Kajsa Arnold

Colours of the night

Colours of the night

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Kajsa Arnold

Geboren wurde Kajsa Arnold im Ruhrgebiet. Nach mehr als elf beruflich bedingten Umzügen lebt sie wieder in Nordrhein-Westfalen. Unter diesem Pseudonym schreibt sie unter anderem erotische Unterhaltung, unter anderem Namen hat sie schon mehrere Romane veröffentlicht.

Weitere Informationen zur Autorin unter: www.kajsaarnold.com.

Impressum

Vollständig überarbeitete eBook-Ausgabe, Mai 2015

Knaur eBook

 

Copyright der Einzelbände © 2014 Oldigor Verlag, Rhede

Band I: 5 Farben Blau

Band II: 4 Farben Platin

Band III: 3 Farben Purpur

 

Copyright © 2015 der überarbeiteten Taschenbuchausgabe der Bände I bis III der Rhys-by-night-Reihe bei Knaur eBook. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion: Mercedes Rehm

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: © FinePic®, München

ISBN 978-3-426-42879-5

Hinweise des Verlags

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Band I:

5 Farben Blau

 

 

 

 

Für Dich

Der Du mit einem Kuss

ganze Welten öffnest!

 

 

 

 

Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.

 

(Joseph Joubert)

1

Die Türglocke läutet ununterbrochen und wird von den lauten Klopfgeräuschen, die gegen den Türrahmen donnern, untermalt. Schlaftrunken quäle ich mich aus dem Bett, schlüpfe in mein viel zu großes Shirt und wanke auf nackten Füßen die neun Treppenstufen zur Haustür hinunter, um sie zu öffnen. Mein komaähnlicher Zustand hat einen Namen: Jetlag.

Kaum, dass ich die Tür entriegelt habe, stürmt Alex, mein älterer Bruder, ins Haus.

»Danke, ich habe meinen Schlüssel vergessen.«

Er fällt fast über meine Koffer, die ich mitten im Flur stehen gelassen habe.

»Verdammt, Jaz, wann räumst du endlich dein Zeug weg? Kaum bist du zu Hause, schon bricht das Chaos aus.« Hektisch rennt er von einem Raum zum anderen.

Ich kann noch gar nicht richtig nachvollziehen, was er hier will. Mein Kopf dröhnt, und mir ist schwindelig. »Alex, ich dachte, du wärst arbeiten.« Ich gähne nicht ganz ladylike, setze mich auf den untersten Absatz der Treppe, die in das Obergeschoss führt, und stütze den Kopf auf meine Hände. Müde bin ich, müde und ausgelaugt. Wann ich das letzte Mal richtig geschlafen habe, ohne mich in den Schlaf zu weinen, ist mir entfallen. Gestern habe ich meinen heißgeliebten Job verloren. Einfach so, von heute auf morgen. In dem einen Moment noch brennt mir die heiße Sonne Hawaiis auf den Körper, im nächsten bin ich meine Dozentenstelle an der University of Honolulu los. Obwohl – einfach so ist etwas untertrieben. Man hat mir nahegelegt, selbst zu kündigen – als hätte ich ein Verbrechen begangen. Dabei war es Hunter, der mich verführte, nicht umgekehrt.

Tja, Schicksal, dass diese Affäre nach nur drei kurzen Wochen ans Licht kam und der Direktor der Universität diese Verbindung unter Kollegen für nicht akzeptabel erachtete. Als hätte ich es mit einem Minderjährigen getrieben. Hunter war ein stattlicher Mann von Anfang fünfzig. Ein Surfertyp, groß, blond, breitschultrig und mit einem Lächeln, das so ziemlich jedes weibliche Wesen an der Uni verzauberte. Er hat zum Schluss seine Professur behalten, weil er mir in den Rücken gefallen ist. Hat behauptet, ich hätte ihm keine andere Wahl gelassen, als mit mir zu schlafen. Als wenn ich ihn in Ketten hätte legen müssen, damit er die Nacht mit mir verbrachte. Ich hätte mehr Rückgrat von ihm erwartet. Mir die gesamte Schuld in die Schuhe zu schieben, nur, um seinen Job zu retten, war die Tat eines Opportunisten. Mich als Männer verschlingendes Monster darzustellen, war absurd. War ich so wenig wert, dass man mich wie einen Bauern beim Schach opfern konnte? Ich wollte es nicht glauben. Mir schießen schon wieder die Tränen in die Augen. Verflucht, das hatte ich nicht verdient. Für mich war es mehr als eine flüchtige Affäre gewesen. Dass Hunter mich seiner Karriere opferte und den Wölfen zum Fraß vorwarf, hat mich schwer getroffen. Ich wische die Tränen mit meinen Fingern weg.

Plötzlich geht mein Blick geradewegs zur offenen Tür. Dort steht ein Mann und starrt mich ungeniert an. Ich spüre seinen Blick förmlich auf meiner Haut, die sofort zu prickeln beginnt. Schnell schaue ich weg, doch zwei Sekunden später muss ich wieder hinsehen. Hat er nicht gelernt, dass es unhöflich ist, andere Menschen so schamlos mit den Augen abzutasten? Als hätte er mich hypnotisiert, bleibe ich auf der Treppe sitzen und gestatte ihm, mich in aller Ruhe mit seinen Blicken auszuziehen. Ob er das wirklich tut, kann ich nicht genau sagen, aber es fühlt sich so an. Verlegen greife ich an meinen Halsausschnitt, ziehe das T-Shirt dort etwas zusammen und bin mir dabei geradezu extrem bewusst, dass meine Brüste sich nun noch deutlicher unter dem dünnen Stoff abzeichnen.

Eine leichte Sommerbrise weht durch die offene Tür, ich fröstele und spüre, wie sich eine Gänsehaut über meine Arme zieht und sich meine Brustwarzen aufrichten. Auch das noch! Verlegen schiebe ich einen Arm vor meinen Oberkörper. Was soll der Typ nur von mir denken, wie ich auf dieser Treppe hocke und mich winde, als würde er mit seinen Händen langsam versuchen, mir das Shirt über die Schultern zu streifen. Zu allem Überfluss trägt der warme Wind auch noch seinen Duft zu mir herüber. Er riecht angenehm männlich, irgendwie nach Pampelmuse und Zedernholz. Es ist nur ein Hauch, und unwillkürlich hebe ich ein wenig den Kopf und schnuppere. Bleu de Chanel kommt mir in den Sinn.

Der Unbekannte rührt sich nicht, aber er beobachtet mich genau. Er sieht düster aus, auf eine geheimnisvolle Art und Weise. Seine Haare sind kurz geschnitten, die Locken aus der Stirn gekämmt. Im Gegenlicht ist zu erkennen, dass sie schwarz sind, so wie sein Bartschatten. Seine Haut ist gebräunt, als wenn er sich oft an der frischen Luft bewegt, das hellblaue Hemd und der dunkelblaue Anzug betonen seine blauen Augen. Er trägt eine hellblaue Krawatte, die gut mit den anderen Blautönen harmoniert.

