image

utb 5784

image

Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

Brill | Schöningh – Fink · Paderborn

Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen – Böhlau Verlag · Wien · Köln

Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto

facultas · Wien

Haupt Verlag · Bern

Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn

Mohr Siebeck · Tübingen

Narr Francke Attempto Verlag – expert verlag · Tübingen

Psychiatrie Verlag · Köln

Ernst Reinhardt Verlag · München

transcript Verlag · Bielefeld

Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart

UVK Verlag · München

Waxmann · Münster · New York

wbv Publikation · Bielefeld

Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main

Dr. Harald Schäfer ist CEO eines Managementinstituts und Dozent an der Universität Mannheim, Dr. Burkhard Schäfer ist CFO, Aufsichtsrat und Dozent.

Harald Schäfer, Burkhard Schäfer

Business-Rhetorik
für Hochschulabsolvent:innen

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

image

Umschlagabbildung: © iStock – alvarez

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022

DOI: https://doi.org/10.36198/9783838557847

© UVK Verlag 2022

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

Internet: www.narr.de

Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

utb-Nr. 5784

Was Sie vorher wissen sollten

In den letzten Jahren haben Sie in der Schule oder an der Hochschule viel gelernt und sicher auch das ein oder andere Referat gehalten. Der Job wird Sie nun allerdings vor neue rhetorische Herausforderungen stellen, die Sie mithilfe dieses Buches meistern. Dazu zählen

imageder Vortrag,

imagedas direkte Gespräch – zum Beispiel mit dem Vorgesetzten –,

imagedas Kunden- und Verkaufsgespräch,

imagedie Verhandlung – zum Beispiel mit Dienstleistern –, sowie

imagedie digitale Kommunikation.

Sie werden rasch bemerken, dass jede der genannten Kommunikationssituationen Besonderheiten aufweist. Wir verraten Ihnen, welche das sind und wie Sie in diesen Situationen brillieren – ganz unabhängig davon, welcher Rednertyp Sie sind. Schließlich gibt es nicht nur eloquente, sondern auch schüchterne oder distanzierte Redner. Ein kurzer image Test auf den folgenden Seiten verrät Ihnen, zu welchem Rednertyp Sie zählen. Ganz unabhängig, wie das Ergebnis ausfällt, denken Sie stets daran, jeder der genannten Rednertypen hat Stärken und Schwächen, die er kennen sollte.

Nun wünschen wir Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

Im Text sind übrigens einige

imageGut zu wissen!-Boxen

hervorgehoben, die Ihnen Hintergrundinformationen vermitteln. Zudem finden Sie

image Üben Sie!-Boxen und

image Checklisten

mit vielen wertvollen Tipps für Ihre Vorbereitung.

imageDie Ansprache der Leserin und des Lesers

Im Buch ist von ›dem Redner‹ und ›dem Zuhörer‹ die Rede. Diese männliche Formulierung dient der Vereinfachung und schließt auch die Leserinnen mit ein.

Grundstein dieses Buches sind die Manuskripte der Seminare für Business-Rhetorik an der Universität Mannheim von den Autoren Dr. Harald Schäfer und Dr. Burkhard Schäfer.

Besonderen Dank möchten wir Frau Sara Bauer sowie Frau Karina Kruse aussprechen, da sie die große Mühe auf sich genommen haben, das Buch zu überarbeiten und mit ihren Verbesserungen zu bereichern. Außerdem danken wir allen Mitarbeitern des Instituts, die an der Entwicklung des Buches in irgendeiner Form beteiligt waren.

Inhaltsverzeichnis

Was Sie vorher wissen sollten

Selbsttest: Welcher Rednertyp bin ich?

Der schüchterne Rednertyp

Der distanzierte Rednertyp

Der überlegene Rednertyp

Der mitteilungsfreudige Rednertyp

Der theatralische Rednertyp

Der Vortrag

imageDie Vor-Vorbereitung

Reagieren Sie auf Probleme sensitiv

Assoziieren Sie!

Improvisieren Sie!

