Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.
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Umschlaggestaltung Anzinger | Wüschner | Rasp, München
Impressum der zugrundeliegenden gedruckten Ausgabe:
ISBN Printausgabe 978-3-499-60707-3
ISBN E-Book 978-3-688-10506-9
www.rowohlt.de
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Hans Christian Andersen, Märchen und Erzählungen, übers.v.Werner Wolf, Odense (Skandinavinsk Bogforlag) 1983, S. 193 «Des Kaisers neue Kleider».
Vgl. u.a. W. Schmidbauer, Biologie und Ideologie. Zur Kritik der Humanethologie. Hamburg (Hoffmann und Campe) 1972.
Ich habe die Geschichte meiner damaligen Aktivitäten in W. Schmidbauer, Wie Gruppen uns verändern. Selbsterfahrung, Therapie und Supervision, München (Kösel) 1992 dargestellt. Es faßt Texte zur Gruppendynamik und analytischen Gruppenselbsterfahrung zusammen, die seit 1971 erschienen waren.
«Ehre Deine Eltern», wie es im vierten Gebot heißt, bedeutet in einer archaischen Gesellschaftsordnung doch: lasse sie nicht verhungern, ähnlich wie «Ehre den Gast» heißt: gibt ihm Wasser und etwas zu essen.
W. Schmidbauer, Helfen als Beruf, Reinbek (Rowohlt) 1983, 1992. Vgl. a.S. 75.
«Daher sind die kleinen Piraten, die sich aus ihren Therapien mit Sexualpartnern oder Babysittern versorgen, sozial oft auffälliger als die großen Piratenkapitäne, die ganze Institute, wissenschaftliche Gesellschaften oder internationale Erleuchtungskonzerne aufbauen.» W. Schmidbauer, Helfen als Beruf. Die Ware Nächstenliebe. Überarb. Neuausgabe Reinbek (Rowohlt) 1992, S. 62.
Astrid Schreyögg, Liebe am Arbeitsplatz, in: Organisationsberatung, Supervision, Clinical Management 2, S. 73f., 1995. Daß in einem durchaus um Differenzierung bemühten Artikel solche Bemerkungen stehenbleiben, belegt das irrationale Klima der Diskussion.
Wie in «Ein Mann sieht rot» und seinen Nachfolgern.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 318.
Ich spreche abwechselnd vom «Helfer», vom «Therapeuten» und vom «Analytiker», wandere sozusagen vom Allgemeinen ins Spezielle und umgekehrt. Dieses Vorgehen soll den Bedürfnissen des nicht fachspezifisch an einer psychoanalytischen Abhandlung interessierten Lesers entgegenkommen. Ich verwende die analytische Situation, in der ich meine eigene Arbeit reflektiere (obwohl nur eine Minderheit meiner Klientinnen und Klienten tatsächlich auf der Couch liegt), als theoretisch gut fundiertes und mir in der Praxis wohlvertrautes Paradigma, strebe aber nach Einsichten, die für alle helfenden Berufe eine gewisse Gültigkeit haben und sich auch dazu eignen, die Situation des Helfers in der Konsumgesellschaft zu beleuchten. Alle Fallbeispiele sind so verschlüsselt, daß jede Ähnlichkeit mit realen Personen nur die Universalität der Problemsituationen beleuchtet.
Interessanterweise kommen nicht wenige Klienten mit eben dieser Vorstellung, dem Wunsch nach einer Reparatur, analog dem Vorgehen des Chirurgen. Ein konkretes (freilich auch extremes) Beispiel: ein dreißigjähriger Mann leidet unter der Zwangsvorstellung, sein Penis sei zu klein. Er hat, ehe er eine Psychologin konsultierte, bei einem ausländischen Chirurgen aufgrund einer Anzeige in einer Illustrierten sein Glied operativ vergrößern lassen und dafür zehntausend Mark bezahlt; sein Sexualleben ist aber nicht befriedigender geworden. Er möchte jetzt psychotherapeutisch behandelt werden.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 319.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 321.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 319.