5 Farben Blau, wenn man das Parfum mitrechnet, geht es mir durch den Kopf. Ich schätze ihn auf Mitte dreißig. Er ist groß, größer als Alex. Wer ist das? Der jüngere Bruder von Pierce Brosnan? Er wirkt wie jemand von der Security, vielleicht ist er der Bodyguard von Mr. Cunningham, für den Alex arbeitet?

»Jaz, hast du meinen Ordner gesehen? Schmal, schwarz?«, schreit Alex aus dem Obergeschoss zu mir herunter.

Ich löse langsam meinen Blick von dem Fremden, er hat die Augenbrauen zusammengezogen. Mit schnellen Schritten erklimme ich die Stufen in das Obergeschoss. Ich weiß, dass der Bodyguard mir hinterherschaut und bin mir sehr bewusst, dass er von dort unten an der Haustür gerade überproportional viel nacktes Bein und knappen Slip zu sehen bekommt. Das ist mir unangenehm, obwohl es an meinem 29-jährigen Körper nichts gibt, für das ich mich schämen müsste.

»Ich habe ihn.« Triumphierend kommt Alex aus seinem Arbeitszimmer und hält den Ordner in die Höhe.

»Was ist denn los?«

»Wir haben ein Meeting, und ich habe wichtige Unterlagen vergessen. Denk an deinen Termin bei mir um vierzehn Uhr. Dann sprechen wir über den Job für dich, okay?« Er küsst mich auf die Stirn, und schon ist er aus der Tür.

Mein stiller Beobachter wirft mir noch einen letzten Blick zu, wendet sich grußlos ab und folgt Alex. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Na dann, guten Morgen!

Ich lasse mich auf den oberen Treppenabsatz und meinen Kopf gegen die Wand fallen. Mann, der Jetlag bringt mich um.

~

Alex hat die glorreiche Idee, dass ich als seine Assistentin fungieren könnte, bis ich eine andere Arbeit gefunden habe. Die Chance, mitten in Frankfurt am Main einen Job als Meeresbiologin zu finden, geht wohl eher gegen null. Sein Angebot ist aber besser als nichts, auch wenn es nur ein öder Bürojob ist bei irgend so einer Holding, die Museen und Galerien verwaltet. Bis ich weiß, wohin es mich demnächst beruflich verschlägt, kann ich bei meinem Bruder wohnen. Da wir keine weiteren Angehörigen haben, hat er dieses schicke Einfamilienhaus im Frankfurter Westend gekauft, damit es einen Fixpunkt in unserem Leben gibt. Mir hätte auch eine kleine Wohnung gereicht. Seit Mutter bei einem Verkehrsunfall vor drei Jahren ums Leben kam, hat es sich Alex zur Hauptaufgabe gemacht, mir ein bodenständiges Zuhause zu bieten. Damals studierte ich noch und besuchte ihn in den Semesterferien immer für einige Wochen.

Ich glaube, dass unsere Mutter starb, hat ihn wesentlich schwerer getroffen als mich. Dabei ist er das Kind, das adoptiert wurde, und ich bin die leibliche Tochter unserer Eltern. Alex war schon immer der ruhige und zuverlässige Junge, den Mutter sich so sehr gewünscht hatte, während ich die unstete, wilde Tochter gab, die nicht früh genug das Nest verlassen konnte, zum Leidwesen meiner Mutter. Vater, ein amerikanischer Soldat, fiel in Afghanistan. Nach seinem Tod hat sie uns zwei ganz allein großgezogen. Dad habe ich meinen für deutsche Verhältnisse exotischen Vornamen zu verdanken.

Wäre Mum noch am Leben, wäre sie sicherlich sehr stolz auf Alex, so, wie ich es auch bin. Vermutlich habe ich Alexander meine Existenz zu verdanken, denn unsere Mutter konnte keine Kinder bekommen, so hatte es ihr zumindest der Arzt vorausgesagt. Daraufhin adoptierten meine Eltern einen Jungen – Alex. Er war damals zwei Jahre alt, ein hübscher Bengel mit blonden Haaren, wie auf alten Babyfotos zu sehen ist. Sechs Jahre später wurde meine Mutter aus heiterem Himmel mit mir schwanger.

Alex war für mich schon immer mehr Freund als Bruder, was vermutlich an dem Altersunterschied liegt. Mit ihm kann ich alles besprechen. Dass unsere Mutter uns so früh verließ, hat uns noch enger zusammengeschweißt, auch wenn ich in der letzten Zeit versuche, mich abzunabeln, denn Alex’ Beschützerinstinkt geht mir manchmal mächtig auf die Nerven.

~

Ungeduldig drücke ich zum dritten Mal auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. Ich weiß, dass es nichts nützt, doch irgendwie muss ich meiner Nervosität Luft machen. Ich warte bereits seit einer Ewigkeit, einen der anderen vierundzwanzig Aufzüge habe ich nur um eine Nasenlänge verpasst.

Der Messeturm in Frankfurt. 257 Meter hoch, macht der Art-déco-Turm aus rotpoliertem Granit wirklich etwas her, vor allem als Firmensitz. Ich kann es nicht glauben, dass Alex hier arbeitet. Aber wäre dies auch ein Arbeitsplatz für mich? Meine Stimmung ist heute nicht die beste, dabei bin ich kein launischer Mensch. Es ist nur so, dass meine berufliche Niederlage an meinen Nerven zerrt. Ich habe mir nicht die Nächte mit Meeresbiologie und Wirtschaftswissenschaften um die Ohren geschlagen, damit ich als graue Büromaus ende.

Hinter mir bildet sich eine Traube von Menschen, die auch in die oberen Stockwerke wollen. Endlich ertönt der Gong, und die Türen des Aufzugs gleiten auseinander. Der Fahrstuhl kommt aus der Tiefgarage, ein einziger Fahrgast steht an der hinteren verspiegelten Wand. Ich schlüpfe schnell hinein, ohne genau hinzuschauen, und werde von der Menschenmasse nach hinten gedrückt. Sofort macht sich meine Klaustrophobie bemerkbar. Hoffentlich hat jemand den obersten Knopf betätigt, damit ich in der richtigen Etage lande.

Nervös zupfe ich an meiner Jacke. Dunkelblau, passend zu meiner hellblauen Bluse und der weißen Hose. Ich schaue an mir herunter und denke plötzlich, dass mein Outfit aussieht, als wäre ich auf dem Weg zu einem Segeltörn. Na toll, jetzt ist es zu spät, um mich für das Vorstellungsgespräch noch einmal umzuziehen.

