Royston Maldoom
Tanz um dein Leben
Meine Arbeit – Meine Geschichte
Aus dem Englischen von Nora Petra Lachmann
Fischer e-books
In Zusammenarbeit mit Jacalyn Carley
Geboren ist Royston Maldoom 1943 in London. Mit 22 Jahren entdeckte er durch einen Zufall seine Leidenschaft fürs Tanzen, die ihm bald zahlreiche Stipendien einbrachte. Er ist Mitbegründer und ehemaliger Direktor von Dance United, einer Organisation für Tanzprojekte in Kriegs- und Krisengebieten und der Community Dance Bewegung. Für sein soziales Engagement und seine künstlerische Arbeit hat er zahlreiche Preise erhalten, u.a. wurde ihm 2006 von Queen Elizabeth II. der Order of the British Empire (O.B.E.), die zweithöchste Auszeichnung des British Empire, verliehen. Royston Maldoom lebt in Berlin.
Jacalyn Carley wurde 1952 im Bundesstaat New Jersey/USA geboren. 1974 absolvierte sie den Bachelor of Science mit dem Hauptfach Tanz an der George Washington University. 1976 übersiedelte Jacalyn Carley nach West-Berlin, wo sie die Tanzfabrik Berlin mitbegründete und als Choreographin äußerst erfolgreich war. Sie hat bereits zwei Romane veröffentlicht.
›Rhythm Is It!‹ war der erfolgreichste deutsche Dokumentarfilm der letzten Jahrzehnte. Der eigentliche Star des Films ist Royston Maldoom, ein Zauberer, der überall auf der Welt selbst schwierigsten Jugendlichen neues Selbstvertrauen gibt. Er zeigt, dass er mit seiner Arbeit, seinem Credo - »Du kannst durch Tanzen dein Leben verändern« - mehr bewirkt als alle theoretischen Erziehungsratgeber. Wenn er erzählt, wie er mit Berliner Schülern Strawinsky oder mit äthiopischen Straßenkindern die Carmina Burana einstudiert, wird deutlich, dass er ihnen, wie kein anderer, die Möglichkeit gibt, sich selbst, ihre Leidenschaften und ihr Können zu entdecken. Und er verlangt viel von seinen Tänzern: Disziplin, Hingabe und Konzentration. So bringt er ihnen nicht nur das Tanzen, sondern auch das Leben bei.
Wie sehr die Kunst das Leben positiv verändern kann, hat er selbst erfahren. Auf seinem ungewöhnlichen Lebensweg, vom jugendlichen Außenseiter im ländlichen Wales zum international gefragten Tänzer und Star-Choreographen, hat er u.a. in Südafrika, Peru, Litauen, Nordirland und in Bosnien über alle Grenzen hinweg unglaubliche Projekte realisiert. Die Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, bilden das Fundament seiner Authentizität, seines Charismas und seiner intuitiven Pädagogik.
Covergestaltung: Hißmann & Heilmann, Hamburg
Coverabbildung: Sabine Biesterfeld
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2010
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-400710-6
Die Einladung stammte ursprünglich vom Präsidenten Vytautas Landsbergis, das Volk hatte ihn am 9. Februar gewählt, aber die sowjetische Regierung verweigerte ihm die Anerkennung. Er hatte den kommenden Nationalfeiertag der Hoffnung und Trauer zur Erinnerung an die 1941 nach Sibirien Verschleppten (14. Juni – Gedulo ir Vilties Diena) zum Ehrentag für die vierzehn Getöteten erklärt. Das Herzstück der Feierlichkeiten sollte Verdis in Litauen beliebtes ›Requiem‹ einnehmen, gespielt vom neugegründeten Litauischen Nationalorchester. Ein zusätzlicher Grund zum Feiern war die Rückkehr litauischer Deportierter aus der sibirischen Verbannung, darunter auch eine bekannte Sopranistin, die einen Solopart übernehmen sollte.
Norman Douglas stammt aus Glasgow. Zwischen 1989 und 1995 hat er mich als Assistent bei kleinen und großen kommunalen Choreographieprojekten in Großbritannien und anderen europäischen Ländern begleitet. Nach Arbeiten als Tänzer und Choreograph in Deutschland, Schweden, Norwegen, Tschechien, Japan und Litauen ist er wieder nach Schottland zurückgekehrt, arbeitet dort als Produzent und Leiter des Ensembles Norman Douglas & Com.
Zusammen mit Jessica Langford wurde ihm 2000 der neu ins Leben gerufene Scottish Creative Arts Award verliehen.
Norman fühlt sich weiterhin der Lehre und der kommunalen Arbeit verbunden, daher hat er den Posten eines Artist in Residence an der Carlibar School in Barrhead angenommen und lehrt auf Einladung in anderen Schulen und Gemeinden.
www.norman-douglas-and-company.com
Komitet Gosudarstvennoi Bezopasnosti – russischer Geheimdienst.
Für die Eröffnungssequenz benutzte ich die Erzählungen eines älteren Bühnenarbeiters, der in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs geheiratet hatte. Die weitere Arbeit ergab sich organisch aus diesem Anfang, dafür verwandte ich Anregungen aus Gesprächen mit älteren Menschen und den Eltern der Tänzer.
Ein merkwürdiges Zusammentreffen in der Adams Road, dem ich damals keine Beachtung schenkte, erwies sich später als ganz außergewöhnlich. Während des Krieges hatte das Ballett Jooss nach der Flucht aus Deutschland hier Unterschlupf gefunden. Das große eichengetäfelte Wohnzimmer, in dem ich zunächst geschlafen hatte, war ihr Probenraum gewesen, und die Übungen hatten am Geländer der Wendeltreppe stattgefunden, die vom Erdgeschoss bis in den obersten Stock führte. Als sich die Truppe nach Dartington Hall in Devon absetzte, blieb eines der jüngsten Mitglieder, ein Tänzer namens Gabor Cossa, zurück. In meinem späteren beruflichen Leben würde er mein Mentor werden und großen Einfluss auf mich haben.
Auszug aus einem Zeitungsartikel:
Angehende Bauern zeichneten sich aus
Vereinigungen von Jungbauern leisten wertvolle Arbeit, und ihre Mitglieder sind äußerst beflissen, wie der Abbots Langley Y.F.C. gerade bewiesen hat.
Drei der Mitglieder dieser Vereinigung, Roy Maldoom, David Poole und David Croft, haben kürzlich in Kent bei der Edenbridge und Tonbridge Landwirtschaftsschau an einem Wettbewerb zur Beurteilung von Vieh teilgenommen, und die jungen Leute haben sich bemerkenswert gut geschlagen. Sie haben den ersten Preis im Bewerten von Milchvieh gewonnen und drei Einzelplatzierungen mit außergewöhnlich hohen Noten errungen. Damit ist es dem Abbots Langley Club gleich bei seinem ersten Auftritt bei einer großen Schau außerhalb von Hertfordshire zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal geglückt, zwei Pokale in die Gegend nördlich der Themse zu holen.
