ihrer Taten, da sie sonst für vortreffliche Männer wären gehalten worden.
Cäsar ist es selbst, der dieses dem Pompeius vorwirft: quod nobis, sagt er, nulla ratione, factum a Pompeio videtur: propterea quod est quaedam animi incitatio atque alacritas naturaliter innata omnibus, quae studio pugnae incenditur. Dieses scheint mir ohne hinlängliche Ursache vom Pompeius getan zu sein: denn in dem Menschen herrscht eine gewisse Ungestümigkeit, die durch die Begierde zur Schlacht entflammt wird. de Bello. Ciu. L. III. c. 17.
Leben des Pompeius.
Artaxerxes, Mnemon und Cyrus.
Bis zum Ende dieser Periode ist beinahe alles von Wort zu Wort, aus einer Rede Franz des I. genommen, die er im Staatsrate gehalten; und die man in den Memoires des Wilhelm du Bellay findet im 6. Buch 258. 259 Blatte.
Auch übel gefasste Ratschläge können ihr gutes Ende haben, die Vernunft ist oft betrüglich. Das Glück wird nicht allezeit den Verdiensten zu Teil, es schwankt ohne Unterschied von einem zu dem andern. Denn es ist eine höhere Macht, die uns zwingt und die uns regiert, und welche nach ihren eignen Grundsätzen handelt. Manil. Lib. IV c. 95.
Aλλα πως ημεις πολυ μετεχοντες του προστυχοντος τε και εικη, ταυτη πη και λεγομεν.. Plato in Timaeo.
Plutarch in Catons von Utika Leben.
Sueton in Augusts Leben. §. 32. Judices a tricesimo aetatis anno allegit, id est quinquennio maturius, quam solebant.
Ich habe von dem Herrn Barbeyrac erfahren, dass Montagne, wenn er dieses aus dem Aulus Gellius Lib. X. c. 28. genommen hat, hätte sagen sollen, Servius Tullius habe die Ritter und die Fußgänger, welche sechsundvierzig Jahre zurück geleget hatten, von den Kriegsdiensten frei gesprochen.
Man muss merken, sagt der ehrliche Philipp von Comines, dass alle Leute, die jemals groß gewesen sind, und große Dinge getan haben, sehr jung angefangen haben, und dieses liegt an der Nahrung oder kommt von der Gnade Gottes. L. I. C. 10. gegen das Ende.
Wenn der Dorn nicht sticht, weil er jung ist, so wird er schwerlich jemals stechen.
Wenn der Körper durch die heftigen Stöße der Zeit erschüttert ist, und die Glieder entkräftet sind, wird der Geist schwach, die Zunge stammelt, der Geist denkt irre. Lucret. L. III. v. 452 u.f.
Plutarch im Leben des Caius Marius. zu Ende. ’Eν αρχη παις Aρεος ώνομαζετο, ταχυ δε τοις έργοις έλεγχομενος, αυθις ’Aφροδιτης ὑιος εκαλειτο.
Vellem nescire literas. Senec. de Clementia, L. II. c. 1.
Das ist ein schlimmer Anschlag, den man nicht ändern kann. Ex Publii Mimis apud A. Gellium. L. XVII. c. 14.
Seneca Epist. 20. Quid est sapientia? Semper idem velle, atque idem nolle: licet hanc exceptiunculam non adiiciam, ut rectum sit quod velis. Non potest cui quam semper idem placere, nisi rectum.
Ὲστι γαρ, εστιν ἀπασης αρετης αχη μεν συνεσις, περας δε ανδρεια. Orat. Funebr.
Er verachtet das, was er haben wollte. Er nimmt das wieder vor, was er erst unterlassen hatte. Er ist beständig unruhig, und in seinem ganzen Leben nicht mit sich einig. Horat. Ep. 1, L. I. v. 98. 99.
Man drehet uns wie einen Kreisel herum. Horat. L. II. Sat 7. v. 82.
Sehen wir nicht, dass der Mensch nicht weiß, was er will, und es doch ohne Aufhören suchet, dass er von einem Orte zum andern gehet, als wenn er daselbst seine Last ablegen könnte. Lucret. L. III. v. 1070. seqq.
