Wolfgang Hilbig
Gedichte
FISCHER E-Books
Mit einem Nachwort von Uwe Kolbe
Wolfgang Hilbig, geboren 1941 in Meuselwitz bei Leipzig, gestorben 2007 in Berlin, übersiedelte 1985 aus der DDR in die Bundesrepublik.
Er erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Berliner Literaturpreis, den Literaturpreis des Landes Brandenburg, den Lessing-Preis, den Fontane-Preis, den Stadtschreiberpreis von Frankfurt-Bergen-Enkheim, den Peter-Huchel-Preis und den Erwin-Strittmatter-Preis.
Im S. Fischer Verlag erscheint die siebenbändige Ausgabe seiner Werke, »eine der wichtigsten Werkausgaben der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur« (Uwe Schütte, Wiener Zeitung).
Wolfgang Hilbig
WERKE
Band I GEDICHTE
Band II ERZÄHLUNGEN UND KURZPROSA
Band III DIE WEIBER – ALTE ABDECKEREI –
DIE KUNDE VON DEN BÄUMEN (Erzählungen)
Band IV EINE ÜBERTRAGUNG (Roman)
Band V »ICH« (Roman)
Band VI DAS PROVISORIUM (Roman)
Band VII ESSAYS
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Covergestaltung: hißmann, heilmann, hamburg
Coverabbilung: Horst Hussel
Erschienen bei FISCHER E-Books
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2015
Die Originalausgabe erschien 2008 im S. Fischer Verlag.
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-403353-2
(1965)
(1965)
(1966)
(1966)
(1966)
(1965)
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(1966)
(1966)
(1966)
hyperboräisch – im hohen Norden gelegen, dort wohnend (griech., nach Hyperboräer, sagenhaftes Volk im Norden).
Patmos – der Überlieferung nach verfasste der Evangelist Johannes auf dieser Insel sein Buch der Apokalypse.
(1967)
(1967)
(1968)
(1965)
(1966)
2. Zeile: eingeschaltet – in der Erstveröffentlichung »eingeschalten«
(1968)
Robert Creeley – amerikanischer Dichter (1926 Arlington/Massachusetts – 2005 Odessa/Texas).
(1967)
(1967)
(1967)
Aluminiumgeld – die Münzen der DDR-Mark waren teilweise aus Aluminium gefertigt.
(1967)
(1967)
(1966)
(1966)
(1967)
(1968)
(1966)
(1968)
Laokoon – nach Homer wurde L. mit seinen beiden Söhnen während des trojanischen Kriegs von Seeschlangen getötet, die Athene geschickt hatte.
(1972)
(1967)
(1967)
(1967)
Dornbusch – im 2. Buch Mose wird geschildert, wie Gott Moses in der Gestalt eines brennenden Dornbuschs erscheint und ihm seinen Namen Jahwe mitteilt.
(1968)
(1968)
(1970)
Rotes Meer – durch das mit Gottes Hilfe von Moses geteilte Meer gelang dem Volk Israel die Flucht aus Ägypten, während die Verfolger darin ertranken (2. Buch Mose).
(1970)
Coda – Schlussteil (eines Musikstücks)
(1968)
Urs Graf – Glasmaler, Kupferstecher, Holzschnitzer, der sich auch als Landsknecht verdingte (1485 Solothurn – 1529 Basel)
(1969)
2. Teil, 7. Zeile: grober – in der Erstveröffentlichung »grobe«
Arthur Rimbaud – (1854 Charleville – 1891 Marseille) französischer Dichter, dessen Werk vor allem postum auf den Symbolismus, Expressionismus und Surrealismus wirkte; war mit Verlaine befreundet.
chemische Rose (chymische Rose?) – William Butler Yeats, »The secret rose«, 1897, dt. »Die chymische Rose«, 1927.
(1969)
(1970)
(1970)
Novalis – eigentlich Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, bedeutendster Dichter der Jenenser Romantik (1772 Oberwiederstedt/Mansfeld – 1801 Weißenfels).
(1970)
Ernst Barlach – dt. Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner (1870 Wedel – 1938 Rostock), einer der führenden Vertreter des expressionistischen Dramas, nach 1933 als »entarteter« Künstler verfemt.