Achten Sie auf Aussprache und Atmung

Lernen Sie Ihre Körpersprache kennen

imageDie Vorbereitung

Den Ablauf der Redefolge kennen

Das Argumentationsziel festlegen

Das Publikum kennenlernen

Eine Stoffsammlung anlegen

Dem Wissen Struktur verleihen

Hilfsmittel sinnvoll einsetzen

Den Vortrag gliedern

Das Redemanuskript gestalten

Das visuelle Aufbereiten

imageChecklisten

Antizipation

Inhaltsanalyse

Analyse der Struktur und Gliederung

Analyse des Präsentationsdesigns

Zuhöreranalyse

Analyse des Medieneinsatzes

Strukturanalyse nach AIDA

imageDie Durchführung

Die Sprachtechnik nutzen

Fachsprache und Fremdwörter richtig einsetzen

Der richtige Satzbau

Den Stil beachten

Geeignete Formulierungen wählen

Auf die Dramaturgie achten

Hände, Haltung und Augen einsetzen

imageTipps für einen gelungenen Vortrag

Mit Lampenfieber umgehen

Die Redefurcht überwinden

Mit dem Publikum interagieren

Reaktion auf Zwischenrufe

Steckenbleiben

imageNachbereitung

Bewerten Sie sich selbst

Lassen Sie sich bewerten

imageChecklisten

Kommunikative Logik

Rezeption des Vortrags

Selbstreflexion Redner (kritische Selbsteinschätzung)

Das direkte Gespräch

Den Dialog suchen, Monologe vermeiden

Ruhe in ein Gespräch bringen

Mimik, Gestik und Kinesik

Dimensionen der Körpersprache

Das Gespräch zielgerichtet gestalten

Mit dem Gesprächspartner interagieren

Gesprächstechniken und nonverbale Elemente nutzen

Manipulationstechniken kennenlernen

Abwehrmaßnahmen erlernen

Exkurs: Interkulturelle Differenzen

imageTipps für ein gelungenes direktes Gespräch

Umgang mit Manipulationstechniken

Exkurs: Wie kommuniziere ich betriebsintern mit Kollegen, wie mit dem Vorstand?

Das Kundengespräch

Sich auf den Kunden einstellen

Die Kundentypen und ihr Verhalten kennen

Auf den ersten Eindruck achten

Gesten richtig deuten

Gesten der Sicherheit

Weitere Gesten und deren Bedeutung

Die eigene Körpersprache gezielt einsetzen

Exkurs: Neurolinguistische Programmierung

imageTipps für ein gelungenes Kundengespräch

Mit Einwänden professionell umgehen

Checkpoints: So reagieren Sie in Kundengesprächen richtig

Den Einwand von Kunden positiv bewerten

Sympathieaufbau in vier Stufen

Den richtigen Ton treffen

Assoziationen: Gesichter mit Namen verknüpfen

Der Werkzeugkasten für Ihr Verkaufsgespräch

Orientieren Sie sich an Benchmarks

Alleinstellungsmerkmale (USP) hervorheben

imageCheckliste zur USP-Formulierung

Potenzielle USPs identifizieren

Potenzielle USPs analytisch bewerten

Geeignete USP-Merkmale bestimmen

Ein Involvement beim Kunden erzeugen

Kommunikationspolitische Spielregeln beachten

Instrumente der Verkaufsrhetorik nutzen

Verkaufspsychologie anwenden

imageTipps für ein gelungenes Verkaufsgespräch

Einige generelle Gesichtspunkte

Die Verhandlung

Einige generelle Gesichtspunkte

Bereiten Sie sich geistig vor

Wer fragt, der führt

Die häufigsten Verhandlungsfehler im Vertrieb

Fragetypen, die Sie im Berufsleben kennen müssen

… und deren Technik Sie beherrschen sollten!

Die digitale Kommunikation

Videokonferenzen

E-Mails

Soziale Netzwerke

Möglichkeiten und Grenzen der Online-Kommunikation

Literatur

Index

Selbsttest: Welcher Rednertyp bin ich?

Hat Sie schon einmal ein Redner in seinen Bann gezogen? Haben Sie sich damals gefragt, weshalb das so war? Ohne Frage: Es gibt charismatische und talentierte Redner, die ihr Publikum – scheinbar mühelos – fesseln. Ihnen sollte allerdings klar sein; hinter jeder guten Rede steckt auch ein gutes Stück Arbeit:

Denn Redner beobachten sich stets selbst, sie bauen ein Bewusstsein über ihre eigenen Stärken und Schwächen auf. Sie kennen ihre Ziele und ihre eigene Vorgehensweise genau. Sie sind kritisch und suchen ständig nach Optimierungspotenzialen. Zudem kennen sie ihre eigenen Absichten. Sie wissen also, was sie durch die Rede erreichen möchten und welche Mittel ihnen zur Verfügung stehen.

