Inhaltsverzeichnis

Widmung
Vorwort
1 - Urszenen
2 - Der Traum von der Wiederherstellung
3 - Die große Furcht
4 - Freien, heiraten und bereuen
5 - Der Gang über die Brücke
6 - Leben in den Vorstädten
7 - Shakescene – der Bühnenerschütterer
8 - Herr und Herrin
9 - Gelächter am Schafott
10 - Das Gespräch mit den Toten
11 - Der König wird bezaubert
12 - Der Triumph des Alltags
Ein Hinweis für den Leser
Bibliographische Anmerkungen
Danksagung
Personenregister
Werkregister
Copyright

Danksagung

Es ist kennzeichnend für die besondere Freude, mit der Shakespeare alle Dinge umgibt, daß mir selbst die Abtragung der zahlreichen Dankesschulden, die ich bei der Abfassung dieses Buches angehäuft habe, großes Vergnügen bereitet. Meine außerordentlich begabten Kollegen und Studenten an der Harvard University waren für mich eine nie versiegende Quelle von intellektueller Anregung und Herausforderung, und die sagenhaften Ressourcen der Universität – vor allem ihre berühmten Bibliotheken und deren versierte Mitarbeiter – haben es mir ermöglicht, selbst den entlegensten Fragen nachzugehen. Die Mellon Foundation gab mir das kostbare Geschenk Zeit, und das Wissenschaftskolleg zu Berlin bot den perfekten Rahmen für den Abschluß der Niederschrift dieses Buches. Die Shakespeare Association of America, das Bath Shakespeare Festival, die New York University, das Lionel Trilling Seminar an der Columbia University, die Leo Lowenthal Memorial Conference, das Boston College, das Wellesley College, das Hendrix College, das Einstein Forum sowie – bei mehreren Anlässen – das Marlboro College und das Marlboro Music Festival gaben mir Gelegenheit, meine Gedanken auszuprobieren; dafür bin ich dankbar.

Die Idee zu diesem Buch entstand vor Jahren in Gesprächen, die ich mit Marc Norman führte, der damals im Begriff war, ein Drehbuch über Shakespeares Leben zu schreiben. Dieses Drehbuch führte zu einem berühmten Film, Shakespeare in Love, mein eigenes Projekt dagegen schlummerte, bis mir Ramie Targoff, meine Frau, die nachhaltige Ermutigung in intellektueller und emotionaler Hinsicht gab, es weiterzuverfolgen. Wesentliche Ratschläge und Unterstützung erhielt ich von Jill Kneerim, und meine Freunde Homi Bhabha, Jeffrey Knapp, Joseph Koerner, Charles Mee und Robert Pinsky gaben mir jeder mehr von ihrer Zeit, ihrem Fachwissen und ihrer Weisheit, als ich je zu vergelten hoffen kann. Nutzen habe ich auch aus der Hilfe und den bohrenden Fragen vieler anderer Freunde gezogen, darunter Marcella Anderson, Leonard Barkan, Frank Bidart, Robert Brustein, Thomas Laqueur, Adam Phillips, Regula Rapp, Moshe Safdie, James Shapiro, Debora Shuger und der verstorbene Bernard Williams. Beatrice Kitzinger, Kate Pilson, Holger Schott, Gustavo Secchi und Phillip Schwyzer waren unermüdliche und findige Assistenten. Meine Lektorin Alane Mason setzte die Arbeit am Manuskript meines Buches während ihrer Schwangerschaft mit beispielhafter Geduld und Einsicht fort, und wie durch ein Wunder gelang es ihr irgendwie, an ihrem Entbindungstermin damit fertig zu werden.

Meine größten und freudereichsten Dankesschulden sind dem häuslichen Bereich am nächsten: Sie beziehen sich auf meine Frau und meine drei Söhne Josh, Aaron und Harry. Nur dem jüngsten blieben, da er noch ein Kleinkind war, endlose Gespräche über Shakespeare erspart, und er hat seine Vorstellungen nicht direkt eingebracht. Harry hingegen, der 104 Jahre nach der Geburt seines Namensvetters, meines Vaters, auf die Welt kam, hat mich gelehrt, wie atemberaubend nahe wir Lebenswegen sind, die auf den ersten Blick so fern zu sein scheinen.

Ein Hinweis für den Leser

Um 1598, also in einer noch relativ frühen Phase der Laufbahn Shakespeares, ging ein Mann namens Adam Dyrmonth, über den so gut wie nichts bekannt ist, daran, den Inhalt einer Sammlung von Reden und Briefen zu erfassen, die er abgeschrieben hatte. Offenbar begannen seine Gedanken abzuschweifen, denn er fing an, ziellos irgendwelche Wörter hinzuschreiben. Unter den Notizen, die das Papier bedecken, finden sich die Worte »Rychard the second« und »Rychard the third« sowie aus dem Gedächtnis wiedergegebene Zitate aus Liebes Leid und Lust und Die Schändung der Lukretia. Vor allem schrieb Dyrmonth wiederholt die Worte »William Shakespeare«. Offenbar wollte er wissen, wie es sich anfühlte, gerade diesen Namen als seinen eigenen zu schreiben. Dyrmonth könnte der erste gewesen sein, den diese Neugier trieb, aber er war mit Sicherheit nicht der letzte.

