Tanya Louise Lieske
Sommernachtstraum
Herausgegeben von Tilman Spreckelsen
FISCHER E-Books
Tanya Lieske ist Journalistin, Autorin und Literaturkritikerin, u.a. für die »Literarische Welt« und »Die Zeit«. Seit 2006 moderiert sie im »Deutschlandfunk« die Sendung »Büchermarkt«. Tanya Lieske lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf, ein zweiter Schreibtisch steht in Irland.
Tilman Spreckelsen wurde 1967 in Kronberg/Ts. geboren. Er studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg und arbeitet heute als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Tilman Spreckelsen ist Herausgeber der ›Bücher mit dem blauen Band‹ bei Fischer.
Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendbuchprogramm der S. Fischer Verlage, auch zu E-Book-Ausgaben, gibt es bei www.fischerverlage.de
DIE BÜCHER MIT DEM BLAUEN BAND
Herausgegeben von Tilman Spreckelsen
Die Arbeit an diesem Roman wurde ermöglicht durch ein Arbeitsstipendium des des Ministeriums für Familie, Jugend, Kultur und Sport von Nordrhein-Westfalen.
Erschienen bei FISCHER E-Books
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2016
Lektorat: Alexandra Rak
Covergestaltung: Suse Kopp, Hamburg
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-7336-0181-2
Moderne Begriffe seien auf Wanderschaft, sagt Oberon: »Dabei entstehen Bastarde.«
Das kommt mir bekannt vor. Auch ich habe zu meiner Zeit die Wörter aller Länder gemischt. Lack-lustre, fancy-free, soliloquy, obscene: Alles meine Kinder. Alles meine Bastarde.
Goofys erstes Gedicht, welches das Mysterium seiner Existenz beschreibt.
»Stärker als Muscat, Campher, Tabacum.«
Das treibt mich um. Welche Stücke ich mit diesem Stoff geschrieben hätte!
Neue, zu unserer Zeit unbekannte Zähleinheit. Ebenso: neues, zu unserer Zeit unbekanntes Schönheitsmaß.
Ein Fehler der Überlieferung, Folge meiner schlechten Handschrift. Gemeint war: Greet the time as it seeks us.
Weltuntergänge. Sehr en vogue zu meiner Zeit. Ja, als ich meinen ›Midsummer Night’s Dream‹ schrieb, stieg das Wasser, es stieg und stieg – wir glaubten, das Ende sei nah. In nicht wenigen Hütten wurde an einer Arche gezimmert.
Oberon spricht gerne von Herzen. Er ist eine Kreatur des Waldes und der Dunkelheit. Alles Wogende und Üppige, die Flora und die Fauna sind sein Metier. Ich habe ihm ein dreifach springendes Herz mit auf den Weg gegeben. Muss ich mich wundern?
»Früher Zweifel stört die Liebe«, findet Oberon.
Mich interessiert eher der Weg, den die Botschaft genommen hat. Wir nutzten zu unserer Zeit Türpfosten, parfümierte Taschentücher und Papier … In jedem Fall dauerte es, bis sich die Liebe bewegte von da nach hier.
»Eine Nachricht, die von ehebrecherischer Absicht kündet.«
»Die beiden sind doch keine Eheleute.«
Oberon nickt. Und doch sei die Nachricht in solcher Absicht verfasst. Die schöne Beatrice habe auf dem Weg zum Flughafen den Kieferchirurgen Alexander Fürbaß getroffen: »Ich konnte hören, wie Amors Pfeile durch die Luft schwirrten.«
Verlassene Ehefrauen in so großer Zahl seien eine Neuheit, meint Oberon. Manche griffen zum Branntwein. Andere zu Beruhigungsmitteln. Andere verschwänden auf eine gewisse Zeit. Nicht wenige kehrten aber früher oder später zurück ins Geschehen.
Ja, ich kann mich überzeugen: Die vielen Jahrhunderte des Branntweintrinkens sind an Oberon nicht spurlos vorübergegangen. Ich habe ihn schön geschaffen, muskulös, mit Elfenohren und Augen, die auf viele Kilometer hin scharf sehen konnten, einer Haut wie Alabaster. Doch nun … Oberons Gesicht ist knittrig wie der Handschuh eines alten Falkners.
Von der heutigen Alchemie machte ich mir keinen Begriff, sagt Oberon. Ganze Kinder würden mittlerweile in der Phiole gemischt. Ich solle mir das vorstellen. Kinder!
Ich erinnere Oberon an meine Viola, an meinen Sebastian.
Oberon, altersweise: »Wenig ist neu unter Gottes Sonne. Schon seit Jahrhunderten nicht mehr.«
Oberon zeigt keine Regung. Warum auch? Er hat seine großen Erfolge gefeiert, war in Padua, in London, in München, in Rom … Oberon hat alles gesehen. Er wirkt, ich sehe es deutlich: müde.
