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Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Juni 2015

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ISBN Printausgabe 978-3-87134-720-7 (1. Auflage 2015)

ISBN E-Book 978-3-499-62785-9

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-644-11601-6

Anmerkungen

1. Lange und kurze Wege in den Krieg

1

Zur Geschichte Jugoslawiens und seines ‹Kernlandes› Serbien vgl. Sundhaussen, Geschichte Jugoslawiens, sowie ders., Geschichte Serbiens; zu den jugoslawischen Zerfallskriegen vgl. Mønnesland, Land ohne Wiederkehr, insbes. S. 329ff.

2

Burkhardt u.a., Lange und kurze Wege, passim.

3

Baumgart, Die Julikrise; mit deutlich anderer Akzentuierung Geiss, Julikrise und Kriegsausbruch, sowie ders., Juli 1914; zuletzt hat Christopher Clark der Fokussierung auf das Attentat in Sarajewo eine neue Wendung gegeben, indem er dessen Vorgeschichte bis zu dem blutigen Dynastiewechsel von 1903 in Belgrad zurückverfolgt hat (Clark, Sleepwalkers, S. 3–64).

4

Dazu Mommsen, «Der Topos vom unvermeidlichen Krieg», S. 194ff.; zur Bedeutung der fatalistischen Sicht für den Weg in den Krieg vgl. auch Neitzel, Kriegsausbruch, S. 11–13, 146 und 169.

Sarajewo, 28. Juni 1914

1

Niall Ferguson (Der falsche Krieg, S. 393ff.) hat einige dieser von den Zeitgenossen ein Jahrzehnt nach Kriegsende angestellten kontrafaktischen Überlegungen referiert.

2

Pinker, Geschichte der Gewalt, S. 317.

3

Für eine der wenigen Darstellungen, in denen das Problem des Zufalls und die Alternativen thematisiert werden, vgl. Schneider, Das Attentat, S. 368–375.

4

Zum Ablauf des Attentats sowie seiner unmittelbaren Vorgeschichte vgl. die knappen Darstellungen bei Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 21; Berghahn, Sarajewo, 28. Juni 1914, S. 7–9; Canfora, August 1914, S. 41–46; sowie Fromkin, Europas letzter Sommer, S. 167–172. Ausführlich und detailliert Aichelburger, Sarajewo, Sösemann, «Sarajewo 1914» und Clark, Sleepwalkers, S. 350ff., 367–376. Die Kürze, in der viele Gesamtdarstellungen des Krieges das Attentat abhandeln, zeigt die minimale Bedeutung, die ihm als ‹Anlass› des Krieges zugerechnet wird.

5

Bis heute hält sich in vielen Veröffentlichungen die Annahme, die Aufnahmen zeigten die Verhaftung von Gavrilo Princip oder des Bombenwerfers Nedeljko Cabrinović, tatsächlich ist auf den Bildern aber Ferdinand Behr zu sehen; Hirschfeld, «Sarajewo 1914», S. 151.

6

Offenbar ist es bei der Festnahme Princips zu Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Angehörigen der Ordnungskräfte gekommen; Sösemann, «Sarajewo 1914», S. 365.

7

Sösemann, «Sarajewo 1914», S. 365f.

8

Vgl. Fromkin, Europas letzter Sommer, S. 172ff.

9

Conrad von Hötzendorf, Private Aufzeichnungen, S. 65–129.

10

Roth, Radetzkymarsch, S. 363.

11

Bruno Brehm hat im ersten Band seiner Romantrilogie Die Throne stürzen (Apis und Este) die österreichische Sicht der Zusammenhänge ausführlich dargestellt. Unter den wissenschaftlichen Arbeiten zum Kriegsausbruch hat sich erst Christopher Clark (Sleepwalkers, S. 47ff.) wieder eingehend mit der serbischen Unterstützung der Attentäter auseinandergesetzt.

12

Tatsächlich ist die Rolle der serbischen Staatsorgane mehr als undurchsichtig: Es könnte sich bei dem von Oberst Dragutin Dimitrijević (Deckname Apis), dem Chef der Geheimorganisation Narodna Odbrana, unterstützten Attentat um eine Intrige gegen die eigene Regierung in Belgrad gehandelt haben, der die serbischen Radikalen Tatenlosigkeit gegenüber Wien vorwarfen. Jedenfalls hat die serbische Regierung die Österreicher vor einem bevorstehenden Attentat sogar gewarnt, aber da man sich hier auf dem Felde verdeckter Operationen, falscher Fährten und zahlloser Finten bewegt, ist kaum mit Sicherheit zu entscheiden, was das bedeutet. Clark, Sleepwalkers, S. 56ff., geht davon aus, der serbische Ministerpräsident Nicola Pašić habe sich durch die allgemeinen Hinweise auf ein Attentat gegen den Vorwurf einer Verstrickung der serbischen Regierung in das Mordkomplott absichern wollen.

13

Zit. nach Geiss, Die Vorgeschichte, S. 77.

14

Vgl. Angelow, Der Weg in die Urkatastrophe, S. 82ff., sowie Neitzel, Kriegsausbruch, S. 125ff.

15

Vgl. Afflerbach, Dreibund, sowie Rauchensteiner, Tod des Doppeladlers, S. 48ff.

16

Rauchensteiner, Tod des Doppeladlers, S. 48.

17

Vgl. Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 189.

18

Dazu ausführlich Angelow, Kalkül und Prestige, passim.

19

Drei der maßgeblich am Krieg beteiligten Monarchen waren Cousins: Zar Nikolaus, Kaiser Wilhelm und König George. Am Ende des Krieges hatten zwei ihren Thron und Nikolaus obendrein sein Leben verloren. Es ist für den Weg in den Krieg bemerkenswert, wie wenig diese Verwandtschaftsverhältnisse eine Rolle spielten; vgl. dazu Clay, König, Kaiser, Zar, insbes. S. 385ff.

20

Das Erfordernis schnellen Handelns wird insbesondere von Angelow, Der Weg in die Urkatastrophe, S. 131ff., herausgestellt, während Fromkin, Europas letzter Sommer, S. 172ff., darauf abhebt, Europa habe auf das Attentat eher gleichgültig reagiert. Danach hätte es das Momentum gar nicht gegeben, was die Beurteilung der von Wien und Berlin eingegangenen Risiken deutlich verändern würde. Insgesamt ist für diese Art der Argumentation typisch, dass sie die politischen Risiken, denen sich die deutsche Politik bei Nichthandeln ausgesetzt fühlte, sehr niedrig veranschlagt. Sie steht damit in der Tradition der britischen Politik vor dem Ersten Weltkrieg; vgl. Neitzel, Kriegsausbruch, S. 121f.u.ö.

21

So auch Rauchensteiner, Tod des Doppeladlers, S. 78ff.

22

Der Text des Ultimatums findet sich bei Baumgart, Die Julikrise, S. 112–116.

23

Vgl. Stone, «Ungarn und die Julikrise 1914», S. 205ff.