Roy Maldoom und David Poole sind Gymnasiasten, die vor Beginn ihres Studiums an der landwirtschaftlichen Hochschule als Lehrlinge in einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten.
»Community« steht im Englischen sowohl für Gemeinschaft, auch im Sinne von Kommune oder Gemeinde, als auch für die Allgemeinheit, das Volk (Anm.d.Ü.).
Einiges von diesem Material stammt aus einem Vortrag ›Die gesellschaftliche Rolle des Tanzes‹, den ich zum ersten Mal 2002 auf der ›Young at Art Conference‹ in Belfast gehalten habe. Veröffentlicht wurde er unter: Image and Imagination.
»Sehr schön, mein Schatz! Wir werden ihm einen Namen geben: Verschwinde, Tod! Verschwinde!«
Da Jane und Phillip unerreichbar weit weg waren, musste ich ihre Rollen mit zwei anderen Tänzern aus der Rambert School besetzen. Die weibliche Hauptrolle übernahm Vivienne Newport, die ein Vortanzen bei Pina Bausch in Deutschland für die Vorstellung in London abbrechen musste. Die Aufführung im Shaw Theatre war ihr Debüt auf der Bühne, und trotz ihres frühzeitigen Aufbruchs bekam sie einen Platz im Wuppertaler Tanztheater, dessen Ensemble sie zwanzig Jahre angehörte. Dreißig Jahre nach unserer ersten Zusammenarbeit wurden Viv und ich Nachbarn in Berlin.
Eine private Stiftung für Kunst, Bildung, Wissenschaft und karitative Projekte (Anm.d.Ü.).
Einige Jahre später würde mir dieses Solo auf der anderen Seite der Welt unerwartete Lorbeeren einbringen.
Die Idee zu ›Area without Measure‹ stammte von Graham Bowers und Tony Moss. Graham und ich haben bei vielen Stücken für das Scottish Ballet, die EMMA Dance Company, das Northern Dance Theatre, die Dundee Rep Dance Company und für verschiedene Amateuraufführungen zusammengearbeitet. Seine Bühnenbilder und Skulpturen sind an vielen Orten in Großbritannien zu besichtigen. Weitere Informationen finden sich auf seiner Website: www.red-wharf.com
Tamara McLorg erhielt von 1969 bis 1973 ihre Ausbildung an der London Contemporary Dance School. Sie arbeitete als Choreographin und Tänzerin, lehrte in Gemeinden und Hochschulen. Bislang hat sie mehr als hundert Inszenierungen sowohl mit professionellen Tänzern als auch mit Amateuren auf die Bühne gebracht. Von 1988–1989 leitete sie das von uns gemeinsam ins Leben gerufene Scottish Youth Dance Festival, das erste Festival in Großbritannien, bei dem behinderte und nichtbehinderte junge Tänzer gleichberechtigt zusammen auftraten.
Zwischen 1986 und 1988 war sie Dance Artist in Residence beim Stirling District Council und von 1988–1994 künstlerische Leiterin der Dundee Rep Dance Company (heute Scottish Dance Theatre).
Neben der Arbeit in Großbritannien war sie auch in Peru, Äthiopien, Litauen, Deutschland (in Hamburg, Köln und Detmold), Polen (in Warschau, Kalisz, Lodz und Gdansk), Österreich, den USA, Sibirien, Griechenland, der früheren Tschechoslowakei, Rumänien, Ungarn, Vietnam und Brasilien tätig. In der britischen Zeitschrift für Community Dance ›Animated‹ wurden drei Artikel von ihr veröffentlicht. Sie gehört zum Vorstand des Lisa Ullman Traveling Scholarship Fund. Heute lehrt sie an der Middlesex University of London Community Dance, Choreographie und Kulturelle Identität.
The Place ist das Theater der London Contemporary Dance School (Anm.d.Ü.).
Bei einer Inszenierung für das Scottish Ballet hatte ich sogar die acapella gesungenen ›Waulking‹-Lieder verwandt, die beim Filzen der Wolle für den Harris-Tweed von den Frauen gesungen wurden. Bei dieser Arbeit wurden in Schafspisse getränkte Wollstoffe rhythmisch und kräftig gezogen, geschlagen und von Hand zu Hand an einem großen Tisch weitergereicht. Diese Lieder waren im Hochland und auf den westlichen Inseln im 16. und 17. Jahrhundert entstanden. Für dasselbe Programm bat ich Dick Gaughn, einen der beliebtesten Folksänger Schottlands, das Fischerlied ›Shoals of Herring‹ aufzunehmen, und rief Willy Wilson, einen alten Postbeamten in Aberdeen an, damit er mir eine Auswahl von Musik zusammenstellte, die man unter dem Namen ›Mundmusik‹ kennt. Diese traditionelle Art der Musik wird noch heute vom Vater an den Sohn weitergegeben und ersetzte bei Tanzveranstaltungen die Instrumente. Als Willy hörte, es solle für das Scottish Ballet sein, dachte er, ihm wolle jemand einen Bären aufbinden, und legte auf. Erst als ich ein zweites Mal anrief, konnte ich ihn von der Ernsthaftigkeit der Anfrage überzeugen, und er sagte zu. Die Aufführung war so erfolgreich, dass sie mehrere Jahre im Repertoire blieb.
Nach und nach dehnte die Dundee Rep Dance Company ihre Tourneen weiter aus und erwarb sich landesweit den Beifall der Kritiker. 1991 gewann die Truppe unter der Leitung von Tamara McLorg den Digital Award for Dance. Im Juni 1997 übernahm Janet Smith die künstlerische Leitung, und das Ensemble wurde in Scottish Dance Theatre umbenannt. Die engagierte Truppe gibt ihre Leidenschaft für den Tanz durch ein Bildungsprogramm in der ganzen Region sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene weiter.
http://www.dundeereptheatre.co.uk/d_dance.htm
Als junge Tänzerin war sie in der Tschechoslowakei von den Nazis gefangen genommen und zunächst nach Terezin/Theresienstadt gebracht worden. In ihrem außergewöhnlichen Buch A Time to Speak beschreibt sie nicht nur, wie sie die Gefangenschaft in Auschwitz und Stutthof durch den Tanz überlebte, sondern auch den langen Marsch nach Osten am Ende des Krieges, der vielen den Tod brachte. Nach der Befreiung fand sie einen Jugendfreund wieder, der nach Irland geflüchtet war, und sie heirateten dort. Im Laufe der Jahre wurde sie eine beliebte, bewunderte und respektierte Person in der Belfaster Tanzszene.
Die Irin Mags Byrne hat Geisteswissenschaften mit dem Schwerpunkt Tanz studiert. Sie arbeitete als Tanzlehrerin und Choreographin in Großbritannien und Irland sowie international in Soweto, Bukarest, Java, Basel, Wien, Zagreb und Addis Adeba mit Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten in Theatern, Konzerthallen, Schulen und Gemeindezentren. Augenblicklich ist sie Direktorin des Dance United Northern Ireland, einer Organisation, die vor allem mit Randgruppen in Krisengebieten arbeitet.