Die Anzeige zieht meinen Blick magisch an. Etage neunundvierzig, fünfzig. In fast jedem Stockwerk halten wir, und Menschen steigen aus, um nach der Mittagspause an ihren Arbeitsplatz zurückzuhasten. Ich schaue eher zufällig an die Spiegelwand und denke, mich trifft der Schlag. Ich sehe direkt in die Augen des Typen, der heute Morgen an unserer Tür auf Alex gewartet hat. Wieder beobachtet er mich ungeniert, vermutlich seit fünfzig Stockwerken. Wieder starre ich zurück. Nicht durch den Spiegel, sondern direkt. Unsere Blicke treffen sich, und mir wird plötzlich ganz flau im Magen, da ist es gut, dass ich bereits an der Wand lehne. Was ist es nur mit seinen Augen, dass ich schon wieder eine Gänsehaut am ganzen Rücken bekomme? Wenigstens bin ich sicher, dass ich nun angemessen gekleidet bin, dennoch erwische ich mich dabei, wie die Finger meiner linken Hand erneut zu meiner Jacke gleiten wollen, um sie ein wenig zurechtzuzupfen. Beinahe muss ich mich zwingen, es nicht zu tun.

Die Muskeln im Gesicht meines Gegenübers spannen sich an, fast unmerklich, nur für einen winzigen Augenblick. Wollte er etwas sagen? Sollte das ein Lächeln werden? Oder fühlt er sich von meiner Anwesenheit in diesem Aufzug belästigt? Es muss an seiner Körpergröße liegen, denn ich werde das Gefühl einfach nicht los, als würde er abschätzig auf mich herunterblicken.

Die oberste Etage. Endlich. Mein Ziel. Wir sind mittlerweile die einzigen Fahrgäste, stehen in gegenüberliegenden Ecken, wie zwei Boxer vor einem Kampf. Man könnte meinen, dieser Typ leide am Schlechte-Laune-Syndrom, ein Lächeln suche ich bei ihm vergeblich. Vielleicht kann er mich auch einfach nicht leiden.

Die Tür geht auf, und ich will davonhasten, nur weg aus dieser viel zu engen Kabine mit ihren Spiegelwänden. Im selben Moment setzt sich der Unbekannte ebenfalls in Bewegung, und wir stoßen zusammen. Ich reiche ihm gerade mal bis zur Schulter, pralle förmlich an diesem Berg von Mann ab.

»Nach Ihnen.« Keine Entschuldigung, er lässt mir nur den Vortritt. Seine Stimme ist leise und tief. In ihrer stoischen Ruhe liegt ein energischer Unterton, der mich aufhorchen lässt.

Im Vorbeigehen nehme ich seinen Duft wieder auf. Er riecht so männlich, immer noch, wie heute Morgen. Dabei sind es draußen mindestens 28 Grad, und er ist schon seit Stunden unterwegs. Obwohl ich gerade erst zu Hause geduscht habe, schwitze ich wie verrückt.

Ich senke den Blick und gebe Gas, damit ich nicht zu spät zu dem Vorstellungsgespräch bei meinem Bruder komme. Er würde mir zwar nicht den Kopf abreißen, aber ein guter Eindruck sieht anders aus.

~

Die CuDa Holding ist eine Firma mit amerikanischem Stammsitz und die Muttergesellschaft vieler Tochterfirmen, darunter einige Kunstgalerien, Museen und Auktionshäuser sowie eine Stiftung. Ich will eigentlich gar nicht hier arbeiten, aber Alex meint, nach meinem Desaster auf Hawaii wäre es das Beste, einen Neustart in Deutschland zu versuchen. Vor nicht einmal zwei Tagen bin ich erst aus Honolulu hierhergeflogen, um mich an der Schulter meines Bruders auszuweinen. Eben noch eine gutbezahlte Assistentin an der Hawaii Pacific University von Honolulu, heute Bittstellerin. Tja, dumm gelaufen. Ein Diplom in Meeresbiologie und Wirtschaft, aber keinen Job. Gescheitert!, schießt es mir immer wieder durch den Kopf. Nein, Scheitern ist für mich keine Option. Bis ich mich umgesehen habe, was der deutsche Arbeitsmarkt für Meeresbiologen so hergibt, werde ich für Alex arbeiten. Irgendetwas muss ich ja tun.

Ich eile zum Empfang, wo ich auf eine Blondine treffe, die hübsch ist, aber mir für die Arbeit am Empfang sehr jung erscheint. Ich nenne ihr meinen Namen in der Hoffnung, dass ihr der Name Darling bekannt vorkommt. Doch Blondie hebt den Finger, als ihr Blick auf die Person fällt, die hinter mir durch die Tür tritt.

»Hallo, Mr. Cunningham«, begrüßt sie ihn irritiert.

Er steht so nah hinter mir, dass sein Atem mir über den Nacken streicht, wo sich automatisch alle meine Härchen aufstellen, als wollten sie gestreichelt werden. Instinktiv schießt meine Hand hoch, um sie glattzustreichen, da bewegt er sich noch ein wenig dichter an mich heran. Pampelmuse und Zedernholz! Sein Duft, unverkennbar. Ich könnte mich nicht einmal umdrehen, ohne ihn zu berühren, so nah ist er an mich herangerückt. Es ist unmöglich, dass er nicht spürt, wie nah sich unsere Körper gekommen sind, aber er unternimmt nichts, um den Abstand zu mir zu vergrößern. Im Gegenteil, für einen Moment habe ich das Gefühl, er würde dieses kleine Spielchen genießen und auf die Spitze treiben.

»Claudia, mein Wagen springt nicht an, bitte rufen Sie jemanden, damit er sich darum kümmert, und dann schicken Sie Susan zu mir.«

Sein Tonfall ist dunkel und rauchig. Er scheint kein Mann zu sein, der Widerspruch duldet. In seiner Stimme schwingt ein amerikanischer Akzent mit, der mir unter die Haut geht. Unwillkürlich schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie dieser Fremde mir etwas ins Ohr flüstert, und erschaudere. Dann erschrecke ich. Was mache ich gerade? Bin ich verrückt?

»Äh, Miss Alesandro wartet bereits in Ihrem Büro.«

Blondies Stimme holt mich zurück in die Gegenwart dieses eleganten Büros. Während sie zum Telefon greift, wundert es mich, dass sie sich nicht auf die Knie wirft, bei dem unterwürfigen Ton, den sie anschlägt.

Ich drehe mich nun doch um und erstarre. Cunningham schaut auf mich herunter, sagt aber kein Wort. Für einen Augenblick bilde ich mir ein, das Blau in seinen Augen habe etwas wie Neugier ausgestrahlt, aber das muss ich mir eingebildet haben. Als mir der nächste Blick in seine Augen gelingt, entdecke ich darin nur noch stahlblaue Härte. Dann dreht er sich um und steuert auf eine Tür zu, vermutlich sein Büro. Mir fällt der Song ein, den ich auf meinem iPod im Flugzeug gehört habe: Deine Augen machen bling, bling, und alles ist vergessen!

Claudia spricht noch einmal kurz in ihren Hörer, dann schaut sie mich erwartungsvoll an.

»Jaz Darling, ich haben einen Termin mit meinem Bruder, Alex Darling«, stelle ich mich noch einmal vor.

