Lucia de la Vega
Comisaria Fiol
und der Tod im
Tramuntana-Gebirge
Ein Mallorca-Krimi
Knaur e-books
Lucia de la Vega studierte Jura an der Universität der Balearen und arbeitete danach als Rechtsanwältin in Palma de Mallorca und Felanitx, bis sie beschloss, ihre neben der Literatur größte Leidenschaft – das Tauchen – zu ihrem Hauptberuf zu machen. »Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge« ist ihr erster Kriminalroman.
© 2020 Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Bernhard Stäber
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung: PixxWerk®, München unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com
ISBN 978-3-426-45576-0
Für Guillem
Sand. Ihre Finger tasteten immer tiefer in den weichen Boden. Ruckartig schlug sie die Augen auf.
Das Erste, was sie in dem frühmorgendlichen Dämmerlicht wahrnahm, war eine leuchtend rote Kinderschaukel.
Langsam drehte sie ihren vor Schmerzen pochenden Kopf zur Seite. Ein Klettergerüst, eine Rutsche und eine verlassene Bank erschienen in ihrem Blickfeld. Ein Kinderspielplatz. Was war passiert? Was tat sie hier? Wie spät war es? Ihre Gedanken überschlugen sich. Einige Sekunden lang lag sie einfach nur da, unfähig, sich zu rühren.
Dann nahm sie alle Kraft zusammen, ignorierte den Schwindel und die stechenden Schmerzen, und schaffte es, sich aufrecht hinzusetzen. Sie blickte an sich hinab und erstarrte. Ihre Jeans hing am linken Fußknöchel, an ihren nackten Oberschenkeln klebte getrocknetes Blut, und ihr schwarzer Slip lag zerrissen im Sand.
Instinktiv griff sie sich zwischen die Beine. Blut, Schleim und ein brennender Schmerz ließen sie langsam erahnen, was passiert war. Sie schluckte den anschwellenden Kloß in ihrem Hals hinunter und versuchte, sich die Geschehnisse des vergangenen Abends ins Gedächtnis zu rufen.
Harald, einer ihrer Arbeitskollegen bei der Hamburger Kriminalpolizei, hatte seine bevorstehende Pensionierung mit der ganzen Abteilung gefeiert. Sie waren bei seinem Lieblingsitaliener gewesen. Später hatte jemand vorgeschlagen, noch auf einen Drink im Absolute vorbeizuschauen.
Ja, sie hatte ein paar Gläser Rotwein getrunken und war ein wenig angeheitert gewesen, als sie zusammen mit ihren Kollegen den Szeneklub betrat. Aber bestimmt nicht in einem Maß, das diesen kompletten Blackout erklärte.
Sie erinnerte sich, dass fast alle auf die gut besuchte Tanzfläche stürmten. Sie selbst war mit ihrer jüngeren Kollegin Monika am Tresen geblieben und hatte den anderen belustigt zugeschaut.
Nach einer Weile suchte sie die Toiletten auf, und als sie zurückkehrte, war ihre Kollegin in ein Gespräch mit einem dunkelhaarigen Adonis vertieft. Sie hatte rasch den Rest ihres Wodka Tonics geleert und Monika zu verstehen gegeben, dass sie nach Hause ging. Dann hatte sie, ohne sich von den anderen zu verabschieden, das rappelvolle Lokal verlassen.
Draußen war ihr von einer Sekunde auf die andere schwindlig geworden. Vor ihren Augen verschwamm alles, und ihre Beine drohten wegzuknicken. Sie erinnerte sich an eine sanfte Männerstimme, an Arme, die sie stützten. Dann wurde alles schwarz.
Und nun saß sie hier halb nackt auf einem verlassenen Kinderspielplatz. Wie benommen schaute sie erneut auf den zerknüllten Slip neben ihr. Sie war vergewaltigt worden. Und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wer ihr das angetan hatte.
Angestrengt versuchte sie sich an den Mann, der ihr offensichtlich aus dem Lokal gefolgt sein musste, zu erinnern. Aber es war sinnlos. Er hatte sie von hinten aufgefangen, und ehe sie sich umdrehen konnte, hatte sie das Bewusstsein verloren.
Sie kannte ihren Körper gut genug, um zu wissen, dass ihr Verhalten unmöglich auf die paar Gläser Rotwein und den Wodka Tonic zurückzuführen war. Schon immer hatte sie Alkohol recht gut vertragen und kannte ihre Grenzen. Und die hatte sie am gestrigen Abend gewiss nicht überschritten. Außerdem war der Schwindel, der sie außerhalb des Lokals überkam, nicht mit dem zu vergleichen, den ein paar Drinks zu viel in ihr auslösten.