1989 in Nordirland haben wir zum ersten Mal zusammengearbeitet. Später war Mags sieben Jahre lang meine Assistentin bei Adugna, einem Community Dance- und Ausbildungsprojekt mit Straßenkindern in Äthiopien. Unsere gemeinsame Arbeit setzt sich auch weiterhin in verschiedenen Projekten fort.
So begann eine lange und glückliche Beziehung mit der Tanzszene und den Menschen in Nordirland. In den folgenden Jahren habe ich viele weitere Produktionen mit Ulster Youth Dance auf die Beine gestellt. Ich habe auch in Grund- und Oberschulen gearbeitet, häufig mit Mags und Cheryl, und ein jährlich stattfindendes Choreographie-Festival, ähnlich dem in Lochgelly, initiiert. Ulster Youth Dance wurde eine feste Größe in der Tanzszene Nordirlands und entwickelte sich weiter, bis Denis Smyth leider in Ruhestand ging. Der neue Leiter der Behörde hielt uns für ein eher pädagogisches Projekt und hatte andere Pläne für die Verwendung der Mittel für Kunst in Nordirland. Nach meiner Meinung und der Ansicht vieler Tanzbegeisterter in Nordirland ging damit eine große Möglichkeit verloren. Unglücklicherweise hängen viele künstlerischen Projekte von der Gnade der wechselhaften Besetzung kultureller und pädagogischer Institutionen ab.
Zwei der jungen Tänzer, Andy und William, gingen zwei Jahre bei Mags in die Lehre und arbeiteten dann als Assistenten in verschiedenen integrativen und Grundschulprojekten. Sie waren auch bei Projekten in psychiatrischen Kliniken für erwachsene Patienten mit bleibenden Hirnschädigungen beteiligt. Beide kamen nach Berlin für die ›Carmina Burana‹, und Andy tanzte und assistierte bei Projekten mit Migranten der ersten und zweiten Generation in Hamburg sowie bei Erwachsenen mit Lernschwierigkeiten in Hamburg und Düsseldorf. Die beiden jungen Männer haben einen langen Weg zurückgelegt, seit sie uns am ersten Tag im Newtownberry Educational and Guidance Centre in Nordirland so abweisend gegenübergestanden haben.
Gillian Keane ist Gründungsmitglied des Dandelion Trust, Dandelion ist der englische Name für Löwenzahn (Anm.d.Ü.).
Gedicht 1
von einem bosnischen Flüchtlingskind:
Sine Sunce
i rastjerajsve tmine
da nastane mir u svakom
i svakom prosturu
Übersetzung:
Möge die Sonne scheinen
und die Dunkelheit vergehn
möge der Frieden in jedem Herz
und an jedem Ort der Welt einziehen
Gedicht 2
von einer trauernden Mutter in Sarajewo im Mai 1994:
»Was ist Zivilisation?
Weder ein Auto
Noch ein Anzug
Sondern eine wunde Mutter
die ihren Sohn
verloren hat …
… und den Schmerz in ihrem Herzen trägt, aber
niemals ihre anderen Kinder
Hass, Mord oder Rache lehren wird.«
Ulla Weltike begann ihre Laufbahn in künstlerischem Tanz und Modernem Ausdruckstanz mit einer Ausbildung von 1968–1971 an der Else-Lang-Schule in Köln. Else Lang war eine Schülerin von Mary Wigman. 1975 machte Ulla den Universitätsabschluss in Pädagogik, Kunst- und Sozialwissenschaften. In ihrer Arbeit greift sie immer wieder soziale und politische Themen auf und hat mittlerweile über siebzig Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Bühne gebracht. Außerdem initiierte und unterstützte sie viele Festivals; ihr politisches und soziales Engagement zeigt sich auch in der Auswahl der Künstler, mit denen sie zusammenarbeitet.
1974 gründete sie die Tanzwerkstatt in Duisburg, eine Schule für kreativen und zeitgenössischen Tanz und Tanztheater. Seit 1989 leitet sie das Duisburger Tanztheater. In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt in Duisburg und dem Kunst- und Kulturfonds in Nordrhein-Westfalen konnten Aufführungen in Litauen, Frankreich, Irland, Großbritannien, Tschechien und den USA verwirklicht werden.
Ulla hatte von 1990–1996 die künstlerische Leitung des ersten europäischen Jugendtanzfestivals in Deutschland innerhalb des breiteren Programms der Duisburger Akzente. Bei diesem Festival, das in Zusammenarbeit mit Dr.Konrad Schilling entstand, begann unsere lebenslange, enge Freundschaft, da man mich als leitenden Choreographen eingeladen hatte. Ebenfalls mit Dr.Schilling initiierte Ulla das innovative Festival ›TanzAufRuhr – Junges Tanztheater im Ruhrgebiet‹ in Witten von 1992–1994, das vom Initiativkreis Ruhr unterstützt wurde und auch überregional Bedeutung erlangte. »Um ›TanzAufRuhr‹ in des Wortes ganzer Bedeutung ging es in all den Jahren in Duisburg. Die freigesetzten Kräfte waren progressiv, innovativ und voller Dynamik und strahlten weit über die Industriestadt am Rhein hinaus.« (Dr.Dr.h.c. Konrad Schilling, langjähriger Kulturdezernent der Stadt Duisburg und Kulturbeauftragter des Initiativkreises Ruhr).
Ulla war Gründungsmitglied im Arbeitskreis Breitentanz und Ausbildung der Gesellschaft für Zeitgenössischen Tanz in Nordrhein-Westfalen sowie des Vereins Internationales Jugendtanztheater e.V. Duisburg. Sie ist Mitglied des Ballettpädagogenfachverbands Essen und in der Auswahlkommission für kulturelle Schulprojekte in Duisburg. Sie ist als Tanzpädagogin, Choreographin und in der Weiterbildung weiterhin aktiv und engagiert sich darüber hinaus auch für den Tanz auf wissenschaftlicher Ebene. 2005 bekam sie für ihr soziales und kulturelles Engagement die Bundesverdienstmedaille.
Weitere Informationen über Dino Zonic finden sich unter: www.dinozonic.com
Lynn Maree hat als Verwaltungsbeamtin und Kunstlehrerin in Großbritannien und Südafrika gearbeitet. Sie kehrte in ihre Heimat zurück, nachdem Südafrika eine Demokratie geworden war, und beriet die nationale Kunstbehörde im Bereich Tanz. Sie gründete das Zulu-Tanzensemble Siwele Sonke und schrieb den Beitrag The State of the Art(s) in State of the Nation: South Afrika 2004–2005, herausgegeben vom HSRC (Human Science Research Council). Zu Dance, Power and Difference, herausgegeben von Sherry Shapiro, lieferte Lynn ein Kapitel über den Tanz in Durban. Heute leitet sie den KZN DanceLink in Südafrika und unterrichtet Tanz an der University of the Third Age in Kent. Weitere Informationen über KZN DanceLink finden sich unter www.kzndancelink.co.za
Dieses Gedicht ist die Basis für den zweiten Satz in Góreckis ›Symphonie der Klagelieder‹. Man fand das Gebet an einer Wand der Zelle 3 im Keller des Gestapo-Hauptquartiers ›Der Palast‹ in Zakopane, darunter stand der Name der Verfasserin, Helena Wanda Blazusiakowna, und die Worte: »18 Jahre, seit dem 25. September 1944 in Haft«.
