Peter Eckmann

Hallo,

Herr Kommissar!

Sex & Crime

Hamburg Sankt Pauli

1984 – 1986

Peter Eckmann

Hallo, Herr Kommissar!

Sex & Crime

Hamburg Sankt Pauli

1984 – 1986

Inspiriert durch die Mord-Serie des Werner Pinzner 1984/86,

im Übrigen sind Namen und Handlung fiktiv,

eventuelle Ähnlichkeiten sind unbeabsichtigt und zufällig.

Originalausgabe

EPUB-ISBN: 978-3-948218-40-9

Dieses Buch ist auch als Print erhältlich und kann

über den Handel oder über den Verlag bezogen werden.

Print-ISBN: 978-3-948218-39-3

Lektorat/Layout: Günther Döscher

Cover: Annelie Lamers;

Bildnachweise: Silhouetten, pixabay.com;

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet

diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

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© 2021

Kadera Verlag, Hamburg

Alle Rechte vorbehalten.

https://bedey-thoms.de/

Kadera Verlag - Imprint der Bedey und Thoms Media GmbH

Hermannstal 119k, 22119 Hamburg

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Inhalt

„Der Freigänger“

„Susanne“

„Waldi“

„Krawatten Kalle“

„Der Jahreswechsel“

„Manni“

„SoKo 852“

„Die Zeugin“

„Die Geliebte“

„Einsatz in Hannover“

„Die Festnahme“

„Schach-Matt“

„Der Autor: Peter Eckmann“

„Lebensdaten“

VORWEG GESAGT

29. Juli 1986: Wieder blutige Schlagzeilen zur Mord-Serie, die vom Hamburger Rotlicht-Milieu ausgeht. Werner Pinzner, angeklagt als Auftragsmörder, springt in einer gerichtlichen Vernehmung vom Platz, hat plötzlich einen Revolver in der Hand, erschießt den Staatsanwalt Wolfgang Bistry, seine Ehefrau Jutta und sich selbst.

Das ist der reale Kern, der mich zu diesem Roman aus »Sex & Crime« inspirierte. Denn solch eine Tat steht nicht für sich. Was geschah vorher? Was war der Zweck der Morde? Wer war der Auftraggeber? Wer hat ihn verraten? Wer half den Ermittlern? War es auch Zufall … vielleicht sogar Liebe?

Werner Pinzner heißt nun Ulrich Schenck – der »rote Faden« der Polizeiberichte ist fiktiv modifiziert, die Lücken sind gefüllt. Die Namen sind frei gewählt, Übereinstimmungen sind zufällig.

Erich Kästner sagte einmal: »Wahr ist eine Geschichte dann, wenn sie so, wie sie berichtet wird, wirklich hätte passieren können.«

Peter Eckmann

Der Freigänger

Wlobb! – Fast lautlos fällt die graue Tür ins geölte Schloss. Er ist draußen. Ein Mann, Mitte dreißig, dunkles, kurzgeschnittenes Haar und ein Schnurrbart. Ulrich Schenck hat die Haftanstalt Neuengamme für einen Freigang verlassen. Ein ganzes Wochenende Freiheit ist ihm genehmigt worden. Es wird einem Menschen das Leben kosten.

Es ist früh am Morgen, eben sieben Uhr vorbei. Die Luft ist frisch und trocken, die Sonne steckt hinter dichten, grauen Wolken. Seine Laune ist nicht die beste, sein Magen knurrt, sein Kumpel lässt auf sich warten. Dabei haben sie für dieses Wochenende einiges geplant.

Ein dunkelblauer BMW 320 fährt vor, mit silbernem Rallyestreifen, der über Motorhaube, Dach und Kofferraum läuft, ausgerechnet so wie beim Ford Gran Torino von »Starsky und Hutch«. Der Wagen hält, der blonde Fahrer stößt die Beifahrertür von innen auf. »Steig ein, Ulli!«

Alfred Hocking – kurz Ali – ist ein Komplize. Bei Ullis Freigang vor knapp einem Monat haben die beiden einen Geldboten überfallen.

Ulli steigt ein und stellt seine Tasche auf den Rücksitz. »Hättest gern eher kommen können, du Arsch.«

Alfred hat ein sonniges Gemüt und ein dickes Fell, er lässt sich durch das Gebrummel seines Kumpels nicht beeindrucken. »Wo solls zuerst hingehen?«

»Zu mir nach Hause, zu meiner Ische. Was denkst du denn wieder, was?«

»Na, ja, ich mein’ nur, dass wir ja noch was vorhaben.«

»Das kriegen wir schon hin, in Lübeck sind wir doch schnell, nech.«

Der Friedrich-Ebert-Damm ist bald erreicht, Ulrich Schenck nimmt seine Tasche und steigt aus. »Du kannst mich um zehn Uhr abholen, bis dahin geh ordentlich mit dem Auto meiner Frau um.«

