Bas Kast
Ich weiß nicht, was ich wollen soll
Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist
Fischer e-books
Bas Kast, geboren 1973, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und Boston. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er bei Geo, Nature und beim Tagesspiegel, wo er bis 2008 Redakteur im Wissenschaftsressort war. Bas Kast lebt als freier Autor in Berlin und Utrecht. Er wurde u.a. mit dem Axel-Springer-Preis für Junge Journalisten und dem European Science ausgezeichnet. Im S. Fischer Verlag erschienen von ihm »Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt« und wie »Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft. Die Kraft der Intuition«.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Covergestaltung: Hißmann, Heilmann, Hamburg
© 2011 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-401329-9
Da allerdings hat sich Tanja um ein paar Jahre geirrt, wie wir schon damals online (http://en.wikipedia.org/wiki/Charlie_Chaplin) feststellten: In Wahrheit heiratete Chaplin mit 54 seine vierte, damals erst 18-jährige Frau, mit ihr hatte er acht Kinder, das letzte wurde geboren, als Chaplin 73 war.
Daten unter (die Studie kursierte bereits 2007 im Internet, bevor sie im August 2009 offiziell veröffentlicht wurde): http://www.marginalrevolution.com/marginalrevolution/2007/10/the-significanc.html
Stevenson & Wolfers (2009), siehe zur Situation der Frau in Deutschland auch Schultz-Zehden (2005), zum abnehmenden Glück in Deutschland mehr im zweiten Buchteil.
Goldin (2006)
http://news.blogs.nytimes.com/2007/09/25/a-happiness-gap/#comment (meine Übersetzung)
Stevenson & Wolfers (2009)
Genau genommen gab es auch hierfür einen unabhängigen Beobachter, siehe Iyengar & Lepper (2000).
Daten aus: Iyengar & Lepper (2000)
Iyengar & Lepper (2000), Iyengar (2010)
Galeria Kaufhof, Alexanderplatz, Berlin, persönliche Mitteilung
Shah & Wolford (2007). Bei den Käufern in der Grafik handelt es sich um absolute Zahlen: Pro Bedingung beobachtete man zehn Leute, über alle zehn Bedingungen also insgesamt 100.
Reutskaja & Hogarth (2009)
Reutskaja (2008)
Für eine kritische Übersichtsstudie siehe Scheibehenne et al. (2010)
Vgl. Schwartz (2004b), Reutskaja & Hogarth (2009)
Miller (1956)
Jahre, Monate und Tage sind von Sonne, Mond und Erde bestimmt, woher dagegen die Woche kommt, ist nicht ganz so klar.
Christakis & Fowler (2010). Wirkliche Freunde werden in der Analyse als solche definiert, die auf ihren Facebook-Seiten Fotos voneinander veröffentlichen. Der Studie zufolge beträgt die durchschnittliche Freundeszahl bei Facebook 110, Facebook selbst spricht von derzeit 130 Freunden: http://www.facebook.com/press/info.php?statistics
Binswanger (2006)
Für eine experimentelle Bestätigung siehe: Diehl & Poynor (2010)
Schwartz (2004a)
Iyengar (2010)
http://www.txtpost.com/playboy-interview-steven-jobs/
Die Analyse beschränkt sich in der veröffentlichten Studie auf Jungs. Bei den Mädchen, deren Selbstmordrate generell weitaus geringer ist (Ausnahme: China), zeigt sich der Zusammenhang nicht, mehr dazu in Eckersley & Dear (2002).
Eckersley & Dear (2002), mit Dank an die Autoren für das freundliche Zur-Verfügung-Stellen der Rohdaten.
Der Ausdruck R2 links oben in der Grafik ist das »Bestimmtheitsmaß«, das auch in einigen weiteren Grafiken des Buchs auftaucht. Kurze Erläuterung dazu: Nehmen wir an, in manchen Ländern ist die jugendliche Suizidrate, wie in dieser Grafik dargestellt, höher als in anderen Ländern. Wie lassen sich die Unterschiede erklären? R2 ist ein Maß dafür, inwieweit diese Unterschiede (die »Varianz«) mit Hilfe eines Verdachtskandidaten erklärt werden können. Das Maß reicht von 0 bis 1, bei 0 liegt kein Zusammenhang vor, bei 1 ist der Zusammenhang perfekt. Sagen wir, der Verdachtskandidat ist, wie hier, die gefühlte Freiheit des Landes. Liegt R2 bei 0,5, dann bedeutet dies, dass das Freiheitsgefühl 50 Prozent der Suizid-Unterschiede zwischen den Ländern erklären kann, was angesichts der Komplexität der Sache eine beachtliche Menge ist. Das Praktische am Bestimmtheitsmaß ist: Sobald ich etwas über das Freiheitsgefühl eines Landes weiß, kann ich bis zu einem gewissen Grad vorhersagen, wie es um die Selbstmordrate in diesem Land steht, und mit der Höhe des Bestimmtheitsmaßes steigt die Genauigkeit dieser Vorhersage. Korrelation ist natürlich nicht gleich Kausalität: Auch wenn es einen Zusammenhang zwischen dem Freiheitsgefühl des Landes und der jugendlichen Suizidrate gibt, ist damit noch nicht gesagt, dass das Freiheitsgefühl die Selbstmorde verursacht. So könnte es zum Beispiel sein, dass ein hohes Freiheitsgefühl mit hohen Scheidungsraten einhergeht, und dass es eigentlich die hohe Scheidungsrate ist, die die Jugendlichen vermehrt in den Suizid treibt (was hier nicht der Fall zu sein scheint).
