Walter Schmidt
Morgenstund ist ungesund
Unsere Sprichwörter auf dem Prüfstand
Rowohlt Digitalbuch
Walter Schmidt, Jahrgang 1965, ist freier Journalist, Schreibtrainer und Texter. Nach seinem Geographie-Studium in Saarbrücken und Vancouver besuchte er die Henri-Nannen-Schule und arbeitete u.a. als Pressesprecher für den BUND. 2011 erschien sein Buch «Dicker Hals und kalte Füße. Was Redensarten über Körper und Seele verraten. Eine heitere Einführung in die Psychosomatik».
Ob wir sie mögen oder nicht: Viele Sprichwörter haben sich uns derart eingeprägt, dass wir bei jeder passenden Gelegenheit automatisch an sie denken müssen. Und das, obwohl sie oft genug ein wenig altbacken klingen. Walter Schmidt klopft einige der bekanntesten Lebensweisheiten auf ihren sachlichen Gehalt ab und denkt darüber nach, ob sie uns noch Orientierung bieten können. Die Zeit heilt alle Wunden? Mediziner und Psychologen können bestätigen, dass dies längst nicht immer der Fall ist. Jeder ist seines Glückes Schmied? Die soziale Mobilität in unserer Gesellschaft spricht eine andere Sprache. Warum ist aller Anfang schwer? Dazu können Motivationspsychologen Erhellendes sagen. Gelegenheit macht Diebe? Das wissen Polizei und Rechtsexperten am besten. Morgenstund hat Gold im Mund? Schlafforscher sind sich da nicht so sicher. Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter? Auf unser Immunsystem trifft das nur bedingt zu.
Rowohlt Digitalbuch, veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Juni 2012
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ISBN Buchausgabe 978-3-499-62966-2 (1. Auflage 2012)
ISBN Digitalbuch 978-3-644-46611-1
www.rowohlt-digitalbuch.de
ISBN 978-3-644-46611-1
ZEITmagazin Nr. 47 vom 17. 11. 2011, S. 15ff.
Ebd.
Ebd.
Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 2. Auflage, Freiburg 2003, S. 1506.
Monika Schwarz-Friesel: Auswertung der Umfrage zu Sprichwörtern, 2011, TU Berlin, FG Allgemeine Linguistik; dem Verfasser zugesandt am 22. 2. 2011. Anmerkung zur Teilnehmerstatistik: Altersspanne der Befragten: 19 Jahre bis 35 Jahre, Geschlechtsverteilung: weiblich: 46, männlich: 13, ohne Angabe: 7, insgesamt: 66.
Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen, Internet-Angebot, Online-Zugriff am 28. 6. 2011, www.zwaenge.de//therapie/frameset_therapie.htm.
Ebd.
Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 2. Auflage, Freiburg 2003, S. 1294. Im Englischen heißt der Spruch: «It is costly wisdom that is bought by experience.»
Stefan Knischek: Lebensweisheiten berühmter Philosophen. 4000 Zitate von Aristoteles bis Wittgenstein, Baden-Baden 2009, S. 328.
Jürgen Brater: Bier auf Wein, das lass sein! Kleines Lexikon der unsinnigen Regeln und Ermahnungen, Frankfurt/Main 2004, S. 66. Siehe außerdem: http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/2071/der-kluegere-gibt-nach-eine-traurige-wahrheit.html.
Rolf Dobelli: «Warum wir immer wieder in die Konsensfalle tappen», in: FAZ vom 21. 2. 2011.
Röhrich, Lexikon, S. 853.
Brater, Bier auf Wein, S. 66.
Statistisches Bundesamt, Tabelle «Tierische Erzeugung/Legehennen und Eiererzeugung», www.destatis.de; Online-Zugriff am 18. 7. 2011.
Statistisches Bundesamt, Tabelle «Tierische Erzeugung/Geflügelfleischerzeugung», www.destatis.de, Online-Zugriff am 18. 7. 2011.
Finanztest, 14. 9. 2010: «Dispozinsen: Banken kassieren ab» (www.test.de/themen/geldanlage-banken/test/Dispozinsen-Banken-kassieren-ab-4132726-4135108) sowie Finanztest 3/2011: «Dispozinsen: Immer noch unverschämt»; Online-Zugriff jeweils am 1. 9. 2011.
Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Seebold, Berlin, New York 1999, S. 181f.
Röhrich, Lexikon, S. 335f.
Bayerischer Rundfunk, BR-alpha: Ernst Pöppel im Gespräch mit Reinhold Gruber, Sendung vom 3. 5. 2000, www.br-online.de/download/pdf/alpha/p/poeppel.pdf; Online-Zugriff am 1. 9. 2011.
Suche bei www.google.de, Online-Zugriff am 17. 1. 2012.
Peter Rühmkorf: Über das Volksvermögen. Exkurse in den literarischen Untergrund, Reinbek 1969.
Bayerischer Rundfunk, BR-alpha: Ursula M. Staudinger im Gespräch mit Dr. Norbert Göttler, Sendung vom 9. 7. 2009, www.br-online.de/content/cms/Universalseite/ 2009/06/19/cumulus/BR- online-Publikation-ab-05-2009–75866-20090702072942.pdf, Online-Zugriff am 27. 6. 2011.
FAZ vom 6. 10. 2010.
Psychologie heute, Heft 6, Juni 2000, S. 20ff.
Süddeutsche Zeitung Magazin vom 15. 4. 2011, S. 32.
Spiegel-Wissen, Heft Nr. 1/2011, S. 22.
Hans-Joachim Maaz: Die Liebesfalle – Spielregeln für eine neue Beziehungskultur, München 2010, S. 85.
Ebd., S. 80.
Stefan Knischek: Lebensweisheiten berühmter Philosophen. 4000 Zitate von Aristoteles bis Wittgenstein, Baden-Baden 2009, S. 24.
Jörg Blech: Heilen mit Bewegung. Wie Sie Krankheiten besiegen und Ihr Leben verlängern, Frankfurt/Main 2007, S. 62.
Maassen bezieht sich bei seinen Angaben auf folgendes Lehrbuch: Erwin-Josef Speckmann, Jürgen Hescheler, Rüdiger Köhling (Hg.): Physiologie, 5. Auflage, München 2008, S. 593.
Siehe: www.robomow.de, Online-Zugriff am 18. 1. 2012.
Werner Mang: Verlogene Schönheit. Vom falschen Glanz und eitlen Wahn, München 2009, S. 192.
Bayerischer Rundfunk, BR-alpha: Sendung vom 9. 7. 2009.
Robert Koch-Institut (Hg.): Körperliche Aktivität, Juli 2005, Reihe: Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Heft 26, S. 7.
Birgit Wallmann; Ingo Froboese (Zentrum für Gesundheit [ZfG] der Deutschen Sporthochschule Köln): «Es muss gar nicht soviel sein! Schon 3000 Schritte mehr am Tag senken Cholesterinwerte!», Presseinfo des ZfG vom 1. 1. 2009; s.a.: http://wanderforschung.de/files/schritte1232542960.pdf.
Gerald Hüther: Biologie der Angst. Wie aus Stress Gefühle werden, 4. Auflage, Göttingen 2001, S. 33f.
Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst, Frankfurt/Main 2007, S. 30.
Süddeutsche Zeitung vom 27. 1. 2011, «Der Weg des Samurai», S. V2/3.
www.internet-maerchen.de/maerchen/grusel.htm, Online-Zugriff am 28. 2. 2011.
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Franz-Josef Degenhardt: «Spiel nicht mit den Schmuddelkindern», gleichnamiges Album von 1965, erschienen bei Polydor.
Markus J. Ege, Melanie Mayer, Anne-Cécile Normand et al.: «Exposure to Environmental Microorganisms and Childhood Asthma», in: New England Journal of Medicine; Band 364, Nr. 8, S. 701–709; veröffentlicht am 24. 2. 2011.
Süddeutsche Zeitung vom 25. 2. 2011, S. 26.
Süddeutsche Zeitung vom 20. 1. 2011, S. 30.
Kathleen McGowan: «Wenn das Leben auseinanderfällt», in: Psychologie heute, Heft 10, Oktober 2007, S. 20–27.
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Klaus Müller (Hg.): Lexikon der Redensarten, Niedernhausen/Ts. 2001, S. 110.
Presse-Information der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 18. 5. 2011.
General-Anzeiger, Bonn, vom 26./27. 6. 2010.
