Bernhard Moestl
Siegen wie ein Shaolin
Die acht Wege zu innerer Stärke
und Durchsetzungskraft
Knaur e-books
Bernhard Moestl, geboren 1970 in Wien, hat bei einem Großmeister in Shaolin die Philosophie des Kampfes und des Siegens der Mönche gelernt. Der Bestsellerautor gibt Coachings bei deutschen Top-Unternehmen zu den Schwerpunkten Bewusstsein und Führung. Seine Bücher bei Knaur erobern wie Shaolin – Du musst nicht kämpfen, um zu siegen regelmäßig die Bestsellerlisten.
© 2018 der eBook-Ausgabe Knaur eBook
© 2018 Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
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Coverabbildung: FinePic, München/shutterstock
ISBN 978-3-426-45358-2
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Für Herbert Fechter.
Der Meister beendet einen Kampf, bevor er begonnen hat.
(aus Shaolin)
Erst gilt es, den Sieg in den eigenen Mauern zu erringen, dann folgt der Sieg draußen auf dem Schlachtfeld ganz von selbst.
(Lü Bu We)
Zuerst einmal herzlich willkommen. Schön, dass Sie da sind. Schön auch, dass Sie sich gemeinsam mit mir mit einem Thema auseinandersetzen wollen, um das immer noch viele Menschen einen großen Bogen machen: die Kunst des kampflosen Sieges.
»Kampf«, so stelle ich nämlich immer wieder mit Erstaunen fest, ist bis heute ein großes Tabu. Spreche ich darüber, so werde ich oft gefragt, wovon ich in dieser friedlichen Zeit eigentlich rede. Ich habe den Eindruck, viele sind der Meinung, die Tatsache des Kampfes zu ignorieren bedeute, ihm aus dem Weg zu gehen.
Wer aber so denkt, handelt wie ein Mensch, den ein Dieb gerade um seine Geldbörse erleichtern möchte. Als ihn aber jemand warnt, meint er nur: »Warum sollte ausgerechnet mich jemand bestehlen wollen?«
Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die Idee des Kampfes ist tief in uns verankert.
Schon der deutsche Dichter Christian Friedrich Hebbel schrieb: »Wo zwei Menschen sich küssen, da schleichen die anderen vorüber; wo sie sich prügeln, da stehen alle als Chorus herum.«
Ich möchte damit jetzt gar nicht sagen, dass wir Freude am Kampf haben. Wie allgegenwärtig er aber ist, das zeigt ein Blick auf unsere Sprache. Ganz selbstverständlich sprechen auch diejenigen, die die Existenz des Kampfes leugnen, über Konkurrenzkampf, Geschlechterkampf, Preiskampf oder den Kampf um den Arbeitsplatz. Einerseits, und das ist das große Dilemma, könnte unsere Gesellschaft nicht funktionieren ohne das Bedürfnis, einander zu vertrauen und miteinander in Frieden zu leben. Andererseits ist Kampf ein Prinzip der Natur, das sich nicht einfach leugnen lässt.
Im Grunde beginnt das bei der banalen Tatsache, dass manche Tiere gerne andere essen wollen. Da die Beutetiere aber nicht gegessen werden möchten, ist ein Kampf auf Leben und Tod die unweigerliche Folge.
Nun zeichnet uns Menschen vermeintlich gerade die Fähigkeit aus, miteinander in Frieden leben zu können. Jede funktionierende Gemeinschaft hat Regeln, die ein Leben ohne Kämpfe ermöglichen sollen. Doch der schöne Schein trügt. Denn selbst die bestorganisierte Gesellschaft beruht in ihrem tiefsten Innern auf Kampf.
So ist zwar beispielsweise in jedem Land gesetzlich geregelt, wer welche Steuern zu bezahlen hat. Doch gegen jene Beamten, welche die Steuern eintreiben, kämpfen Steuerberater, die versuchen, die Gesetze zum Wohle ihrer Klienten auszulegen.