Wie der Tag ist, so sind auch der Menschen Gemüter. Cic. Fragm. Poematum T. X. pag. 429. Edit. Gronou.
Fluctuamus inter varia consilia; nihil libere volumus, nihil absolute, nihil semper. Seneca. Epist. 52.
Diogenes Laërtius in vita Empedoclis L. VIII. Segm. 63. Älianus schreibt diese Worte dem Plato zu. Var. Hist. L. XII. c. 29.
Plutarchus im Leben des Pelopidas. C. 1.
Mit solchen Worten, die auch den Allverzagtesten ein Herze machen müssen. Horat. Epist. 2. L. il. v. 36.
So ungeschickt er auch war, so sagte er doch: Es mag Sturm laufen, wer da will, und wer nichts zu verlieren hat. Horat. L. II. Epist 2. v. 40.
Graeci hostem adspicere non possunt, eidem morbos toleranter atque humane ferunt. At Cimbri et Celtiberi in proeliis exsultant, lamentantur in morbo. Tusc. Quaest. L. II. c. 27.
Nichts kann beständig und gleichförmig sein, was nicht mit guter Überlegung geschieht. Cic. ibid.
Sodass er feste zu einer gewissen Lebensart entschlossen ist. Cic. Paradoxon. V. c. 1.
Seneca Epist. 71 Necesse est multum in vita nostra casus possit, quia vivimus casu.
Dies alles ist bis zu Ende des Absatzes aus dem Seneca genommen: Non disponet singula, nisi cui iam vitae suae summa proposita est. Nemo, quamvis paratos habeat colores, similitudinem reddet, nisi iam constet, quid velit pingere. Ideo peccamus, quia de partibus vitae omnes deliberamus, de tota nemo deliberat. Scire debet quid petat ille, qui sagittam vult mittere: et tum dirigere et moderari manu telum. Errant consilia nostra, quia non habent, quo dirigantur. Ignoranti quem portum petat, nullus suus ventus est. Epist. 72.
Cic. de Senectute c. 7.
Herodot. L. V. p. 339.
Glaube mir, es ist ein wichtiges Werk, wenn einer nur eine einzige Person vorstellen will. Senec. Epist. 120. gegen das Ende.
Unter der Venus Anführung gehet die Jungfrau bei der Nacht ganz allein mitten durch ihre eingeschlafenen Wächter hindurch, um ihren Liebsten aufzusuchen. Tibull. L. II. Eleg. 1. v. 75. 76.
Die man auf keine Weise überschreiten kann, ohne von dem rechten Wege abzuweichen. Horat. L. I. Sai. I.v. 107.
Denn man wird niemals aus tüchtigen Gründen beweisen können, dass derjenige, der etwas Küchengewächse aus einem Garten gestohlen hat, eines ebenso großen Verbrechens schuldig sei, als der zu Nachts die Tempel der Götter bestohlen hat. Horat. L. I. Sat. 3 v. 114. seqq.
Ich glaube nicht, dass es jetzt erlaubt ist, eine Erläuterung über diese Stelle zu machen, weil das Volk, welches man etwa nennen möchte, gar leicht den Vorwurf zurückschieben könnte.
Wenn der Wein einen Menschen einnimmt, so werden die Glieder schwer, der ganze Leib wanket, die Zunge stammelt, der Geist ist ertrunken, die Augen schwimmen, man hört nichts als Schreien, Schlucken, Zanken. Lucret. L. III. v. 475. seqq.
Du machst die Ernsthaftesten lustig, und entdeckest uns ihre Gedanken und ihre geheimsten Anschläge. Horat. L. III. Od. 21. v. 14. seqq.
De vita sua p. 1016. A.
Senec. Epist. 83. L. Piso – – ebrius ex quo semel factus fuit, maiorem partem noc tis, in convivio exigebat, usque in horam sextam fere dormiebat – – officium tamen suum, quo tutela urbis continebatur, diligentissime administravit.
Id. ibid. Tiberius – – Cossum fecit urbis praefectum, virum gravem, moderatum, sed mersum vino et madentem: adeo ut ex senatu aliquando, in quem e convivio venerat, oppressus inexcitabili somno, tolleretur. – – Nullum Cosso aut privatum secretum aut publicum elapsum.