In harmlosen Fällen beschränken sich die Aktivitäten der Wahnkranken auf Briefe, die über viele Jahre hin trotz aller Abmahnungen eintreffen. Sind die aggressiven Tendenzen stärker, kommt es zu regelrechtem Telefonterror oder zu Versuchen, den «schuldigen» Therapeuten juristisch zu verfolgen (z.B. wegen Vernachlässigung seiner Aufklärungspflicht: er hätte vor der Therapie auf die Gefahr hinweisen müssen, daß sich ein Wahn entwickeln könne). Mir ist sogar eine Gerichtsverhandlung bekannt geworden, in der die entsprechende Klage einer Wahnkranken verhandelt (und abgewiesen) wurde.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 313.
Ferenczis eigenes Liebesdrama wird auf S. 276ff. genauer untersucht.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 319.
Der Therapeut kann die Idealisierung mißbrauchen, indem er vom Patienten etwas fordert und erhält, was diesem unbekömmlich ist. Umgekehrt kann auch der Patient die Idealisierung mißbrauchen, indem er vom Therapeuten etwas fordert, was dieser nicht geben kann, und dann seine Wut an ihm ausläßt, weil er es nicht erhalten hat. Und da es sich in der Realität um zwei miteinander kommunizierende Menschen handelt, kann es sich bei jeder Aussage auch um eine Projektion oder um ein Täuschungsmanöver handeln, das eigene narzißtische Interessen legitimiert.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 306f.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 311.
Ich erinnere mich an einen Vormittag, in dem ich mit angehenden Gruppentherapeuten und -therapeutinnen lange darüber diskutierte, ob eine Gruppenanalytikerin ein ausgeschnittenes Kleid und einen Minirock tragen dürfe.
Lateinisches Sprichwort: Was Zeus erlaubt ist, ist dem Vieh nicht erlaubt.
A. Dührssen, Analytische Psychotherapie in Theorie, Praxis und Ergebnissen, Göttingen 1972.
Unter diesem Blickpunkt unterscheiden sich auch die Pioniere eines helfenden Berufs von ihren Gefolgsleuten. Freud zum Beispiel war in seiner Familie ein privilegiertes Kind; zu seinen adoleszenten Idealen gehörten Konquistadoren und Feldherren.
Diese Identitätsfindung spiegelt sich auch in Motiven der populären Literatur, besonders deutlich in den Reiseerzählungen von Karl May. Vgl. W. Schmidbauer, Die Ohnmacht des Helden. Unser alltäglicher Narzißmus, Reinbek (Rowohlt) 1982.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 319.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 307.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 307.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X., S. 307.
Die lerntheoretisch fundierte Verhaltenstherapie hat zwar in strikter Abgrenzung gegenüber den psychoanalytischen Übertragungskonzepten begonnen und sich an experimentell objektivierbaren Daten orientiert. Aber die meisten praktizierenden Verhaltenstherapeuten integrieren heute Elemente der tiefenpsychologischen oder humanistischen Verfahren, in denen die emotionale Beziehung zum Therapeuten eine wichtige Rolle spielt.
In seinem Verhalten unterscheidet sich der bereits einer «psychischen» Erklärung anhängende Patient erheblich von anderen Kranken, welche ihren Leidenszustand nicht zu erklären versuchen, sondern ihn beseitigt haben wollen und zunächst nicht bereit sind, sich auch geistig damit auseinanderzusetzen.
Fraglos sind diese Patienten für die Psychoanalyse die schwierigeren. Es dauert oft lange, ehe sie etwas wie ein eigenes Interesse an ihrer Person spüren. Manche scheinen, obwohl sie das Interesse des Therapeuten gut aufnehmen und davon profitieren, niemals diesen Schritt zu tun. Sie wollen immer gefragt werden, erklärt haben, was mit ihnen ist. Sie verstummen, eher ratlos denn aus Arglist oder Trotz, wenn der Analytiker versäumt, sein Interesse an ihnen zu zeigen.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X., S. 307.
Beide Forschungswege sind problematisch, weil harmlose oder gelingende Formen der posttherapeutischen Liebe meist geheimgehalten werden.
«Gewiß ist auch ein dritter Ausgang denkbar, der sich sogar mit der Fortsetzung der Kur zu vertragen scheint, die Anknüpfung illegitimer und nicht für die Ewigkeit bestimmter Liebesbeziehungen; aber dieser ist wohl durch die bürgerliche Moral wie durch die ärztliche Würde unmöglich gemacht.» (S. Freud, Bemerkungen … a.a.O., S. 307). Einschränkungen von Würde und Moral scheinen in der Konsumgesellschaft nicht mehr so wirksam wie früher.