(1972)
Arthur Rimbaud – siehe Anmerkung zu »stimme stimme«, S. 492.
(1972)
(1972)
(1971)
(1972)
(1972)
(1972)
(1973)
(1973)
(1973)Welimir Chlebnikow – Dichter des russischen Futurismus (1885 Tundutowo – 1922 Santalowo).
(1973)
(1973)
(1973)
(1971)
(1973)
(1973)Thalatta – Thalatta! Thalatta! (griech. Das Meer! Das Meer!) riefen die griechischen Söldner, als sie nach der Schlacht von Kunaxa das rettende Meer erblickten. Literarischer und historischer Topos für eine Rettung nach langer Mühsal. Auch bei Heine zitiert in »Meergruß« (Buch der Lieder, Die Nordsee, Zweiter Zyklus)
(1974)Prometheus – in der griechischen Mythologie einer der Titanen; er war Vorkämpfer der Menschheit gegen die Feindseligkeit der Götter und brachte ihr das Feuer. Zur Strafe wurde er von Zeus an einen Felsen gekettet.
Ikarus – bei der Flucht aus minoischer Gefangenschaft mit künstlichen Flügeln aus Federn und Wachs missachtete er die Warnung seines Vaters Daidalos und stürzte ins Meer, als er sich der Sonne näherte.
(1976/77)
Ophelia – Figur aus »Hamlet« von William Shakespeare.
(1977)
Giotto di Bondone – italienischer Maler, entscheidender Wegbereiter der italienischen Renaissance (1267[?] bei Florenz – 1337 Florenz).
(1977)
Kesselhaus – Anspielung auf die langjährige Tätigkeit des Autors als Heizer.
ein surrealistischer Regenschirm auf einer Nähmaschine – das von dem französischen Schriftsteller Isidore Ducasse formulierte Bild der »zufälligen Begegnung zwischen einem Regenschirm und einer Nähmaschine auf einem Seziertisch« wählten die Surrealisten zu einer »Definition« für ihre Bewegung.
(1977)
Galizien – Landschaft in Polen und der Ukraine, bis zum Ersten Weltkrieg Teil von Österreich-Ungarn.
Orkus – in der römischen Mythologie die Unterwelt bzw. der Gott der Unterwelt.
(1977)
Das Gedicht erschien in »stimme stimme« (Leipzig 1983) ohne die dritte Strophe (»sachsen ist langweilig / ungastlich …«)
2. Teil, 3. Zeile: kälte –, in der Erstveröffentlichung »kalte«
Tertiär – geologischer Zeitabschnitt vor der Eiszeit, in dem sich die heute bekannte Tier- und Pflanzenwelt entwickelte.
Schwarze Reichswehr – illegale paramilitärische Formationen zur Zeit der Weimarer Republik, die auch am Kapp-Putsch 1920 beteiligt waren.
Arche – gemeint ist die Arche Noah, die laut biblischer Überlieferung auf dem Berg Ararat in der Osttürkei nach dem Ende der Sintflut strandete.
(1977)
Finisterre – abgeleitet von lat. finis terrae, Ende der Welt, des Festlands
(1966)
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1968)
(1971)
Vineta – sagenhafte Stadt an der südlichen Ostseeküste, die wegen des moralischen Verfalls ihrer Bewohner bei einer Sturmflut unterging.
(1972)
(1972)
(1973)
Ananke – griechische Göttin der Notwendigkeit und des Schicksals.
(1973)
(1973)
subfebril – medizinischer Begriff für erhöhte Körpertemperatur.
(1974)
Olymp – höchster Berg Griechenlands, in der griechischen Mythologie Sitz der Götter.
(1977)
Mitropa – Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen Aktiengesellschaft, 1916 gegründete Gesellschaft für das Catering in Bahnen, von der DDR weiterbetrieben und später von der Deutschen Bahn AG übernommen.
(1977)
Leonardo – Leonardo da Vinci (1452 Anchiano bei Vinci – 1519 Amboise), Maler, Bildhauer, Architekt, allgemein als das italienische Universalgenie bezeichnet.