Blicke ich heute zurück auf meine Zeit in Shaolin, so denke ich in diesem Zusammenhang immer wieder an die folgende Idee: Wir müssen uns die Taktik unserer Gegner zu eigen machen, wenn wir ihre Angriffe erfolgreich abwehren wollen. Sich verteidigen zu können bedeutet, angreifen zu können wie der Feind.
Nun mögen Sie entgegnen, dass Menschen doch viel zu individuell sind, um so etwas pauschal abhandeln zu können. Beobachten Sie aber einfach einmal eine Katze. Dann eine weitere und schließlich eine dritte. Obwohl auch diese Tiere durchaus eigenständige Wesen sind, werden Sie schnell feststellen, dass alles, was wie eine Katze aussieht, sich auch wie eine Katze benimmt. Ebenso sind auch Menschen berechenbar in ihren Begierden, ihren Absichten und in ihrem Verhalten. Eine Wahrheit, die übrigens auch für Sie gilt.
Gerne möchte ich Ihnen auf den folgenden Seiten nun weitergeben, was ich im Laufe der vielen Jahre, die ich auf dem asiatischen Kontinent verbracht habe, über das große Thema des Kampfes und die Kunst des kampflosen Sieges gelernt habe.
Damit Sie aus diesem Wissen aber für sich den größtmöglichen Nutzen ziehen können, bitte ich Sie, ein paar grundlegende Dinge zu beachten. Da wäre die altbekannte Tatsache, dass wir aus allem nur so viel herausholen können, wie wir bereit sind, hineinzustecken. Von nichts kommt nichts. Auch und gerade dort nicht, wo es um den kampflosen Sieg geht. Deshalb habe ich das vorliegende Buch als Arbeitsbuch gestaltet und werde Sie immer wieder zur Mitarbeit auffordern. Gewiss, Sie werden von diesem Buch auch etwas lernen, wenn Sie es einfach nur lesen, allerdings verschenken Sie dadurch einen großen Teil des Potenzials. Der Effekt wäre ähnlich, als würden Sie sich ein Buch zum Thema Nahkampf durchlesen, ohne sich dabei körperlich zu betätigen. Zwar wüssten Sie nachher grundsätzlich eine ganze Menge über das Thema, Ihre praktische Fähigkeit zur Selbstverteidigung würde sich aber kaum verbessern. Um die nötige Selbstreflexion zu unterstützen, legen Sie sich bitte ein kleines Heft zu, das Sie auf Ihrem Weg zum kampflosen Sieg begleiten wird. Sobald Sie dieses Buch durchgearbeitet haben, wird das Heft mehr von Ihnen wissen als manche Ihrer besten Freunde. Schreiben Sie daher groß Ihren Namen darauf, und behandeln Sie es mit entsprechender Sorgfalt und Diskretion. Wenn Sie ab und an durch Ihre Antworten blättern, werden Sie feststellen, wie die Beschäftigung mit dem Thema Ihre Denkweise, aber auch Ihr Handeln verändert hat.
Im Laufe der Kapitel werden Ihnen Fragen begegnen, die Sie unbedingt beantworten sollten, bevor Sie weiterlesen. Nur so kann ich Ihnen spiegeln, wie Sie in einer Situation tatsächlich reagieren oder über eine Sache wirklich denken. Kennen Sie aber den Hintergrund einer Frage, bevor Sie diese beantworten, so wäre das, als erzählte ich Ihnen die Pointe vor dem Witz.
Auch wenn ich Ihnen empfehle, die Fragen schriftlich zu beantworten, ist das natürlich kein Muss. Sie können die Antworten gerne in Ihr Mobiltelefon tippen oder nur im Kopf beantworten. Wirklich wichtig ist mir, dass Sie bei der Beantwortung ehrlich sind. Ich meine damit, dass Sie jene Antworten geben, die Ihnen spontan in den Kopf kommen, und nicht jene, von denen Sie glauben, dass sie von Ihnen erwartet werden. Außer Ihnen wird niemand erfahren, was Sie geantwortet haben, und vergessen Sie nicht:
Der einzige Mensch, den Sie niemals belügen dürfen, sind Sie selbst.