Es lag auf der Hand. So sehr sie auch versuchte, den Gedanken zu verdrängen, musste sie doch einsehen, dass ihr der dümmsten Fehler unterlaufen war, den man in einer Kneipe, Bar oder Disco begehen konnte. Wie oft hatte sie in den vergangenen Jahren von Kollegen der Streifenpolizei gehört, dass junge Frauen sogenannte K.-o.-Tropfen in Drinks gemischt bekommen hatten. Sie erschienen völlig verwahrlost auf dem Revier, behaupteten, vergewaltigt worden zu sein, und beharrten darauf, sich an absolut nichts erinnern zu können.
Genau wie die meisten ihrer Kollegen hatte sie zwar Mitleid mit den Opfern gehabt, war gleichzeitig jedoch überzeugt gewesen, dass diese Frauen wohl ein wenig zu sorglos gewesen waren. Immerhin musste in der heutigen Zeit doch jedem bewusst sein, dass Getränke in einem Nachtlokal niemals aus den Augen gelassen werden durften.
Und nun deutete alles darauf hin, dass sie selbst Opfer dieses heimtückischen, doch immer vermeidbar gedachten Verbrechens geworden war. Sie hatte die Toilette aufgesucht und währenddessen ihren Drink auf dem Tresen zurückgelassen. Gut, Monika war dortgeblieben, aber ihre Aufmerksamkeit hatte einzig und allein dem Latin Lover neben ihr gegolten. Und sie selbst war so unglaublich dumm gewesen und hatte den einsam dastehenden Rest des Longdrinks in einem Zug hinuntergekippt, bevor sie das Lokal verließ. Warum war sie nicht direkt nach Hause gegangen?
Je mehr sie nachdachte, desto klarer wurde ihre Erkenntnis darüber, den schlimmsten Fehler ihres Lebens begangen zu haben.
Sie griff nach der Handtasche, die neben ihr im Sand lag. Sie musste Hilfe rufen. Erleichtert stellte sie fest, dass ihr Handy noch da war. Das Arschloch, das sie hierhergebracht hatte, musste es wohl wirklich nur auf eine schnelle Nummer abgesehen haben. Aber sie wusste ja gar nicht, ob es schnell gegangen war. Vielleicht hatte er sie stundenlang vergewaltigt. Vielleicht hatte es sich um mehr als einen Mann gehandelt.
Ein plötzlicher Brechreiz überfiel sie, und sie konnte gerade noch den Kopf abwenden, um sich in den Sand und nicht auf ihre eigenen Beine zu übergeben. Nachdem sie nur noch Galle spuckte, kramte sie ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche hervor und wischte sich notdürftig die Reste des Erbrochenen aus den Mundwinkeln.
Zögerlich schaute sie auf das Display ihres Mobiltelefons. Neun verpasste Anrufe von Andreas. Ihr Mann musste außer sich vor Sorge sein. Aber sie stutzte einen Augenblick, bevor sie auf die Rückruftaste drückte. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie ihre Situation erklären? Sie brannte innerlich vor Wut und Scham.
Fieberhaft dachte sie nach, was als Nächstes zu tun war. Sie musste sich umgehend ins Krankenhaus begeben. Vielleicht war es für eine Blutprobe, die illegale Drogen in ihrem Körper nachwies, noch nicht zu spät. Womöglich würde eine Untersuchung auch Reste von Sperma hervorbringen. Bei dem Gedanken verkrampfte sich ihr Magen erneut. Widerwillig schluckte sie den Ekel hinunter. Es war nicht der Zeitpunkt, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie eventuell sogar mit einer Geschlechtskrankheit infiziert worden war. Sie musste handeln, so schnell wie möglich.
Aber würde all dies überhaupt etwas nutzen? Sie wusste nur zu gut, wie die Polizei mit solchen Fällen umging. Und was sollten sie auch schon Großartiges ausrichten? Sie konnte nichts nachweisen, hatte nicht den leisesten Schimmer, wer der oder womöglich die Täter waren. Und wie würde sie vor ihren Kollegen dastehen? Wollte sie wirklich, dass ihre Geschichte die Runde machte?
Gewiss würde man Mitleid mit ihr haben oder es wenigstens vorheucheln. Aber sie wollte kein Mitleid. Schon damals, nach dem tragischen Tod ihrer Mutter, hatte sie die sorgenvollen, neugierigen Blicke ihrer Mitmenschen verabscheut. Sie wollte respektiert und geachtet werden. Lange genug hatte sie dafür gekämpft, dass ihre männlichen Kollegen ihr auf Augenhöhe begegneten und sie nicht als dummes Blondchen abstempelten.
Mit zittrigen Fingern drückte sie Andreas’ Nummer. Vor ihm brauchte sie sich nicht zu verstecken, er würde wissen, was zu tun war, und sie beruhigen.