(1978)
Pan – Hirtengott der griechischen Mythologie.
dodonische Wälder – Eichenwälder in Epirus, einer Landschaft im Nordwesten Griechenlands, Sitz eines Orakels des Jupiter.
(1978)
Gustavo Adolfo Bécquer – einer der bekanntesten Schriftsteller der spanischen Romantik (1836 Sevilla – 1870 Madrid).
(1978)flink wie Windhunde – »Hart wie Kruppstahl, flink wie Windhunde und zäh wie Leder« lautete im Dritten Reich der Wahlspruch für die Erziehung der Jugend.
(1978)
trojanischer Pegasus – Anspielung auf das Trojanische Pferd; Pegasus, das geflügelte Pferd der griechischen Mythologie, ist das Sinnbild der Dichtkunst und dichterischen Phantasie.
(1978)
(1979)
Arktur – hellstes Gestirn im Sternbild Bootes am nördlichen Sternhimmel.
(1978)
(1978)
Dithyramben – altgriechisches kultisches Chor- und Reigenlied.
Sirenen – in der griech. Mythologie weibliche Fabelwesen, die mit ihrem Gesang die Seeleute anlocken, um sie zu töten.
(1981)
fatum – Schicksal (lat.)
(1981)
Edgar Allan Poe – amerikanischer Schriftsteller (1809 Boston – 1849 Baltimore)
Pallasbüste – auf ihr lässt sich der Rabe im gleichnamigen Gedicht von Poe nieder (Pallas Athene, griechische Göttin der Weisheit).
(o.J.)
Erstfassung 1981 [M]
(1981)
(1981)
Erstfassung 1981 [M]
(o.J.)
dulos – Knecht, Sklave (lat.); Selbstbezeichnung des Paulus im NT.
In der Erstfassung (1981, [M]): »die stimme eines engels rief mich …«
Erstfassung 1982 [M]
(o.J.)
Erstfassung 1981 [M]
(1983)
(1983)
perdus, sans mâts … – verloren, ohne Masten (franz.); Mallarmé-Zitat.
(o.J.)
(o.J.)
(o.J.)
Hundemarken – im Soldatenjargon Bezeichnung für die Erkennungsmarke.
Thule – mythische Insel, die nach Auffassung der alten Griechen am nördlichsten Rand der Welt liegt.
Aurora – römische Göttin der Morgenröte.
(o.J.)
passere – überholt (dänisch), sowohl im technischen als auch im polemischen Sinn zu verstehen.
(o.J.)
Jesreel – biblischer Ort
(1979)
Parnaß – in der griechischen Mythologie der heilige Berg der Musen, der Göttinnen der Dichtkunst.
Orangerie von M. – die Orangerie des alten Meuselwitzer Schlosses.
(1974)
(1983)
(1980)
Demarkationslinie – allgem. vorläufige Grenzlinie; Grenze zwischen den amerikanischen, französischen und sowjetischen Besatzungszonen in der BRD und der DDR.
(1978)
inkubus – im mittelalterlichen Aberglauben ein mit Frauen buhlender Teufel.
Prometheus – siehe Anmerkung zu »gespaltenes thema«, S. 494.
(1981)
Tedeum – frühchristlicher Lob- und Bittgesang; Chorwerk über diese Textworte
Kyrie – kurz für: Kyrie eleison! (griech. »Herr, erbarme dich!«), am Anfang der Messe gesungener Bittruf.
(1983)
Berlin Friedrichstraße – S-Bahn-Station mit Grenzübergang von Ost- nach Westberlin.
Intershop – staatliche Einzelhandelskette der DDR, deren Waren nur gegen Westwährungen gekauft werden konnten.
Koexistenz – »friedliche Koexistenz« (von USA und UdSSR) bezeichnet eine Phase des Kalten Krieges von 1962 bis 1979.
(1980)
(o.J.)
(1979)
Merigarto – in der Vorstellungswelt des frühen Mittelalters bezeichnete dieses Wort »den vom Meer umgürteten Erdkreis«.
Anmerkung des Autors: »Dieses Gedicht ist Stephan Hermlin herzlich zugeeignet.«
(altes kesselhaus) (o.J.)
altes Kesselhaus – siehe Anmerkung zu »episode«, S. 494.
