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Die Klitoris – noch viel aufregender, als wir denken

Als Louisa Lorenz durch Zufall erfährt, dass die Klitoris nicht nur ein kleiner Lust-Knubbel ist, sondern sich weit ins Innere des Körpers erstreckt, ist sie bereits 25 Jahre alt. Und das, obwohl sie sich als moderne, aufgeklärte und emanzipierte Frau fühlt. Ihre Freund*innen, stellt sie schnell fest, sind genauso unwissend. Wie kann das sein?

Heute, einige Jahre später, ist Louisa Lorenz Klitoris-Expertin und klärt über dieses faszinierende und vollkommen unterschätzte Organ auf. Sie verrät, dass die Vorstellung vom vaginalen Orgasmus ein Mythos ist, der vor allem von Männern ins Leben gerufen wurde, welche Bedeutung die Klitoris tatsächlich für den Orgasmus hat – und welche anderen Irrtümer und Missverständnisse zu Sexualität und Anatomie bis heute bestehen.

Louisa Lorenz erzählt eine spannende Geschichte von Ignoranz, Unterdrückung und Verwirrung und zeigt, dass es höchste Zeit für mehr sexuelle Selbstbestimmung und für die Befreiung unserer Lust ist. Eine Offenbarung für alle, die Sex haben!

Die Autorin:

Louisa Lorenz, 1988 geboren, ist Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin. Die Themen Körper, Sexualität und Gesellschaft stehen dabei im Fokus ihrer Arbeit. Seit 2016 gibt sie regelmäßig Workshops zur Klitoris und anderen feministischen Themen. Menschen zu ermöglichen, in offener Atmosphäre und ohne Scham über Sexualität lernen zu können, liegt ihr dabei besonders am Herzen. Wenn Sie nicht gerade irgendwo in Deutschland in Seminarräumen, Gesundheitszentren, auf Festivals oder in WGs mit Menschen über die Klitoris spricht, dann lebt und arbeitet sie in Göttingen.

Louisa Lorenz

Clit

Die aufregende Geschichte
der Klitoris

Wilhelm Heyne Verlag

München

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Originalausgabe 03/2022

Copyright © 2022 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Dr. Claudia Woldt

Umschlaggestaltung: eisele grafik·design

Illustrationen: Pat Hansen

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-27919-6
V001

www.heyne.de

Inhaltsverzeichnis

Wie ich die Klitoris kennenlernte

Teil I
Die Anatomie der Klitoris

Bevor wir loslegen …

Die Weiten der Klitoris entdecken

Ein Blick unter die Oberfläche

Ein Dauerbrenner: Die Frage nach der Größe

Geschlechts-, Sexual- und Lustorgane. Das Dilemma mit der Sprache

Das Drumherum: Klitorisvorhaut, Harnröhre und paraurethrale Drüsen

Die Vagina und unsere Vorstellung von Sex

Die inneren und äußeren Vulvalippen

Die Nerven der Klitoris

Was wir (nicht) über Sex lernen und was das mit uns macht

Repräsentation und warum sie wichtig ist

Klitoris und Geschlecht

Embryonale Entwicklung

Bestimmung von Geschlecht

Was ist eigentlich Geschlecht?

Funktionen der Klitoris

Lustempfinden und Orgasmus

Fortpflanzung ja oder nein? Das ist hier die Frage …

Teil II
Die Kulturgeschichte der Klitoris

Bevor wir unsere Zeitreise starten …

Von der Antike bis ins 15. Jahrhundert

Die Klitoris vor 2000 Jahren

Nachkommen, Ehe und Sexualität

Sexualitätsnarrative im Mittelalter

Renaissance und Beginn der Neuzeit

Wieder-, Fehl- und Neuentdeckungen

Von Samen, Eizellen und der Bedeutung von Lust

Auf- und Umbrüche ab dem 18. Jahrhundert

Haben Frauen weniger Lust auf Sex als Männer? Und wenn ja, warum?