Darin: Schlafsack, Kochgeschirr, Taschenmesser, Bindfaden, Tabak, Streichhölzer, eine Flasche Branntwein, einige Münzen, ein Kamm und eine zerfledderte Ausgabe meines ›Midsummer Night’s Dream‹. Die Ausgabe ist von 1594, Oberon hat sie mehr als hundert Jahre später in Paris gefunden.
»Jugendliche von besonders melancholischem Gemüte, oft mit Todessehnsucht behaftet«, meint Oberon. Man erkenne sie an ihrer dunklen Kluft und den vielen Silberringen. Er kratzt sich hinter seinen Elfenohren: »Ihre Julia gehört auch dazu.«
»Wir sind aus solchem Stoff, wie Träume sind, und unser kleines Leben ist von einem Schlaf umringt!« Oberon hat sich in die Brust geworfen, er deklamiert. Ich freue mich. Wusste nicht, dass er mein Gesamtwerk kennt.
Auch im Hause der Capulets sind stimulierende Substanzen verabreicht worden: süße Weine in silbernen Kelchen, für die Herren mit getrocknetem, gestoßenem Nashornpulver angereichert. Was die Sinnesfreude meiner Tänzer erklärt, aber auch deren Ausschweifungen.
Oberon nickt. Er neigt sein ergrautes Haupt und überrascht mich mit einer Bemerkung.
»Das Fremde ist nicht verschwunden aus der Welt. Es hat nur seinen Platz verloren. Irrt herrenlos umher.«
Häufiges Missverständnis: Mit »musc« hatte ich eben nicht den Hirschen, Moschus Moschiferus, sondern die schottische Heckenrose gemeint. Die Rosa Moschata, ein Allerweltsgewächs, auch zu besichtigen an den Mauern von König Lears Schloss.
»Hättet Ihr es jemals bis nach Italien geschafft, mein Herr, statt ständig über Italien zu schreiben, dann kenntet Ihr diese zauberhafte Speise.«
Ich lasse das stehen. Jeder hat kleine Geheimnisse … habe einmal einem jener Habenichtse, die sich gelegentlich nach Norden verirrten, ein Stück dieses Backwerks aus seinem Beutel gestohlen.
Ob ich mich an seinen Disput mit Titania erinnere, fragt Oberon. Er sieht an mir vorbei.
Natürlich erinnere ich mich. Auch an den Anlass. Es gab Streit um einen Knaben. Den Wechselbalg hat Oberon als Halbwüchsigen aus dem Blick verloren: Es soll ein trauriges Ende mit ihm genommen haben.
Der Geschmack der Liebe … Nun bedauere ich es doch, dass mir das Liebesspiel dort, wo ich jetzt bin, verwehrt ist, mein Zustand ist nicht mehr von fleischlicher Natur. Oberon grinst schelmisch: Hat er meine Gedanken erraten?
Ah, Potions and Lotions … Alraun und Belladonna, das schwarze Bilsenkraut … all jene Tropfen und Tränke, die ich im Laufe der Jahre in Phiolen gefüllt, in Wamstaschen gesteckt, in Ohren geträufelt habe. Ich mordete meistens nachts. Es war sehr still, nur meine Feder kratzte über das Papier, hinter den Dachbalken knisterten die Mäuse.
Einfache Form der Weissagung. Nach Oberon gibt es noch das Pendel und die Kugel, hinzugekommen sind Kaffeesatz und Horoskope online. Verloren gegangen scheint die gute alte Vogelschau …
Goofys zweites Gedicht, welches das Mysterium seiner Existenz beschreibt.
Eine klassische Heckenszene. Sehr beliebt, auch in meinen Aufführungen.
Gewiss, nicht nur Rose, Primel, Feengaben, Wiese, Hain, Eichel, Maiglöckchen, Hafer, Apfel, Moschusrose, Ackerveilchen, Quendel, Maßlieb, Geißblatt, Jasmin, Weißdornhecke, Aprikose, Morellen, Heu, Efeu, Maulbeere, Schnittlauch, Lilie, Kirsche wehen durch meinen Sommernachtstraum. Ich gab auch die wilden Düften hinzu von Eber, Fuchs und Luchs.
Zu meiner Zeit wurde der katholische Ritus im Verborgenen gefeiert. Im Studierzimmer meines Vaters verhängten wir die Fenster mit Pferdedecken. Eine Kerze stand auf jenem Totenschädel, der mich später zu meinem Hamlet inspirierte. Mir rieselten Schauer über den Rücken, wenn mein Vater den Priester, der sich als Bettler verkleidet hatte, durch die Hintertür einließ. Wie lange das her ist … »Demnächst ein halbes Jahrhundert, wenn die Zeit weiterhin so schnell vergeht«, bemerkt Oberon trocken.