»Mach ich – kennst mich doch.«

Ulli brummelt etwas Unverständliches, dann klingelt er an der Tür – und muss ein zweites Mal läuten. Dann kommt seine Frau verschlafen und im Morgenrock an die Tür. Ihre braunen Haare sind zerwühlt. »Warum hast du nicht Bescheid gesagt, dass du kommst? Ich hätte Frühstück vorbereitet.«

Ulrich Schenck grinst seine Frau an. »Glaubst du, ich komme wegen des Frühstücks zu dir? Komm, wir haben nicht viel Zeit, ich esse hinterher.«

Es ist gerade zehn Uhr durch. Der dunkelblaue Wagen hält am Bürgersteig. Der blonde Fahrer steigt aus und läutet. Im ersten Stock steckt Ulrich Schenck den Kopf aus dem Fenster. »Bin gleich fertig, in‘n paar Minuten!«

Alfred Hocking hat es nicht eilig. Er setzt sich zurück ins Auto, steckt sich eine Zigarette an. Er ist sich sicher, dass das Ding morgen früh klappen wird. Denn Ulli hat die Ruhe weg, das ist ein gutes Zeichen. Hat schon beim Überfall auf den Geldfritzen wie am Schnürchen geklappt.

Ulrich Schenck kommt mit einer schwarzen Sporttasche aus der Tür. »Ich fahr‘!«, sagt er.

Alfred steigt ohne Widerspruch aus und kommt auf der Beifahrerseite wieder herein.

»Wir fahren zuerst zu Matte, bevor der nicht mit dem Geld rausrückt, fangen wir nicht an.«

Im Lokal »La Paloma« treffen sie Matthias Haderer, den sie Matte nennen. Er ist der Boss auf diesem Reeperbahn-Abschnitt und niemand streitet es ab, wenn jemand sagt, er sei der König von ganz Sankt Pauli.

Matte sitzt mit einem elegant gekleideten Mann an der Theke. »Einen Moment, Paul«, sagt er, als er die beiden bemerkt. »Trink noch einen, geht aufs Haus. Bin gleich zurück.« Dann wendet er sich an Ulli und Ali: »Los, kommt mit in mein Büro.«

Er geht voraus, ein gut aussehender Mann Mitte dreißig, mit dunkelblondem Haar, das ihm gepflegt bis auf die Schulter reicht. Sein Büro ist ein kleiner Raum, der zur Hälfte von einem Schreibtisch eingenommen wird. Ein Aschenbecher ist mit Zigarettenstummeln überfüllt, das kleine Kippfenster hinter der graugelben Gardine nimmt den kalten Rauch nicht hinaus, er sickert in die Kleidung der Männer.

Ulrich Schenck ergreift das Wort. »Ich mach’s kurz. Wir wollen den Lohn, wie abgemacht, nech.« Dieses »nech« besiegelt das Gesagte, keine Diskussion – basta!

Matte versucht es trotzdem: »Hat das nicht Zeit bis hinterher, ich zahle grundsätzlich erst, wenn die Arbeit getan ist.«

Ulli wird präziser: »Nee, nee. Nachher bin ich vielleicht tot – und dann? Wer löhnt dann für meine Frau und meine Tochter? Ich bin ja kein Heini wie so’n Handwerker. Ich will die Knete vorher.«

Matte nickt. Er hat sich den Schenck ausgesucht, weil der so skrupellos seine Arbeit erledigt. Der Überfall auf den Geldboten war ein Auftrag von ihm und der letzte Test für seinen frisch gekürten Killer. Der Alfred war voll des Lobes über den gelungenen Ablauf, das Ding dieses Wochenende soll das Gesellenstück werden. Er geht an den Schrank, in dem ein Safe zum Vorschein kommt, dreht am Kombinationsschloss und greift ein Bündel Scheine. »So, das sind 20 000, die letzten 10 000 gibt es hinterher. Teilt das unter euch auf, wenn ihr mögt.«

Ulrich Schenck sieht auf den Stapel Scheine, greift zu und legt ihn in seine Sporttasche. Er sieht seinen Kumpel an. »Wir teilen hinterher. Du weißt, dass mein Wort gilt.«

Ali nickt, er hat grenzenloses Vertrauen in seinen Kollegen.

»Wir fahren erst wieder zu mir, ich habe noch etwas zu erledigen. Wir essen dann und fahren später los«, erklärt Ulli im Hinausgehen seinem Partner. Ein Abschiedskopfnicken zu Matte, der sich wieder zu seinem Gast an der Theke begibt.

