Richard Löwenherz – ein Normanne auf dem englischen Thron
Provinzielle Langeweile – Simone de Beauvoir in Rouen
Jeanne d’Arc – ein nationaler Mythos
Auf der Abteienstraße
Brücken über die Seine: Pont de Brotonne
Brücken über die Seine: Pont de Tancarville
Brücken über die Seine: Pont de Normandie
Sartre und Beauvoir – eine Caféhausbeziehung
Neuorientierung des abendländischen Klosterwesens: der Zisterzienserorden
Madame Bovary – ein Sittenbild aus der Provinz
Picasso und die „Epoche von Boisgeloup“
Le Bec-Hellouin als geistiges Zentrum der Normandie
Fluchtpunkt Berneval-sur-Mer
Operation Jubilee – die gescheiterte Invasion
Die Entdeckung der Küste
Sissi in der Normandie
Gescheiterte Flugpioniere
Bonjour tristesse in der Normandie?
Marguerite Duras und die Liebe jenseits aller Konventionen
Prousts Balbec
Cidre und Calvados vom Erzeuger
Die Heilige von Lisieux
Stille Jahre in Sainte-Honorine
Saving Private Niland
Robert Capa – das Auge des Krieges
Ein falscher Kriegsheld
Der Festungsbaumeister des Sonnenkönigs
Cherbourg als Schauplatz des amerikanischen Bürgerkrieges
Jacques Préverts Dichterklause
Foire de la Sainte-Croix
Eine kriegerische Sippe
1924: Dopingzwang auf der Tour de France!
Die Rückeroberung von Granville
Vergnügen und Gefahren an der Front
Ein Erlebnis besonderer Art: Wattwanderungen
Ein Berg wird wieder Insel
André Breton – der Papst der Surrealisten ist ein Normanne
Das Ende der Schlacht um die Normandie
Der Steinregen von L’Aigle
Percherons, die Riesen unter den Pferden
Das Phänomen Golfstrom
Das erste Freiluftatelier der modernen Malerei
Normannische Glanztaten
Kathedralen – Ausdruck des normannischen Herrschaftsanspruchs
Normannische Seefahrer erkunden die Weltmeere
Normannische Flurnamen
Kartenverzeichnis
Seine-Region
Tal der Seine: Vernon bis Rouen
Rouen
Tal der Seine: Rouen bis Le Havre
Le Havre
Forêt de Lyons und Vexin Normand
Pays de Bray
Eure, Évreux und Umgebung
Évreux
Bernay
Eure, Bernay bis Pont-Audemer
Pont-Audemer
Côte d’Albâtre
Côte d’Albâtre, Le Tréport bis Dieppe
Dieppe
Côte d’Albâtre, Dieppe bis Étretat
Saint-Valéry-en-Caux
Fécamp
Yport
Étretat
Calvados
Côte Fleurie
Honfleur
Trouville-sur-Mer
Deauville
Pays d’Auge
Lisieux
Saint-Pierre-sur-Dives
Caen und Umgebung
Caen
Falaise
Côte de Nacre, Bayeux und Umgebung
Bayeux
Manche
Cotentin
Cherbourg-Octeville
Valognes
Saint-Lô
Baie du Mont-Saint-Michel
Granville
Avranches
Mont-Saint-Michel
Orne Übersicht
Orne
Bagnoles-de-l'Orne
Argentan
Alençon
Perche
Mortagne-au-Perche
Départements
D-Day
Übersicht der Wanderungen
(GPS)-Wanderung 1: Auf den Spuren der Impressionisten
(GPS)-Wanderung 2: Rund um Lyons-la-Forêt (Sentier de la Fontaineresse)
(GPS)-Wanderung 3: Rund um Ry
(GPS)-Wanderung 4: Rundwanderung im Westen von Étretat
(GPS)-Wanderung 5: Streckenwanderung von Étretat nach Yport
(GPS)-Wanderung 6: Durch die Suisse normande
(GPS)-Wanderung 7: Rund um den Omaha Beach
(GPS)-Wanderung 8: Am Nez de Jobourg
(GPS)-Wanderung 9: Zum Cap de Carteret und durch die Dünen von Hattainville
(GPS)-Wanderung 10: Entlang der Baie du Mont-Saint-Michel
(GPS)-Wanderung 11: Durch die Forêt d’Andaines
(GPS)-Wanderung 12: Durch die Forêt de Saint-Évroult
(GPS)-Wanderung 13: Von La Chapelle-Montligeon durch die Forêt de Réno-Valdieu
(GPS)-Wanderung 14: Von Sainte-Gauburge zum Dolmen de la Pierre Procureuse
Zeichenerklärung
Normandie Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Auf den Spuren der Impressionisten
GPS-Wanderung 2: Rund um Lyons-la-Forêt (Sentier de la Fontaineresse)
GPS-Wanderung 3: Rund um Ry
GPS-Wanderung 4: Rundwanderung im Westen von Étretat
GPS-Wanderung 5: Streckenwanderung von Étretat nach Yport
GPS-Wanderung 6: Durch die Suisse normande
GPS-Wanderung 7: Rund um den Omaha Beach
GPS-Wanderung 8: Am Nez de Jobourg
GPS-Wanderung 9: Zum Cap de Carteret und durch die Dünen von Hattainville
GPS-Wanderung 10: Entlang der Baie du Mont-Saint-Michel
GPS-Wanderung 11: Durch die Forêt d’Andaines
GPS-Wanderung 12: Durch die Forêt de Saint-Évroult
GPS-Wanderung 13: Von La Chapelle-Montligeon durch die Forêt de Réno-Valdieu
GPS-Wanderung 14: Von Sainte-Gauburge zum Dolmen de la Pierre Procureuse
Unterwegs mit
Ralf Nestmeyer
Jahrgang 1964, ist Historiker und Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Er lebt in Nürnberg und ist Autor von zahlreichen Reiseführern; zudem hat er ein Buch über „Französische Dichter und ihre Häuser“, das Sachbuch „Alles Mythos! 16 Populäre Irrtümer über Frankreich“ und zwei Krimis, die in der Provence spielen, geschrieben („Roter Lavendel“, „Die Toten vom Mont Ventoux“). Im Michael Müller Verlag sind von ihm folgende Titel erschienen: London, Cornwall, Südengland, Paris, Marseille, Normandie, Languedoc-Roussillon, Provence, Haute-Provence, Côte d’Azur, Nürnberg und Franken.