Eine gängige Irritation. Angehörige des Wandernden Volkes können ihre Augäpfel einzeln bewegen, auch nach Belieben fixieren.
Ich frage Oberon nach Titania. Er wird unpräzise. Weicht aus. Gibt dann zu, dass er Titania schlichtweg verloren hat. Ausgerechnet in London, an der ehemaligen Stätte meines Wirkens, sei sie ihm um die Jahrtausendwende entwischt. Eben habe sie noch Zuckerwatte genascht, dann sei sie von der Bildfläche verschwunden: Spurlos. Ihr Gefolge sei in heller Aufregung gewesen. »Jetzt folgen sie mir auf Schritt und Tritt.«
Goofys drittes Gedicht, welches das Mysterium seiner sich wandelnden Existenz beschreibt
Eine Nebenwirkung der Schulmesse, meint nicht nur Oberon. Auch wenn sarkastische Gemüter dies abstreiten – seine Wirkung hat sich der alte Ritus auch im neuen Jahrtausend bewahrt.
Allegorische Figur. Zu meiner Zeit sehr gefragt. Ich wundere mich dennoch, dass sie hier auftaucht. Ich kam ohne solche Hilfsmittel aus – für den Tod reichte mir stets ein Schädel.
Die Münze ist tatsächlich aus Troja. Ein Numismatiker hat sie am Vortag verloren. Oberon persönlich will dafür gesorgt haben, dass sie liegen blieb.
Ich necke Oberon wegen dieser Ortswahl. Immer diese Imitate …
Er sei selbst auch schon auf dem Weg gewesen, sagt Oberon. Ganz mein Elf, feuerfest und ohne Furcht.
Für Patrick
Nach einer dramatischen Begebenheit erzählt
The forms of things unknown, the poet’s pen turns them to shapes and gives to airy nothing a local habitation and a name.
William Shakespeare: ›A Midsummer Night’s Dream‹
(Schüler der 9c und ihr Lehrer Ben Zimmermann)
Goofy (Johan Gotthart) – Theseus, Herzog von Athen
Max Vanderbilt – Lysander
Markus Lützow – Demetrius
Nick Burkhardt – Philostrat, Zeremonienmeister
– Flaut, ein Bälgenflicker, spielt: Thisbe
Ben Zimmermann, Englischlehrer (Regie) – Peter Squenz, Zimmermann
Henri Schneider – Schnock, ein Schreiner, spielt: Löwe
Struppi (Peter Lewinski) – Zettel, ein Weber, spielt: Pyramus
Karlotta Henlein – Schnauz, ein Kesselflicker, spielt: Wand
Kai Brooking – Schlucker, ein Schneider, spielt: Mond
Johanna Wonnefelder – Hippolyta, Amazonenkönigin
Rosetta Martoni – Hermia (verliebt in Lysander)
Valeria Martoni – Helena (verliebt in Demetrius)
Ivan Stankowski – Oberon, Elfenkönig
Mireille Fürbaß – Titania, Elfenkönigin
Philipp Zurhausen – Puck
Sextaner des Hubertusgymnasiums – Elfen (Spinnweb, Motte, Senfsamen, Bohnenblüte)
Friedrich Merkwart – Der neue Direktor
Alfons Brinkemeier – Deutschlehrer
Ludwig Dittrichs – Mathematiklehrer
Franz Manderleit – Sportlehrer
Michael Rübsam – Schulpriester
Hannelore Weishaupt – Lehrerin für Chemie und Biologie
Ben Zimmermann – Englischlehrer
Alexander und Geraldine Fürbaß – Mireilles Eltern
Sabine und Franz Gotthart – Goofys Eltern
Babette und Gabriele Lewinski – Struppis Schwester und Mutter
Mary Jane McIntyre – Ben Zimmermanns ehemalige Freundin
Beatrice Nowakowski – Ben Zimmermanns Partnerin
Marcel Vanderbilt – Vater von Max
Bo, Christine und Martin Wonnefelder – Johannas Bruder und Eltern
Caterina Valente – Tänzerin
Die Dame im Trenchcoat – Der Tod
Der Tramp im Wartesaal – Oberon
Es sei, sagt Oberon später, doch keine Frage der Gewichtung: »Auch zu unserer Zeit ist man an gebrochenem Herzen gestorben.«
»Zu meiner Zeit. Du existierst schließlich nur auf dem Papier.«
»Dafür befinde ich mich aber verhältnismäßig wohlauf«, versetzt Oberon. »Jedenfalls, wenn ich es mit Ihrem Aggregatzustand vergleiche, mein Herr.«
Touché. Wo Oberon recht hat, hat er recht.