Gute Redner unterschätzen sich nicht. Sie neigen allerdings auch nicht zur Überschätzung. Sie machen sich Gedanken über das relevante Publikum, die Reaktionen und ihren Auftritt. Bei mehreren Zuhörern identifizieren sie schnell den schwierigsten und „knacken“ ihn. Gerade in Stresssituationen bewahren sie einen kühlen Kopf und haben einen Plan B („was tun, wenn … passiert“) in der Hinterhand.

Sie legen vor der Rede ein Konzept fest, spielen es durch und optimieren es mehrmals. Redner sind kompetent: Sie sammeln ständig Wissen und Erfahrungen. Sie verknüpfen Gedanken und suchen nach Beispielen, die sie wirkungsvoll in ihre Rede einflechten können.

Gute Redner verleugnen nicht ihre Eigenarten, sondern machen selbst Schwächen zu ihren Stärken.

Aber: Es gibt keinen goldenen Weg zur guten Rede, nach dem Motto one size fits all. Jede gewählte Maßnahme muss zum Redner, seiner Persönlichkeit und seinen Fähigkeiten passen. Nur wenn er darauf achtet, zieht er das Publikum in seinen Bann.

Bevor Sie in das Buch einsteigen, sollten Sie deswegen wissen, was für ein Rednertyp Sie sind. Die folgenden drei Fragen helfen Ihnen dabei, sich selbst einzuschätzen. Die unterschiedlichen Rednertypen lassen sich einteilen in

imageSchüchterne,

imageDistanzierte,

imageÜberlegene,

imageMitteilungsfreudige und

imageTheatralische.

Zu welcher Gruppe gehören Sie? Testen Sie sich …

imageTesten Sie sich!

Frage 1 | Welche der folgenden Aussagen könnte von Ihnen stammen?

a.„Ich freue mich auf den Vortrag! Es macht mir Freude, vor anderen Menschen zu sprechen und sie an meinem Wissen teilhaben zu lassen! Das ist ein tolles Gefühl!“

b.„Immer wenn ich alleine vor Publikum stehen muss, bin ich so nervös, dass es mir jeden Vortrag ruiniert.“

c.„Die Bühne ist mein Zuhause! Ich liebe das Rampenlicht!“

d.„Ich würde viel lieber schreiben und meine Arbeit veröffentlichen, als diese vor Publikum zu präsentieren.“

e.„Vorträge assoziiere ich mit Zeitverschwendung. Entweder versteht das Publikum nicht, wovon ich spreche, oder es interessiert sich erst gar nicht dafür. Wieso sollte ich dafür meine kostbare Zeit opfern?“

Frage 2 | Ihre Stärken. Welche dieser Begriffe beschreiben Sie?

a.Offenheit. Lebendigkeit. Vielseitigkeit.

b.Zurückhaltung. Liebenswürdigkeit. Menschlichkeit.

c.Emotion. Energie. Improvisation.

d.Höflichkeit. Gelassenheit. Selbstbewusstsein.

e.Selbstsicherheit. Souveränität. Führungsstärke.

Frage 3 | Nun zu Ihren Schwächen. Wo sehen Sie bei sich selbst Probleme oder „Baustellen“? Wählen Sie die Aussagen, mit denen Sie sich identifizieren.

a.„Meistens überziehe ich die vorgegebene Zeit des Vortrags oder muss zum Schluss wichtige Punkte überspringen, um rechtzeitig fertig zu werden.“

b.„Ich zweifle zu sehr an mir selbst, als dass ich einen guten Vortrag halten könnte. Wie soll ich andere überzeugen, wenn ich selbst unsicher bin?“

c.„Ich steigere mich manchmal so in meine Selbstdarstellung hinein, dass ich den Inhalt vernachlässige. Später fällt mir dann auf, dass ich vergessen habe, bestimmte Punkte zu thematisieren.“

d.„Ich habe oft das Gefühl, dass ich das Publikum nicht erreiche und mein Vortrag nicht die gewünschte Wirkung erzielt.“

e.„Große Schwächen sehe ich bei mir gar nicht. Es ist ja nicht meine Schuld, wenn manchem Zuhörer mein Vortrag nicht gefallen sollte.“

imageAuswertung

a = der mitteilungsfreudige Rednertyp | b = der schüchterne Rednertyp | c = der theatralische Rednertyp | d = der distanzierte Rednertyp | e = der überlegene Rednertyp