Während sie auf seine sanfte Stimme am anderen Ende der Leitung wartete, begannen die zurückgedrängten Tränen in Strömen über ihre Wangen zu laufen.
Mallorca
Comisaria Silvia Fiol strich sich eine Haarsträhne, die sich aus ihrem hohen Pferdeschwanz gelöst hatte, hinters Ohr, während die perfekt geschminkte Maklerin über die Einzigartigkeit der völlig überteuerten Zweizimmerwohnung schwafelte.
»Also offene Küchen sind ja heutzutage super angesagt. Mir gefällt das auch viel besser. Sie lassen die ganze Wohnung viel größer erscheinen. Finden Sie nicht auch?«
Silvia sah sie genervt an und erwiderte nichts. Das war auch gar nicht nötig, denn die Blondine setzte ihren Monolog einfach fort.
Wie immer, wenn sie sich im gleichen Raum mit dieser Art von Frauen aufhielt, denen die Hitze scheinbar überhaupt nichts anzuhaben schien, empfand Silvia Abneigung und Faszination zugleich. Wie schafften sie das nur, um diese späte Tageszeit immer noch wie aus dem Ei gepellt in Erscheinung zu treten?
Sie selbst hatte einen stressigen Arbeitstag bei der Policía Nacional hinter sich und verspürte eine unbändige Lust, sich ihre für die sommerlichen Temperaturen viel zu warmen Klamotten vom Körper zu reißen und sich unter eine eiskalte Dusche zu stellen. Ein kühles Bier und die Bettlektüre einiger Polizeiberichte aus den USA lockten sie weitaus mehr, als sich ihren hart verdienten Feierabend mit dieser Barbiepuppe um die Ohren zu schlagen, die gerade dabei war, die Vorzüge der grünen Fensterläden aufzuzählen.
Es war ein Scheißtag gewesen, und die Gluthitze in der Dachwohnung brachte sie fast um den Verstand. Sie öffnete den obersten Knopf ihrer Baumwollbluse, während sie aus dem verschmutzten Fenster schaute, das eine trostlose Aussicht auf die Balkone und voll beladenen Wäscheständer der gegenüberliegenden Wohnungen freigab.
Die Besitzer machten sich nicht einmal mehr die Mühe, die Fenster zu putzen, bevor sie mit ihren minderwertigen Eigenheimen zu den sich täglich verdoppelnden Maklerbüros der Insel rannten. Wozu auch? Mit Sicherheit würde sich schon irgendein Skandinavier, Russe oder Deutscher bereit zeigen, den Preis für dieses Loch zu zahlen, um es danach kostenaufwendig zu renovieren.
Sie ermahnte sich zur Ruhe, aber ihre Gereiztheit wuchs von Sekunde zu Sekunde. Wie hatte es nur so weit kommen können, dass auf ihrer Heimatinsel derart hohe Kaufsummen inzwischen als Schnäppchen galten? Sie hatte die Meinung ihres Partners bei der Policía Nacional, Ramón Colom, immer als Rassismus allen reichen Ausländern gegenüber abgetan. Jetzt aber verstand sie, dass er mit seinen Ansichten gar nicht so falschlag.
Als die Maklerin sie heute Vormittag angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass sie ein passendes Apartment gefunden hatte, galt Silvias erste Frage dem Preis des hochgepriesenen Objekts. Während die Stimme am anderen Ende der Leitung ihr die von den Besitzern verlangte Summe nannte, hatte Silvia ein lautes Lachen unterdrückt und sich eingeredet, dass es sich wohl um ein besonderes Angebot handeln musste. Schließlich hatte sie eingewilligt, sich das Apartment nach der Arbeit anzuschauen.
Jetzt aber bereute sie es, nicht längst zu Hause auf dem abgenutzten Sofa ihrer Mietwohnung zu sitzen und irgendein Fertiggericht in sich hineinzuschaufeln. Ihr Magen knurrte, während die Maklerin mit ihren manikürten Fingern an dem rostigen Griff der Balkontür herumfummelte.
Es war zum Verrücktwerden. Einerseits war ihr seit jeher bewusst, dass Mallorca ohne den stetig wachsenden Tourismus und das daraus resultierende Interesse der Ausländer an Immobilien schlecht dastehen würde. Denn direkt oder indirekt hingen die meisten Arbeitsstellen Mallorcas mit Touristen oder Ausländern zusammen, die eine Immobilie vor Ort erworben hatten. Die Kehrseite der Medaille war jedoch, dass sich ein durchschnittlicher Mallorquiner rein gar nichts mehr leisten konnte.