Viele Ehen scheitern im Zusammenhang mit einer Psychotherapie. Das liegt in der Regel daran, daß die Symptome der therapiewilligen Partnerin (es ist meist die Frau) mit einem noch unbewußten Ehekonflikt zusammenhängen. Wird der Konflikt deutlich und kann sich die Beziehung nicht entwickeln, um ihn zu bewältigen, bleibt oft nur die Trennung. Sie wird dann zumindest von dem Teil, der aktiv nach einer Lösung suchte, als notwendiger Entwicklungsschritt verstanden. In dem Fall, an den ich hier denke, wurde der Patientin später deutlich, daß sie nicht Hilfe in einem Ehekonflikt gesucht hatte, sondern dieser Konflikt durch die Behandlung erst inszeniert worden war und die Manipulation ihrer Idealisierung des Therapeuten schließlich zu einer Scheidung führte.
In der narzißtischen Objektwahl wird eine Person geliebt, die so ist, wie der oder die Liebende gerne wäre; in der vom Anlehnungstypus die nährende, bedürfnisbefriedigende Person.
Kenneth S. Pope, J.C. Bouhoutsos, Als hätte ich mit einem Gott geschlafen, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1991.
Freuds Hinweis ist freilich eher kursorisch: «Aus meinen frühen Jahren ist mir nichts von einem Bedürfnis, leidenden Menschen zu helfen, bekannt, meine sadistische Veranlagung war nicht sehr groß, so brauchte sich dieser ihrer Abkömmlinge nicht zu entwickeln», sagte er im Nachwort zur «Frage der Laienanalyse», Ges. W. XIV, S. 290.
Freud sah in der Sucht – auch in seiner eigenen – eine unüberwindliche Grenze der psychotherapeutischen Intervention.
Daher ist es auch eine beliebte Einrede vor Gericht, der Angeklagte leide an einer multiplen Persönlichkeit; das Ich der Triebdurchbrüche gewinne nur ausnahmsweise die Oberhand.
Etwa in dem vielzitierten Witz: «Franzl, sag, machst jetzt drei Jahre Psychoanalyse wegen dei’m Bettnässen. Is es weg?» «Oh, nein. Aber ich schäm mich nicht mehr!»
Diese Motivationsschicht wird natürlich durch viele andere Einflüsse überformt, zum Beispiel den sicheren Arbeitsplatz, die interessante Tätigkeit, das Vorbild Nahestehender, religiöse Überzeugungen und so weiter.
Vgl. W. Schmidbauer, Jezt haben, später zahlen. Die seelischen Auswirkungen der Konsumgesellschaft, Reinbek (Rowohlt) 1995.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 318.
Ich verwende diesen Ausdruck, weil ich die neutrale Schreibweise (PatientInnen) unschön finde und tatsächlich der weit überwiegende Fall von Gefährdungen der Abstinenz die Beziehung zwischen Therapeut und Patientin ist.
Vgl. den Hinweis in dem folgenden Abschnitt über die psychoanalytische Moralkritik, wonach das Ziel der Therapie eine Persönlichkeit ist, die ihre tierischen und kindlichen Seiten nicht verdrängt und ihnen nicht mit Verboten, sondern mit Entscheidungen begegnet.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X., S. 320.
Alle Zitate aus S. Freud, Die Zukunft einer Illusion, Ges. W. XIV.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 318. Bemerkenswert: die Bemühung, «Ethik» und «Technik» zu versöhnen, und der Gedanke, daß es einen Gegensatz zwischen «Kur» und «realem Leben» gibt, der für die damals kurzen, intensiv geführten Analysen leichter zu vertreten war als für unsre heutigen langfristigen Behandlungen.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 317.
J. v.Scheidt, in W. Schmidbauer u.J.v.Scheidt, Handbuch der Rauschdrogen, München 1972ff.
Mitteilung von Richter Wolfgang Nescovic während der Podiumsdiskussion der Humanistischen Union «Drogenfreigabe – Konkurs der Drogenmafia», Sonntag, 19. Juni 1994.