(o.J.)
absence de l’amertume – Abwesenheit des Bitteren (franz.)
Baal – vorchristliche Bezeichnung für Gottheit
Theseus – besiegte auf Kreta den Minotaurus in dessen Labyrinth.
(o.J.)
(1982)
(1985)
Die Ruhe auf der Flucht – in der Malerei häufig verwendetes Motiv der auf ihrer Flucht nach Ägypten rastenden heiligen Familie.
(o.J.)
Combray und Balbec – Handlungsorte in verschiedenen Romanen von Marcel Proust.
(o.J.)
(o.J.)
(1986)
revenant – Racheengel (franz.)
schwarze Muttermilch – Anspielung auf »schwarze Milch der Frühe« in Paul Celans Gedicht »Todesfuge«.
Matratzengruft – Heinrich Heines Bezeichnung seines Krankenlagers der späten Lebensjahre, auch Titel eines seiner Gedichtzyklen.
(fragment) (o.J.)
Medea – in der griechischen Mythologie die Tochter des Königs von Kolchis, sie half Jason gegen ihren Vater, das goldene Vlies zu erlangen.
Maleas – Kap an der Südspitze des Peleponnes.
mit fürsten sich verwandt zu sehn war sein begehr – Aus der »Medea« des Euripides, übertragen von Curt Woyte.
Symplegaden – in der Argonautensage zwei mythologische Inseln an der Einmündung des Bosporus in das Schwarze Meer.
Kolchis – Landschaft zwischen Kaukasus und östlichem Schwarzmeer, Heimat der Medea, Ziel Jasons und der Argonauten.
erde die auf erden geht usw. – Variationen einer Verszeile aus einem anonymen Lied des XIII. Jahrhunderts.
helles pont – gemeint ist der Hellespont (antiker Name der Dardanellen, der Meerenge zwischen Ägäis und Marmarameer)
Hekate – in der griechischen Mythologie die Göttin der Zauberkunst, der Nekromantie, des Spuks und der Wegkreuzungen
Kentauren – Fabelwesen der griechischen Sage mit menschlichem Oberkörper und Pferdeleib.
(2000)
Freite – veraltet für Brautwerbung.
(1999)
(2000)
(2000)
aqua alba – weißes Wasser (lat.)
(1999/2000)
Thalatta! Thalatta! – siehe Anmerkung zu »anbeginn«, S. 493.
Lissabon und Santa Barbara – autobiografische Bezüge
Mystagoge – Priester der Antike, der in die Mysterien einführte.
(1999)
Increatum – Ungeschaffenes (lat.), d.i. in der mittelalterlichen Philosophie vor allem Gott, der keinen Erzeuger hat.
(2001)
saturnisch – zum Gott Saturn gehörig; uralt, altertümlich; groß und schrecklich.
saturnischer Vers – ältestes römisches Versmaß.
Ellipse – Rhetorische Figur, das Auslassen von Wörtern oder Satzteilen.
Came we then to the bounds of deepest water – aus dem »Canto I« von Ezra Pound (1885 Hailey, Idaho–1972 Venedig), die »Cantos« (Gesänge) zählen zu seinen Hauptwerken.
Kimmerian – Kimmerer, Reitervolk, das nach Homer im Osten am Rand des Okeanos in ewiger Finsternis lebt.
(1998)
(2001)
Parzen – die drei Schicksalsgöttinnen der römischen Mythologie.
Der stiergehörnte Himmel – Anspielung auf das Sternbild des Stiers am nördlichen Sternhimmel.
Feluke – zweimastiges Küstenschiff im Mittelmeer.
Smyrna – im 3. Jahrtausend v.Chr. gegründete Stadt an der Westküste der Türkei, heute Izmir.
Sykomore – Maulbeerfeige, ein in Afrika und im Nahen Osten weit verbreiteter Baum, der bereits in der Bibel erwähnt wird.
(1986)
(2001)
(2000)
(1990)
(1987)
(1999)
M. – Meuselwitz
(1999)
Inverto – abgeleitet von lat. invers: umgekehrt.