Krisenregion Balkan

1

Unter den angenommenen Gründen für die negative Antwort Belgrads findet sich auch die These, Ministerpräsident Pašić habe befürchtet, bei einer Beteiligung Österreichs an der Untersuchung würde das Ausmaß aufgedeckt, in dem die serbische Regierung Komplize oder doch Mitwisser des Attentats gewesen sei; vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 29. Vieles spricht dafür, dass diese Annahme zutrifft.

2

So etwa Fromkin, Europas letzter Sommer, S. 231ff.; Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 202f.; Canis, Der Weg in den Abgrund, S. 683. Clark, Sleepwalkers, S. 456, hat darauf hingewiesen, dass die österreichischen Forderungen vom Juli 1914 weit hinter denen zurückblieben, die 1999 von der Nato in Rambouillet gegenüber Jugoslawien aufgestellt wurden.

3

Vgl. Münkler, Imperien, S. 16ff.

4

Zit. nach Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 30; dieses Problem wird in den meisten Analysen und Darstellungen nicht richtig erkannt: Entweder wird es als Suche nach einem Vorwand zum Krieg angesehen oder als Ehrpusseligkeit der österreichischen Regierung; exemplarisch dafür Ludwig, Juli 1914, S. 124ff.

5

Dazu Dülffer u.a., Vermiedene Kriege, S. 1–29.

6

Dazu ausführlich Clark, Sleepwalkers, S. 3–13.

7

So auch Angelow, Der Weg in die Urkatastrophe, S. 72ff.

8

Rauchensteiner, Tod des Doppeladlers, S. 67ff.

9

Vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 27ff.

10

Vgl. Anderson, The Eastern Question, passim.

11

Zur russischen Politik in der Julikrise vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 129ff., sowie (noch aus sowjetischer Sicht) Bestuschew, «Die russische Außenpolitik von Februar bis Juni 1914», S. 131ff.

12

Dazu Matuz, Das Osmanische Reich, S. 245ff.

13

Vgl. Neitzel, Kriegsausbruch, S. 98ff.; Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 82ff.; ausführlich und detailliert Canis, Weg in den Abgrund, S. 283–338.

14

Dazu Münkler, Siegfrieden, S. 70ff.

15

Zit. nach Neitzel, Kriegsausbruch, S.103.

16

Canis, Weg in den Abgrund, S. 309ff.

17

Neitzel, Kriegsausbruch, S. 102.

18

Ausführlich Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 100ff.

19

Dazu Matuz, Das Osmanische Reich, S. 254ff., sowie Clark, Sleepwalkers, S. 242–251.

20

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es in der Adria zu einem regelrechten Wettrüsten im Schlachtschiffbau zwischen Österreich und Italien gekommen, das als Parallele zum deutsch-britischen Wettrüsten angesehen werden kann; vgl. Höbelt, «Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich», S. 272f.

21

Zum Verlauf des Ersten Balkankrieges vgl. Boeckh, Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg, S. 31–55, sowie Clark, Sleepwalkers, S. 251–258; zur österreichischen Wahrnehmung vgl. Kronenbitter, «Krieg im Frieden», S. 369ff.

22

Neitzel, Kriegsausbruch, S. 127; Kronenbitter, «Krieg im Frieden», S. 414.

23

Dabei dürfte eine Denkschrift des Generals Colmar von der Goltz die entscheidende Rolle gespielt haben. In ihr legte von der Goltz dar, dass die österreichisch-ungarische Armee für Deutschland bündnispolitisch keinerlei Wert mehr habe, wenn sie durch die Streitkräfte des Balkanbundes gebunden sei; vgl. Krethlow, Generalfeldmarschall von der Goltz, S. 370f.

24

Vgl. Neitzel, Kriegsausbruch, S. 130ff.

25

Zum Verlauf des Zweiten Balkankriegs vgl. Boeckh, Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg, S. 55–92, sowie Kronenbitter, «Krieg im Frieden», S. 420ff.

26

Zum Kriegswillen in Russland vgl. Bestuschew, «Die russische Außenpolitik», S. 136ff.; zu den Entspannungsvorstellungen Kießling, Gegen den «großen Krieg», S. 193ff.

Die deutsche Balkanpolitik

1

Zur Unterscheidung zwischen defensive und offensive realism vgl. Mearsheimer, The Tragedy of Great Power Politics, S. 4–8 und 19–22.

2

So etwa Canis, Der Weg in den Abgrund, S. 293ff.

3

Diese Deutung des Verlaufs der bosnischen Annexionskrise findet sich bei Winzen, Bernhard von Bülow, S. 111f.; zur Anlage von Bülows Politik vgl. ders., Bülows Weltmachtkonzept, S. 395–434.

4

Vgl. Joll, Die Ursprünge des Ersten Weltkriegs, S. 82ff.; Neitzel, Kriegsausbruch, S. 94.

5

Dazu Höbelt, «Der Zweibund», S. 303ff.; zum notorischen Misstrauen Wiens gegenüber Berlin vgl. Shanafelt, The Secret Enemy, passim. Während Höbelt davon ausgeht, Wien habe Berlin instrumentalisiert, findet sich bei Geiss, «Deutschland und Österreich-Ungarn», S. 384ff., die Gegenposition, derzufolge Deutschland Österreich-Ungarn instrumentalisiert habe und die Donaumonarchie zuletzt nur noch «ein Korridor für die deutsche Weltpolitik zum Osmanischen Reich» gewesen sei.

6

Für eine breite Darstellung dieser Erwägungen vgl. Geiss, Die Vorgeschichte, S. 159–189.

7

Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 90f.

Zwischen Entspannung und Misstrauen

1

Diese Sicht ist vor allem ausgearbeitet bei Kießling, Gegen den ‹großen Krieg›?, S. 149ff.

2

Vgl. Canis, Der Weg in den Abgrund, S. 457ff.; dagegen sieht Ferguson, Der falsche Krieg, S. 92ff., Grey durch eine deutschenfeindliche Grundhaltung geprägt.

3

Die Briten wollten an ihrem Zwei-Flotten-Standard festhalten, was hieß, dass ihre Flotte so stark sein sollte wie die Flotten der beiden nächstfolgenden Mächte zusammen. Diese Position, die Großbritannien während des gesamten 19. Jahrhunderts eingenommen hatte, war durch den deutschen Schlachtflottenbau gefährdet; vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 108ff.; Neitzel, Kriegsausbruch, S. 114ff. Der Zwei-Flotten-Standard wäre auf Dauer freilich auch ohne den deutschen Schlachtflottenbau nicht zu halten gewesen.

4

Die These von der Durchsetzung des Präventivkriegsgedankens ist detailliert herausgearbeitet bei Hoffmann, Sprung ins Dunkle, insbes. S. 57ff.; zuvor bereits in diesem Sinn Jansen, Der Weg in den Ersten Weltkrieg, insbes. S. 123ff.; beide differenzieren jedoch nicht oder nur unzureichend zwischen Szenarien und Plänen.

