Philipp Gut
Thomas Manns Idee einer deutschen Kultur
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Philipp Gut, geb. 1971, studierte Geschichte, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich. Nach vierjähriger Assistenz am dortigen Historischen Seminar war er Redakteur beim Tages-Anzeiger. Heute ist er Redakteur der Weltwoche in Zürich. Für »Thomas Manns Idee einer deutschen Kultur« erhielt er den Förderpreis der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft 2007.
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Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich im Wintersemester 2005/06 auf Antrag von Prof. Dr. Peter von Matt und Prof. Dr. Jörg Fischals Dissertation angenommen.
Der Autor dankt folgenden Institutionen für ihre Unterstützung: Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses des Zürcher Universitätsvereins, Salomon David Steinberg-Stipendien-Stiftung, Zürich
Covergestaltung: buxdesign, München
Erschienen bei FISCHER E-Books
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2014
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ISBN 978-3-10-569001-7
Geprägt hat den Begriff der syrisch-deutsche Politikwissenschaftler Bassam Tibi; ausgeführt in seinem Buch: Europa ohne Identität? (1998).
Huntington: Der Kampf der Kulturen (1996); im amerikanischen Original: The Clash of Civilizations (1993).
Dazu Liessmann: Kultur-Inflation (2004).
Dazu Böhme: Vom Cultus zur Kultur(wissenschaft) (1996); Steiner: Die Tücke der Kultur und die Utopie des Objekts (2003).
Sandall: The culture cult (2001). Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Kults Hörisch: Cultural Studies/Kulturalismus (2004).
Burger: Kultur ist keine Kunst (1995).
Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (2001), 101.
Schiller: Deutsche Grösse (1797), Werke 1, 473. Zur Entgegensetzung von Kultur und Politik in der deutschen Geistesgeschichte Lepenies: Kultur und Politik (2006).
Ansprache anlässlich der Festveranstaltung zum 50. Todestag von Thomas Mann in Lübeck am 13. August 2005. www.bundespraesident.de/-,11057/Reden-und-Interviews.htm [Stand: 12.9.2005]. Mann starb am 12.8.1955.
Zum Ursprung des Begriffs bei den Griechen Harrison: Greeks and Barbarians (2002); Nippel: Die ›Barbaren‹ aus der Sicht der Griechen (2001). Zur Denkfigur kulturerneuernder Barbarei Schneider: Der Barbar (1997).
Fisch: Zivilisation, Kultur (2004, erstmals 1992); Pflaum: Geschichte des Wortes ›Zivilisation‹ (1961); Kultur und Zivilisation (1967); Baur: Die Geschichte des Wortes ›Kultur‹ und seiner Zusammensetzungen (1951).
Cicero: Tusculanae disputationes 2, 13.
Dazu Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 708f. Zu Kultur und Bildung als deutschen Deutungsmustern Bollenbeck: Bildung und Kultur (1994).
Dazu Koselleck: Zur historisch-politischen Semantik asymmetrischer Gegenbegriffe (2000).
Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Bd. 1 (1993), 7f.
Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 722, Anm. 246. Darauf aufbauend Breuer: Ästhetischer Fundamentalismus (1996), 185–191.
Idealtypisch an Rudolf Eucken, Thomas Mann, Hermann Bahr und Johann Plenge nachgezeichnet von Besslich: Wege in den ›Kulturkrieg‹ (2000).
Banuls: Les mots culture et civilisation en français et en allemand (1969), 177–179; Bénéton: Histoire de mots (1975), 86; Koester: ›Kultur‹ versus ›Zivilisation‹ (1996); Pflaum: Die Kultur-Zivilisations-Antithese im Deutschen (1967), 328–330; Geschichte des Wortes ›Zivilisation‹ (1961), 155f.; Starobinski: Das Wort Zivilisation (1992), 53. Einen kurzen Hinweis auf die generelle Revision in den Zwanzigerjahren gibt Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 763. Zu korrigieren ist in seinem Abschnitt zum Ersten Weltkrieg, 760, Anm. 480, die Datierung von Manns Kultur und Sozialismus auf 1918 (richtig: 1928).
Von den größeren dieser Arbeiten sind hervorzuheben Heftrich: Zauberbergmusik (1975); Vom Verfall zur Apokalypse (1982); Geträumte Taten (1993); Koopmann: Thomas Mann (1975); Kurzke: Auf der Suche nach der verlorenen Irrationalität (1980); Thomas Mann (1999); Lehnert: Thomas Mann (1965); Wißkirchen: Zeitgeschichte im Roman (1986); Wysling: Narzissmus und illusionäre Existenzform (1982).
Zur Rezeption des Dichters in Abhängigkeit von der politischen Kultur Deutschlands 1898–1955 Goll: Die Deutschen und Thomas Mann (2000).
Weiter ders.: Thomas Mann als politischer Schriftsteller (1975).
Görtemaker: Thomas Mann und die Politik (2005), 8.
Fisch: Europa zwischen Wachstum und Gleichheit 1850–1914 (2002), 88.
Manns Texte werden im Lauftext zitiert, zumeist nach den Gesammelten Werken in dreizehn Bänden (1990), und zwar mit Band- und Seitenzahl. Über die Zitierweise der übrigen Mann’schen Werke orientiert das Kapitel ›Abkürzungen und Zitierweise‹ (Seite 412) vor der Bibliographie.
Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. 1 (1994), 812–934.
Ebd., 834.
Schiller: Deutsche Grösse, Werke I, 473f.
Goethe: Zahme Xenien IX (Weimarer Ausgabe I, Bd. 5, Erste Abteilung, 134).
Nietzsche: Die Geburt der Tragödie, KSA 1, 24.
Vgl. ebd., 153f. Zum Hintergrund Vattimo: Friedrich Nietzsche (1992), 5–20.
Wie Vaget bemerkt, sind mit der Konstellation Wagner–Hitler–Mann Positionen bezeichnet, die dem 20. Jahrhundert »sein Gepräge« gegeben haben. Vaget: Im Schatten Wagners (1999), 301–335, hier 308; zum Thema Wagner–Hitler ders.: The political ramifications of Hitler’s cult of Wagner (2003). Weiter Heftrich: Thomas Mann zwischen Wagner und Nietzsche (2000). Zu Manns Nietzsche-Rezeption Schmidt: ›Ehrfurcht und Erbarmen‹ (1997). Zur deutschen Nietzsche-Rezeption generell Aschheim: Nietzsche und die Deutschen (1996); Krummel: Nietzsche und der deutsche Geist (1998); Reichel: Der Traum vom höheren Leben (1994). Zum Kontext Mommsen: Die Kultur der Moderne im Deutschen Kaiserreich (2000).