Spiegel-Wissen, Heft Nr. 1/2011, S. 30.
Ebd., S. 31.
Süddeutsche Zeitung vom 12. 3. 2011, «Stress lass nach», S. V2/09.
Süddeutsche Zeitung vom 28. 3. 2011, S. 19.
Süddeutsche Zeitung vom 12. 3. 2011, «Stress lass nach», S. V2/09.
Presse-Information der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Medizin-Kommunikation, vom 18. 3. 2011.
Walter Schmidt: Dicker Hals und kalte Füße. Was Redensarten über Körper und Seele verraten – Eine heitere Einführung in die Psychosomatik, Gütersloh 2011, S. 122ff.
Wolfgang Altpeter: «Die beste Krankheit taugt nichts – oder?», gesendet durch: Saarländischer Rundfunk, SR2, Sendereihe «Lebenszeichen» am 31. 7. 2010.
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Jörg Blech: Die Krankheitserfinder. Wie wir zu Patienten gemacht werden, Neuausgabe, Frankfurt/Main 2005.
Werner Bartens: «Krank zu sein bedarf es wenig», in: Wochenend-Beilage der Süddeutschen Zeitung vom 16./17. 7. 2011.
Samy Molcho: Umarme mich, aber rühr’ mich nicht an, München 2009.
Ulrich Kropiunigg: Indianer weinen nicht. Über die Unterdrückung der Tränen in unserer Kultur, München 2003, S. 131ff.
Alexander Bernhaut: Ein Indianer kennt keinen Schmerz?, München 2009, S. 81.
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Siehe im Netz unter http://www.karl-may-werke.de/auf_tod_und_leben_m9075.html.
Süddeutsche Zeitung vom 1. 4. 2011, S. 31.
Mathias Jeschke, Wiebke Oeser: Ein Mann, der weint, Rostock 2011.
Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 24 vom 17. 6. 2011.
Süddeutsche Zeitung vom 1. 4. 2011, S. 31.
Nicolaus Langloh: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Über Aging und Antiaging der Männer, München 2005, S. 13.
Jirina Prekop, Gerald Hüther: Auf Schatzsuche bei unseren Kindern. Ein Entdeckungsbuch für neugierige Eltern und Erzieher, 3. Auflage, München 2007, S. 10.
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General-Anzeiger, Bonn, vom 26. 2. 2011, S. 12.
Hans-Werner Rückert: Schluss mit dem ewigen Aufschieben. Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen, 5. Auflage, Frankfurt/Main 2002, S. 13.
Piers Steel: Der Zauderberg. Warum wir immer alles auf morgen verschieben und wie wir damit aufhören, Köln 2011, S. 12.
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Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 2. Auflage, Freiburg 2003, S. 558.
Wilhelm Schmid: Glück. Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist, Frankfurt/Main 2007, S. 7.
Heribert Prantl: Kein schöner Land – Die Zerstörung der sozialen Gerechtigkeit, München 2005, S. 185f.
Presse-Information des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) vom 17. 3. 2011.
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Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK): «Gesundheitsreport 2009. Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Schwerpunktthema Doping am Arbeitsplatz», S. 52 und 105.
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Presse-Information der Universität Mainz vom 16. 2. 2011.
Süddeutsche Zeitung vom 15. 7. 2011: Jörg Löhr interviewt von Claudio Catuogno.
Immanuel Kant: Über die Erziehung, München 1997, S. 3.
Süddeutsche Zeitung vom 23. 2. 2011, S. 26; Interview mit Hannah Wilhelm zum Unternehmensgründergeist in Deutschland.
Wolfgang Bergmann: Lasst eure Kinder in Ruhe, München 2010, S. 10.
Ebd., S. 11.
Jirina Prekop, Gerald Hüther: Auf Schatzsuche bei unseren Kindern. Ein Entdeckungsbuch für neugierige Eltern und Erzieher, 3. Auflage, München 2007, S. 8f.
