Fabian Vogt
Hier stehe ich, ich kann nicht anders – 25 Menschen, die die Welt verändern
Knaur e-books
Fabian Vogt ist Schriftsteller und Künstler. Wenn er nicht Romane, Kurzgeschichten oder unterhaltsame Sachbücher schreibt, inszeniert er Großveranstaltungen, steht als Musikkabarettist auf der Bühne (»Duo Camillo«) oder produziert Beiträge für den hessischen Kultsender hr3. Für seinen Roman Zurück wurde der promovierte Theologe mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet – außerdem hat er mehrere Kleinkunstauszeichnungen erhalten. Er lebt mit seiner Familie im idyllischen Vordertaunus.
www.fabianvogt.de
Der Autor steht für Lesungen und als Redner mit seinem Erlebnisvortrag »Du kannst die Welt verändern!« zur Verfügung.
© 2021 der eBook-Ausgabe bene! eBook
© 2021 bene! Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe
Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit
Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Lektorat: Nicolas Koch
Illustrationen: Shutterstock Martin Luther: Australier /Martin Luther King, Mutter Teresa: Uncle Leo / Nelson Mandela: Sahroe / Mahatma Gandhi: mark designers / Dalai-Lama: TPYXA_ILLUSTRATION / Malala Yousafzai: Hamdi Ujeb Addakhil / Angela Merkel: sewonboy / Jesus Christus: Solomnikov / Greta Thunberg: john dory / picture alliance Teresa von Ávila, Stephanus, Elisabeth von Thüringen: akg-images / William Wilberforce: IBL Schweden / Dietrich Bonhoeffer: Selva/Leemage / Oskar Schindler: Everett Collection / CSU Archives / Sophie Scholl: dpa / Christian Führer: ZB / Waltraud Grubitzsch /Florence Nightingale: United Archives / WHA / Rigoberta Menchú: REUTERS / Franz von Assisi: akg-images / Stefan Diller / Edward Snowden: EXPA / APA / picturedesk.com / Nadia Murad: AP Photo / Francois Mori / Aung San Suu Kyi: REUTERS / ANDREW BURTON / Clara Zetkin: CPA Media Co. Ltd // Alle bearbeitet von Maike Michel
ISBN 978-3-96340-154-1
Reprinted by arrangement with the Heirs to the Estate of Martin Luther King Jr., c/o Writers House as agent for the proprietor New York, NY. Copyright © 1963 by Dr. Martin Luther King, Jr. Renewed © 1991 by Coretta Scott King. Übersetzung: Norbert Lechleitner
Reprinted by arrangement with the Heirs to the Estate of Martin Luther King Jr., c/o Writers House as agent for the proprietor New York, NY. © 1983 by Coretta Scott King. Übersetzung: Norbert Lechleitner
Nelson Mandela: Der lange Weg zur Freiheit. Autobiographie. In der Übersetzung von Günter Panske. ©1994, S. Fischer Verlag Gmbh, Frankfurt am Main.
Nelson Mandela: Der lange Weg zur Freiheit. Autobiographie. In der Übersetzung von Günter Panske. © 1994, S. Fischer Verlag Gmbh, Frankfurt am Main.
Franz Alt (Hrsg.): Der Appell des Dalai-Lama an die Welt. Benevento Publishing, Elsbethen 2019.
Malala Yousafzai mit Christina Lamb: Ich bin Malala. Droemer, München 2013.
Nadia Murad: Ich bin eure Stimme: Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft. Knaur, München 2017.
Nadia Murad: Ich bin eure Stimme: Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft. Knaur, München 2017.
Greta Thunberg: Ich will, dass ihr in Panik geratet. Meine Reden zum Klimaschutz © 2019, S. Fischer Verlag Gmbh, Frankfurt am Main.