Für eine wissenschaftliche Bestätigung dafür, dass Männer ein tendenziell engeres Interessenspektrum als Frauen haben, siehe z.B. Baron-Cohen (2004). Bei einer Mini-Umfrage auf Facebook bescheinigten zwei Drittel meiner Kontakte Frauen das größte Interessen- und Talentespektrum, nur zwei Leute stimmten für die Männer (eine Bekannte fügte spontan die Kategorie Kinder hinzu).
http://blog.elitepartner.de/beliebter-denn-je-elitepartner-hat-uber-zwei-millionen-mitglieder-29092117
Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de
Gilbert & Ebert (2002), Gilbert (2006)
Gilbert (2006)
Bei einem Winkel von null Grad würde der Falter direkt in die Lichtquelle steuern, bei einem rechten Winkel von 90 Grad würde er um die Lichtquelle kreisen, bei stumpfen Winkeln würde er sich in einer Spirale vom Licht entfernen und in der Dunkelheit verlorengehen. So zumindest die Theorie – ob sich Nachtfalter tatsächlich auf diese Weise orientieren, ist umstritten.
Schwartz (2004a, b)
Vgl. die Arbeiten von Barry Schwartz, siehe auch http://www.searo.who.int/LinkFiles/Regional_Medical_Services_Jan2010.pdf
Dar-Nimrod et al. (2009)
Iyengar et al. (2006)
Vgl. Schwartz (2004a), Offer (2006), Markus & Schwartz (2010)
Eine Arbeit, in der man aufgeht und die einem alles bedeutet (in die man gewissermaßen verliebt ist), kann natürlich eine ähnliche Wirkung entfalten, aber vermutlich ist die Liebe zu Kindern, Liebhabern, Lebensgefährten, Familienmitgliedern etc. universeller als die Liebe zur Arbeit. Siehe dazu auch die letzten Abschnitte des zweiten Buchteils.
Rath & Harter (2010)
http://www.easternct.edu/~pocock/MallsWorld.htm
http://www.louisvuitton.com/en/flash/index.jsp?direct1=home_entry_gb0
Burkholder (2005)
Burkholder (2005), siehe auch Kahneman & Krueger (2006). Für den Zeitraum zwischen 1990 und 2007 kommen Inglehart et al. (2008) zu einem ähnlichen Befund, siehe auch Brockmann et al. (2009).
Die Jahreszahlen 2010 und 2011 entsprechen genau genommen dem jeweiligen Veröffentlichungsdatum der Forbes-Liste: http://blogs.forbes.com/russellflannery/2011/03/10/its-chinas-year-on-the-2011-forbes-billionaires-list/
Siehe z.B. http://china.usc.edu/App_Images/Dollar.pdf
Easterlin et al. (2010), für eine konträre Position siehe Stevenson & Wolfers (2008)
Easterlin et al. (2010)
z.B. Diener et al. (2010), Kapitel 6, und Inglehart et al. (2008)
http://www.iwkoeln.de/Publikationen/IWDossiers/tabid/126/articleid/30053/Default.aspx).
Daten BIP: Statistisches Bundesamt, Daten Lebenszufriedenheit: Eurobarometer (Werte transformiert zu einer 0–10-Skala, siehe auch http://worlddatabaseofhappiness.eur.nl/)
z.B. Inglehart et al. (2008) sowie Diener et al. (2010), darin unter anderem Kapitel 6
Inglehart et al. (2008) analysieren die Daten vom Eurobarometer, Bartolini & Bilancini (2010) analysieren die Daten des Sozio-ökonomischen Panels am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin – beide stellen einen sinkenden Glückstrend für Deutschland fest.