Gesellschaftlicher Wandel im 18. Jahrhundert

Von den ›natürlichen‹ Unterschieden und wer sie macht – die Rolle der Frau als Mutter

›Ich bin dein, du bist mein.‹ Liebe kann problematisch sein

Die Romantisierung der Ehe

Sex als Ware

Sexuelle Bedürfnislosigkeit der Frau als kultureller Wert

Die Klitoris in der Moderne

Die Anatomie der Klitoris war schon lange kein Geheimnis mehr

Die Klitoris als Übeltäterin

Klitorisentfernung heute

Hysterie und die Anfänge des ›vaginalen Orgasmus‹

Der Mythos von der Erfindung des Vibrators

Noch mehr Mythen: Freud und der vaginale Orgasmus

Die Klitoris im 20. und 21. Jahrhundert

Sexualforschung und Frauenbewegung

Das Erbe des vaginalen Orgasmus

Die Abwertung der Vagina

Die Überhöhung der Klitoris

Von den 1990ern bis heute

Und was bedeutet all das jetzt für uns?

Dank

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Bildnachweis

Wie ich die Klitoris KENNENLERNTE

›Klitoris‹ ist kein unbekannter Begriff, aber was sich dahinter tatsächlich verbirgt, wissen die meisten trotzdem nicht. Mich lange Zeit eingeschlossen. Und was noch viel wesentlicher ist: Den Großteil meines Lebens ahnte ich noch nicht einmal, dass ich es nicht wusste. In der vierten Klasse hatte ich zum ersten Mal Sexualaufklärungsunterricht. Da haben wir gelernt, wo die Babys herkommen. Dann auch später noch mal auf dem Gymnasium während der Pubertät. Als Teenager las ich die Bravo. Mit Anfang 20 kaufte ich, ermutigt von einer Freundin, meinen ersten Vibrator. Also versteht mich nicht falsch, mit dem Konzept Klitoris war ich durchaus vertraut. Doch erst als ich 25 Jahre alt war, lernte ich die Klitoris tatsächlich kennen, und das auch eher per Zufall.

Ich kann mich bis heute noch gut daran erinnern, wie ich an einem Tag im August 2013 am Schreibtisch saß, während draußen die Sonne schien. Vor meinem offenen Fenster rauschten die Bäume im Wind und ich starrte auf meinen Laptop. Mäßig interessiert scrollte ich damals durch meinen Facebook-Feed. Warum tut man das? Klar, Prokrastination. Ich hätte mich eigentlich an eine Hausarbeit für die Uni setzen müssen, aber versuchte, mich noch einen kleinen Moment länger davor zu drücken. Jemand hatte einen Artikel gepostet mit dem Titel »The Internal Clitoris«1. Ich war auf der Suche nach gar nichts. Alles war mir eine willkommene Ablenkung und »Internal Clitoris« klang eigentlich sogar ganz spannend. Ich hatte jedoch nicht unbedingt damit gerechnet, etwas bahnbrechend Neues zu erfahren. Ich war eine junge, moderne Frau des 21. Jahrhunderts. Ich war offen, redete mit meinen Freund*innen über Sex. Ich kannte meinen Körper. Ich war Feministin. Ich lebte in der Großstadt. Ich war ›up to date‹. Der Kommentar der Person, die den Artikel gepostet hatte, machte mich aber doch ein klein wenig neugierig. »Erstaunlich! Also ich wusste das nicht. Und ihr?« Hm. Klick.

