Bas Kast
Die Liebe
und wie sich Leidenschaft erklärt
Studien
FISCHER E-Books
Bas Kast, geboren 1973, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und Boston. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er bei Geo, Nature und beim Tagesspiegel, dort ist er seit 2002 Redakteur im Wissenschaftsressort. Bas Kast wurde u.a. mit dem Barmer-Preis für Medizinjournalismus und dem Axel-Springer-Preis für Junge Journalisten ausgezeichnet. »Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt« ist sein zweites Buch.
Covergestaltung: Hißmann & Heilmann, Hamburg
Coverabbildung: © Magneto, Seesen
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2004
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN dieser E-Book-Ausgabe: 978-3-10-400823-3
Das Erlebnis mit Evelyn liegt heute, im Jahr 2004, genau zehn Jahre zurück. Einige meiner Testleser haben mich gefragt, ob man damals schon per E-Mail kommunizierte. Tatsächlich war es so – zumindest in Universitätskreisen. 1994 besuchte ich ein Seminar am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston, in dem man die Hausaufgaben sogar nur noch per E-Mail einschicken sollte. Als ich im Sommer nach Deutschland zurückkehrte und Evelyn wieder sah, hatten wir beide eine Mail-Adresse der Universität.
Goethe (1949a)
Klein et al. (1999)
z.B. LeDoux (2003)
Bartels & Zeki (2000), Bartels & Zeki (2002)
Heine (1978)
Fisher (2004)
Siehe für Marazzitis Forschung auch: Marazziti (2002)
Marazziti et al. (1999)
Marazziti et al. (2003)
Serotonin übernimmt im Körper eine andere Funktion als im Gehirn – dennoch glaubt Marazziti, dass die Serotoninkonzentrationen in Körper und Gehirn eng miteinander zusammenhängen, siehe: Marazziti et al (1999). Beweise für diese Vermutung aber stehen noch aus.
US-Handelsname
z.B. Vaswani et al. (2003). Der Wirkstoff von Prozac ist Fluoxetin. Fluoxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Was ist das? Viele Mittel gegen Depressionen funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie hemmen die Wiederaufnahme eines oder mehrerer Botenstoffe im Gehirn. Die Kontaktstelle, an der sich zwei Neuronen treffen, nennt man Synapse. Ist ein Neuron aktiviert, schüttet es an seinem Ende, der Synapse, einen Botenstoff aus. Dieser, zum Beispiel das Serotonin, wandert zum benachbarten Neuron und aktiviert (oder hemmt) es. Nach getaner Arbeit wird der Botenstoff eingesammelt und vom Senderneuron wieder aufgenommen. Fehlt es in unserem Kopf an bestimmten Botenstoffen, lässt sich dieses Manko mit Hilfe von Medikamenten kompensieren, die die Wiederaufnahme des Botenstoffes blockieren. Der Botenstoff bleibt so länger aktiv. Deshalb spricht man bei diesen Medikamenten von Wiederaufnahme-Hemmern. Davon gibt es viele verschiedene. Fluoxetin ist ein »SSRI«, das steht für »Selective Serotonin Re-uptake Inhibitor«. Es ist also ein Stoff, der spezifisch die Wiederaufnahme von Serotonin hemmt.
Siehe unter anderem: Gottman & Levenson (1992), Gottman (1995), Gottman et al. (1998), Gottman (1999), Gottman & Silver (2000)
Gottman & DeClaire (2001)
Die Zahl hängt natürlich davon ab, wie man einen Single definiert, siehe unten.
Statistisches Bundesamt (www.destatis.de). Zahlen zum Thema Singles sind mit Vorsicht zu genießen. Unter den Einpersonenhaushalten zum Beispiel fallen auch ältere Alleinlebende, die die meisten von uns wohl nicht als Singles im klassischen Sinne bezeichnen würden. Außerdem können sich diejenigen, die allein in einer Wohnung leben, durchaus in einer Beziehung befinden – die Statistik erfasst das nicht. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: Zwei tatsächliche Singles wohnen in einer WG. Sie fallen nicht unter die Einpersonenhaushalte, obwohl sie solo sind. Ein anderes Beispiel wäre die geschiedene Mutter im Alter von 35, die mit ihrem Kind in einer Wohnung lebt. Man kann somit Einpersonenhaushalte nicht einfach mit Singles gleichsetzen. Sicher ist: Erstens, der dramatische Anstieg der Alleinlebenden in den letzten Jahrzehnten geht nicht auf die Senioren, sondern in erster Linie auf die 25- bis 45-Jährigen zurück, siehe dazu: Hradil (1995). Aber, zweitens: Seit Mitte der 90er Jahre stagniert die »Singlequote«. Was wäre, zum Schluss, der klassische Single? Die meisten würden ihn wohl als einen Menschen definieren, der im mittleren Lebensalter (von 25 bis 55) allein wohnt und keinen festen Partner hat. Im Jahr 2000 betraf dies rund fünf Prozent der Bevölkerung. Nach dieser Definition kommt man auf mindestens vier Millionen Singles. Siehe dazu sowie für eine aktuelle Übersicht zum Thema: Hradil (2003).
Statistisches Bundesamt. Im Jahr 2001 heirateten 389 000, im Jahr 2002 388 000 Paare.
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt. Im Jahr 2000 betrug die Zahl der Ehescheidungen in Deutschland 194 408, im Jahr 2001 197 498 und im Jahr 2002 204 214. Damit ist ein neuer Höchststand erreicht. Auf Grund dieser Zahlen rechnet das Statistische Bundesamt damit, dass in Zukunft mehr als jede dritte Ehe geschieden wird.