Langsam scheint Blondie ihre Fassung wiederzufinden, schaut in ihrem Computer nach und nickt. »Natürlich, Miss Darling. Wenn Sie in unserem Wartebereich kurz Platz nehmen wollen.« Sie führt mich zu einer Couchgruppe und bietet mir eine Erfrischung an, die ich freundlich, aber bestimmt ablehne.

Ich muss mich erst einmal von dem Schock erholen. Das war also Rhys Cunningham. Alex hat mir zwar von ihm erzählt, aber ein Foto habe ich bisher nicht gesehen. Ein bisschen wundere ich mich über diese Mister- und Miss-Anrede, aber immerhin ist dies eine amerikanische Firma.

Kurze Zeit später wird die Bürotür aufgerissen, eine andere Blondine rauscht an mir vorbei, und ich traue meinen Augen nicht. Wenn das mal nicht Melissa Alesandro ist, ihres Zeichens Topmodel und Millionenerbin. Ich bin förmlich geblendet von ihrer Erscheinung. Sie ist ganz in Weiß gekleidet, und ihr blondes Haar umrahmt ihr Gesicht. Mein Gott, diese Frau ist wunderschön.

Ich sehe Cunningham in der Tür stehen.

»Du bist absolut beziehungsunfähig!«, schreit sie, und Tränen treten ihr in die schönen braunen Augen.

»Ich habe nie etwas anderes behauptet«, entgegnet er leise. Sie sprechen Englisch, ich verstehe jedes Wort und bin mir sicher, dass es den Angestellten ebenso geht.

Eine ältere Frau mit strenger Brille und noch strengerem Blick erscheint wie aufs Stichwort auf der Bildfläche.

»Susan? Melissa möchte gehen, begleitest du sie bitte hinaus?« Seine Stimme ist tonlos, aber das, was er so höflich formuliert, ist ein knallharter Rausschmiss.

Melissa Alesandro wischt mit einem Taschentuch, das Susan ihr reicht, ihre Tränen fort und drückt ihren Rücken durch. »Danke, ich finde allein hinaus.« Sie rauscht erhobenen Hauptes davon, und der Aufzug ist sofort zur Stelle. Natürlich ganz anders als bei mir, ich würde sicherlich Minuten auf dieses Ding warten müssen, während ich die Blicke aller Anwesenden in meinem Rücken spüre. Ich wünschte, ich hätte diese Würde bei meinem Rausschmiss in Honolulu an den Tag legen können.

Still und bewegungslos sitze ich da und traue mich nicht, auch nur einen Mucks von mir zu geben. Beflissen übersehe ich Cunninghams Blick, der mich streift und dann an mir hängenbleibt, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen kann. Ich blicke ihn dann doch an, und er starrt schon wieder, nicht hinter Melissa her, sondern auf mich. Vor Verlegenheit werde ich rot, das spüre ich an meinen erhitzten Wangen. Nach einigen Sekunden löst er den Blickkontakt – ich bin dazu nicht in der Lage –, und ich atme erleichtert aus. Mir war nicht bewusst, dass ich den Atem angehalten habe.

»Susan!« Ein Wort, ein Befehl. Die grauhaarige Frau rückt ihre Brille zurecht, aber ihre Miene bleibt unbewegt, als sie sich geschäftsmäßig auf den Weg in Cunninghams Büro macht. Niemanden scheint der Auftritt von Melissa Alesandro sonderlich zu wundern, alle gehen zur Tagesordnung über, als hätten sie ihn schon des Öfteren miterlebt.

Das ist definitiv nicht der Ort, an dem ich arbeiten möchte. Ich schnappe meine Unterlagen und erhebe mich. Vielleicht sollte ich Alex eine Nachricht hinterlassen und dann einfach über das Treppenhaus in die nächste Etage verschwinden.

Claudia sieht, dass ich mich erhoben habe. Sie will etwas sagen, doch in diesem Moment öffnet sich die Tür zu Cunninghams Büro.

»Miss Darling, wenn ich Sie bitten dürfte.«

~

Rhys Cunningham steht mit tief in seinen Hosentaschen vergrabenen Händen am Fenster und starrt hinaus. Die Sonne strahlt, doch ihm ist nicht nach hellem Licht zumute. Er wünschte, es würde regnen. Aus dem Augenwinkel nimmt er eine Bewegung wahr und dreht sich um.

»Sorge bitte dafür, dass Melissa der Zugang zu meinem Appartement in New York entzogen wird.«

Susan Whitehead nickt und blickt ihn streng durch die Brille an. »Solche Auftritte sind nicht gut für dein Image. Sie sorgen für Tratsch und Unruhe.«

Rhys nickt ergeben. »Ich weiß, ich habe bereits gestern Schluss gemacht. Sie konnte es wohl nicht glauben, dass ich es ernst meine. Sehe ich so aus, als würde ich nicht meinen, was ich sage? Verflucht!« Er fährt sich mit den Händen über sein Gesicht. »Sage für heute alle weiteren Termine ab. Wer ist übrigens diese junge Frau, die dort draußen im Wartebereich sitzt?«

»Das ist Alex’ Schwester. Hast du noch nie ihr Bild auf seinem Schreibtisch gesehen? Ich denke, sie wartet auf ihn. Er hat mir erzählt, dass er sie vorübergehend als Assistentin einstellen will.«

»Was will er mit einer Assistentin?«

Obwohl Susan als die bestinformierte Person in diesem Unternehmen gilt, hebt sie die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«

»Hast du es dir mit deiner Kündigung noch einmal überlegt, Susan?« Cunningham wendet sich endgültig vom Fenster ab und setzt sich geschäftsmäßig hinter seinen Schreibtisch.

Susan rückt ihre Brille zurecht. »Ja, Rhys, und ich bleibe dabei, in drei Monaten werde ich mich zur Ruhe setzen und nur noch in New York leben. Ich bin über sechzig und habe schon für deinen Großvater gearbeitet, lass mir meinen wohlverdienten Ruhestand.«

Er macht eine entschuldigende Handbewegung. »Hast du eine neue Assistentin für mich gefunden, die du noch einarbeiten kannst?«

Nachdenklich schüttelt Susan den Kopf. »Niemanden, mit dem du zufrieden wärst.«

Rhys nickt. »Wie wäre es mit Alex’ Schwester?«

~

Scheiße, ich kann nicht mehr weg! Susan steht ungeduldig an der Tür und wartet auf mich. Da ich nun schon stehe, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihr in das Büro zu folgen, in der Erwartung, dort auf Alex zu treffen.

Der Raum ist groß, nein, er ist gewaltig. Vor der gläsernen Fensterfront steht ein riesiger Schreibtisch mit einem hochmodernen Bildschirm im Apfeldesign. Zur linken Seite steht ein Konferenztisch, an dem locker zwölf Personen Platz finden, zur Rechten eine dunkelblaue Ledercouch. Man bietet mir einen Stuhl am Konferenztisch an, und während ich mich setze, fällt mein Blick an das Kopfende des Tisches. Dort sitzt Rhys Cunningham und nickt mir zu. Bling, bling! Von Alex keine Spur.