Nähere Infos unter www.nestmeyer.de
Ein Geständnis vorab: Die normannische Kulturlandschaft mit ihren gotischen Kathedralen und verträumten Schlössern, mit ihren Apfelbäumen und Kreideklippen fasziniert mich seit Jahrzehnten, doch nicht einmal der Sonnenuntergang hinter dem Mont-Saint-Michel bewegt mich so tief wie ein Spaziergang über den amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Nirgendwo in Europa lassen sich die tragischen Ereignisse der Vergangenheit mit all ihren Schrecken so intensiv nacherleben wie entlang der Landungsstrände, denn die normannische Küste war zugleich Schauplatz und Wendepunkt der Weltgeschichte.
Zudem bin ich seit meinem ersten Besuch der normannischen Küche verfallen, die mich den ganzen Tag begleitet und deren kalorienschweren Verführungskünsten ich nicht widerstehen kann: Von der Frühstücksbutter aus Isigny über eine in Cidre gedünstete Seezunge bis hin zur deftigen ländlichen Kost wie einer Entenbrust mit lauwarmem Apfelkompott oder einer auf Apfelscheiben angerichteten Boudin noir (Blutwurst) lockt eine Köstlichkeit nach der anderen. Abends leuchten meine Augen ein letztes Mal, wenn der Käsewagen anrollt, auf dem Camembert,Pont-l’Évêque und Livarot - das Dreigestirn des normannischen Käsehimmels - nicht fehlen dürfen.
Bon voyage!
In eigener Sache
Wegen der andauernden Corona-Pandemie sind Museen, Restaurants, Veranstaltungen usw. kurzfristig nur eingeschränkt oder gar nicht zu besuchen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter info@michael-mueller-verlag.de, Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Die baufreudigen Normannen hinterließen der Region zahlreiche prunk- und eindrucksvolle Schlösser, Burgen, Abteien und Kathedralen. Die Krönung der normannischen Baukunst ist der Klosterberg Mont-Saint-Michel, das „Wunder des Abendlandes“. Im Tal der Seine reihen sich die Klöster und Festungen wie Perlen auf einer Schnur aneinander. Besonders beeindruckend sind Saint-Martin de Boscherville und die als „schönste Ruine Frankreichs“ gepriesene Abbaye de Jumièges.
... landwirtschaftlich geprägt.
Auf jeden fünften Einwohner der Normandie kommt statistisch gesehen eine Kuh, Viehzucht und Milchwirtschaft sind von großer Bedeutung für die Region. Die bekanntesten normannischen Käsesorten sind Camembert, Pont-l’Éveque, Livarot und Neufchâtel. Doch auch die Butter aus Isigny genießt Weltruf. Wenn von den Kühen die Rede ist, darf man die friedlich neben den Apfelbäumen grasenden Pferde nicht vergessen. Schon zu Zeiten Wilhelms des Eroberers kam der Pferdezucht eine große Bedeutung zu. Heute gibt es neben den beiden staatlichen Gestüten Haras du Pin und Haras Saint-Lô zahlreiche private Züchter.
... ein Reiseziel von April bis Oktober.
Die Normandie ist bereits im Frühjahr zauberhaft, wenn die Apfelblüte für herrliche Farbakzente in den Wiesen und Feldern sorgt. Im Mai zeigen sich die vielen (Schloss-)Gärten von ihrer schönsten Seite. Die günstigsten Wetter- und vor allem Badebedingungen herrschen im Juli und August, wenn die Wassertemperatur an der 20-Grad-Marke kratzt.
Die Seine-Region
Die Seine ist seit jeher die wirtschaftliche und kulturelle Schlagader der Normandie. Mit Rouen und Le Havre liegen nicht nur die zwei größten Städte an ihrem Ufer, sondern auch bedeutende Klöster und Burgen. Nicht zu vergessen Monets berühmter Seerosenteich in Giverny. Östlich der Seine begeistern die kleinen Dörfer und die Buchenwälder der Forêt de Lyons, weiter westlich lohnt die altehrwürdige Bischofsstadt Évreux mit ihrer mächtigen Kathedrale.
Côte d’Albâtre
Von der Seine-Mündung bis zur Picardie erstreckt sich die Côte d’Albâtre mit ihren berühmten zum Meer hin steil abfallenden Kreideklippen. Die größeren Küstenorte wie Le Tréport oder Dieppe sind an den wenigen Stellen gegründet worden, wo breitere Flusstäler ins Meer führen. Zu den interessantesten Orten zählen das als Fischereihafen bekannte Fécamp mit seiner mächtigen Abteikirche sowie Étretat, dessen skurrile Klippen in keinem Normandie-Bildband fehlen.
Calvados
Das Département Calvados ist nicht nur für seine Apfelbäume, Kuhweiden und Fachwerkhäuser bekannt, sondern auch für die Côte Fleurie mit den traditionsreichen Seebädern Deauville und Trouville. Weiter im Westen an der Côte de Nacre zeugen noch zahlreiche Bastionen und Friedhöfe von der alliierten Landung im Juni 1944. Nicht nur für Kunstliebhaber gehören der berühmte Teppich von Bayeux und die gotischen Kathedralen von Caen zum Pflichtprogramm.
Manche
Die karge, aber landschaftlich reizvolle Halbinsel Cotentin im Nordwesten der Normandie und die Baie de Mont-Saint-Michel bilden zusammen das Département Manche. Ganz im Norden befindet sich die Hafenstadt Cherbourg-Octeville sowie das windumtoste Cap de la Hague. Das absolute Highlight ist aber der Mont-Saint-Michel an der Grenze zur Bretagne. Der Besuch des Klosterbergs mit seiner einzigartigen Silhouette ist der krönende Abschluss jeder Normandie-Reise.
Orne
Das Département Orne ist das einzige in der Normandie, das keinen Zugang zum Meer hat. Spärlich besiedelt, gilt es als Land der Pferde: Nicht nur das berühmte Gestüt Haras National du Pin ist hier zu finden, mit den Percherons hat die Normandie gar eine eigene Pferderasse hervorgebracht. Sie ist nach der ehemaligen Grafschaft Perche benannt, die den südöstlichsten Zipfel des Départements einnimmt und mit ihren schmucken Herrenhäusern und sanften Hügeln begeistert. Ganz im Westen liegt das Domfrontais, in dem die Birnen für den berühmten gleichnamigen Calvados gedeihen.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur und Natur
Die Normandie kann mit bedeutenden kulturellen Sehenswürdigkeiten ebenso aufwarten wie mit unterschiedlichsten bezaubernden Landschaften. Ein Höhepunkt aus beiden Welten ist der Klosterberg Mont-Saint-Michel mitten im Wattenmeer.
UNESCO-Welterbe
Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören nicht nur der Mont-Saint-Michel und seine Bucht, sondern auch - für viele wahrscheinlich überraschend - Le Havre, das diese Auszeichnung für seine einzigartige Nachkriegsarchitektur und Stadtplanung erhielt.
Klöster und Kirchen
Saint-Martin de Boscherville: Die weitgehend romanische Abtei besitzt nicht nur einen mächtigen Vierungsturm, sondern auch einen faszinierenden Kapitelsaal mit herrlichem Skulpturenschmuck.
Abbaye de Jumièges: Die ins Leere gähnenden Mauern der im Tal der Seine gelegenen Abtei von Jumièges gelten zu Recht als die „schönsten Ruinen Frankreichs“.
Mont-Saint-Michel: Kaum zu überbieten ist der Anblick der Bucht des Mont-Saint-Michel, wo sich der im Wattenmeer verankerte Klosterberg majestätisch in den Himmel reckt.
Saint-Étienne: Egal, von welcher Perspektive aus man die Abteikirche von Caen betrachtet: Sie strahlt formvollendete Eleganz aus.
Schlösser und Gärten
Château du Champ de Bataille: Das im Nordwesten von Le Neubourg gelegene Schloss besitzt eine der faszinierendsten Gartenanlagen der Normandie. Auf dem weitläufigen Gelände eröffnen sich ungewohnte Perspektiven durch Heckenlabyrinthe, Wasserspiele und Fontänen.
Château de Vascœuil: Ein typischer normannischer Herrensitz mit Taubenhaus sowie einem Skulpturengarten mit moderner Kunst.
Parc Floral du Bois des Moutiers: Der in einem geschützten Tal gelegene Englische Garten in Varengeville-sur-Mer begeistert mit seinen Magnolien und Rhododendren.
Kunst und Museen
Monets Wohnhaus in Giverny: Das Wohnhaus von Monet mit seinem berühmten Seerosenteich gehört zum Pflichtprogramm jeder Normandiereise und ist ein Muss für Liebhaber impressionistischer Malerei.
Teppich von Bayeux: Der 70 Meter lange und 50 Zentimeter hohe Wandteppich, der in einem abgedunkelten Raum präsentiert wird, erzählt detailreich von der Eroberung Englands durch die Normannen.
Musée Malraux: Das Kunstmuseum von Le Havre besitzt die - abgesehen von den Pariser Museen - bedeutendste Impressionistensammlung Frankreichs.
Bilderbuchlandschaften
Kreideklippen von Étretat: Das Kalkweiß der Klippen kontrastiert herrlich mit dem satten Grün der Weiden und dem Blau des Meeres. Kein Wunder, dass Maler seit zwei Jahrhunderten hier ihre Staffeleien aufstellen.
Suisse Normande: Wirklich hohe Berge darf man in der „Normannischen Schweiz“ zwar nicht erwarten, doch in der ansonsten weitgehend ebenen Normandie erfreut diese pittoreske Hügellandschaft, die sich zu beiden Seiten des Flüsschens Orne ausbreitet, umso mehr.
Les Dunes de Biville: Im Westen der Halbinsel Cotentin erstreckt sich diese ausgedehnte und menschenleere Dünenlandschaft hinter einem schönen Sandstrand.
Städte als Gesamtkunstwerk
Rouen: Die normannische Hauptstadt hat sich ihr altertümliches Aussehen bewahren können; Fachwerk und Gotik dominieren die Altstadt. Die Rue du Gros-Horloge mit ihrer reich verzierten namensgebenden Stadtuhr strebt direkt auf die Kathedrale zu.
Honfleur: Ein Hafenstädtchen wie aus dem Bilderbuch mit hoch aufragenden, schiefergedeckten Häusern, die sich im Wasser des Hafenbeckens spiegeln.
Lieblingsdörfer
Saint-Céneri-le-Gérei: Beschaulich liegt das wohl schönste Dorf der Normandie in einer Flussschleife. Die Dorfkirche erweist sich zudem als ein romanisches Kleinod mit spätmittelalterlichen Fresken.
Barfleur: Das beschauliche, im Nordosten der Halbinsel Cotentin gelegene Fischerörtchen scheint auf eine ganz besondere Weise mit seinem Hafen und dem Meer verbunden zu sein.
Beuvron-en-Auge: Den Mittelpunkt von Beuvron-en-Auge bildet ein kleiner Platz, der von malerischen Fachwerkhäusern gesäumt wird. Die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert, so dass man den Ort auch als kostenloses Freilichtmuseum der normannischen Fachwerkarchitektur bezeichnen kann.
Lyons-la-Forêt: Der Marktflecken inmitten der Forêt de Lyons gilt zu Recht als eines der „plus beaux villages de France“ - es gibt kaum ein schöneres Dorf in der Normandie. Die historische Markthalle im Ortskern stammt noch aus dem 18. Jahrhundert.
Im Westen Sand und Dünen
Die Küste
Erfrischung verspricht das Meer vor der normannischen Küste im wahrsten Sinne des Wortes, selbst im Hochsommer klettern die Wassertemperaturen kaum über 18 °C hinaus. Wer sich nicht überwinden kann oder keinen Neoprenanzug besitzt, muss mit einem Schwimmbad vorliebnehmen.
Das Meer sollte nicht unterschätzt werden - hohe Brandung bei kräftiger Unterströmung kann extrem gefährlich sein. Selbst wenn Ihnen die Brandung nicht sehr hoch erscheint, beachten Sie unbedingt die Signalfahnen:
♦ grüne Flagge = keine Gefahr
♦ gelbe Flagge = nur für geübte Schwimmer
♦ rote Flagge = Baden verboten
Baden und Strände
Bei einer Küstenlinie von mehr als 600 Kilometern kann die Normandie mit zahlreichen Stränden aufwarten. Während die Strände nordöstlich der Seine meist mit groben Kieseln bedeckt sind und es oft nur kleine Buchten gibt, begeistern im Westen der Normandie die ausgedehnten Sandstrände mit ihren Dünenlandschaften. Hier ein kurzer Überblick der attraktivsten Strände von Nordosten nach Südwesten:
Les Petit Dalles: Hübsche Minibucht nördlich von Sassetot-le-Mauconduit an der Côte d’Albâtre, eingezwängt zwischen hohen Klippen.
Yport: An dem windgeschützten Strand des kleinen Städtchens liegen bunte Fischerboote.
Étretat: Eingerahmt von der Falaise d’Amont und der Falaise d’Aval, ist der Kieselstrand von Étretat ein beliebter Tummelplatz für Romantiker.
Trouville-sur-Mer: Traditioneller Badeort mit schönem Sandstrand und beliebter Holzpromenade.
Deauville: Als exklusives Seebad legt Deauville selbstverständlich Wert auf einen gut gepflegten Sandstrand und ein großes Freizeitangebot. Hier heißt es sehen und gesehen werden.
Côte Fleurie: Im Westen von Deauville erstreckt sich bis nach Cabourg die sogenannte Blumenküste mit ihren ausgedehnten und viel besuchten Sandstränden. Die Küstenorte strahlen noch immer etwas vom Flair der Belle Époque aus.
Côte de Nacre: Verschiedene Strandabschnitte erinnern noch an Landung der Alliierten, doch im Sommer dreht sich alles um das Strandvergnügen. Besonders schön ist der Omaha Beach.
Cotentin: Rings um die Halbinsel Cotentin finden sich kleine Buchten sowie lang gestreckte, kaum verbaute Strände. Naturfreunde fühlen sich hier wohl, denn es fehlt oft jegliche touristische Infrastruktur, so etwa bei den Dünen von Biville.
Carteret: Der sich an ein felsiges Cap schmiegende Strand mit seinen bunten Häusern gehört zu den schönsten der Normandie.
Port-Bail: Feiner Sandstrand bis zum Horizont.
Granville: Baden vor einer mächtigen Felskulisse, ungewöhnlich ist der in den Stein geschlagene Meerwasserpool.
Ganz nackt
In Frankreich gibt es zahlreiche FKK-Freunde, Oben-ohne ist ohnehin nirgendwo tabu. Entlang der normannischen Küste finden sich aber nur wenige abgelegene Stellen, an denen man problemlos alle Hüllen fallen lassen kann. Um niemanden zu provozieren, sollte man sich an Stränden, die nicht speziell für Nudisten (naturistes) ausgewiesen sind, danach richten, wie es die Strandnachbarn handhaben. Unerlaubtes Nacktbaden kann mit Bußgeld geahndet werden. Einer der größten Nacktbadestrände liegt im Westen der Halbinsel Cotentin bei Saint-Germain-sur-Ay.
Gefährliche Strömungen
Wegen der stellenweise starken Strömungen sowie des durch die Gezeiten bedingten unterschiedlich hohen Wasserstandes sollte man sich nur mit Vorsicht in die Fluten stürzen. Hinweisschilder und Warnungen sind unbedingt zu beachten. Wer im Meer baden will, wenn die rote Flagge gehisst ist, begibt sich in Lebensgefahr. An den überwachten Stränden wird von den Rettungsschwimmern mit Signalflaggen über die Gefahren informiert; ist kein Wimpel gehisst, so ist der Strand nicht bewacht.
Gezeitenspiel
Das Spiel von Ebbe und Flut ist an der normannischen Küste besonders eindrucksvoll. Alle zwölf Stunden und 25 Minuten wiederholt sich das Schauspiel. Bei den Chausey-Inseln und am Mont-Saint-Michel beträgt der Tidenhub knapp 14 Meter; daher ist bei Wattwanderungen in der Bucht des Mont-Saint-Michel große Vorsicht geboten, um nicht von der Flut überrascht zu werden. Es ist ratsam, sich vorher über die Tidenzeiten zu informieren.
Segeln und Surfen
Dank der steten Winde eignet sich die normannische Küste ausgezeichnet zum Segeln und Surfen. Zahlreiche Segelschulen (École de voile) bilden Anfänger aus und verleihen Surfbretter. Der Trendsport ist derzeit das Kite-Surfen, wobei man sich mithilfe eines Lenkdrachens fortbewegt, während man mit einem Kite-Board über die Wellen springt. Eine besondere Attraktion ist das Strandsegeln, das hier mit Begeisterung betrieben wird.
Familienurlaub
Mit Kindern
Kinder sind kritische Urlauber: Ein langweiliges Programm wird schnell mit Protesten kommentiert. Reiseziel Nummer eins für Familien mit Kindern ist in der Normandie natürlich die Küste. Mit dem Label „Station Kids“ werden hier besonders familienfreundliche Badeorte ausgezeichnet.
Radeln auf Schienen
Eine ungewöhnliche Erkundung des Landes, die Kindern sicher Spaß macht, bietet eine Tour per Fahrrad-Draisine. Möglich ist das zum Beispiel in Bagnols-sur-Orne oder bei Étretat.
Strand, Watt, Meer
Keine Frage, auch am schönsten Sandstrand kann es irgendwann eintönig werden - doch Strandleben, kombiniert mit Wattwanderungen, Muschelsuchen und Sandburgenbauen, hält den Nachwuchs bei der Stange. Allein das Spiel von Ebbe und Flut ist faszinierend. Bootspartien entlang der Küste oder eine Fahrt mit dem Amphibienboot zur Île de Tahitou bieten ebenfalls Abwechslung. Für die Größeren gibt es in vielen Küstenorten Segel- und Surfschulen, als Kite Paradies gilt Houlgate.
Landpartie und Bauernhofmuseum
Oft reicht schon eine kurze Fahrt übers Land, um Kinderaugen zum Strahlen zu bringen: Es gibt in Europa kaum eine Region, die auch nur annähernd so viele Kühe, Pferde und Schafe zählt. Besonders im Frühsommer, wenn die Fohlen, Kälber und Lämmer um ihre Mütter springen, bietet das Treiben auf den saftigen Weiden einen rührenden Anblick. Ein tolles Bauernhofmuseum ist die Ferme du Cotentin bei Sainte-Mère-Église, vor allem weil auf dem Areal noch verschiedene Kleintiere und lokale Tierrassen wie Cotentin-Esel, Bayeux-Schweine und Hühner gehalten werden.
Zoos und Tierparks
Reizen den Nachwuchs Löwen, Tiger, Affen, Nashörner, Elefanten und Giraffen, so bietet sich ein Abstecher zu einem der Tierparks an. Groß und vielfältig sind der Parc Zoo Cerza östlich von Liseux, der Parc Zoologique de Jurques oder der Parc Zoologique de Champrépusbei Villedieu-les-Poêles. Letzterer bildet mit seinen fünf Themengärten die fünf Kontinente nach. Und in der Bucht des Mont-Saint-Michel lockt sogar eine Alligator Bay, in der neben 200 Alligatoren und Krokodilen auch Schildkröten, Leguane, Chamäleons und Warane leben. Spektakulär sind die Fütterungen!
Gestüte für Pferdenarren
Die Normandie ist die französische Pferderegion schlechthin. Pferdenarren lassen sich schnell für den Besuch eines privaten oder öffentlichen Gestüts wie des Haras National du Pin im Département Orne oder des Haras National du Saint-Lô im Département Manche begeistern, bekommt man doch dort einen Einblick in die Pferdezucht und kann die verschiedenen Rassen bewundern. Es gibt natürlich auch mehrere Reiterhöfe, so dass man die Normandie auf dem Rücken eines Pferdes erkunden kann. Zudem gibt es Angebote für Pony- und sogar Eselreiten.
Mittelalter erleben
Kinder und Jugendliche lassen sich leicht zur Erkundung einer Burg bewegen. Beeindruckende Ausmaße hat das Château Ducal in Caen oder das Château Gaillard, das von Richard Löwenherz hoch über der Seine errichtet wurde. In Rouen kann man im Historial Jeanne d’Arc die Geschichte der Jungfrau von Orléans in einem einstündigen multimedialen Spektakel eindrucksvoll nacherleben. Und wo wird das Mittelalter lebendiger als bei einer Besichtigung des berühmten Bildteppichs von Bayeux, der von der normannischen Eroberung Englands berichtet?
Auf den Phare de Gatteville
Im Nordosten der Halbinsel Cotentin kann man den mit knapp 75 Metern zweithöchsten Leuchtturm Frankreichs besteigen und die herrliche Panoramaaussicht über die Küste genießen.
Unterwasserwelten in der Cité de la Mer
Zum Pflichtprogramm für Familien gehört ein Besuch der Cité de la Mer in Cherbourg. Dort gibt es nicht nur ein riesiges Meerwasseraquarium mit rund 3000 tropischen Fischen, darunter auch Haie, sondern man kann mit der Le Redoutable das erste französische Atom-U-Boot besichtigen. Faszinierend ist auch die Dauerausstellung über die Titanic, denn Cherbourg war der letzte kontinentale Hafen, den der am 14. April 1912 gesunkene Ozeanriese angefahren hatte. In einer eindrucksvollen multimedialen Inszenierung kann man das Leben an Bord sowie den Untergang miterleben.
Panorama XXL in Rouen
In dem zylinderförmigen Bau wird eine 360-Grad-Leinwand mit wechselnden Bildwelten des Künstlers Yadegar Asisi bespielt. Ein äußerst beeindruckendes visuelles Spektakel, die Themen reichen vom antiken Rom bis zum Great Barrier Reef.
Gedenkstätten und Museen
Die Landung der Alliierten
Der Name Normandie fällt oft im Zusammenhang mit der Landung der alliierten Truppen am 6. Juni 1944, die zum Auftakt für die Befreiung Europas vom Joch des Nationalsozialismus wurde. Viele Orte und Museen dokumentieren die damaligen Ereignisse der „Operation Overlord“.
Operation Overlord
♦ Dauer: 6. Juni bis 25. August 1944
♦ Truppenstärke der Alliierten: 1.500.000
♦ Tote: 65.700 alliierte, 200.000 deutsche Soldaten
Auf den Spuren der alliierten Landungstruppen
Wer durch die Normandie reist, wird unweigerlich mit den damaligen Kriegsereignissen konfrontiert. An den Stränden des Départements Calvados rufen nicht nur Namen wie Sword Beach und Omaha Beach die Invasion der Alliierten ins Gedächtnis. Kaum ein anderer europäischer Landstrich ist so geprägt von den Spuren des Zweiten Weltkrieges. Bunkeranlagen und Friedhöfe erinnern noch immer mahnend an die Schrecken des Krieges. Glücklicherweise haben sich die einst verfeindeten Nationen längst die Hände zur Versöhnung gereicht, so dass Besucher von der anderen Seite des Rheins gern gesehene Gäste sind.
Routenvorschläge
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit dem Auto den Spuren der alliierten Landungstruppen durch die Normandie zu folgen. Von offizieller Seite wurden acht thematisch orientierte, aneinander anschließende Touren erarbeitet, die jeweils mit einem Möwensymbol ausgeschildert sind: Overlord l’assaut (der Angriff - D-Day), Jour J: Le Choc (der Vorstoß ins Landesinnere), Objectif: Un port (Ziel: ein Hafen, das erste Ziel der Operation), L’affrontement (der Zusammenstoß mit den SS-Panzern), Cobra la percée (der Durchbruch der Alliierten), La contre attaque (der Gegenangriff - Kessel von Falaise), L’encerclement (die Umzingelung - Vernichtung der deutschen Panzertruppen sowie Gefangennahme der Wehrmachtsoldaten), Le dénouement (das Ende - der Weg nach Paris). Wer diese insgesamt mehr als 1100 Kilometer lange Tour nachfahren will, sollte allerdings eine ganze Woche dafür einplanen. Da sich aber die wichtigsten Museen und Gedenkstätten auf relativ engem Raum im Westen des Départements Calvados konzentrieren, kann man sie auch auf einer weitaus kürzeren Route besichtigen, die sich in zwei bis drei Tagen bewältigen lässt:
Die Landungsstrände ...
Chronologisch sinnvoll ist es, in Sainte-Mère-Église zu starten, dessen Kirche durch die unglückliche Landung eines amerikanischen Fallschirmspringers Weltruhm erlangte. Im örtlichen Musée Airborne dreht sich dann auch alles um die Fallschirmspringer, die einen taktisch wichtigen Part bei der Landung spielten. Das am Strand von Quinéville gelegene Musée de la Liberté gewährt einen Rückblick auf den Alltag im besetzten Frankreich. Mehrere Kilometer südlich schließt sich der Utah Beach an, zusammen mit dem Omaha Beach war dies der erste von fünf Strandabschnitten, an denen am 6. Juni 1944 ab 6.30 Uhr insgesamt 135.000 Soldaten mit 20.000 Fahrzeugen an Land gingen.
... und weitere Kriegsschauplätze
Bevor man - an Carentan vorbei - weiter dem Küstenverlauf folgt, führt der deutsche Soldatenfriedhof bei La Cambe die Schattenseiten der Kämpfe um die Normandie eindringlich vor Augen. Besonders hart umkämpft waren die Stellungen am Pointe du Hoc, einem markanten Felsen; die Befestigungsanlagen mit Kasematten können besichtigt werden. Ein Stück weiter östlich erinnert der amerikanische Soldatenfriedhof bei Colleville-sur-Mer an die hohen Verluste der alliierten Truppen. Um den langfristigen Erfolg der Landung sicherzustellen und ohne Nachschubprobleme agieren zu können, errichteten die Alliierten bei Arromanches-les-Bains einen gigantischen künstlichen Hafen. Im Westen von Arromanches, etwa einen Kilometer vom Ort Longues-sur-Mer entfernt, steht mit der Batterie Longues-sur-Mer die einzige deutsche Küstenbatterie des Atlantikwalles, in der die Kanonen noch erhalten sind. Von der Gefechtsstellung mit ihren Kasematten und Schutzräumen bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die letzten Überreste des künstlichen Hafens von Arromanches-les-Bains.
Museen und Monumente
Am Rand von Bayeux, das bereits einen Tag nach der Landung befreit werden konnte, steht das Mémorial de la Bataille de Normandie, eine große Sammlung militärischer Erinnerungsstücke. Caen, das erst nach schweren Kämpfen am 10. Juli von den Alliierten erobert werden konnte, besitzt ebenfalls ein Mémorial de la Bataille de Normandie, das sich allerdings als „ein Museum für den Frieden“ versteht und die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in einen größeren Kontext setzt. Das Museum von Caen ist das größte und sicherlich das interessanteste zu diesem Thema. Einen ganz anderen Fokus auf den Krieg hat das Mémorial des Civils dans la Guerre in Falaise, da es das Leid und den Alltag der Zivilbevölkerung in den Mittelpunkt rückt.
Unterwegs in der Normandie
Die Seine-Region
Die Seine war und ist die wirtschaftliche und kulturelle Lebensader der Normandie, bereits Kelten und Römer siedelten im Tal des in weiten Schleifen dem Meer entgegen mäandernden Flusses.
Frankreichs Hauptstraße
Für den großen französischen Historiker Jules Michelet waren „Paris, Rouen und Le Havre ein und dieselbe Stadt, deren Hauptstraße die Seine bildet“. Aber keine Sorge: Es gibt viel Natur auf beiden Seiten des Ufers und am Unterlauf sogar einen regionalen Naturpark.
„Die Seine mündet ins Meer zwischen Le Havre und Honfleur“ - dieser Reim hilft den französischen Schülern seit jeher als geografische Gedächtnisstütze. Mit ihren 777 Kilometern ist die Seine der drittlängste Fluss Frankreichs. Aufgrund ihrer Breite gab es bis 1959 keine Brücke auf den letzten 120 Kilometern zwischen Rouen und der Mündung. Wer ans andere Ufer übersetzen wollte, musste sich einer Flussfähre bedienen, von denen sogar heute noch einige in Betrieb sind. Die älteste Brücke ist der Pont de Tancarville, die spektakulärste ist der 1994 eröffnete Pont de Normandie.
Im frühen Mittelalter hielt das Christentum entlang der Seine glanzvoll Einzug in die Normandie, die Abteien von Jumièges, Saint-Ouen, Saint-Wandrille und Montivilliers wurden in Ufernähe gegründet. Wenig später stießen Wikingerhorden über die Seine bis tief ins Landesinnere vor und brandschatzten die reichen Klosteranlagen. Nachdem sich Rollo, der mächtigste Anführer der Wikinger, zum Christentum bekannt hatte, erlebten die Klöster eine fulminante Renaissance. Mit reichen Donationen bedacht, baute der Klerus seine Kirchen und Abteigebäude im romanischen Stil wieder auf; später verdrängte die gotische Architektur die romanische Formensprache. Geblieben sind viele sehenswerte Klostergebäude, die Besuchern offenstehen.
Die Hochebene westlich der Seine ist von der Bischofsstadt Évreux geprägt, die auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken kann. Daneben liegen hübsche kleine Fachwerkstädte wie Bernay und Pont-Audemer sowie prächtige Schlösser wie das Château du Champ de Bataille. Östlich der Seine erstrecken sich die ausgedehnten Buchenwälder der Forêt de Lyons, die beste Wandermöglichkeiten bieten. Außerdem locken auch hier schmucke Schlösser und beschauliche Dörfer wie das Örtchen Ry, das durch Gustave Flauberts Roman „Madame Bovary“ zu Ehren gekommen ist, oder Giverny, wo Kunstfreunde auf den Spuren Monets wandeln. Mit Rouen und Le Havre liegen aber auch die beiden größten Städte der Normandie am Ufer der Seine. Während die Hauptstadt Rouen altehrwürdigen Charme versprüht, besitzt Le Havre geschäftiges Hafenstadt-Flair.
Was anschauen?
Rouen: Schon allein wegen der vielen hübschen Fachwerkgassen lohnt sich ein Bummel durch die Hauptstadt der Normandie. Dazu besitzt die Cathédrale Notre-Dame eine der schönsten gotischen Kirchenfassaden Europas.
Évreux und Gisacum (Le Vieil-Évreux): Wahrzeichen der geschichtsträchtigen Bischofsstadt ist ihre imposante Kathedrale, zu sehen sind außerdem Reste der römischen Stadtmauer. Tiefere Einblicke in die gallorömische Vergangenheit der Region gewährt der faszinierende archäologische Garten von Gisacum ein paar Kilometer östlich.
Abbaye de Montivillers: Die sehenswerte ehemalige Abtei nördlich von Le Havre bietet Besuchern ein hervorragend aufbereitetes audiovisuelles Spektakel, das über Geschichte und Bedeutung der normannischen Abteien informiert.
Château du Champ de Bataille: Die herrliche Gartenanlage des prächtigen Schlosses aus dem 17. Jahrhundert kann locker mit der von Versailles mithalten. Der Eintritt ist entsprechend teuer, ein Besuch aber unbedingt zu empfehlen.
Giverny: Das kleine Dorf ist eine Pilgerstätte für Kunstliebhaber und so etwas wie die Wiege des Impressionismus. Hier kann man in Claude Monets Garten lustwandeln und seinen berühmten Seerosenteich bewundern.
Was unternehmen?
Wanderung auf den Spuren der Impressionisten: Rundgang auf einem kleinen Höhenzug oberhalb des Monet-Dorfes Giverny.
Wanderung rund um Lyons-la-Fôret (Sentier de la Fontaineresse): Einfache Rundwanderung durch die Wälder von Lyons-la-Forêt.
Wanderung rund um Ry: Beschauliche Rundwanderung durch Wiesen und Felder rund um die „Heimat“ von Madame Bovary.
Was sonst noch?
Käse kaufen: Aus dem milchwirtschaftlich geprägten Pays de Bray im äußersten Nordosten der Normandie stammen Käsesorten wie der kräftige, traditionell herz- oder rollenförmige Neufchâtel und der berühmte sahnige Frischkäse „Petit Suisse“.
Im Tal der Seine
Unzählige Künstler, darunter Claude Monet, Alfred Sisley und Raoul Dufy, waren fasziniert von der Seine-Landschaft, zogen immer wieder mit ihren Staffeleien los, um den Fluss, der von hohen Kalksteinfelsen eingerahmt wird, auf die Leinwand zu bannen.
„Die Seine, von bald näher heran-, bald weiter zurücktretenden Bergen eingefasst, bildet ein breites, herrliches Wiesental“, begeisterte sich auch Theodor Fontane. Fast schläfrig fließt sie dahin, vorbei an pittoresken Dörfern, Klosterruinen, Feldern und Wiesen, sieht die Burgen der Normannen und die Kirchtürme von Rouen daliegen. Eine beharrliche Wassermasse, die sich seit Millionen von Jahren in ihrem Flussbett eingerichtet hat und deren Ufer seit Urzeiten von Menschen besiedelt werden. Schon die Kelten verehrten die Sequana als einen heiligen Fluss, der die Sünden fortspült und in dessen Rauschen die Schöpfung nachhallt.
Vernon: Bilderbuchnormandie zum Auftakt
Wie kein anderer Fluss ist die Seine das Spiegelbild der französischen Nation; sie entspringt im Burgund, durchfließt - von Osten nach Westen - fast das gesamte Land inklusive seiner Hauptstadt und ergießt ihre Wassermassen nach 777 Kilometern in den Atlantik. Von Giverny bis Rouen fährt man vorbei an leuchtenden Gärten, die auf den Uferterrassen angelegt sind, vorbei an feuchten, pappelbestandenen Inseln und grünen Bergvorsprüngen. Auf den letzten Kilometern bis zu ihrem Mündungstrichter verbreitert sich das Tal der Seine stetig, wobei das Ökosystem immer stärker durch das stete Auf und Ab des Tidenhubs geprägt wird. Letzteres machte die Flussschifffahrt einst zu einem gefährlichen Unterfangen. In mühsamer Arbeit wurde die Flusslandschaft von Menschenhand verändert und in ein festes Bett gezwängt, damit sie einerseits auch für große Frachter schiffbar wurde, aber auch um sie vor der Verschlammung zu bewahren, denn die Seine führt bei jeder Flut Tausende Tonnen Sand mit sich. Um die einzigartige Seine-Landschaft mit ihren Wäldern und Feuchtgebieten für zukünftige Generationen zu bewahren, wurde am Unterlauf der Parc naturel régional des Boucles de la Seine Normande eingerichtet.
Das Seine-Tal zwischen Vernon und Rouen ist ein stimmungsvoller Auftakt für eine Erkundung der Normandie, und mit Monets Seerosenteich in Giverny wartet auf den kunstinteressierten Reisenden ein erster Höhepunkt.
Von Rouen bis nach Le Havre schlängelt sich dann die Seine in weiten Schleifen dem Meer entgegen, so dass sich die Uferlänge gegenüber der Luftlinie geradezu verdoppelt. Es gibt drei Brücken sowie ein knappes Dutzend Möglichkeiten, mit einer Fähre (le bac) überzusetzen, wobei sich die meisten sehenswerten Orte auf dem rechten Flussufer befinden. Und Napoléon soll gesagt haben: „Paris, Rouen, Le Havre sind die gleiche Stadt, und die Seine ist die Hauptstraße.“