Im Mai 2007 eröffnete ›Tanz die Toleranz‹ die Wiener Festwochen. Auf dem Rathausplatz wurde eine Choreographie von mir mit Schülern aus sechs Tanzschulen in Wien und einer offenen ›Community-Group‹ aus sechzig Tänzern des 16. Bezirks gezeigt. Die Proben fanden auf dem Brunnenmarkt statt, einem der größten europäischen Straßenmärkte, was dem Projekt schon vor der Aufführung viele Zuschauer bescherte. Die offizielle Vorstellung am 11. Mai 2007 vor sechsundsechzigtausend Zuschauern wurde noch am gleichen Abend im deutschsprachigen Raum übertragen.
›Tanz die Toleranz‹ ist ein Projekt der Caritas. Bislang haben etwa eintausendsechshundert Teilnehmer an den zwölf Aufführungen teilgenommen, und weitere werden folgen.
Junaid Jemal Sendi war Rolex Choreograph des Jahres 2004/5 der Rolex Mentor and Protégé Initiative unter dem japanischen Choreographen Saburo Teschigawara.
Kebele ist die amharische Bezeichnung für Bezirk oder Gemeinde. Ein kebele organisiert, unterstützt und wirbt selbständig. Freiwillige arbeiten auf einer nicht auf Gewinn ausgerichteten Basis in dieser Kooperative und schaffen so einen alternativen sozialen Raum.
Gerri Moriarty hat internationale Bekanntheit erlangt durch ihre Arbeit mit Jugendlichen in ehemaligen Krisengebieten, Aktionen zur HIV/Aids-Problematik, die Arbeit mit Polizisten zur sozialen Gerechtigkeit, Workshops mit Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, und mit Sozialarbeitern. Weitere Informationen finden sich unter www.gerrimoriarty.com
Die Arbeit von Adugna ist unter anderem von Kofi Annan, dem damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen, mit folgenden Worten gewürdigt worden: »Meiner Meinung nach sollte Ihre Tat für Bürger in der ganzen Welt eine Anregung sein, und ich hoffe, man wird überall in Afrika Ihrem Beispiel folgen.« Mr Chukwuemeka von Afford (Africa Foundation for Development) schrieb: »Anders als viele Bemühungen nördlicher Hilfsorganisationen, etwas für die Menschen in Afrika zu tun, werden hier wirkliche Befähigungen, Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstvertrauen, soziale Erfahrungen und Veränderungen vermittelt.«
Unterstützung für Projekte
Aus meinem weltweiten und langjährigen Engagement haben sich viele langfristige Programme und Tanzinitiativen entwickelt, die neben dem Community-Aspekt der künstlerischen Arbeit auch professionelle und international arbeitende Tänzer hervorgebracht haben.
Insbesondere die Projekte in Äthiopien mit der Adugna Community Dance Company und Danza de esperanza (Tanz der Hoffnung) mit arbeitenden Kindern aus sehr armen Gemeinden in Peru und Kolumbien brauchen weiterhin finanzielle Unterstützung. Dabei hoffe ich auf das Engagement von Menschen, die meine Philosophie teilen und den Wert der Projekte erkennen. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.royston-maldoom.org/suppport
Spenden bitte an:
Verein Internationales Jugendtanztheater Duisburg e.V.
Verwendungszweck: Maldoom Project Support
Stadtsparkasse Duisburg
BLZ 350 500 00
Konto 219 00 2201
Die Projekthilfe kommt in vollem Umfang ausschließlich den Tänzerinnen und Tänzern der beschriebenen Projekte zugute!
Meine eigene Arbeit ist vollständig eigenfinanziert und wird nicht vom Verein getragen. Im Gegenzug erhebt der Verein auch keinerlei Verwaltungsgebühren.
Die Verwaltungsdirektorin Christiane Irina Fetscher nahm Kontakt zu mir auf. Die Stiftung setzt sich gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz ein.
Volker Eisenach, Christiane Mühlhausen, Lenah Strohmeier und Katja Borsdorf.
NEELB ist eine direkt dem nordirischen Bildungsministerium unterstehende Behörde (Anm.d.Ü.).
Jenny war eine der Gruppenleiterinnen bei meinem ersten ›Carmina Burana‹-Projekt in Belfast 1989. Zu der Zeit arbeitete sie noch beim Radio, fand aber durch diese Erfahrung den Mut, sich ganz auf den Tanz zu konzentrieren, und spezialisierte sich auf die Arbeit mit Lern- und Körperbehinderten. Durch ihre ausgezeichnete Arbeit bekam sie eine Vollzeitstelle als Dancer in Residence bei Arts Care, einer karitativen Organisation, die Künstler aus verschiedenen Disziplinen im Gesundheitsbereich einstellt. Ihr Ansatz von Community Dance beinhaltet sowohl integrative Tanzgruppen als auch Trainingseinheiten für Ärzte und andere Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Das Projekt in Wetherby kam durch eine Veränderung in der Ausrichtung der Paul Hamlyn Foundation zustande, die zuvor das Schulprojekt des Royal Opera House finanziert hatte, bei dem ich Choreograph war. Sie wollten ihre Aufmerksamkeit mehr auf Strafgefangene richten und traten 2003 an mich heran, damit ich Workshops mit anschließenden Aufführungen in Gefängnissen leitete.
Der Hiphop-Choreograph hieß Jamie Armstrong, Cat Edmonson und Mags Byrne waren die Tanzlehrerinnen.
Diesen Brief schrieb mir meine Schwägerin (nachdem meine Nichte zum ersten Mal an einem meiner Projekte teilgenommen hatte):
Dienstag, 4. November 2008
Lieber Royston,
herzlichen Dank,
wir werden das Projekt Ouvertüre 2008 niemals vergessen. Am Anfang waren wir ziemlich besorgt, wir wussten ja nicht, was uns erwartete – uns war nur klar, dass Thea gerne tanzte, der Zeitplan für die Proben während der Sommerferien ziemlich straff war und die tägliche Fahrt ins East End eine Qual sein würde. Ehrlich gesagt, erwartete ich (beinahe), sie würde aufgeben. Doch mit jedem Tag wurden ihr Engagement und die Konzentration auf dieses Projekt größer, und das kann nur an Dir, Mags Byrne und Stevie gelegen haben und an Eurer Fähigkeit, eine so große Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu begeistern und zu leiten.