Dazu Safranski: Nietzsche (2002), 79–103. Standard zu Wagner ist Gregor-Dellin: Richard Wagner (1980).
Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen I (1873), KSA 1, 159f. Zur Kritik am Historismus die zweite Unzeitgemäße Betrachtung mit dem Titel Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben (1874).
Nietzsche: Der griechische Staat, Nachgelassene Schriften 1870 bis 1973, KSA 1, 775.
Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches I (1878), Nr. 477, KSA 2, 312.
Vgl. Nietzsche: Die dionysische Weltanschauung, Nachgelassene Schriften 1870–1873, KSA 1, 553–577.
Nietzsche: Die Geburt der Tragödie (1872), KSA 1, 25. Safranski: Nietzsche (2002), 51, 59.
Vgl. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (1819/44).
Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr (1963), 1. Ein differenziertes Bild der Zivilisationskritik im Spannungsfeld von Natur und Technik zwischen 1880 und 1933 zeichnet Rohkrämer: Eine andere Moderne? (1999).
Nietzsche: Aus dem Nachlass der Achtzigerjahre, Werke III, 837.
Zur Wagner-Rezeption in der europäischen Literatur des Fin de Siècle Koppen: Dekadenter Wagnerismus (1973).
Ediert und kommentiert von Wysling: Quellenkritische Studien zum Werk Thomas Manns (1967), 123–233.
Zum Kontext Pütz: Kunst und Künstlerexistenz bei Nietzsche und Thomas Mann (1975).
Dazu Bauer: Der Unpolitische und die Décadence (1993); Rasch: Die literarische Décadence (1986), 159–169.
Zum Typus des Literaten im Rahmen einer Geschichte der Intellektuellen im Deutschen Kaiserreich Hübinger: ›Journalist‹ und ›Literat‹ (1993). Zur Unterscheidung Dichter/Schriftsteller Lepenies: Eine deutsche Besonderheit (1985); Schröter: Der Dichter, der Schriftsteller (1973).
Von Mann übrigens klar erkannt, indem er feststellte, der Literat sei in Berlin »ein wenig besser dran, weil Helligkeit, Witz und jederlei Kulturstreben, vor Allem aber der jüdische Geist, den Gott erhalte, ihm dort entgegenkommen«. (DüD I, 288; vgl. Geist und Kunst, Not. 10)
Marx: Literatur und Erlösung (2003), 248; weiter ders.: ›Ich aber sage Ihnen …‹ (2002), 17–76; Künstler, Propheten, Heilige (1998). Zu George Breuer: Ästhetischer Fundamentalismus (1996); Braungart: Ästhetischer Katholizismus (1997).
Zu den Variationen dieses Gegensatzes in Manns Werk Heimendahl: Kritik und Verklärung (1998); grundlegend Kurzke: Auf der Suche nach der verlorenen Irrationalität (1980), hier insbes. 77–119.
Vgl. Reed: ›Geist und Kunst‹ (1966), 96. Den Zusammenhang zwischen der Zivilisationskritik nach 1890 und dem Kulturkrieg von 1914 erhellt Besslich: Wege in den ›Kulturkrieg‹ (2000) am Beispiel von Rudolf Eucken, Thomas Mann, Hermann Bahr und Johann Plenge.
Zur Schiller-Rezeption in Geist und Kunst Sandberg: Thomas Manns-Schillerstudien (1965), 61–85.
Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen I, KSA 1, 163.
Fragwürdig daher das Urteil Deterings: Im Krieg der Gedanken (2004), 840, der Autor habe sich hier noch, anders als dann im Ersten Weltkrieg, auf die Seite des bürgerlichen Geistes gestellt.
Wysling: Quellenkritische Studien (1967), 191.
Bizet: Lettres (1989), 149–157. In den Betrachtungen eines Unpolitischen (1918), XII, 169f., kommt Mann ausführlich auf Bizets Brief zurück.
Vgl. die Erläuterungen des Editors in Bizet: Lettres (1989), 23.
Ebd., 153.
Vgl. ebd., 153f.
Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches I (1878), Nr. 477, KSA 2, 312.
Abgedruckt in Wysling: Quellenkritische Studien (1967), 225f.
Dazu Hepp: Avantgarde (1992), 11–42, 75–82.
Speyer: Wie wir einst so glücklich waren (1909), 88.
Zur deutschsprachigen Whitman-Rezeption Grünzweig: Walt Whitman (1991).
Bahr: Barbaren, Neue Rundschau 4 (1908), 1781.
Zu Manns Whitman-Rezeption Martin: Walt Whitman and Thomas Mann (1986); Wißkirchen: Republikanischer Eros (1992). Weiter im Kontext der Zivilisationskritik Besslich: Wege in den ›Kulturkrieg‹ (2000), 164–168.
Mann: Notizen, in: Der Tag, 25.12.1909, zit. nach Wysling: Quellenkritische Studien (1967), 226. Vgl. Bizet: Lettres (1989), 152.
Dazu Chickering: Karl Lamprecht (1993); Schleier: Der Kulturhistoriker Karl Lamprecht, der ›Methodenstreit‹ und die Folgen (1988); Schorn-Schütte: Karl Lamprecht (1984); Karl Lamprecht (1990).
Herkunft des Zitats nicht ermittelt. Instruktiv ein Vergleich mit Lamprechts Americana (1906), wo von der Kultur-Zivilisations-Antithese ebenfalls reger Gebrauch gemacht wird (S. 29–31, 39, 98, 143).
Vgl. Hobsbawm: Age of Extremes (1994).
Beispielhaft ratlos über die angeblichen »immense changes« ist Reed: ›Geist und Kunst‹ (1966), 98, Anm. 1, der dann aber, ohne das frühere Defizit explizit zu machen, die Erklärungslücke mit Verweis auf die »inner logic« des scheinbaren Wandels in Text and History (1987), 48, schließt.
Vgl. Kurzke: Auf der Suche nach der verlorenen Irrationalität (1980).
