Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Mein Weg zu dir
Meine persönlichen Ziele
Ich bin ich
Die fünf Freiheiten
Kongruenz
Energie hat viele Gesichter
Den Weg freiräumen
Das Entdecken alter Regeln
Das Leben mit Katastrophenerwartungen
Meine Vergangenheit
Das Kennenlernen unserer Reizworte
Unsere Annahmen
Was weiß ich von mir?
Du besitzt bereits alles, was du brauchst
Der Gebrauch der Sinne
Die Bedeutung der Worte
Für viele Menschen ist das Sprechen eine Gewohnheitssache ...
Die meisten von uns sprechen Kurzschrift
Unsere Kanäle
Eine kleine Zusammenfassung
Die fünf Freiheiten leben
Danksagung
Über die Autorin
Copyright

Danksagung

Mein ganz besonderer Dank gilt George Young, Trae Boxer, Nancy MacDonald, Marlyn Keating und Ruth Nichols, die mir bei der Entstehung dieses Buches geholfen haben. Und vor allem auch Hal Kramer und seinen Mitarbeitern beim Verlag Celestial Arts für ihre Geduld und Kreativität.

Virginia Satir war eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 leitete sie weltweit Workshops und Ausbildungen in Familientherapie. Noch heute orientieren sich viele Therapeuten an ihren wegweisenden Aussagen zur Familientherapie.

Edith Zundel schrieb in ihrem Nachruf auf Virginia Satir in der ZEIT: »Sie war die ›Mutter‹ der Familientherapie. Schon früh lernte sie Familienprobleme kennen, erst als Lehrerin, dann als Sozialarbeiterin, bis sie sich schließlich nach einer Lehrtherapie als Therapeutin selbständig machte. ( ...) Sie machte es sich zum Lebensziel, so vielen Menschen wie möglich zu einer Kommunikation zu verhelfen, die frei macht und Wachstum und Frieden fördert.«

Mein Weg zu dir

Kontakt herzustellen ist kein Spiel, bei dem es darum geht, deinen Standpunkt einmal durchzusetzen, um dann für den Rest des Lebens damit glücklich zu sein. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, sich ehrlich mit menschlichen Problemen und Sorgen auseinander zu setzen und sie angemessen mitzuteilen. Dieser Weg bewahrt dir deine Integrität, fördert deine Selbstachtung und wird auf Dauer deine Beziehungen zu dir und zu anderen stärken.

Es ist eine lebenslange Suche, diese Art Weisheit zu entwickeln. Dazu brauchen wir viel Geduld. Selbsterkenntnis und Kontakt zu anderen sind die Schlüssel auf dieser Suche. Je besser der Kontakt zu uns selbst und zu anderen ist, desto eher fühlen wir uns geliebt und geschätzt, sind gesund und lernen, unsere Probleme noch zufriedenstellender zu lösen. Meinen Versuch, diese Ziele zu erreichen, habe ich in einem Gedicht »Meine persönlichen Ziele« ausgedrückt.

Meine persönlichen Ziele

Ich möchte dich lieben, ohne mich anzuklammern;
Dich schätzen, ohne dich zu bewerten;
Mit dir zusammen sein,
ohne deine Grenzen zu verletzen;
Dich einladen, ohne von dir zu fordern;
Dich verlassen, ohne Schuldgefühle zu bekommen;
Dich kritisieren, ohne anzuklagen;
Dir helfen, ohne dich zu beleidigen.

 

 

Wenn ich das Gleiche auch von dir bekommen kann,
dann können wir uns wirklich begegnen
und uns gegenseitig bereichern.

 

 

Zu einer Begegnung gehören zwei Personen und drei Aspekte: jede Person im Kontakt mit sich selbst und beide im Kontakt miteinander.

 

 

Schauen wir uns einmal ein vertrautes Bild an.

 

 

Gesprochene Worte: Was hast du denn schon wieder?

 

Gedanken: Meine Güte, so niedergeschlagen, wie sie dreinschaut, habe ich wohl wieder irgendetwas falsch gemacht. Wenn sie mich wirklich lieb hätte, würde sie niemals so schauen ...

 

Gesprochene Worte: Nichts ...

 

Gedanken: Ich fühle mich miserabel. Ihm ist das ja wohl völlig egal. Wenn er mich wirklich lieben würde, wüsste er doch, was mit mir los ist, und bräuchte nicht zu fragen.