Daten unter http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.91272.de/soep_wave_report_2008.pdf
Daten unter http://www.bmbf.de/pub/soep_leben_in_deutschland.pdf
Kessler et al. (2011)
Die Daten zu den psychischen Störungen in der Grafik stammen aus Kessler et al. (2009), Tabelle II, bei der Häufigkeit handelt es sich um den Anteil der Menschen, die in den letzten zwölf Monaten unter der Störung litten. Siehe auch das etwas ältere Paper WHO World Mental Health Survey Consortium (2004), Tabelle 3. Als reiche Länder definiere ich hier Länder mit einem Mindest-BIP von 10 000US-Dollar pro Kopf. Ein derartiges Cut-off-Kriterium hat einerseits natürlich etwas Willkürliches, andererseits bietet es auch gewisse Vorteile hinsichtlich der Aussagekraft. Erstens werden die Länder im Großen und Ganzen etwas vergleichbarer. Hinzu kommt, dass es in diesem Kapitel primär um die Frage geht, welche Konsequenzen eine immer weitere Zunahme von Wohlstand in ohnehin wohlhabenden Gesellschaften hat. Der Zeitraum der psychiatrischen Erhebungen waren laut WHO Consortium (2004) die Jahre 2001 bis 2003, weshalb ich das BIP pro Kopf dieses Zeitraums gemittelt habe.
Siehe z.B. auch Twenge et al. (2010)
Obwohl nationale Studien teilweise auf erheblich höhere Raten für Deutschland kommen, wie etwa Jacobi et al. (2004).
Siehe z.B. Jacobi (2009)
http://wido.de/uploads/media/wido_pra_pm_krankenstand_0209.pdf
Genau genommen handelt es sich um die Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, siehe Deutsche Rentenversicherung Bund (2010).
Lane (2000)
Bünger (2010)
Man nennt sie so, weil die Täufer ihren Nachwuchs nicht wie üblich im Säuglingsalter taufen (um das Baby damit von der »Erbsünde« reinzuwaschen und in die kirchliche Gemeinschaft aufzunehmen). Ein Baby, so die einleuchtende Auffassung der Täufer, kann ja noch gar keine Sünden begangen haben. Also verschiebt man die Taufe aufs frühe Erwachsenenalter. Dann, und das ist der entscheidende Punkt, soll jeder Einzelne sich aus freien Stücken für oder gegen eine Taufe – sprich: eine Aufnahme in die kirchliche Gemeinschaft – entscheiden.
Meine Ausführungen über die Amischen beruhen im Wesentlichen auf Kraybill (1989) und Längin (1990).
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Amish_vs_modern_transportation.jpg
Vgl. auch Marglin (2008)
Längin (1990)
Einigen Erhebungen und Analysen zufolge ist die sinkende Gesamtzufriedenheit in Deutschland zu einem entscheidenden Teil auf die Gruppe der Über-Siebzigjährigen zurückzuführen, deren Glück in den letzten Jahren besonders stark gelitten hat, siehe z.B. Bartolini & Bilancini (2009).
Vgl. Luthar & Sexton (2005)
Fragen, die vielleicht so unberechtigt nicht sind: Während ich diese Zeilen schreibe, läuft in den Nachrichten die Geschichte einer 42-jährigen Frau namens Simone B. aus England, die auf Facebook ihren Selbstmord ankündigte. Was daraufhin geschah? Nicht allzu viel. Keiner ihrer immerhin 1048 »Freunde« griff rechtzeitig ein, stattdessen reagierten einige mit zynisch-gleichgültigen Kommentaren, wie »Ist ihre Entscheidung«. Als die Polizei die Wohnung der Frau aufbrach, war sie bereits tot. Siehe z.B. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,738022,00.html
Zitiert in Längin (1990)
Längin (1990)
Längin (1990)
Biswas-Diener (2008)
Miller et al. (2007)
Miller et al. (2007)
Kraybill (1989), aktuelle Zahlen: http://www2.etown.edu/amishstudies/Population_Trends_1991_2010.asp
Tatsächlich herrscht unter den Amischen eine gewisse Offenheit gegenüber der Technik des Industriezeitalters. Das betrifft zum Beispiel Taschenlampen, Taschenrechner oder auch den Traktor. Im Großen und Ganzen handhabt man es so, dass die Anführer das Ausprobieren neuer technischer Geräte in begrenztem Maße dulden, »bis sie sehen, was passiert, oder sich ein Bild davon machen können, was passieren könnte, wenn sie es ganz zulassen«, wie ein amisches Oberhaupt sich in Kraybill (1989) ausdrückt. »Durchgegriffen wird dann, wenn es etwas ist, das wir nicht brauchen, das die Gemeinschaft zerstören würde, die Nähe.« (Kursiv von mir.)
http://www.clairefontaine.ws/
Vohs et al. (2006)
Scherer (1974)
Kraus & Keltner (2009), siehe auch Kraus et al. (2011)
Vohs et al. (2006)
Piff et al. (2010)
Vohs et al. (2006), siehe auch den Vortrag von Kathleen Vohs unter http://csi.gsb.stanford.edu/money-and-mind
Christian Keysers, Netherlands Institute for Neuroscience, Amsterdam, persönliche Mitteilung. Siehe z.B. auch Eisenberger & Lieberman (2004) oder für ein kleines Review Burchiel (2002), Kapitel 64.