Die ZEIT vom 9. 2. 2011; www.zeit.de/studium/uni-leben/2011-02/seniorenstudium-hochschulen, Online-Zugriff am 18. 7. 2011. Die genaue Zahl der Gasthörer ist schwer zu beziffern und wird bisweilen nicht sauber von regulär studierenden älteren Menschen unterschieden. Die Süddeutsche Zeitung spricht in einem Artikel vom 12. 9. 2011 von geschätzten «25000 bis 30000 Gasthörern» (ohne Altersangabe) einschließlich jener 3000 an der Universität Frankfurt, die in der offiziellen Übersicht des Bundesamtes für Statistik nicht auftauchen; dort sei von 18800 die Rede. Letztere beide Zahlen liefen auf die in der Wochenzeitung Die Zeit erwähnten 22000 Gasthörer hinaus – allerdings ohne die regulär Studierenden.
Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern, Frankfurt/Main 2010, S. 179.
Ebd., S. 31.
Klaus Müller (Hg.): Lexikon der Redensarten, Niedernhausen/Ts. 2001, S. 524, und Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 2. Auflage, Freiburg 2003, S. 1346f.
Peter Spork: Das Schlafbuch. Warum wir schlafen und wie es uns am besten gelingt, Reinbek 2007, S. 247ff.
Till Roenneberg: Wie wir ticken. Die Bedeutung der Chronobiologie für unser Leben, Köln 2010, S. 31.
Röhrich, Lexikon, S. 956 und 1421f. sowie Plinius der Ältere: Naturalis historia, Buch 35, Kapitel6#x2005;36, Abschnitt 85.
journalist, 3/2011, S. 50f.
Hans-Werner Bierhoff, Michael Jürgen Herner: Narzissmus – die Wiederkehr, Bern 2009.
Online-Ausgaben der BILD-Zeitung, http://www.bild.de/ka/p/upload1414; Online-Zugriff am 23. 1. 2012.
Süddeutsche Zeitung Magazin vom 28. 1. 2011; Joachim Fuchsberger interviewt von Max Fellmann.
Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst, Frankfurt/Main 2007, S. 433.
Immanuel Kant: Über die Erziehung, München 1997, S. 64.
Immanuel Kant: Fragmente, zitiert nach: www.gutzitiert.de/zitat_autor_immanuel_kant_ thema_muessiggang_zitat_15633.html, Online-Zugriff am 11. 8. 2011.
Kant, Erziehung, S. 69.
Christopher Hsee et al.: «Idleness aversion and the need for justifiable busyness», in: Psychological Science, 21/7, 2010, 926–930, sowie «Psychologie heute», Heft August 2011, S. 15.
General-Anzeiger, Bonn, vom 29./30. 1. 2011, dpa-Bericht von Miriam Schmidt.
Süddeutsche Zeitung vom 1. 7. 2011.
Astrid Schütz: Je selbstsicherer, desto besser? Licht und Schatten positiver Selbstbewertung, Weinheim, Basel 2005.
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Birgit Schönberger: «Die Tiefstaplerinnen. Wie Frauen sich durch Selbstzweifel bremsen», in: Psychologie heute, Heft 1/2011, S. 33ff.
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Thomas Ebers, Markus Melchers: Wertgefechte. Eine Klarstellung, Hamburg 2008, S. 94f.
Süddeutsche Zeitung vom 25. 8. 2011.
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Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 2. Auflage, Freiburg 2003, S. 1698f.
Anna Roming: «Die Stillen im Lande», in: Psychologie heute, Januar 2011, S. 21ff.
Axel Petermann: Auf der Spur des Bösen: Ein Profiler berichtet, Berlin 2010, S. 9.
Süddeutsche Zeitung vom 27. 7. 2011.
Süddeutsche Zeitung vom 3. 3. 2011.
Süddeutsche Zeitung vom 9. 1. 2011, «Augen zu und durchwischen»; s.a.: Justyna Polanska: Unter deutschen Betten: Eine polnische Putzfrau packt aus, München 2011.
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«Versicherungsbetrug betrachten viele als reines Kavaliersdelikt», Presse-Mitteilung der Universität des Saarlandes vom 12. 9. 2011.
Manfred Oeming in einem Aufsatz für das Forschungsmagazin «Ruperto Carola». Heft 3/2003, online verfügbar unter www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html, Online-Zugriff am 17. 2. 2011.
Psychologie heute, Heft 6, Juni 2000, S. 20ff.
Thomas Dohmen et al.: «Homo Reciprocans: Survey Evidence on Behavioural Outcomes», in: The Economic Journal, März 2009, Band 119, Ausgabe 536, S. 592–612.