Dann möchte ich Sie noch bitten, beim Lesen offen zu sein. Mir ist völlig klar, dass Sie nicht mit allem übereinstimmen werden, was ich schreibe. Das müssen Sie aber auch gar nicht. Da ich Ihre ganz persönliche Situation nicht kenne, sehe ich es vor allem als meine Aufgabe, Ihnen bewusst zu machen, mit welchen Denkweisen Sie sich zum Opfer machen, und Ihnen zu zeigen, was Sie dagegen tun können.
So Sie bereits eines oder mehrere meiner Bücher gelesen haben, wird Ihnen der eine oder andere Denkansatz vielleicht bekannt vorkommen. Manches habe ich bewusst wiederholt, weil es mir wichtig ist, Ihnen diese Punkte noch einmal in Erinnerung zu rufen. Anderes habe ich neu zusammengefasst, um Ihnen die Grundlagen für meine weiteren Ausführungen ins Gedächtnis zu bringen. Natürlich ist aber alles so angelegt, dass Sie mir folgen können, ohne eines meiner anderen Bücher gelesen zu haben.
Wichtig ist mir, hier vorauszuschicken, dass der Grund, weshalb wir uns mit dem Kampf auseinandersetzen, niemals der Kampf selbst ist. Vielmehr geht es darum, Kampf zu vermeiden und den Sieg zu erringen, bevor der Kampf begonnen hat. Schon vor 2500 Jahren schrieb der chinesische General Sun-Tse: »Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.«
Acht Wege liegen nun vor uns, die alle auf ein großes Ziel hinsteuern: den kampflosen Sieg. Wege, auf denen Sie Ihren Stärken ebenso begegnen werden wie Ihren Schwächen und Ängsten und den oft verborgenen Taktiken unserer Gegner. Sind Sie bereit? Dann lassen Sie uns gehen.
Suche nicht nach der Wahrheit, sondern trenne dich von deinen Meinungen.
(aus China)
Höre mit einem Ohr, sei misstrauisch mit dem anderen.
(aus Laos)
Denke ich heute an meine Zeit in Shaolin zurück, so kommt mir vor allem meine erste Begegnung mit der Technik des Zuiquan, der »betrunkenen Faust«, in den Sinn. Es handelt sich hierbei um eine äußerst schwer zu erlernende Kampfform, da sie neben kämpferischem Geschick auch ein gewisses Maß an schauspielerischen Fähigkeiten verlangt. Wie ein Betrunkener, der sich kaum auf den Beinen halten kann, taumelt der nüchterne Kämpfer auf sein Gegenüber zu. Er tritt daneben, watschelt, macht schwankende Schritte und tut alles, um seinen Kontrahenten glauben zu machen, ein leichtes Opfer zu sein. Am Ende fällt er sogar auf den Boden, wo er bäuchlings liegen bleibt. Kommt ihm der ahnungslose Gegner aber zu nahe, muss dieser erkennen, einem folgenreichen Irrtum unterlegen zu sein. Ein rasender Angriff auf die Knie- und Leistengegend bereitet dem vermeintlich ungleichen Kampf nämlich ein sehr schnelles Ende. Neben der präzisen Choreografie der Bewegungen hat mich an dieser Technik vor allem immer die Idee fasziniert, den Gegner bewusst über die eigene Stärke hinwegzutäuschen.