Ulli läutet bei seiner Frau und nimmt Kumpel Alfred mit in die Wohnung. Es ist eine normale Bleibe, zwei Zimmer, Küche und Bad, fast spartanisch eingerichtet. Im Kinderzimmer steht nur Gerümpel herum, Ullis Tochter Heike aus erster Ehe wächst bei seiner Ex auf. Lange will er hier nicht mehr wohnen, nach diesem Ding will er endlich die versprochenen Anteile am Palais d’Amour erhalten, das hatte ihm Matte zugesagt. Dann kann er sich eine größere Wohnung leisten.

»Wir müssen uns für das Ding umziehen – sowas wie Tarnung, verstehst du?«, erklärt er seinem Kollegen, der auf der Couch neben Ullis Frau sitzt und an einer Zigarette zieht. »Ich ziehe mir den Overall an, den ich für die Arbeit beim Freigang gekriegt habe. Für dich habe ich einen braunen Kittel, dann sehen wir wie Handwerker aus.«

Alfred nickt zufrieden. Was Ulli anpackt, das wird klappen. »Wann soll es denn passieren?«, möchte er wissen.

»Tja, ich sach mal, morgen am frühen Vormittag, nech. Dann ist wenig Verkehr, es sind wenig Leute unterwegs.«

»Wie willst du denn reinkommen?«

»Einfach klingeln. Wir sagen dann, wir sind von der Hausverwaltung. Das wird schon.«

»Aha.«

»Hier, du setzt dir diese rote Sportkappe auf, tief ins Gesicht, dann sieht man weniger von dir, nech.« Er greift in den Schrank und gibt ihm eine feuerrote Baseballkappe.

»Was habt ihr denn vor?«, möchte jetzt Ullis Ehefrau wissen.

Alfred sieht seinen Freund an, was er wohl seiner Frau erzählen wird.

»Da is‘n Typ in Lübeck, dem soll‘n wir einen Denkzettel verpassen. Mach dir keine Sorgen, wir sind morgen Mittag wieder zurück. Wir zwei gehen anschließend nett essen und Alfred bringt mich am Abend wieder zum Knast, nech.«

»Wie lange hast du denn noch nach?«

»Das kann nicht mehr viel sein, bestimmt kein Jahr mehr, würde ich mal sagen. Hängt davon ab, ob ich wegen guter Führung eher rauskomme.« Er lacht kurz auf.

»Dann mach bloß kein krummes Ding mehr, du fehlst mir jetzt schon zu lange«, sorgt sich seine Frau. Braune Locken, die mal blond gefärbt waren, kringeln sich um ein nichtssagendes Gesicht.

Ulli schüttelt den Kopf. »Mach dir keine Sorgen, meine Süße. Du hast mich bald für immer.«

Es ist noch dunkle Nacht. Ulli und sein Helfer machen sich auf den Weg nach Lübeck. Nur wenige Fahrzeuge haben den gleichen Weg wie sie. Laut brummt die Zweiliter-Maschine, es wird eine kurze Fahrt sein.

»Wo wohnt dieser Kerl eigentlich, du solltest dich doch darum kümmern, oder?«

Alfred fummelt einen zerknitterten Zettel aus seiner Hemdtasche und leuchtet mit der Taschenlampe aus dem Handschuhfach darauf. »Murat Polakaj, er wohnt in der Buddenbrook-Allee 52. Im ersten Stock, hat man mir gesagt.«

»Murat, oder wie? Warum heißt der Kerl so bescheuert?«

»Ich lese das nur vom Zettel ab. Der ist Albaner, oder so.« Alfred steckt die Notiz wieder ins Hemd. »Warum sollen wir den wegmachen?«

Ulrich Schenck blickt nach vorn auf die dunkle Straße, er fährt jetzt mit Fernlicht, für eine Weile ist der Gegenverkehr ausgeblieben. Gespenstisch beleuchtet das funzelige Instrumentenlicht sein Gesicht. »Er sollte nur einen Denkzettel bekommen, Finger abschneiden, oder so. Ich hab Matte gesacht, dass ich sowas nich mach. Ich quäl doch keinen, nech. Also wech, oder garnich. Da hat Matte genickt, ich glaube, dem gefällt das auch besser. Dem Typ gehört doch die andere Hälfte von dem Puff, die reißt sich Matte dann unter den Nagel, nech.«

Alfred lauscht einen Moment dem Brummen des Motors. »Hat dieser Albaner nicht noch anderen Dreck am Stecken?«

»Doch. Der erpresst seine Tochter und seine Ex damit, dass die früher angeschafft hat. Die war deshalb bei Matte und hat dem was zugesteckt, damit sich jemand darum kümmert. Und jetzt hängt das bei uns, nech.«

Plötzlich holpert das monotone Brummen des Motors, die Maschine scheint sich zu verschlucken und läuft dann weiter wie bisher.

»Was war das denn? Haben wir genug Sprit? Ich hab doch vorhin vollgetankt«, wundert sich Alfred.