Gesund-Magazin vom 5. 7. 2011, Theodor Itten interviewt von Manfred Pantförder; http://www.gesund-magazin.de/artikel/jaehzorn-verhaltensstoerung-wut-itten, Online-Zugriff am 12. 7. 2011.
Joachim Bauer: Schmerzgrenze. Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt, München 2011, S. 49.
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Klaus Sessar: Kriminologie ohne Täter. Oder auch: Die kriminogene Tat, 1996, ungekürztes Originalmanuskript des Verfassers.
Bauer, Schmerzgrenze, S. 24.
Ebd., S. 25.
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Hans-Joachim Maaz: Die Liebesfalle – Spielregeln für eine neue Beziehungskultur, München 2010, S. 72.
Wilhelm Schmid: Die Liebe neu erfinden, Frankfurt/Main 2011, S. 130.
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3sat-magazin «scobel» zum Thema «Warum wir vertrauen» am 17. 2. 2011.
Bismarck in einer Rede vom 10. 3. 1873 «Über Königtum und Priestertum», aus: Fürst Bismarcks gesammelte Reden, Band I., 12. Tausend, Berlin 1895. S. 421, zitiert nach Wikiquote zum Stichwort «Vertrauen»; Online-Zugriff am 17. 7. 2011.
3sat-magazin «scobel», 17. 2. 2011.
Julie Patock-Peckham u.a.: «Gender-Specific Mediational Links Between Parenting Styles, Parental Monitoring, Impulsiveness, Drinking Control, and Alcohol-Related Problems», in: Journal of Studies on Alcohol and Drugs, Ausgabe März 2011, Band 72, S. 247–258.
Gesund-Magazin vom 12. 5. 2011, S. 10.
3sat-magazin «scobel», 17. 2. 2011.
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«Neurobiologie des Vertrauens», Presse-Information der Universität Freiburg vom 19. 8. 2011.
Meyer-Lindenberg, A., Domes, G., Kirsch., P. & Heinrichs, M.: «Oxytocin and vasopressin in the human brain: social neuropeptides for translational medicine», in: Nature Reviews Neuroscience, September 2011, Band 12, S. 524–538.
«Psychologie-Studie: Vertrautheitsgefühl beeinflusst unsere Entscheidungen», Presse-Information der Universität des Saarlandes vom 23. 8. 2011; s.a.: Timm Rosburg, Axel Mecklinger, Christian Frings: «When the Brain decides», in: Psychological Science, Ausgabe Dezember 2011; Band 22: S. 1527–1534.
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Josef Wilhelm Egger: in: Psychologische Medizin, 18. Jahrgang 2007, Nummer 4, Seite 2; im Netz: http://www.meduni-graz.at/psychologie/ArztPat-Kommunik_facts.pdf.
Süddeutsche Zeitung vom 30./31. 7. 2011.
Anselm Grün: Damit die Welt verwandelt wird. Die sieben Werke der Barmherzigkeit, Gütersloh 2008, S. 96.
Süddeutsche Zeitung, Magazin, 13. 5. 2011, S. 61.
Süddeutsche Zeitung vom 13. 8. 2011.
Für Rose
Aller Anfang sei schwer, sagt ein Sprichwort. Womit also beginnen? Vielleicht ja damit, dass uns Spruchweisheiten wie die vom ach so schwierigen Beginn durchs ganze Leben verfolgen, bisweilen einleuchten, gelegentlich erheitern, aber manchmal auch gehörig nerven. Schon als wir Kinder waren, wurden sie uns vorgehalten – von Erwachsenen, die vermutlich froh waren über Stegreifsprüche, die als unabweisbar gelten. Schaden konnten die bewährten Lebensregeln ja schließlich nicht. Dachte man zumindest …
Mein Vater zum Beispiel behalf sich bisweilen mit der Trostformel «Ein Indianer kennt keinen Schmerz», wenn ich mir beim Sturz auf dem Bolzplatz mal wieder ein Knie aufgeschürft hatte und in schlimmeren Fällen deswegen auch Tränen vergoss. Was man als «richtiger Mann» ja angeblich bis heute nicht tut – und als echtes Männlein mit Ambitionen auf mehr am besten auch nicht. Die angeblich schmerzunempfindlichen Indianer haben mich jedenfalls sehr beeindruckt – wirklich tolle Hechte, diese Kerle! Seltsam nur, dass die Wildwest-Filme sie ganz anders zeigten: Wenn die Gewehrkugeln der Kavallerie die mit ihren Tomahawks und Flitzebögen chancenlosen Rothäute trafen, fielen diese sehr wohl mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Pferd. Aber das waren ja nur Filme. Auf die angeblich von aller Pein befreiten Ur-Amerikaner werden wir noch zurückkommen, ebenso auf den heiklen Anfang einer Sache.