Eisenberger et al. (2003)
Zhou et al. (2009)
Zhou et al. (2009)
Für ein Review siehe Delgado (2007)
Izuma et al. (2008)
Izuma et al. (2008)
Vgl. Simmel (1907/2009)
http://www.platinumcardtravel.at/lifestyle/index.php
Offer (2006)
Glücksdaten nach Ronald Inglehart in Diener et al. (2010), Kapitel 12, siehe auch Inglehart et al. (2008). Der Glücksindex setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: Man befragt Testpersonen eines Landes, wie zufrieden sie mit ihrem Leben insgesamt sind (Skala von 1 bis 10, wobei 1 = gar nicht zufrieden, 10 = sehr zufrieden). Außerdem fragt man sie, wie glücklich sie momentan sind (Skala von 1 bis 4, wobei 1 = sehr glücklich, 4 = gar nicht glücklich). Der Index kombiniert beide Werte wie folgt: Glückswert = Lebenszufriedenheit – 2,5 × momentanes Glück. Beispiel: Wenn 100 Prozent der Bevölkerung sehr zufrieden mit dem Leben und auch momentan sehr glücklich sind, bekäme das Land den Maximalwert von 10–2,5 × 1 = 7,5. Wenn mehr Leute eines Landes unzufrieden oder unglücklich sind als zufrieden oder glücklich, ergibt sich ein negativer Wert. Die Glückswerte wurden zwischen 1995 und 2007 erfasst, weshalb ich das BIP dieses Zeitraums gemittelt habe (die Glückswerte für Ost- und Westdeutschland habe ich zu Deutschland zusammengefasst, gewichtet nach dem Bevölkerungsanteil). Zum Spezialfall Hongkong, siehe: Sing (2009) sowie Delhey (2010).
Oishi & Schimmack (2010) meinen, es könnte sich dabei zum Teil auch um ein Artefakt handeln, weil die Lateinamerikaner die Tendenz hätten, in Fragebögen die höchste Antwortkategorie zu bevorzugen.
Ronald Inglehart in Diener et al. (2010), Kapitel 12
Der Familiensinn der Latinos lässt sich sogar im Hirnscanner beobachten. In der Studie von Telzer et al. (2010) legten die Forscher Jugendliche lateinamerikanischer Herkunft in einen Kernspintomographen und verglichen sie mit einer Gruppe von weißen amerikanischen Jugendlichen. Die Jugendlichen konnten Geld gewinnen – für sich selbst oder für ihre Familien. Dabei war es so, dass ein Geldgewinn fürs eigene Ich mit einem kleinen Verlust für den Familientopf einhergehen konnte, und umgekehrt (Beispiel: Man bekam selbst drei Dollar, was zu einem Dollar Abzug im Familientopf führte, oder der Familie wurden drei Dollar zugesprochen, was allerdings mit einem Dollar weniger im Ego-Topf einherging; unterm Strich jedoch war der Gewinn stets größter als der Verlust). Auch in diesem Versuch warf man einen Blick auf jene »Belohnungsregion« namens Striatum. Wie sich ergab, zeigte das Striatum bei den amerikanischen Jugendlichen durchgehend dann die stärkste Erregung, wenn sie selbst Geld gewannen. Bei den Latinos war das anders: Bei ihnen lief das Striatum auf Hochtouren, wenn der Geldgewinn an ihre Familien ging – und das war sogar noch bei jenen Runden der Fall, bei denen sie selbst etwas Geld verloren.
Die Punktezahlen stellen eine Kombination der Umfrage-Ergebnisse dar, wobei das Land mit dem niedrigsten Wert (Litauen) auf 0 gesetzt wurde und das Land mit dem höchsten Wert (Nigeria) auf 100. Von Litauen bis Australien liegen die Werte unter 50, ab Neuseeland über 50. Mit großem Dank an Paola Giuliano für die Kalkulation der neuesten Familiendaten des World Value Survey von 1990 bis 2005 eigens für dieses Buch.
Alesina & Giuliano (2010)
In der Grafik habe ich den Spezialfall Hongkong ergänzt, weil die Stadt die zweitniedrigste Geburtenziffer der Welt hat, obwohl dort die übliche Ein-Kind-Politik Chinas nicht gilt (Chinas Fertilitätsrate: 1,54). Die Daten sind Schätzungen für das Jahr 2011 vom CIA World Factbook, siehe: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2127rank.html
Die Kinderdaten in der Grafik basieren auf Currie et al. (2004), Untersuchungszeitraum: 2001/2002, Altersgruppen der Kinder: 11, 13 und 15. Das BIP habe ich vom gleichen Zeitraum gemittelt. Berücksichtigt habe ich nur die Länder mit einem BIP pro Kopf von über 10 000US-Dollar. Unter den Ländern mit weniger als 10 000 zeigt sich kein systematischer Zusammenhang. Weggelassen habe ich Belgien, da dies bei Currie et al. (2004) in einen flämischen und einen französischen Teil getrennt wurde, deren Werte stark schwanken (9,2 vs. 16,1 Prozent). Für Großbritannien habe ich den Wert von England (16,9 Prozent) genommen, der sich allerdings nicht allzu sehr von Wales (15,5 Prozent) unterscheidet.