5

Zur sozialdarwinistischen Deutung des Krieges vgl. Meier, Warum Krieg?, S. 157–193.

6

Vgl. ebd., S. 238ff.

7

Zum Begriff der Ambiguitätstoleranz vgl. Thomas Bauer, Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams, Berlin 2011, S. 29.

8

Zit. nach Stumpf (Hg.), Kriegstheorie, S. 505.

9

Zit. nach ebd., S. 487; vgl. dazu Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 117f., sowie Meier, Warum Krieg?, S. 123ff.

10

Zit. nach Viebrock, Studien zur Rhetorik, Bd. 4, S. 40.

11

Engels, «Einleitung zu Sigismund Borkheims Broschüre ‹Erinnerung an die deutschen Mordspatrioten. 1806–1807›», in: MEW, Bd. 21, S. 51; dazu ausführlich Münkler, Über den Krieg, S. 128ff.

12

Bloch, Der Krieg; Angell, The Great Illusion. Die erste Ausgabe von 1909 erschien zunächst unter dem Titel Europe’s Optical Illusion, für die erweiterte Neuauflage von 1910 wurde der Titel geändert. In seinem noch im gleichen Jahr ins Deutsche übersetzten Buch argumentierte Angell allerdings auch, der Kapitalismus habe ein dichtes und engmaschiges Netz aus Finanz- und Wirtschaftsbeziehungen geschaffen, das einen großen Krieg verhindern werde; dazu Meier, Warum Krieg?, S. 140f.

13

Zu nennen sind hier vor allem Bernhardi, Deutschland und der nächste Krieg, aber auch Freytag-Loringhoven, Krieg und Politik in der Neuzeit, S. 268ff., insbes. S. 278ff.

14

Vgl. Rudolf Martin, «Der Krieg in 100 Jahren», und Frederik Wolworth Brown, «Die Schlacht von Lowestoft», beide in Brehmer (Hg.), Die Welt in 100 Jahren, S. 63–76 und 91–102.

Der deutsche Militarismus als kriegstreibender Faktor?

1

Zum Begriff des Militarismus vgl. Vagts, A History of Militarism, S. 13–37; Wette, Militarismus in Deutschland, S. 16–33; Novosadtko, Krieg, Gewalt und Ordnung, S. 110ff.

2

Von den 10,4 Millionen Wehrpflichtigen (den Männern im Alter zwischen zwanzig und fünfundvierzig Jahren) waren in Deutschland bei Kriegsbeginn nur 5,4 Millionen, also etwas mehr als die Hälfte, militärisch ausgebildet. Daher übertraf die Friedensstärke des französischen Heeres bei Kriegsausbruch die des deutschen Heeres um zwanzigtausend Mann, obwohl die französische Bevölkerung um ein Viertel kleiner war als die deutsche. Frankreich war bemüht, militärisch annähernd so stark wie Deutschland zu bleiben, und musste sich zu diesem Zweck viel stärker militarisieren als Deutschland. Dementsprechend verwandte Frankreich stets einen höheren Anteil seines Bruttosozialprodukts für Militärausgaben als Deutschland (vgl. Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 279ff.). Seit Beginn der 1890er Jahre musste in der verteidigungspolitischen Bilanz der Deutschen zu Frankreich aber noch Russland hinzugerechnet werden, dessen Armee zwar rückständig, mit 1,4 Millionen Mann aber zahlenmäßig die bei weitem größte in Europa war; zur russischen Armee vgl. Beyrau, «Das Russische Imperium und seine Armee», S. 119ff.; allgemein Herrmann, The Arming of Europe, S. 173–198, und Stevenson, Armaments, S. 231–328.

3

An diesen Relationen änderte auch die in der Forschungsliteratur immer wieder diskutierte deutsche Heeresvergrößerung von 1912/13 wenig. Während Deutschland das Heer um gut einhundertdreißigtausend Mann verstärkte beziehungsweise diese Verstärkung vorsah (sie war bei Kriegsbeginn erst teilweise wirksam geworden), erhöhte Russland die Friedensstärke seiner Landstreitkräfte um zweihundertzwanzigtausend Mann und zog damit allein mit den Mittelmächten gleich (auch Österreich-Ungarn hatte eine Verstärkung um neunzigtausend Mann vorgenommen). Außerdem planten die Russen eine weitere Verstärkung ihrer Landstreitkräfte bis 1917 um zusätzliche drei- bis vierhunderttausend Mann. Mit 1,8 Millionen Soldaten wäre die russische Armee dann doppelt so stark gewesen wie die deutsche. Zu den genauen Zahlen der Heeresvergrößerung und den Zeiträumen ihres Wirksamwerdens vgl. Herrmann, The Arming of Europe, S. 173–198; ebenso Meier-Welcker (Hg.), Deutsche Militärgeschichte, Abschnitt V, S. 41–58.

4

Stevenson, 1914–1918, S. 67.

5

Vgl. Ferguson, Der falsche Krieg, S. 388.

6

Zu diesem Urteil über die Leistungsfähigkeit der deutschen Armee und den sich auf diese Annahme gründenden militärischen Plänen des Generalstabs vgl. Storz, Kriegsbild und Rüstung, S. 167–208.

7

Für einen knappen Überblick vgl. Siemann, Vom Staatenbund zum Nationalstaat, S. 389–430, insbes. S. 415ff., und Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. 2, S. 11–75.

8

Ein Beispiel dafür ist Wilhelm Merton, Chef der Frankfurter Metallgesellschaft, dessen Großvater aus London nach Frankfurt ausgewandert war und dem 1850 zusammen mit seiner Aufnahme in die Jüdische Gemeinde das Frankfurter Bürgerrecht verliehen worden war. Wilhelm Mertons Sohn Adolf, promovierter Kunsthistoriker, ist als Angehöriger des Dragoner-Regiments VI in den ersten Kriegsmonaten gefallen; vgl. Roth, Wilhelm Merton, S. 20f. und 162; zur gesellschaftlichen Bedeutung des Reserveleutnantspatents siehe Kehr, «Zur Genesis des Königlich Preußischen Reserveoffiziers», in: Primat der Innenpolitik, S. 53–63. Allgemein dazu Frevert, Die kasernierte Nation, S. 207ff.; dies., «Das Militär als ‹Schule der Männlichkeit›», S. 145ff.

9

Von dem Bild gibt es mehrere Fassungen; seine bekannteste und wohl auch politisch wichtigste, die «Schlossfassung», wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört; zu den verschiedenen Fassungen, den Porträtstudien und der politischen Aussage des Bildes vgl. Bartmann, Anton von Werner, S. 332–354.

10

Zum preußischen Protokoll vgl. Röhl, Kaiser, Hof und Staat, S. 95ff.

11

Vgl. Schumann, Der Schwefelgelbe, S. 25ff.