Lebensregeln und Sprichwörter müssen nur oft genug wiederholt werden, um sich ins Hirn zu brennen, ähnlich wie Reklame: Wer süffige Slogans drechselt und neue Namen für nicht immer ganz neue Produkte ersinnt, besetzt die Gedanken und öffnet die Geldbörsen. Dann will man kein beliebiges Musikabspielgerät mehr haben, sondern nur noch einen iPod.
Auch populäre Spruchweisheiten entfalten mit der Zeit eine unterschwellige Wirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Wenn einem die Mutter oder Oma zigmal zugeraunt hat, man solle «bloß den Tag nicht vor dem Abend loben», läuft man Gefahr, ein misstrauischer Geselle zu werden – mithin jemand, der sich lieber nicht zu früh freut. «Bewusst oder unbewusst verinnerlichen wir die Weisheit von oft gehörten und wiederholten Sprichwörtern, die dann unser Denken und Handeln beeinflussen», sagt Wolfgang Mieder von der Universität Burlington in Vermont/USA, ein ausgewiesener Fachmann für traditionelle deutsche Spruchweisheiten. Keineswegs zufällig seien diese nicht nur ähnlich sinnfällig, sondern auch in etwa so lang wie Werbesprüche; sie umfassten «selten mehr als sieben Wörter». Nach Mieders Ansicht kann man sich «keinen Slogan ausdenken, wenn man nicht eine gute Sprichwörtersammlung auf dem Schreibtisch hat».[1]
Geläufige Sprichwörter gingen vor allem auf die Antike, die Bibel oder das lateinisch geprägte Mittelalter zurück. Auch wenn die genaue Herkunft meist im Dunkeln liegt, sei der Urheber einer Spruchweisheit stets ein einzelner Mensch und keineswegs die Volksseele. Dass genau dies gelegentlich behauptet werde, «ist natürlich Unsinn», findet der Professor für deutsche Sprache und Folklore.[2] Auch seien die Sprüche «keine Universalweisheiten». Sie widersprächen einander manchmal sogar «wie das Leben selbst» und begründeten insofern «kein logisches System». Eine «ganz primitive Definition» des typischen Sprichworts lautet in Mieders Worten denn auch so: «eine kurze Aussage, die eine angebliche Wahrheit beinhaltet und in gewissen Kreisen der Bevölkerung gängig ist».[3]
Das alles eröffnet die famose Chance, mit Spruchweisheiten nahezu alles zu untermauern, was nach einem guten Fundament verlangt. Wer das für sich zu nutzen versteht, wählt stets dasjenige Sprichwort aus, das einen beim Handeln, Begründen oder Überlegen gerade «am besten unterstützt», sagt der Sprachforscher. Insofern seien die Sprüche «strategisch eingesetztes, vorformuliertes Weisheitsgut, das sich zu verschiedenen Gelegenheiten oder Situationen anwenden lässt». Beispielsweise benutze man Spruchweisheiten auch in Selbstgesprächen, «um sich zu gewissen Handlungen zu motivieren». Das gilt zumindest für Erwachsene.
Selbstverständlich können Kinder die Botschaft eines Sprichworts anfangs kaum verstehen; dazu reicht ihr kulturelles Vorwissen nicht aus. Und dennoch prägen sich die Sprüche im kindlichen Hirn allmählich ein. «Wegen ihrer guten Merkbarkeit werden sie dort nämlich vernetzt mit bestimmten Situationen, die das Kind gerade erlebt, wenn es ein Sprichwort vernimmt», sagt die Kulturwissenschaftlerin Eva Kimminich von der Universität Potsdam. Geraten die Kinder später, nachdem sie verständiger geworden sind, in ähnliche Situationen, erinnerten sie sich blitzartig auch wieder an die abgespeicherten Sprichwörter. Und dann erschließe sich ihnen der bis dahin noch verborgene Sinn der Ausdrücke.