»Es könnte sehr wohl sein,
dass die Rettung unserer Welt
in den Händen der Nicht-Angepassten liegt.«[1]
Martin Luther King
Für alle, die im entscheidenden Moment sagen:
»Hier stehe ich! Ich kann nicht anders.«
Es gibt Menschen, die verändern die Welt. Wie der Augustinermönch Martin Luther, der vor 500 Jahren beim Reichstag in Worms seine kirchenkritischen Thesen widerrufen soll – und einfach »Nein« sagt. Obwohl er weiß, dass er damit sein Leben aufs Spiel setzt. Sinngemäß klang das so: »Nein! Mein Gewissen, mein Verstand und mein Verständnis der Heiligen Schrift verbieten es mir, etwas zu tun, das ich für grundfalsch halte.« Oder um es mit seinen (vermutlich) eigenen, berühmt gewordenen Worten auszudrücken: »Hier stehe ich! Ich kann nicht anders.« Manchmal braucht es nicht mehr als ein überzeugtes »Nein«, um die Welt, wie wir sie kennen, aus den Angeln zu heben.
Luthers standhafter Moment der Zivilcourage entpuppt sich nämlich schon bald als »Sternstunde der Menschheit«. Warum? Weil der aufmüpfige Reformator mit seiner Widerrufsverweigerung Ideen hoffähig macht, die viele Historiker für wesentliche Auslöser der Neuzeit halten: Jede und jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, Argumente sind wichtiger als Machtstrukturen, und die Institution Kirche besitzt kein Wahrheitsmonopol – lauter revolutionäre Vorstellungen, die wichtige Bestandteile des Fundaments sind, auf dem unsere moderne, demokratische Gesellschaft steht. Das unerschrockene Handeln eines Einzelnen, der nicht mehr bereit ist, bestimmte zerstörerische Strukturen auszuhalten oder schweigend zu akzeptieren, wird zum Auslöser einer Entwicklung, die die Lebensbedingungen vieler nachhaltig verbessert: Das ist und bleibt eindrucksvoll!
»Hier stehe ich! Ich kann nicht anders.« Dieser Leitsatz Luthers gilt vermutlich für alle, die sich irgendwann gegen Ungerechtigkeit und menschenverachtendes Verhalten wenden – und die ihren Traum von einer heileren Welt dagegensetzen. Zum Glück sind in der Geschichte immer wieder Frauen und Männer zur rechten Zeit am rechten Ort aufgestanden, um der Öffentlichkeit deutlich zu machen: »Achtung! So geht es nicht weiter. Irgendetwas läuft hier fundamental schief. Lasst uns gemeinsam neue Wege suchen.«
Dieses Buch macht sich auf eine unterhaltsame Spurensuche: Weltveränderer – was sind das eigentlich für Menschen? Was treibt sie an? Woran glauben sie? Woher nehmen sie ihre Energie? Und wie geraten sie ins Zentrum der Aufmerksamkeit? Vor allem aber: Können wir uns von ihren Idealen und Taten für unser eigenes Handeln inspirieren lassen? Schließlich braucht es auch heute Persönlichkeiten, die den Mut aufbringen, »dem Rad in die Speichen zu greifen«, wie der Theologe Dietrich Bonhoeffer bildhaft formuliert hat. Also Menschen, die nicht bereit sind, den Lauf der Welt einfach hinzunehmen, sondern Hass und strukturelle Gewalt, die in jedem System entstehen können, offen benennen und überwinden wollen.
Dabei sollten wir realistisch eingestehen, dass solche Träumer und Visionäre für die Gesellschaft zu allen Zeiten eine massive Anfechtung waren. Natürlich! Weil sie lieb gewordene Gewohnheiten hinterfragen, fest verankerte Traditionen und Werte überwinden möchten – und weil sie Finger in Wunden legen, die viele einfach nicht wahrhaben wollen. Deshalb werden Weltveränderer gerne als Spinnerinnen und Spinner betrachtet, als Störenfriede, die am Rand der Konventionen agieren, als unangepasste Sonderlinge und Abweichler, die den bisherigen Status quo unverschämt infrage stellen – und dadurch etwas Umstürzlerisches mit sich bringen.