Hobsbawm: Age of Extremes (1994) mit dem Untertitel The Short Twentieth Century 1914–1991; Kennan: The decline of Bismarck’s European order (1979), 3; Mommsen: Der Erste Weltkrieg als Anfang vom Ende des bürgerlichen Zeitalters (2004). Der Ausdruck Urkatastrophe etwa bei Mommsen: Die Urkatastrophe Deutschlands (2002); Schulin: Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts (1994). Zur Frage der historischen Zäsur weiter Ernst/Haring/Suppanz: Der Erste Weltkrieg – Zeitenbruch und Kontinuität (2004); Joas: Kontingenzbewusstsein (2004).
Dazu die Gegenstimme von Karl Kraus: In dieser grossen Zeit (1914), Schriften 5 (1988), 9–24. Dass der Krieg, wie lange generalisierend angenommen, nicht einfach eine uniforme Begeisterung quer durch alle Schichten hervorrief, zeigt Verhey: Der ›Geist von 1914‹ und die Erfindung der Volksgemeinschaft (2000).
Brief vom 13.8.1914. Beckmann: Briefe I (1993), 90. Vgl. Mommsen: ›Eine wunderbare Katastrophe‹ (2004).
Vgl. den Kommentar in Mann: Essays I (1993), 382. Aus der Forschung Flasch: Die geistige Mobilmachung (2000); Fries: Deutsche Schriftsteller im Ersten Weltkrieg (1994); Die große Katharsis, 2 Bde. (1994/95); Löschnigg: Der Erste Weltkrieg in deutscher und englischer Dichtung (1994); Mommsen: Die europäischen Intellektuellen, Schriftsteller und Künstler und der Erste Weltkrieg (2000); Die kulturellen Eliten im Ersten Weltkrieg (2000); ders. (Hg.): Kultur und Krieg (1996).
Troeltsch: Der Geist der deutschen Kultur (1915), 52; Der Kulturkrieg (1915). Dazu Besslich: Wege in den ›Kulturkrieg‹ (2000), 1f.
Vgl. Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 759f.
Bergson: Mélanges (1972), 1102; Chesterton: The Barbarism of Berlin (1914).
Dazu Jeismann: Das Vaterland der Feinde (1992), 339–349.
Dazu Bruendel: Volksgemeinschaft oder Volksstaat (2003); Klemperer: Konservative Bewegungen (1962), 55–78; Lübbe: Politische Philosophie in Deutschland (1974), 171–235; Mommsen: Der Geist von 1914 (1990); Die ›deutsche Idee der Freiheit‹ (2000); Rürup: Der ›Geist von 1914‹ in Deutschland (1984). Eine Art Ehrenrettung der Ideen von 1914 versucht Nolte: Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert (1991), 123–141.
Dazu Werth: Sozialismus und Nation (1996).
Zit. nach Mommsen: Der Geist von 1914 (1990), 103.
Dazu Beddow: Thoughts back in Season? (1996).
Die Gedanken im Kriege entstanden im August/September 1914. Erstdruck: Die Neue Rundschau 25 (November 1914), 1471–1484.
Nietzsche: Die Geburt der Tragödie, KSA 1 (1988), 25.
Dazu Koopmann: Die Entwicklung des ›intellektualen Romans‹ bei Thomas Mann (1980); sowie unten das Kap. Revolte.
Der Begriff hatte, hervorgehend aus militärtechnischen und ökonomischen Diskursen, zur Zeit des Weltkriegs Konjunktur. So schrieb der Nationalökonom Johann Plenge in Der Krieg und die Volkswirtschaft (1915), 95: »Wir waren ein Volk der Dichter und Denker. Wir sind ein Volk der neuen Arbeitspraxis geworden. Praktisch dichten und denken heißt: organisieren.« Im Rahmen der Ideen von 1914 zielte ›Organisation‹ auf den Aufbau eines autoritären Staatssozialismus.
Vgl. Nietzsche: Nachgelassene Fragmente (Herbst 1887), KSA 12, 440–443. Dass Mann sich im Frühwerk auch als »weiblicher« Schriftsteller begriff, zeigt Detering: ›Juden, Frauen und Litteraten‹ (2005).
Dazu Bénéton: Histoire de mots (1975), 87f.; Banuls: Les mots culture et civilisation (1969), 177; Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 759, 766; Pflaum: Die Kultur-Zivilisations-Antithese (1967), 327; Geschichte des Wortes ›Zivilisation‹ (1961), 154.
Dazu Wysling: Quellenkritische Studien (1967), 106–122.
Beddow: Thoughts back in Season? (1996), 17.
Analysiert von Koester: Literatur und Weltkriegsideologie (1977), 171–174.
Einen Überblick zur Geschichte des Friedrich-Stoffs bei Mann liefert der Kommentar in E I (1993), 388–391. Ediert hat die Notizen Ruchat: Thomas Manns Roman-Projekt über Friedrich den Großen (1989).
Zur Genese dieser Tradition Berlin: Die Wurzeln der Romantik (2004), 76–83. Zur Geschichte des Bildungsbegriffs, der sich eng verknüpft mit demjenigen der Kultur entwickelt hat, Vierhaus: Bildung (2004).
Heine: Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland (1834), Sämtliche Werke 2 (o.J.), 583f., vgl. 613f.
Herzog: Die Überschätzung der Kunst (1914/15), 452.
Lukács: Thomas Mann (1950), 25.
Völkel: Geschichte als Vergeltung (1993), 63–65; von Ungern-Sternberg: Wie gibt man dem Sinnlosen einen Sinn? (1996), 90; Hanna: The Mobilization of Intellect (1996); vom Brocke: ›Wissenschaft und Militarismus‹ (1985), 649.
Kellermann: Krieg der Geister (1915). Diese Auslese deutscher und ausländischer Stimmen zum Weltkriege 1914, so der Untertitel, ist trotz einiger Mängel (Auswahl der Zitate, Kommentare mit nationalistischem Furor, fremdsprachige Texte nur in Übersetzungen) eine löbliche Ausnahme, da hier tatsächlich ein breites Spektrum internationaler Stimmen zusammengetragen wurde. Eine zeitgenössische Sammlung deutscher Beiträge liegt in der Reihe Deutsche Reden in schwerer Zeit (1914/15) vor, in der sich illustre Berliner Professoren wie Wilamowitz, Gierke, Delbrück oder Harnack im Rahmen einer Vortragsreihe zu Wort meldeten. Für Frankreich Gaillard: Culture et Kultur (1915).