Wie Dyrmonths Gekritzel nahelegt, war Shakespeare schon zu Lebzeiten berühmt. Nur wenige Jahre nach seinem Tode pries ihn Ben Jonson als »das Wunder unserer Bühne« und den »Stern der Dichter«. Doch zur damaligen Zeit führte eine derartige literarische Berühmtheit gewöhnlich nicht zur Abfassung von Biographien, und kein Zeitgenosse scheint es für lohnend gehalten zu haben, das zu sammeln, was sich über Shakespeare herausfinden ließ, als die Erinnerung an ihn noch frisch war. Zufällig weiß man über ihn mehr als über die meisten berufsmäßigen Schriftsteller der damaligen Zeit, aber dieses Wissen verdankt sich weitgehend der Tatsache, daß England im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert schon eine Gesellschaft war, die eifrig Buch führte und aus der uns viele Urkunden erhalten geblieben sind, die später von fleißigen Forschern durchforstet wurden. Doch ungeachtet dieser relativen Fülle von Informationen gibt es in unserem Wissen riesige Lücken, die jede biographische Arbeit über Shakespeare zu einer Übung im Spekulieren werden lassen.

Die größte Rolle spielen seine Werke, von denen der überwiegende Teil (mit Ausnahme der Dichtungen) von John Heminges und Henry Condell, zwei langjährigen Kollegen und Freunden Shakespeares, sorgfältig in der Ersten Folio-Ausgabe gesammelt wurde, die 1623, sieben Jahre nach dem Tode des Dramatikers, im Druck erschien. 18 der 36 Stücke in diesem großen Band – darunter solche Meisterwerke wie Julius Cäsar, Macbeth, Antonius und Kleopatra und Der Sturm – waren bis dahin nicht veröffentlicht; ohne die Erste Folio-Ausgabe hätten sie für immer verschwinden können. Die Welt ist Heminges und Condell zu tiefstem Dank verpflichtet. Doch abgesehen von der Feststellung, daß Shakespeare äußerst flüssig schrieb – »was er dachte«, behaupteten sie, »äußerte er mit solcher Leichtigkeit, daß wir in seinen Papieren kaum je von ihm eine Durchstreichung zu Gesicht bekommen haben« –, hatten die Herausgeber wenig oder gar kein Interesse an der Erhellung seiner Biographie. Sie entschieden sich dafür, den Inhalt nach Gattungen – Komödien, Historien und Tragödien – anzuordnen, und sie machten sich nicht die Mühe zu vermerken, wann und in welcher Reihenfolge Shakespeare seine Stücke geschrieben hatte. Nach vielen Jahrzehnten genialer Forschung ist man in der Wissenschaft zu einem einigermaßen stabilen Konsens gelangt, aber selbst diese zeitliche Abfolge, die für jede Biographie so entscheidend ist, hat zwangsläufig einen etwas spekulativen Charakter.

Gleiches gilt für viele Details seines Lebens. John Bretchgirdle, der Vikar von Stratford, vermerkte unter dem Datum des 26. April 1564 im Kirchenbuch die Taufe von »Gulieilmus, filius Johannes Shakspere«. Gewiß kann man alles in Frage stellen, aber so viel scheint sich vernünftigerweise nicht in Zweifel ziehen zu lassen; die Forscher hingegen, die später Shakespeares Geburtsdatum auf den 23. April festsetzten – ausgehend von der Annahme, daß zur damaligen Zeit zwischen Geburt und Taufe gewöhnlich ein Zeitraum von drei Tagen verstrich –, betrieben Spekulation.

Noch ein weiteres und folgenreicheres Beispiel wird den Lesern ein Gefühl für das Ausmaß des Problems vermitteln. Von 1571 bis 1575 war der Lehrer an der Stratforder Lateinschule Simon Hunt, der 1568 in Oxford seinen B. A. erworben hatte. William Shakespeare hätte also im Alter von sieben bis elf Jahren bei ihm Unterricht gehabt. Etwa im Juli 1575 immatrikulierte sich Simon Hunt an der Universität Douai, der katholischen Universität in Frankreich, und wurde 1578 Jesuit. Das würde allem Anschein nach darauf hindeuten, daß Shakespeares früher Lehrer Katholik war, ein Detail, das im Einklang mit einer ganzen Reihe von Erfahrungen aus seiner Jugendzeit steht. Es gibt aber keinen unumstößlichen Beweis dafür, daß Shakespeare die Stratforder Lateinschule besucht hat – die Urkunden für diese Zeit sind nicht erhalten. Außerdem starb in Stratford im Jahre 1598 oder früher ein anderer Simon Hunt, und es ist zumindest möglich, daß dieser zweite Simon Hunt der Lehrer war und nicht derjenige, der Jesuit wurde. Shakespeare besuchte die Schule so gut wie sicher – wo hätte er sonst seine Bildung erwerben sollen? –, und die Übereinstimmung der Daten sowie das allgemeinere Schema der Erfahrungen machen es äußerst wahrscheinlich, daß der Lehrer, der von 1571 bis 1575 in Stratford unterrichtete, der Katholik Hunt war. Dennoch gibt es bei diesen Einzelheiten wie bei so vielen anderen Dingen aus Shakespeares Leben keine absolute Gewißheit.