(1991)
Gerhard Altenbourg – eigentlich Gerhard Ströch, deutscher Maler und Grafiker (1926 Rödichen-Schnepfental – 1989 Meißen).
Der Hügel Schatten in dir … – Bildunterschrift einer Grafik von Gerhard Altenbourg.
(2000)
(2000)
M. – Meuselwitz
(1999)
(2000)
(2001)
Tarantella – süditalienischer Volkstanz mit schnellem Takt.
(2000)
Reisiger – berittener Söldner im Mittelalter.
(2000)
Rosa mystica – Geheimnisvolle Rose, einer der Ehrennamen Marias.
Arkanum – das Geheimnisvolle, das Geheimnis (lat.).
(1992)
(1992)
(2001)
(o.J.)
(2000)
beständiger Wind der tropischen Seegebiete.
Die Doppelfeste des Herakles das enge Tor zwischen den Säulen – die Meerenge von Gibraltar wurde in der Antike als »die Säulen des Herakles« bezeichnet.
Äquinoktien – Tagundnachtgleiche, 21. März und 23. September; astronomisch der Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator.
(1993)
Pro domo et mundo – »für Haus und Welt« (lat.), Titel einer Aphorismensammlung von Karl Kraus, wobei der lateinische Begriff pro domo seit alters her das Handeln in eigener Sache meint.
(1966) [Z]
(1968) [Z]
(1973) [Z]
potemkinsche Wüsten – Anspielung auf die »Potemkinschen Dörfer«.
(1980) [NR 1]
(1983) [NR 2]
(1983) [M]
Darunter undatierte handschriftliche Variante aus dem Nachlass. Handschriftlich quer am Rand des Blattes: »Morgens scheitle ich mir das Gehirn/morgens streich ich dem Spiegel das Haar aus der Stirn«
(1985) [NR 2]
(1986) [Z]
(1986) [NR 2]
(1986) [Z]
(1986) [NR 2, Z]
(1987) [NR 2, Z]
(1987) [NR 2, Z]
(1987) [NR 2]
(1988) [Z]
(1988) [Z]
schwoien – das Drehen eines vor Anker liegenden Schiffes durch Wind oder Strömung um den Anker.
(1989) [Z]
(1990) [L]
1–3 (1988–1990) [NR 3, SF, D]
heimatstraße – »Den Ausdruck verdanke ich Gert Neumann, der ihn in einem Gespräch gebrauchte.« (Wolfgang Hilbig)
Todesstreifen – umgangssprachliche Bezeichnung für die von DDR-Seite mit Minen und Selbstschussanlagen gesicherte innerdeutsche Grenze.
soledades – gemeint sind die »Soledades« des Don Luis de Góngora y Argote (1561–1627).
Seeleuchte einer Hütte … – aus der Ersten Soledad von Luis de Góngora. Deutsch von Erich Arendt.
fledermausblind – aus dem »Canto I« von Ezra Pound, deutsch von Eva Hesse; siehe Anmerkung zu »Saturnische Ellipsen«, S. 499.
die Blume Klytia – zur Strafe für ihre Eifersucht dem Sonnengott Helios gegenüber wird die Nymphe Klytia von Apoll in eine Sonnenblume verwandelt.
Gaia – in der griechischen Mythologie die Erde in Gestalt einer Göttin
Pylos – Hafen an der Westküste des Peleponnes. Siehe Homer »Odyssee«, Dritter Gesang.
die blumenreiche Zeit – siehe Góngora, »Erste Solidad«.
Hades – in der griechischen Mythologie die Unterwelt bzw. der Gott der Unterwelt.
Aurora – siehe Anmerkung zu »mich kettet grenzenloses …«, S. 497.
Intershop – siehe Anmerkung zu »notwendiger ort«, S. 497.
Arbeiter und Bauern – Arbeiter- und Bauernstaat war ein selbstgewähltes Synonym der DDR.
Pasquillant – Verfasser einer Schmäh- und Spottschrift.
KPdSU (B) – Kommunistische Partei der Sowjetunion (Bolschewiki)
am kranarm schwarzer … – nach »Bal de pendus« von Arthur Rimbaud. Freie Übertragung des Autors.