Führten alle drei Fragen zum gleichen Ergebnis? Falls ja, dann sind sie klar einem Rednertyp zuzuordnen. Es ist allerdings auch möglich, dass Sie mehreren Rednertypen zuzuordnen sind. Das ist kein Problem. Ganz im Gegenteil: Eine Mischform der verschiedenen Rednertypen ist die beste Voraussetzung für einen gelungenen Vortrag.

Der schüchterne Rednertyp

Der schüchterne Rednertyp leidet unter Lampenfieber (Auftrittsangst) und Selbstzweifel. Er muss daran arbeiten, seine Nervosität in den Griff zu bekommen und sympathisch aufzutreten. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um diese lästige Nervosität aktiv zu bekämpfen. Unter anderem der sichere Einstieg.

Um einen sicheren Einstieg zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die ersten Zeilen des Vortrags 1:1 auswendig zu lernen. Denn wenn der Schüchterne die ersten Minuten reibungslos überstanden hat, folgt ganz automatisch ein Redefluss. Ebenso hilft ihm das Plaudern mit den Zuschauern im Vorfeld dabei, locker zu werden und gleichsam den Zugang zum Publikum zu finden.

Da es zu den Grundlagen von Vorträgen gehört, immer Blickkontakt mit dem Publikum zu halten, bietet es sich für den Schüchternen an, sich freundliche und interessierte Gesichter zu suchen, die bei ihm ein positives, sicheres Gefühl erzeugen („Es ist wirklich jemand im Publikum, der sich dafür interessiert, was ich hier mache!“).

image

imageDer schüchterne Rednertyp wirkt unsicher.

Der Schüchterne läuft eigentlich nicht Gefahr, aalglatt zu wirken, und sollte dies auch nie versuchen. Er sollte allerdings auch nicht einfach sein Programm abspulen, sondern seine Zurückhaltung nutzen, um liebenswürdig zu wirken.

Der distanzierte Rednertyp

Der distanzierte Rednertyp zeichnet sich oft durch besondere Höflichkeit aus. Bei Vorträgen läuft er indessen Gefahr, am Publikum vorbeizureden. Die kühle Distanz steigert die Hemmschwelle des Publikums, die Vortragsinhalte durch Fragen anzuzweifeln oder zu kritisieren. Das verschafft ihm einen Vorteil. Besonders dann, wenn er sich zu wenig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Distanzierte Menschen wirken auf Dritte häufig selbstbewusster und kompetenter.

image

imageDer distanzierte Rednertyp wirkt unnahbar.

Einen reinen Faktenvortrag kann er mühelos auf seine Art und Weise bewältigen, ansonsten sollte er die Distanz zum Publikum aufbrechen. Genau hier sollte er allerdings vorsichtig sein. Er darf die Nähe zum Publikum nicht übertrieben suchen, dies kann als Anbiederei interpretiert werden. Eine wohldosierte Distanz wirkt auf das Publikum nicht per se aufdringlich und ist so für viele Zuhörer sogar angenehm.

Nähe kann der Distanzierte unter anderem durch Verständnisfragen und Blickkontakt herstellen. Und natürlich durch den Vortrag selbst, indem er das Publikum in seine Rede miteinbezieht. Er sollte seine Zuhörer stets direkt ansprechen – ihr und wir statt man.

Der überlegene Rednertyp

Beim überlegenen Rednertyp sollten verschiedene Ausprägungen unterschieden werden: Der tatsächlich Überlegene ist ein Siegertyp, der in besonderem Maße begabt ist, dadurch tatsächlich überlegen und nicht einfach nur prahlerisch wie der überlegene Sprücheklopfer, der seine Kompetenz und sein Wissen nur vortäuscht. Der unsichere Überlegene hingegen nutzt dieses Vortäuschen zum Selbstschutz. Aus Angst vor Kritik und unangenehmen Situationen versteckt er sich hinter einer Fassade von Selbstsicherheit.