»Doch waren wir feiner in der Methodik«, wende ich ein. »Der Dolch, die Phiole. Die Leiter, die Nachtigall. Das Liebesglück. Meine Sonette!«
Oberon winkt ab. Das alles sei Tand: »Allein mein Blütennektar hat das wahre Antlitz der Liebe enthüllt.«
Ich lasse ihm diese Eitelkeit durchgehen. Oberon ist ein Geschöpf des Waldes und der Nacht. Wir schweigen eine Weile, geben uns Erinnerungen hin. Wir kennen uns schon so lange, dass ich spüre, woran Oberon jetzt denkt. Stehende Ovationen, die wogende Menschenmenge, die Halskrausen und parfümierten Handtücher, der Pöbel mit seinen Picknickkörben, scharfe Ausdünstungen von Schnaps und Schweiß, inmitten derer er sich verbeugt, wieder und wieder und wieder, stundenlang. Wir hatten ja Zeit, damals.
»Jedenfalls war es gut!«, sage ich dann. »Es wurde raffinierter geliebt. Grandioser gestorben.«
»Gewiss«, erwidert Oberon. »Doch macht es für das einzelne Herz keinen Unterschied, ob es alleine bricht, in exquisiter Gesellschaft oder gar in rauen Mengen.« Er schaut versonnen. »Schlaftabletten oder Giftdolch: Ein Herz spürt immer nur sich selbst.«
Eines muss ich ihm zubilligen. Oberon hat Stil in Herzensdingen. Meine Neugier siegt. Ich überwinde meinen Stolz. »Zur Sache«, sage ich. »Was ist passiert?«
Er betritt seine neue Wirkungsstätte wie eine Bühne: 1,90 laufende Meter, eingehüllt in einen Kaschmirmantel aus dem Winterschlussverkauf. Er erkennt das schmiedeeiserne Geländer im Treppenaufgang, den Terrazzoboden, abgewetzt von ungezählten Füßen. Auch an den Geruch erinnert er sich nun, Steinpolitur, altes Gebälk und ein diffuses Aroma, das sich aus den vielen hunderten junger Körper zusammensetzt, die sich hier täglich bewegen.
Sein Schritt bleibt unbeirrt, er hat sich vorbereitet. Der Aufgang und die Gänge und das niedrige Licht der Neonlampen, alles ist wie früher. Er hat sich vergewissert, dass keiner seiner ehemaligen Klassenkameraden im Kollegium ist. Er will unbeobachtet bleiben bei dieser Reprise, bei diesem Neuanfang.
Das Lehrerzimmer befindet sich hinter der alten Tür. Wann beginnt überhaupt etwas Neues? War es der Moment, als er den Brief aufschlitzte, ihn gegen das Licht hielt, das Wasserzeichen des Bischofs erkannte? Am Flughafen von Tokio, als sie ihr letztes Gepäck aufgaben? Oder jetzt, in diesem Moment, mit seiner Hand auf der Klinke?
Die ersten Sätze hat er sich zurechtgelegt. Er ist Friedrich Merkwart, Deutsch und Latein, seit kurzem Schulleiter im Kirchendienst, letzte Station die deutsche Schule von Tokio, davor Dubai, davor einige Jahre in der freien Wirtschaft mit vielen wertvollen Kontakten, die gerade in Zeiten knapper Kassen …
Er drückt die Klinke nieder. Nimmt den Schritt über die Schwelle.
Die Schüler kommen am nächsten Tag. Die Neunte ist seltsam aufgekratzt. Sie können sich nun, als sie ihre Rucksäcke der Marke Spears auf ihre Tische werfen, mit verstohlenen Blicken davon überzeugen, dass sie erwachsen werden. Jedenfalls die meisten von ihnen; Phillip darf man nicht dazu zählen, und Struppi zögert noch in seiner alten Haut.
Struppi wie Tim, nur eben etwas struppiger, sieht aus wie halbe achte Klasse. Ein Umstand, der ihm nicht bewusst ist, denn Struppi ist mit seinen Gedanken anderweitig beschäftigt. Wo wird er sitzen, wie gelingt es ihm, so nah wie möglich an Mireille heranzurücken? Das mit der Platzwahl ist schwierig, wenn man nicht gerade zur Gruppe der angesagten Jungen gehört, die sich am Fenster um Ivan herum versammelt haben. Goofy hat sich den üblichen Stuhl in der letzten Reihe gesichert, inspiziert seine Schulbrote. Struppi zögert. Der Platz neben Goofy ist ihm sicher.
Es kommt Bewegung in die Jungsclique. Ivan tippt auf den Screen. Jetzt tönt eine gepresste Stimme durch das Klassenzimmer. Cause I stand here, wondering are you awake, wondering are you alone, as alone as me?