Durch die Proben lernten sie und auch wir neue Musik und neue Menschen kennen, das gemeinsame Ziel brachte alle zusammen – vor dem Three Mills traf sich immer ein richtiger Mütterclub, den ich vermissen werde! Arbeitshaltung und Fokus vermittelten den Kindern wertvolle Einsichten über die Erfordernisse einer professionellen Aufführung, die eben kein Spaziergang ist.
Dann gab es natürlich noch die Vorstellung selbst. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass sie gut werden würde, schließlich fand sie in der Albert Hall statt, konnte also nicht nur eine Schulaufführung sein. Außerdem hatten wir im Durchlauf die ersten zwanzig Minuten gesehen und waren beeindruckt – aber das war noch gar nichts. Die Auftritte waren einfach unglaublich. Sie waren sehr professionell, aber vor allem leidenschaftlich und äußerst berührend. Ich bin immer sehr berührt, wenn meine Kinder irgendwo auftreten, wahrscheinlich sind das die meisten Eltern, aber diesmal ging es darüber hinaus – es nahm mir völlig den Atem und ergriff mich auf eine Weise, die ich mir vorher niemals hätte vorstellen können. Außerdem habe ich versucht, mich nicht nur auf meine Tochter zu konzentrieren, sondern so viele Kinder wie möglich im Blick zu behalten. Es war faszinierend. Die Choreographie und das Bild, das sie von dem Stück vermittelte, waren wunderschön.
Also noch einmal herzlichen Dank für dieses wundervolle Erlebnis, und gib diesen Dank bitte auch an Mags und Stevie weiter.
Auf ein baldiges Wiedersehen
herzlichst
Izi
Dr.Dr.h.c. Konrad Schilling, der langjährige und sehr engagierte Kulturdezernent von Duisburg, unterstützte Ulla bei diesem Projekt und besorgte die notwendigen Gelder. Nach seinem Ruhestand wurde es auch für ihn immer schwieriger, das Geld zu beschaffen, und trotz aller Versuche Ullas und großer Unterstützung vor Ort, stand ein längerfristiges Engagement in diesem Bereich nicht mehr auf der Agenda von Konrad Schillings Nachfolger.
Die Schulen und Gruppen wurden von mir in Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung der Berliner Philharmoniker ausgesucht; Teilnehmer waren die Lenau-Grundschule in Kreuzberg, die Heinz-Brandt-Oberschule im früheren Ostberliner Bezirk Weißensee, die Hannah-Höch-Grundschule in Reinickendorf und die Heinrich-Mann-Gesamtschule in Neukölln.
Cirsten Behm ist ausgebildete Choreographin und Tanzpädagogin und arbeitet seit 1987 mit Kindern und Jugendlichen im Freizeitbereich. Damals trainierte sie mit zehn Tänzern und Tänzerinnen in Turnhallen im Bezirk Berlin-Weißensee. Vor über siebzehn Jahren gründete sie die Tanzwerkstatt No Limit e.V., die sie seither sowohl künstlerisch als auch ideell leitet. Als Ergebnis ihres unermüdlichen Einsatzes konnte die Tanzwerkstatt im Oktober 1998 das mit viel Eigeninitiative von Kindern, Jugendlichen und Eltern renovierte eigene Tanzhaus in der Buschallee beziehen. Cirsten versteht die Tanzwerkstatt als Begegnungsstätte, in der Kinder und Jugendliche sich selbst und anderen begegnen können. Seit 1991 schreibt sie mit ihrem Mann, dem Musiker Michael Behm, jedes Jahr die Geschichte für das große Weihnachtsmusical der Tanzwerkstatt. 1999 wurde Cirsten für die Erarbeitung des Holocaust-Requiems »Schmetterlinge fliegen – Theresienstadt« mit 250 Kindern und Jugendlichen vom Bezirksamt Weißensee für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Im gleichen Jahr wurde sie mit der Ehrenplakette des Berliner Senats ausgezeichnet.
Volker Eisenach ist der künstlerische Leiter der ›Faster-Than-Light-Dance-Company‹ (FTL) in Berlin, für die er einen Großteil der Produktionen choreographiert und inszeniert hat. Er arbeitet als freischaffender Choreograph im In- und Ausland. Sein Schwerpunkt ist die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bislang (noch) keinen Zugang zum Tanz haben.
Er wurde an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance und der Imperial Society of Teachers of Dancing in London ausgebildet. Das erste Mal war er 1988 als Jugendlicher bei einem meiner Projekte dabei, besuchte danach noch viele weitere als Teilnehmer, bevor er 2003 für ›Sacre du Printemps‹/›Rhythm Is It!‹ mein Assistent wurde. Seitdem haben wir in vielen Projekten zusammengearbeitet.
www.volkereisenach.com
www.ftl-online.com
MusikTANZ wird durch das Bildungsprogramm der Deutschen Bank unterstützt. Im Rahmen ihres Corporate-Social-Responsibility-Engagements fördert die Deutsche Bank Talente quer durch alle Disziplinen – als eine der wichtigsten Ressourcen für Wachstum und Fortschritt. Unterstützt werden unter anderem kulturelle Bildungsprojekte, in denen Kinder und Jugendliche persönliche Grenzen und kulturelle Schranken überwinden und ihre besonderen Fähigkeiten erkennen. Seit 2002 ist die Deutsche Bank mit den Berliner Philharmonikern in einer exklusiven Partnerschaft verbunden. Mit dem Orchester und Sir Simon Rattle teilt sie die Leidenschaft, junge Menschen für Musik zu begeistern und einem möglichst großen Publikum die Vielfalt und Faszination der Musikkultur nahezubringen. Daher unterstützt die Deutsche Bank das Education-Programm Zukunft@BPhil, an dem bisher über 11 000 Mädchen und Jungen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft teilgenommen und dabei oft zum ersten Mal ihre verborgenen Potentiale entdeckt haben.
Der Deutsche Filmpreis (Lola) ist die höchste Auszeichnung für deutsche Filme. Von 1951–2004 wurde er von einer Kommission vergeben, inzwischen verleiht ihn die Deutsche Filmakademie.
»Auszeichnung für jahrzehntelanges sozio-tanzkulturelles, pädagogisches und choreographisches internationales Wirken«. Seit 25 Jahren vergibt der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik e.V. den Deutschen Tanzpreis an Persönlichkeiten, die sich um den künstlerischen Tanz in Deutschland besonders verdient gemacht haben.
Im Oktober 2007 verlieh der Club der Optimisten in Hamburg mir den Titel ›Optimist des Jahres‹. Außerdem erhielt ich im selben Jahr eine Auszeichnung vom German British Forum in Anerkennung meiner Verdienste für die deutsch-britischen Beziehungen.
Der Preis ehrt Persönlichkeiten, die »durch ihr Schaffen zur kulturellen Entwicklung in hervorragender Weise beigetragen haben«, und soll an das Wirken Friedrich Schillers in Mannheim und seine Verbindung mit dem dortigen Nationaltheater anknüpfen.