Statistisches Bundesamt. Im Jahr 2002 betrug der Anteil der geschiedenen Ehen mit minderjährigen Kindern 101 830. Insgesamt waren in dem Jahr 160 095 Kinder unter 18 Jahren von einer Scheidung ihrer Eltern betroffen.
z.B. Wagner & Weiß (2003). Bei diesen 50 Prozent handelt es sich um einen groben Mittelwert. Das konkrete Risiko variiert mit zahlreichen Einflussgrößen. Es hängt zum Beispiel davon ab, wie alt man als Kind bei der Scheidung der Eltern war, sowie vom Geschlecht, siehe dazu z.B.: Amato (1996). Außerdem gibt es nicht nur eine soziale Vererbung, sondern offenbar auch eine genetische Komponente, die zum Risiko einer Scheidung beiträgt, siehe dazu: McGue & Lykken (1992).
Küpper (2003)
Neyer (2003)
Küpper (2003)
Stack & Eshleman (1998). Die Autoren untersuchten das Glücksgefühl von Verheirateten in 17 Ländern. In 16 der Nationen ging die Ehe mit größerem Glück einher als unverheiratetes Zusammenleben. Allerdings waren diejenigen, die ohne Trauschein zusammenlebten, wiederum weitaus glücklicher als Singles.
Diener et al. (2000)
Seligman (2003), Klein (2002)
Seligman (2003). Eine neue britische Studie an 2127 Männern und 2303 Frauen bestätigt dieses Fazit einmal mehr. Dabei zeigte sich allerdings ein unerwarteter Unterschied zwischen den Geschlechtern. Männer und Frauen in einer festen Partnerschaft wiesen zwar gleichermaßen geringe psychische Probleme auf. Dabei bekam den Männern das bloße Zusammenwohnen aber besser als das Heiraten, während es bei den Frauen genau umgekehrt war, siehe: Willitts et al. (2004). Siehe dazu auch: Stack & Eshleman (1998).
Kytzler (1997)
Hahlweg & Bodenmann (2003)
Hahlweg & Bodenmann (2003)
Statistisches Bundesamt. Siehe auch: Hahlweg & Bodenmann (2003).
Hier spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle, z.B. wird man in zweiter Ehe häufiger mit Stiefkindern konfrontiert, was bekanntermaßen zu Konflikten führen kann usw. Siehe dazu z.B. Booth & Edwards (1992). Siehe auch: Hahlweg & Bodenmann (2003).
Ovid (1988)
Siehe: http://www.capbridge.com/visitorinfo/fastfacts.html
Dutton & Aron (1974)
White et al. (1981)
Die Reihenfolge der Dias war nicht immer die gleiche, sodass die Versuchspersonen bei unterschiedlichen Dias einen beschleunigten Herzschlag zu hören bekamen, siehe: Valins (1966).
Valins (1966)
Valins (1974)
Givens (1983)
Perper (1985)
Givens (1983). Übersetzungen von mir.
Walsh & Hewitt (1985)
Tramitz (1993)
Moore & Butler (1989)
Givens (1983)
Siehe den »SIRC Guide to Flirting«, nur online unter: www.sirc.org/publik /flirt.html. Übersetzung von mir.
Perper (1985). Übersetzungen von mir.
Givens (1983)
Perper (1985)
Grammer et al. (2000), Tramitz (1992), Tramitz (1990)
Tramitz (1992)
Carnegie (1981)
Casanova (1964)
Casanova (1964)
Siehe z.B.: Casanova (1964), Casanova (2002), Greene (2002)
Greene (2002)
Leary et al. (1986). Tatsächlich kamen die Forscher in ihrer Studie auf neun Faktoren der Langeweile. Da aber die Kategorien »negative egocentrism« und »self-preoccupation« so ähnlich sind, habe ich diese zu einem Faktor (die Fixierung aufs Ich) zusammengefasst.
Grammer (1993a)
Greene (2002)
Eibl-Eibesfeldt (1984)
Givens (1983), Perper (1985)
Grammer (1993a), Grammer et al. (1998)
Baker & Bellis (1995)
Die Investment-Theorie geht letztlich zurück auf Darwin, wurde aber entscheidend ausgearbeitet von Trivers (1972).
Miller (2001)
zitiert in: Miller (2001)
Miller (2001)
Miller (2001)
Siehe: www-5.ibm.com/de/ibm/unternehmen/chronik/1980.html
Hatfield et al. (1966), Hatfield & Sprecher (1986)
Diogenes Laertios (1998)
Ganz so leicht ist es natürlich nicht. Seit jeher versuchen wir, schöner zu wirken, als wir von Natur aus sind. Ganz und gar fälschungsresistent war das Aussehen also nie. Und mit Hilfe moderner Schönheitsoperationen lässt sich der Empfehlungsbrief heute effektiver manipulieren denn je.
Zitiert in: Langlois et al. (2000)
»Ausgeglichen« und »leidenschaftlich« sind nur grobe Übersetzungen der englischen Begriffe »mentally healthy« (wörtlich: psychisch gesund) und »sexually warm«, siehe: Feingold (1992).