Eine Technik, die auch General Sun-Tse in seiner legendären »Kunst des Krieges« anhand der folgenden Geschichte beschreibt: Eines Tages, so heißt es dort, wollte Kaiser Liu Bang die Xiongnu, seine größten Gegner, vernichten. Also schickte er Spione aus, um Berichte über die Lage zu bekommen. Doch die Xiongnu wurden gewarnt. Daher verbargen sie sorgfältig ihre starken Männer und die gut gefütterten Pferde und ließen nur kranke Soldaten und abgemagertes Vieh sehen. Als die Spione zurückkehrten, empfahlen sie dem Kaiser einmütig, sofort anzugreifen. Nur ein Berater widersprach ihnen und sagte: »Wenn zwei Länder in den Krieg ziehen, stellen sie für gewöhnlich ihre Stärke betont zur Schau. Doch eure Spione sahen nichts außer Alter und Krankheit. Dies ist gewiss eine List des Feindes, und es wäre unklug, anzugreifen.« Doch der Kaiser verwarf seinen Rat. Er ließ angreifen, ging in die Falle und wurde vernichtend geschlagen.
Mit dieser Geschichte wollten die Meister von Shaolin ihren Schülern ein grundlegendes Prinzip des Kampfes vor Augen führen:
Gekonnte Täuschung hilft dem Angreifer, einen einfachen Sieg zu erringen.
Nun würde ich Ihnen zwar im Normalfall davon abraten, sich aktiv dieser durchaus unfairen Technik zu bedienen. Andererseits hilft das Verständnis ihrer Funktionsweise, um aus vielen Situationen als kampfloser Sieger hervorgehen.
Schließlich ist die Idee, den Gegner zum eigenen Vorteil hinters Licht zu führen, so alt wie die Natur selbst. Beutetiere passen sich ihrer Umgebung an, um von ihren Jägern nicht gesehen zu werden. Vermeintliche Äste verwandeln sich plötzlich in gefräßige Heuschrecken, wenn die passende Beute vorbeikommt, und farbenfrohe Korallen tragen ein tödliches Gift in sich.
Doch nicht nur das Repertoire der Natur scheint bei diesem Thema unerschöpflich.
Auch die Menschen wussten die Technik schon lange für sich zu nutzen.
So machte der legendäre Schwertkämpfer Miyamoto Musashi, der im Alter von neunundzwanzig Jahren alle infrage kommenden Gegner besiegt hatte, wo immer möglich, von ihr Gebrauch.
Als Musashi in einem Duell einen Fürsten getötet hatte, wurde er kurz darauf von dessen dreizehnjährigem Sohn zum Duell gefordert. Der Samurai machte sich bereits lange vor der verabredeten Zeit zum Treffpunkt auf den Weg und wartete in einem Versteck auf das Eintreffen seines Kontrahenten. Der Knabe, der selbst fest entschlossen war, seinen Gegner zu töten, kam begleitet von einer Gruppe gut bewaffneter Gefolgsleute zu dem Ort. Doch Musashi verharrte weiter im Schatten verborgen. Erst als seine Gegner bereits glaubten, er habe sich längst aus dem Staub gemacht, tauchte er plötzlich mitten unter ihnen auf und schlug den Jungen nieder. Dann zog er beide Schwerter, bahnte sich einen Weg durch das Gefolge und entfloh.
Täuschung lässt den Gegner etwas sehen, das nicht ist, und bewegt ihn zu einer Handlung, die dem Angreifer nützt.
Lassen Sie mich dieses Prinzip am Beispiel einer Mausefalle illustrieren. Bei dieser gaukelt der Angreifer seinem Opfer vor, ihm ein Stück Speck schenken zu wollen, um es über den tatsächlichen Plan hinwegzutäuschen, der den Tod des Tieres vorsieht. Sobald dieses nun das vermeintliche Geschenk abholen möchte, schnellt ein Bügel herunter und bricht ihm das Genick. Ein einfacher und effizienter Vorgang.