Wenn, ihrer Gewohnheit nach, ihre Adern noch von dem Weine aufgeschwollen sind, den sie abends vorher zu sich genommen haben. Virg. Eclog. v. 65.
Seneca Epist. 83. De illa C. Cæsaris caede, illius dico, qui superato Pompeio Rempublicam tenuit, tam creditum est Tullio Cimbro, quam C. Cassio. Cassius tota vita aquam bibit: Tullius Cimber et nimius erat in vino. – In hanc rem locatus est ipse: Ego, inquit, quenquam feram, qui vinum ferre non possum? Aber Seneca hat die Rede des Cimber verstümmelt, damit er nicht dem Cäsar den Namen eines Tyrannen geben dürfte, wie Montagne tut.
Ob sie schon betrunken sind, stammlen und taumeln, so sind sie doch nicht leicht zu schlagen. – – Dies ist was sattsam Merkwürdiges, und Montagne hat, um es zu sagen, sich der Worte des Juvenals bedienen wollen, aber den Verstand der Worte in diesem Poeten verkehret. Juvenal. Sat. XV. v, 47. 48.
Justin. L. IX. c. 6.
Man sagt, dass schon der große Sokrates selbst den Preis in diesem berühmten Kampfe davon getragen habe. Corn. Gall. Eleg. 1. v. 47.
Man sagt, dass des alten Cato Tugend oft vom Weine erhitzet worden. Horat. L. III. Od. 21. v. 11. 12.
Ὀινον πλειονα πινειν και Φερειν. Plutarch im Leben des Artaxerxes.
Herodot. L. 1. c. 133. und andere Schriftsteller.
Von dem Worte Lot sagt Ménage in seinem Dictionaire Etymologique nur soviel, dass dieses Wort, unter andern Bedeutungen seiner Meinung nach auch für ein Maß flüssiger Dinge gebrauchet werde, und weiset uns auf das Glossarium des du Cange, der auch nicht mehr saget. Ein guter Freund hat mich versichert, dass dieses Wort in Flandern, wo es noch in diesem Verstande gebräuchlich ist, etwas über zwo Kannen, Pariser Maß, mache: und dies sagt Cotgrave in seinem Dictionaire François Anglois ausdrücklich. Borel bemerket in seinem Trésor de Recherches et Antiquités Gauloises u.s.w. bei dem Wort Monnoye, secondes Additions, an, dass im Jahr 1351, das Lot Wein nicht mehr als zween Pfenninge (Denier) gekostet habe.
Le ressiner, oder vielmehr reciner, heißt, nach dem neuen Ausleger des Rabelais, das Vesperbrot, oder das Essen, so einige Zeit nach der Mittagsmahlzeit folget: Reciner, sagt dieser geschickte Ausleger, kommet her von Recoenare, welches von coena abstammet, und nach dem Festus vor Alters das Mittagmahl bedeutete. Man sehe den Festus L. III. über das Wort Coena und L. XVII. über das Wort Sensus.
Mericus Casaubonus sagt von diesem Buche in einer kleinen Nachricht, die er seiner Englischen Übersetzung von dem wahren Werke des Kaisers Marcus Aurelius vorgesetzet hat, dass dieses Buch ursprünglich Spanisch geschrieben, und darnach ins Italienische, Französische und Englische übersetzet worden sei u.s.w. Der Verfasser, setzet er hinzu, suchet im Ernste sein Werk für eine getreue Übersetzung des Marcus Aurelius auszugeben. Allein es ist in diesem ganzen Buche nichts, woraus man schließen könnte, ob der gelehrte Spanier, der es verfertiget hat, jemals das Werk dieses weisen Kaisers gesehen hätte. Dieser Spanier heißt Guevara, der aber den Titel gelehrt, welchen ihm hier Mericus Casaubonus gibt, nicht verdient. Man kann die wahre Abbildung seines Geistes und seiner Werke in Baylens Wörterbuche, unter dem Artikel Guevara sehen.
Diog. Laërt. in vita Anacharsis L. I. Segm. 104.
De Legibus L. II. p. 581.