Ulli beugt sich etwas vor und fixiert den roten Zeiger der Benzinuhr. »Nee, da fehlt erst ein Viertel. Das war wohl nix.«

Ein erstes Morgengrau steigt am Horizont auf, sie erreichen die Abfahrt Lübeck-Moisling. Alfred hat wieder den zerknitterten Zettel in der Hand, braucht die Taschenlampe nicht mehr. »Du musst jetzt ein Stück die Kieler Straße entlang, bis zum Plaza Center und dann rechts.«

Ulli brummt zustimmend und fährt den Wagen vorschriftsmäßig über die leeren Straßen. Jetzt bloß nicht auffallen. Ein Blitz aus der Radarfalle wäre das Dümmste, was ihnen passieren könnte. Sie halten an einer Ampel, da stirbt der Motor ab.

»Scheiße, was ist das denn jetzt?« Ulli greift zum Zündschlüssel und startet neu. Nach ein paar Umdrehungen des Anlassers springt der Motor wieder an und läuft, als wäre nichts gewesen. Ein paar Ecken weiter, und sie sind da. Ulrich stellt den Wagen in einer Nebenstraße ab.

»So, jetzt sehen wir uns das in aller Ruhe an, dann warten wir bis acht und gehen hoch.«

Der Albaner wohnt in einem mehrstöckigen Mietshaus. Vom Treppenhaus führen lange Laubengänge zu den Wohnungen.

Dann stehen sie vor der Tür. Auf dem Klingelschild ist in bescheiden kleinen Buchstaben der Name »M. Polakaj« zu lesen.

»Na, bitte, das hat doch schon mal geklappt«, registriert Ulli. »Nun lass uns verschwinden, bevor wir jemandem auffallen.«

Es ist jetzt halb sechs, die Straßen und Bürgersteige sind leer. Die Bewohner der Stadt an der Trave nutzen das freie Wochenende und bleiben länger in den Betten.

»Sag mal, Matte ist doch kein Norddeutscher, oder?«, möchte Alfred wissen.

»Nö. Der ist Bayer, glaube ich. Kommt aus München. Manchmal spricht er sogar bayrisch, aber nur, wenn er wütend ist.« Ulli lacht.

»Wieso kommt der denn zur Reeperbahn?«

»Weiß ich nich. Der hat hier mal gekellnert, später hatte er sechs Frauen, die für ihn angeschafft haben, und nun betreibt er mit diesem Albaner den Puff Palais d’Amour. 240 Zimmer auf fünf Etagen! Das ist schon was! Der ist schlau, der Haderer, der hat nich Muckis, aber der hatts im Kopf, weißu.«

»Die Weiber sind alle hinter dem her«, ergänzt Ali mit neidischer Anerkennung.

»Das sach man, die fliegen auf den, machen sogar ’n Knicks, wenn er ihnen mit Kamelhaarmantel und Pelzkragen über‘n Weg läuft.«

Inzwischen ist es sieben Uhr vorbei, der Verkehr nimmt zu. Ulrich Schenck greift sich seine Tasche und entnimmt ihr einen kurzläufigen Revolver.

Sein Kumpel erblickt eine Maschinenpistole im Dunkel der Tasche. »Wofür brauchst du die denn?«

Ulli grinst kurz. »Man weiß ja nie – um die Polizei zu erschrecken, oder so.« Er hebt den Revolver hoch und steckt ihn in die Außentasche seines blauen Overalls. »Für gleich nehme ich den hier, den hat mir Günni besorgt. Das ist so’n Edelteil, mit Drei-Zoll-Lauf im Kaliber .357 Magnum. Der war scheißteuer, ist aber was Besonderes.«

Es ist soweit, Alfred setzt die rote Kappe auf. Ulli ermahnt ihn: »Wenn wir jemandem begegnen, sabbelst du, als wär’n wir so Handwerker, klar?«

Ali nickt, er gibt sich unbeteiligt, ist aber doch aufgeregt. Dann steigen sie aus. Auf der anderen Straßenseite mäht jemand den Vorgarten-Rasen. Sie gehen zwischen gelb blühenden Sträuchern hindurch auf die Haustür mit der Nummer 52 zu. Im Treppenhaus kommt ihnen eine alte Frau entgegen. Eingedenk der Ermahnung von Ulli kramt Ali seinen Grips zusammen und posaunt laut hinaus: »Ich hoffe, wir haben alle Ersatzteile dabei!«

»Ja, falls nicht, müssen wir wiederkommen«, ergänzt sein Ulli. Die Frau ist im Erdgeschoss verschwunden.

Jetzt stehen sie vor der Tür von Bordellier Polakaj, Ulli drückt den Klingelknopf. Nur einen Moment später wird geöffnet.