Stellen wir uns umgekehrt einmal vor, der Angreifer wollte auf die Hilfe der Täuschung verzichten. Wie unvergleichbar groß wäre der Aufwand, die Maus dazu zu bringen, sich dem tödlichen Mechanismus auszusetzen? So bezahlt die getäuschte Kreatur ihre Unfähigkeit, die wahre Absicht ihres Gegners zu erkennen, mit dem Leben. Für uns Menschen bedeutet das:
Erscheint uns etwas zu verlockend, sollten wir genau hinschauen, ob uns jemand täuschen will.
Nun geht es bei jenen Kämpfen, die Sie in Ihrem Umfeld austragen, natürlich nicht um Leben und Tod. Doch auch wenn das Beispiel mit der Maus etwas drastisch erscheint, ist die Existenz der Täuschung dennoch eine Tatsache, und dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie weit ein Angreifer damit kommen kann.
Ein Gegner kann uns nämlich leicht bezüglich seiner wahren Absicht irreführen, indem er uns vorgeblich einen Vorteil bietet.
Menschen sehen gerne nur einen vermeintlichen Nutzen und blenden Nachteile geflissentlich aus.
Angewendet wird diese Technik besonders häufig dort, wo es um unser Sicherheitsbedürfnis geht. Dieses ist naturgemäß dann besonders groß, wenn wir ohnehin ein mulmiges Gefühl haben, wie zum Beispiel beim Fliegen.
Dieser Umstand kommt wiederum Betreibern von Flughafenshops in großem Ausmaß zugute. Heute ist es nämlich fast überall auf der Welt verboten, Flüssigkeiten gleich welcher Art durch die Sicherheitskontrolle zu bringen. Das fiele wohl kaum jemandem auf, könnten die Passagiere nicht wenige Meter nach der Kontrolle die ihnen abgenommenen Flüssigprodukte zu einem deutlich höheren Preis problemlos erneut erwerben.
Würde man jetzt den Reisenden ohne Begründung verbieten, ihre versiegelte Wasserflasche durch den Sicherheitscheck zu bringen, gäbe es zweifellos regelmäßig Aufstände. Warum sollte jemand etwas wegwerfen, das er gerade im Supermarkt erworben hat, nur um es nachher zum dreifachen Preis noch einmal zu kaufen? Weil diese Vorgehensweise, so die einfache Antwort, die persönliche Sicherheit vergrößert. Schließlich könnte jede von außen hereingebrachte Flüssigkeit, die sich in einem Behältnis mit mehr als einhundert Millilitern Fassungsvermögen befindet, einen gefährlichen Sprengstoff enthalten.
Bis hierher scheint nun alles logisch. Wie aber, so muss man sich fragen, gelangen jene Flüssigkeiten dorthin, die nach dem Security-Check viel teurer verkauft werden? Wird jedes einzelne Mineralwasser unterwegs einer umfassenden chemischen Analyse unterzogen?
Ein Sicherheitsmitarbeiter erzählte mir einmal, dass die dort verkauften Produkte den genau gleichen Kontrollen standhalten müssen wie auch das Handgepäck der Passagiere. Warum diese aber ihre Getränke nicht einfach selbst durch die Kontrolle bringen dürfen, konnte auch er mir nicht sagen.
Notieren Sie bitte in Ihr Heft die letzten drei Gelegenheiten, bei denen Sie sich von der Aussicht auf einen vermeintlichen Vorteil haben täuschen lassen.
Täuschung ist oft schwer zu erkennen, weil sie so viele verschiedene Gesichter hat.
So kannten schon die alten Chinesen eine Strategie, die sie »Im Osten lärmen und im Westen angreifen« nannten. Mit dieser Taktik konnte ein Angreifer die feindlichen Kräfte gezielt an einer falschen Stelle binden, da der Gegner den Angriff woanders vermutete, als er tatsächlich erfolgte.
Diese Technik wurde lange Zeit erfolgreich von Einbrechern angewendet, die ein gutes Stück vom geplanten Tatort entfernt ein großes Feuer legten. Sobald alle verfügbaren Polizeiwagen am Brandort waren, konnten sie völlig ungestört ihren kriminellen Machenschaften nachgehen.