Vgl. dazu auch Offer (2006)
Oder, noch genereller: Die Sorge scheint allgemein in reichen Gesellschaften vorzuherrschen, man siehe z.B. auch das Buch der Australier Hamilton & Denniss (2005).
Dorbritz (2008). Für eine neuere, ähnliche Umfrage mit ähnlichem Ergebnis siehe: http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/newsletter-forschung-aktuell/231.html?PHPSESSID=bb9176f18e197e4379648ba20bf3faed
Solnick & Hemenway (1998)
Brockmann et al. (2009)
Vgl. Frank (1999)
Studie von Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse und des F.A.Z.-Instituts, siehe: http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/164766/Datei/4064/TK_Pressemappe.pdf
http://www.bkk.de/arbeitgeber/bkk-finder/bkk-gesundheitsreport/
Siehe dazu auch das Buch von Hartmut Rosa (2005), eine Art Superreview zum Thema der gesellschaftlichen Beschleunigung.
»Für das größte Unheil unsrer Zeit, die nichts reif werden lässt, muss ich halten, dass man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tage vertut, und so immer aus der Hand in den Mund lebt, ohne irgendetwas vor sich zu bringen«, notierte Goethe im Jahr 1825. »Haben wir doch schon Blätter für sämtliche Tageszeiten, ein guter Kopf könnte wohl noch eins und das andere interpolieren. Dadurch wird alles, was ein jeder tut, treibt, dichtet, ja was er vorhat, ins Öffentliche geschleppt. Niemand darf sich freuen oder leiden, als zum Zeitvertreib der Übrigen; und so springt’s von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich und zuletzt von Weltteil zu Weltteil, alles veloziferisch.« Das Wort »veloziferisch« heißt buchstäblich übersetzt »schnelles Tragen« (vom Lateinischen ferre). Mit dem Begriff bezeichnete man damals in Frankreich schnelle Wagen/Karren (vélocifère) bzw. die Vorläufer des heutigen Fahrrads (vélocipède). Vielleicht betrachtete man die neuen Fortbewegungsmittel als teuflisch schnell, als Transportmittel Luzifers, und womöglich empfand es auch Goethe so. Dessen Zitat findet sich u.a. in Carsten Rohdes Spiegeln und Schweben (Wallstein, 2006).
Nietzsche (1882/1982)
de Botton (2004)
Frank (1999)
Rosa (2005)
Zitiert in Max Weber, online unter http://www.zeno.org/nid/20011440473
Gladwell (2009). Die Geschichte Rosetos beruht im Großen und Ganzen auf den Werken von Bruhn & Wolf (1979) und Wolf & Bruhn (1993). Erstmals aufmerksam auf die Roseto-Geschichte wurde ich durch Putnam (2000).
Für den Anfang dieser Arbeit siehe: Stout et al. (1964)
http://articles.chicagotribune.com/1996–10-11/news/9610110254_1_satellite-dishes-outsiders-town
Wolf & Bruhn (1993)
Wolf & Bruhn (1993), leicht gekürzt
Bruhn & Wolf (1979)
Die Zahlen der nachfolgenden Grafik sind aus: Egolf et al. (1992). Für neuere Daten, die in Richtung des »Roseto-Effekts« gehen, siehe z.B. Kim et al. (2010).
Meckel (2010)
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,778746,00.html
Bruhn & Wolf (1973), siehe auch Wolf & Bruhn (1993)
Kann man es uns verübeln, wenn wir vermehrt zum Schönheitschirurgen rennen? Statt diesen Trend, wie üblich, als Sache bemitleidenswerter Eitelkeit abzutun, könnte man sich auch fragen, was in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen dazu veranlasst, sich freiwillig unters Messer zu begeben, warum sie sonst das Gefühl haben könnten, nicht zu genügen, was sie sich von einem solchen Eingriff erhoffen und inwiefern diese Hoffnungen nicht auch ihre Berechtigung haben.
Veblen (1899/1958)
Smith (1759/2004)
Turkle (2011)
Vgl. Green & Bavelier (2003)
ADHS-Daten aus Fayyad et al. (2007), Tabelle 2, BIP aus gleichem Zeitraum (2001 bis 2003) gemittelt, hier der besseren Vergleichbarkeit halber wiederum nur die Länder mit BIP über 10 000US-Dollar pro Kopf – berücksichtigt man alle Länder, ist der Zusammenhang noch stärker.