Feingold (1992)
Snyder, Tanke & Berscheid (1977)
Langlois et al. (2000). Die Psychologin Judith Langlois konnte sogar nachweisen, dass bereits wenige Monate alte Kinder Gesichter, die Erwachsene als attraktiv einstufen, länger ansehen als unattraktive Gesichter, siehe dazu z.B. Rubenstein et al. (1999). Auch der Psychologe Alan Feingold (1992) kam schon zum Ergebnis, dass einige Stereotypen der Wirklichkeit entsprechen. So sind Schönheiten tatsächlich sozial kompetenter (weniger einsam, weniger ängstlich und selbstbewusster in sozialen Situationen, beispielsweise, wenn sie vor einer Gruppe von Menschen sprechen müssen). Neuere Studien deuten darauf hin, dass Schönheit auch mit Gesundheit zusammenhängen könnte. Bislang gibt es dazu drei Untersuchungen. Die erste kam zum Schluss, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Attraktivität einer Person und ihrer Gesundheit gibt, siehe: Kalick et al. (1998). Die zweite ergab, dass es sehr wohl einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang gibt, wenn auch einen eher geringen, siehe: Shackelford & Larsen (1999). In der dritten und aktuellsten Untersuchung ließen kanadische Psychologen 50 Passbilder von Schülern beurteilen. Die Bilder waren in den 1920er Jahren für ein High-School-Jahrbuch aufgenommen worden, die Schüler waren damals um die 17 Jahre alt. Mittlerweile waren sie verstorben. Es zeigte sich: Je attraktiver sie von einer Gruppe von Studenten bewertet wurden, umso länger hatten sie gelebt. Siehe dazu: Henderson & Anglin (2003).
Hatfield & Sprecher (1986). Übersetzung von mir.
z.B. Langlois et al. (2000)
Jones & Hill (1993), siehe auch: Langlois et al. (2000)
Dunson et al. (2002)
Buss (1989). Die Zahl 24,8 ergibt sich wie folgt: Buss fragte die Männer verschiedenen Alters, wann sie am liebsten heiraten würden; dieses Alter lag im Schnitt bei 27,5 Jahren. Dann fragte er sie, wie viel jünger ihre Partnerin sein sollte; es ergab sich ein Durchschnitt von 2,7 Jahren. 27,5 minus 2,7 macht 24,8.
z.B. Fink et al. (2001)
Für eine gute Übersicht siehe: Thornhill & Gangestad (1999a).
Perrett et al. (1998)
Perrett et al. (1998)
z.B. Cunningham et al. (1986)
Für eine gute Übersicht siehe: Thornhill & Gangestad (1999a)
Bei Frauen wird Testosteron in der Nebennierenrinde und in den Eierstöcken gebildet. Männer zeigen eine Konzentration von etwa 10 Nanogramm Testosteron pro Milliliter Blut (= 1/100 000 Gramm pro Liter). Die Konzentration der Frau beträgt etwa ein Zehntel von der des Mannes, siehe z.B.: Mazur & Dabbs (1998). Für ein umfangreiches, wenn auch etwas unkritisches Buch zum Thema Testosteron und Verhalten, siehe: Dabbs (2000).
Mazur & Booth (1998), Dabbs (2000)
Mazur et al. (1992)
Fielden et al. (1994), Bernhardt et al. (1998)
z.B. Edwards & Booth (1994), Dabbs (2000)
Roney et al. (2003)
Perrett et al. (1998), Swaddle & Reierson (2002)
z.B. Klein (2000)
Siehe zu dieser umstrittenen »Handicap-Theorie« z.B. das Buch: Uhl & Voland (2002).
z.B. Thornhill & Gangestad (1999a)
Perrett et al. (1998)
Booth & Dabbs (1993)
Was kommt zuerst: Testosteron oder Aggression? Einerseits beeinflussen sich beide Faktoren gegenseitig. Andererseits: Obwohl der Testosteronspiegel je nach Situation, in der wir uns befinden, schwankt, so ist eine gewisse Grundkonzentration angeboren – und diese fällt, je nach Person, unterschiedlich aus. Siehe z.B. Dabbs (2000).
Siehe z.B. Dabbs (2000)
Cunningham et al. (1990), Cunningham et al. (2002)
Scheib et al. (1999)
Baker & Bellis (1995)
Penton-Voak et al. (1999)
Penton-Voak et al. (1999)
Jones (1969)
Grammer (1993b)
Für eine Übersicht siehe: Kohl et al. (2001).
Grammer et al. (1997)
Thornhill & Gangestad (1999b)
Gangestad & Thornhill (1997b)
Gangestad & Thornhill (1997a)
Gangestad & Thornhill (2003)
Wedekind et al. (1995)
Wedekind & Füri (1997)
Wedekind & Füri (1997)
Für eine Übersicht siehe z.B.: Kohl et al. (2001). Dem Begriff »Pheromon« haftet etwas Mystisches an. Das liegt an zwei Sachen: Pheromone wirken – erstens – üblicherweise unbewusst. Und das Organ, mit dem wir diese Substanzen registrieren, ist – zweitens – unbekannt. Wie sieht der Stand der Wissenschaft zu diesen beiden Punkten aus? Pheromone wirken zwar in der Regel unbewusst, das heißt aber nicht, dass wir sie unter keinen Umständen riechen können. In einer Zusammenfassung zum Thema kommen James Kohl, Karl Grammer und ihre Kollegen zu folgendem Fazit: »In ausreichender Quantität werden Pheromone als natürliche Körperduftstoffe bewusst wahrgenommen.« (In: Kohl et al. (2001), Übersetzung von mir.) Womit jedoch nehmen wir Pheromone wahr? Oft ist in diesem Zusammenhang von einem geheimnisumwitterten Organ namens VNO (Vomero-Nasal-Organ) die Rede, einer kleinen Vertiefung, die sich in der Nasenschleimhaut befinden soll. In der Tierwelt ist dieses Organ weit verbreitet. Tatsächlich besitzt auch etwa die Hälfte der Menschen ein solches Organ. Forscher streiten aber darüber, ob das Organ bei uns funktionsfähig ist. »Pheromone« können aber durchaus auch mit der guten alten Nase registriert werden, siehe dazu: Knecht et al. (2003).
Ober et al. (1997)
Ober et al. (1988)
Wedekind et al. (1995)
Kraus (1986)
Herz & Inzlicht (2002)
z.B. Regan et al. (2000)
Stendhal (1950)
Tennovs Bogen beinhaltete rund 200 Fragen zu den Themen Liebe, Sex und Beziehungen, siehe: Tennov (1979).
Tennov (1979)
Tennov (1979). Übersetzungen von mir.
Tennov (1979)
Siehe auch Carnegie (1981).
Siehe dazu z.B. auch: Levine (2003).
Wörtlich: »si vis amari, ama«, Seneca (1977): Epistulae morales ad lucilium, 1. Buch. Reclam, Stuttgart.
Aron et al. (1989)
Buss (1989), Buss et al. (1990), Buss (1994)
Emotionale Stabilität ist das, was man auch als »innere Reife« (Englisch: »maturity«) bezeichnet. Ein emotional stabiler Mensch ist gelassen, unkompliziert und tolerant. Emotional stabile Menschen erscheinen uns als Fels in der Brandung. Der Gegensatz dazu wäre ein labiler Mensch: Jemand, der stark in seinen Stimmungen schwankt, bei Problemen hysterisch reagiert oder zusammenbricht und der andere mit seiner emotionalen Abhängigkeit belastet.
Wörtlich: »pleasing disposition«.
Buss et al. (1990), Buss et al. (2001)
Buss et al. (1990)
Buss (1989)
Buss et al. (2001)
Felmlee (1995)
Hatfield & Walster (1963)
Für Übersichten siehe z.B.: Aron & Aron (1996), Aron et al. (2002).
Aron & Aron (1996)
Aron & Aron (1996)
Felmlee (1995)
Keller et al (1995)
Keller et al. (1995)
Allerdings: Mit unserem Lebensgefährten wählen wir auch eine »Umwelt«, der wir dauerhaft ausgesetzt sind und die zum Beispiel mehr oder weniger anregend sein kann, je nachdem, wie anregend der Lebensgefährte ist. So kann sich eine Partnerschaft im Laufe der Jahre auch mehr oder weniger positiv auf unsere geistige Flexibilität auswirken, wie einige wenige Studien zeigen, siehe dazu z.B.: Gruber-Baldini et al. (1995). Im Großen und Ganzen aber deuten Langzeitstudien darauf hin, dass unser Charakter auch in einer langen Beziehung über die Jahre relativ stabil bleibt. So konnte eine Untersuchung nachweisen, dass Ehepaare über 20 Jahre hinweg einen gleich bleibenden Grad an Ähnlichkeit aufweisen, was jedoch auch daran liegt, dass sie in hohem Maße die gleichen Erfahrungen machen, siehe Caspi et al. (1992).
Für eine ausführliche, aktuelle, aber auch provozierende Analyse zu diesem Themenbereich siehe: Pinker (2003).
Reed & Reed (1965)
Hill et al. (1976). Eine ähnliche Untersuchung an Ehepaaren über einen Zeitraum von vier Jahren bestätigt den Befund siehe: Bentler & Newcomb (1978).
z.B. Buss & Barnes (1986)
Buss & Barnes (1986)
z.B. Tennov (1979)
Dennoch: Wenn zwei Menschen sich sehr ähneln, zum Beispiel in ihren Ambitionen, dann birgt das auch eine Gefahr. Sie besteht darin, dass der Partner zum Konkurrenten wird. Nehmen wir an, ein Paar lernt sich beim Kochkurs kennen. Beide interessieren sich fürs Kochen, was anfangs Spaß macht. Später aber taucht vielleicht die Frage auf: Wer ist der bessere Koch? Forscher vermuten, dass die meisten Paare dieses Konkurrenzverhalten vermeiden lernen, indem entweder einer der beiden nachgibt. So könnte der Mann das Kochen fortan vernachlässigen und es schlicht als nicht mehr so wichtig einstufen. Oder die Partner finden ihre »Nischen«: Er spezialisiert sich auf italienische Küche, sie auf französische. Unter diesen Umständen ist es möglich, das gemeinsame Interesse beizubehalten und sich weiterhin gegenseitig zu bewundern und zu loben – ohne die Bedrohung, der andere sei der Bessere von beiden. Siehe dazu z.B. Beach et al. (2002).
Felmlee (1995)
Buston & Emlen (2003)
Weisfeld et al. (1992)
Marazziti et al. (1999)
Marazziti et al. (1997)
Mit Monogamie ist nicht strikte sexuelle Treue gemeint, sondern eine partnerschaftliche Treue, die darin besteht, dass man ein Leben lang an der Seite eines Artgenossen bleibt. Sogar eine Präriewühlmaus ist einem kurzen Seitensprung gegenüber nicht ganz und gar abgeneigt. Auch gehen sogar manche Präriewühlmäuse nach dem Tod ihres Partners eine neue Bindung ein, die meisten aber nicht.
z.B. Young et al. (2001)
z.B. Wise (1996)
z.B. Young et al. (2001)
Für gute Übersichten zu Wühlmäusen und den Molekülen der Monogamie siehe z.B.: Insel (1997), Young et al. (1998), Young et al. (2001), Insel & Young (2001) sowie Carter & Keverne (2002).