Bis vor wenigen Wochen hatte Silvia sich nie wirklich mit dem Erwerb eines Eigenheims auseinandersetzen müssen, da sie relativ zufrieden mit ihrer Mietwohnung in Palmas Altstadt gewesen war. Zwar hätte ihr Apartment die eine oder andere Sanierung gut vertragen können, aber Silvia hatte sich nie beschwert, denn ihrer Meinung nach zahlte sie einen angemessenen Preis.
Vor einem Monat allerdings hatte ihr Vermieter ihr mitgeteilt, den Vertrag nicht weiter zu denselben Bedingungen zu verlängern. Sie könne gerne bleiben, aber der neue Mietpreis würde ab Oktober 950 Euro betragen.
Silvia war aus allen Wolken gefallen. Bisher hatte sie die Horrorgeschichten von Bekannten und Kollegen über sich verdoppelnde Mietpreise stets als Übertreibungen abgetan.
Nun jedoch sah sie sich selbst mit einer Realität konfrontiert, die bei vielen Mallorquinern einen Hass gegenüber wohlhabenden Ausländern auslöste, da sie bereit waren, solch überzogene Preise zu zahlen. Zwar forderte ihr Vermieter nicht die doppelte Miete, aber die Erhöhung von den monatlich 600 auf 950 Euro war in Silvias Augen für die 50 Quadratmeter, die sie behauste, eine Unverschämtheit, die sie nicht bereit war hinzunehmen.
Aus diesem Grund hatte sie vor ein paar Wochen damit begonnen, Wohnungen zu besichtigen, die zum Verkauf standen. Wenn sie schon jeden Monat einen Haufen Geld zahlen musste, um ein Dach über dem Kopf zu haben, dann wenigstens mit dem Ziel, irgendetwas ihr Eigen nennen zu können.
Doch die Hoffnung, sich mit ihrem für mallorquinische Verhältnisse doch recht hohen Gehalt jemals etwas Geeignetes leisten zu können, schwand von Maklertermin zu Maklertermin, und sie konnte die prekäre Lage, in der sich zahlreiche ihrer Landsleute befanden, immer mehr nachvollziehen.
Sie folgte der Maklerin auf den kleinen Balkon des Kaufobjekts. Die abendliche Sommerluft, die ihr entgegenschlug, war eine Wohltat im Vergleich zu dem Pizzaofen im Inneren der Dachwohnung. Nur mit halbem Ohr hörte sie dem Geschwätz der Frau zu. Für Silvia stand bereits fest, dass sie auch diese Wohnung auf ihre immer länger werdende Liste von Enttäuschungen setzen würde.
Ihre Gedanken schweiften zu dem fruchtlosen Arbeitstag ab, den sie hinter sich hatte. Was den Mord an der jungen schwedischen Mutter anging, tappten Ramón und sie immer noch komplett im Dunkeln.
Vor nunmehr drei Wochen hatte eine mallorquinische Rentnerin die Leiche einer Frau am Ufer des Repic-Strandes in Puerto de Sóller gefunden, als sie am frühen Morgen mit ihrem Hund spazieren ging. Bei der Toten handelte es sich um eine schwedische Touristin, die zum damaligen Zeitpunkt seit zwölf Tagen von ihrem Ehemann als vermisst gemeldet worden war.
Dem Gutachten des Forensikers nach zu urteilen, wies der Verwesungsgrad Charlotte Danielssons darauf hin, dass die Frau etwa drei Tage im Mittelmeer getrieben hatte, bevor die völlig verängstigte Rentnerin sie vorfand.
Charlottes Tod war jedoch nicht durch Ertrinken eingetreten. An den Würgemalen ihres Halses konnte der Gerichtsmediziner rasch feststellen, dass die Schwedin Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Aber das Meer hatte unweigerlich Fingerabdrücke und jegliche anderen Spuren, die auf den Täter hätten hinweisen können, zunichtegemacht.
Die Leiche war nur mit einer Baumwollunterhose und einem weißen Leinennachthemd bekleidet. Charlottes Ehemann sagte aus, dass weder das Nachthemd noch der Slip zu den gewohnten Kleidungsstücken seiner Frau zählten. Silvias und Ramóns Recherchen hatten ergeben, dass es sich bei dem Nachthemd um ein Modell handelte, das auf Mallorca vermehrt in den Achtzigerjahren getragen worden war. Dieser Umstand stellte die Kommissare vor ein weiteres Rätsel.
Die zweiunddreißigjährige Schwedin hatte mit ihrem Ehemann und dem vierjährigen Sohn Urlaub in einem Ferienhaus in Puerto de Sóller gemacht, als sie eines Nachmittags von einem Abstecher in den örtlichen Supermarkt nicht zurückgekehrt war. Die Angestellten konnten die Ausländerin anhand eines Fotos rasch identifizieren. Sie hatte Milch, Rotwein, Käse und Brot gekauft und auf die Mitarbeiterin, die an der Kasse saß, einen ganz normalen Eindruck gemacht.