Daten von http://www.cinemetrics.lv/database.php. Suchwort: Scorsese, nur die Spielfilme + Aviator, bei mehreren Resultaten eines Films habe ich die Daten gemittelt.
Cutting et al. (2011)
González & Mark (2004)
Carr (2010)
Vgl. Milgram (1970)
Chen & Nordhaus (2011)
Siehe dazu auch, wie überhaupt zum Thema Stadt, das Buch von Edward Glaeser (2011).
Die Daten zum CO2-Ausstoß stammen aus einer Studie des Forschungsinstituts Economist Intelligence Unit im Auftrag von Siemens: http://www.siemens.com/press/pool/de/events/2011/corporate/2011–06-germany/german-gci-report-d.pdf. Für eine ähnliche, systematische Analyse einer großen Stichprobe amerikanischer Städte siehe: Glaeser & Kahn (2010).
Daten der nachfolgenden Grafik aus: Porter & Brand (1995), Sauerstoffverbrauch in Nanomol pro Minute und Milligramm Zelltrockenmasse
Daten der nachfolgenden Grafik aus: Brown et al. (2007), Sauerstoffverbrauch in Nanomol pro Minute und 106 Zellen
Bettencourt et al. (2007), Bettencourt et al. (2008)
Bornstein & Bornstein (1976), Bornstein (1979), Wirtz & Ries (1992), Morgenroth (2008)
Dekker et al. (2008)
Lederbogen et al. (2011)
Facebook-Weltkarte unter http://www.facebook.com/note.php?note_id=469716398919, Facebook-Statistiken unter http://www.facebook.com/press/info.php?statistics
Umfrage-Report unter http://www.pewinternet.org/Reports/2011/Technology-and-social-networks/Part-3/SNS-users.aspx
Lee et al. (2010). Noch innerhalb eines Gebäudes schwankt der Austausch erheblich, zum Beispiel stoßen Leute, die auf ein und derselben Etage arbeiten, deutlich häufiger aufeinander, und in Firmen überlegt man sich nicht umsonst, wie man die Produktivität und Kreativität der Mitarbeiter auf die Sprünge helfen kann, indem man den direkten Austausch zwischen ihnen erleichtert und fördert. Beim Computerzeichentrickfilm-Studio Pixar (Findet Nemo, Ratatouille), mitgegründet von Apple-Legende Steve Jobs, entwarf Jobs die Architektur des Firmengebäudes so, dass die Leute aus den diversen Abteilungen möglichst oft zu einem zentralen Atrium gelockt werden und dort aufeinandertreffen, um sich gegenseitig mit Ideen zu befruchten. Siehe http://www.mckinsey.it/storage/first/uploadfile/attach/140140/file/inle08.pdf, http://www.youtube.com/watch?v=OeGCQWi8K-E
http://www.pewinternet.org/Reports/2011/Technology-and-social-networks/Part-3/SNS-users.aspx
Daten der nachfolgenden Grafik unter http://esa.un.org/unpd/wup/
Stutzer & Frey (2008)
Solnick & Hemenway (1998)
Man sollte den Begriff Nachbar hier nicht allzu wörtlich, sondern eher als Metapher für jene Gruppe von Menschen verstehen, mit denen wir uns vergleichen. Diese Gruppe kann sich im Laufe des Lebens immer wieder so verschieben, dass man nie an das ersehnte Ziel gelangt: Ein Geschäftsmann, der 100 000 Euro verdient, fängt an, sich mit den Besserverdienenden zu vergleichen. Leider hat er die 200 000-Marke immer noch nicht erreicht. Sobald er diese schafft, verschiebt sich sein Ziel auf die nächsthöhere Stufe (bis irgendwann Bill Gates in sein Blickfeld rückt, woraufhin er sich besonders arm fühlt). Mit anderen Worten: Er kommt, einer Kafka-Figur gleich, nie an.
Headey (2010), siehe auch Headey et al. (2010)
http://www.diw.de/documents/dokumentenarchiv/17/diw_01.c.366487.de/soep_bdw_artikel2011.pdf
Headey (2008), Grafikdaten aus: Headey et al. (2010). Die Lebensprioritäten wurden auf einer Skala von 1 bis 4 gemessen (je höher, desto wichtiger), die Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10. Die Werte in der Grafik spiegeln die absolute Veränderung der Lebenszufriedenheit bei einer Veränderung der Lebensprioritäten-Werte um einen Punkt. Beispiel: Wer 4 statt 3 Punkte bei der Kategorie Familie erzielt, darf mit einer Erhöhung der Lebenszufriedenheit von 0,26 Punkten rechnen.
Quoidbach et al. (2010)
de Botton (2004)
Für Sina
Warum tanzen wir nicht auf der Straße?