Weitere Informationen dazu unter:
http://wien.youngcaritas.at/projekte/tanzdietoleranz/
Die Peter-Gläsel-Stiftung in Detmold initiiert Projekte im Bildungsbereich, deren Ziel es ist, das Potential junger Menschen zu fördern. Durch aktive Beteiligung an diesen Projekten entwickeln Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und erwerben soziale Kompetenzen.
CAN DO CAN DANCE Hamburg stand im August und September 2006 ganz im Zeichen des Community Dance. Vom 28.8.2006 bis 15.9.2006 wurden fünf Choreographen (Mekbul Jemal/Äthiopien, Susannah Broughton/England, Janice Parker/Schottland, Mags Byrne/Nordirland, Tamara McLorg/England) unter meiner künstlerischen Leitung nach Hamburg eingeladen, um Produktionen mit Behinderten, Migranten, Senioren und Grundschülern zu entwickeln.
Ich selbst erarbeitete eine Choreographie mit jungen Männern ohne Schulabschluss. Der Probenprozess in diesen Wochen wurde offen und transparent gestaltet: Interessierte Laien und Profis konnten an verschiedenen Workshops und Vorträgen teilnehmen und während der Proben zu den fünf Choreographien hospitieren.
Zahlreiche Veranstaltungen und Gesprächsrunden zum Thema Community Dance fanden statt. Die Erkenntnisse aus der aktiven Arbeit des Community Dance waren Thema eines Laboratoriums, welches am 26./27.8.2006 stattfand.
Höhepunkt des Veranstaltungszyklus waren die Präsentationen der fünf Choreographien am 16.9. und 17.9.2006 im Hamburger Schauspielhaus im Rahmen einer festlichen Gala und einer Matinee-Veranstaltung. Vor ausverkauftem Haus wurden die Beteiligten mit Standing Ovations gefeiert und präsentierten ihre Arbeit noch an vier weiteren Abenden in der Hamburger Hochschule für Musik und Theater.
Die Grone Netzwerk Hamburg GmbH hat CAN DO CAN DANCE in verschiedenster Weise gesponsert, und ihre Geschäftsführerin Andrea Franke war beeindruckt von dem entstandenen Vertrauen und den gelernten sozialen Fähigkeiten. Sie überzeugte den Vorstand davon, Tanztraining und -aufführungen in ihr Curriculum aufzunehmen.
Grone Netzwerk ist ein gemeinnütziger Bildungs- und Beschäftigungsträger, einer der größten in der Hansestadt. Sie qualifizieren, bilden weiter und bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für jugendliche und erwachsene Arbeitssuchende. Dabei sind sie bemüht, möglichst ganzheitliche Ansätze zu fördern, arbeiten ressourcenorientiert und halten Kunst, Kultur, Sport und Tanz für außerordentlich wichtig, um Menschen nicht nur in Arbeit und Ausbildung, sondern auch in Bewegung zu bringen.
»Warte nicht, bis der Sturm vorbei ist,
sondern lerne im Regen zu tanzen.«
(unbekannt)
Ich stand im großen Saal des Konzert- und Sportpalastes in Wilna und sah in die erwartungsvollen Gesichter von einhundertvierzig Freiwilligen – Litauern, Russen und Polen –, die Jüngsten fünf, die Ältesten Ende vierzig. Einige waren Balletteleven und eine Handvoll sogar professionelle Tänzer, aber die meisten von ihnen würden zum ersten Mal in ihrem Leben tanzen und auf einer Bühne stehen; ganz normale Bürger hatten alles stehen und liegen gelassen, um ihren Beitrag zum Widerstand gegen die sowjetische Besatzung zu leisten. Obwohl wir keine gemeinsame Sprache hatten, in der wir uns verständigen konnten, hatten mich diese Menschen gebeten, ihre Geschichte zu erzählen. In sechs Tagen sollte eine Choreographie für das komplizierte, fast zweistündige ›Requiem‹ von Verdi erarbeitet werden. Angst schnürte mir die Kehle zu.
Ein paar Monate zuvor hatte ich in meinem bequemen Lehnstuhl in London die Nachrichten über die Fortschritte der Perestroika und die sowjetischen Reaktionen darauf verfolgt. Auf dem Bildschirm sah ich Litauer in Massen zur Kathedrale in Wilna pilgern und das Gotteshaus für die Katholiken zurückfordern. Am 13. Januar 1991 waren vierzehn unbewaffnete Litauer vor dem Fernsehsender in Wilna kaltblütig von einer Spezialeinheit der sowjetischen Armee erschossen worden. Die Leichname wurden mehrere Tage im Konzert- und Sportpalast aufgebahrt, Hunderttausende aus dem ganzen Land kamen, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Von London aus konnte ich das gesamte Ausmaß der politischen Bedeutung und die historischen Zusammenhänge nur in groben Zügen erfassen, doch instinktiv sagte ich sofort zu, als die Leiterin der Ballettschule in Wilna – sie kannte meinen Namen, weil Schüler von ihr an einem meiner Projekte in Duisburg teilgenommen hatten – mich einlud, ein größeres Werk zu inszenieren.[1] Menschen waren in Not, und man hatte mich um Hilfe gebeten, das reichte mir als Information. Der schottische Tänzer Norman Douglas[2], mit dem ich schon vorher zusammengearbeitet hatte, fand sich bereit, mich als Assistent zu begleiten.
Wir waren zwei Tage unterwegs, überquerten acht Landesgrenzen und saßen das letzte Stück in einem Zug, der stundenlang durch menschenleere Landschaften zuckelte, endlose Kiefernwälder und verschlafene Ortschaften hinter sich ließ. Nach einem langen Aufenthalt an der polnisch-litauischen Grenze erreichten wir endlich den Hauptbahnhof in Wilna. Der Bahnsteig quoll über von bewaffneten Soldaten, und ich dachte zunächst, sie sollten für unsere Sicherheit sorgen. Doch als wir den Bahnhof verließen, entdeckten wir das ängstlich wartende Begrüßungskomitee auf der anderen Seite des Platzes – die sowjetische Armee hatte den Bahnhof erst vor einer Stunde besetzt.
Nachdem wir an den Betonbarrikaden vor dem Parlamentsgebäude vorbeigegangen waren, erreichten wir den Konzert- und Sportpalast, in dem eine Woche später der Festakt stattfinden sollte. Der Ort war unglaublich: Sitzplätze für über viertausend Zuschauer, ein Podium für das Orchester und eine riesige Bühne. Bevor man uns in ein widerwärtiges Hotel in sowjetischem Stil brachte, kamen wir in den Genuss eines kalten Mittagessens aus Dosenmöhren und -erbsen, dazu gab es ein paar gekochte Kartoffeln, Luxusgüter, wie wir später feststellten. Im Land herrschte Mangelwirtschaft, unsere Mahlzeiten würden sehr einfach ausfallen. Da ich damals Vegetarier war, stellte das eine ziemliche Herausforderung dar. Mein Tagesgericht war kalter Haferbrei – morgens, mittags und abends.