Die in diesem Buch vorgestellten Personen waren und sind alle hochumstritten – oftmals sogar verhasst. Zumindest bei den Machthabern. Sie alle wurden beschimpft, verleumdet, angegriffen, diskreditiert und meist auch physisch bedroht. Sie mussten hart für ihre Ideale kämpfen und erlebten die »Shitstorms« ihrer jeweiligen Epochen hautnah.
Insofern kann man schon vorab festhalten: Die Verbesserung der Gesellschaft ist kein Zuckerschlecken! Und wenn wir einander im 21. Jahrhundert die vermeintlichen Heldengeschichten solcher Weltveränderer erzählen, dann gehört dazu die zeitlose Erkenntnis: Fast alle haben für ihren Einsatz einen hohen Preis bezahlt.
Das Erstaunliche ist, dass sie trotzdem weitergemacht haben. Dass sie trotzdem weitermachen. Unbeirrt. Und unermüdlich. Vermutlich, weil sie spüren: »Die Ziele, für die ich stehe, sind es wert.« Vielleicht könnte man es auch so formulieren: Weil ihr Traum größer ist als ihre Angst, ihre Hoffnung kraftvoller als die Sorge um das eigene Wohlergehen und ihre Sehnsucht treibender als jede Bequemlichkeit, lassen sich Weltveränderer vom Gegenwind nicht so leicht aus der Bahn werfen. Das könnte damit zu tun haben, dass ein Mensch die Gesellschaft ohnehin nur verändern kann, wenn er an etwas glaubt, das größer ist als die eigene Person.
Dazu passt auch: Die meisten der hier vorgestellten Menschen waren weder Politiker noch Vertreter großer Institutionen. Jedenfalls nicht zu Beginn ihres Einsatzes für eine bessere Welt. In den meisten Fällen geraten Leute wie Sie und ich in eine Situation, in einen »Luther-Moment«, in dem sie erkennen: »Jetzt muss ich Stellung beziehen.« Und weil sie das auf markante und anschauliche Weise machen, werden ihre Zeitgenossen auf ihre Bestrebungen aufmerksam. So entstehen aus Einzeltaten Bewegungen, und die wiederum entwickeln das Potenzial, bestehende Verhältnisse umzukrempeln.
Die Tatsache, dass es oftmals normale Individuen waren (und sind), die ihrem Unbehagen Ausdruck verleihen, erklärt auch, warum sich diese im weiteren Verlauf ihres Lebens vielfach weder als Superheldinnen noch in sonstiger Weise als perfekt erwiesen. Im Gegenteil. Die hier präsentierten »Aufrührerinnen und Aufrührer« hatten alle ihre Schwachstellen: Martin Luther (Seite 18) veröffentlicht im Alter Schriften, die aus heutiger Sicht eindeutig antisemitische Züge tragen, Martin Luther King (Seite 50) nimmt es mit der ehelichen Treue nicht so genau, und Mutter Teresa (Seite 152) erweist sich nach ihrem Tod als große Glaubenszweiflerin. Kurz: Es menschelt überall.
Na und? Persönliche Charakterschwächen mindern die Leistung der Idealisten doch nicht. In keinster Weise. Derartige Ecken und Kanten stören höchstens unser Verlangen nach makellosen Vorbildern – aber ein Vorbild wollten diese Frauen und Männer ursprünglich ja gar nicht sein. Es ging ihnen nicht um Reputation. Sie wollten die Welt verändern, nicht als Heilige verehrt werden. Dass sie sich als unvollkommen erweisen, mag uns stören – es könnte aber auch beruhigen. Denn die Feststellung, dass die »Leuchten« der Geschichte wie alle Menschen ihre Schattenseiten haben, untermauert die Vermutung, dass nicht nur Ausnahmepersönlichkeiten das Zeug mitbringen, Großes zu bewegen, sondern dass jede und jeder von uns die Welt verändern kann. Weil es dazu nicht eines perfekten Charakters oder einer vollendeten Ethik, sondern »nur« einer Vision bedarf.
Und wer sich das vor Augen führt, der ahnt auch: Es ist nicht so, dass große Persönlichkeiten große Visionen erschaffen – große Visionen erschaffen große Persönlichkeiten. Wie das funktionieren kann: Dem will dieses Buch nachspüren.