Stellen wir uns vor, ein Außerirdischer wäre soeben auf der Erde gelandet und würde sich bei uns danach erkundigen, wie wir so leben, sagen wir, in einem Land wie Deutschland. Der Außerirdische würde sich für ganz simple Dinge des Alltags interessieren, etwa die Frage, ob es bei uns genug zu essen gäbe oder ob wir hungern müssten, ob wir reich wären, ob wir so etwas wie Sklaverei und Unterdrückung kennen würden etc.
»Na ja«, würden wir vielleicht antworten. »Was heißt schon reich … Die meisten schwimmen nicht im Geld wie Dagobert Duck. Aber wenn man es mit anderen Regionen der Welt vergleicht, nagen wir nicht am Hungertuch, und fast jeder hat bei uns ein einigermaßen stabiles Dach überm Kopf.«
Danach gefragt, ob wir frei wären, unser Leben so zu leben, wie es uns vorschwebt, oder ob man uns alles vorschreiben würde, könnten wir sagen: »Gut, wer ist schon wirklich frei? Immerhin haben wir das Glück, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben – was man beileibe nicht von jedem Land auf dieser Erde behaupten kann und was auch bei uns, nebenbei gesagt, schon mal anders war.«
Womöglich würde der eine oder andere von uns im Verlauf des Gesprächs feststellen, dass wir in Deutschland sowohl im globalen als auch im historischen Vergleich ziemlich gut dastehen. Insgesamt gehört Deutschland bekanntlich nicht nur zu den demokratischsten, sondern auch zu den wohlhabendsten – und ich würde sogar hinzufügen: lebenswertesten – Ländern der Welt.
»Wow!«, würde unser Außerirdischer da vielleicht begeistert ausrufen. »Ihr müsst bestimmt ganz schön glücklich und zufrieden sein, oder? Wahrscheinlich tanzt ihr den lieben langen Tag fröhlich auf der Straße und feiert euer Glück!«
An der Stelle würden die meisten von uns wohl innehalten. Auf der Straße tanzen? Feiern? Wir?
Wie bitte?
Natürlich ist unser Außerirdischer naiv. Nur weil es uns relativ gutgeht, heißt das nicht, dass wir keine Probleme hätten und uns immerwährender Feierlaune erfreuen würden. Dennoch wäre unser intergalaktischer Freund vielleicht nicht zu Unrecht überrascht, wenn wir ihm, mit Blick auf handfeste statistische Befunde, offenbaren müssten: »Nein, mein Lieber, von fröhlichem Tanzen auf der Straße kann bei uns nicht wirklich die Rede sein. Im Gegenteil, es ist zwar so, dass unsere persönliche Freiheit und unser Wohlstand in den letzten Jahrzehnten nahezu stetig gestiegen sind, unsere Zufriedenheit jedoch ist im gleichen Zeitraum gesunken. Dafür sind nicht nur bei uns in Deutschland, sondern überhaupt in den reichen Ländern der westlichen Welt Angsterkrankungen, Depressionen, Stress und Burn-out fleißig auf dem Vormarsch. Was auch immer mit uns Privilegierten los ist, eins ist sicher: So richtig zu genießen scheinen wir die Privilegien, die wir haben, nicht.«
»Was? Aber warum nicht?«, könnte unser Außerirdischer verblüfft fragen, und damit hätte er die zentrale Frage dieses Buchs gestellt: Was an uns oder unserer Gesellschaft ist es, das uns, unserer objektiv recht guten Lage zum Trotz, aufs Gemüt schlägt und zu schaffen macht? In zahlreichen Industrienationen dieser Welt hat das Glück in den letzten Jahrzehnten kaum oder nicht zugenommen, und in manchen Ländern, darunter Deutschland, hat es sogar nachgelassen. Wie ist das möglich? Was ist los mit uns? Was fehlt uns denn im Überfluss?
Auf der Suche nach Antworten ist dieses Buch entstanden. Die Antworten und eventuelle Einsichten, die es anbietet, stammen dabei nicht aus meiner geheimen Schatzkiste mit dem eingravierten Schriftzug Die gesammelten Weisheiten aus dem Leben des B. K. Nein, ich habe eine weitaus spannendere und verlässlichere Quelle der Weisheit zu Rate gezogen: die Wissenschaft. Mit Hilfe empirischer Studien habe ich versucht, mir ein genaueres Bild davon zu machen, wie wir ticken, was uns antreibt, was uns glücklich stimmt und, umgekehrt, zur Verzweiflung bringt. Warum neigen wir inmitten steigenden Reichtums zu Unzufriedenheit und wachsender Rastlosigkeit? Wieso – wenn wir wirklich so frei sind – leben wir nicht das Leben, das wir eigentlich leben wollen? Warum fällt es uns so schwer, das Glück zu finden? Suchen wir es möglicherweise an den falschen Stellen? Um diesen und ähnlichen Fragen auf den Grund gehen zu können, habe ich eine Vielzahl statistischer Daten ausgewertet und Dutzende von Studien und Analysen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen herangezogen, von der Psychologie über die Hirnforschung bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie.
