Die Erschaffung der Welt geschah vor langer, langer Zeit.
Stimmt nicht!
Genesis 4, 3–5
Gott will unser Opfer.
Nein, nein, nein!
Genesis 12, 1–3
Gott ist auf Seiten der Erfolglosen.
Gefährlich falsch!
Genesis 22, 1–12
Die Opferung Isaaks markiert den Übergang vom Menschen- zum Tieropfer.
Nein, viel besser!
Exodus 3, 2–5
Man kann doch nicht einfach so drauflosbeten.
Doch, man kann!
Exodus 3, 13–14
Gottes Namen darf man nicht aussprechen.
Manchmal schon!
Deuteronomium 6, 4–5
Die Kirche ist in der Krise, weil sie so altmodisch ist.
Quatsch!
1. Samuel 3, 8–9
Wachsein ist besser als Schlaf.
Keineswegs immer!
1. Könige 19, 9–13
Gott begegnet einem in der Stille.
Nein, zu laut!
Hiob 2, 11–12
Gott ist an kein Gesetz gebunden.
Von wegen!
Psalm 8, 4–10
»Ich finde Gott in der Natur« ist ein primitiver Glaube.
Nicht unbedingt!
Psalm 23, 1–4
Bei großer Trauer braucht man großen Trost.
Nein, gerade nicht!
Psalm 25, 14–17
Die »Augen Gottes« sind symbolisch gemeint.
Oder auch nicht!
Psalm 84, 1–5
Gott kann man überall begegnen.
Stimmt so nicht!
Psalm 90, 2–4
Nach dem Tod beginnt die Ewigkeit.
Fehlanzeige!
Psalm 104, 10–15
Wie Jesus lebte, kann man heutzutage nicht mehr nachempfinden.
Oh doch!
Psalm 127,1–2
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
Nein, viel besser!
Psalm 139
Gott ist groß, der Mensch ist klein.
Zum Glück falsch!
Jesaja 35, 3–10
Propheten haben vom Untergang gesprochen.
Nicht nur!
Jeremia 23, 23–24
Gott ist uns immer nah.
Oh nein, oft ganz im Gegenteil.
Matthäus 1, 19–21
Josef spielt in der Weihnachtsgeschichte eine unbedeutende Nebenrolle.
Stimmt nicht!
Matthäus 4, 18–20
Gott möchte, dass wir zufrieden sind mit dem, was wir haben.
Weit gefehlt!
Matthäus 5, 13
Die Kirche ist das Salz der Erde.
Nein, nicht die Kirche!
Matthäus 5, 44
Wer viel besitzt, ist reich.
Njet.
Matthäus 6, 6
Beim Beten sollte man sich vor Gott demütigen.
Keine gute Idee!
Matthäus 6, 9–13
Wer stets mehr gibt, als er bekommt, tut Gutes.
Leider nicht!
Matthäus 6, 19–21
Jesus ist gegen Geld.
Von wegen!
Matthäus 7, 12
Am Ende wird Gott über uns Gericht halten.
Nicht unbedingt!
Matthäus 17, 1–9
Gott hat diese Wirklichkeit geschaffen.
Nicht nur die!
Matthäus 18, 20
Jesus hat uns ein neues Gesetz gebracht.
Nein!
Matthäus 26, 6–8
Jesus kommt aus einem armen Elternhaus.
Wirklich?
Markus 9, 21–24
Vor Gott fühlen wir uns klein und schwach.
Das will er aber nicht!
Markus 9, 38
Jesus achtete sehr darauf, dass mit seinem Namen kein Schindluder getrieben wurde.
Von wegen!
Markus 9, 50
Die Menschen werden ungläubiger.
Quatsch!
Markus 12, 41–44
Jesus war ein vielbeschäftigter Mann.
Denkste!
Markus 14, 35–36
Der Mensch kann die Kraft Gottes nicht verhindern.
Oh doch!
Lukas 2, 46–49
Jesus kam vom Lande und war misstrauisch gegenüber der Stadt.
Ach wo!
Lukas 6, 4 (Zusatz)
Gott will, dass wir gehorchen.
Das stimmt oft nicht!
Lukas 9, 61–62
Jesus ist sehr traditionsbewusst.
Pustekuchen!
Lukas 12, 35–36
Gott verlangt übermenschliche Anstrengungen von uns.
Zum Glück nicht!
Lukas 14, 25–26
Gott ist allmächtig.
Nein, ist er nicht!
Lukas 17, 20–22
Gott ist in uns. Gott ist da oben.
Beides falsch!
Johannes 1, 17
Wir brauchen wieder Werte.
Ja, aber neue!
Johannes 8, 1–11
Sünde heißt, Böses zu tun.
Nein, viel mehr!
Johannes 8, 12
Glaube verträgt keinen Zweifel.
Oh doch!
Johannes 8, 32
Die Deutschen sind kollektiv schuldig.
Nein, es ist schlimmer!
Johannes 9, 39–41
Jesus unterscheidet zwischen Gläubigen und Ungläubigen.
Ungern!
Johannes 10, 10
Gott will, dass wir unser eigenes Ich klein halten.
Hurra, nein!
Johannes 12, 1–8
Jesus ist gegen Verschwendung.
Erstaunlicherweise nicht!
Johannes 14, 6
Wer nicht an Jesus glaubt, landet in der ewigen Verdammnis.
Hoffentlich nicht!
Johannes 15, 16–17
Einsame Menschen brauchen Aufmunterung.
Nein, bitte nicht!
Johannes 15, 9–13
Jesus starb den Opfertod, um Gott zu versöhnen.
Ein schrecklicher Irrglaube!
Johannes 15, 15
Ohne Kirche haben wir keinen Zugang zu Gott.
Gott sei Dank nein!
Johannes 17, 22–23
Um Gott zu finden, muss mein Ich sterben.
Irrtum!
Johannes 20, 14–17
Wer Gott anschaut, muss sterben.
Ab sofort nicht mehr!
Apostelgeschichte 1, 9–11
Die Himmelfahrt ist symbolisch gemeint.
Nein, anders.
Apostelgeschichte 3, 1–6
Wunderheilungen gab es nur bei Jesus.
Falsch!
Apostelgeschichte 16, 13–15
Das Evangelium breitete sich unter den Armen aus.
Nicht nur!
Römer 8, 21–24
Eine Sucht führt einen von Gott weg.
Nicht unbedingt!
Römer 13, 8–10
Wer schuldig ist, sollte gebeugt nach unten schauen.
Oh nein!
1. Korinther 13, 1–3
Die Christen müssten begeisterter sein.
Nein, keine Lösung!
Galater 4, 14–15
Mystiker sind eine Randerscheinung des Glaubens.
Nie und nimmer!
Epheser 1, 18–19
Nur Gott kann uns so sehen, wie wir wirklich sind.
Von wegen!
Philipper 3, 14–21
Wer im Gefängnis sitzt, ist deprimiert.
Nicht immer!
Philipper 4, 4–6
Christen sind immer etwas ernster als Durchschnittsmenschen.
Vergessen Sie’s!
1. Thessalonicher 5, 15–18
Bei so viel Ungerechtigkeit in der Welt kann man doch nicht dankbar sein.
Oh doch!
1. Thessalonicher 5, 21
Man sollte das Materielle verachten.
Bitte nicht!
Offenbarung 21, 1–5
Gott bleibt, wie er ist.
Nein, auch er nicht!
Offenbarung 22, 20
Jesus kommt am Ende der Zeit wieder.
Nicht wirklich!
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Über Werner Tiki Küstenmacher
Werner Tiki Küstenmacher, geboren 1953, ist evangelischer Pfarrer und Journalist. Seit 1990 begeistert er sein Publikum als Autor, Cartoonist, Kolumnist und Redner. Er hat mehr als 50 Bücher veröffentlicht und stürmte mit »Simplify your life« die Bestsellerlisten. 2009 ist bei Pattloch sein biblisch fundierter Lebensberater »Biblify your Life« erschienen.
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Impressum
eBook-Ausgabe 2015
Pattloch eBook
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Alle Illustrationen von Werner Tiki Küstenmacher
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
ISBN 978-3-426-41868-0
Hinweise des Verlags
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Wir freuen uns auf Sie!
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Ein nicht einmal 3 Minuten langes Vorwort
Ein perfekt gekochtes Ei mit pflaumenweichem Dotter muss etwa 3 Minuten kochen. Die eindrucksvollsten Geschichten der Bibel sind, wenn man sie laut vorliest, fast alle unter 3 Minuten lang. Viele Menschen lieben einen Film wegen einer höchstens 3 Minuten langen Szene. Die großen Hits der Musikgeschichte dauerten selten länger als 3 Minuten. Sind Zuhörer nach einem Vortrag begeistert, waren es in der Regel einige wenige 3-Minuten-Abschnitte, in denen sie einen Aha-Effekt hatten. Auch in einer langen Predigt dauern die Aha-Momente in der Regel 3 Minuten.
Das hier vorliegende Buch nutzt diese Erkenntnisse und bietet Ihnen die Gedanken praktischerweise gleich in 3-Minuten-Stücken. Also bestens geeignet für den Nachttisch: Ein 3-Minuten-Kapitel ist ideal als guter Gedanke vor dem Einschlafen. Oder zum Lesen in einem öffentlichen Verkehrsmittel, wo ein Teil unserer Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Wenn man weiß, das Kapitel dauert nur 3 Minuten, traut man sich, mit dem Lesen anzufangen.
Die wesentlichen Informationen in einem Telefongespräch werden innerhalb der ersten 3 Minuten übertragen, und da sind dann sogar schon mindestens 90 Sekunden Small Talk enthalten, die ausschließlich der sozialen Bindung dienen.
Wenn Sie jemanden von einer neuen Idee überzeugen oder ihn mit einer neuen Erkenntnis zum Staunen bringen möchten, sollten Sie Ihre Gedanken so aufbereiten, dass sie sich in 3 Minuten übertragen lassen. Das ist die typische Aufmerksamkeitsspanne, die wir für Unbekanntes gerade noch aufbringen.
Ein Vorwort sollte keinesfalls länger als 3 Minuten dauern. Da ist es besser, schnell aufzuhören und Ihnen viele erfreuliche und erstaunliche 3-Minuten-Genüsse zu wünschen.
Ihr Werner Tiki Küstenmacher
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Im Anfang schuf Gott
Himmel und Erde.
Genesis 1,1
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Gott ist der Schöpfer von allem.
Nein, das schränkt ihn zu sehr ein!
Manchmal gibt es Streit zwischen dem Glauben an den Schöpfergott und der Wissenschaft. Ein unnötiger Streit, denn beide, Glaube und Wissenschaft, verändern sich derzeit rasant, und zwar in die gleiche Richtung: Ständig erweitert sich der Blick. 1907, vor gerade mal gut 100 Jahren, waren die Astronomen überzeugt, dass die uns nächste Galaxie, der Andromedanebel, etwa 20 Lichtjahre entfernt sei. 1952 ergaben Berechnungen, dass die Entfernung 40000-mal größer sei: 800000 Jahre sei das Licht von dort bis zu uns unterwegs. Inzwischen hat man die Zahl noch einmal verdreifachen müssen und glaubt an eine Entfernung von 2,25 Millionen Lichtjahren.
Ähnliches gilt für das Alter unserer Erde. Als die Gelehrten in Mesopotamien versuchten, es zu berechnen, kamen sie auf gut 6000 Jahre, damals eine enorme Zeitspanne. Als das Volk Israel in Sklaverei und Gefangenschaft in Babylon leben musste, übernahm es die Berechnungen der dortigen Gelehrten. Doch auch in der Neuzeit mussten Naturwissenschaftler das Alter der Erde, die Entstehung des Lebens und des Menschen fortwährend nach oben korrigieren. Aktuell sind wir bei 3 Milliarden Jahren für die Entstehung des Planeten Erde und bei bis zu 2 Millionen Jahren für das erste Auftauchen anatomisch vollentwickelter moderner Menschen. Wie immer glauben Fachleute, damit die endgültigen Erkenntnisse gefunden zu haben, aber wer kann da sicher sein?
Hier haben Naturwissenschaftler und Theologen das gleiche Problem: Immer meinen sie, schon viel über ihren Forschungsgegenstand zu wissen, und dann müssen sie sich immer wieder eingestehen, dass sie doch erst einen Bruchteil davon erfasst haben. Für mich sind die endlosen Weiten direkt über meinem Kopf ein wichtiger Weg zu Gott und zu mir selbst. Ich kann mich nicht denken ohne die 15 Milliarden Jahre alte Geschichte des Kosmos. In einem weniger alten oder weniger komplexen Weltall hätte es mich nicht gegeben. Ich und das All gehören zusammen. Wie dort Gott tätig war und wo es nur Naturgesetze waren oder Zufälle, ist mir dabei immer weniger wichtig. Die Vorstellung vom »Schöpfer« stammt aus einer einfachen, bäuerlich und handwerklich orientierten Gesellschaft.
Heute aber sind wir umgeben von viel komplexeren Prozessen. An großen Softwareprojekten arbeiten Tausende Menschen, an kaum einer Stelle mehr sind die Urheber erkennbar. Moderne Staaten, multinationale Konzerne oder gar das globale Finanzwesen sind diffizile Abläufe, gesteuert von Menschen und Gesetzen, von automatischen Computerprogrammen und vielen gleichzeitig eingreifenden Gruppen. Manche hoffen – oder fürchten –, hinter allem gebe es noch einen großen, mächtigen Steuermann. Aber das ist wohl nirgends mehr der Fall. Mit solchen modernen Vergleichen sind wir der hochkomplizierten, sich über riesige Zeiträume erstreckenden Entstehung der Welt wohl viel näher als mit der ehrwürdigen alten Vorstellung, das alles habe sich einer einmal ausgedacht und dann gemacht. »Schöpfung« klingt mir angemessener als »Schöpfer«.
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Da sprach Gott: »Es werde Licht!«
Und es ward Licht. Gott sah, dass das Licht gut war.
Da trennte Gott Licht von Finsternis.
Gott nannte das Licht Tag, die Finsternis aber Nacht.
Es ward Abend, und es ward Morgen: ein Tag.
Genesis 1, 3–5
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Die Erschaffung der Welt geschah vor langer, langer Zeit.
Stimmt nicht!
Wenn der Schlaf der kleine Bruder des Todes ist (wie Luther sagt), dann ist das Erwachen die kleine Schwester der Auferstehung. Dann ist das eigentlich große Gleichnis Gottes in unserem Leben dieser Moment am Morgen, wenn wir wieder zu uns kommen. Den Moment, den Sie auch heute Morgen wieder erlebt haben. »Wenn du beim Morgengrauen verdrießlich aufwachst«, riet der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel, »dann denk daran: Ich stehe auf zur Arbeit eines Menschen. Wie sollte ich da schlechter Laune sein, wo ich mich doch anschicke, das zu tun, wozu ich da bin und wozu ich auf die Welt gekommen bin?«
Ja, ich bin überzeugt: Das Aufwachen am Morgen ist ein Moment besonderer Gnade. Jeder Morgen ist noch einmal der Morgen aller Dinge. Jeden Morgen kann man auf die echte Lebendigkeit des Herzens stoßen. Das Wunder des Lebens, des Handelns, des Vollbringens und Gestaltens, all das, wofür wir geschaffen wurden, das ist in diesem Augenblick besonders gut zu spüren, an dieser Schwelle von der liebevollen nächtlichen Umarmung Gottes zur hellen Kraft des Tages.
Der Arzt und Psychiater Gerald May erzählt, wie er eine junge Frau einmal nach ihren tiefsten Wünschen fragte. Sie antwortete: »Ich möchte ein schönes Zuhause, eine glückliche Familie und das Gefühl, gebraucht zu werden.« Dann bat er sie, sich in Ruhe hinzusetzen und nicht in die Zukunft zu sehen, sondern sich den Sehnsüchten zu öffnen, die sie in diesem Moment spüren konnte. Nach einer Weile begann sie zu weinen und sagte: »Das, was ich wirklich empfinde, ist, dass die Dinge zurzeit wirklich in Ordnung sind. Mehr als nur in Ordnung. Ich glaube, ich will nicht mehr, als ich im Augenblick habe. Ich fühle Dankbarkeit.«
Die helle Kraft des Tages spüren. Das ist das Erwachen, das sich in den Momenten echter Kontemplation erleben lässt. All die Wünsche, die wir durch den vergleichenden Blick auf andere erlernt haben und die unser Herz überdecken – sie schieben sich fort wie die Bettdecke nach dem Aufstehen. Erwachen, das ist: das Leben lieben ohne Beschreibung, ohne Einschränkung und ohne Grund. Was wir suchen, wofür wir leben und kämpfen, liegt nicht in weiter Ferne, sondern es ist schon da. Jeden Morgen erwacht es mit uns und hält uns am Leben. Es will nur, dass wir auch im Herzen erwachen und es ergreifen und ja dazu sagen. Das Wort »ja« heißt in der Bibel: amen.