Was meinst du, wie es den beiden wohl in einer Stunde miteinander geht?

Diese gesprochenen Worte sind ein typisches Beispiel dafür, wie Kontakt zwischen zwei Menschen oft aussieht. Ich habe diesen Dialog auf meinen Reisen in allen Kulturen und Schichten beobachtet. Deshalb nehme ich an, dass dies ein universell verwendetes Kommunikationsmuster ist. Nicht, dass wir damit bereits geboren werden, es zeigt nur, was wir im Laufe der Zeit gelernt haben. Die Tatsache, dass wir diese Kommunikationsform gelernt haben, heißt aber auch, dass wir sie jederzeit verändern können. Die entscheidende Frage dabei ist, ob wir bereit sind, etwas Neues zu lernen.

Im ersten Bild enthalten die Worte wenig hilfreiche Informationen, sie wirken eher wie ein Angriff, und nicht wie ein hilfreicher Kontakt. Das dazugehörige Gefühl jeder Person scheint völlig anders zu sein als das, was sie sagt. Alle beide scheinen sich einsam zu fühlen, zurückgewiesen und hilflos, ohne allzu viel Hoffnung, dass sich daran etwas ändern wird.

Wie ist so etwas möglich zwischen zwei Menschen, die sich eigentlich lieben? So, wie sie mit dem Rücken zueinander sitzen und stehen, können sie sich fast nur so fühlen. Außerdem weiß wahrscheinlich keiner so genau, wie er im Moment auf den anderen wirkt. Sie können es nur vermuten und dabei nehmen sie meist nur das Schlimmste an. In Wirklichkeit begegnen sich diese beiden Menschen nur mit Masken. Beide sind davon überzeugt, dass es sich gar nicht lohnt, ihnen zuzuhören, und fühlen sich auch zu wertlos, um es überhaupt herauszufinden. »Ich bin dem anderen ja ohnehin egal« ist die meist dahinter stehende Grundeinstellung. Das ist eine schwere Last.

Im zweiten Bild wird die gleiche Situation völlig anders gemeistert. Zunächst einmal sitzen die beiden so zueinander, dass sie sich in die Augen schauen. Damit haben sie eine viel bessere Chance, sich wirklich zu sehen und zu hören. Und dann teilen sie sich so mit, wie es wirklich in ihnen ausschaut. Die Gefühle, die sie haben, und das, was sie über diese Gefühle mitteilen, stimmen überein. Sie brauchen keine Maske. Die Ehrlichkeit, die sie zeigen, ist ein Zeichen ihrer Liebe.

Das Gefühl »Ich bin dem andern sowieso egal« existiert nicht. Die Selbstachtung des Einzelnen ist nicht verletzt. Das Ganze mag zwar ein bisschen unangenehm sein, aber die beiden können ihre gesamte Energie einsetzen, um wirklich einen hilfreichen Kontakt herzustellen. Alles, was die Selbstachtung verletzt, verhindert echten Kontakt.

Wenn du so dasitzt und schaust wie jetzt, geht es mir sehr schlecht, und ich möchte wissen, was los ist. Hab ich irgendetwas falsch gemacht?

Mir geht es miserabel, das hat nichts mit dir zu tun. Ich wollte, du könntest meine Gedanken lesen und müsstest nicht fragen, weil ich mich ohnehin schon für mein Gefühl schäme. Ich mag mich einfach nicht.

Es ist immer mein Ziel, sowohl meine eigene Selbstachtung als auch die der Menschen um mich herum zu bewahren und zu steigern. Denn dann können wir uns als gleich starke Partner begegnen. Menschen, die die Selbstachtung anderer verletzen, tun dies oft aus Unachtsamkeit oder Sorglosigkeit, obwohl sie es gar nicht beabsichtigen.

Ein Kontakt kann viel leichter hergestellt werden, wenn man sich direkt in die Augen schauen kann, nah genug beieinander sitzt und direkt und unverblümt spricht.

Das Selbstwertgefühl ist etwas sehr Zentrales für uns. Es ist der Grundstein für ein freies Leben. Um ihm mehr Raum zu geben und befriedigendere Kontakte zu gestalten, müssen wir wissen, was dieses Selbstwertgefühl steigert. Meine eigene Philosophie darüber, wie das geschehen kann, habe ich in folgendem Gedicht ausgedrückt: