Inhalt

  1. Cover
  2. Hondo, das Halbblut
  3. Vorschau
  4. Impressum

Hondo,
das Halbblut

von Dan Roberts

Reglos lauscht Hondo, das Halbblut, in die Nacht. Irgendetwas weckte ihn, aber draußen bleibt alles still. Lautlos huscht er zum Fenster seines kleinen Hauses. Behutsam hebt er den Vorhang an und späht hinaus.

Die Nacht ist stockfinster. Der Mond ist hinter den Wolken verborgen. Kein Stern steht am Himmel.

Er weiß, dass draußen zwischen den Hügeln und Büschen die Weißen lauern. Sie wollen ihn, das Halbblut, vertreiben und sein Land an sich reißen.

Und wenn Hondo nicht aufgibt, werden sie
ihn töten ...

Der Halbindianer gleitet auf seinen Mokassins zur Tür. Die Winchester steht direkt neben dem Pfosten. An einem Nagel, oben über dem Rahmen, hängt ein Revolver.

Mit sicherem Griff hebelt Hondo eine Patrone in das Lager des Gewehres. Er steckt sich den Colt in den Hosenbund.

Sekundenlang überlegt der Mann mit der bronzefarbenen Haut, bevor er den Bogen und den Köcher mit den gefiederten Pfeilen zurechtstellt. Eine schwache Ahnung sagt ihm, dass er die Waffen der Vorfahren brauchen wird.

Schließlich ertastet er das Stirnband, das er als Kind von seiner Mutter erhielt. Er weiß, dass dieses helle Band so etwas wie ein Ausweis ist, sollte er auf den Stamm stoßen.

Hondo verschwendet keinen Blick und keinen Gedanken an das Blockhaus, seine Vorräte und sein Eigentum. Er weiß, dass alles verloren ist. Flüchtig denkt er an den Mais, der bald reif sein wird. Der Halbindianer verspürt Kummer. Er erbte das Land von seinem Vater und bebaute es. Niemals stahl er, niemals hatte er Streit, weder mit einem weißen noch mit einem roten Mann.

Und jetzt kommen sie, die weißen Halunken, und wollen ihm sein Land nehmen.

Hondo hebt das Gewehr. Sein Instinkt gab ihm ein, dass die Angreifer in den nächsten Sekunden heranjagen werden.

Und dann kommen sie!

Vier, fünf Schüsse krachen. Die Kugeln bohren sich in die dicken Stämme des Blockhauses.

»Hondo! Hondo Yates, komm raus!«, gellte eine Stimme. »Komm raus, oder wir holen dich, du roter Bastard.«

Statt einer Antwort drückt der Halbindianer ab. Einer der Reiter wird im Sattel zurückgestoßen.

Wütend brüllen Kerle auf. Auf einmal donnern mehr als anderthalb Dutzend Revolver. In Zickzacksätzen preschen die Pferde heran. Die Reiter ducken sich in den Sätteln zusammen. Links und rechts der Pferdeköpfe blüht es orangerot auf. Immer wieder klatscht heißes Blei in die Stämme. Eine Kugel fährt durch die Scheibe. Eine Unzahl kleiner Glassplitter bohrt sich in Hondos Gesicht.

Er jagt Schuss um Schuss aus dem Gewehr. Auf einmal klickt es nur, das Röhrenmagazin ist leer.

Aber noch immer feuern die Angreifer. Sicher, sie haben Verluste, aber noch sind sie dem einzelnen Mann im Blockhaus überlegen. Noch halten sich zehn Männer auf den Pferden und lassen ein Bleigewitter los, als führten sie Krieg.

Hondo lässt die Winchester fallen. Langsam öffnet er die Tür. Als der Spalt breit genug ist, schlüpft er ins Freie. Mit dem Rücken zur Wand mustert der Halbindianer die Umgebung. Er kennt jeden Stein, jede Unebenheit des Bodens seit seiner Kindheit, denn hier wuchs Hondo auf.

Die Angreifer haben einen weiten Halbkreis gebildet. Hondo huscht zur Ecke seines Hauses. Er presst die Lippen zusammen, als er weiter hinten etwa fünf Pferde ausmacht. Die Kerle wollen ihn heraustreiben und auf ihre Kumpane zutreiben.

»Viel Aufwand für einen einzelnen Mann«, sagt Hondo kaum hörbar.

Auf einmal fällt kein Schuss mehr.

»Hast du genug, Bastard?«, brüllt ein Mann fragend. »Das war erst der Anfang. Gib auf, komm aus deiner Dreckshütte raus. Wir lassen dich laufen, Hondo Yates. Ja, du kannst abziehen, wenn du ein Papier unterschrieben hast. Wie ist es? Es lohnt sich nicht, für ein Stück Land zu sterben.«

Hondo zieht den Revolver aus dem Hosenbund und zielt lange. Er kann die Gegner kaum erkennen.

Aber jetzt reißt die Wolkendecke auf!

Hondo kennt den Mann nicht, der ungefähr zwanzig Yards entfernt auf einem Rappen sitzt und beide Hände als Schalltrichter um den Mund gelegt hat.

»Komm schon raus, du verdammter Indianer!«, brüllt der Kerl. »Wenn wir dich holen, schneiden wir dir das Fell in Streifen!«

Hondo lacht bitter auf und ruft scharf: »So sehen also eure Versprechen aus, was? Ich denke, ich kann abziehen.«

Der Kerl richtet sich im Sattel steil auf. Er spürt wohl, dass die Stimme nicht aus dem Blockhaus kommt.

Hondo zieht durch.

Der Angreifer wirft die Arme hoch und fällt nach hinten. Sein Pferd springt erschreckt zur Seite, als sich das Gewicht auf seinem Rücken plötzlich anders lagert.

Der Mann landet auf dem Boden.

Das Pferd, denkt Hondo, ich muss das Pferd haben!

Wie eine Schlange gleitet er zu Boden und kriecht vorwärts.

»Feuer! Gebt's dem verfluchten Roten!«, schreit ein anderer Mann.

Die Kerle schießen aus allen Rohren. Hondo hat noch fünf Schuss in der Trommel. Die will er sich aufsparen, bis er mit dem Pferd davonjagt.

Das Tier ist nervös, aber unter den kundigen Händen des Halbindianers beruhigt es sich etwas. Es schnaubt, als sich Hondo vorsichtig in den Sattel zieht.

Willig gehorcht das Pferd dem Zügeldruck. Es dreht sich herum, geht an und marschiert zur Seite davon.

Jetzt haben die Angreifer den Flüchtenden entdeckt!

»Er verschwindet, gebt es ihm, los!«, brüllt einer der Halunken.

Hondo drückt ab, bis kein Schuss mehr in der Trommel ist. Er kann sich nicht vergewissern, ob er getroffen hat, er gibt dem Pferd die Zügel frei.

Mit weiten Sätzen jagt der Rappe davon.

Eine Kugel fährt über Hondos Schulter. Wie ein Peitschenhieb brennt die Wunde. Die Gewehre hämmern Schuss auf Schuss heraus. Das dumpfe Wummern der Revolver mischt sich in das Peitschen der Winchesters.

Der Rappe wird noch schneller. Hondo hat ein hervorragendes Pferd erwischt. Aber der Kugelhagel ist zu dicht. Auf einmal wiehert das Tier vor Schmerz grell auf. Es bricht zur Seite hin aus, steigt vorne hoch und fährt wild mit den Hufen durch die Luft.

Als die Eisen auf den Boden schmettern, bricht der Rappe in die Knie. Hondo zieht beide Füße aus den Steigbügeln. Er macht sich bereit, mit einem gewaltigen Satz davonzuspringen, wenn das Pferd zusammenbricht.

Und da knickt das Tier auch mit der Hinterhand ein.

Der Halbindianer zögert keine Sekunde mehr. Er zieht die Beine an den Leib, stemmt die Mokassins gegen das Sattelleder und schnellt sich wie eine Raubkatze davon.

Das Pferd atmet röchelnd, schnarchend. Hondo landet zwischen einigen stacheligen Büschen, zerreißt sich die Haut der Hände und des Gesichtes, bevor er auf den Boden prallt.

Schlangengleich dreht sich der Mann. In einer fließenden Bewegung zieht er den Bogen von der Schulter. Eine halbe Sekunde später liegt ein Pfeil auf der Sehne.

Hondo hat nur noch die Waffen seiner Vorväter. Colt und Winchester sind leergeschossen, liegen irgendwo im Gelände.

Und da rasen auch schon die weißen Halunken heran!

Blitzschnell verschießt Hondo sechs Pfeile. Trotz des schwachen Mondlichtes trifft er genau. Gellende Schreie beweisen ihm, dass seine Geschosse die Schufte erwischten.

»Zurück, verdammt, zurück!«, schreit ein Mann, »wer weiß, ob der rote Hurensohn die Pfeile nicht vergiftet hat! Wir bleiben ihm auf der Spur. Irgendwann erwischen wir den Kerl.«

Hondo nutzt geschickt jede Deckung aus. Er rennt geduckt von Schatten zu Schatten. Die Angst der Angreifer vor vergifteten Pfeilen ist Hondos Chance. Er nutzt sie und arbeitet sich weiter vor. Nach wenigen Minuten gleitet der Halbindianer in sein Maisfeld. Dicht am Boden kriecht er zwischen den Pflanzen davon. Er will nach Osten, nach Shiprock. Denn in der kleinen Stadt bekommt er Hilfe, das weiß er genau. Und nichts braucht Hondo Yates jetzt dringender als Hilfe.

Während er sich durch den Mais arbeitet, wird ihm klar, dass er das Land verlassen muss. Auf einmal verspürt Hondo auf der Zunge einen bitteren, galligen Geschmack. Das hier ist seine Heimat, sein Land. Er kann nicht bleiben, kann nicht um sein Land kämpfen, denn die Weißen sind zu zahlreich und zu stark.

Hondo tastet nach dem hellen Stirnband, das er im Hemd verwahrte. Für ihn gibt es nur eine Chance. Er muss es versuchen, auch wenn seine Mutter nach ihrer Heirat mit einem Weißen nicht mehr dem Stamm angehörte; er muss versuchen, die Kiowa zu erreichen. Denn nur dort kann er Hilfe finden, Hilfe gegen die weißen Eroberer, die ihm sein Land nehmen wollen.

Als Hondo weit genug entfernt ist, richtet er sich auf. Angestrengt horcht der Mann mit der bronzefarbenen Haut in die Nacht.

Weit entfernt schreit eine Eule. Kurz darauf hört der Halbindianer das angstvolle Fiepen einer Maus. Sie wurde die Beute des nächtlichen Jägers.

Kein Verfolger ist auf Hondos Fährte.

Zufrieden lächelnd richtet sich der Mann auf. Er schaut sich um, bevor er losläuft. Alles ist ruhig. Nach hundert Schritten wird Hondo langsamer. Er weiß genau, wie er laufen muss. Seine Mutter lehrte es ihn, als er noch klein war.

Hundert Schritte schnell rennen, hundert Schritte locker laufen, hundert Schritte langsam gehen und dann wieder rennen; auf diese Weise legt ein Mann innerhalb weniger Stunden eine große Entfernung zurück.

Während Hondo läuft, überlegt er sich, was er in Shiprock anfangen wird. Er braucht ein Pferd, besser noch ein Muli. Denn ein Maultier ist zäher, ausdauernder als ein Pferd. Und Hondo muss weit reiten, wenn er Hilfe finden will.

Jane wird ihm helfen, dessen ist sich der Halbindianer gewiss. Aber als er an das Mädchen denkt, verspürt er auf einmal Zweifel. Sicher, sie liebt ihn; aber reicht diese Liebe auch so weit, dass sich Jane gegen ihre eigene Rasse stellt?

»Ich werde es bald erfahren«, sagt Hondo halblaut.

Er läuft weiter. Sein Atem geht kaum schneller. Endlich erreicht er das Ufer des San Juan River.

Beinahe zehn Minuten lang verharrt der Halbindianer zwischen den Büschen am Ufer. Erst als er sicher ist, nicht verfolgt zu werden, gleitet er lautlos ins Wasser.

Auf der anderen Seite des Flusses liegt Shiprock. Die Stadt ist ruhig. Nirgendwo brennt Licht. Die Häuser gleichen großen, dunklen Klumpen, die in der Dunkelheit liegen.

Hondo spürt die Gefahr. Obwohl alles totenstill ist, spürt er, dass sie zwischen den Häusern auf ihn warten.

Jane ist die Tochter des Zimmermanns und Tischlers. Das Haus ihres Vaters liegt an der Mainstreet, die den Ort von Norden nach Süden durchschneidet. Die andere große Straße endet am Ufer des San Juan Rivers.

Hondo huscht dicht an den Gebäuden entlang weiter. Endlich erreicht er die Mainstreet. Lange wartet er ab, aber nirgendwo zeigt sich ein Feind.

Trotz seiner Unruhe läuft der Halbindianer bis zum Hof der Tischlerei. Janes Zimmer liegt neben der Werkstatt. Der Boden des Hofes ist festgestampft. Hondo geht in die Knie. Mit der Linken sammelt er ein paar kleine Steine und Erdbrocken auf.

Aus der gebückten Stellung heraus wirft er ein Steinchen gegen die Fensterscheibe. Es klirrt kurz, bevor der Stein zu Boden fällt.

Nichts rührt sich. Nach langem Zögern schnellt der Mann einen zweiten Stein hinauf.

Dumpfe Geräusche klingen hinter dem Fenster auf. Angestrengt horcht Hondo. Es hört sich so an, als kämpften dort oben zwei Personen miteinander.

Das Fenster knarrt leise, als jemand den Flügel öffnet. Hondo sinkt in sich zusammen.

»Was ist da unten los?«, fragt ein Mann laut und scharf.

Der Halbindianer kennt diese Stimme nicht. Auf keinen Fall ist es Janes Vater, der dort spricht.

»Los, sag es ihm«, befiehlt der Fremde.

Auf einmal schreit Jane laut: »Flieh, Hondo, sie haben uns in ihrer Gewalt!«

Es klatscht, und Jane wimmert angstvoll auf. Hondo kann seine Wut kaum zügeln. Die Halunken sind in das Haus des Tischlers eingedrungen. Sie haben Jane und ihren Vater. Die Kerle wissen genau, dass der Halbindianer diese Menschen nicht gefährden wird.

»Komm raus, du Bastard!«, brüllt der Fremde.

Hondo kriecht rückwärts davon. Er hat keine Chance, noch mit Jane reden zu können. Und ganz sicher hocken auch ein paar der Burschen im Mietstall.

Hinter den Häusern läuft der Halbindianer aus der Stadt. Er hält sich nordöstlich, denn er will nach Colorado. Irgendwo in den Rocky Mountains lagert der Stamm seiner Mutter. Nur dort kann er Hilfe erwarten. Es ist sinnlos, in Shiprock noch etwas zu versuchen.

Der Mond wird wieder von Wolken verdeckt. Hondo richtet sich auf. Nur durch Zufall wird ihn ein Verfolger entdecken. In lockerem Indianertrab läuft der Mann nach Norden.

Weit hinter ihm treiben drei Männer ihre Pferde an. Die Verfolger finden zwar keine Spuren, aber sie geben nicht auf.

Hondo Yates ist zäh. Er rennt, bis im Osten die Sonne über den Horizont schimmert. In der einsetzenden Dämmerung blickt er zurück. Er sieht die Verfolger nicht, aber er weiß, dass sie hinter ihm sind.

Der Halbindianer lächelt hart. Er findet ein Felsband, das wie poliert wirkt und kaum einen Fuß breit ist. Dieser Weg führt steil hinauf. Kein Pferd kann hier folgen. Hondo läuft auf dem schmalen Weg bergan. Als er das Ende des Trails erreicht, sieht er eine zerklüftete Landschaft vor sich, die ihm zahllose Verstecke bietet. Aber bevor er einen Unterschlupf für den Tag sucht, umkreist der Mann das Gelände. Hierher kann kein Pferd gelangen. Und zu Fuß ist Hondo jedem Angreifer überlegen. Endlich schlüpft er in einen engen Felsspalt, der sich nach ein paar Yards zu einer Höhle erweitert.

Hondo nimmt den Köcher von der Schulter, legt den Bogen griffbereit zurecht und legt sich hin. Sekunden später ist er eingeschlafen.

Der Halbindianer schläft beinahe sieben Stunden. Er wacht auf, als im Osten ein heller Streifen über den Horizont aufsteigt.

Reglos steht Hondo vor der Höhle. Seine dunklen Augen scheinen traumverloren in die Ferne zu blicken. Aber dieser Eindruck täuscht, denn der Mann nimmt jede Einzelheit wahr. Er sieht den Adler, der weit entfernt kreist, er hört das ferne Pfeifen der Bergmurmeltiere und hört weit unten im Tal einen Häher kreischen.

»Sie kommen«, murmelt Hondo, »der Häher hat sie verraten. Aber sie werden keine Spur finden.«

Der Halbindianer zögert nicht länger. Er spürt, dass ihm die Verfolger noch auf den Fersen sind. Vielleicht wissen sie sogar, welche Richtung er einschlagen wird. Vielleicht wissen die Halunken vom Stamm der Kiowa, der irgendwo in den Rockies lebt.

Hondo läuft los. Er achtet nicht auf das leichte Ziehen in seinen Beinen; er muss weiter.

Und während er im Wolfstrab zwischen den zerklüfteten Felsen der Hochfläche hindurchläuft, denkt er an seine Jäger.

Die meisten Menschen in der Gegend um Shiprock wissen sicher noch, dass Samuel Yates Frau eine Kiowa war. Durch ein paar einfache Fragen können die wilden Kerle das herausbekommen. Und ganz sicher finden sie heraus, wo der Stamm seine Heimat hat.

Hondo weiß, dass er noch lange nicht in Sicherheit ist. Doch wenn er das Lager des Stammes erreicht, kann ihm nichts mehr geschehen. Vielleicht bekommt er sogar Hilfe.

Stunde um Stunde wechselt der schlanke Mann die Gangart. Gegen Mittag, als die Sonne heiß herabsengt, stillt er seinen Durst an einem winzigen Wasserlauf, der von den Gipfeln der Rockies herabrinnt.

Hondo verspürt eine wilde Gier nach Flüssigkeit. Er hält sich zurück. Bevor er weiterläuft, nimmt er einen kleinen blankpolierten Kieselstein aus dem Bachbett und legt ihn unter seine Zunge.

Während der nächsten drei Stunden verspürt er kein Durstgefühl mehr.

Aber dafür meldet sich sein Magen. Er muss essen, sonst wird er niemals die lange Strecke hinter sich bringen. Innerhalb eines weiteren Tages ist sein Körper so ausgezehrt, dass er keine Kraft mehr abgeben kann.

Hondo fällt in den Schritt zurück. Er riecht Wasser. Sofort ändert er seine Richtung und biegt im rechten Winkel von seinem Weg ab. Nach gut zehn Minuten steht der schlanke Mann vor einem Creek, der etwa zwei Yards breit ist.

Aufmerksam späht der Halbindianer ins Wasser. Er kann bis auf den Grund sehen. Ein länglicher Schatten schießt unter einem Vorsprung des Ufers heraus. Der Fisch schnellt sich hoch. Für eine Sekunde klatscht es, und dann sind nur noch die größer werdenden Kreise auf der Wasseroberfläche zu sehen.

Hondo nimmt den Bogen vom Rücken und legt einen Pfeil auf die Sehne.

Es wird bereits dunkel. Insekten tanzen dicht über dem Wasserspiegel. Die Lachsforelle wird in wenigen Minuten wieder zuschnappen und Beute machen.

Sorgfältig schätzt der Halbindianer die Entfernung ein. Er berücksichtigt, dass im Wasser alle Dinge verzerrt wirken, bevor er die Sehne spannt.

Er muss bereit sein, wenn der Fisch aus seinem Versteck schnellt.

Und da kommt die Forelle auch schon.

Die Sehne schnalzt gegen Hondos Handgelenk. Der lange, gefiederte Pfeil durchbohrt die Beute. Das Wasser wirbelt und brodelt, als koche es. Das Tier ist nicht tödlich getroffen. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, springt Hondo in den Creek. Mit der Linken packt er den Schaft des Pfeils und zieht die Forelle heraus.

Wenig später hat der Halbindianer den Fisch ausgenommen und gesäubert. Überlegend blickt er nach Süden. Kann er ein Feuer riskieren?

Hondo lächelt böüö