»Miss Darling, mein Name ist Susan Whitehead, und ich bin die Assistentin von Mr. Cunningham. Wir freuen uns, Sie bei CuDa LLC begrüßen zu dürfen.«

Ich lächele ihr freundlich zu und blicke dann unsicher in Cunninghams Richtung. Soll ich ihn auch begrüßen, oder einfach ignorieren? Ich fühle mich äußerst unsicher. Mrs. Whitehead scheint meinen zaghaften Blick richtig zu deuten. »Mr. Cunningham ist nur als stiller Beobachter hier, wir beide führen das Bewerbungsgespräch.«

O ja, das habe ich schon mitbekommen, dass Mr. Cunningham ein stiller Beobachter ist, geht es mir durch den Kopf, und ich nicke brav. Aber wo bleibt nur Alex? Eigentlich habe ich doch mit ihm den Termin.

»Wir suchen eine neue Assistentin für Mr. Cunningham, die meinen Posten übernehmen wird, da ich in drei Monaten aus dem Unternehmen ausscheide«, erklärt Mrs. Whitehead.

»Darf ich fragen, warum Sie ausscheiden?«, hake ich direkt nach.

»Nun, ich habe mir meinen Ruhestand verdient und werde diesen in den Staaten genießen.« Ein flüchtiges Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.

»Alex hat Sie empfohlen«, wirft Cunningham kurz ein, und Mrs. Whitehead und ich blicken gleichzeitig in seine Richtung, überrascht, dass er das Wort an mich direkt richtet.

»Seltsam, ich hatte angenommen, dass Alex kurzzeitig eine Assistentin sucht«, bemerke ich.

Mrs. Whitehead nickt. »Sind das Ihre Unterlagen?« Sie blickt auf meine Mappe, die vor mir auf dem Tisch liegt, und ich schiebe sie ihr zu, als Mr. Cunningham sich einmischt. »Darf ich?«

Mrs. Whitehead nimmt die Mappe und reicht sie an ihn weiter.

»Wissen Sie, in welchen Bereichen unser Unternehmen tätig ist?« Sie mustert mich wieder mit ihrem strengen Blick.

»Ja, mein Bruder hat mich informiert. Sie sind im Großen und Ganzen in der Kunstszene tätig.«

Sie schaut wie eine strenge Lehrerin, deren Schülerin eine richtige Antwort gegeben hat. »Ja, das ist unser Hauptbetätigungsfeld. Vor allem aber verwalten wir eine Stiftung, der Mr. Cunningham vorsitzt. Wir leiten unter anderem auch ein Museum, um die Galerien kümmert sich Ihr Bruder.«

Es hat den Anschein, als wäre Mr. Cunningham in meine Mappe vertieft, doch ich vermute, dass er mit gespitzten Ohren zuhört.

»Sie haben Meeresbiologie studiert?« Seine Stimme ist tief, und ich bin überrascht, dass sie nach dem Auftritt von Melissa so gelassen und ruhig klingt.

»Ja, ich war wissenschaftliche Assistentin an der Uni in Honolulu, bis … Nun bin ich wieder hier. Meine Mutter starb vor einigen Jahren, daher lebe ich bei meinem Bruder.«

Er nickt. »Das tut mir leid … ich meine, dass Sie und Alex Ihre Mutter verloren haben.« Die Klangfarbe seiner Stimme hat sich verändert, ich meine zu spüren, wie seine coole Fassade für einen Augenblick aufbricht, aber ich kann mich auch irren. Wie auch immer, wieder jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ohne dass ich es verhindern kann, fühlt es sich an, als würde er mich mit seinen Worten zärtlich berühren wollen. Ich weiß, dass dies absoluter Quatsch ist, aber meine Kehle ist plötzlich wie zugeschnürt. Hätte ich doch das Glas Wasser, welches mir Blondie angeboten hat, angenommen. So nicke ich nur. Verdammt, wo bleibt Alex?

»Gut. Danke, das wäre es dann.« Cunningham erhebt sich.

Ich erhebe mich ebenfalls, als er meint: »Wir sehen uns später im Flieger, Susan. Sag, wie besprochen, weitere Termine ab. Ich werde das Gespräch mit Miss Darling alleine zu Ende führen.«

Nicht nur ich schaue überrascht auf. Mrs. Whitehead starrt ihn eine Sekunde länger als notwendig an, doch dann räumt sie, ohne etwas zu erwidern, das Feld. Er ist der Boss, er hat das Sagen, und vor allem hat er die Kontrolle.

Susan nickt mir unverbindlich zu. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Miss Darling.« Dann ist sie zur Tür hinaus, und ich bin allein mit Cunningham.

2

Er hat den Platz gewechselt und sitzt mir nun gegenüber. Seine gepflegten Hände liegen auf meiner Mappe, und ich werde das Gefühl nicht los, als würden sie auf meiner Haut liegen. Er hat kräftige Hände, die richtig zupacken können. Keine zarten filigranen, sondern starke breite Finger mit kurzen sauberen Nägeln. Ich schaue auf und blicke in seine blauen Augen. So aus der Nähe kann ich erkennen, dass sie nicht einfarbig sind, sondern verschiedene Blauschattierungen haben. 5 unterschiedlich blaue Farben bilden die Iris. Ich sehe, dass sein Mund sich bewegt, doch ich verpasse die Frage, zu versunken bin ich in meiner Beobachtung. Spüre schon wieder, wie seine Hände meinen Körper streifen, wenn auch nur in Gedanken. Verlegen blinzele ich. »Entschuldigung, wie war Ihre Frage?« Mir schießt erneut die Röte ins Gesicht, das ist zu peinlich.

»Bringen Sie irgendwelche Erfahrungen mit?« Er betont Erfahrungen auf eine eigenartige Weise, und sein Blick gleitet dabei über meinen Körper, als wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit. Seine Frage beschämt mich und macht mich gleichzeitig wütend.

»Ja«, antworte ich gelassen, obwohl ich innerlich koche, »ich habe nicht nur Meeresbiologie, sondern auch Wirtschaft studiert. Alex und ich wurden schon als Kinder mit Kunst vertraut gemacht, ich denke also, dass ich der Aufgabe einer Assistentin gewachsen bin.«

Sein Blick verändert sich. »Ich habe auch nichts anderes unterstellt, Miss Darling.« Seine Stimme nimmt einen kühlen Ausdruck an, und ohne näher darauf einzugehen, sagt er: »Alex hat mir nie erzählt, dass er eine Schwester hat.«

»Ich habe einige Jahre auf Hawaii gelebt, bis … nun, bis Umstände mich dazu zwangen, nach Hause zurückzukehren«, füge ich leise hinzu.

Eigentlich will ich nicht zu viele private Einblicke preisgeben, doch er hat so eine Art an sich, mehr aus mir herauszuholen, als ich möchte.

