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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2011

 

ISBN 978-3-492-95373-3

© Piper Verlag GmbH, München 2011

Umschlaggestaltung: Cornelia Niere München

Umschlagmotiv: gallerystock / jonathan minster

Datenkonvertierung E-Book: Kösel, Krugzell

Die Orte in Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft

Rom: Der Ort, an dem sich Lilli und Ivo erstmals begegnen. Ein Ort, dessen Luft mit bewußtseinsverändernden Giftstoffen angereichert scheint, die von exorzistischen Praktiken des Vatikans herrühren könnten.

 

Giesentweis: Ort mit Schnee.

 

Warschau: Großer Ort mit Schnee.

 

Ochotsk: Kleiner Ort ebenfalls mit Schnee. Verwunschene Ansiedlung an der Nordwestküste des Ochotskischen Meers, die ihre besseren Zeiten hinter sich hat. Vom einstigen Kosakenlager über eine gewisse sowjetische Bedeutung zur neurussischen Depression. Aber nicht ohne Charme, wie so viele Alpträume.

 

Dschugdschur: Der Dschugdschur, Gebirgsgegend, halb so groß wie Deutschland, jedoch frei vom Tourismus. Beinahe frei. Offiziell dreitausend Bewohner, die man erst einmal aufstöbern muß.

 

Toad’s Bread: Unterirdische Stadt irgendwo im Dschugdschur. Verbrecherrepublik, gut organisiert. Inoffiziell vierzigtausend Leute, die man aber auch erst einmal aufstöbern muß.

Die Personen in der Vergangenheit

Lilli Steinbeck: Frau mit einem unsichtbaren Pfeil in der Brust. Zudem trägt sie in ihrem Gesicht eine verunfallte Nase, als Zeichen eines tiefen Schmerzes. Eines Schmerzes, den Lilli niemals vergessen möchte.

 

Ivo Berg: Mann mit einem unsichtbaren Pfeil in der Brust. Einst blind. Dann sehend. Mittlerweile Baumpfleger, der mit Bäumen redet. Erhält einen Auftrag, der ihn nach Russisch-Fernost führt. – Aufträge kommen in die Welt, damit die Welt kompliziert wird.

 

Dr. Kowalsky: Notar in Giesentweis. Sammler christlicher Kunst. Desillusioniert, was das menschliche Wesen betrifft. Er wird es sein, der Ivo Berg den Auftrag übermittelt.

 

Marlies Kuchar: Die Vererberin. Vermacht Lilli ein Haus. Damit beginnt das Unglück. Denn in jedem Erbe steckt das Unglück wie ein schlagendes Herz.

 

Moritz: Ein Junge aus Giesentweis. Wird von Ivo Berg unerbetenerweise gerettet. Dementsprechend sehen die Folgen dieser Rettung aus.

 

Eila von Wiesensteig: Freifrau und Freidenkerin. Eine Figur aus dem Roman Ein sturer Hund. Taucht nur kurz auf, aber bedeutsam. Ohnehin die beste Art, aufzutauchen.

Die Personen in der Gegenwart

Spirou: Dreizehnjähriger Junge aus Ochotsk, elternlos, lebenserfahren, dient Ivo Berg als Führer. Trägt zu jeder Zeit ein rotes, fleckiges Pagenkostüm und spricht perfekt Deutsch. Beides, wie auch sein Name, ist dem leidenschaftlichen Studium von Band 13 der Comicserie Spirou und Fantasio zu verdanken.

 

Professor Oborin: Naturwissenschaftler, Mystiker, aber nicht Magier, vor allem Telephonspezialist.

 

Galina Oborin: Des Professors Tochter, ihres Zeichens Suppenköchin, zudem taubstumm, sagt man. Aber was sagt man nicht alles?

 

Lopuchin: Gehört zur Fraktion der »Superschurken«, fungiert als der »Zar« von Ochotsk, gibt sich bösartig und charmant und pflegt die Unart, seine Lieblingsfeinde mit einem Stigma aus fünf kleinen Wunden zu versehen.

 

Spiridon Kallimachos: Ehemaliger Detektiv. Der dickste, den die Welt je gesehen hat, ziemlich unbeweglich. Muß sich auch nicht mehr bewegen, seit er von den Einheimischen des Dschugdschurgebirges in einer Sänfte herumgetragen wird. Das Gerücht besagt, er sei unverwundbar.

Die Personen in der Zukunft

Kommissar Yamamoto: Seines Zeichens moderner Samurai. Vertritt die alte Bushidô-Anschauung, der Weg des Kriegers liege im Sterben. Doch in Toad’s Bread zu sterben ist gar nicht so einfach.

 

Madame Fontenelle: Französin in Toad’s Bread. Siebzigjährig, elegant, kämpferisch, gelenkig, eine steinfeste Frau. Darauf bedacht, das Geheimnis der Stadt auch als ein solches zu bewahren.

 

Dr. Ritter: Ungar in Toad’s Bread. Zahnarzt. Daneben Mitarbeiter von Madame Fontenelle. Mit einer Narbe an der Wange, die genauso aussieht wie die von Ivo Berg.

 

Giuseppe Tyrell: Erinnert an James Mason, ist aber der Puppenmacher in dieser Geschichte. Ein herrschaftlicher Mann im Smoking. Fertigt Ongghots an, schamanistische Fellpuppen. Daneben unternimmt er es, seine Kundschaft phototechnisch zu dokumentieren.

 

Breschnew/Romanow: Der Jäger in dieser Geschichte. Man könnte ihn auch als den Undurchsichtigen bezeichnen, der sich auf der Jagd nach etwas Durchsichtigem befindet.

Die Pilze, die Tiere und die Pflanzen

Amanita muscaria: Besser bekannt als Fliegenpilz, nicht so bekannt unter dem Begriff Krötenbrot (Toad’s Bread). Gibt also der Verbrecherrepublik seinen Namen. Und bewirkt auch sonst viel Gutes.

 

Das Schneeschaf: Wildes Schaf im Nordosten Sibiriens, Opfer unsinniger Jagdleidenschaft.

 

Die Dahurische Lärche: Im konkreten Fall eine bislang unbekannte Varietät. Ein Baum der anderen Art und Objekt der Begierde. Das absolute Zentrum dieser Geschichte.

I

Vergangenheit

 

 

– Sind Sie verletzt, Madam?

– Ich bin tot, Sir.

– Tot. Das ist ernst. Kann ich helfen?

– Werden Sie mich heiraten?

– Madam, ich täte es mit Freuden,

aber ich fürchte, ich habe mir den Knöchel verstaucht.

 

(Billy Zane und Tilda Swinton
in Sally Potters Film Orlando)

 

 

Oft nehmen wir auch nicht einmal wahr,
daß wir im Inneren gar so blind sind.

 

(Thomas von Kempen,
Die Nachfolge Christi)