Die Mädchen, schon paarweise, beste Freundin neben bester Freundin, horchen auf. Valeria und Rosetta werfen ihre Zöpfe.
»Barrit Ego, geht’s noch«, murmelt Johanna, die mit ihren lackierten Nägeln ihr Handy bearbeitet.
»Barrit Ego, geht’s noch«, äfft Ivan sie nach. »Hier gehen noch ganz andere Sachen, wenn du dich traust, Baby.« Ivan wiederholt die Klasse, er ist breitschultriger als die anderen Schüler, schon sechzehn. Normalerweise haben seine Ansagen Gewicht.
Es ist einen Moment lang sehr still. Dann geht ein Gelächter durch die Jungstraube.
Johanna zeigt einen Vogel. »Du spinnst«, sagt sie, lässt ihr Handy in ihrer Schultasche verschwinden und schlendert zum Fenster.
»Das neue iPad?«
»Hab ich mitgehen lassen. Lag nur rum auf der Yacht von meinem Alten.«
»Ich wusste gar nicht, dass dein Alter eine Yacht hat.«
»Musst ja nicht alles wissen. Is außerdem ganz neu. Ein Riesenteil. Er hat sie im Schwarzen Meer liegen und lässt sich an Bord Kaviar von Jungfrauen servieren. Du könntest da schon nicht mehr mitmachen, mein Vater nimmt nur Jungfrauen mit Jungfrauen-Zertifikat.«
Johanna wird zu ihrem eigenen Ärger rot. Sie entscheidet sich zum geordneten Rückzug. »Ja, schon klar, ihr Vollidioten. Lasst mich in Ruhe.«
Valeria und Rosetta richten ihre Zöpfe aus. Sie sind in neue T-Shirts gekleidet. Auf Valerias steht in Goldschrift Rosetta, auf Rosettas Valeria. Ein Angebot an das Lehrpersonal.
»Was gibt’s?«, fragt Goofy bereits kauend. Die Frage ging an Struppi. Goofy hat wie immer nichts mitbekommen.
Struppi antwortet nicht, denn jetzt schwebt Mireille durch die Tür. Ein Knoten im Haar, so dass man ihren schmalen, weißen Nacken sieht. Mireille nimmt Ballettunterricht, seit sie fünf Jahre alt ist.
Ivan versetzt Maximilian einen Stoß, der sprintet los, belegt den Platz hinter Mireille, die sich für einen Tisch in der Nähe der Tür entschieden hat. Struppi unterdrückt einen Seufzer. Das hätte er sich denken können, hier sitzt Mireille seit der fünften Klasse.
Karlotta will sich neben Mireille setzen, wird aber von Johanna verscheucht. Johanna und Karlotta müssen sich gestritten haben, ihre Freundschaftsbänder sind weg.
Nick hält einen Platz frei für Markus, der an der Tür Wache hält: »Alle Mann auf die Plätze. Brinke kommt.«
Struppi gibt sich geschlagen, nimmt seinen alten Platz ein. »Was hast du auf deinen Broten? Riecht nach Leberwurst.«
Goofy kaut bedächtig. »Tofu. Aber geräuchert.«
Die erste Stunde ist Deutsch. Ein wie immer säuerlich gestimmter Alfons Brinkemeier wünscht einen Schulaufsatz über das schönste Ferienerlebnis. Es ist weniger die Idiotie dieser Aufgabe, die sie verstimmt. Die Schüler der 9c erkennen die Demütigung: Aufsätze über das schönste Ferienerlebnis gehören in die Grundschule.
Brinke weiß das, ist aber wie immer dickfellig genug. Er sitzt schon, schnäuzt sich und kramt einen Stapel Hefte aus einer Aktentasche, die ins vorletzte Jahrhundert gehört. Daher weht also der Wind. Brinke ist wieder nicht fertig geworden mit seinen Hausaufgaben, er muss noch die Klausuren der Obersekunda korrigieren.
Struppi zückt seinen Pelikan-Füller und starrt auf die leere Seite. Er durchlebt die üblichen Minuten größter Peinlichkeit.
Dann kommt der rettende Einfall. Warum auch nicht, was weiß Brinke schon von ihm? Troja käme in Frage, eine Ausgrabungsstätte, eine Tonscherbe, während seine Mutter und Babette am Pool liegen. In der Scherbe – ein griechischer Streitwagen – läge der Beweis, dass die Griechen doch vor Ort waren, der Trojastreit würde sich zu seinen, Struppis Gunsten, neigen.
Er saugt am Ende seines Füllers. Verwirft diesen Einfall. Troja ist zu nah, die Scherbe zu auffällig. Weiter weg wäre besser – Kolumbien oder Südafrika. Südafrika ist gut. Eine Safari, ein Löwe, eine Gefahrensituation, eine spektakuläre Rettungsaktion mit ihm, Struppi, im Zentrum des Geschehens.