Irgendwo auf dem Rückweg zwischen Supermarkt und Ferienhaus musste der Mörder ihr aufgelauert, sie entführt und dann tagelang an einem unbekannten Ort gefangen gehalten haben. Aber ihnen fehlte jegliche Spur, was das Motiv des Täters anging. Frederick Danielssons Aussage nach hatte seine Frau weder Feinde, noch kannte sie irgendjemanden auf der Insel.
Anfangs zogen Silvia und Ramón in Betracht, dass der Witwer selbst etwas mit der Sache zu tun haben könnte. Aber Silvia war die Sorge und Fassungslosigkeit in seinen Augen von Beginn an glaubwürdig vorgekommen. Und er machte wahrhaftig den Eindruck, am Boden zerstört zu sein, als er die Leiche seiner Frau identifizierte.
Und nun lag seit zehn Tagen die Vermisstenanzeige einer weiteren Schwedin auf dem Schreibtisch der Kommissare. Anna Alvarsson verbrachte ebenfalls die Ferien mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Ehemann in Puerto de Sóller. Sie war von ihrer täglichen Joggingrunde nicht zurückgekehrt. Ihr Ehemann hatte seinen Urlaub verlängert und befand sich noch immer vor Ort. Olaf Alvarsson rief täglich auf dem Revier an und landete bei Silvias und Ramons Sekretärin, die ihm stets die standardisierte Antwort gab, dass die Polizei sich mit dem Fall beschäftigte und sich umgehend bei ihm melden würde, sobald Neuigkeiten vorlägen.
Aber die Kommissare hatten nicht den geringsten Anhaltspunkt, und von Tag zu Tag wuchs ihre Befürchtung, dass sie zu einem weiteren Leichenfund gerufen wurden.
Silvia hegte noch ein wenig Hoffnung, dass der Fall der zweiten Vermissten in keiner Verbindung zu dem Mord an Charlotte Danielsson stand und sie es nicht mit einem Serientäter zu tun hatten.
Vielleicht war wirklich alles nur ein Zufall, und Anna Alvarsson hatte einfach beschlossen, ihrem nach außen hin idyllisch anmutenden Familienleben ein Ende zu setzen, und war längst mit irgendeinem Liebhaber über alle Berge.
Die durchdringenden Augen der Maklerin, die wohl schon eine ganze Weile auf Silvia gerichtet waren, rissen sie aus ihrem Gedankenspiel. Die Frau hatte sie zum wiederholten Mal etwas gefragt, und Silvia hatte keine Ahnung, um was es sich handelte. Doch die Erschöpfung und Enttäuschung über diesen erneuten Fehlschlag bei ihrer Wohnungssuche machten es Comisaria Fiol unmöglich, der Maklerin mit aufgesetzter Freundlichkeit zu begegnen.
»Hören Sie, Sie wissen genauso gut wie ich, dass der Preis für diese Bude völlig abwegig ist«, sagte Silvia und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Weder ich noch irgendein Mallorquiner, der halbwegs bei Sinnen ist, wird Ihnen die Vorzüge glauben, die Sie hier herunterbeten. Also sparen Sie mir und sich selbst die Zeit und melden sich bitte nur noch, wenn Sie etwas wirklich Anständiges vorzuweisen haben. Ich bin es leid, auf meinen verdienten Feierabend verzichten zu müssen, um mir Ihr Gerede über Nord- oder Südausrichtung abscheulicher Apartments anzuhören.«
Das hatte gesessen. Die Blondine versuchte ihre Empörung über Silvias Worte herunterzuspielen und lächelte sie herablassend an. »Liebe Frau Fiol, wenn Sie sich ein bisschen mehr mit dem gegenwärtigen Immobilienmarkt beschäftigen, werden Sie schnell feststellen, dass es sich bei dieser Wohnung hier tatsächlich um ein sehr gutes Angebot handelt.«
Silvia war versucht, eine bissige Antwort zu geben, konnte den Impuls aber unterdrücken. Es reichte ihr für heute. Sie murmelte einen Abschiedsgruß, ging mit schnellen Schritten Richtung Eingangstür und schlug diese laut knallend hinter sich zu.
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen und tauchte die jahrhundertealten Olivenbäume in ein warmes, rötliches Licht.
Wie so oft um diese Zeit blickte Marie zum Himmel, um die imposanten Gipfel des Tramuntana-Gebirges zu bestaunen, die einen eindrucksvollen Kontrast zu dem unter ihr liegenden Tal von Sóller boten.