Der Überlegene agiert oft mit Herrschaftsgesten und versetzt das Publikum zurück in die Schulzeit, er inszeniert ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. Hier ist Vorsicht geboten, denn ein Publikum auf Augenhöhe legt dies schnell als Arroganz aus. Außerdem kann es dem Überlegenen passieren, dass er gelangweilt wirkt und auf diese Weise die Aufmerksamkeit des Publikums verliert.

Um dies zu vermeiden, kann er eine Sprechpause für ein Lächeln ins Publikum nutzen. So kann er einen Draht zu den Zuhörern aufbauen. Durch Blickkontakt – nicht nur zu einer Person, sondern in die Runde – bleibt dieser Draht und somit die Aufmerksamkeit des Publikums bestehen.

image

imageDer überlegene Rednertyp wirkt überheblich.

Der mitteilungsfreudige Rednertyp

Der mitteilungsfreudige Rednertyp tritt in zwei Gestalten auf: zum einen der kommunikative, der den Dialog mit dem Publikum sucht und sich mit den Anregungen des Publikums auseinandersetzt und mit dem Publikum spielt. Zum anderen der rein Mitteilungsfreudige, der schnell in einen Monolog verfällt und damit diesen intensiven Kontakt zum Publikum verspielt.

Beide schweifen leicht ab und verlieren häufig Anlass und Ziel aus den Augen. Ein genauer Plan über die zu vermittelnden Inhalte und die verfügbare Zeit können dem Mitteilungsfreudigen helfen.

Bereits in der Vortragsvorbereitung sollte er deshalb sein Augenmerk auf die Zeit legen und während der Proben – und je nach Vorliebe auch während des Vortrags – die Uhr immer im Blick haben. Außerdem bietet es sich für den Mitteilungsfreudigen an, den Vortrag in Kontrollabschnitte zu unterteilen. So bekommt er ein Gefühl, nach wie viel Minuten er bei welchem Themenabschnitt angekommen sein sollte, und kann entspannt auch mal ein Intermezzo mit dem Publikum einlegen.

image

imageDer mitteilungsfreudige Rednertyp strahlt Offenheit aus.

Der theatralische Rednertyp

Mit unvorhergesehenen Situationen geht der theatralische Rednertyp spielerisch um und lockert seinen Vortrag damit auf. Sein lockeres Auftreten wirkt besonders authentisch, wodurch es ihm gelingt, das Publikum mitzunehmen und zu unterhalten.

Der Theatralische läuft ähnlich wie der Mitteilungsfreudige Gefahr, das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren, und kann auch unsympathisch wirken: Emotionen in Maßen sind gut für einen Vortrag, sie halten das Publikum wach und verhindern Monotonie. Nur sollte der Redner sich im Klaren darüber sein, welche Art von Rede er hält und wie viel Emotion angebracht ist. Bei einer politischen Wahlkampfrede mag die Regel „So viele Emotionen wie nur möglich“ gelten, bei einem Fachvortrag über Osteoporose würde dies wohl das Publikum eher verstören.

Der Vortrag

imageDie Vor-Vorbereitung

Ein Vortrag besteht immer aus drei Etappen, die Sie als Redner berücksichtigen müssen: die Vorbereitung, die Durchführung und die Nachbereitung. Jede der genannten Etappen ist wichtig, legen Sie das Hauptaugenmerk also nicht ausschließlich auf die Durchführung.

Bevor Sie allerdings mit der Vorbereitung beginnen, sollten Sie etwas Zeit in die Vor-Vorbereitung investieren, denn sie dient als Fundament einer jeden Rede – unabhängig davon, ob es sich dabei um ein Gespräch mit dem Vorgesetzten oder um einen Vortrag vor einem großen Publikum handelt.

Wir möchten Sie auf die folgenden Punkte explizit aufmerksam machen:

imageReagieren Sie auf Probleme sensitiv!

imageAssoziieren Sie!

imageImprovisieren Sie!

imageAchten Sie auf Aussprache und Atmung!

imageSetzen Sie Ihre Körpersprache ein!