(1991) [SP]
Anmerkung des Autors: »Unter Verwendung von Arthur Rimbaud ›Ma Bohème (Fantaisie)‹, Übertragung von K.L. Ammer.«
Mariengarn – volkstümliche Bezeichnung der während des Altweibersommers in der Luft schwebenden Spinnwebfäden
doch eisig fauchend … – aus: T.S. Eliot, »The Waste Land«, Zitat frei nach der Übertragung von Eva Hesse.
(o.J.)
Der fünfte Teil des Langgedichts »prosa meiner Heimatstraße« ist dem unveröffentlichten Nachlass Wolfgang Hilbigs entnommen.
Anmerkung des Autors: »Das Gedicht ist ein Fragment.«
Hylaia – in Herodots »Historien, 4. Buch: Der Skythenfeldzug«, als Lebensraum der Skythen genannt.
ich aber will dem Kaukasos zu – Zitat aus dem Gedicht »Die Wanderung« von Friedrich Hölderlin (1770 Lauffen/Neckar–1843 Tübingen).
Asphodele – griech.-mythische Blume der Unterwelt.
Skythen – vorderasiatisches Nomadenvolk, von dem antiken griechischen Geschichtsschreiber Herodot beschrieben.
Astrachan – frühmittelalterliche Handelsstadt an der Wolga nahe dem Kaspischen Meer.
(1993) [L]
(1994) [L]
(2000) [L]
(2000) [L]
Verlaine – französischer Lyriker des Symbolismus (1844 Metz – 1896 Paris), war mit Rimbaud befreundet.
(2001) [L]
(2001) [L]
(2001) [L]
L’île méditérranée – Anspielung auf Korsika
(2001) [DH]
Lyra – altgriechisches, harfenartiges Zupfinstrument.
Äon – (unendlich langer) Zeitraum (gr.-lat.); Weltalter; Ewigkeit.
Alphos – weißer Fleck (gr.); med.: Veränderung der Hautfarbe bei bestimmten Hautkrankheiten.
(2001) [L]
Geoffrey Chaucer – englischer Schriftsteller und Philosoph (um 1343 London – 1400 London).
(2005) [LB]
Palimpsest – eine wiederverwendete antike oder mittelalterliche Manuskriptseite, deren ursprünglicher Text zuvor gelöscht wurde.
Neurasthenie – Zustand nervöser Erschöpfung, Nervenschwäche.
Rubikon – Fluss in Norditalien, den Caesar mit seinem Heer überschritt und damit seinen Machtanspruch gegenüber dem römischen Senat manifestierte; heute allgemein in der Wendung »den Rubikon überschreiten«, d.h. sich unwiderruflich auf eine riskante Handlung einlassen.
(2007) [FAZ]
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Hermann Hesse – dt. Schriftsteller (1877 Calw – 1962 Montagnola/Tessin).
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Tristan Corbière – eigentlich Edouard-Joachim Corbière (1845 Coatcongar/Bretagne – 1875 Morlaix), französischer Lyriker; er gehörte zu den Vorreitern des literarischen Symbolismus und Surrealismus in Frankreich.
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
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Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Alraune – Wurzel eines Nachtschattengewächses mit gleichem Namen, die durch ihre menschenähnliche Gestalt seit dem Altertum als Zaubermittel für Reichtum, Glück und Liebe galt.
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
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Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Wasser auf der Straße Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
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Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
Scherben für damals und jetzt (vermutlich 1964)
(1965)
(Juli 1965)
Auschwitz-Prozeß – zusammenfassende Bezeichnung für die Strafprozesse gegen Mitglieder der Lagermannschaft des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz in Frankfurt am Main 1963 bis 1966.
(1965)
(1965)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(Kreisler) (1965)
E.T.A. Hoffmann – dt. Schriftsteller der Romantik, Jurist, Komponist, Kapellmeister, Musikkritiker, Zeichner und Karikaturist (1776 Königsberg – 1822 Berlin).
Kreisler – die fiktive Figur des Kapellmeisters Johannes Kreisler war das literarische Alter Ego E.T.A. Hoffmanns.
Ritter Gluck – Erzählung E.T.A. Hoffmanns.