12

Zur sozialen Zusammensetzung des deutschen Offizierskorps sowie zu den Abgrenzungsbemühungen und sozialen Abschließungstendenzen adliger Kreise vgl. Demeter, Das Deutsche Offizierskorps, S. 15ff.; von einer Verbürgerlichung des Offizierskorps spricht dagegen Görlitz, Generalstab, S. 159.

13

Neitzel, Kriegsausbruch, S. 149.

14

Vgl. Förster, «Alter und neuer Militarismus», S. 131.

15

Neitzel, Kriegsausbruch, S. 149.

16

Vgl. Kruse, Die Erfindung des modernen Militarismus, insbes. S. 370ff., sowie Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 92ff.; zu den auch in Frankreich vorhandenen politischen Konflikten um die Armee ebd., S. 227ff., weiterhin Becker, «‹Bewaffnetes Volk› oder ‹Volk in Waffen›?», S. 158ff.

17

Förster, Der doppelte Militarismus, und ders., «Alter und neuer Militarismus», S. 122ff.; vgl. Eley, From Unification to Nazism, S. 85ff., und Ziemann, «Sozialmilitarismus», S. 148ff.

18

Begrifflich geht bei Förster einiges durcheinander: So spricht er manchmal vom «bürgerlichen Militarismus», dann vom «Militarismus der neuen Rechten», womit er in beiden Fällen dieselbe Vorstellungswelt meint. Im Unterschied zum «alten Militarismus» wird ihm der «neue Militarismus» zum Catch-all-Begriff, in dem er alles versammelt, was dem alten Militarismus nicht zugerechnet werden kann. Tatsächlich gibt es eine alte republikanische Tradition, für die der Krieg, sobald er nicht (mehr) das Betätigungsfeld eines besonderen Standes, sondern die Angelegenheit aller (Männer) ist, einen Modus bürgerschaftlicher Regeneration darstellt. In dieser bis in die Antike zurückreichenden Tradition ist die levée en masse der Französischen Revolution nur eine Etappe und kein historischer Sonderfall. In diesem Sinn stehen Teile des deutschen Militarismus, auch und gerade in der Sicht der Intellektuellen, die sich nach Kriegsausbruch zu Wort meldeten, in der republikanischen Tradition. Zur republikanischen Kriegsidee vgl. Münkler, Über den Krieg, S. 34ff., 53ff. und 91ff. Davon ist die sozialdarwinistische Sichtweise zu unterscheiden, die dem Krieg die Aufgabe einer Auslese der Stärksten zugewiesen hat. Beide Vorstellungen haben sich im Vorkriegsdeutschland miteinander verbunden; sie generell unter dem Begriff des ‹neuen Militarismus› zu subsumieren, ist jedoch eine allzu große Vereinfachung.

19

Ludendorff, Der totale Krieg; zu Ludendorffs Totalisierungsvorstellungen während des Krieges vgl. Nebelin, Ludendorff, S. 243ff.

20

Vgl. Flasch, Die geistige Mobilmachung, insbes. S. 44, 54, 79 und 87.

21

Noch ausgeprägter war diese Sicht des Krieges im Kleinbürgertum, das die Veteranenverbände und Kriegervereine dominierte; hier hatte man eine ausgeprägte Vorstellung von den Schrecken des Krieges; vgl. Rohkrämer, «Der Gesinnungsmilitarismus der ‹kleinen Leute›», S. 95ff. Zur Rolle der Studentenschaft im militaristischen Weltbild und Ähnlichkeiten zwischen Deutschland und England vgl. Levsen, «Gemeinschaft, Männlichkeit und Krieg», S. 230ff.

22

Zu Ludendorffs zeitweiliger «Kaltstellung» innerhalb der Armee und seiner geringen Beliebtheit vgl. Nebelin, Ludendorff, S. 65ff.; zu dessen eigener Interpretation seiner Abberufung aus dem Generalstab vgl. Hoffmann, Der Sprung ins Dunkle, S. 71.

23

Vgl. zur Diskussion darüber Afflerbach, «‹Bis zum letzten Mann und letzten Groschen?›», S. 71ff.

Niedergangsängste und Einkreisungsobsessionen

1

Zum Schlieffenplan vgl. nach wie vor Ritter, Der Schlieffenplan; zur jüngeren Debatte über den Grad seiner Ausarbeitung und die von Moltke d.J. vorgenommenen Modifikationen vgl. Ehlert/Groß (Hg.), Der Schlieffenplan.

2

Jost Dülffer hat über diese Periode geschrieben: «Großmacht war nur die Macht, die von den andren Großmächten als solche akzeptiert wurde.» Und er hat hinzugefügt, «dass der aktive und erfolgreiche Einsatz militärischer Machtmittel das wichtigste Entrée-Billet in den Kreis der Großmächte bedeutete». Dülffer, «Vom europäischen Mächtesystem zum Weltstaatensystem», S. 56.

3

Zu den Niedergangsängsten der Briten vgl. Neitzel, Weltmacht oder Untergang, S. 233ff. und 249ff., sowie Müller, Die Nation als Waffe, S. 46ff.

4

Conrad, Globalisierung und Nation, S. 46.

Niedergangsängste und Einkreisungsobsessionen

5

Entsprechende Zahlen und Schaubilder bei Brechtgen, «Kaiser, Kampfschiffe und politische Kultur», S. 206ff.

6

Vgl. Umbach, «Made in Germany», S. 407ff.

7

Erstmals tauchte die Formel in einem Artikel des Zoologen Peter Chalmers Mitchell in der Saturday Review vom 11. September 1897 auf; in diesem Text heißt es weiter, jeder Engländer werde reicher, wenn das Deutsche Reich ausgelöscht werde. Hierzu und zur germanophoben Stimmung in England vgl. Neitzel, Weltmacht oder Untergang, S. 233, und Uhle-Wettler, Tirpitz, S. 100–110.

8

Vgl. Brechtgen, «Kaiser, Kampfschiffe und politische Kultur», S. 212, und Ferguson, Der falsche Krieg, S. 35ff.

9

Vgl. Ferguson, Der falsche Krieg, S. 35ff., S. 212f., und Rose, «‹The writers, not the sailors›», S. 227ff.

10

Mackinder, «The Geographical Pivot», S. 421ff.; dazu Lacoste, Geographie und politisches Handeln, S. 32f., sowie Sprengel, Kritik der Geopolitik, S. 72–96.

11

Die Vorstellung, Deutschland und Russland würden den eurasischen Kontinent unter sich aufteilen, findet sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in britischen Publikationen und Denkschriften; vgl. Neitzel, Weltmacht oder Untergang, S. 234.

12

Dazu Massie, Die Schalen des Zorns, S. 152ff., 457ff., sowie Kennedy, The Rise of the Anglo-German Antagonism, passim.

13

Hierzu und zum Folgenden Kennedy, «Mahan versus Mackinder», S. 46ff.

14

Niall Ferguson hat dies in seinem Buch Der falsche Krieg, S. 380ff., durchgespielt; zur deutschen Rolle im Great Game vgl. jetzt Mark, Im Schatten des «Great Game», S. 237ff.