Struppi legt los.
Drei Seiten und eine Dreiviertelstunde weiter ist er zufrieden. Südafrika kann in jedem Fall mithalten. Die Story ist wasserdicht, aber nicht zu abgedreht, trotzdem speziell. Brinke selbst hat mal gesagt, dass ein guter Aufsatz aus Ausnahme und Wahrscheinlichkeit besteht. Auf die richtige Mischung komme es an. Für die Wahrscheinlichkeit stehen Südafrika und der Löwe. Für die Ausnahme die Dose Ravioli, mit der Wim den Löwen gefüttert hat.
Er schreibt seinen Schlusssatz: Mein schönstes Ferienerlebnis ist es, dass ich den Angriff des wilden Löwen auf der Safari überlebt habe und wieder nach Hause gekommen bin. Auch wenn der Unterricht manchmal beschwerlich vonstatten geht am Hubertus. Außerdem haben Wim und meine Mutter ihre E-Mail-Adressen getauscht und wollen in Kontakt bleiben.
Struppi schaut schräg zu Goofys großen, eckigen Buchstaben. Goofy hat mit seinen Eltern vor Weihnachten eine Bildungsreise durch die Museen von Manhattan gemacht. Der Aufsatz vor ihm ist auch gut zu lesen: Da sitzt Philipp, dem ein Arzt Wachstumsblocker verordnet hat, weil ein anderer Arzt diagnostiziert hatte, Philipp würde 2,10 Meter groß werden. Die Wachstumsblocker wurden zu früh eingesetzt, jetzt ist Philipp ein Zwerg. Er hat die Gegengröße, ist bei 1,20 Meter stehen geblieben. So weit Struppi weiß, läuft der Prozess gegen beide Ärzte noch. Philipp war Snowboarden[1] in den Französischen Alpen. Es ist ihm gelungen, trotz seiner Kleinwüchsigkeit in den Kurs für Alpine Crashers aufgenommen zu werden.
Keine Safari bislang.
Struppi kaut nervös an seinem Füller. Da schaut Brinke auch schon auf seine Armbanduhr und sagt in seiner üblichen miesen Art: »Meine Zöglinge, Ende Gelände. Macht eure Hefte zu, die Ferien sind vorbei, der Alltag hat uns wieder. Hausaufgabe: Seite dreiundfünfzig Nummer eins und zwei a im Deutschbuch.«
Alle tun so, als hätten sie noch viel Zeit gebraucht, um ihre tollen Erlebnisse aufzuschreiben. Brinke sammelt ein und zischt ab.
Die zweite Stunde des neuen Jahres bestreitet Ludwig Dittrichs. Er ist den Weg mit einem ergebenen Seufzer angetreten. Er hat erkannt, dass Mathematik in der Sekundarstufe I für ein Kalenderjahr ausgesetzt werden sollte. Exakt da, wo die neunte Klasse jetzt angekommen ist, wo auch seine 9c jetzt steht, die er als Klassenlehrer betreut, bräuchten die Schüler Zeit, um hormonell und intellektuell zu reifen. Da das Gehirn im fünfzehnten Lebensjahr einen Prozess der neuronalen Umstrukturierung erlebt, ist der Homo sapiens für mathematische Erkenntnisse in dieser Zeit nicht geeignet. Ludwig Dittrichs hat diese Einsicht hin und wieder geäußert, an Konferenztischen und auf Schultagungen. Sie hat ihm scheele Blicke eingehandelt und den Verdacht, er habe sich mit der Reformpädagogik angefreundet, deren Theorien er in der Tat manchmal –
ein Papierball trifft ihn an der Stirn, dahinter kreischen die Zwillinge. Philipp Zurhausen sprintet über Tische: »Gebt mir mein Geo-Dreieck zurück!« Das Klassenzimmer, das nicht länger als zehn Minuten ohne Lehrer war, hat sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Ludwig Dittrichs ignoriert den Papierball, räuspert sich. »Guten Morgen. Bitte macht euch keine Umstände, bleibt doch sitzen. Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachtsferien. Sinuskurven finden sich im Schulbuch auf Seite neunundfünfzig.«
Englisch gibt Ben Zimmermann. Er ist schon einige Jahre im Dienst, aber noch so jung, dass er von den Schülern als einer der ihren wahrgenommen wird. Er kennt die Charts, auch wenn er lieber Jazz hört und vor einiger Zeit selbst wieder mit dem Saxophon-Spiel angefangen hat. Seine Schüler nennen ihn Benni.