Ohne dass ich in irgendeiner Weise darauf vorbereitet gewesen wäre, hat sich mir an dem Tag eine völlig neue Welt eröffnet. In dem Artikel waren einige Informationen zusammengetragen, die ganz spannend waren. Woran ich aber wirklich hängen blieb, waren die Abbildungen. Ich verstand überhaupt nicht, was ich da sah. Ich kannte die Klitoris an meinem Körper als kleinen Knubbel, der am oberen Ende meiner Vulva erbsengroß hervorlugte. Auf dem Bildschirm vor mir sah ich ringförmige Gebilde in Blau und Gelb, die in einer 3-D-Ansicht den Unterleib zeigten. In der Frontansicht erkannte ich zumindest die Beine, und in der Seitenansicht zeigte sich die prägnante Auberginenform des Uterus. Aber ansonsten war ich auf diesen Bildern recht orientierungslos. Es schlängelte sich eine oktopusähnliche Form durch das Bild, und der Text verriet mir, dass das die Klitoris sein sollte. Was ich aus all dem erst mal mitnahm, war, dass die Klitoris wohl mehr ist als das, was ich von außen sehen konnte.

Das war mir völlig neu. Ich war beeindruckt, schockiert, neugierig und gleichzeitig nicht bereit für diese Information. Mein erster Gedanke war: »Alle wissen das bestimmt, nur ich nicht. Wie peinlich.« Erst mal Deckel drauf, Verdrängungsmodus. Nicht zu wissen, wie eine Klitoris tatsächlich aussieht, passte überhaupt nicht zu meinem Selbstbild als emanzipierte Frau. Mein Unwissen löste ein Schamgefühl in mir aus. Gleichzeitig war mir klar, dass ich mehr darüber rausfinden musste. Denn bereits beim ersten Anblick der Klitorisabbildungen in dem Artikel breitete sich in mir eine Ahnung aus, dass dieses neu gewonnene Wissen über die Klitoris das Verständnis meiner Sexualität verändern würde. Kurze Zeit später kam ich mit einer vertrauten Freundin ins Gespräch über meine Neuentdeckung, und sie erzählte mir, dass sie auch gerade so etwas Ähnliches erfahren hatte. Ihre Mitbewohnerin hatte vor Kurzem ein Buch geschenkt bekommen, indem es ebenfalls um die Klitoris ging. Beide waren genauso überrascht gewesen wie ich festzustellen, dass die Klitoris scheinbar viel größer ist, als wir dachten. Das Buch war während der Frauenbewegung der 1970er- und 1980er-Jahre entstanden. Es hieß Frauenkörper neu gesehen und war schon lange nicht mehr erhältlich. Gerade wurde es jedoch wieder neu aufgelegt, und ich hatte keine Zeit zu verlieren, eins in die Finger zu bekommen. Wenig später stieß ich durch Zufall auf ein Kunstprojekt mit dem Titel Cliteracy der New Yorker Künstlerin Sophia Wallace. Dieses Projekt hat mich zum damaligen Zeitpunkt komplett abgeholt, denn es ging im Prinzip um genau das, was ich gerade erlebte. Wallace thematisierte, dass die meisten Menschen die Klitoris als solche überhaupt nicht erkennen würden, wenn sie sie sehen, da sie in ihrer vollständigen Anatomie so gut wie nie abgebildet wird. Ich war also nicht allein mit meiner Ahnungslosigkeit. Es drängte sich mehr und mehr die Frage auf: Wie konnte das sein? Und was sagt es über unsere Gesellschaft aus, wenn Penisse sich geradezu auf jeder öffentlichen Toilette und sogar an Hauswänden hingekritzelt finden, die Klitoris jedoch dermaßen unterrepräsentiert ist, dass sie von vielen noch nicht einmal erkannt wird?