Bevor wir uns die Porträts von 25 »Wandlungsreisenden« anschauen, braucht es noch eine entscheidende Differenzierung: Es ist nämlich nicht so, dass jeder, der sich irgendwo hinstellt und öffentlichkeitswirksam ruft »Ich will die Gesellschaft verbessern« oder »Das wird man doch noch sagen dürfen« oder »Ich allein weiß, wie das Elend überwunden werden kann«, das Herz eines Weltverbesserers in sich trägt. Dies gilt gerade in einer Zeit, in der der Aufruf zum Haltung-Zeigen auch von zahllosen extremistischen Gruppierungen kommt.
Darum ist es wichtig, kurz zu betrachten, wie man echte Zivilcourage von Besserwissertum unterscheiden kann, um eben nicht in die Falle des »Wutbürgertums«, der ewigen Protestierer oder anderer radikaler Richtungen zu geraten, die ja auch alle eine grundlegende Erneuerung der Gesellschaft verkünden. Schauen wir uns das mal an!
Echte Weltveränderer träumen Menschheitsträume – und die sind immer inklusiv und niemals exklusiv. Das heißt: Sie gelten für alle Menschen, nicht nur für einzelne Individuen oder Gruppierungen. Natürlich machen sich solche Träume in der Praxis meist an realen Gegebenheiten fest, aber Nelson Mandela (Seite 58) etwa hatte, als er Präsident wurde, nicht das Ziel, dass die schwarze Bevölkerung Südafrikas zukünftig mehr Rechte bekommt als die weiße. Er wollte eine Gesellschaft, in der endlich alle Kulturen die gleichen Rechte haben. Und Greta Thunberg (Seite 190) will die Umwelt nicht nur für eine kleine Gruppe, sondern für alle Menschen vor der Zerstörung bewahren. Idealisten haben ein Ideal vor Augen, das jeder und jedem gleichermaßen zugutekommt. Das ist ein Grundbeleg ihrer Größe. Deshalb können Anhänger von Strömungen, in denen Menschen aufgrund ihrer Rasse, ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts diskriminiert werden, niemals den Anspruch erheben, sie stünden für nachhaltige Weltveränderung.
Echte Weltveränderer reden nicht nur, sie handeln auch. Sie versuchen, ihre Ideale in die Tat umzusetzen. Ja, ihre Hingabe an ihre Überzeugungen ist derart intensiv, dass sie gar nicht anders können, als diese auch selbst zu leben – oftmals in exemplarischem Handeln, das für die meisten Augenzeugen wesentlich überzeugender ist als große Worte. Elisabeth von Thüringen (Seite 136) war über die Not der Menschen so empört, dass sie die Schätze ihrer Adelsfamilie verteilte und ein Armenhospital gründete. Und Oskar Schindler (Seite 74) mokierte sich nicht nur im Stillen über die bösartige Gewaltherrschaft der Faschisten, er rettete Hunderten von jüdischen Gefangenen das Leben. Im Unterschied zu vielen sehr klugen, aber tatenlosen Systemkritikern und im Selbstmitleid versinkenden Nörglern können Idealisten nicht anders, als für ihre Ansichten geradezustehen. Sie bringen ihre Werte und ihr Leben in Einklang.
Echte Weltveränderer wissen, dass sie ein Risiko eingehen. Sie verlassen mit ihren Ansichten und ihrem Tun ihre persönliche Komfortzone und betreten bewusst Neuland, weil sie etwas initiieren wollen, das es bislang so nicht gibt. Dazu gehört meist auch eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten. Denn natürlich ruft jede Erneuerung nicht nur Widerstände hervor, sie führt auch zu massiven Anfeindungen. Als Malala Yousafzai (Seite 114) sich für das Recht pakistanischer Mädchen auf Bildung engagierte, ahnte sie, dass die Taliban darauf mit Gewalt reagieren würden – was ja dann auch passierte. Und Edward Snowden (Seite 174) war sich von Anfang an bewusst, dass ihm viele amerikanische Nationalisten seine Enthüllungen über die zügellosen Machenschaften der US-Geheimdienste verübeln würden. Aber er war entschlossen, diesen Preis zu bezahlen. In diesem Sinne repräsentieren alle die hier vorgestellten Personen eine Geisteshaltung, die bereit ist, sich für die angestrebten Ziele und Ideale in Gefahr zu begeben.