Reagieren Sie auf Probleme sensitiv

Als Redner müssen Sie problemsensitiv sein. Folglich müssen Sie den Alltag Ihres Publikums kennen und sogar sezieren. Nur so erkennen Sie die Probleme, die Ihre Zuhörer beschäftigen, und können Lösungen aufzeigen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Ambiguitätstoleranz. Vereinfacht ausgedrückt: Tolerieren Sie Widersprüchlichkeiten, auch wenn diese gravierend sind (zum Beispiel in einem Unternehmen: Kostensenkungsdruck des Managements und hohe Gehaltsforderungen der Belegschaft), denn als Redner ist es Ihre Aufgabe, Vermittler zu sein, das Bindeglied zwischen den Fronten.

Fehlende Ambiguitätstoleranz führt bei Rednern zu Stress und Unbehagen. Die Folge ist eine lineare Denkweise gepaart mit dem Wunsch, das Thema schnell abzuschließen. Das Ergebnis ist dann für alle Seiten unbefriedigend.

Ambiguitätstoleranz können Sie erlernen und trainieren. Voraussetzung ist eine Reife (Ich-Stärke). Schließlich müssen Sie in Konflikten gelassen bleiben und die Chancen erkennen, die sich aus Widersprüchen ergeben. Ambiguitätstoleranz bauen Sie durch Learning by Doing auf – indem Sie sich in Ihrem Alltag bewusst Widersprüchen aussetzen. Durch Assessment-Center können Sie mithilfe von Fallstudien entsprechende Situationen auch simulieren und die Ambiguitätstoleranz systematisch trainieren. Der Aufwand lohnt sich, denn in der Folge behalten Sie auch bei Konflikten die Ruhe. Sie flüchten sich nicht in den schnellen Abschluss, sondern differenzieren und lösen den Konflikt auf.

Bei der Konfliktlösung lassen sich drei Varianten unterscheiden:

imageBei der goldenen Mitte werden jeweils 50 Prozent der divergierenden Interessen durchgesetzt. Eine sehr einfache Herangehensweise, jedoch im Gesamtkontext meist nicht zielführend.

imageDie ausgewogene Vereinbarung lässt jeweils so viel der beiden Interessen zu, wie es für das Gesamtziel förderlich ist. Dieses Konzept erfordert von Ihnen als Redner gute Argumente, da Sie unter Umständen die Seite, die sich in geringerem Maß durchgesetzt hat, überzeugen müssen.

imageDie einseitige Integration erfordert von Ihnen ein Höchstmaß an Argumentationsgeschick, da die Interessen einer Seite vollständig umgesetzt, die der anderen hingegen komplett vernachlässigt werden.

Assoziieren Sie!

Als Redner müssen Sie verknüpfen oder, anders ausgedrückt, assoziieren können. Ein trainierter Geist mit einem großen Wissensfundus kann einfach und spontan assoziieren. Assoziationen können emotional (z.B. Trauer: „… unsere Wirtschaftslage ist genauso ein Elend wie …“) oder kognitiv („Wir stehen schlechter da als Konkurrent …, der letztes Jahr Insolvenz anmelden musste“) sein.

imageÜben Sie!

Das Assoziieren können Sie durch den Assoziationskreis trainieren. Bei diesem Spiel bilden alle Teilnehmer einen Kreis. Einer im Kreis sagt ein Wort zu seinem Nachbarn (z.B. Auto). Dieser assoziiert zu diesem Begriff ein neues Wort (z.B. Straße) und sagt dies dem nächsten Spieler, der wiederum weiter assoziiert (z.B. Stau) usw. Wichtig ist, dass die Spieler einen Rhythmus finden und ein Fluss von Begrifflichkeiten, ein sogenannter Flow, entsteht. Mit einer gewissen Geschwindigkeit fällt es übrigens immer leichter zu assoziieren. Wichtig ist lediglich, dass immer das zuletzt genannte Wort assoziiert wird und kein Wort, das schon einige Runden zuvor genannt wurde. Denkt ein Spieler zu lange nach, kommt der Nächste dran.

Improvisieren Sie!

Als Redner können Sie nicht jedes Wort vom Blatt ablesen, Sie müssen frei