Der erste Ausflug durch die Stadt führte Norman und mich auch zum Leninplatz, wo man uns bestimmt aufmerksam aus dem monolithischen KGB-Gebäude[3] heraus beobachtete. Lange Schlangen warteten geduldig vor den wenigen offenen Geschäften, auf Papptafeln priesen hastig gekritzelte Worte die Waren an: »Bananen«, »Kerzen«, »Kartoffeln« oder »Stiefel – Einheitsgröße« – was immer gerade zufällig die Stadt erreicht hatte. Überall standen Sowjetsoldaten, ihre steinernen, unbewegten Mienen beunruhigten uns. Jeder in Wilna war nervös. Langsam ging mir auf, in was ich da geraten war – die Präsidentschaft von Landsbergis war illegal, und die Sowjetbehörden hatten die Aufführung nicht genehmigt.
Außerdem war ich, offen gesagt, nicht vorbereitet. Man könnte auch sagen, so unvorbereitet wie immer. Immerhin hatte ich schon entschieden, das Orchester zunächst allein spielen zu lassen und nur die letzten sechzig Minuten zu choreographieren. Das war aber auch alles, weitere Ideen hatte ich noch nicht. Ich begrüßte die Teilnehmer, stellte ihnen Norman vor und erklärte, er würde das Aufwärmtraining leiten, dann nahm ich meine Zigaretten und flüchtete aus dem Saal.
Allein im Freien fragte ich mich, was in aller Welt ich hier tat – ich war achtundvierzig, hatte zusammen mit meinem Assistenten eine langwierige Reise hinter mir und stand nun vor hundertvierzig Litauern, von denen ich nicht einmal im Ansatz ahnte, welche Erwartungen sie hatten und wie viel Mut sie aufbringen mussten, um hierherzukommen. Ich hatte Angst, dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein, aber diese Angst begleitet mich von jeher bei jedem neuen Auftrag – sie ist Teil des Künstlerlebens, der Arbeit und des Lebens auf Messers Schneide.
Ich verdiente meinen Lebensunterhalt damit, Tänze zu kreieren, aber ich fragte mich, ob mich in diesem Fall eher der Blitz oder eine Eingebung treffen würde … Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf: fünfzig Jahre sowjetische Besatzung in Litauen. Das war ganz real. Ich saß nicht mehr länger in meinem gemütlichen Zuhause und hatte Gewissensbisse wegen der Nachrichten aus einem fernen Land, mit dem mich nichts weiter verband. Es gab eine Gemeinsamkeit zwischen den Menschen in diesem Gebäude und mir – wir glaubten alle daran, dass Tanz etwas verändern konnte.
Ich ging zurück in den Saal und ließ zunächst die Fünf- bis Sechsjährigen auf der Bühne rennen, Rad schlagen und sich im Kreis drehen – die spielerische Energie passte zum ersten musikalischen Thema. Dann entdeckten sie in einer Ecke einen großen Schrankkoffer, fanden alte Kleider und zogen sie hastig über, banden zum Schluss Bauerntücher um ihre Köpfe, wie Kinder aus weit zurückliegenden Tagen. Jedes Kind griff nach einer Tafel, aneinandergereiht zeigte sich das Bild eines Stacheldrahtzauns, und die Stimmung änderte sich. Ein kleines Mädchen winkte einmal nach links, dann nach rechts und ging mit den anderen Kindern hinaus, während über hundert Erwachsene die Bühne stürmten.
Die Tänzer legten sich auf den Rücken und hoben nacheinander die Beine, eines gestreckt und eins gebeugt, bis die Bühne wie ein Friedhof mit Litauischen Kreuzen aussah. Eine alte, in schwarze Schleier gehüllte Frau trat auf. Sie trug einen Strauß Blumen in den Händen, legte ihn neben einem Mann ab und wandte sich zum Gehen. Die Musik schwoll an, der Mann erwachte zum Leben und erreichte die Frau gerade noch, bevor sie die Bühne verließ, er hob ihren Schleier, und eine junge Braut mit einem Kranz von Gänseblümchen kam zum Vorschein. Ein langsames Duett folgte, voller Liebe und Unschuld; nach und nach leerten sich die Gräber. Schließlich standen alle Tänzer und umarmten einander, der Höhepunkt ihres ausgelassenen Tanzes war ein litauisches Hochzeitsfest. Nach dem traditionellen Austausch der Halstücher hoben Freunde Braut und Bräutigam auf ihre Schultern, und alle anderen drehten sich langsam im Kreis. Dann wurde die Musik ruhiger, und die Tänzer wiederholten die Anfangssequenz – alle sanken allmählich zu Boden, erneut sah man das Bild des mit Kreuzen bedeckten Friedhofs. Nur das junge Mädchen blieb stehen. Sie legte sich den schwarzen Schleier wieder um, wurde zur alten Frau und verließ die Bühne, während die Scheinwerfer abgeblendet wurden.[4]
Die Choreographie folgte einer inneren Bewegung – der Geschichte, die erzählt werden musste. Ein fröhliches Erntefest wurde unterbrochen, als ein großes rotes Tuch die Bühne überzog und alle Tänzer bedeckte – Sinnbild für die sowjetische Besatzung. In einer langen Reihe, als Flüchtlinge, tauchten die Tänzer wieder auf, stellten sich eng zusammen wie in überfüllten Viehwagen – ein Spiegelbild des Schicksals der Juden, die von Nazisympathisanten deportiert worden waren. Hinter dem Stacheldraht streckten die Tänzer ihre Hände durch imaginäre Löcher eines Eisenbahnwaggons – diese Szene hatte mir eine Mutter beschrieben. Die Bahnlinie hatte am Garten ihrer Eltern vorbeigeführt. Als kleines Mädchen hatte sie die verzweifelten Schreie von Männern, Frauen und Kindern gehört, die im heißen Sommer in stickigen Waggons auf ihren Abtransport in die Verbannung und den Hungertod im eisigen sibirischen Gulag warteten.
Das rote Tuch teilte die Bühne, auf der einen Seite lag Sibirien, auf der anderen die Heimat Litauen. Eine junge Frau streckte die Hand nach ihrem verbannten Ehemann aus und er nach ihr. Ihr Tanz zeigte Liebe und Sehnsucht. Bei den Proben hatte ich sie zusammen tanzen lassen, doch nun tanzte jeder auf seiner Seite der geteilten Bühne. Sie schauderte, er fiel tot zu Boden, und als seine Freunde die Leiche zu einem Friedhof trugen – kniende Tänzer bildeten die Mauern um ein großes Litauisches Kreuz –, überreichten ihr die Freundinnen den dreieckigen, braunen Umschlag, in dem traditionellerweise die Todesnachricht überbracht wurde. Völlig aufgelöst rannte sie hinaus. Diesen Umschlag, ein Originaldokument, hatte uns eine ältere Zuschauerin bei den Proben gegeben.