15

Ferguson, Der falsche Krieg, S. 92ff.

16

Zum schwierigen Entscheidungsprozess im britischen Kabinett vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 152ff.; dabei ging es aber nie um die Frage, ob England in den Krieg eintreten würde oder nicht, sondern bloß darum, ob es das liberale Kabinett oder eines aus Konservativen und Liberalen tun würde.

17

Dazu Wallach, Das Dogma der Vernichtungsschlacht, S. 153ff.

18

Es gibt keine größere Biographie zu Moltke; vgl. ersatzweise Walle, «Moltke», S. 17f., und Mombauer, Moltke and the Origins of the First World War; ein gutes Bild Moltkes zeichnet Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 57–62; vgl. auch Görlitz, Generalstab, S. 146ff.; Moltkes Denken wird deutlich in den kurzen Briefen, die er während der Julikrise 1914 an seine Frau schrieb; vgl. Moltke, Erinnerungen, S. 380f.

19

In mehreren Denkschriften hatte von der Goltz den Bau von Festungen im Elsass und in Ostpreußen favorisiert; vgl. Krethlow, Colmar von der Goltz, S. 226ff. Zu den Überlegungen, von der Goltz als Generalstabschef zu berufen, vgl. ebenda, S. 250ff.

20

Vgl. Wallach, Das Dogma der Vernichtungsschlacht, S. 150f.

21

Ritter, Der Schlieffenplan, S. 81–102, insbes. S. 101f.; ders., Staatskunst und Kriegshandwerk, Bd. 2, S. 115ff. und 239ff.; Görlitz, Generalstab, S. 122–146.

22

Zum Agieren Bethmann Hollwegs in der Julikrise gibt es zwei Theorien: die des «kalkulierten Risikos», derzufolge er mit der Bereitschaft zum Krieg pokerte, um den Frieden zu bewahren, und die einer «fatalistischen Ergebenheit» in den Lauf der Dinge, derzufolge Bethmann die Unabwendbarkeit des Kriegs von einem bestimmten Zeitpunkt an hingenommen habe; vgl. Hillgruber, «Riezlers Theorie des begrenzten Risikos», S. 339ff., und Jarausch, «The Illusion of Limited War: Chancellor Bethmann Hollweg’s Calculated Risk», S. 56ff. Zur fatalistischen Grundstimmung in der deutschen Politik allgemein Neitzel, Kriegsausbruch, S. 146 und 169, sowie Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 41. Selbstverständlich lassen sich beide Theorien bei der Erklärung von Bethmanns Agieren verbinden; freilich bleibt auch dann die Frage, welche Seite dominierte: die des Risikos oder die des Fatalismus.

23

Zu Bethmann Hollweg vgl. Jarausch, The Enigmatic Chancellor.

24

Bülow äußerte dies am 6. Dezember 1897 im Reichstag, noch in seiner Eigenschaft als Staatssekretär des Äußeren; vgl. Fesser, Bülow, S. 42ff., sowie Winzen, Bülows Weltmachtkonzept, S. 61ff.

25

Riezler, Tagebücher, S. 184ff.; dazu Flasch, Die geistige Mobilmachung, S. 232–248.

26

Zit. nach Steglich, Die Friedenspolitik der Mittelmächte, Bd. 1, S. 418, Anm. 3.

27

Das Bild des letzten deutschen Kaisers, das die Biographen entworfen haben, ist uneinheitlich und widersprüchlich: Während Wilhelm in mancher Hinsicht durchaus modern war und einiges zu den Modernisierungsschüben in Deutschland (insbesondere im Schulsystem und in der Wissenschaft) beigetragen hat, präferierte er ein ‹persönliches Regiment›, mit dem die Herrscher des 18. Jahrhunderts bereits überfordert waren und das nur darum nicht zu Konfusion und Kollaps führte, weil eine kompetente und korruptionsresistente Verwaltung existierte. Während John Röhl dem Kaiser eine erhebliche Mitschuld am Kriegsausbruch gibt, sehen andere (etwa Christopher Clark) Wilhelm im Juli 1914 eher als einen Getriebenen denn als Treibenden. Dass Letzteres eher zutrifft als Ersteres, ist freilich das Problem: Von der politischen Ordnung des Reichs her und mit Blick auf das Gewicht Deutschlands in Europa hätte Wilhelm kein Getriebener sein dürfen, sondern die Dinge in klarer Beurteilung der Lage im Griff haben müssen. Davon konnte jedoch keine Rede sein.

28

Moltke, Erinnerungen, S. 20.

Der vermeintliche Zwang zum Präventivkrieg

1

Vgl. Speidel, «Halbmond und Halbwahrheit, Cannae, 2. August 216 v. Chr.»; in: Förster u.a. (Hg.), Schlachten, S. 48–62; Görlitz (Generalstab, S. 144) bezweifelt die Vorbildfunktion Cannaes und vertritt die Auffassung, Schlieffen habe, als sein Plan längst feststand, nach historischen Beispielen für ähnliche Operationen gesucht, um sein Konzept abzusichern.

2

Schlieffen, Gesammelte Schriften, Bd. 1, S. 29; die Studie zu Cannae umfasst nur wenige Seiten, aber im Lichte dieser Schlacht analysiert Schlieffen im Anschluss daran auf 250 Seiten die Feldzüge Friedrichs und Napoleons sowie die Moltkes von 1866 und 1870/71 – alles unter der Überschrift ‹Cannae›. Cannae war für Schlieffen die Schlacht schlechthin. Auch über Hannibal hat er (Gesammelte Schriften, Bd. 2, S. 3–10) eine kleine Studie angefertigt.

3

Moltke, «Rede im Reichstag am 14. Mai 1890»; zit. nach Stumpf (Hg.), Kriegstheorie, S. 505.

4

Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 182.

5

Darin zeigt sich einmal mehr, in welchem Maße Deutschland auf seinen Verbündeten angewiesen war. Das Problem war freilich, dass dazu präzise Absprachen zwischen beiden Generalstäben erforderlich gewesen wären, die es in der Ära Schlieffen und Moltke d.J. aber nicht gegeben hat; vgl. Kronenbitter, «Die militärische Planung der k.u.k. Armee», S. 212.

6

Zur «Sakrifizierung» des Ostens vgl. Salewski, Der Erste Weltkrieg, S. 124–126.

7

In der Forschung besteht keine Einigkeit darüber, wie «radikal» Schlieffens und Moltkes Pläne bei der Aufgabe Ostpreußens waren und in welchem Tempo nach ersten Erfolgen im Westen mehrere Armeekorps in den Osten verlegt werden sollten; dazu Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 162ff., und Zuber, «Strategische Überlegungen», S. 37ff.