Geyer: Militarismus (1978), 39–44. Allerdings moniert Ungern-Sternberg: Wie gibt man dem Sinnlosen einen Sinn? (1996), 91, zu Recht, es fehle jegliche Frage nach den Gründen.
Wahrscheinlich ist, dass Mann das entsprechende Zitat der Tagespresse entnahm. Möglicherweise war es schon dort entstellt, denn Shaw wollte nicht nur Deutschland, sondern allen Nationen den Militarismus abgewöhnen. Vgl. Shaw: Common Sense about the War (1914), 10.
Ediert, kommentiert und mit Dokumenten versehen von Jürgen und Wolfgang von Ungern-Sternberg: Der Aufruf ›An die Kulturwelt‹ (1996). Die differente Handhabung der Begriffe Kultur und Zivilisation in den verschiedenen Sprachen spiegelt der Umstand, dass der Aufruf mit Au monde civilisé respektive To The Civilized World übersetzt wurde – eine Differenz, die fortbesteht. Huntingtons The Clash of Civilizations ist unter dem deutschen Titel Der Kampf der Kulturen erschienen. Der vom Autor geforderte Versuch, civilization konsequent mit Zivilisation und culture mit Kultur zu übersetzen ist gescheitert; er hat in einer ersten Auflage zu Missverständnissen geführt. Dazu die Vorbemerkung des Übersetzers in Huntington: Der Kampf der Kulturen (1996).
Bergson: Mélanges (1972), 1102; Maeterlinck überliefert bei Misch: Vom Geist des Krieges und des deutschen Volkes Barbarei (1914). Ein Indiz dafür, dass Mann die Stelle in dieser Übersetzung kannte, ist eine Rückprojektion im Friedrich-Essay, wo es über den Siebenjährigen Krieg heißt: »Ja, die Stunde war gekommen, wo die zivilisierten Staaten den preußischen Geist ausrotten mussten, damit der Planet von diesem Giftpilz gesunde.« (X, 122) Rolland: Journal des années de guerre 1914–1919 (1952), 75. Weitere Übersetzungen – solche waren es meist, die deutsche Leser zur Kenntnis nahmen –, auch etwa von Richepin und Churchill, bei Kellermann: Krieg der Geister (1915).
Jeismann: Das Vaterland der Feinde (1992), 280–295. Zum Einsatz von Soldaten aus den Kolonien im Ersten Weltkrieg Koller: ›Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt‹ (2001).
Schröter: ›Eideshelfer‹ Thomas Manns 1914–18 (1970). Mit Recht kritisiert von Koester: Literatur und Weltkriegsideologie (1977), 173, Anm. 49, sowie von Hellmann: Das Geschichtsdenken des frühen Thomas Mann (1972), 76, Anm. 27.
Dazu Wißkirchen: Zeitgeschichte im Roman (1986), 26–29.
Grundlegend Wysling: Narzissmus und illusionäre Existenzform (1982).
Wißkirchen: Zeitgeschichte im Roman (1986), insbes. 17–23. Weiter Reents: Zu Thomas Manns Schopenhauer-Rezeption (1998).
Dazu Hellmann: Das Geschichtsdenken des frühen Thomas Mann (1972), 113–129; Wißkirchen: Zeitgeschichte im Roman (1986), 11f.
Geschenkt daher die Entrüstung, die Kiefer: ›Das Deutsche ist ein Abgrund‹, noch 1992 äußert.
Vgl. den entsprechenden Artikel im Thomas-Mann-Handbuch (2001), 678–995; weiter: Die Quellen der ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹ (1986); Nietzsche in den ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹ (1993); Dostojewski in den ›Bettrachtungen eines Unpolitischen‹ (1991); Thomas Mann (1999), insbes. 255; Thomas Mann und die russische Revolution (1990).
Bertram: Nietzsche (1918). Zu den Beziehungen zwischen den beiden Autoren und ihren Werken Jens: Betrachtungen eines Unpolitischen (1970). Das hier gezeichnete Bild einer einseitigen Abhängigkeit Manns von Bertram zu Recht korrigiert von Rieckmann: Erlösung und Beglaubigung (1975). Vgl. auch die Briefedition Thomas Mann an Ernst Bertram (1960).
Borchmeyer: Thomas Mann und Richard Wagners Anti-Poetik des Romans (1989), 395.
Nietzsche: Nachgelassene Fragmente (1875), KSA 8, 267.
Dazu Kurzke: Dostojewski in den ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹ (1991).
Wagner: Gesammelte Schriften 9 (1888), 120.
Ebd. 4 (1888), 48. Dazu Borchmeyer: Thomas Mann und Richard Wagners Anti-Poetik des Romans (1989); weiter ders.: Das Theater Richard Wagners (1982), 127–151.
Wagner: Gesammelte Schriften 4 (1888), 51, 28, 53.
Wagner selber verweist auf die Vorreiterrolle Balzacs, vgl. Deutsche Kunst und deutsche Politik (1867/68), Gesammelte Schriften 8 (1888), 91f.
Siehe Anm. 6, Kap. 1.
Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (1988), I, § 52; II, 39.
Nietzsche: Nachgelassene Fragmente (1875), KSA 8, 267.
KSA 6, 111.
Mann: Der Untertan (1991), 266.
Ebd., 270.
Dieses und die folgenden Zit. ebd., 271.
Ebd., 266.
In der Forschung herausgearbeitet von Heftrich, u.a. in: Zauberbergmusik (1975), Vom Verfall zur Apokalypse (1982), Geträumte Taten (1993).
Borchmeyer: Thomas Mann und Richard Wagners Anti-Poetik des Romans (1989), 408.
Safranski: Nietzsche (2002), 348. Bertram: Friedrich Nietzsche (1918).
Aristoteles: Politeia 1253a, 4.
Zur Nation als »Konstrukt« Anderson/O’Gorman: Imagined communities (1991).
Gerlach: Aufzeichnungen (1903), 397. Zum begriffsgeschichtlichen Hintergrund der von verschiedenen Autoren verfasste Beitrag ›Volk, Nation, Nationalismus, Masse‹ in: Geschichtliche Grundbegriffe (2004), 141–431.
Unzeitgemäße Betrachtungen I (1873), KSA 1, 159f.
Begrifflich im Gegensatz zur Staatsnation akzentuiert von Meinecke: Weltbürgertum und Nationalstaat (1908).
Zum Typus des bürgerlichen Künstlers, mit dem sich Mann in Abgrenzung sowohl vom citoyen wie vom bourgeois identifizierte, Lukács: Bürgerlichkeit und l’art pour l’art (1911).
So die einschlägige Kapitelüberschrift von Harpprecht: Thomas Mann (1995), 370, der im Grunde stets vor dem ideengeschichtlichen Horizont der deutschen Katastrophe argumentiert.
Zuerst in siebzehn Folgen in den Cahiers de la Quinzaine, endgültige Gesamtausgabe 1932. Deutsch in drei Bänden 1914–1917, pikanterweise mitübersetzt von Otto Grautoff, dem Getreuen der Jugendjahre Manns.
Rolland: Au-dessus de la mêlée (1915), 27.
Ebd., 87, 92.
Rolland: Littérature de guerre (Journal de Genève, 19.4.1915), ebd., 133.
Deutsch in zwei Bänden unter dem Titel: Zwischen den Völkern (1954/1955).
Rolland: Journal (1952), 326f.
Rolland: Au-dessus de la mêlée (1915), 24.
Ebd., 96.
Dazu Fisher: Romain Rolland and the politics of intellectual engagement (1988).
Unter dem Titel Notizen in: Der Tag, 25.12.1909.
Rolland: Au-dessus de la mêlée (1915), 90.
Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches I (1878), Nr. 477, KSA 2, 312.
Vgl. insbes. Jünger: Der Kampf als inneres Erlebnis (1922), Sämtliche Werke 7 (1980). Dazu Meyer: Ernst Jünger (1993), 41–61.
Kraus: Aphorismen (1986), 270.
Die weissen Blätter 2/11 (1915), 1312–1382.
Bezeugt von Katia Mann: Ungeschriebene Memoiren (1974), 37.
Dazu Koopmann: Thomas Mann – Heinrich Mann (2005); Schröter: Heinrich und Thomas Mann (1993). Weiter die Einführung Wyslings im Briefwechsel der beiden (1984), VII–LXI.
Mann: Macht und Mensch (1989), 43. Erste Buchausgabe 1919. In der Sammlung Geist und Tat (1931) wurden dieser und einige weitere Sätze, die Thomas Mann auf sich bezog, gestrichen. Die hier zit. Ausgabe bringt endlich wieder die Originalversion.
Mann: Macht und Mensch (1989), 113. Folgende Zit. ebd., 95, 114.
Ebd., 57f.
Ebd., 56f.
Ebd., 125.
Ebd., 99.
Erstveröffentlichung: Pan 1/5 (1911), 137–143.
Mann: Macht und Mensch (1989), 97. In den Betrachtungen zit. XII, 63.
Zum Zitat Heinrich Manns vgl. Macht und Mensch (1989), 91.
Vgl. Mann: Der Europäer, Macht und Mensch (1989), 129–135. Thomas Manns Zitate aus der ›Lehre‹ des Zivilisationsliteraten (XII, 356) stehen hier auf S. 130. Erstdruck: Europäische Zeitung 1/29 (1916), 1376–1378.
Vgl. Volkov: Antisemitismus als kultureller Code (1990).
Schmitt: Der Begriff des Politischen (1996), insbes. 26–28.
Kurzke: Thomas Mann (1999), 280.
Kurzke: Thomas Mann (1999), 256; Lehnert: Thomas Mann (1965), 93, 131f.
Fest: Die unwissenden Magier (1993), 30.
Vgl. Reich-Ranicki: Thomas Mann und die Seinen (1991), 29–50.
Dazu Borchmeyer: ›Ein Dreigestirn ewig verbundener Geister‹ (1993).
KSA 6, 289.
Kolb: Die Weimarer Republik (2002), 32.
Es kann hier nicht en détail auf Chancen und Belastungen der Weimarer Republik eingegangen werden. Einen kommentierten Überblick über die historische Forschung liefert Kolb: Die Weimarer Republik (2002), 155–251. Weiter Winkler: Weimar im Widerstreit (2002). Eine kluge Gesamtdarstellung bietet Peukert: Weimarer Republik (1987).
Zum Hintergrund Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik (1962).
Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution (1993), 181.
Dazu Schwierskott: Arthur Moeller van den Bruck und der revolutionäre Nationalismus in der Weimarer Republik (1962).
Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland (1972), XIV, 9, 34, 67f., 127f.
Vgl. Keyserling: Deutschlands wahre politische Mission (1919).
Zur deutschen Orientierung nach Osten Koenen: Der Russland-Komplex (2005).
Nietzsche: Der Fall Wagner, KSA 6, 11.
Mann hat in eine jüdische Familie hineingeheiratet und bei einem jüdischen Verlag publiziert (Fischer). Er hat zahlreiche Aufsätze zum jüdischen Problem verfasst (vgl. XIII, 458–516), darunter ein Statement zur damals (1907) noch unverfänglichen Lösung der Judenfrage. Darin bekennt er sich als Philosemit und würdigt das Judentum als einen »unentbehrlichen europäischen Kultur-Stimulus«, den zumal Deutschland »bitter nötig« habe. (XIII, 459) Als Schriftsteller behielt er sich stets vor, jüdische Typen in seinem Werk zu karikieren.
Zu seinem damaligen Russlandbild und seiner Einschätzung der Russischen Revolution Koenen: Betrachtungen eines Unpolitischen (1998); Kurzke: Thomas Mann und die russische Revolution (1990).
Vgl. Nietzsche: Nachgelassene Werke, Nr. 864, Großoktavausgabe XIII, 349.
Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei (1848), Werke 4, 461.
Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse, Achtes Hauptstück: Völker und Vaterländer, Nr. 244, Werke II, 709.
Zwei Bde. 1918/22. Zit. im Folgenden nach der Originalausgabe von 1918, die auch Mann zur Hand hatte. Aus der Forschung Besslich: Faszination des Verfalls (2002); Nicholls: Thomas Mann and Spengler (1985); Ottmann: Oswald Spengler und Thomas Mann (1994).
Vgl. Craig: Deutsche Geschichte 1866–1945 (1999), 528.
Zur Methode des Vergleichs Spengler: Untergang (1918), 4–6.
Ebd., 157.
Ebd., 29.
Ebd., 156.
Ebd., 9.
Ebd., 8f.
Ebd., 44.
Ebd., 1.
Ebd., 508.
Vgl. ebd., 508–510. Zur latenten Intellektuellenfeindlichkeit Bering: Die Intellektuellen (1978), 91–93 (Spengler), 88–91u. 304–308 (Mann).
Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 762.
Mann las nicht das Original von 1906, sondern das Manuskript einer überarbeiteten Neuauflage, die 1920 erscheinen sollte.
Spengler: Untergang (1918), 51.
Vgl. Manns Brief an Franz Boll vom 2.11.1919, wo er von Spenglers kühlem Fatalismus spricht. Reg. I, 277, Nr. 19/108. Zum Pathos der Kälte als einem Phänomen der Zwischenkriegszeit Herbert: ›Generation der Sachlichkeit‹ (1991); Lethen: Verhaltenslehren der Kälte (1994).
Vgl. Koopmann: Der Untergang des Abendlandes und der Aufgang des Morgenlandes (1988).
Dazu Heimendahl: Kritik und Verklärung (1998), 271–276.
Erstdrucke: Der Aufruf auf einem Plakat der Zentrale für Heimatdienst und zugleich im sozialdemokratischen Vorwärts, 17.1.1919. Zuspruch in der Frankfurter Zeitung, 24.2.1919.
Erstdruck: Deutsche Demokratische Zeitung, 5.4.1919.
Ungefähres Zitat Nietzsches, der wünschte, »dass der Zahlenblödsinn und der Aberglaube an Majoritäten sich noch nicht in Deutschland wie bei den lateinischen Rassen festsetzte; und dass man endlich auch noch Etwas in politicis erfände!«. Großoktavausgabe XIII, Nachgelassene Werke (1903), 349, Nr. 864. Zit. schon in den Betrachtungen, XII, 273f.; ebenso in den Tagebüchern, 3.12.1918, 3.3.1919.
Der Begriff in einem Hofmannsthal-Auswahlband aus Manns Handbibliothek: Die Berührung der Sphären (1931), 442.
Dazu Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland (1972), 9, sowie der Kommentar der Herausgeber in E II, 309. Zum Geleit erschien erstmals in den Süddeutschen Monatsheften vom Februar 1921. Nachdruck unter dem Titel Russische Anthologie u.a. in X, 590–603.
Erstdruck: Deutsche Rundschau 48/6 (1922), 225–246. Zu beachten ist, dass die Nachdrucke auf einer erweiterten Essayfassung von 1925 basieren. Nochmals verändert wurde der Text für eine Einzelausgabe von 1932, wobei die verschiedenen Textstufen eine Annäherung an den Westen zeigen. Ausführlich über die Textgeschichte informieren Lehnert/Wessell: Nihilismus der Menschenfreundlichkeit (1991), 111–143.
Zit. nach Koelb: Thomas Mann’s ›Goethe und Tolstoy‹ (1984), 169.
Vgl. Lehnert/Wessell: Nihilismus der Menschenfreundlichkeit (1991), 160.
Zit. aus Goethe: Faust I, V. 372f.
Cicero: Tusculanae disputationes, 2, 13. Dazu Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 685.
Schiller: Werke I (1987), 473f. Folgendes Zit. ebd., 478. Dazu Safranski: Schiller (2004), 496f.
Dazu Hanke: Prophet des Unmodernen (1993).
Zu Manns Goethe-Nachfolge in ideenpolitischer Absicht Mehring: Hölderlin oder Goethe? (2002).
Spengler: Untergang (1918), 22. Besslich: Faszination des Verfalls (2002), 73–80, weist auf die Spengler-Bezüge im Zauberberg hin, ohne zu erwähnen, dass diese zu guten Teilen bereits in Goethe und Tolstoi vorkommen.
Zit. aus Goethe: Wanderjahre II, 8 (Weimarer Ausgabe I, Bd. 25, Erste Abteilung, 9).
Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen IV: Richard Wagner in Bayreuth (1876), Werke I, 390.
Erstmals unter dem Titel Klärungen in: Das Tagebuch 1/11–12 (1920).
Keyserling: Reisetagebuch (1980), 604. Zu einer Kritik des durch die Frankfurter Schule, vor allem durch Horkheimer, verteufelten Begriffs der instrumentellen Vernunft der gleichnamige Aufsatz von Lübbe (1975).
»Ich bleibe, der Vergangenheit zugewandt, Herzensmonarchist und werde, der Zukunft zugewandt, Vernunftrepublikaner«, erklärte Meinecke im Januar 1919. Werke II (1958), 281.
Curtius: Deutsch-französische Kulturprobleme, in: Der Neue Merkur, Juni 1921, 145–154. Gides Antwort: Les rapports intellectuels entre la France et l’Allemagne, in: La Nouvelle Revue Française 17 (1921), 513–521. Manns im Dezember 1921 geschriebener Beitrag erstmals in: Der Neue Merkur, Januar 1922, 649–666.
Curtius: Deutsch-französische Kulturprobleme (1921), 520; übersetzt von Gide: Les rapports intellectuels (1921), 152; von dort übernommen von Mann: Das Problem der deutsch-französischen Beziehungen (1922), E II, 98.
Heidegger: Brief über den ›Humanismus‹ (1967), 161. Geschrieben im Herbst 1946 an Jean Beaufret, Erstdruck 1947.
Schneider: Der Barbar (1997), 12.
Paquet: Rhein und Donau, in: Die Neue Rundschau 32/1 (1921), 225–236, hier 235. Ebendort die Formel »Rom oder Moskau?«.
Croce: Goethe (1920), Kap. Der Schulfuchs Wagner, 24–33.
Erstdruck: Prager Presse, 29.1.1922; verfasst im Dezember 1921.
Zu den Reaktionen der Zeitgenossen Schröter: Thomas Mann im Urteil seiner Zeit (2000), 99–105. Zur Forschungsdiskussion Fechner: Thomas Mann und die Demokratie (1990), 291–297.
Im Brief an Hermann Grafen Keyserling (1920), XII, 602.
Dazu Wysling: Der Unpolitische in der Politik (1980), 48. Zum Folgenden auch Peter: Politische Romantik 1922 (2001).
Erstdruck: Frankfurter Zeitung, 16.4.1922.
Novalis: Die Christenheit oder Europa, Sämmtliche Werke III (1898), 362.
Dazu Meyer: Tagebuch und spätes Leid (1999), 106.
Dazu Kolb: Die Weimarer Republik (2002), 95–97; weiter die Monographien von Gay: Die Republik der Aussenseiter (1970); Laqueur: Weimar (1976).