Vor ihnen steht ein etwa Endfünfzigjähriger, mit Hose und Unterhemd bekleidet, er hält einen Zollstock in der Hand.

»Sind Sie« – Ulli wirft einen Blick auf das Klingelschild – »Herr Polakaj?«

Der Mann sieht die beiden verunsichert an – ob er wittert, dass es ihm an den Kragen gehen soll? »Ja«, antwortet er leise.

Von hinten hört man die Stimme einer Frau. »Wer ist es denn, Murat?«

Ulrich Schenck wartet die Antwort nicht ab, er drängt sich durch die Tür. An Ali gewandt, sagt er: »Kümmer du dich um die Frau, ich mach das hier.«

Der alte Albaner dreht sich um, schreit wie am Spieß und läuft ins Innere der Wohnung. Gegen den jungen Verfolger ist er chancenlos. Der schlägt ihm mit der Faust in die Nierengegend, der Albaner stürzt, verheddert sich in der Telefonschnur und versucht kriechend zu entkommen. Aus der Küche hallt der gellende Schrei der Frau, Alfred hat nicht lange gezögert und ebenfalls zugeschlagen. Er droht der Frau – sie soll in der Küche bleiben. Er schließt die Tür und kommt seinem Boss zu Hilfe. Der hat seine Arbeit fast erledigt. Sein Opfer liegt mit dem Bauch am Boden. Ulli setzt seinen Revolver an den Hinterkopf und zieht den Auslöser durch.

Der Schuss kracht, Blut und Gehirn verteilen sich über den Teppich. Der Albaner rührt sich nicht mehr, seine rechte Hand krampft sich um den abgebrochenen Zollstock; als Waffe hatte er nicht getaugt.

Ulli springt auf und steckt den Revolver in seinen Overall. »Jetzt raus, und nicht laufen!«

Zwei Minuten später sind sie am dunkelblauen Wagen angekommen. Frau Polakaj steht auf dem Balkon vor den Wohnungen und schreit so laut sie kann. »Hilfe, Hilfe!« Anwohner kommen gelaufen und sammeln sich auf dem Rasen.

Der BMW springt nicht an, der Anlasser dreht flott durch, aber der Motor macht keinen Mucks.

»Scheiße, Ulli, was ist das?« Ali dreht sich besorgt um, einige Anwohner blicken zu ihnen herüber. Dann spuckt der Motor und beginnt unwillig zu laufen. Ulrich atmet tief aus, er hatte die Luft angehalten. Er legt den ersten Gang ein und fährt los.

Alfred beruhigt. »Alles okay, uns folgt niemand.«

Er kann nicht wissen, wie recht er hat. Später wird eine Ringfahndung gestartet, auf Grund eines Kommunikationsproblems nimmt die Polizei an, dass Frau Polakaj von ihrem Mann geschlagen wurde, der sich nun in seinem weißen Golf auf der Flucht befindet.

In der Ferne kommt das blaue Schild der Auffahrt zur Autobahn in Sicht – da wird der sanfte Lauf des Motors wieder unterbrochen, er stottert und kommt fast zum Stillstand. Ulli lenkt ihn trotz ruckelnder Umdrehungen in eine Parkbucht und spielt mit dem Gas. Ohne Erfolg, der Motor stirbt ab. »Was ist bloß los mit der Kiste?«

Ein Polizeiwagen kommt an ihnen vorbeigefahren und hält vor ihnen.

»Scheiße, Ali. Gib mir mal die Tasche.«

Alfred greift zum Rücksitz und holt die schwarze Tasche mit der Maschinenpistole nach vorne. Die Polizisten vor ihnen sitzen im Wagen und telefonieren offenbar. Ulrich zieht die Bleispritze hervor, ist zu allem bereit – da wird der blaue Wagen vor ihnen gestartet und fährt rasch davon.

Die beiden sehen sich erstaunt an, Ulli fasst sich: »Die meinten uns nich, die suchen einen anderen.« Er greift zum Zündschlüssel und versucht wieder, den bockigen Motor zu starten. Nach ein paar Versuchen besinnt sich die Maschine, abgesehen von einigen Aussetzern läuft der Motor rund. »So, jetzt aber nach Hause!«

Als sich der Irrtum mit Polakajs Flucht im weißen Golf aufklärt, ist der dunkelblaue BMW mit dem auffallenden Streifen schon auf der Autobahn 1 in Richtung Hamburg unterwegs.

Aber ihre Aktion steht unter keinem guten Stern. Kurz vor Hamburg, der Horner Kreisel ist schon fast in Sichtweite, setzt der Motor wieder aus. Dieses Mal endgültig. Ulli dreht am Zündschlüssel, bis der Anlasser keinen Saft mehr aus der Batterie ziehen kann und mit erbärmlichem Stöhnen aufgibt.

»Pass auf, Ali. Ich bleib beim Auto und stell das Warndreieck auf. Du versuchst, eine Werkstatt mit Abschleppwagen aufzutreiben.«

Alfred läuft los, die Böschung an der Autobahn hinauf. Das ist einer der Gründe, warum Ulli den Alfred bei seinen Aufträgen gern dabei hat: er befolgt jede Anordnung widerspruchslos. Er fragt nicht nach dem Warum, nervt nicht mit eigenen Vorschlägen, er macht einfach. Auf seinen jungen Beinen ist er schnell ausser Sichtweite.

Ulli beugt sich in den Kofferraum und holt das Warndreieck heraus. Dann beginnt die Zeit des zermürbenden Wartens. Die Maschinenpistole und ihre Handwerkerkleidung im Kofferraum, sowie die Sorge, in Lübeck doch erkannt worden zu sein, zerren selbst an den stahlharten Nerven von Ulrich Schenck. Doch seine begreiflichen Sorgen sind umsonst, eine knappe halbe Stunde später nähert sich von hinten ein knallgelber Abschleppwagen. Der Fahrer ist ein alter Hase, in wenigen Minuten hat er den BMW auf die Ladefläche gezogen und startet seinen Wagen. Während der Fahrt versucht er, seinen Mitfahrer in ein Gespräch zu verwickeln, doch der gibt sich einsilbig. Der Service-Monteur weiß ja nicht, dass sich in der schwarzen Tasche seines Beifahrers ein geladener Revolver und eine Maschinenpistole befinden, sonst würde er nicht so sorglos plaudern.

An der Werkstatt, die mit einer Tankstelle kombiniert ist, trifft Schenck seinen Hilfskumpel wieder. »Gut gemacht, Ali. Lass uns ein Taxi rufen und ab nach Hause.«

Am Sonntagabend ist Ulrich Schenck wieder zurück im Knast. Den Revolver legt er in sein Schließfach. Er hat einen eigenen Schlüssel dafür und muss sich keine Sorgen machen, dass er entdeckt wird, die Schließfächer werden nicht durchsucht.

Drei Tage später wird Ulrich Schenck wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen.

***

Unmittelbar nach dem Mord beginnen in Lübeck die ersten Arbeiten am Tatort. Der ermittelnde Beamte sieht sich die Leiche und die Wohnung an. »Das sieht aus, wie ein Auftragsmord. Ein aufgesetzter Schuss, das ist typisch. Das wird kein einfacher Fall.«

Diese Einschätzung ist richtig. Eine ausführliche Befragung der Anwohner liefert nur wenig verwertbare Hinweise. Allein die Erwähnung eines dunkelblauen BMW mit auffallendem Streifen und Hamburger Nummer, fällt aus dem Rahmen. Zwei Männer sind aufgefallen, eine Anwohnerin hatte sie für Handwerker gehalten.

Ein wichtiges Indiz erhält der Ermittler von der Spurensicherung. »Wir konnten die Kugel sicherstellen. Das Besondere daran ist das Fehlen der Zugkerben, es müsste eine Waffe mit Polygonlauf gewesen sein.« Diese Bauart hat anstatt sogenannter Züge ein fünf- oder sechseckiges Profil und verformt das Geschoss entsprechend eckig. Solche Waffen sind selten. Wegen der fehlenden Hülse ist zu vermuten, dass es sich um einen Revolver handelt, dann ist die Tatwaffe eine Rarität.

***

Hauptkommissar Umland sitzt am Schreibtisch im siebten Stock des Hochhauses Am Strohhause, des »Polizeifingers«, wie die Zentrale der Polizei von Hamburgern genannt wird. Seit zwei Jahren ist Umland Mitglied der Fachdisziplin »Organisierte Kriminalität«, eine Truppe mit rund fünfzig Personen. Er ist ein Mann in mittleren Jahren, schlank und knapp über 1,80 Meter groß. Sein noch volles grau-blondes Haar setzt sich in einem Dreitagebart fort, der eher durch mangelnde Gelegenheit zum Rasieren entstand, statt aus eitlem Interesse an einem smarten Aussehen. Blaue Augen strahlen in einem wachen Gesicht. Bis vor ein paar Jahren war er Mitglied im Boxverein der Polizei, bis zum Hamburger Vizemeister hatte er es gebracht. Das ist jetzt sechzehn Jahre her. Vom aktiven Boxen hat er sich zurückgezogen, doch seine Figur blieb sportlich.