8

Von Jehuda Wallach (Vernichtungsschlacht) und Raymond Aron (Clausewitz) ist in den 1970er Jahren die Frage aufgeworfen worden, warum das Deutsche Reich nicht stärker auf eine strategische Defensive gesetzt habe, zumal Clausewitz sie als die stärkere Form (wenngleich mit dem schwächeren Zweck) bezeichnet hatte (Clausewitz, Vom Kriege, S. 617). Beide haben dies auf eine Abwendung von Clausewitz durch dessen Adepten im Generalstab zurückgeführt; Wallach hat Schlieffen dabei als den «Propheten des Vernichtungskrieges» (S. 62ff.) bezeichnet. Beide haben in ihrer Kritik an Schlieffen und Moltke d.J. jedoch das Zeitproblem heruntergespielt. Vermutlich war das auch mit einer der Gründe, warum 1905 nicht der defensiver denkende Goltz, sondern Moltke zum Nachfolger Schlieffens bestellt wurde (vgl. Krethlow, Colmar von der Goltz, S. 258–264).

9

In der Literatur besteht ein gewisser Dissens darüber, ob die im sogenannten Plan XVII enthaltenen Angriffsabsichten der Franzosen ernst zu nehmen sind oder ob der Angriff durch Lothringen nur ein symbolischer Ersatz für den von Joffre eigentlich präferierten Vorstoß über Belgien war, den er mit Rücksicht auf Großbritannien fallengelassen hatte. Herwig (The First World War, S. 65–69) klassifiziert Plan XVII als «primarily a political document» (S. 68). Ausführlich dazu Schmidt, «Frankreichs Plan XVII», S. 221ff. Eine sehr viel stärkere militärische Bedeutung wird Plan XVII dagegen von Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 63–66, und Stevenson, 1914–1918, S. 70f., zugesprochen; Strachan (The First World War, Bd. 1, S. 190–198, insbes. S. 194) wiederum deutet Plan XVII eher als einen Plan zur Mobilisierung, Konzentrierung und Entfaltung der französischen Streitkräfte.

10

Zum Drehtüreffekt vgl. Chickering, Das Deutsche Reich, S. 34.

11

In der Debatte über den Schlieffenplan lassen sich vier Kontroversen unterscheiden, in denen Forschungsfragen und politische Positionierungen miteinander verbunden sind: In der ersten Kontroverse ging es um die angebliche Verwässerung des Schlieffenplans durch die Schwächung des rechten Flügels. Gegen Moltkes Risikominderung wurden Schlieffens angeblich auf dem Totenbett geäußerten letzten Worte ins Feld geführt: «Macht mir den rechten Flügel stark» (vgl. Görlitz, Generalstab, S. 145). Die zweite Kontroverse drehte sich mit den Arbeiten Ritters (Schlieffenplan; Staatskunst und Kriegshandwerk, Bd. 2) um die Frage, inwiefern die Pläne des Generalstabs Richtung und Rhythmus der Politik bestimmten. Offen blieb dabei, in welchem Maße sich Schlieffen mit Politik und Diplomatie (etwa in der Frage der belgischen Neutralität) abgestimmt hatte. In der dritten Kontroverse, die u.a. von Wallach und Aron bestritten wurde, ging es um die Frage des richtigen Clausewitz-Verständnisses durch Schlieffen und Moltke d.J. sowie die Gründe für die von ihnen vorgenommene Dogmatisierung der Offensive (die freilich bei allen kriegführenden Parteien zu beobachten ist). Insbesondere Aron schloss dabei an Überlegungen des deutschen Kriegshistorikers Hans Delbrück an, die dieser in seinem Buch Die Strategie des Perikles von 1890 entwickelt hatte. Da Delbrück Perikles’ defensive Strategie durch die nach seiner Auffassung ebenfalls defensive Strategie Friedrich des Großen erläuterte, löste er damals einen Strategiestreit aus, in dem einige Kritiker Delbrücks meinten, Friedrich von dem «Vorwurf der Defensive» freisprechen zu müssen. Nach Aron wurde diese Auseinandersetzung weniger um die historische Wahrheit als um die Frage geführt, ob Deutschland den nächsten Krieg offensiv oder defensiv führen solle (vgl. Raulff, «Politik als Passion», S. XIXff.). Die vierte Kontroverse schließlich wurde von Terence Zuber mit der These eröffnet, es habe gar keinen Schlieffenplan gegeben, sondern die deutsche Seite sei von einem defensiven Ansatz ausgegangen, bei dem die Verteidigung freilich in Feindesland stattfinden sollte (Zuber, Inventing the Schlieffen Plan; ders., German War Planning); an eine Vernichtung der französischen Kräfte sei nicht gedacht gewesen (zur Diskussion dieser These, der heftig widersprochen worden ist, vgl. Ehlert u.a. (Hg.), Schlieffenplan). In Anbetracht der zahlreichen Modifikationen, die Moltke d.J. gegenüber Schlieffens Denkschrift vornahm, aber auch im Hinblick darauf, dass erst von Moltke die Schlieffen’schen Überlegungen in einen abgestimmten Aufmarschplan gebracht wurden, hat Annika Mombauer vorgeschlagen, von einem Moltkeplan zu sprechen (Mombauer, «Der Moltkeplan», S. 79ff.). Festzuhalten ist jedenfalls, dass die intensive Debatte über den Schlieffenplan und dessen Bezüge zur legendären Schlacht von Cannae ihn zu einem Mythos der Strategiegeschichte gemacht haben.

12

Vgl. Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 133f.

13

Vgl. Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 136f.

14

Ähnlich Höbelt, «Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich», S. 278.

15

Zu Moltkes Planänderung ausführlich Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 140–146; knapp, aber hinsichtlich der Tragweite der Änderung zutreffend Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 68f.

16

Zit. nach Ritter, Schlieffenplan, S. 179–180.

17

«Weltwirtschaften» im Sinne großer, jedoch nicht globaler Wirtschaftsräume hat es spätestens seit dem Aufstieg Roms zu einer das Mittelmeer beherrschenden Macht gegeben: Die politisch-militärische Macht «befriedet» hier einen Großraum, in dem es anschließend zur Verdichtung des wirtschaftlichen Austauschs mit erheblichen Prosperitätsvorteilen gegenüber der Peripherie kommt; vgl. Münkler, Imperien, S. 157ff. Im Unterschied dazu entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine globale Weltwirtschaft, die nicht mehr auf den Binnenraum eines Imperiums beschränkt war, bei der jedoch ein imperialer Akteur die Regeln setzte und auf deren Einhaltung achtete. Dieser Akteur war das British Empire.

18

Vgl. Dülffer, «Die zivile Reichsleitung und der Krieg», S. 136.

19

Dazu Förster, «Der deutsche Generalstab», S. 83ff. Im Unterschied zu Schlieffen befasste sich Moltke auf seinen Generalstabsreisen auch mit Versorgungsproblemen und drängte auf entsprechende Ankäufe und Einlagerungen, was Reichskanzler von Bethmann Hollweg mit dem Hinweis ablehnte, dies erwecke den Eindruck von Kriegsvorbereitungen und sei geeignet, die politische Lage zu verschlechtern; vgl. Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 175f.