Sie liebte es, während der frühen Abendstunden ihre Laufeinheiten auf dem ruhigen Bergpfad zu absolvieren, der nur einen Katzensprung von ihrem Anwesen entfernt lag. Um diese Uhrzeit legte sich eine himmlische Stille über die Olivenhaine, die nur von Schafglocken unterbrochen wurde.
Die Wandertouristen, die sogar im Hochsommer die Serra de Tramuntana aufsuchten, waren längst in ihre Hotels in Puerto de Sóller und Umgebung zurückgekehrt, und Marie konnte die mediterrane Naturkulisse des Nordwestens der Insel vollkommen ungestört genießen. Sogar von hier oben aus waren die unzähligen Orangen- und Zitronenbäume, für die das Dorf Sóller weltberühmt war, gut zu erkennen.
Noch vor einigen Jahren hätte sie sich niemals vorstellen können, dass sie einmal selbst dem besonderen Charme der Baleareninsel erliegen und sie diese als ihre neue Heimat bezeichnen würde. Sie hatte Kommentare von Bekannten, die über die Vorzüge Mallorcas berichteten, immer belächelt. In Maries Kopf hatten sich stets Bilder von betrunkenen deutschen Kegelklubmitgliedern oder pubertierenden, feiernden Briten breitgemacht, wenn sie an die Mittelmeerinsel dachte.
Es war Andreas und seinen Kindheitserinnerungen zu verdanken, dass sie diesen wundervollen Ort nun ihr Zuhause nennen konnten. Eines Abends, nach einer der zahlreichen Diskussionen, die sie nach der schrecklichen Nacht, die Maries gesamtes Leben verändert hatte, immer häufiger führten, hatte er ihr deutlich gemacht, dass es so nicht weiterginge. Sie hatte damit gerechnet, dass er sich von ihr trennen wollte. Aber er hatte vorgeschlagen, auf Mallorca noch einmal ganz von vorn anzufangen.
Marie, die sich in ihrer Wut und gleichzeitigen Lethargie seit Monaten wie eine Gefangene vorgekommen war, hatte anfangs nicht gewusst, wie sie auf seinen Vorschlag reagieren sollte. Zum damaligen Zeitpunkt war ihr alles egal gewesen. Das einzig Wichtige waren ihre tägliche Dosis Alkohol und irgendwann in einen betäubenden Schlaf zu fallen.
Als Andreas sie vor einem Jahr auf dem Kinderspielplatz aufgesammelt hatte, war sie nicht mehr dieselbe Frau gewesen, die er geheiratet hatte. Ihr Humor, ihre Energie, ihre Lebensfreude, alles war von ihr gewichen, nur um Erbitterung, Zorn und endloser Scham Platz zu machen.
Damals waren sie auf direktem Weg ins Krankenhaus gefahren. Man hatte Marie eingehend untersucht, und tatsächlich war eine hohe Dosis Gammahydroxybuttersäure – flüssiges Ecstasy – in ihrem Urin nachgewiesen worden.
Ebenso konnten leichte genitale Verletzungen festgestellt werden, die auf eine Vergewaltigung hindeuteten. Spermien jedoch fand man keine. Der oder die Täter mussten ein Kondom benutzt haben.
Einerseits war es eine Erleichterung gewesen, sich nicht mit einer möglichen Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten auseinandersetzen zu müssen. Andererseits wusste Marie, dass dadurch die Chancen, den oder die Täter jemals ausfindig zu machen, gegen null gingen.
Als sie mit dem ärztlichen Gutachten das Krankenhaus verließen und Andreas direkt weiter zur Polizeiwache fahren wollte, hatte sie ihn zurückgehalten. Ihr war bewusst gewesen, dass eine Anzeige zu nichts anderem als einer Demütigung ihren Arbeitskollegen gegenüber geführt hätte.
Sie hatte absolut nichts in der Hand gehabt. Weder konnte sie sich an die Person, die sie von hinten aufgefangen hatte, erinnern, noch waren bei der Untersuchung konkrete Spuren zum Vorschein gekommen.
Zu viele Jahre lang hatte sie an ihrem Image der ehrgeizigen, kompetenten Polizistin gearbeitet, als dass sie sich nun zum Gespött ihrer Kollegen machen wollte.
Sie beschloss, den dümmsten Fehler ihres Lebens für sich zu behalten. Nur ihrer besten Freundin Lilly erzählte sie von dem Vorfall. Sie ließ sich einige Tage krankschreiben und versuchte dann, ihre Arbeit bei der Kriminalpolizei wie gewohnt wiederaufzunehmen.
