Britta Sabbag

Magic Marta und der Wunderkater

Katzenkonzert

Mit Bildern von Isabelle Metzen

FISCHER E-Books

Inhalt

Über Britta Sabbag und Isabelle Metzen

Britta Sabbag, geboren 1978 in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaften, Psychologie und Pädagogik an der Universität Bonn. Ihr Romandebüt wurde 2012 auf Anhieb zum Spiegel-Bestseller und erfolgreich auf vielen Theaterbühnen aufgeführt. Weitere Romane, Jugend- und Kinderbücher folgten. Seit 2015 landet sie mit den Bilderbüchern rund um ›Die kleine Hummel Bommel‹ immer wieder neue Spiegel-Bestsellerplatzierungen. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrem kleinen Sohn auf dem Land, wo neue Buchideen an den Bäumen hängen.

 

Isabelle Metzen hat schon als Kind leidenschaftlich gern gezeichnet. Nach ihrem Diplom in Design an der Fachhochschule Münster hat sie sich selbständig gemacht und arbeitet als freie Illustratorin für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage.

 

Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendbuchprogramm der S. Fischer Verlage finden sich auf www.fischerverlage.de

Über dieses Buch

Nachdem Wunderkater Hieronymus Marta geholfen hat, eine echte Freundin zu finden, sind die beiden ein unschlagbares Team mit einer großen Mission: Freundschaft und Glück für alle!

In Martas Schule herrscht große Aufregung: Ein Casting steht an. »Sing deinen Schulsong!« Natürlich will die coole Jen in jedem Fall teilnehmen. Ausgerechnet Jen! Sie kann überhaupt nicht singen und will die Schule vertreten. Weil es um den Ruf der ganzen Schule geht, verzeiht Marta Jen ihre Gemeinheiten. Zusammen mit Kater Hieronymus und ihrer besten Freundin Kally schmiedet sie einen Plan. Am Ende schaffen es alle zusammen, Jens Auftritt so über die Bühne zu bringen, dass er ein voller Erfolg wird.

Ein neues Abenteuer mit Magic Marta und dem schlitzohrigen Wunderkater Hieronymus, dem es ganz nebenbei gelingt, aus Feindinnen Freundinnen zu machen.

Mit Bildern von Isabelle Metzen

Impressum

Alle Kinderbücher von Britta Sabbag bei FISCHER:

Magic Marta und der Wunderkater

Magic Marta und der Wunderkater – Katzenkonzert

Reihe bei Antolin gelistet

 

 

Erschienen bei FISCHER E-Books

 

© 2020 Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main

Covergestaltung: MT Vreden, Vreden, unter Verwendung einer Illustration von Isabelle Metzen

 

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-7336-0326-7

Ein magischer Pups und große Neuigkeiten

»Ich muss noch mal weg, ihr kommt doch alleine klar, oder?« Mama packte so eilig ihre Sachen zusammen, dass sie ihre Sonnenbrille fallen ließ. Ich lag auf der Couch, zu meinen Füßen hatte Hieronymus Platz genommen, der sich nun bequemte, ein Auge zu öffnen.

»Oder?«

Mama stand mit dem Schlüssel klappernd in der Tür.

»Klar kommen wir klar«, antwortete ich, obwohl ich mich wunderte, wo Mama so spät noch hinwollte. Eigentlich war Abendessenszeit. Das war auch meiner großen Schwester Greta nicht entgangen.

»Und was sollen wir dann essen?«, fragte sie mürrisch, ohne von ihrem Handy aufzusehen.

»Es sind Brot und Käse da und noch ein paar Aufstriche. Macht euch eine kalte Platte und schaut, was im Fernsehen kommt, wenn ihr mögt. Ausnahmsweise heute mal beim Essen.«

Mama zwinkerte mir zu.

»Brot?!« Bei Greta klang das so, als hätte Mama »Gift« gesagt.

»Wo willst du denn noch hin?«, fragte ich.

»Ich treffe mich noch.«

Mamas Wangen erröteten leicht. Das hatte Greta neugierig gemacht, sie horchte auf und sah sogar mal zehn Sekunden nicht auf ihr Handy.

»Mit wem denn?«, fragte sie. »Ist es jemand Neues?«

Mama schüttelte den Kopf. »Nein, nur mein Arbeitskollege, Manfred. Ihr kennt ihn doch. Ich bin in zwei Stunden wieder da. Macht nichts kaputt und seid nett zueinander.«

Greta tippte wieder irgendwas und hielt es nicht für nötig, zu antworten. Mama warf uns noch einen Luftkuss zu und verschwand durch die Tür.

»Ich liebe kalte Platten«, schnurrte Hieronymus. »Die gab es schon zur Zarenzeit, da waren sie besonders beliebt mit Hering und Gürkchen. Geräucherte Forelle macht sich da auch gut. Ein Gaumenschmaus!«

Ich erhob mich vom Sofa und schlenderte zum Kühlschrank. »Ich fürchte, mit Hering und geräucherter Forelle kann ich nicht dienen. Es wird eher ein …« Ich warf einen Blick in den Kühlschrank. Es herrschte gähnende Leere. Sogar auf dem letzten Stück Käse hatte sich Schimmel gebildet, obwohl es gar kein Schimmelkäse war. Mama war

»Es wird eher ein Brot mit nichts.«

»Grrrrrrrrmmmmmppppffff!«, machte der Kater vom Sofa aus.

»Du hast doch schon längst was gehabt.«

Er hatte sich sicher noch einen kleinen Leckerbissen versprochen, der bei unserem Abendbrot für ihn abfiel. Natürlich hatte er längst seinen Napf geleert, aber das tat bei ihm ohnehin nichts zur Sache.

»Sprichst du schon wieder mit der bekloppten Katze?«, murmelte Greta über ihr Telefon. »Sie antwortet ja doch nicht. Ist es nicht langweilig, ständig Selbstgespräche zu führen?«

»Kater, möchte ich bitten«, antwortete Hieronymus, für Greta wie immer unhörbar. Ich war die Einzige, die hören konnte, was er sagte. »Kater. Ich nenne dich ja auch nicht Telefon auf zwei Beinen, nur weil du mit dem Handy verwachsen bist. Wobei, es würde passen. Noch treffender wäre Handy-Zombie

Hieronymus klang in keinster Weise aufgebracht. Greta nahm er nur am Rande des

»Puh«, machte ich. »Das mit dem Abendessen wird nichts. Wir könnten uns vielleicht Nudeln kochen?« Ich sah meine Schwester an. Die schüttelte angewidert den Kopf.

»Ich mache gerade eine Salat-Kur. Reinigt von innen. Solltest du auch mal versuchen.«

Ich sah wieder in den Kühlschrank. Salat war nicht zu sehen.

»Okay, bestellen wir uns was beim Italiener«, schlug ich vor.

»Ich nehme Thunfisch auf meine Pizza«, sagte

Ich grinste. »Hier scheinen ja alle schon ein Abendprogramm zu haben. Nur ich nicht.«

Ich schnappte mir einen Erdbeerjoghurt und schaltete den Fernseher ein. Gerade begann die Serie Schoolsong, die neu war und von der alle redeten.

»Na, dann weiß ich, was ich jetzt gucke«, sagte ich.

»Und was ist nun mit der Pizza?«, fragte der Kater.

»Die bestellt Greta«, sagte ich, »die ist doch sowieso die ganze Zeit online.«

»Na gut. Die haben immerhin den leckeren Feta-Salat da.« Dann sah sie mich an. »Und was nimmst du?«

»… ohne Zwiebeln«, unterbrach mich der Kater.

»… jaja, ohne Zwiebeln. Und einmal mit Spinat. Mit Zwiebeln.«

»Magst du jetzt Zwiebeln oder nicht?«, wollte Greta wissen. »Das ist doch unlogisch.«

»Ich schon, aber er hier nicht«, sagte ich und zeigte auf den Kater, der nickend neben mir saß.

»Ihr seid echt seltsam«, sagte Greta und verzog das Gesicht. »Ich kann doch keinem Kater eine Pizza bestellen.«

»Diesem schon«, antwortete ich. »Diesem schon.«

***

Der nächste Morgen fing spät an, denn ich war erst beim dritten Weckerklingeln wach. Schoolsong war spät zu Ende gewesen, danach war ich direkt mit vollem Pizza-Bauch eingeschlafen. Mama hatte ich nicht mehr zurückkommen gehört, sie musste wirklich lange weg gewesen sein. Ich flötete das Lied von einem der Sänger der Show nach, während ich Zahnpasta aus der Tube quetschte. Es war ein echter Ohrwurm.

»Mimmt mar mich«, sagte ich selbstbewusst und schob meine Zahnbürste im Mund vor und zurück. Dann machte ich eine Putzpause: »Das war genau richtig.«

Jetzt beschwerte sich der Kater: »Mir liegt noch was im Magen. Auf der Thunfisch-Pizza war sicher die eine oder andere Zwiebel versteckt. Immer diese Dilettanten!«

Ich grinste mit der Zahnbürste im Mund. »Vielleicht liegt es daran, dass Pizza nicht für Katzen bestimmt ist?«

»Ach was«, erwiderte der Kater, »und rede bitte nicht so viel. Wir magischen Kater benötigen Ruhe am Morgen, um richtig auf Tour zu kommen. Wir brauchen eine Anlaufphase von mindestens einer Stunde.«

»Ist aber heute nicht drin«, antwortete ich und spülte meine Zahnbürste aus.

Dann warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine Zahnspange glänzte mir entgegen. Mir fiel das Lächeln deswegen immer noch ein bisschen schwer, obwohl es schon besser geworden war.

»Summen können ist übrigens nichts, worauf man besonders stolz sein kann. Singen schon«, befand der Kater.

»Finde ich schon. Es gibt viele Arten, musikalisch zu sein«, entgegnete ich. Mittlerweile hatte ich gelernt, dem Kater Paroli zu bieten, sonst hörte er gar nicht auf zu reden.

Aber er fuhr fort: »Außerdem klingt dein Summen wie das einer dieser dicken Stubenfliegen, die ich als Snack vernasche. Die knacken so schön.«

»Iihhhhh«, machte ich. »Das ist eklig. Nicht so früh am Morgen!«

»Meine Worte«, raunte der Kater und entwischte über die Treppe in den Flur.

***

PC