(1965)
(1965)
(1965)
(1965)
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(1966)
(1966)
(1966)
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(1966)
(1966)
Hiob – alttestamentarisches Buch, das von der Leidensgeschichte Hiobs handelt; er wird, mit dem Einverständnis Gottes, von Satan auf die Probe gestellt und mit zahllosen Schicksalsschlägen geplagt, ohne von seinem Gottesglauben abzulassen.
(1966)
(1966)
(1966)
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(1966)
(1966)
(1966)
(1966)
William Carlos Williams – neben Ezra Pound und T. S. Eliot der wichtigste Dichter der amerikanischen Moderne (1883 Rutherford, New Jersey – 1963 ebd.).
(1967)
(1967)
(1967)
Nelly Sachs – dt. Schriftstellerin und Lyrikerin (1891 Berlin – 1970 Stockholm), die in ihrem Werk das Schicksal der Juden im Dritten Reich thematisiert; Nobelpreis für Literatur 1966.
(1967)
aus der Tiefe – Anfang des 130. Psalms: »Aus der Tiefe, rufe ich, Herr, zu dir.«
In Literatur und Musik verschiedentlich (auch mit den lat. Worten »de profundis«) als Thema verwendet.
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1967)
(1968)
Pablo Neruda – Chilenischer Dichter und Schriftsteller (1904 Parral Chile – 1973 Santiago de Chile), Kritiker des Faschismus in Chile und Spanien; Nobelpreis für Literatur 1971.
Catull – römischer Dichter des 1. Jahrhunderts vor Christus.
(1968)
(1968)
Catull – siehe Anmerkung zu »an pablo neruda«, S. 507.
Lesbia – Frauenfigur in den erotischen Gedichten Catulls, Anspielung auf die Insel Lesbos, Wohnort der von Catull verehrten Dichterin Sappho im 6. Jahrhundert v.Chr.
(1968)
Ezra Pound – siehe Anmerkung zu »Saturnische Ellipsen«, S. 499.
usura – lat. Zins, zentraler Begriff in Ezra Pounds Kapitalismuskritik (»usura is a murrain«, d.h. Zinsen sind eine Pest).
(1968)
(1968)
(3. Fassung) (1969)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1969)
Paul Fleming – einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barock
(1609 Hartenstein, Sachsen – 1640 Hamburg).
(erstes gedicht) (1969)
(1969)
(1969)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
Aphrodite – griechische Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierde.
Priaps – griechischer Gott der Fruchtbarkeit und der Gärten.
Bacchus – römischer Gott des Weines und der Vegetation.
Apollon – griechischer und römischer Gott des Lichts, des Frühlings, der Weissagung und der Künste.
(1969)
(1969)
(1969)
(1969)
Günter Eich – dt. Schriftsteller (1907 Lebus – 1972 Salzburg).
(1969)
(1969)
Variante unter dem Titel »stimme« mit geringfügigen Abweichungen.
Introversion – Konzentration des Interesses auf innerseelische Vorgänge.
(1969)
(1969)
(1969)
sechster Schriftstellerkongreß – einer von insgesamt zehn Kongressen des Deutschen Schriftstellerverbandes der DDR; die Mitgliedschaft in diesem Verband war Voraussetzung für eine Existenz als freier Schriftsteller.
(1969)
(1970)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1970)
(1970)
(1970)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1970)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1970)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1971)
Narziss – Jüngling in der griechischen Mythologie, der sich aufgrund einer göttlichen Strafe in sein Spiegelbild verliebte.
(1971)
(1971)
(1971)
Handschriftliche Variante der letzten Zeile: »laß stehn die weiße flamme«
(1971)
Jean-Jacques Rousseau – einer der bedeutendsten Schriftsteller, Philosophen, Staatsrechtslehrer, Pädagogen und Musiktheoretiker der Neuzeit (1712 Genf–1772 Ermenonville bei Paris).
Melmoth der Wanderer – 1820 erschienener Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin. Das Motiv des nach einem Pakt mit dem Teufel 150 Jahre durch die Welt irrenden Melmoth wurde von Balzac, Baudelaire und Wilde aufgegriffen.
La nouvelle Héloïse – dt. »Julie oder Die neue Heloise«, Briefroman von Rousseau um zwei Liebende.