Murphy et al. (1987)
z.B. Murphy et al. (1987), Carmichael et al. (1994)
Carmichael et al. (1994)
Mehr zu dieser »Upsuck«-Hypothese unter anderem in: Baker & Bellis (1995).
z.B. Uvnäs-Moberg (1998a), Carter (2003)
Uvnäs-Moberg (1998a), Lund et al. (2002)
Uvnäs-Moberg (1998a), Uvnäs-Moberg (1998b). Für eine umfangreiche Übersicht zum Thema Oxytocin siehe: Gimpl & Fahrenholz (2001).
z.B. Seligman (2003) und Klein (2002). Eine beständige Liebe geht im Allgemeinen, das zumindest legen Befragungen nahe, mehr mit guten Gefühlen und Zufriedenheit einher als der Rausch der Leidenschaft, siehe dazu z.B. Sprecher & Regan (1998).
Die rechte Hirnhälfte steuert die Muskeln der linken Körperhälfte, und umgekehrt. So kann es bei einer Verletzung in der rechten Hirnhemisphäre zu einer Lähmung der linken Körperseite kommen, mehr zum Thema Hemisphärenforschung z.B. in: Kast (2003).
Die Fallgeschichte ist dokumentiert in: Westlake & Weeks (1999). Der Name Sonja ist von mir.
Marazziti et al. (2003)
Fisher (2004)
Fisher (2004)
z.B. Wise (1996) und Fisher (2004)
Tolstoj (1961).
z.B. Kaplan & Hollander (2003)
z.B. Stein et al. (1994)
z.B. Parker & Barrett (1997)
Nietzsche (1980)
Buss et al. (1992)
Buss (2001)
Buss et al. (1992), Buss (2001)
z.B. Buunk & Hupka (1987)
Buss et al. (1999), Buss (2001)
Buss (2001)
Platek et al. (2002), Platek et al. (2003)
Buss (1989)
Shackelford et al. (2002)
Betzig (1989)
Daly & Wilson (1988)
Wie kann man seinen Genen ein Schnippchen schlagen? Siehe dazu das unterhaltsame Buch (auch wenn es wissenschaftlich nicht immer genau ist): Burnham & Phelan (2002).
Schmitt et al. (2003)
Clark & Hatfield (1989)
z.B. Buss & Shackelford (1997)
Für eine Zusammenfassung siehe z.B. Thornhill & Gangestad (2003).
Gangestad et al. (2002)
Gangestad et al. (2002)
Baker & Bellis (1995)
Penton-Voak et al. (1999), Penton-Voak & Perrett (2000)
Little et al. (2002)
Die Spekulationen zur Spermienkonkurrenz beim Menschen beruhen auf: Baker & Bellis (1995) und Baker (1997)
Siehe z.B. auch Jones (2003)
Die Zahlen stammen aus: Baker (1997).
Baker & Bellis (1995)
Griffith et al. (2002)
Baker (1997)
Übersicht in: Baker & Bellis (1995)
Sasse et al. (1994). Die Untersuchung erfolgte im Zusammenhang mit (1) einem Gencheck für Mukoviszidose und (2) einem Test der MHC-Gene für die Prüfung einer Knochenmarkstransplantation. Eine weitere Analyse von Gen-Daten, wie sie die Forscher für ihre Studie vorgenommen haben, ist erlaubt – solange sie anonym bleibt.
Siehe: Gottman & DeClaire (2001), Gottman & Silver (2000) und Gottman (1995). Das Ehepaar Lisa und Lukas ist fiktiv, die Namen und Dialoge sind von mir.
Carrère & Gottman (1999)
Es ist noch etwas komplizierter, weil die einzelnen Verhaltensweisen von den Forschern unterschiedlich gewichtet werden. Beispielsweise gibt es für Interesse nur zwei Pluspunkte, für Freude vier. Verachtung wird mit -4 Punkten verbucht, während es fürs Mauern nur zwei Minuspunkte gibt, siehe z.B. Carrère & Gottman (1999).
Gottman & Silver (2000)
Im Großen und Ganzen verhalten sich die Menschen, wie Gottman festgestellt hat, im Ehelabor netter zueinander als im täglichen Leben. Somit kommt es zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Unterschiede zwischen den glücklichen und unglücklichen Paaren. Dennoch macht das Verhalten im Labor zuverlässige Prognosen über die Ehe möglich. Siehe dazu z.B. Gottman (1999).
Gottman et al. (1998)
Siehe z.B. Gottman (1995) und Gottman (1999)
Gottman (1994)
Gottman (1994)
Nach Gottman (1995), modifiziert.
Diese Analyse erfolgte an 124 Versuchspersonen, siehe: Carrère & Gottman (1999).
Diese Vorhersagen sind nicht so leicht, wie sie womöglich scheinen. So hat ein Kollege Gottmans getestet, ob man auch ohne aufwendiges Kodierungsverfahren in der Lage sein könnte, anhand der ersten drei Minuten eines Streits zu vernünftigen Prognosen über die Ehe zu kommen. Dazu demonstrierte er unverheirateten und verheirateten Menschen, Ehetherapeuten sowie Eheforschern die ersten drei Minuten einer Streitdiskussion von fünf Paaren, die sich später scheiden ließen, und von fünf Paaren, die zusammenblieben. Das Ergebnis: Ohne Kodierung kam keiner über das Zufallsniveau hinaus. Siehe: Carrère & Gottman (1999).
Siehe auch: Gottman & Silver (2000).
Carrère & Gottman (1999), siehe auch: Gottman & Silver (2000)
Siehe für eine aktuelle, kritische Übersicht: Eldridge & Christensen (2002). Siehe auch: Gottman (1999), Gottman & Silver (2000), Heavey et al. (1995).
Siehe z.B. Kiecolt-Glaser & Newton (2001).