20

Zur Bedeutung von Be- und Entschleunigung in der Strategie vgl. grundsätzlich Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 169ff.

21

Vgl. Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 100ff.

22

Für eine ausführliche Erörterung der britisch-russischen Gespräche vgl. Rauh, «Die britisch-russische Marinekonvention», S. 40ff. Man muss Rauhs These von der russischen Kriegsabsicht im Hintergrund dieser Gespräche nicht teilen, um die fundamentale Bedeutung dieser Gespräche anzuerkennen.

23

In der Forschung ist die Bedeutung dieser Gespräche zumeist heruntergespielt worden; als Ausnahmen sind nur Rothfels («Die englisch-russischen Verhandlungen») und Hölzle (Der Geheimnisverrat und der Kriegsausbruch) zu nennen. Die Gespräche über eine Marinekonvention zwischen St. Petersburg und London deuteten jedoch eine grundlegende Verschiebung im Kräfteverhältnis zwischen Mittelmächten und Triple Entente an, und sie erhöhten den Zeitdruck, unter den sich die deutsche und die österreichisch-ungarische Seite gesetzt glaubte.

24

Genau das war für die Briten der Grund, sich auf die Gespräche über eine Marinekonvention mit den Russen einzulassen: Man fürchtete, Russland könnte sich Deutschland annähern und mit ihm einen Kontinentalblock bilden, der Europa beherrschte und die Briten an den Rand drängte; vgl. Rauh, «Die britisch-russische Marinekonvention», S. 46ff. Das «europäische Sicherheitsdilemma» (Hildebrand) resultierte nicht bloß aus der Konfrontation der beiden Blöcke, sondern auch aus dem Misstrauen innerhalb beider Bündnisse hinsichtlich der Ziele und Absichten der Partner.

25

Zit. nach Joll, Ursprünge des Weltkriegs, S. 186. Diese Äußerung des Reichskanzlers steht nicht allein. Ähnlich äußerte er sich sogar noch im November 1913; vgl. ebd., S. 189.

26

Klaus Hildebrand hat Bismarcks Außenpolitik der 1880er Jahre als «System der Aushilfen» bezeichnet und im Fehlen großer Zukunftsentwürfe neben den üblichen Nachteilen auch einen Nutzen gesehen; Hildebrand, Das vergangene Reich, S. 95ff. und 140ff., sowie ders., «Saturiertheit und Prestige», S. 193ff.

27

Die harte, ‹aggressivere› Version bei der Markierung des Deutschen Reichs als weltpolitischen Unruhefaktor findet sich bei Fischer, Griff nach der Weltmacht und Krieg der Illusionen, sowie Geiss, Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs, und ders., Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg; für die weichere, weniger ‹aggressive› Version vgl. Ullrich, Die nervöse Großmacht; dieser Sicht folgt auch der nicht zur Fischer-Schule gehörende Michael Stürmer, Das ruhelose Reich.

28

Vgl. Neitzel, Weltmacht oder Untergang, insbes. S. 15f.; dazu auch Dülffer, «Vom europäischen Mächtesystem zum Weltstaatensystem», S. 49ff., sowie Hildebrand, «Europäisches Zentrum, überseeische Peripherie», S. 56ff.

29

In seinem Bemühen, Deutschland als den Hauptverantwortlichen des Krieges herauszustellen, hat Immanuel Geiss behauptet, die anderen europäischen Mächte hätten innerhalb der üblichen Großmachtlogik agiert, während das Deutsche Reich permanent auf Statusveränderung aus gewesen sei. De facto läuft eine solche Argumentation darauf hinaus, die Imperiumsbildung der Frühkommer zu rechtfertigen, während die historischen Spätkommer als Unruhestifter und Kriegstreiber betrachtet werden; vgl. Geiss, Die Vorgeschichte, S. 68ff. und 60.

30

Vgl. Schröder, Sozialistische Imperialismusdeutung, S. 26ff.

31

So Lenin in mehreren Reden im Jahr 1918; vgl. Lenin, Werke, Bd. 28, S. 9, 14f. und 185; dazu Koenen, Was war der Kommunismus?, S. 24, 36 sowie 88.

32

Sönke Neitzel (Kriegsausbruch, S. 17–68) hat in seine vorzügliche, weil gelassene und umsichtige Kriegsursachenanalyse zwar ein Kapitel über die Zeit des Hochimperialismus der europäischen Großmächte eingestellt, aber dessen Verbindungen zum Kriegsausbruch von 1914 stark relativiert.

33

Geiss, Die Vorgeschichte, S. 28–52.

34

Ebd., S. 44. Stark relativierend zur These der Reformunfähigkeit Fesser, «Zur Reformpolitik im deutschen Kaiserreich», S. 181ff., und Kühne, «Das Deutsche Kaiserreich», S. 206ff.

35

So auch der Titel, den Wehler einer Aufsatzsammlung des Historikers Eckart Kehr gegeben hat, der bereits zur Zeit der Weimarer Republik den Einfluss innen- oder wirtschaftspolitischer Konstellationen auf die Außenpolitik des Deutschen Reichs gezeigt und dabei den für das politische Verhältnis zu England so folgenreichen Bau der Schlachtflotte als Konzession an die Stahlindustriellen begriffen hat, die infolge der Schutzzollpolitik zugunsten der ostelbischen Getreideproduzenten einen Teil ihrer Absatzmärkte (insbesondere in Russland) verloren hatten (Kehr, Schlachtflottenbau). Das methodische Problem dieser Argumentation ist die Umkehr von politischer Intention und funktionalem Effekt; mit Blick auf die empirische Validität des Arguments ist aber auch zu fragen, ob tatsächlich der Rückgang deutscher Industrieexporte nach Russland infolge der Schutzzollpolitik so relevant war, dass es des Schlachtflottenbaus als Kompensation bedurfte; vgl. Neitzel, Kriegsursachen, S. 54ff.

36

Wehler, Bismarck und der Imperialismus, S. 141ff., ders., Das Deutsche Kaiserreich, S. 171ff., sowie ders., Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 1138ff.

37

Von einem Primat der Innenpolitik gehen, wenngleich aus anderen Gründen, auch Volker Berghahn und Wolfgang Mommsen aus.

38

Als wichtigste Vertreter dieser Sicht sind Egmont Zechlin, Karl Dietrich Erdmann, Andreas Hillgruber, Klaus Hildebrand und Gregor Schöllgen zu nennen.

39

So Geiss, Die Vorgeschichte, S. 204–229, hier S. 215. Dagegen betont Ferguson (Der falsche Krieg, S. 106), «die deutschen Sorgen vor einer Einkreisung [würden] weniger von Verfolgungswahn als von Realismus […] zeugen».

40

Tatsächlich handelte es sich zunächst um eine Defensivallianz, die aber mit der Zeit eine offensive Ausrichtung erlangte; eine wichtige Rolle spielte dabei der Eisenbahnbau in Russland; vgl. Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 100f.