»Dann leben Sie also bei Alex?« Er lächelt leicht, zum ersten Mal. Das genügt. Meine Fantasie reagiert vor meinem Verstand und geht mit mir durch. Ja, ich lebe bei Alex. Ja, du kannst mich dort heute Abend abholen, gerne lasse ich mich von dir einladen. Wir werden durch die Nacht streifen, der Mond wird Zeuge sein, wenn du mich in die Arme nimmst und küsst und wenn wir … Die ganze Zeit habe ich wie hypnotisiert in seine Augen geschaut. Ich bin sicher, er hat erkannt, was ich denke, und das leise Lachen, das zwischen den Blautönen funkelt, wirkt wie ein zustimmendes Nicken. Ich spüre, dass ich plötzlich erregt bin wie lange nicht mehr, mein Unterleib zieht sich zusammen. Ein Orgasmus bei einem Vorstellungsgespräch? Bin ich noch zu retten?

Er wartet auf meine Antwort, aber ich habe die Frage schon wieder verpasst. O mein Gott, ich benehme mich wie eine komplette Vollidiotin.

»Wohnen – bei Alex?«, hilft er mir auf die Sprünge, und jetzt muss ich lächeln.

»Alex hat das Haus für uns gekauft, es hat viele Zimmer.« Genug an Informationen.

Sein Blick verschließt sich abrupt. Da ich nicht ahne, was er von mir erwartet hat, frage ich mich, warum er weiter seine Zeit verschwendet und diese Farce nicht endlich beendet und mich nach Hause schickt.

»Miss Darling, wir organisieren eine Menge Veranstaltungen, Empfänge und Kunstausstellungen. Ich suche eine Assistentin, die mir rund um die Uhr zur Verfügung steht. Daher brauche ich jemanden, der ungebunden ist.«

Ich nicke. Will er herausfinden, ob ich einen Freund habe? »Es gibt niemanden in meinem Leben – außer Alex. Ich kann mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren.«

»Sie meinen damit, dass Sie sich voll und ganz auf mich konzentrieren würden?«

Meine Hände fangen an zu schwitzen. Vielleicht sollte ich einfach aufstehen und gehen. Aber ich will bleiben, will weiter in diese wunderbaren Augen schauen, die sich mir öffnen und sich dann plötzlich wieder vor mir verschließen.

»Ich pendele ständig zwischen Frankfurt und New York. Als meine Assistentin würden Sie diesen Lebenswandel teilen. In New York steht Ihnen eine Wohnung zur Verfügung, wie allen meinen Angestellten, die rund um die Uhr für mich arbeiten, und ein angemessenes Gehalt.«

Im Geiste sehe ich mich schon seinen Aktenkoffer hinter ihm herschleppen, oder mich abhetzen, um seine Kleidung aus der Reinigung zu holen.

»Dazu gehört nicht, meine Kleidung aus der Reinigung zu holen, dafür habe ich bereits jemanden. Ihre Dienste benötige ich anderweitig.«

Dieser Mann kann Gedanken lesen. Er wird mir langsam unheimlich. Der Zauber von eben ist verflogen, meine Vernunft gewinnt wieder die Oberhand. Will ich wirklich für ihn arbeiten? In einer Firma, die schon äußerlich nicht zu mir passt, und ich nicht zu ihr?

Unvermittelt fragt er: »Möchten Sie mit mir zusammenarbeiten?«

Ich weiß nicht, was ich sagen soll, fühle mich irgendwie überrumpelt.

»Ich dachte, ich würde für Alex arbeiten.«

»Und ich möchte, dass Sie für mich arbeiten!«

Cunningham sagt es mit solch einem Nachdruck, dass ich nicht wage, zu widersprechen, schließlich ist er der Chef. Er erhebt sich, und ich tue es ihm gleich, denke, das Gespräch ist beendet, doch er legt leicht die Hand auf meinen Rücken und bittet mich, auf der Sitzgruppe Platz zu nehmen.

»Ich möchte Sie gerne überzeugen«, sagt er mit schmeichelnder Stimme, zieht im Gehen seine Anzugjacke aus und krempelt die Ärmel seines blauen Hemdes auf. Gebräunte Haut mit dunklen Haaren kommt zum Vorschein.

Ich muss schlucken.

Er setzt sich nur eine Handbreit von mir entfernt schräg neben mich, um mir direkt in die Augen zu sehen.

»Glauben Sie, Alex hätte etwas dagegen, wenn Sie für mich arbeiten?« Er legt seinen Arm lässig auf die Lehne der Couch, hinter meinen Nacken. Obwohl er mich nicht berührt, spüre ich die Hitze, die von ihm ausgeht.

Das macht mich ganz nervös. Mein Mund ist trocken, und ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen, um sie zu benetzen. Cunninghams Blick bleibt an meinem Mund hängen, ich glaube zu hören, dass er leise »Shit« murmelt.

Seine Gesichtsfarbe wechselt, und er ändert seine Sitzposition, schlägt die Beine übereinander. Etwas scheint ihm ganz und gar nicht zu gefallen, und ich weiß nicht, womit ich ihn verärgert haben könnte.

Etwas verlegen räuspert er sich schließlich. Irritiert schaue ich ihn an, ich hätte nicht geglaubt, dass diesen Mann irgendetwas in Verlegenheit bringen könnte. »Jaz, ich möchte, dass Sie begreifen, worauf Sie sich einlassen. Sie wissen genauso gut wie ich, wie das hier endet, wenn Sie für Alex arbeiten.«

Ich weiß nicht, wovon er spricht, und bin vollkommen durcheinander. »Nein, nicht direkt.«

Er lacht heiser. Sofort antwortet mein Körper wieder mit einer Gänsehaut, die ich auf die Schnelle kaum verbergen kann.

Er beugt sich noch näher zu mir und flüstert beinahe: »Schauen Sie, was ich mit nur einem Lächeln bei Ihnen anrichte.« Er blickt leise lächelnd auf meine Arme, wo sich die Härchen wie feindliche Krieger aufgestellt haben. Diese gemeinen Verräter!

»Ich verspreche Ihnen, Jaz, ich habe ein eisernes Prinzip. Meine persönlichen Assistentinnen sind tabu. Die von Alex nicht. Sie werden nicht einmal eine Woche für Ihren Bruder arbeiten, dann werden wir uns bereits gegenseitig den Verstand aus dem Schädel vögeln, das garantiere ich Ihnen.«

Obwohl ich schlucken muss, bleibt mir die Spucke weg, und ich fahre wieder mit meiner Zunge über meine Lippen. Was läuft denn hier für ein Film ab?

Völlig überrumpelt von seiner derben Ausdrucksweise, stehe ich auf, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen.