Ich tauchte mehr und mehr in die Recherche ein und nutzte damals meine Bachelorarbeit dazu, mich genauer mit diesen Fragen zu befassen. Literatur zu dem Thema zu finden war verdammt schwer. Heute weiß ich, dass es eigentlich unheimlich viel Interessantes dazu gibt. Aber man stößt nicht einfach so darauf. Als ich damals ›Klitoris‹ in den Bibliothekskatalog eingab, fand ich fast ausschließlich Titel zu Tieren oder zu Krankheiten. Das war erst mal nicht der Ansatz, den ich verfolgen wollte. Mich trieben eher diffuse Fragen um, die näher an meinem eigenen Bezug zur Klitoris dran waren. Denn wenn ich schon erst mit 25 Jahren gelernt hatte, dass die Klitoris mehr als nur ein Knubbel ist und ihr größter Anteil, für mich unsichtbar, im Inneren meines Körpers liegt, was gab es dann wohl noch alles darüber rauszufinden? Erst als ich durch private Bücherregale alteingesessener Berliner Feminist*innen stöbern durfte, wurde ich fündig. Nach und nach mehrten sich die brauchbaren Ergebnisse meiner Literaturrecherche, und ich musste schon bald feststellen, dass die tatsächliche Anatomie der Klitoris in der Medizin eigentlich überhaupt keine Neuigkeit war. Warum hatte man sie dann bis heute immer wieder völlig falsch abgebildet? Ich hatte viele, viele Fragen. Und je mehr ich recherchierte, desto mehr Fragen wurden es. Obwohl ich schon seit Jahren an diesem Thema arbeite, hat sich daran bis heute kaum etwas geändert. Ich finde immer wieder Überraschungen, habe immer wieder Aha-Momente und stoße stets auf neue Fragen, die komplex und häufig nicht einfach zu beantworten sind.

Die Zeit der Entdeckung all dieser Informationen zur Klitoris war aufregend, erleichternd, hilfreich, frustrierend und überfordernd zugleich. Jeden Tag saß ich in der Bibliothek und robbte mich in meinem Thema Stück für Stück vorwärts. Während der Kaffee- oder Mittagspausen erzählte ich häufig meinen Freund*innen, was ich schon wieder Aufregendes und zum Teil auch Schockierendes über die Geschichte der Klitoris herausgefunden hatte. Eine von ihnen sagte eines Tages zu mir: »Krass. Wenn ich nicht jeden Tag mit dir in der Bib sitzen würde, hätte ich das wahrscheinlich nie erfahren.« Die größte Hürde für Menschen, etwas über die Klitoris zu lernen, ist oftmals ihre Unwissenheit, dass sie nichts darüber wissen, bzw. dass das, was sie glauben darüber zu wissen, meistens falsch ist. Inspiriert von Sophia Wallaces Kunstprojekt hatte ich mir einen kleinen glitzernden Klitorisaufkleber gebastelt, den ich über das leuchtende Logo auf meinem Laptop klebte. Es war so eine Art Metawitz mit mir selbst. Denn während ich an meinem Computer saß und eine Arbeit darüber schrieb, dass kaum jemand weiß, wie die Klitoris tatsächlich aussieht und was das für unsere Gesellschaft bedeutet, leuchtete gleichzeitig die kleine glitzernde Klitoris für jede*n sichtbar, doch von nahezu allen Menschen unerkannt, vor sich hin. Gelegentlich fragten mich Arbeitskolleg*innen, Kommiliton*innen oder Freund*innen, was das denn da eigentlich wäre, das da auf meinem Computer klebte? »Ist das eine Bananenschale? Ein Krake? Oder ein Pinguin?« Wenn ich dann ohne Umschweife antwortete: »Nein, das ist eine Klitoris«, passierte eigentlich immer das Gleiche. Es zuckte ein kurzer Blitz peinlicher Berührung durch den Raum, die Menschen neigten ihren Kopf zur Seite, blickten irritiert auf den Aufkleber und sagten: »Ach so, ja klar!« In ihren Gesichtern stand jedoch stets überdeutlich geschrieben, dass überhaupt nix klar war. Sie waren nicht nur meist überfordert damit, dass ich so unvermittelt das Wort ›Klitoris‹ laut gesagt hatte. Ich konnte ihnen auch förmlich ansehen, wie die gleiche Scham durch sie hindurch strömte, die auch ich gefühlt hatte, als ich zum ersten Mal realisierte, dass ich offenbar noch nicht einmal die Basics zum Thema Klitoris im Kopf hatte.