Baron-Cohen (2004)
z.B. Kiecolt-Glaser & Newton (2001)
Gottman & DeClaire (2001). Übersetzung von mir.
Diener et al. (2000)
Lucas et al. (2003)
Siehe dazu auch: Kurdek (1999). Der Psychologe Lawrence Kurdek von der Wright State University in Dayton (US-Bundesstaat Ohio) fand in einer großen Studie, dass die Ehezufriedenheit insbesondere in den ersten vier Jahren stark fällt. Dann stabilisiert sie sich, um allerdings im achten Jahr wieder einen Knick zu erfahren.
Karney et al. (1999)
Edwards & Booth (1994)
Call et al. (1995)
z.B. Rao & Demaris (1995)
Das einzig Erfreuliche an dieser Studie gilt den Gebildeten: Eine gute Ausbildung hat, wie sich zeigte, einen positiven Effekt auf die Sexqualität – warum das so ist, wurde nicht ermittelt. Siehe dazu: Liu (2003).
Sillars (1998), Sillars et al. (2000), Sillars et al. (2001)
Sillars et al. (2001)
Sillars et al. (2001)
Thomas et al. (1997)
Siehe unter anderem: Gottman & Silver (2000), Gottman et al. (1998), Gottman (1995), Gottman & Levenson (1992).
Nach einer Befragung des Instituts für Demoskopie in Allensbach an 891 Verheirateten/in Partnerschaft Lebenden ärgert sich fast jede zweite Frau, wenn ihr Partner gebrauchte Wäschestücke in der Wohnung herumliegen lässt. 30 Prozent der Männer regen sich über den Putzfimmel ihrer Partnerin auf. Siehe: »Kleine Ärgernisse in Ehe und Partnerschaft«, Allensbacher Berichte, 23, 2002 (Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 7030 II, September 2002).
z.B. Gottman (1999)
Aus: Gottman (1999)
Gottman (1999)
Gottman & Silver (2000)
Gottman (1999)
Gottman & Silver (2000)
Adorno (1951)
Siehe dazu auch: Markman et al. (1994).
Gottman & Silver (2000)
z.B. Gottman et al. (1998)
Gottman & Silver (2000)
Gottman (1999)
Gottman (1999)
Gottman (1995)
Bodenmann et al. (2002)
Fisher (1993)
Fisher (1993)
Für eine aktuelle, knappe, leicht verständliche Übersicht siehe z.B. Fincham (2003).
Eine Übersicht in: Bradbury & Fincham (1990)
Paare mit einem positiven Denkmuster sind auch glücklicher miteinander, siehe: Bradbury & Fincham (1990). Somit könnte man meinen: Je glücklicher ein Paar ist, desto vernünftiger verhält es sich auch im Streit. Das ist zwar richtig – aber es ist nicht die ganze Erklärung. Das konstruktive Streitmuster ist nämlich nicht nur auf das Eheglück zurückzuführen. Zwar lässt sich das Streitverhalten bis zu einem gewissen Grad anhand des Eheglücks vorhersagen. Diese Prognose aber verbessert sich, wenn die Forscher den Erklärungsstil der Paare mit berücksichtigen. Aus diesem Grund vermutet man, dass der Denkstil – unabhängig vom Beziehungsglück – mit dem Streitstil zusammenhängt, siehe dazu: Bradbury & Fincham (1992).
Zitiert in: Puntsch (1965)
Der wohlwollende Denkstil ist dabei, wie die Forscher vermuten, nicht einfach nur eine Folge des Glücks. Er führt auch zum Glück. So lässt sich das spätere Eheglück nicht allein auf Grund des früheren Eheglücks vorhersagen. Wieder verbessert sich die Prognose, wenn man auch den Denkstil berücksichtigt. Siehe: Fincham & Bradbury (1993).
z.B. Mikulincer & Shaver (2003)
Hazan & Shaver (1987)
Hazan & Shaver (1987)
Hazan & Shaver (1987)
Siehe für umfassende Übersichten z.B.: Grossmann & Grossmann (2003), Kobak (1999), Bowlby (1975).
Eine Übersicht in: Solomon & George (1999)
Hazan & Shaver (1987), eine aktuelle Übersicht in: Allen & Land (1999)
Pinker (2003)
Feeney & Noller (1996), Belsky (1999)
Siehe z.B. Solomon & George (1999) und Mikulincer & Shaver (2003).
Hazan & Shaver (1987)
Feeney & Noller (1996)
Mikulincer & Shaver (2003)
Hazan & Shaver (1987)
Feeney & Noller (1996)
z.B. Hazan & Shaver (1987)
Feeney & Noller (1996)
Mikulincer & Shaver (2003)
Siehe z.B.: Simpson (1990), Simpson et al. (1996), Mikulincer & Shaver (2003).
Keine Daten zu den Liebesängstlichen, siehe: Simpson et al. (2002).
Mikulincer et al. (1993)
Fraley & Shaver (1998)
Mikulincer & Shaver (2003)
z.B. Baldwin & Fehr (1995)
Feeney (1999)
Vergleiche dazu z.B. auch: Notarius et al. (1997).
Siehe z.B. Koski & Shaver (1997).
Siehe z.B. Derlega & Berg (1987), Gottman & DeClaire (2001).
Gottman & DeClaire (2001)
Gottman & DeClaire (2001). Übersetzungen von mir.
Aus: Gottman & DeClaire (2001)
Gottman & DeClaire (2001)
Gottman & DeClaire (2001)
McGonagle et al. (1992)
z.B. Fincham (2003) und Karney & Bradbury (1995)
Vergleiche auch: Sullivan et al. (1998).