Auf Hauptkommissar Umlands Schreibtisch stehen Ordner zum Thema »Organisierte Kriminalität« Diese Sondergruppe wurde gegründet, nachdem sich auf dem Kiez die Morde häuften. Es begann mit dem »Chinesen-Fritz«, der von einem unbekannten Schützen in der Szene-Kneipe »Die Ritze« niedergestreckt wurde. Weitere Morde folgten: An einem Hochsitz wurde ein Zuhälter erhängt aufgefunden – unklar, ob Mord oder Selbstmord. Die Morde entwickelten sich zu einer breiten Blutspur durch den Kiez: Ein Zuhälter und ein Kaufmann auf St. Pauli wurden erschossen, ein Gastwirt wurde mit einem Auto zu Tode gefahren, ein Geldverleiher lag tot im Kofferraum seines Wagens. Merkwürdige Selbstmorde häuften sich: Drei verdeckte Ermittler nahmen sich aus ungeklärten Gründen das Leben, ein St.-Pauli-Gastwirt verbrannte bei einem Feuer, das er selbst gelegt haben sollte.

All das war im Hamburger Senat schließlich nicht mehr durch die Hafentoleranz gedeckt. Die Sondergruppe mit Mitarbeitern aus allen Fachbereichen sollte die kriminelle Mordserie beenden.

Es wurden Auftragsmorde vermutet, denn Motiv, Täter und Auftraggeber wurden nicht eindeutig erkannt. Zwar gab es Verdachtsmomente und Indizien, aber Vermutungen sind nicht gerichtsverwertbar. Und da liegt der Hund begraben: Man kann den mutmaßlichen Tätern nichts nachweisen. Mühsam schreiten die Nachforschungen voran, immer wieder werden Zeugen befragt, die verdeckten Ermittler haben ihre Augen und Ohren überall – doch es fehlt der logische Schluss.

Die Tür wird geöffnet, herein kommt Kriminalrat Günter Poppe. »Guten Tag, Herr Umland. Ich habe von meiner Sekretärin eine Nachricht erhalten, die mir wichtig erscheint.« Er reicht ihm einen Zettel. »Das ist wohl bei Ihnen in den richtigen Händen, Sie sind ja unser Fachmann für Waffen.«

Der Kriminalhauptkommissar wirft einen Blick auf den Zettel: Eine Telefonnummer, der Name »Ernst Maschenz«, die Stichworte »organisierte Kriminalität« und »Revolver, Polygon-Lauf«.

»Nehmen Sie bitte mit den Kollegen in Lübeck Kontakt auf«, sagt Kriminalrat Poppe. »Die haben da einen Mord, bei dem eine Verbindung zu unseren Fällen möglich ist. Und halten Sie mich auf dem Laufenden, es könnte sich eine länderübergreifende Aktion daraus ergeben.« Er verlässt grußlos den Raum.

»Als ob ich Langeweile hätte«, murmelt Kommissar Umland, aber irgendwie deuten sich Gemeinsamkeiten zu den Hamburger Mordfällen an. Er zieht das Telefon heran und wählt die angegebene Lübecker Nummer.

»Herrn Maschenz wollen Sie sprechen? Der ist im Moment nicht im Büro, bitte versuchen Sie es in zehn Minuten noch einmal.«

Kommissar Umland bedankt sich bei der freundlichen Stimme. Er steht auf, geht ans Fenster und blickt hinaus. Trübe ist es heute, typisches Hamburger Schmuddelwetter. Die grauen Wolken scheinen bis zum Hochhaus der Polizei hinunterzureichen.

Gerwald Umland ist vierundvierzig Jahre alt, davon hat er die Hälfte im Dienst der Polizei verbracht. 1940 ist er als unehelicher Sohn von Helga Umland zur Welt gekommen, sein Vater starb vor der Heirat im Polen-Feldzug. Nach Schule und Militärdienst war er acht Jahre Streifenpolizist, dann hatte man seine Begabung für die Ermittlungsarbeit entdeckt und ihn nach entsprechenden Lehrgängen zur Kriminalpolizei versetzt.

Die Arbeit beim Kriminaldauerdienst und später in der Mordkommission war ihm wie auf den Leib geschneidert. Seine damalige Frau aber wollte sich nicht mit seiner unregelmäßigen Arbeitszeit abfinden. Vor acht Jahren ist sie sang- und klanglos verschwunden – mit einem anderen. Den gemeinsamen Sohn hatte sie zurückgelassen. Er hatte eine Zeit lang versucht, wieder mit ihr in Kontakt zu kommen, es dann aber resigniert aufgegeben. Zur Scheidung ließ sie sich durch einen Anwalt vertreten. Von dem erfuhr er, dass ihr Neuer ein Architekt war. Das gefiel seiner Ex-Frau: regelmäßige Arbeitszeiten und ein gehobenes Einkommen. Sein Polizistenlohn war dagegen eher mäßig.

Was soll’s, er konnte gut ohne Frau leben. Das einzige Problem war der neunjährige Sohn Adrian, der vom Gericht nach Abwägung des Kindeswohls ihm zugesprochen wurde. Kommissar Umlands Mutter wurde als Erzieherin des Jungen anerkannt. Seitdem wächst er bei der Oma in Barmbek auf. Er versucht, ihn so oft wie möglich zu sehen, an den Wochenenden ist der Junge meistens bei ihm.