Echte Weltveränderer wollen ihre Ziele gewaltfrei erreichen. Weil es ihnen nicht darum geht, Menschen zu bedrohen oder gar zu vernichten, sondern darum, Strukturen zu verändern, die Gewalt in sich tragen. Darum weigern sich solche Menschen auch, ihre Gegner zu hassen. Sie wollen überzeugen statt verdammen und Andersdenkende gewinnen, statt sie zu bekriegen – sei es durch zivilen Ungehorsam oder demonstrative Meinungsäußerungen. Deshalb ließ Christian Führer (Seite 90) bei den Montagsgebeten gegen das DDR-Regime Kerzen anzünden, und Mahatma Gandhi (Seite 98) trat in einen langen Hungerstreik, um die englische Besatzungsmacht in Indien zu besänftigen. All das taten sie in der Erkenntnis, dass Gewalt nur mit Liebe überwunden werden kann – weil jede Form von Gewalt immer nur neue Gewalt hervorruft. Entscheidend dabei ist, dass der Wille zur Gewaltlosigkeit keineswegs »Wehrlosigkeit« bedeutet. Er ist eine Einladung, regelmäßig passende Ausdrucksformen des gewaltfreien Widerstands zu entwickeln.
Diese Kriterien sind sicherlich ein Idealbild. Es ist nicht einmal gewiss, ob sich die hier präsentierten Weltveränderer jederzeit daran gehalten haben. Trotzdem zeigen die vier genannten Qualitätsmerkmale einen Wertekanon auf, den wir getrost als Basis jeder großen Erneuerungsbewegung betrachten sollten. Und sie waren auch die Grundlage für die Auswahl der Geschichten in diesem Buch, die versucht, einen repräsentativen Überblick zu geben, und natürlich dennoch zutiefst subjektiv ist.
Mir war es unter anderem wichtig zu zeigen, dass Frauen und Männer gleichermaßen das Potenzial in sich tragen, gesellschaftliche Missstände wahrzunehmen und zu überwinden. Deshalb ist die Auswahl, soweit machbar, nahezu paritätisch. Darüber hinaus spielte für die Zusammenstellung eine Rolle, dass die vorgestellten Persönlichkeiten für eine große Bandbreite an Idealen und Werten stehen: Glaubensfreiheit, Bürgerrechte, Widerstand gegen den Faschismus, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit, Wahrheit und die Zukunft unseres Planeten.
Ob und wie diese streitbaren Vorreiterinnen und Vorreiter dabei Vorbildcharakter haben, dürfen Sie entscheiden. Gewiss ist zumindest, dass sie alle Spuren hinterlassen haben. Spuren großer Visionen, die greifbar zu Veränderungen im Miteinander der Menschen geführt haben und führen. Veränderungen, die oftmals sogar jahrhundertealte Unterdrückungsmechanismen überwinden.
Natürlich brauchte es dazu neben einer Vision immer auch viele kleine praktische Schritte solidarischer Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Zu deren Engagement wäre es aber möglicherweise nicht oder erst viel später gekommen, wenn nicht just diese eine Vorreiterin, dieser eine Vorreiter das Wort ergriffen und andere inspiriert hätte.
Schön wäre es, wenn uns die Auseinandersetzung mit den Geschichten der Weltveränderer zeigen würde, welche Herausforderungen in unserer Zeit angegangen werden müssen, was bei uns gerade den »Nerv der Zeit« trifft – und in welchen »Luther-Momenten« wir den Mut aufbringen sollten, laut zu sagen: »Hier stehe ich! Ich kann nicht anders.«