Ben Zimmermann freut sich auf die Mitteilung des heutigen Tages, eine Freude, die zu tun hat mit dem einen Jahr, das er an einem efeubewachsenen College in einer regnerischen englischen Kleinstadt verbracht hat. Zu den großen, namhaften Colleges hatte es finanziell nicht gereicht, doch auch so war es das schönste Jahr seines Lebens. Die Zeit, in der sich seine Seele ausdehnte, ihre Flügel spannte.
Das lag auch an den alten Mauern des Colleges. Die Tutoren wurden mit Sir angesprochen. Die Bänke waren aus Holz, sie besaßen ein Loch für ein Tintenfass. Auf ihnen fanden sich Botschaften, die Generationen von Studenten eingeritzt hatten. Auch er hat eine hinterlassen. Sein Herz setzt für einen gefühlten Schlag aus, als er an Mary Jane denkt. Das ist lange her, außerdem vorbei. Es war schon bei seiner Abreise vorbei.
Trotzdem bedauert Ben Zimmermann die leblosen Tische und Stühle seiner Schule. Die Tische sind mit einer extraharten Plastikschicht versehen, die jeglichen künstlerischen Eingebungen der Schüler Einhalt gebietet. Das ist ein Schlag für das Leben der Schüler, findet Ben Zimmermann, der auch weiß, wie seine Schützlinge sich beholfen haben. Es gibt Liebesherzen, geritzt in die Bänke des nahe gelegenen Parks; ein Hakenkreuz am dritten Pfeiler links der Eingangshalle.
Er trifft auf eine ermattete 9c. Die Oberkörper hängen über den Tischen, Stöpsel stecken in Ohren und außer dem Geraschel von Goofys Butterbrotpapier ist wenig zu hören. Ben Zimmermann bleibt gefasst. Sein »Hoi, alle Mann wach werden«, klingt freundlich, im rechten Maß energisch. »Auf zur ersten Englischstunde nach den Weihnachtsferien. Ich habe eine tolle Überraschung für Euch! Alle aufgepasst. Auch du, Goofy.« Goofy schreckt auf, schließt sein Heft. Wird rot.
Lemniskate eins[2]
Transzendental oder irrational
Das ist hier die Frage
Gegen Null
Oder doch ein Kreis
Wie der Stein
Der fällt
Und fällt
Ewigkeit
Mireille wartet vor dem Loft ihres Vaters. Ein hoher Zaun mit Kamera schirmt die Wohnungen vor den Blicken der Passanten ab. Neben der dritten Klingel von oben links steht kein Name, das letzte Schild wurde hastig herausgerissen. Der neue Mieter, Dr. med. Alexander Fürbaß, wohnt erst seit kurzem hier. Er macht nicht auf, als seine Tochter getreu dem Wochenplan, den ihre Eltern in zähem Ringen und nach langem Briefwechsel zweier Rechtsanwälte verabschiedet haben, klingelt: Jeden Montag in den ungeraden Wochen, jeden Mittwoch in den geraden, und jedes dritte Wochenende soll Mireille bei ihrem Vater verbringen.
Die Rechtsanwälte standen wie Feldherren auf ihrem Hügel.
Mireille steht jetzt in der Kälte.
Sie schaut auf die Uhr. Genau fünf. Gleich wird es dunkel. Ihr Vater wollte einen Zweitschlüssel machen lassen für sein kompliziertes, teures Schloss. Eigentlich müsste er schon da sein. Vielleicht ein Notfall? Sie rutscht an dem Zaun runter, setzt sich auf ihren Rucksack, lernt im letzten Licht noch ein paar Franze-Vokabeln. Dann ruft sie ihren Vater an, hört seine warme Stimme, die um eine Nachricht bittet. Mireille schnieft. Wählt die Nummer der Praxis. Fehlanzeige. Sie wartet noch eine halbe Stunde, ruft ihren Vater erneut an, überlegt, ob sie den falschen Montag erwischt hat, und fährt dann mit der S-Bahn nach Hause. Sie schließt die Tür leise auf, horcht kurz. Stille.
Es ist immer still hier. Es ist die besondere Art von Stille, die etwas sehr Lautem folgt. All den Geräuschen vom letzten Jahr. Es begann mit Gemurmel hinter verschlossenen Türen. Dann kamen die Stimmen zum Vorschein, es knallten Türen, es gab Geschrei und Tränen, zuletzt auch offener Streit vor ihr, vor Mireille. Dann Motorengeräusche, ein Möbelwagen, Umzugskisten. Schließlich die Stille. Sie hat sich über die Räume ihres Hauses gelegt wie ein Tuch. Stille sitzt in der Küche, Stille wartet im Bad, Stille kauert in den Ecken der Zimmer. Mireilles Mutter verschwindet in der Stille. Sie liegt meistens auf der Couch. Anfangs versuchte Mireille ihren eigenen Lärm zu machen, sie schlug mit der Haustür, polterte die Treppen hoch. Heute lässt sie die Stille so schnell wie möglich hinter sich, rennt in ihr Zimmer, wo sie sich Kopfhörer aufsetzt, den PC anmacht. Bei 7’42 im Clip Best Scenes sagt Edward:
– I can’t stay away from you any more.