»Mr. Cunningham, ich befürchte, unser Gespräch ist zu Ende.«

»Nichts ist zu Ende, es fängt gerade erst an. Setzen Sie sich. Ich werde schon nicht über Sie herfallen. Es ist nur wichtig, dass Sie wissen, welche Wirkung Sie auf mich haben.«

O mein Gott, ich muss hier weg. Schnell drehe ich mich um und greife nach meinen Unterlagen, doch Cunningham ist schneller. Er nagelt meine Hand auf dem Tisch fest und flüstert mir ins Ohr: »Jaz, wir wissen beide, dass ich recht habe. Sagen Sie nicht, Sie hätten es heute Morgen in Ihrem Haus nicht auch gespürt, oder vorhin im Aufzug. Am liebsten hätte ich Sie direkt dort genommen, und glauben Sie mir, Sie hätten nach mehr geschrien.«

Ich richte mich auf, hole, ohne zu überlegen, aus und versetze ihm eine schallende Ohrfeige. »Wie können Sie es wagen, so mit mir zu sprechen?«, zische ich wütend. Von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz habe ich schon gehört, es wird Zeit, dass dieser blauäugige Adonis begreift, was ich davon halte.

Verblüfft greift Cunningham nach meiner Hand, hält sie fest und lächelt: »Das ändert nichts daran, was sich hier zwischen uns anbahnt, auch wenn Sie mich noch so oft schlagen, Jaz. Sie sind doch genauso scharf auf mich wie ich auf Sie. Geben Sie es zu!«

Steif stehe ich vor ihm und bin fassungslos. Kein Job der Welt ist es wert, sich derart bedrängen zu lassen. Für einen kleinen Moment jedoch bedauere ich, dass wir uns nicht unter anderen Umständen begegnet sind.

Natürlich hat er recht, es gibt eine starke Anziehung zwischen uns, aber mit seiner Direktheit hat er mich vollkommen ernüchtert. Denke ich. Kopfschüttelnd will ich meine Hand aus seiner befreien und endlich dieses Büro verlassen, aber mein Körper scheint eine Art Eigenleben zu führen und presst sich gegen meinen Willen an ihn, als er mich plötzlich in die Arme nimmt und seine Hüften gegen meine drückt.

Mit der einen Hand hält er mich, mit der anderen streicht er sich über die Wange, die sich von meinem Schlag rosa färbt. Er grinst breit.

Es gibt nur einen Weg raus aus dieser Klemme, entscheide ich und entspanne mich ein wenig. Dann schaue ich ihm geradewegs in die Augen, mutig, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn er meint, er kann mich schockieren, dann ist er bei mir an der falschen Adresse. So schnell lasse ich mich nicht einschüchtern. Ich winde mich langsam ein wenig, und er lässt mich abrupt los.

»Mr. Cunningham, ich respektiere Ihre Offenheit, auch wenn ich sie völlig unangemessen finde als Teil eines Bewerbungsgespräches.«

»Das ist Ansichtssache, meine Liebe, ich bin eben für klare Verhältnisse.«

Ich nicke und bewahre Haltung. »Gut zu hören, dann dürfte es Sie nicht überraschen, was ich Ihnen dazu sagen möchte. Erstens: Ich habe ebenfalls ein Prinzip, nämlich niemals«, das Wörtchen wieder kann ich gerade noch rechtzeitig verschlucken, »ein Verhältnis mit meinem Boss anzufangen. Und zweitens: Ich habe keine Angst vor Ihnen, Mr. Cunningham.«

~

Als Rhys Cunningham wieder allein in seinem Büro sitzt, starrt er die Tür an, dann stützt er die Ellbogen auf seinem Schreibtisch auf und lässt den Kopf in seine Hände sinken. Was ist bloß in ihn gefahren?

Alex’ Schwester hat etwas an sich, das ihn verrückt macht. Bis heute Morgen hat er geglaubt, Frauen wie sie wären nicht sein Typ. Kurze schwarze Haare, die wirr vom Kopf abstehen, à la Halle Berry, sind so gar nicht sein Ding. Sie hat zwar eine gute Figur, aber ihre Größe von höchstens einem Meter siebzig lässt sie alles andere als wie ein Model erscheinen. Andererseits, mit der Sorte Frau hat er ja auch nicht die besten Erfahrungen gemacht, das letzte Desaster hat sich erst heute Morgen aus seinem Leben verabschiedet.

Als er Jazman Darling vor ein paar Stunden auf dem Treppenabsatz sitzen sah und sie dabei beobachtete, wie sie eine Träne von ihrer Wange wischte, ist etwas mit ihm geschehen, und er kann nicht sagen, was das ist. Später im Aufzug, als sie nervös an ihrer Jacke herumzupfte, hätte er am liebsten ihre Hände festgehalten, damit sie stillhielt, doch er war dazu verdammt gewesen, nichts zu tun, außer sie anzustarren, wie ein geiler Teenager. Und nun wird sie für ihn arbeiten, rund um die Uhr. Was hat er sich nur dabei gedacht? Ist sein Leben nicht schon kompliziert genug?

Er sollte sich lieber um die letzte Katastrophe namens Melissa Alesandro kümmern, doch dazu hat er im Moment keine Lust. Ihre Beziehung war wie ein leckgeschlagenes Schiff, er wundert sich, dass es erst nach zwei Monaten gekentert ist. Dabei hatte er ihr von Anfang an klargemacht, dass es zwischen ihnen nichts anderes geben konnte als Sex. Keine Beziehung, keine Gefühle, erst recht keine Liebe. So etwas gibt es in seinem Leben nicht, das hat es nie gegeben und wird es auch nicht. Warum sich mehr aufbürden als nötig? Es läuft doch eh immer auf das Gleiche hinaus: Trennung! Sein Herz steht nicht zur Verfügung. Liebe gibt es nicht, sie ist nichts als eine Erfindung, um den Valentinstag und das Hochzeitsgeschäft anzukurbeln. Sie ist die verlogene Umschreibung für Begehren, etwas, das für kurze Zeit aufflammt und schnell wieder erlischt. Sobald die Lust gestillt ist, verflüchtigt sie sich wie ein Lächeln im Wind.

Die Verbindung mit Melissa hatte bereits von Anfang an einen Schönheitsfehler: Sie hat sein Begehren weder geschürt noch gestillt. Die ganze tolle Optik? Was für eine Blendung! Die Verbindung schnellstmöglich zu beenden war die beste Entscheidung, die er an diesem Tag getroffen hat. Jaz Darling einzustellen dagegen wohl eher nicht.

Niemand würde ihm je vorwerfen können, dass er nicht offen gewesen wäre. Dabei musste er sich gar nicht verstellen, als er sie mit seiner Geilheit konfrontierte. Die war echt, o ja. So echt, dass er sich nicht kontrollieren konnte, als sie sich umwandte und das Büro verließ. Er sah aus dem Fenster des 50. Stocks und stellte sie sich bereits als seine Assistentin vor. Er sah förmlich vor sich, wie sie sich langsam auf ihren Bürostuhl setzte und einen letzten Blick zu seinem Büro warf. Er malte sich aus, wie sie sich in ihrer unglaublich aufreizenden Art auf den Sitz gleiten ließ und ihre Hose mit einer ruhigen Handbewegung richtete. Dabei, so fantasierte er, berührte sie ihren Schoß. In dem Augenblick war es geschehen. Seine plötzliche und harte Erektion hatte ihn vollkommen überwältigt und ihm den Atem geraubt. Wie ein Tornado war die Lust in seine Lenden geschossen und dort explodiert. Wie ein Vierzehnjähriger hatte er sich nicht wehren können gegen den Orgasmus, der ihn machtlos und laut aufstöhnen ließ, zu verblüfft, um überhaupt etwas anderes denken zu können als Darling. Selbst als er sich unter einem fadenscheinigen Vorwand entschuldigte und schnell nach Hause fuhr, um zu duschen und sich umzuziehen, war er noch zu benommen gewesen, um zu verstehen, was geschehen war.