41

So die großen Darstellungen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik von 1871 bis 1914 von Hildebrand (Das vergangene Reich) bis Canis (Bismarcks Außenpolitik; Von Bismarck zur Weltpolitik sowie Der Weg in den Abgrund), wobei Canis auch innere Faktoren gelten lässt.

42

Vgl. Jeismann, Das Problem des Präventivkriegs im europäischen Staatensystem.

43

Zu den Präventivkriegsideen Joffres vgl. Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 74f.; zu Admiral Fishers Vorschlag, die deutsche Flotte «zu kopenhagen», vgl. Steinberg, «Der Kopenhagen-Komplex», S. 48f.

44

Dazu Kennedy, Britische Seemacht, S. 138f. Winston Churchill agierte 1940 ganz ähnlich, als er nach der Kapitulation Frankreichs die in Nordafrika vor Anker liegende französische Flotte zusammenschießen ließ, um zu verhindern, dass die Deutschen Zugriff auf sie bekamen.

45

Zit. nach Steinberg, «Der Kopenhagen-Komplex», S. 41. Admiral Tōgō wurde 1906 von König Edward VII. mit dem britischen Order of Merit ausgezeichnet.

46

Steinberg, «Der Kopenhagen-Komplex», S. 49.

47

Vgl. Görlitz, Generalstab, S. 103f. und S. 116.

48

Dazu Moritz, Das Problem des Präventivkrieges, S. 280ff.

49

Hierzu und zum folgenden Miller, Burgfrieden und Klassenkampf, S. 37ff.

50

Vgl. Groh, Negative Integration, passim.

51

Riezler, Tagebücher, S. 184.

52

Dazu ausführlich Rauh, «Die britisch-russische Marinekonvention», S. 46ff., der auch das russische Erpressungspotenzial gegenüber den Briten ausleuchtet.

53

So der Titel, den Remak («1914 – The Third Balkan War») für die Zusammenfassung seiner Kriegsursachenanalyse gewählt hat, in der er die Eskalationsmechanismen als nicht intendiert beschrieben hat.

54

Zit. nach Hoffmann, Sprung ins Dunkle, S. 231.

55

Der Text findet sich mitsamt den Annotationen des österreichischen Außenministeriums ebd., S. 141–150.

56

Vgl. hierzu Clay, König, Kaiser, Zar, S. 390ff., dort auch die betreffenden Briefpassagen.

57

Wien hatte bündnispolitisch freilich kaum Alternativen zu Deutschland, wie die österreichische Regierung erkannte, nachdem sie eine Annäherung an Großbritannien durchgespielt hatte und zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Briten infolge ihrer fehlenden Landstreitkräfte kein geeigneter Verbündeter gegen Russland sein würden; vgl. Höbelt, «Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich», S. 271.

2. Auf der Suche nach der schnellen Entscheidung

1

Die folgende Ereignisskizze orientiert sich im Wesentlichen an der auf Zeitungsartikeln beruhenden Darstellung bei Verhey, Der «Geist von 1914», S. 106–128, sowie an Mai, Das Ende des Kaiserreichs, S. 9–14.

2

Zit. nach Verhey, Der «Geist von 1914», S. 106–128; Verhey folgt der im Vorwärts vom 2. August abgedruckten Version der Rede; eine in einigen Formulierungen andere Variante der Rede bei Mai, Das Ende des Kaiserreichs, S. 13f.

3

Zweig, Die Welt von Gestern, S. 255ff.

Von Lüttich zur Sambre

1

Zu den Angaben über Truppenstärke und Transportfrequenz vgl. Salewski, Der Erste Weltkrieg, S. 116, sowie Kielmansegg, Deutschland, S. 33f.

2

Vgl. Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 137.

3

Vgl. die Lemmata «Artillerie» und «Dicke Bertha» in Hirschfeld u.a. (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S. 346 und 440f.

4

Für eine detaillierte Darstellung des belgischen Entscheidungsprozesses und der dabei vorgetragenen Positionen vgl. Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 125ff.; ebenso van Ypersele, «Belgien im ‹Grande Guerre›», S. 21ff.

5

Zum Kampf um Lüttich vgl. Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 130ff., sowie Stegemann, Geschichte des Krieges, Bd. 1, S. 107–112.

6

Die Szene ist breit dargestellt bei Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen, S. 25–31; sie bildet den Auftakt von Venohrs teilweise hagiographischer Biographie Ludendorff, S. 25; ausführlich Nebelin, Ludendorff, S. 113–120.

7

Vgl. Wallach, Vernichtungsschlacht, S. 146.

8

Zur belgischen Selbstwahrnehmung im Krieg und danach vgl. van Ypersele, «Belgien im ‹Grande Guerre›», S. 21f.

9

Zu Ausrüstung und Gepäck der Soldaten in den europäischen Armeen vgl. Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 120f. Keegan weist auch darauf hin, dass es um das Schuhwerk der Soldaten in der Regel nicht zum Besten bestellt war.

10

Ob Geiselnahmen und in deren Folge Geiselerschießungen nach den Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung zulässig waren, ist heute umstritten (vgl. Kramer, «Kriegsrecht und Kriegsverbrechen», S. 282f.); sie gehörten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch zu einer von allen Seiten geübten Praxis, um die Trennlinie zwischen Kombattanten und Nonkombattanten zu gewährleisten.

11

Vgl. Horne/Kramer, Deutsche Kriegsgreuel 1914, S. 120ff.; van Ypersele («Belgien», S. 23) spricht davon, das deutsche Oberkommando habe «ein Terrorregime gegen die belgische Zivilbevölkerung» geführt. Herwig (The Marne, S. 230ff.) kommt auf der Grundlage eines genauen Quellenstudiums zu dem Ergebnis, dass es Angriffe von Heckenschützen gegeben haben muss.

12

Beide Zitate bei Osburg, Hineingeworfen, S. 111f. und 112f.

13

Ebd., S. 113.

14

Zit. nach Walther, Endzeit Europa, S. 96f.

15

Ranke-Graves, Strich drunter!, S. 85 und 219. Die englische Originalausgabe erschien 1929, die deutsche Übersetzung erstmals 1930. Zu Ranke-Graves und seinem Buch vgl. Fussell, The Great War in Modern Memory, S. 203–220.

16

Hedin, Ein Volk in Waffen, S. 142f. (Hervorhebung im Original).

17

Hedin, Nach Osten!, S. 40, 43.

Von Lüttich zur Sambre

18

Hierzu und zum Folgenden vgl. die detaillierten Darstellungen bei Stegemann, Geschichte des Krieges, Bd. 1, S. 125, Keegan, Der Erste Weltkrieg, S. 138ff., und Strachan, The First World War, Bd. 1, S. 213, der auf eine Reihe von französischen Führungsfehlern hinweist. Kronprinz Rupprecht hat die «Saarschlacht» in seinem Kriegstagebuch (Bd. 1, S. 25–45) eingehend beschrieben.

19