Whitman: Werke II (1922), 118. Zum Kontext Nieden: Homosexualität und Staatsräson (2005).
Das Gewissen, 23.10.1922. Abgedruckt in: Thomas Mann im Urteil seiner Zeit (2000), 103–105.
Hansen: Thomas Mann (1984), 116. Weiter Koopmann: Vaterrecht und Mutterrecht (1988), 73.
Wysling: Der Unpolitische in der Politik (1980), 44.
Der Versuch entstand als Antwort auf eine Rundfrage im Frühjahr 1907. Erstdruck in zwei Teilen unter dem redaktionellen Sammeltitel Die kulturellen Werte des Theaters in: Nord und Süd 370/71 (1908), 116–119, 259–290. Für den Essayband Rede und Antwort (1922) erfolgte die erwähnte Neufassung laut dem Tagebuch zwischen dem 22.3.1921 und dem 11.4.1921. Hellmann: Das Geschichtsdenken des frühen Thomas Mann (1972), 23, behauptet fälschlicherweise, die Kultur-Zivilisations-Antithese tauche bei Mann erstmals im Versuch über das Theater (1908) auf. Die Stelle, auf die er sich dabei bezieht, stammt jedoch erst von 1921. Dasselbe Versehen auch bei Borchmeyer: Thomas Mann und Richard Wagners Anti-Poetik des Romans (1989), 391.
Treffend hat Hellmann: Geschichtsdenken (1972), 17, die diesem Konzept zugrundeliegende Denkbewegung mit einer Formel von Karl Kraus charakterisiert.
Entstanden zwischen 1901 und 1905, Uraufführung am 11. Mai 1907 im Frankfurter Schauspielhaus. Erstdruck: Die Neue Rundschau 16/7, 8 (1905). Weder die Kritik, nach der Berliner Aufführung von 1913 u.a. Alfred Kerr (vgl. Theaterkritiken [1972], 83–87), noch der Autor selbst zeigten sich vom Stück überzeugt.
Spengler: Untergang (1918), 51.
Baeumlers als offener Brief gehaltener Essay erstmals in: Die Neue Rundschau 31/2 (1920), 1113–1129. Dazu Baeumler/Brunträger/Kurzke: Thomas Mann und Alfred Baeumler (1989), 74–95. Den Einfluss von Gesprächen und Korrespondenzen auf Manns Spengler-Rezeption hat Besslich: Faszination des Verfalls (2002) untersucht.
Der erste der German Letters entstand im November 1922 und erschien im New Yorker The Dial vom Dezember desselben Jahres. Daraus entstand Über die Lehre Spenglers, eine geraffte Version, die gegenüber dem Brief aus Deutschland nichts Neues bringt. Erstdruck: Allgemeine Zeitung, 9.3.1924.
Baeumler: Metaphysik und Geschichte (1920), zit. nach Baeumler/Brunträger/Kurzke: Thomas Mann und Alfred Baeumler (1989), 76.
Zu einer Einschätzung Vanhelleputte: Thomas Mann et ›Le Déclin de l’Occident‹ (1966), 463–465.
Dazu Gnettner: Vorkriegszeit im Roman einer Nachkriegszeit (1993). Einen Vergleich der Europa-Diskussionen in Brochs und Manns Zeitromanen unternimmt Lützeler: Schlafwandler am Zauberberg (2002). Weiter zum Zauberberg als Zeitroman Hansen: Thomas Mann, ›Der Zauberberg‹ (1993).
Reed: Von Deutschland nach Europa (1997).
Dazu Mommsen: Der große Krieg und die Historiker (2002); Müller: Der Krieg und die Schriftsteller (1986).
Simmel: Die Probleme der Geschichtsphilosophie (1923), 1. Dazu Koopmann: Der ›Zauberberg‹ und die Kulturphilosophie der Zeit (1997), 288–292.
Von einem furchtbaren ›Donnerschlag‹ spricht Nietzsche in einem Brief an Erwin Rohde vom 16.7.1870 beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs. KSB 3 (1986), 130. Dazu Joseph: Nietzsche im ›Zauberberg‹ (1996), 294–321.
Dazu Wessell: Der Zauberberg als Chronik der Dekadenz (1993); Würffel: Zeitkrankheit – Zeitdiagnose aus der Sicht des ›Zauberbergs‹ (1995).
Abwägend Koopmann: Die Lehren des Zauberbergs (1995).
Zu den Quellen für die Figur Wißkirchen: ›Ich glaube an den Fortschritt, gewiss‹ (1995).
Kritisch zur Idee des Selbstbestimmungsrechts Fisch: Das Selbstbestimmungsrecht – Opium für die Völker (1997).
Dazu Dierks: Doktor Krokowski und die Seinen (1995).
Vgl. Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1930). Weiter Marcuse: Eros and Civilization (1955).
Vgl. Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns (1981).
Wie Michael Maar: Geister und Kunst (1995), 254f. zeigt, stellt diese spiritistische Geburt keineswegs ein unbedeutendes Kuriosum dar. Indem er die literarische Schöpfung als ›ein Spiegelbild von Schöpfung überhaupt‹ begreift, interpretiert Maar die Szene als poetologische Reflexion, durch die dem Todesthema das ›Lebensthema der Schöpfung‹ entgegengestellt werde.
Dazu Schmitz: ›Gedankenfreiheit‹ in Thomas Manns ›Der Zauberberg‹ (1991), insbes. 158–177 u. 229–244.
Meinecke: Werke II (1958), 281.
Nietzsche: Nachlass Mai–Juni 1883, Nr. 9, KSA 10, 362.
Ein stimmiges Porträt von ihm zeichnet David: Naphta, des Teufels Anwalt (1988).
Zum politischen Potenzial angeblich unpolitischer Literatur von Matt: Wer zeigt, was es geschlagen hat? (1998).
Dazu Vaget: ›Ein Traum von Liebe‹ (1997).
Zit. nach einer Sonderausgabe von 2002, die neben einer Übersicht über sämtliche Atlantikreisen Manns auch mit entsprechenden Fotografien ausgestattet ist.
Goethe: Den Vereinigten Staaten, Xenien, 9. Buch.
Vgl. Klaus Mann: Der Vulkan (1939).
Dazu Mommsen: Deutsche kulturelle Eliten im Ersten Weltkrieg (1996), 14f.
Dazu Wißkirchen: Nietzsche-Imitatio (1988).
Dazu Vaget: ›Wäre ich nur in die angelsächsische Kultur hineingeboren!‹ (1995).
Dazu Winkler: Der lange Weg nach Westen (2000).
Erstdruck in französischer Übersetzung unter dem Titel L’esprit de l’Allemagne et son avenir entre la mystique slave et la latinité occidentale in: L’Europe Nouvelle, 14.3.1925, 333–337.
Erstdruck: Rheinischer Beobachter 2/8 (1923).
Erstdruck in einer Publikation des Fischer-Verlags mit dem Titel Das 40. Jahr (1926).
Dazu allgemein Bitterli: Thomas Manns politische Schriften zum Nationalsozialismus 1918–1939 (1964).
In: Deutsche Rundschau 101 (1924), 64–83. Abgedruckt in Br Ponten, 90–115.
Zum Beobachterproblem in politischem Zusammenhang Fuchs: Erkenntnismarke eines intriganten Spiels (2005).
Münchener Neueste Nachrichten, 23.8.1927. Mann hatte die Betrachtungen schon für die zweite Auflage von 1922 gekürzt, und zwar noch vor seinem Bekenntnis zur Republik (vgl. Tb., 20.9.1921). Hübscher nahm die Änderungen erst in Bd. VIII der Gesammelten Werke in zehn Bänden von 1925 wahr. Dazu der Kommentar in E III, 385f. Dort auch der Beleg für die Neudatierung von Kultur und Sozialismus auf 1927 (Herbst) statt 1928. Erstdruck: Preußische Jahrbücher, April 1928.
Zuletzt mit schlechten Argumenten von Görtemaker: Thomas Mann und die Politik (2005), insbes. 235–238.
Dazu Bronnens Bericht: Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll (1954), 252f. Aus der Forschung Wagner: Appell an die Vernunft (2001).
Erstdruck: Der Staat seid Ihr 1/1–4 (1931).
Vgl. Ibel: Thomas Manns ›Deutsche Ansprache‹ (1931), 10.
Dazu Aly: Hitlers Volksstaat (2005).
Wißkirchen: Zeitgeschichte im Roman (1986), 113; Kurzke: Die politische Essayistik (2001), 700.
Dazu Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 763.
Coudenhove-Kalergi: Los vom Materialismus! (1931), 190f. Grundlegend für das Wirken des Autors: Pan-Europa (1923). Dazu Conze: Richard Coudenhove-Kalergi (2004).
Zum Konzept des Totalitarismus Jesse: Totalitarismus im 20. Jahrhundert (1996); Wippermann: Totalitarismustheorien (1997).
Burleigh: Zeit des Nationalsozialismus (2000), 188. Betont auch von Hildebrand: Das Dritte Reich (2003), 4.
Zur NS-Kulturpolitik Barbian: Literaturpolitik im Dritten Reich (1993); Mathieu: Kunstauffassungen und Kulturpolitik im Nationalsozialismus (1997); Sarkowicz: Hitlers Künstler (2004); Strothmann: Nationalsozialistische Literaturpolitik (1985).
Dazu die gleichnamige Studie von Möller (1984).
Dazu Stephan: Exilliteratur (1979); Grimm: Im Dickicht der inneren Emigration (1976); Schnell: Literarische innere Emigration (1976). Zum Folgenden Bahr: Die Kontroverse um ›Das andere Deutschland‹ (1989); Hoffmann: Opposition und innere Emigration (1973); Koebner: Das ›andere Deutschland‹ (1988).
Frühwald: ›So traun Sie deinem Deutschtum nicht …‹ (2002), 19.
Heine: Almansor (1823), Sämtliche Werke I (o.J.), 738.
Wolgast: Der deutsche Antisemitismus im 20. Jahrhundert (1989), 36.
Eine Synthese bei Browning: Entfesselung der ›Endlösung‹ (2003).
Zit. nach Hildebrand: Das Dritte Reich (2003), 127.
Vgl. Solschenizyn: Der Archipel Gulag (1973–75); aus der Forschung Applebaum: Gulag (2003).
Diner: Zivilisationsbruch (1988), insbes. 7–9; Den ›Zivilisationsbruch‹ erinnern (2003).
Schmitt: Politische Theologie (1934), 7.
Karl Kraus: Dritte Walpurgisnacht (1933), zit. nach Hillebrand: Über Gottfried Benn (1987), 112.
Aus Le Lavandou, 9.5.1933. Erhalten nur durch Benns Autobiographie Doppelleben (1949), 399–402.
Protokoll der Sitzung des Senats und der Abt. für Dichtung, 13.3.1933, zit. nach Graeb-Könneker: Literatur im Dritten Reich (2001), 32. Zu Vorgeschichte und Hintergründen Jens: Dichter zwischen rechts und links (1994); Mittenzwei: Der Untergang einer Akademie (1992).
Benn: Antwort (1933), Prosa und Autobiographie (1984), 295.
Ebd., 301, 296f.
Ebd., 296.
Ebd., 298.
Von Benn überliefert in: Doppelleben (1949), Prosa und Autobiographie (1984), 401.
Ebd., 402.
Dazu Herf: Reactionary Modernism (1996).
Fisch: Zivilisation, Kultur (2004), 765, dort auch Belege; Pflaum: Geschichte des Wortes ›Zivilisation‹ (1961), 167f.
Wie Keegan: Kultur des Krieges (1995) zeigt, waren die Versuche zur Demilitarisierung Europas seit dem Dreißigjährigen Krieg, z.B. in der Epoche der Kabinettskriege, faktisch weniger folgenreich als deren Militarisierung, etwa durch die Massenheere der französischen Revolutionsarmee oder die Aufrüstung bis zum ersten Weltkrieg, den General Ludendorff bereits als den ersten ›totalen Krieg‹ entwarf.
Dazu Harrison: Greeks and Barbarians (2002); Nippel: Die ›Barbaren‹ aus der Sicht der Griechen (2001).
Nietzsche: Aus dem Nachlass der Achtzigerjahre, Werke III, 690.
Darauf spielt Schneider: Der Barbar (1997) im Untertitel seiner Monographie an.
Mann: Ein Zeitalter (1982), 215. Erstmals zitiert Heinrich den Satz in seinem Artikel Mein Bruder im Juni-Heft 1945 der Neuen Rundschau; abgedruckt in: Thomas Mann im Urteil seiner Zeit (2000), 327–332, hier 327. Dazu Hansen: »Where I am, there is Germany« (199119931973USA1972