Ausgerechnet sie auf seine Gehaltsliste gesetzt zu haben war mit Sicherheit die größte Dummheit, die er je begangen hatte.

~

Mein neues Büro ist wundervoll. Es hat ein Fenster mit Blick auf das Messegelände und ist genauso luxuriös ausgestattet wie das von Cunningham. Zwar ist es wesentlich kleiner, aber es gehört ganz allein mir. Mein Gott, ich habe einen Job, mit einem Monatsgehalt, das weit über dem liegt, was ich bisher verdient habe. Allerdings habe ich nach meinem Studium auch nur zwei Monate gearbeitet, bevor diese unselige Affäre aufflog.

Ich sitze an meinem Schreibtisch und schaue aus dem Fenster. Obwohl ich mich freue, habe ich ein eigenartiges Gefühl im Bauch. Die blauen Augen von Rhys Cunningham verfolgen mich. Ich erinnere mich an seinen Duft, seine Hände, die meine Mappe vor wenigen Minuten noch gehalten haben. Meine Finger gleiten über sie, und ich habe das Gefühl, ich würde seine Hände berühren. Was sich da eben zwischen uns abgespielt hat, kann ich im Moment gar nicht sortieren, dazu brauche ich Abstand. Das kann ich nicht mit dem Wissen, dass Cunningham direkt hinter der nächsten Wand sitzt. Mir ist klar, dass er anders ist, nur wie sehr, kann ich noch nicht einschätzen.

In meine Gedanken platzt Alex hinein. Endlich. Er betritt, ohne anzuklopfen, den Raum. »Was machst du hier? Ich warte schon die ganze Zeit auf dich!«, sagt er und lässt sich in einen der Besucherstühle fallen, die vor meinem neuen Schreibtisch stehen.

»Ich arbeite nun für deinen Boss.«

»Was? Aber du solltest doch für mich arbeiten! Außerdem ist Rhys nicht mein Boss.«

»Nicht?« Ich bin verwirrt.

»Nein, was glaubst du hat das Da in CuDa zu bedeuten? Rhys hat mich vor vier Jahren zu seinem Partner gemacht. Liest du gelegentlich auch mal die E-Mails, die ich dir schreibe?«, fragt er beleidigt.

»Mr. Cunningham hat mich als seine Assistentin angestellt. Ich dachte, das wäre der Job, von dem du mir erzählt hast.«

»Nein, verdammt. Das war nicht der Job, von dem ich dir erzählt habe. Ich suche eine Assistentin. Jaz, ich glaube nicht, dass dieser Job das ist, was du dir vorstellst.«

»Alex, deine Fürsorglichkeit mir gegenüber in Ehren, aber ich bin erwachsen und weiß genau, worauf ich mich einlasse.«

»Bist du sicher, Jaz? Denk an Hawaii!« Alex streicht sein blondes Haar aus dem Gesicht. »Ich möchte nicht, dass er dir weh tut, denn das wird er. Rhys ist ein Herzensbrecher der schlimmsten Sorte. Er hinterlässt haufenweise gebrochene Herzen, über die er mit großen Schritten hinweggeht. Er ist unberechenbar und gefährlich.«

Genervt schaue ich Alex an. »Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich aus meinen Fehlern lerne? Mache ich wirklich den Eindruck, als würde ich mich jedem x-Beliebigen an den Hals werfen? «

»Rhys ist alles andere als x-beliebig. Er ist … sehr speziell.«

»Speziell?« Ich schaue meinen Bruder fragend an. »Was meinst du damit?«

»Halte dich einfach von ihm fern, okay!«

»Alex, wir reden hier über einen Job, nicht über eine Verlobung! Außerdem wird es schwer, mich von ihm fernzuhalten, wenn ich als seine persönliche Assistentin eingestellt bin.«

Wir werden durch das Klopfen an der Tür unterbrochen. In unsere Unterhaltung platzt Susan Whitehead, sie hat einige Unterlagen in der Hand, die wohl für mich bestimmt sind. Alex bleibt missmutig in dem Besuchersessel sitzen.

»Hallo, Alex«, begrüßt sie meinen Bruder und mustert mich streng durch die Brille. Ich fühle mich unwohl unter ihren Blicken, besonders jetzt, wo auch Alex mich wie unter einem Mikroskop beobachtet.

»Mr. Cunningham hat Sie also eingestellt!« Es ist keine Frage, sondern die Feststellung einer Tatsache, die ihr wohl nicht zu gefallen scheint.

»Ja, ist das so verwunderlich?« Die Frage rutscht mir einfach so heraus.

Susan Whitehead, eine Frau mit einer altmodischen Brille an einer noch altmodischeren Kette, hebt kurz die Schultern. »Gewöhnlich sind Mr. Cunninghams Assistentinnen immer langbeinig und blond oder rothaarig. Und machen Sie sich keine Hoffnungen, er hat nie Affären mit seinen Angestellten.«

»Nun, da es bei mir nur kurze Beine und schwarze Haare gibt, verstehe ich Ihre Verwunderung. Da ich meine Arbeit aber genauso gut erledige wie blonde, rote oder brünette Frauen, mache ich mir in dieser Hinsicht keine Sorgen. Insbesondere nicht, da Affären nicht in meinen Aufgabenbereich fallen.«

Im ersten Moment befürchte ich, zu weit gegangen zu sein, denn Mrs. Whitehead setzt einen noch strengeren Blick auf, doch plötzlich schmunzelt sie, und ich denke, das kommt bei ihr schon einem Lächeln nahe.

»Willkommen, Jaz, nennen Sie mich Susan.«

Ich ergreife ihre ausgestreckte Hand und schüttele sie. Mir wird klar, dass ich den Schießhund an der Vorzimmertür zu Rhys Cunningham gezähmt habe.

»Das kann schneller zu deinem Aufgabenbereich werden, als du ahnst«, murmelt Alex mit einem bösen Blick.

Spinnt der jetzt total? Ich strecke ihm heimlich die Zunge raus. Ich ahne, wieso Susan und Alex Vorahnungen haben, aber sie waren nicht dabei, als Mr. Cunningham und ich über meine Arbeitsbedingungen sprachen. Ich muss mir ein Lächeln verkneifen. Gut, dass beide nicht ahnen, wie gründlich Cunningham und ich eben dieses Thema besprochen haben.