Aber es gelang ihr nicht, die furchtbaren Gedanken an jene Nacht beiseitezuschieben. Wiederkehrende Albträume, die sie bis in die Gegenwart heimsuchten, gewannen an Schärfe. Ihre Konzentration während der Arbeit schweifte immer mehr ab. Sie erwischte sich sogar mehrmals bei dem Gedanken, dass es sich bei dem Täter womöglich um einen ihrer Kollegen handeln könnte. Misstrauen und ein Gefühl von Minderwertigkeit wurden zu ihren ständigen Begleitern. Wenn sie abends nach Hause kam, war ihr erster Gang zum Kühlschrank, um sich ein riesiges Glas Weißwein einzuschenken. Aber es blieb nie bei diesem einen Glas.
Während Andreas’ Nachtdiensten, wenn sie allein in ihrer hübsch eingerichteten Hamburger Altbauwohnung wie ein Tiger im Käfig hin und her schlich, gab sie sich ihren schrecklichen Fantasien hin. Mit zunehmender Häufigkeit kippte sie größere Mengen Wodka in sich hinein, um ihrem Gedankenkarussell wenigstens vorübergehend Einhalt zu gebieten.
Irgendwann konnte sie ihren ausgeprägten Kater am nächsten Morgen nicht mehr verbergen. Verstärkt reagierte sie auf das Verhalten ihrer Arbeitskollegen mit Gereiztheit und Aggression. Aus Kleinigkeiten, denen sie unter normalen Umständen keinerlei Beachtung geschenkt hätte, wurden Wutausbrüche. Wichtige Aufgaben, die ihr zugeteilt wurden, verrichtete sie nicht wie gewohnt mit Zielstrebigkeit und Perfektionismus, sondern ließ sich von ihrer Gleichgültigkeit leiten. Dementsprechend unbefriedigend waren die Resultate.
Nach gut drei Wochen rief ihr Vorgesetzter sie in sein Büro und brachte ihr ungewohntes Verhalten zur Sprache. Um ihre Haltung zu bewahren, erzählte Marie ihm, dass eine enge Freundin schwer erkrankt sei und ihr die Sache sehr naheginge. An dem Gesichtsausdruck des Polizeidirektors jedoch konnte sie deutlich erkennen, dass er an ihrer Geschichte zweifelte. Trotzdem schlug er Marie vor, sich beurlauben zu lassen. Von da an war ihr gesamtes Leben den Bach hinuntergegangen.
Anfangs hatte sie sich morgens noch dazu aufraffen können, in den Sportschützenverein zu fahren, bei dem sie seit Jahren Mitglied war. Das Schießen half ihr ein wenig, mit all der angestauten Aggression fertigzuwerden. Aber nach wenigen Wochen sah sie auch darin keine Befriedigung mehr und verließ ihre Wohnung immer seltener. Mittags trank sie ihr erstes Glas Wein, und als Andreas von der Arbeit kam, war sie meistens schon in einem derartigen Dämmerzustand, dass es ihr kaum möglich war, ein halbwegs normales Gespräch zu führen.
Ihr Ehemann war immer für sie da gewesen, hatte unmenschliche Anstrengungen vollbracht, um sie auf andere Gedanken zu bringen, ihr zuzuhören, sie zu unterstützen, ihre Aggressionen zu erdulden. Aber Marie hatte sich mehr und mehr von ihm und ihrer gesamten Umgebung abgekapselt. Irgendwann hatte sie auf Andreas’ Bestehen hin einmal wöchentlich eine Psychiaterin aufgesucht, die ihr Antidepressiva verschrieb.
In Verbindung mit dem Alkohol, den sie weiterhin täglich trank, verstärkten die Tabletten ihre sedierende Wirkung. Oft kam Marie bis mittags nicht aus dem Bett. Die Gespräche, die sie mit der Ärztin führte, halfen ihr zwar kurzzeitig, aber immer wieder überfiel sie schrecklicher Selbsthass, wenn sie an die Geschehnisse der verhängnisvollen Nacht zurückdachte.
Ihre Beziehung zu Andreas entglitt ihr von Tag zu Tag mehr. Annäherungsversuche seinerseits wehrte sie vehement ab. Sie lebten nicht mehr miteinander, nur noch nebeneinander. Bis zu jenem Abend, an dem er ihr vorschlug, alles hinter sich zu lassen und ein neues Leben auf Mallorca zu beginnen.
Andreas hatte als Kind und Jugendlicher jedes Jahr die Sommerferien mit seiner damals noch intakten Familie auf der Baleareninsel verbracht. In Maries Augen idealisierte er diese Urlaube. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte er zahlreiche Male versucht, ihr eine Reise nach Mallorca schmackhaft zu machen. Aber Marie hatte es bevorzugt, ihre arbeitsfreie Zeit in fernen, exotischen Ländern zu verbringen, als sich in einen mit Touristen überfüllten Flieger Richtung Mittelmeer zu setzen.