Sein Ansatz beruht wiederum auf einem Paarprogramm des amerikanischen Beziehungsforschers Howard Markman »PREP« (»Prevention and Relationship Enhancement Program«), siehe dazu z.B. Markman et al. (1994) und Markman et al. (2004).
Hahlweg & Bodenmann (2003)
Hahlweg & Bodenmann (2003)
Gottman & DeClaire (2001)
Birchler et al. (1975)
Gottman & DeClaire (2001)
Gottman & DeClaire (2001)
Siehe: Pasch et al. (1997), Pasch & Bradbury (1998), Sullivan et al. (1998).
Pasch et al. (1997)
Pasch & Bradbury (1998)
Für eine gute Übersicht siehe: Cutrona (1996).
Pasch & Bradbury (1998)
Gottman & Silver (2000)
z.B. Cutrona (1996), Gottman & Silver (2000)
Pasch et al. (1997)
Siehe auch: Cutrona (1996).
Gottman & Silver (2000)
Gottman & Silver (2000)
Fontane (1982)
z.B. auch in: Notarius & Markman (1996)
Gottman & DeClaire (2001)
z.B. Markman et al. (1994)
z.B. Markman et al. (1994)
z.B. Gottman & Silver (2000) oder Notarius & Markman (1996)
Gottman (1999)
Wile (1992)
Wile (1992)
Goethe (1949b)
Zitiert in: Flake, O. Über die Frauen. Aphorismen. Bertelsmann Lesering, Gütersloh.
Murray et al. (1996)
Murray et al. (2000)
Murray & Holmes (1997)
Murray et al. (1996)
Murray et al. (1996)
Murray et al. (1996)
Murray & Holmes (1999)
Murray & Holmes (1999)
Murray & Holmes (1999)
Goethe (1958)
Siehe dazu z.B.: Swann et al. (1994), Drigotas et al. (1999), Felser (2003).
Neff & Karney (2002)
Aron et al. (2000). Um die Paare zu ermutigen, ließen die Psychologen sie alle »gewinnen«.
Aron et al. (2000)
Reissman et al. (1993)
Aron et al. (2002)
Aron et al. (2002)
Stendhal (1950)
Am 11.7.1810. Aus: Herwig (1998)
für Sina
Ein kurzer Anruf genügt, eine kleine E-Mail, oder eine Frau geht vorbei, die ihr ähnlich sieht, und ich höre auf zu schreiben. Eine Zigarette, denke ich, denkt irgendetwas in mir, und ich merke, wie ich feuchte Hände bekomme, obwohl sie bewegungslos auf der Tastatur liegen. Ich tue nichts mehr, und eigentlich denke ich auch nicht mehr, das heißt, ich denke schon, ich denke nur. An sie.
So steht es in meinem Tagebuch, auf den ersten Seiten, so habe ich mich gefühlt damals. Komisch, diese Zeilen heute wieder zu lesen. Damals dachte ich: Es kann unmöglich jemand geben, noch jemand auf dieser Welt, der so verliebt ist wie ich.
Ich war Student, 21, sie hieß Evelyn, und ich weiß noch, was ich in meiner Verzweiflung zu lesen begann: Goethes Werther, Stendhal, Tolstoj.
Eigentlich passiert das ja fast nie: dass ich eine Mail bekomme oder dass sie anruft oder dass sie mich ansieht und lächelt. Auf fünfmal Wegschauen ein Lächeln, auf zwei meiner Anrufe einer von ihr, auf drei Mails, die ich ihr schicke, kommt eine zurück. Ob sie strategisch vorgeht? [1]
Es war eine Qual, sie war eine Qual, aber eine Qual, die mich glücklich machte. Sie konnte mich in einen Rausch versetzen, sobald ich ihr Gesicht sah, ihr Lächeln ...
Und wenn sie dann wieder weg war, verschwand auch die Euphorie. Mein Glücksgefühl löste sich in nichts auf. Je mehr Zeit verging, ohne sie, desto stärker wuchs die Unruhe in mir, bis ich mich irgendwann bloß noch deprimiert fühlte.
Damals fing es an, ja, damals muss es begonnen haben. Ich wollte dahinterkommen. Ich wollte wissen, was es ist: das Geheimnis der Liebe. Ob das überhaupt möglich ist? Das Rätsel der Liebe, ob es sich lösen lässt? Und wenn ja, wie?
Ich las. Liebesromane, Gedichtbände, Briefwechsel, ich verschlang die Bücher wie ein Besessener, um nicht allein zu sein mit meinen Gefühlen. Und die Ausführungen der Dichter wirkten auf mich wie eine Art Vergrößerungsglas. Es war, als könnte ich damit meine Gefühle klarer sehen, meine Gefühle für Evelyn.
Und doch, die Liebe schien mir nach wie vor ein Mysterium. Die Beschreibungen der Schriftsteller trafen nicht selten meine Empfindungen, manchmal haargenau. Aber es blieben Beschreibungen.
Was mir fehlte, waren Hintergründe, Erklärungen. Was war es denn nun, das mir den Kopf verdrehte? Warum reichte Evelyns Anblick, um mich glücklich zu stimmen? Warum konnte ich nur noch an sie denken? Und vor allem: Wie würde ich ihr Herz erobern können? »Magnetes Geheimnis, erkläre mir das!«, hatte Goethe (1749–1832) geklagt, »kein größer Geheimnis als Lieb und Hass.« [2]
Was mir fehlte, war: eine Gebrauchsanleitung für die Liebe.
London, Ende der 90er Jahre. Per E-Mail fordern die Hirnforscher Andreas Bartels und Semir Zeki mehrere tausend Studenten aus der britischen Hauptstadt und Umgebung auf, sich zu melden, falls sie sich »truly, madly and deeply« (wahrhaft, wahnsinnig und tief) verliebt fühlen. 70 Personen reagieren, drei Viertel davon Frauen.
Die beiden Wissenschaftler bitten die Studentinnen und Studenten in die Abteilung für Kognitive Neurologie am Londoner University College. Um ihren leidenschaftlichen Gefühlen auf den Grund zu gehen, lassen sie die Kandidaten ihre Beziehung kurz beschreiben, führen mit jedem ein Interview und wählen schließlich elf Frauen und sechs Männer aus, die sich alle durch eins auszeichnen: eine hochgradige Verliebtheit.
Die Liebe schaltet Hirnregionen ab, die mit negativen Gefühlen einhergehen, etwa Trauer, Angst und Aggressionen – zu den deaktivierten Bereichen gehören das rechte Stirnhirn (Kreisbereich im linken Bild) und Teile des Mandelkerns (Kreis im rechten Bild).
Die Auswahl ist offenbar geglückt. Bei einem psychologischen Liebesfragebogen, der in Untersuchungen zuvor bereits an Dutzenden von Verliebten getestet worden war, erreichten die Versuchspersonen Höchstwerte.
Das bestätigt auch ein anschließender »Lügendetektortest«, bei dem die Wissenschaftler den elektrischen Hautwiderstand ihrer Probanden prüfen. Wenn wir nervös werden, kommen wir ins Schwitzen, die Folge ist: Unsere Haut leitet elektrischen Strom besser. Die Reaktion ist unbewusst, wir können sie mit unserem Willen nicht beeinflussen. Deshalb erfasst ein Lügendetektor nicht nur den Puls und die Atemfrequenz, sondern auch die Veränderung der Hautleitfähigkeit. Und tatsächlich, wie die Messung ergibt: Es genügt, den Studenten ein Foto ihres geliebten Partners zu zeigen, schon bekommen sie einen kleinen Schweißausbruch.
Das Experiment kann beginnen. Die Forscher legen ihre Probanden in einen Kernspintomographen und registrieren die Hirnaktivität, während die Versuchspersonen in dem Gerät auf das Bild ihres oder ihrer Liebsten blicken.
Das Ergebnis: Die verliebten Studenten befinden sich in einem Zustand, als hätten sie gerade ein Tütchen Kokain geschnupft. Hirnregionen, die mit Glücksgefühlen einhergehen, leuchten auf. Andere Areale, die mit schlechter Stimmung zusammenhängen, sind schlicht abgeschaltet, beispielsweise das rechte Stirnhirn.
In der Fachsprache wird das Stirnhirn auch als »Präfrontalcortex« bezeichnet. Das Areal liegt direkt hinter der Stirn und hat die Größe einer Billardkugel. Bei depressiven Patienten ist der rechte Präfrontalcortex oft besonders aktiv. Eine neuartige Therapie gegen Depressionen besteht darin, mit starker Magnetstimulation am Schädel die außer Kontrolle geratene Erregung dieses Hirnbereichs zu bremsen. Die Übererregung geht zurück, die Stimmung steigt. [3]Das heißt: Das Gesicht des geliebten Menschen zu sehen wirkt wie ein regelrechtes Antidepressivum!
Doch nicht nur das rechte Stirnhirn, auch ein Teil des Mandelkerns knipst beim Anblick des Geliebten sein neuronales Licht aus. Der Mandelkern (Fachjargon: »Amygdala«) ist eine mandelförmige und -große Struktur tief im Innern des Hirns. Er liegt in zweifacher Ausgabe vor, einmal in der linken und einmal in der rechten Hirnhälfte. Man könnte die Struktur auch als Angst- und Aggressionszentrum im Kopf bezeichnen – das Feld springt immer dann an, wenn wir uns fürchten oder wütend sind. [4]Erlischt die Aktivität der Amygdala, wie bei den Studenten, sobald sie ihren Partner vor Augen haben, verschwinden Furcht und Wut.
Die Liebe, schlussfolgern die Forscher, macht nicht nur glücklich, sondern auch mutig und sanft. [5]
»Was Prügel sind, das weiß man schon; was aber die Liebe ist, das hat noch keiner herausgebracht«, schrieb Heinrich Heine (1797–1856). [6]Vor zehn Jahren, als es die Londoner Studie noch nicht gab und ich nach langer Lektüre immer noch nicht klüger war, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Im Nachhinein wundere ich mich darüber, dass es mir nicht eher eingefallen ist. Dass ich nicht gleich darauf gekommen bin: Bei meiner Suche nach den Geheimnissen der Liebe nicht nur die Dichter, sondern auch die Wissenschaft zu fragen. Ich studierte damals Hirnforschung, zusammen mit Evelyn – konnte sie mir das Rätsel nicht erklären?
Im ersten Moment hört es sich vielleicht merkwürdig an, womöglich sogar abwegig, scheint es doch kaum zwei Welten zu geben, die unterschiedlicher sein könnten, die Welt der Liebe, der Leidenschaft, und die Welt der Wissenschaft, der Vernunft. Das A und O der Wissenschaft ist das Experiment, das Messen. Und ist die Liebe nicht unmessbar, gar unermesslich?
Das ist sie, einerseits. Und sie ist es nicht: Die Untersuchung aus London zeigt, dass es möglich ist, die Liebe zu erforschen. Es ist nur dann unmöglich, wenn man Unmögliches von der Forschung verlangt, etwa: dass eine Studie alles erklärt.