Befreiungsszenen, Perestroika, das rote Tuch wurde hochgehoben, aber Jubel und Gebete wurden immer wieder durch blinden Alarm und die Angst vor erneuter Repression unterbrochen, schließlich schälten sich aus der am Boden schlafenden Bevölkerung drei Tänzer in den Nationalfarben heraus. Das Schlussbild zeigte vierzehn Tote, die unbewaffneten Zivilisten, die an demselben Ort vor ein paar Monaten aufgebahrt worden waren. Die Scheinwerfer verloschen langsam über den mit braunen Kränzen bedeckten Leichnamen, im Hintergrund standen dicht an dicht Litauische Kreuze – eine Nachbildung des berühmten Kreuzhügels, der in den fünfzig Jahren der Besatzung unzählige Male niedergerissen und wieder aufgebaut worden war.
Am Ende der Aufführung schien sich endloses Schweigen auszubreiten. Dann hörte man Weinen und donnernden Applaus, als ein Schauer von Girlanden und Blumen auf meine Kollegen und mich herabregnete – noch nie in meinem Leben habe ich mich so demütig gefühlt. Fast eine halbe Stunde lang applaudierten und weinten Tänzer und Zuschauer, unter ihnen fast alle Abgeordneten des litauischen Parlaments. Ich war überwältigt von den tiefen Gefühlen, die meine Arbeit ausgelöst hatte. In nur sechs Tagen und fast ohne Vorbereitung war diese Choreographie entstanden, und mir schien, als hätte sie sich geradezu zwangsläufig ergeben.
Nach der Aufführung gab es eine Feier mit Süßigkeiten, Erfrischungsgetränken und Wodka, einfach allem, was in der verarmten Stadt aufzutreiben war, und der Dirigent des Symphonieorchesters kam auf mich zu. Gerade hatte man ihm mitgeteilt, das Litauische Nationalorchester sollte als erstes Orchester aus dem Ostblock in der Reihe Orchestres d’Europe auftreten – das Konzert würde via Satellit in ganz Europa übertragen werden. Vor den schützenden Barrikaden des Parlaments sollten sie Carl Orffs ›Carmina Burana‹ spielen, während zur gleichen Zeit Präsident Landsbergis im Versailler Schloss Chopin zum Besten geben würde. Der Dirigent bedauerte sehr, dass ich abreisen musste, denn er hätte es wunderbar gefunden, wenn Orffs Musik von einem Tanz begleitet worden wäre.
Ich bat ihn um einen Augenblick Geduld, griff nach einem Mikrophon und fragte die einhundertvierzig Tänzer, ob sie bereit wären, weitere sechs Tage zu proben und meine Choreographie zu Orffs ›Carmina Burana‹ aufzuführen. Inzwischen war es Mitternacht, die Proben müssten in neun Stunden beginnen. Alle waren einverstanden, auch die Teilnehmer aus anderen Städten und Dörfern, die nun noch eine weitere Woche auf dem kalten Boden des großen Saals schlafen mussten. Der Wunsch des Dirigenten erfüllte sich, eine Woche später fand die Aufführung vor schätzungsweise fünftausend Zuschauern statt – während sich die Dämmerung auf die riesigen Barrikaden vor dem Parlament senkte – und wurde in ganz Europa übertragen.
In nur zwölf Tagen hatten Norman und ich eine sechzigminütige und eine fünfzigminütige Aufführung auf die Beine gestellt.
Vierundzwanzig Stunden später sollte ein neues Projekt in Berlin beginnen, aber die sowjetische Armee hatte als Teil einer Blockade erneut die Grenzen geschlossen. Nur Russen bekamen noch Fahrkarten. Glücklicherweise hatte der Direktor des Konzert- und Sportpalastes in Wilna Beziehungen und konnte uns zwei Fahrkarten verschaffen.
Als Norman und ich endlich England erreichten, fehlten uns die Worte, um das Erlebte zu beschreiben. Bis zum heutigen Tag wissen nur wenige Menschen außerhalb Litauens, was damals passiert ist. In meinem bequemen Sessel vor dem Fernseher fragte ich mich, wie ich den Mut dazu gefunden hatte? Wie war ich bloß auf den Gedanken gekommen, ich könne die Erwartungen erfüllen, die mit dieser Einladung verbunden gewesen waren?
War es mir wirklich gelungen?
Nur mit Hilfe der vielen Bürger Litauens, die sich auf die Bühne getraut und mir ihre Geschichten überlassen hatten. Das ›Requiem‹ in Wilna trug zwar meine Handschrift, hatte aber viele Mütter und Väter.
Vor über vierzig Jahren stahl sich an einem schicksalhaften Abend der Tanz in mein Leben, und eine unglaubliche Reise nahm ihren Anfang. Seitdem hat sich an meiner Arbeitsweise überraschend wenig geändert. Viele meiner Weggefährten von damals bekleiden inzwischen wichtige feste Posten. Ich hingegen ziehe noch immer von Stadt zu Stadt, von Schule zu Schule, von Gemeinde zu Gemeinde – kreiere Choreographien, lehre und rühre die Werbetrommel für meine Vision vom ›Dance-for-all‹, dem Tanz ohne Grenzen. Weit bin ich herumgekommen, viele Risiken habe ich auf mich genommen. Von den Orkney-Inseln bis nach Äthiopien, von Harlem bis ins peruanische Lima habe ich meine Vision einer Welt verfolgt, in der jeder, ganz egal welches Alter und welche Fähigkeiten er hat, welcher Kultur, welcher ethnischen Gruppe und welcher Religion er angehört, die bereichernde Kraft des zeitgenössischen Tanzes erfahren und für sich nutzen kann.
Streben nicht die meisten Künstler nach Ruhm? Habe ich mich nie danach gesehnt, berühmt zu sein? Am Anfang meiner Karriere sicher. Aber mit der Zeit erkannte ich, dass ich mit meinem gewählten Beruf – Choreograph – Dinge zustande bringen konnte, die meine künstlerischen Visionen nicht nur unterstützten, sondern sogar weit darüber hinausgingen.
Ich gehöre zu den 68ern – einer Generation, die immer geglaubt hat, dass wir diese Welt verbessern können und müssen. Sobald ich begriffen hatte, dass ich durch mein Handwerk und mein Können in der Lage war, das Leben anderer zum Besseren zu wenden, genügte mir Tanz allein um des Tanzens willen nicht mehr.
Man könnte sagen, dass zwei Wesen in meiner Brust miteinander ringen – ein künstlerisches und ein politisches. Meine politischen Sehnsüchte haben mich immer wieder zu den Wurzeln der Gesellschaft geführt – in Gemeindezentren und Kirchensäle, zu Menschen jeden Alters, die am Rande der Gesellschaft lebten. Gleichzeitig fordert meine Leidenschaft für den Tanz von mir, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um einen hohen künstlerischen Standard zu erreichen. Schon lange haben diese beiden Wesen ihre Kräfte vereint; um beide zufriedenzustellen, entwickle ich Choreographien in Situationen, die manche als risikoreich oder unüblich einstufen würden: in Gefängnissen, mit geistig oder körperlich Behinderten, mit Jungen und Alten, die ihre unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten voneinander trennen, und mit Waisen und Straßenkindern in Afrika.