Qu’on s’en espargne, das ist: dass man sich dessen völlig enthalte, und nicht qu’on le prenne sobrement, dass man ihn mäßig gebrauche, wie man in die letzten Ausgaben des Montagne gesetzet hat, in welchen man den Ausdruck des Verfassers hat verbessern wollen, und darüber seinen Gedanken verloren hat. Denn Plato sagt ausdrücklich, er billige das Gesetz der Carthaginenser, welches befahl, man sollte sich im Felde des Weines gänzlich enthalten, und nichts als Wasser trinken, u.s.w. μηδεποτε μηδενα επι στρατσπεδου γευεσθαι τουτου του ποματος, ἁλλ ὑδροποτια συγγιγνεσθαι τουτον τον χρονον ἁπαντα.. De Legibus L. II. zu Ende.
Oder, wie es schöner im Plato stehet, während des Jahres, dass sie im Amte sind, μηδε αρχοντας, τουτον τον ενιαυτον όν αν αρχωσι.. Eb. das.
Wenn es nicht, sagt Plato, zur Übung oder im Falle einer Krankheit geschiehet, ει μη σωμασκιας η, νοσων ένεκα. Eb. das.
Diese Ausnahme ging die Weiber sowohl an, als die Männer: μηδ’ αυ νυκτωρ, όταν’ επινοη τις παιδας ποιειθαι ανηρ η και γυνη.. Plato eb. das. Das heißt, sie müssten es miteinander abgeredet haben.
Diogenes Laërt in Stilpons Leben. L. II. Segm. 120.
Eb. ders. im Leben des Arcesilaus L. IV. Segm. 44. (*’})
Ob der Wein eine wohl verwahrte Weisheit überwältigen kann. Horat. L. III. Od. 28. v. 4. Dies ist hier mehr eine Parodie, als eine Citation.
Wir sehen auch, dass (wenn der Geist von Furcht eingenommen ist) die stammlende Zunge kein Wort vorbringen kann, dass die Augen finster werden, die Ohren klingen, die Glieder schwach werden, und die ganze Maschine verdorben ist. Lucret. L. III. v. 155. u.f.
Er darf also nicht glauben, dass er vor einem menschlichen Zufalle sicher sei. Terent. Heautontim. Act. I. Sc. 1. v. 25. Dies ist nicht der wahre Verstand der Worte des Terentius. Montagne bedienet sich derselbigen nur um seinen Gedanken auszudrücken, nach einer bei ihm gewöhnlichen Freiheit, wie ich schon angemerket habe, und wie diejenigen sehen werden, welche die Stellen, die er anführet, in ihren Quellen nachschlagen werden: welches man tun muss, wenn man sehen will, wie schön er sie alle Augenblicke anwendet.
Virgil. Aeneid Lib. VI. v. 1.
So rief er eilend aus und ging drauf unter Segel.
Im Leben des Publikola.
Die Stoische, deren Stifter Zeno war.
Die Epikurische.
Ich bin dir zuvorgekommen, ich habe dich bezwungen, o Glück! Ich habe dir alle Zugänge verschlossen, dass du nicht an mich kommen kannst. Cic. Tusc. Quaest. L. I. 9.
Diogenes Laërtius im Leben des Anaxarchus L. IX. Segm. 58, 59.
Dieses lässt Prudentius dem H. Laurentius sagen, in seinem Buche περι στεφανων, von den Cronen Hymn. II. v. 401. u.f.
de Maccab. C. 8 , wo man einen ähnlichen Verstand, aber nicht die nämlichen Worte findet.
Aul. Gellius L. IX. c. 5. et Diog. Laërtius in vita Antisthenis L. VI. Segm. 3.
Virgil Äneid. Lib. IV v. 158 sq.
… bei diesen trägen Tieren
Wünscht er ein schäumendes und wildes Schwein zu spüren
Und eines Löwen Furt am Berge nachzugehn.
Sive Platoni credimus, frustra Poeticas fores compos sui pepulit: sive Aristo teli, nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae fuit. Senec. de tranquil litate animi, sub finem.
Platons Worte lauten so: Iκανον δε σημειν ως μαντικην αφροσυνη Θεος ανθρωπινη δεδωκεν, ουδεις γαρ εννους εφαπτεται μαντικης ενθεου και αληθους, αλλ’ η καθ υπνον την της φρονησεος πεδηθεις δυναμιν, η δια νοσον, η τινα ενθουσιασμον παραλλαξας. . In Timaeo. p. 543. G.
