© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Redaktion und Projektmanagement: Silke Tauscher
Lektorat: Christiane Schwabbaur
Bildredaktion: Silke Tauscher
Schlusskorrektur: Chris Tomas
Covergestaltung: FAVORITBUERO, München
eBook-Herstellung: Amelie Scherzl
ISBN 978-3-8464-0895-7
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: Jörg Koch
Fotos: Jörg Koch, Wigald Boning, Leander Völker, Carolin Weidemann, Teresa Boning, Leaflet | © Komoot | Map data © OpenStreetMap-Mitwirkende, Steffi Riehl, Günter Karl, Carsten Schneehage, Sanitätshaus Wiggers
Syndication: www.seasons.agency
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Alle Schilderungen in diesem Buch basieren auf subjektiven Erinnerungen. Die Dialoge geben die Gespräche nicht wortwörtlich, sondern sinngemäß wieder.
Für Papa
Seit meinem letzten Lauf ist ein Monat vergangen.
Unter hohem Druck bin ich gestartet, flog zielstrebig meinem angehimmelten Ziel entgegen. Unterwegs stieß ich auf Widerstände, unter anderem jenen der Luft, und zum Ende hin war mir in guten Momenten, als würde ich mit meiner Umwelt eins werden. Und in schlechten, als würde ich mich rückstandslos auflösen. Klingt so, als sei ich selber ein Luftkuss, wenn nicht sogar ein Luftikus.
Zu Weihnachten waren meine Eltern zu Besuch. Erneut habe ich einen Rollstuhl geliehen und mit Papa einige hübsche Ausflüge unternommen, während derer in unseren Hinterköpfen die Erinnerung an unseren gemeinsamen Marathon wohlig herumspukte.
Silvester haben Teresa, Theo, Mathilda und ich in der Hütte verbracht, und am Neujahrsmorgen bin ich mit Schneeschuhen hinauf aufs Schartenjoch, wobei ich die warme Sonne ebenso genoss wie die Freiheit, es bei einer zweistündigen Exkursion zu belassen. Was gibt es Angenehmeres als das Gefühl der Freiheit, zumal wenn dieses mit jenem der Liebe verflochten ist?
Ich nahm mir die Freiheit, 52 Marathons zu absolvieren, und nun nehme ich mir die Freiheit, schmetterlingshaft umherzustromern, solange mir dies behagt.
Ganz ziellos bin ich dabei nicht: Nach 18 Uhr wird nicht mehr gegessen. Und wenn ich mich nicht täusche, sollte dies spätestens in einigen Monaten dazu führen, dass ich auch in meine ältesten Anzüge, jene aus RTL-Samstag-Nacht-Zeiten, wieder hineinpasse.
Mit fettarmer Bergläufer-Figur könnte ich mich eventuell an die von Sportfreund Hannes vorgeschlagenen 100 Meilen von Pfronten zur Hütte wagen, sofern sich diese Idee gegen etwaige Konkurrenten in meinem Brägenkasten durchsetzt, als da wären: auf dem Tretroller über die Route 66 von Chicago nach Los Angeles, meinen 70 Jahre alten, wunderschönen Nachkriegskinderwagen über die Alpen schieben oder sämtliche Berliner Badegewässer durchschwimmen – Schifffahrtstraßen und Umrundung der Museumsinsel inklusive.
Letzteres könnte ich sogar kraulend absolvieren, nachdem fünf Druckwellen-Therapiesitzungen meine Schulter restlos von allen Beschwerden befreit haben.
Dafür hat mich nunmehr eine echte Männergrippe ereilt, mit eitrigem Auswurf, die es mir verboten hätte, Marathon zu laufen, wenn ich dies denn noch wollte.
Immerhin hat mir die Unpässlichkeit verdeutlicht, wie viel Glück ich hatte, dass ich 52 Wochen lang bei der Stange bleiben konnte. Was für ein monumentales Geschenk!
Ich weiß nicht, ob ich irgendwem raten sollte, jede Woche einen Marathon zu laufen – da gibt es gewisse medizinische Gegenargumente.
Sich großen, vermeintlich übergroßen Herausforderungen zu stellen, erscheint mir jedoch ein Zeitvertreib zu sein, der das Leben schöner machen kann.
Sollte ich hierzu inspiriert haben: viel Glück, Geduld und Spucke. Auf geht’s beim Schichtl!