– Then don’t.
Sie schließt die Augen.
Sie ist Bella, und Edward schaut sie an.
– Your scent is like a drug to me. Like an exquisite brand of heroin.[3]
Er kommt ihr langsam näher. Den Kuss gibt es eigentlich an einer anderen Stelle, aber sie kennt jede Szene auswendig, sie kann sie beliebig aneinanderreihen.
– Don’t move.
Sie bewegt sich doch, öffnet die Augen. Wenn er sie kennenlernen würde, würde alles anders werden. Das weiß sie genau. Sie steht auf, geht zu der Ballettstange vor dem Spiegel. Sie nimmt die fünfte Position ein, beugt dann den Oberkörper. Sie richtet sich wieder auf, zieht die Nadeln aus ihrem Knoten. Schwarze Haare fallen über ihre Schultern. Sie sieht viel besser aus als Bella. Nicht so dick.
Sie schaut nach, was die anderen machen. Jojo ist schon online.
Was haste gemacht?
Klamotten bei H&M. Du?
Echt öd. Vatertag, hat mich versetzt. Meine Mutter heult unten rum.
Is schlimm?
Nö. Is wie immer.
Komm doch rüber!
☺
Bei Johanna gibt es Lasagne. Mireille soll zum Abendessen bleiben. Sie zögert. Jetzt stellt die Mutter viertausend dampfende Kalorien[4] auf den Tisch. Mireille sieht vor ihrem inneren Auge die andere, die aufgeblähte Mireille mit grotesk dicken Gliedern.
Es riecht nach geschmolzenem Käse. Und es riecht nach Erdbeeren und Vanille, das ist der Geruch, den Herr Wonnefelder heute an sich hat. Er muss seinen weißen Laborkittel immer draußen in der Diele an den Haken hängen, das hat Jojos Mutter so verordnet, aber natürlich riechen seine Hände, sein Hemd – alles an ihm riecht. Johannas Mutter zieht eine Grimasse und hält sich in gespielter Abscheu die Nase zu. Herr Wonnefelder grinst und setzt sich.
Mireille bricht ihre Disziplin und nimmt eine winzige Portion Salat. Sie registriert dankbar, dass niemand das kommentiert. Den Nachtisch lehnt sie ab. Johannas kleiner Bruder nervt und kippelt mit dem Stuhl. Er wird ermahnt. Bo schmollt und freut sich erst wieder, als Johanna ihm eine Runde Tischtennis verspricht. Die spielen sie später zusammen im Fitnessraum. Sie lassen den Knirps gewinnen. Bo lacht, und Mireille fühlt sich besser, bis sie ihre eigene Haustür aufschließt.
Die Stille lauert. Mireille geht ins Wohnzimmer. Ihre Mutter ist auf der Couch eingeschlafen. Sie schnarcht leise, der Mund steht offen, etwas Speichel läuft auf das Kissen. So etwas hat es früher nicht gegeben, auf die teuren Kissen im Wohnzimmer sabbern. Im Wohnzimmer schlafen, auch das wäre unmöglich gewesen, aber jetzt ist alles anders. Immer seltener schafft es ihre Mutter hoch ins eigene Bett. War sie überhaupt dort, seit Papa weg ist? Mireille richtet das Kissen unter dem Kopf ihrer Mutter, wischt den Sabber weg, deckt sie mit einer Wolldecke zu. Dann geht sie nach oben, zieht sich aus, putzt sich die Zähne, zieht sich die Decke über den Kopf und wartet auf den Schlaf. Sie bohrt sich die Fäuste in den Magen: Wenn sie jetzt einschläft, muss sie erst morgen wieder essen. Es ist gut, nichts zu essen. Es macht sie leicht, und wenn sie leicht ist, kann die Stille einfach durch sie hindurchziehen.
Struppi schließt die Haustür um halb sechs auf. Er hat das Silentium um fünf Uhr verlassen, auf dem Weg hierher getrödelt. Er wollte Zeit gewinnen, hat sein altes Spiel gespielt, bei dem er sich niemals erwischen lassen darf. Eine ungerade Zahl von Ritzen zwischen den Pflastersteinen machen einen ungeraden Tag. Das sind die schlechten Tage. Eine gerade Zahl von Ritzen machen einen geraden Tag. Das sind die guten Tage.
Er hat einen guten Tag erwischt.
Er steigt die Treppe hoch, grüßt Frau Mayerfelder, die in dieser Woche Treppendienst hat, schließt die Wohnungstür auf.