(1971)
Rousseau – siehe obige Anmerkung zu »monolog zwei«.
Voltaire – französischer Schriftsteller und Philosoph (1694 Paris – 1778 ebd.).
Melmoth – siehe obige Anmerkung zu »monolog zwei«.
Candide – philosophischer Roman Voltaires und eines der wichtigsten Werke der französischen Aufklärung.
2 (1972)
(1972)
(1972)
(1972)
(1972)
(1972)
(1972)
(1972)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1972)
Ephesos – eine der bedeutendsten und ältesten griechischen Städte an der türkischen Westküste.
Heraklit – im 5. Jahrhundert v.Chr. in Ephesos lebender vorsokratischer Philosoph, dessen Weltanschauung später häufig auf die Kurzformel »alles fließt« reduziert wurde.
(1973)
(1973)
(1974)
(1974)
(1978)
Zusatz des Autors zur Jahreszahl: »uha leipzig«, d.h. Untersuchungshaft in Leipzig. Grund für die Untersuchungshaft vom 10. Mai bis Anfang Juli 1978 waren Wolfgang Hilbigs Kontakte zum S. Fischer Verlag zwecks Vorbereitung seiner ersten Buchveröffentlichung »abwesenheit«.
Novalis – siehe Anmerkung zu »novalis«, S. 493.
Hölderlin – siehe Anmerkung zu »prosa meiner heimatstraße, 5. vaterland der asche«, S. 502
(1978)
(1978)
Prometheus – siehe Anmerkung zu »gespaltenes thema«, S. 494.
Charon – in der griechischen Mythologie brachte er die Toten über den Fluss Acheron in den Hades
(1979)
Sykomore – siehe Anmerkung zu »Der Schlaf in der Dämmerung«, S. 499.
(1980)
(1980)
Stuka – im Zweiten Weltkrieg allgemeine Bezeichnung für das deutsche Sturzkampfflugzeug Junkers Ju 87.
Kanaan – im Alten Testament das den israelitischen Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob versprochene Land, in dem Milch und Honig fließt.
(1981)
(1985)|Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1986)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(1986)
(Store)keeper – aus gleichbedeutend engl. Lagerverwalter (auf Schiffen).
(1987)
(1989)
Rondo – Aus dem Rundtanz entstandenes Instrumentalstück, bei dem das Hauptthema nach mehreren Zwischenthemen immer wiederkehrt.
(1990)
Achill – Held der griechischen Sage, der beim Kampf um Troja an seiner einzig verwundbaren Stelle, der Ferse, tödlich getroffen wird.
(2001)
Undinen – weibliche Wassergeister der Mythologie; wie die Sirenen haben sie eine bezaubernde Stimme.
(2001)
Aus dem handschriftlichen Nachlass.
(2003)
(2003)
laßt mich doch
laßt mich in kalte fremden gehn
zu hause
sink ich
in diesen warmen klebrigen brei
der kaum noch durchsichtig ist
der mich festhält der mich so
festhält
laßt mich in die einsame fremde
dort will ich um mich haun
mit meinem schatten fechten daß
hiebe pfeifen in wasserklarer luft
hier würgt mich stille
hier saugt zäher brei an meiner hand
laßt mich
wo die sicht klar ist
oder in steine in hohe steinwände in
mauern für meinen schädel – –
ihr habt mir ein haus gebaut
laßt mich ein andres anfangen.
ihr habt mir sessel aufgestellt
setzt puppen in eure sessel.
ihr habt mir geld aufgespart
lieber stehle ich.
ihr habt mir einen weg gebahnt
ich schlag mich
durchs gestrüpp seitlich des wegs.
sagtet ihr man soll allein gehn
würd ich gehn
mit euch.
laßt mich ein wenig
noch sterben
laßt mich auf dem stuhl sitzen
senken in den nacken den kopf
den mund die augen steil öffnen
schlaff die arme hängenlassen
in die augen mir fallen
lassen das licht der lampe dann
auslöschen
laßt mich
einen augenblick noch sterben
schnell bevor ihr
ewiges leben endlose helle
einen winzigen augenblick noch
gönnt mir daß ich