Dass es Redensarten und Spruchweisheiten in den meisten, wenn nicht allen Kulturen gibt, verrät den großen Bedarf an Merksätzen. Deren Hauptaufgabe sei es, «Komplexes zu vereinfachen», sagt Dagmar Schmauks von der Technischen Universität (TU) Berlin, die sich als Fachfrau für Zeichentheorie intensiv auch mit Redensarten beschäftigt. Das sei ganz ähnlich wie bei althergebrachten Bauernregeln, die «ja auch von Generation zu Generation mündlich überliefert worden sind und sich mehr oder minder bewährt haben» – wenn auch bloß in jenen Landschaften, wo sie einst entstanden sind. In einer kaum überschaubaren, verwirrenden Welt sind sprachliche Faustregeln jedenfalls «sehr hilfreich, um seine persönliche Umwelt besser in den Griff zu kriegen». Aus demselben Grund neigten Menschen generell «zur Schwarz-Weiß-Malerei» und unterschieden – stark vereinfachend – «die guten von den bösen Leuten».
Zudem entfalten Sprichwörter moralische Kraft. Möglichst bildhaft sollen sie Regeln für erwünschtes Verhalten vermitteln. Bevor man lang und breit über die Folgen mangelnder Wahrhaftigkeit ausholt, sagt man halt lieber: «Lügen haben kurze Beine.» Gerade kleinere Kinder, auch sie mit kleinen Schritten unterwegs, können sich das Gemeinte dann lebhaft vorstellen: Irgendwann holt die offenbar flinkere Wahrheit jede Lüge ein, weshalb man lieber ehrlich bleibt.
Unterstützt wird diese Wirkung durch den Umstand, dass Spruchweisheiten aus gutem Grund sehr kurz und alltagssprachlich formuliert sind. Sie kommen ohne Fachwörter aus und enthalten häufig einen Reim – zwei weitere Gründe, weshalb man sie so leicht behalten und mündlich an die nächste Generation überliefern kann. Mit der Zeit gehören sie zum Wissensschatz von Kulturen. Inwiefern sie ihn freilich auch bereichern, versucht dieses Buch zu klären.
Zwar leben Sprichwörter meist recht lange, doch unsterblich sind sie nicht. Mit der Zeit können sie rätselhaft werden, «wenn der fürs Verständnis nötige Wissenshintergrund verloren geht», sagt Dagmar Schmauks und verdeutlicht es am Beispiel «Spinnen am Morgen bringt Kummer und Sorgen; Spinnen am Abend erquickend und labend». Da heutzutage kaum noch jemand am Spinnrad sitzt, sähen manche Menschen bei diesem Spruch «inzwischen das Krabbeltier vor sich, das aber natürlich nicht gemeint ist».
Vielmehr sollten die Bauern früher mit der Feldarbeit schon zeitig am Morgen beginnen und nicht etwa Handarbeiten erledigen. «Spinnen war ja keine richtige Arbeit, das machte man am Feierabend, um sich zu erholen, während man damit gleichzeitig etwas Nützliches tat.» Damen aus besseren Kreisen wiederum drehten das Spinnrad beim abendlichen Geplauder. Außerdem war zum Spinnen das für Bauern unbedingt auszunutzende Tageslicht nicht nötig, weshalb es auch in der Dämmerung oder beim dürftigen Schein eines Talglichts geschehen konnte – und das meist für den Eigenbedarf. Wer jedoch schon morgens spann, musste dies in der Regel tun, um das gesponnene Garn zu verkaufen und so seinen Lebensunterhalt aufzubessern. Das war weder erquickend noch labend, sondern verriet «größte Armut».[4]
Sprichwörter beeinflussen unser Denken zwar, doch schleift sich ihre moralische Wucht allmählich ab. Fachleute bezeichnen sie nämlich als Phraseologismen. Solche sprachlichen Fertigbausteine sind im Hirn als Ganzes abgespeichert, sodass es «keiner geistigen Anstrengung mehr bedarf, sie zu verarbeiten», sagt die Sprachwissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin. Je weniger aber unser Geist beansprucht werde bei einer Lern- oder Erinnerungsaufgabe, umso schwächere Spuren hinterlasse sie im Gehirn. Über Altbekanntes denken wir eben nicht mehr groß nach, zum Beispiel über hundertmal gedroschene Phrasen, die nichts mehr hergeben außer fruchtlosem Stroh.