Man hat erst nach dem Tode des Montagne angefangen, die Schriftsteller zu nennen, deren Worte er angeführet hat. Allein ich kann wohl sagen, dass man es von der gegenwärtigen Auflage mehr versuchet als bewerkstelliget habe. Man wird hier nicht nur diejenigen Stellen finden, aus welchen Montagne seine Worte genommen hat; sondern noch eine große Anzahl anderer, die er nur sehr unbestimmt angeführet, ungeacht er sie dem Verstande nach seinem Werke eingerückt hat.
Wenn ich solches zuweilen getan habe, so ist es mehr von ungefähr, oder durch Hilfe des Gedächtnisses geschehen, als durch diese Art der Unterscheidungskraft, die Montagne von denenjenigen fordert, die sich unterfangen wollen, ihm die fremden Federn auszurupfen.
Nach diesem Ziele muss mein Pferd mit vollem Zügel laufen. Propert. L. IV. Eleg. 1. v. 70.
In der Ausgabe in 4. vom Jahre 1588 drückt sich Montagne hier so aus: Weil mein Verstand nicht mit einer mittelmäßigen Erkenntnis zufrieden ist. Dies kann bei gegenwärtiger Stelle statt einer Auslegung dienen. Er will uns hiedurch sagen, dass er nur eine mittelmäßige Erkenntnis in der griechischen Sprache gehabt hat.
Rabelais, sagte Boileau will immer lustig sein, und er ist es auch beständig. Wegen seiner Schreibart sagte der Herr Rousseau, da wir einmal in London beisammen waren, und darauf zu reden kamen: Niemand hat den Reichtum und den Nachdruck der französischen Sprache besser gekannt, und sich denselben sowohl zu Nutze zu machen gewusst, als Rabelais. Diese Anmerkung, welche von einem der besten Poeten dieses Jahrhunderts herrühret, der sehr richtig denket, und mit der Erkenntnis sehr nützlicher Dinge gezieret ist, verdienet aufbehalten zu werden. Sie ist ohne Zweifel dem berühmten la Fontaine bekannt gewesen, der sich dieselbe gut zu Nutze gemachet hat. Unsere jungen Schriftsteller dürfen nur, jeder nach seiner Neigung, und nach der Schreibart, auf welche sich jeder legen will, diesem Beispiele folgen: so werden sie sehen, dass unsere Sprache nur durch derer jenigen Nachlässigkeit, welche sich keine Mühe geben derselben wahren Reichtum zu entdecken, arm ist. Ein zu dieser Absicht dienliches Mittel ist das sorgfältige Lesen unserer alten Schriftsteller, in welchen man unsere neue Sprache zu bereichern Gelegenheit finden wird, ebenso, wie Virgil durch das Lesen des Ennius die Seinige zu bereichern im Stande war ex stercore Ennii aurum colligens. Hieran haben gewisse Witzlinge niemals gedacht, die etwas Wundergroßes zu tun glauben, wenn sie unsere al-ten Bücher in schönes neues Französisch übersetzen, (das neueste ist allezeit das schönste) und dadurch vernichten. Man könnte sie mittelmäßigen Malern vergleichen, welche, wenn sie die Arbeiten eines Raphaels, eines Paul Veronese und eines Titian, abcopiret, diese herrlichen Originale ins Feuer würfen.)
Ein lateinisches Gedicht, das den Titel hat: Joannis Secundi Basia. Der Verfasser ist ein Holländer. Es ist eine Sammlung von Sinngedichten über den auf dem Titel des Werkes angezeigten Gegenstand. Ungeachtet man solches oft, und unter andern einmal zu Lyon, bei Sebastian Gryphius im Jahr 1539 aufgeleget hat, so ist es, wie man saget, gleichwohl sehr selten geworden. Doch will ich deswegen gar nicht raten, dass man es wieder drucken soll: denn ich kann mir aus keinen lateinischen von Neuern verfertigten Gedichten etwas machen; selbst des Buchanan, Grotius, Heinsius und anderer Gedichte nicht ausgenommen. Ich meine, was die Verse betrifft.
Dieses Gespräch gehört nach dem Urteile der besten Kunstrichter nicht dem Plato, sondern dem Äschines, einem Schüler des Sokrates, zu.