Im Laufe der Recherche wurde dabei eine Sache immer klarer: Selbst so großartige Errungenschaften wie Freiheit und Wohlstand können ihre Schattenscheiten haben, Schattenseiten, die uns unzufrieden stimmen und sogar krank machen können.
Im ersten Moment mag das unglaubwürdig oder auch undankbar klingen, als wüsste ich diese Errungenschaften nicht zu schätzen. Das ist, wie ich Ihnen versichern kann, nicht der Fall. Dazu ein einfacher Vergleich: Es ist zweifellos großartig, dass bei uns so gut wie keiner mehr hungern muss. Aber das heißt doch nicht, dass deshalb umgekehrt Übergewicht kein ernstes Problem darstellen würde. Aus der Tatsache, dass ein grundsätzlich begrüßenswerter, ja geradezu privilegierter Zustand – so gut wie jeder kann jederzeit seinen Hunger stillen – seinerseits gewisse Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt, folgt nicht, dass diese neuen Risiken und Nebenwirkungen nicht real oder unbedeutend wären. Die neuen Probleme können, wie das Beispiel Übergewicht zeigt, durchaus gravierend sein. Und was für den Körper gilt, das scheint mir teils auch auf unsere Psyche zuzutreffen.
Jede Umwelt stellt die Lebewesen, die sich in dieser Umwelt behaupten müssen, vor ihre ganz eigenen Herausforderungen. Versetzen wir uns einen Augenblick in unsere haarigen Vorfahren, wie sie vor Jahrmillionen in Jäger-Sammler-Grüppchen durch die afrikanische Savanne zogen.
Ganz hübsch, oder? Vor allem, wenn man in seinem Rucksack Proviant dabeihat und sich am Abend wieder in die klimatisierte Lodge mit gutgefüllter Minibar zurückziehen kann. Ohne all das wird die Savanne bald zu einem ziemlich unwirtlichen Ort. Gut möglich, dass unsere Ahnen immer wieder kurz vorm Hungertod standen. Um zu überleben, galt es, den ganzen Einfallsreichtum in die Nahrungsbeschaffung zu stecken, was sich wohl kaum im Alleingang, sondern nur in kleinen Gruppen bewerkstelligen ließ.
Wir modernen Stadtneurotiker sind in einer völlig anderen Lage. Auch wenn unser Gehirn maßgeblich vom Survival-Training in der afrikanischen Savanne geprägt worden ist, hat sich die Umwelt, in der wir uns bewegen, drastisch geändert. Mitunter ist sie der kargen Steppe diametral entgegengestellt.
Chronischer Mangel ist, einerseits, in vielen Lebensbereichen durch ein chronisches Zuviel ersetzt worden: durch zu viele Optionen, zwischen denen wir wählen können oder müssen, zu viele unterschiedliche Tätigkeiten, denen wir nachgehen sollen oder manchmal auch wollen, zu viele Informationen, die auf uns einprasseln, zu viele (uns unbekannte) Menschen auf einem Fleck etc.
Auf der anderen Seite macht es unsere Konsumgesellschaft möglich, dass jeder auf eigene Faust überleben kann. Bei uns kämpft jeder erst mal für sich. Die Folge: Dem materiellen Überfluss steht nicht selten ein zwischenmenschlicher Mangel gegenüber, ein Zuwenig an gegenseitiger Aufmerksamkeit, an Zeit füreinander, an Nähe und Geborgenheit.
Es soll in diesem Buch nicht darum gehen, unsere mühsam erkämpften Freiheiten und unseren harterarbeiteten Wohlstand aufzugeben (so wie jemand, der über die gesundheitlichen Gefahren von Übergewicht berichtet, ja für gewöhnlich nicht den flächendeckenden Abriss der Supermärkte im Sinn hat und sich eine Hungersnot herbeisehnt). Vielmehr muss jeder von uns Wege und Strategien auskundschaften, um mit der heutigen, modernen Gesellschaft fertig zu werden und sein Glück darin zu finden. Tatsächlich erscheint mir die Gesellschaft, in der wir leben und deren Vorzüge wir unserem außerirdischen Freund zu Recht geschildert haben, in mancherlei Hinsicht als nahezu ideal. Sie bietet so viele Chancen für ein erfolgreiches, glückliches Leben. Dieses Buch will dabei helfen, die Fallstricke und Abgründe, die sich auch in unserer Gesellschaft verstecken und die eng mit ihren Vorzügen verknüpft sind, zu erkennen – damit sich am Ende jeder, hoffentlich, etwas besser darin zurechtfindet.