Infolgedessen sei die Wirkung oft gehörter Lebensregeln grundsätzlich «geringer als zum Beispiel die von innovativen Metaphern». Auch deshalb war der 2003 auf die Menschheit losgelassene Reklameschrei «Geiz ist geil» eines großen Elektronikhändlers ein so gewaltiger Aufreger. «Es wäre natürlich empirisch zu überprüfen, inwieweit Sprichwörter unbewusst wirken und zum Beispiel im Gehirn bestimmte Bereiche aktivieren», fügt Schwarz-Friesel hinzu. «In jedem Fall lösen sie – wie alle sprachlichen Äußerungen – niemals nur geistige Prozesse aus», sondern setzen auch Gefühle frei.
Das hat die Berliner Linguistin unlängst selber ermitteln können, als sie unter Studierenden und Mitarbeitern ihres Instituts die Wirkungen mehrerer Sprüche testete. «Bei vielen Hörern lösen sie oft Langeweile, teils aber auch Ärger aus.» Zum Beispiel lautete ein Kommentar: «Schon wieder so ein dämlicher Spruch.» Und einige Spruchweisheiten wurden auch «als empörend und zynisch bewertet», so zum Beispiel das Sprichwort «Kein Schaden ohne Nutzen». Häufig empfanden die Befragten die Sprüche als veraltet und belehrend – vielleicht auch deshalb, weil es Eltern und Lehrer waren, von denen sie die Spruchweisheiten erstmals gehört hatten.
Angesichts von nur 66, weit überwiegend weiblichen und zudem an der Universität tätigen Testteilnehmern ist die kleine Berliner Umfrage zwar nicht sonderlich belastbar und keineswegs repräsentativ.[5] Dennoch deutet sie an, wie Sprichwörter wirken. Immerhin 54 von 66 Befragten gaben an, Spruchweisheiten selber zu nutzen, 20 davon sogar im Freundeskreis. Lediglich vier Teilnehmer machen sprachlich einen Bogen um die vorgestanzten Aussagen. Doch wer kann sich mit Blick auf die vielen Hundert mehr oder minder gebräuchlichen Wendungen wirklich sicher sein, nie welche zu benutzen! Vielleicht das spannendste Ergebnis: Nur zwei von 66 Testpersonen schätzen Sprichwörter noch als «zeitgemäß» ein. Ein überraschend negatives Urteil – und vor allem kein zutreffendes. Denn was immer jemand von Spruchweisheiten hält: In Kontakt kommen wir alle damit – und zwar häufiger, als uns bewusst ist.
Doch sehen Sie selbst und beginnen Sie Ihre Lektüre getrost bei jenem Sprichwort, das Sie am meisten interessiert – ganz im Gegensatz zur strengen Maxime «Erst die Arbeit, dann das Vergnügen». Und wenn Sie ein komplettes Kapitel gar nicht reizt, dann überspringen Sie es eben. Das hält fit und munter, denn: Wer rastet, der rostet!
Zu überprüfen, was dran ist an den ollen Sprüchen, wäre mir nicht einmal ansatzweise gelungen ohne die Kompetenz etlicher Fachleute und ihre Bereitschaft, geduldig meine Fragen zu beantworten – vor allem die Nachfragen. Ebenso herzlich danken möchte ich all diesen hilfsbereiten Frauen und Männern dafür, dass sie sich obendrein die Zeit genommen haben, ihre Aussagen gegenzulesen.
Sie hier alle namentlich aufzuführen, würde wenig bringen; ihre Namen tauchen ohnehin im Buch immer wieder auf. Wo immer ich keine Quelle für eine Aussage genannt habe, geht das betreffende Zitat auf ein persönliches Telefonat oder eine Auskunft per E-Mail zurück. Herzlich danke ich auch meinem Lektor Christof Blome, der mir wertvolle Hinweise zum Straffen des Manuskripts geliefert hat – und zweifellos eine schöne Stelle aus Wolfram von Eschenbachs «Parzival».
Walter Schmidt
Bonn, im März 2012