Vor sechs Monaten jedoch, als ihr Leben kurz davor stand, völlig aus dem Ruder zu laufen, und sie sich an rein gar nichts mehr zu erfreuen wusste, war ihr Andreas’ Angebot eines Neuanfangs außerhalb Deutschlands als nicht so abwegig erschienen.
Sie hatte alles andere als euphorisch auf seinen Vorschlag reagiert, ein altes Anwesen auf Mallorca zu erstehen, um dieses in ein Landhotel umzubauen. Aber sie hatte gewusst, dass sie ihr Leben komplett verändern musste, um einen Weg aus ihrer von Tag zu Tag zunehmenden Apathie zu finden. Darüber hinaus hatte ihre Ehe auf dem Spiel gestanden. Sosehr sie sich auch seit der Vergewaltigung körperlich und seelisch von ihrem Mann distanziert hatte, so war doch noch ein kleiner Rest Zuversicht in ihr gewesen, um für die Liebe ihres Lebens einen Schritt hinaus aus ihrer Isolation zu wagen.
Andreas war es nicht schwergefallen, seiner in den vergangenen Jahren immer stressiger werdenden Arbeit den Rücken zu kehren. Er liebte die Natur und hatte ein außerordentliches Talent für alles Handwerkliche. Unzählige Male hatte er in vergangenen Jahren mit Begeisterung von den Arbeiten auf dem Bauernhof berichtet, auf dem er bis zu dem Unfall seines älteren Bruders aufgewachsen war. Marie wusste, dass er sich einzig und allein für die Chirurgie entschieden hatte, um andere Menschen vor einem Tod zu retten, wie ihn Kai erlitten hatte.
Die Begeisterung, die sie vor einem halben Jahr in seinen Augen hatte aufblitzen sehen, als er sie von seinen Plänen auf der Baleareninsel zu überzeugen versucht hatte, war so mitreißend und die Tristesse ihres damaligen Alltags so allumfassend gewesen, dass sie innerhalb weniger Stunden einwilligte, das Abenteuer eines kompletten Neuanfangs zu wagen.
Zwar vermisste Marie immer noch jeden einzelnen Tag ihre Arbeit bei der Kripo, aber trotz der anhaltenden Wehmut war sie der festen Überzeugung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Seit sie die alte mallorquinische Finca bezogen und rund um die Uhr mit Bauarbeitern, Klempnern, Gärtnern und Elektrikern zu tun hatten, blieb ihr gar nicht mehr die Zeit, sich stundenlang ihren immer gleichen Horrorszenarien hinzugeben. Sie litt weiterhin vereinzelt unter Albträumen, nahm gelegentlich Beruhigungstabletten und trank mehrere Gläser Wein, bevor sie zu Bett ging, aber ihre Grundstimmung war von Woche zu Woche gestiegen, und seit einem guten Monat hatte sie endlich wieder ihr Lauftraining aufgenommen.
Ohne ihr Tempo zu verlangsamen, nahm sie die Abzweigung, die zu ihrem Anwesen führte. Bob, der Labradormischling, den sie vor drei Monaten aus einem Tierheim in Hamburg adoptiert hatten, sprang wenige Meter vor ihr die alten Steinmauern auf und ab und schnüffelte aufgeregt an jedem Strauch, der seinen Weg kreuzte.
Vollkommen außer Atem erreichte sie das Häuschen, das Andreas und sie bewohnten. Nachdem sie die Tür hinter sich verschlossen hatte, lief Bob direkt auf die überdachte Terrasse, wo seine Wasserschüssel stand. Marie zog ihre Turnschuhe aus und ging durch den schmalen Flur in Richtung Küche.
»Hallo, Schatz, ich hoffe, du bist hungrig. Ich habe uns ein typisch mallorquinisches Abendessen vorbereitet«, sagte Andreas. Er legte das Küchenmesser, mit dem er gerade Tomaten in Scheiben schnitt, beiseite, um sie zu begrüßen.
»Bist du sicher, dass du mich umarmen willst? Ich bin total verschwitzt!«, erwiderte Marie. »Selbst um diese Uhrzeit ist es noch unglaublich heiß, und ich hab mich richtig ausgepowert heute.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze.
Andreas grinste. »Von mir aus könntest du von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt sein, ich würde dich trotzdem noch umarmen wollen.«
»Ich spring erst mal schnell unter die Dusche, und dann essen wir«, sagte Marie, während sie sich ein Glas Mineralwasser einschenkte. »Ich habe einen Bärenhunger. Was gibt es denn Leckeres?«
»Pa amb Oli«, sagte Andreas.
Marie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Vorhin hat es sich so angehört, als hättest du ein aufwendiges Gericht gekocht, und dabei gibt es nur Brot mit Schinken und Käse?«