Er atmet tief durch und kehrt zu seinem Schreibtisch zurück. Dieses Mal erreicht er den Kommissar Maschenz sofort. »Hallo, Herr Kollege, was kann ich für Sie tun? Ich wurde informiert, dass ich mich bei Ihnen melden soll.«

»Guten Tag, Herr Umland. Nett, dass Sie mich anrufen. Wir haben hier in Lübeck einen Mordfall vom 9. Juni dieses Jahres. Nach unseren bisherigen Ermittlungen gibt es Verbindungen in die Hamburger Zuhälterszene. Ich wollte Ihnen die entsprechenden Aussagen zusenden, damit Sie sich die Akte ansehen und gegebenenfalls eigene Ermittlungen aufnehmen können.«

»Da sind Sie bei mir an der richtigen Adresse. Ich arbeite in einer Sondergruppe der Hamburger Polizei zur Bekämpfung der Bandenkriminalität auf Sankt Pauli. Wenn Sie Verbindungen aus Lübeck hierher festgestellt haben, dann könnte es uns beiden helfen – und bei Gott: Wir können jede Hilfe gebrauchen.«

»Uns geht es genauso. Deshalb habe ich mir von unserem Gespräch einiges erhofft. Ich habe einen weiteren Punkt, bei dem ich mir ihre Expertise erhoffe. Die verwendete Waffe hatte ein Neun-Millimeter-Geschoss aus einem Polygon-Lauf. Das sind .38 beziehungsweise .357 Zoll – ist für eine Pistole eher ungewöhnlich, das sind meistens 45er. Wir tippen deshalb auf einen Revolver mit diesem seltenen Lauf. Was sagen Sie dazu?«

»Das wäre allerdings eine ungewöhnliche Waffe. Mir ist nur ein Hersteller für diesen Lauf bekannt. So wie ich das sehe, gibt es im Umfeld Hamburgs allenfalls ein Dutzend dieser Revolver.«

»Das klingt immerhin vielversprechend.«

»Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen. Diese Waffen sind oft gestohlen worden, sodass einem die registrierten Besitzer kaum weiterhelfen können. Aber ich werde mich dahinterklemmen, mal sehen, was wir finden.«

»Schön, ich bedanke mich schon im Voraus. Ich werde Ihnen zunächst Kopien der relevanten Aussagen bezüglich der Verbindung zu Sankt Pauli zukommen lassen. Nochmals vielen Dank und auf Wiedersehen.«

Kommissar Umland lehnt sich zurück und lässt sich das Gespräch durch den Kopf gehen. Gleich morgen zur Abteilungsbesprechung wird er diese Information weitergeben. Vielleicht ist es ein Hinweis, der ihre zum Stillstand gekommenen Ermittlungen auf die Sprünge hilft.

Im Falle des Revolvers mit Polygon-Lauf sind Umlands Ermittlungen zu Ende, bevor sie angefangen hatten. Genau, wie er vermutete: Einem Pinneberger Sportschützen ist solch eine Waffe vor einem halben Jahr mitsamt Waffenbehälter aus dem verschlossenen Kofferraum seines Autos gestohlen worden. Die Untersuchungen der Polizei in Pinneberg haben nichts ergeben, der Kofferraumdeckel war gewaltsam aufgebrochen worden. Der Schießstand befindet sich in einer einsam gelegenen Straße am Ortsrand, sodass keine Zeugen gefunden werden konnten.

Vielversprechender waren die Verbindungen des ermordeten Murat Polakaj zum Kiez. Er war, neben anderen, ein Geschäftspartner von Matthias Haderer, der kein Unbekannter für die Polizei ist. Aber der ist mit allen Wassern gewaschen, für die Tatzeit hatte er ein unerschütterliches Alibi.

Mit seinem Kollegen Tim Müller, Experte für Milieukriminalität, diskutiert Kommissar Umland das Problem.

»Du hast recht, Jerry, ich bin sicher, dass dieser Haderer seine Finger da drin hat. Dieser ermordete Albaner war ein Teilhaber von ihm. Es würde mich nicht wundern, wenn er den Mord in Auftrag gegeben hat.«

»Jerry« ist der Spitzname von Kommissar Gerwald Umland. Seinen richtigen Vornamen konnte er nie leiden, sodass er von seinen Freunden und Kollegen Jerry gerufen wird.

»Auftragsmord wäre eine neue Qualität für die Kriminalität auf dem Kiez«, sagt er.

»Passt aber!«, sagt Tim Müller. »Diesem Matthias Haderer traue ich das ohne weiteres zu, er ist einer von jenen, für die ein Menschenleben nicht zählt.«