Nach einiger Zeit fragte mich meine Freundin Anna: »Sag mal, hast du nicht mal Lust, bei uns in der WG einen Workshop dazu zu machen? Ich hab’ halt Glück, dass ich das alles gelernt habe, weil wir jeden Tag Kaffee trinken. Aber ich kenne so viele Leute, die sich das bestimmt auch gerne mal anhören würden.« Ich dachte mir: »Ja, das könnte ich bestimmt mal machen.« Und von da an fragte mich Anna eigentlich ständig mit steigendem Nachdruck: »Louisa, wann machen wir denn jetzt diese Clit Night?« Der Name ist geblieben, der Workshop hat sich im Laufe der Jahre immer weiter verändert, und das tut er auch weiterhin. Natürlich war mir dabei immer wichtig, Menschen Informationen über die Klitoris zu bieten. Was mir jedoch besonders am Herzen lag, war, einen Raum zu schaffen, wo sie unbeschämt, mit Neugier und Freude etwas über Sexualität lernen können. Und dazu möchte ich euch auch mit diesem Buch einladen.

Beim Schreiben habe ich mich oft gefragt, wie ich dich, euch, die Leser*innen dieses Buches ansprechen kann und ich habe mich letztendlich für ›wir‹ entschieden. Jeder Mensch, der dieses Buch liest, bringt anderes Vorwissen, andere Perspektiven, andere kulturelle Sichtweisen und andere politische Einstellungen mit. Es gibt so vieles, was uns alle unterscheidet. Dennoch lest ihr jetzt gerade alle dieses Buch. ›Wir soll uns nicht zu einer homogenen Masse aus Menschen machen, die vermeintlich alle die gleichen Erfahrungen teilen würden. Aber es soll uns daran erinnern, dass wir mit vielen unserer Erfahrungen auch nicht so alleine sind, wie wir häufig glauben.

Wer einen Wunsch danach hat Sex, Beziehungen, Gesellschaft und sich selbst mittendrin besser zu verstehen, für die*den ist dieses Buch geschrieben. Also, was erwartet euch? Jede Menge Infos über die Klitoris natürlich. Ist ja klar. Viel mehr noch werden wir uns jedoch damit beschäftigen, was wir über Sex lernen und vor allem auch damit, was wir eben nicht darüber lernen. Wir werden eine kleine Reise durch die europäische Geschichte wagen und uns dabei immer wieder fragen: Was haben die Vergangenheit und die Gegenwart einer westlich verorteten, christlich geprägten Gesellschaft mit dem eigenen Blick auf Sexualität zu tun? Haben Frauen tatsächlich weniger Lust auf Sex als Männer? Was haben Ehe, Liebe, Geld und Sex miteinander zu tun? Gibt es einen ›vaginalen Orgasmus‹? Was ist eigentlich Geschlecht? Und vor allem, was hat all das mit der Klitoris zu tun?

Wir werden uns mit jeder Menge Mythen beschäftigen, und glaubt mir, davon gibt es einige, wenn es um das Thema Sex und Körper geht. Mit Leichtigkeit hätte dieses Buch die doppelte und dreifache Seitenzahl haben können, und es wäre immer noch nicht alles zur Klitoris gesagt. Denn auch über mein Wissen hinaus gibt es natürlich noch unzählige andere Sichtweisen auf dieses Thema. Dieses Buch und meine Perspektive erheben deshalb weder Anspruch auf universale Gültigkeit noch auf absolute Vollständigkeit, und das Lernen über die Klitoris bleibt auch für mich ein anhaltender Prozess. Was ihr in diesem Buch lest, ist das Aufzeigen und eine Analyse verbreiteter Tendenzen eines spezifischen kulturellen Kontextes. All diejenigen, die den Weg zu diesem Buch gefunden haben, möchte ich mitnehmen auf eine aufregende Körper- und Zeitreise, und ich bin gespannt darauf, was jede*r Einzelne von euch daraus mitnehmen wird. Also lasst uns die Klitoris kennenlernen!