Verlautbarung der Pressestelle des Bundesverfassungsgerichts, Nr. 18/1994, S. 2: «Es sei jedoch zu beachten, daß Alkohol eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten habe, denen auf Seiten der rauscherzeugenden Bestandteile und Produkte der Cannabispflanze nichts Vergleichbares gegenüberstehe. Es dominiere eine Verwendung des Alkohols, die nicht zu Rauschzuständen führe; die berauschende Wirkung des Alkohols werde durch soziale Kontrolle überwiegend vermieden. Dagegen stehe beim Konsum von Cannabisprodukten typischerweise die Erzielung einer berauschenden Wirkung im Vordergrund.» Im Jahr 1991 gab es in Deutschland ungefähr zwei Millionen Alkoholiker und 40000 Alkoholtote, aber keinen einzigen nachweislichen Todesfall durch Cannabis. Dennoch sieht der Gesetzgeber keinen Handlungsbedarf gegen Alkohol und Nikotin; in den Medien ist der typische «Drogentote» ein Fixer, nicht ein Alkoholiker.
Ein ebenso entscheidender Mangel ist, daß nie erwähnt wird, ob und wann einer der therapeutischen Verführer aufhört, sich für seine Abstinenzverfehlung bezahlen zu lassen. Wenn «Bob» («Rollentausch») seine Klientin täglich trifft und ihr von seinen Problemen erzählt, gewinnt die Szene doch eine gänzlich andere Bedeutung, wenn er sich dafür bezahlen läßt oder darauf verzichtet.
Jonathan Lear hat jüngst auf die Widersprüche des «Freudbashing» hingewiesen, in dem Freud einerseits unterstellt wird, er habe an der Realität der Mißbrauchserinnerungen gezweifelt, wie andererseits, er sei verantwortlich für die Zerstörung von Familien durch falsche Erinnerungen an sexuellen Mißbrauch. Während Masson Freud unterstellt, daß er die Beweise für realen Mißbrauch unterdrückte, um seine Karriere zu fördern, stellt Lear fest: «Ich halte es für unmöglich, Freuds Schriften zu lesen, ohne zu dem Schluß zu gelangen, daß Masson derjenige ist, der die Beweise unterdrückt, um seine eigene Karriere voranzubringen.» Vgl. J. Lear, Prozac oder Psychoanalyse?, in: Psyche 50, 1996, S. 603.
durch die «verschüttete» Mißbrauchserinnerungen mit suggestiven Mitteln zugänglich gemacht werden sollen.
Diktatorische Anwälte. Nicht selten werden bei einem Verdacht auf sexuellen Mißbrauch Kinder auch gegen deren ausdrücklichen Wunsch von den Eltern getrennt.
Marianne Leuzinger-Bohleber, Die Einzelfallstudie als psychoanalytisches Forschungsinstrument, in: Psyche 49, 1995, S. 436.
Ein charakteristischer Fall aus der Münchner Szene ist die Affäre Bletschacher: ein Matador der lokalen CSU, der unermüdlich gegen die angeblichen Veruntreuungen in den gemeinnützigen Vereinen der linken Szene kämpfte, muß wegen eigener Veruntreuungen eine Gefängnisstrafe absitzen.
Entsprechende Überlegungen finden sich u.a. in W. Schmidbauer, Die hilflosen Helfer, Die seelische Problematik der helfenden Berufe, Reinbek (Rowohlt) 1977, 1993.
So in dem Bericht von Vera Becker (Pseudonym), den Hansjörg Hemminger, Wenn Therapien schaden, Reinbek 1985, ausgewertet hat.
Vgl. Thomas Giernalczyk, Therapie ohne Ende. Die mehrfache Nutzung von Psychotherapie. Freiburg 1992.
a.a.O., S. 150.
Paul Matussek u.a., Die Konzentrationslagerhaft und ihre Folgen, Berlin (Springer) 1971, sowie Primo Levi, Ist das ein Mensch? Erstausgabe unter dem Titel Se questo è un uomo, 1958; Übersetzung von Heinz Riedt, München (Hanser) 1988.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 306.
Diese Krankengeschichte wird in allen Freud-Biographien ausführlich reflektiert, u.a. E. Jones, Das Leben und Werk von Sigmund Freud, Bd. I, Bern (Huber) 1960, und P. Gay, Freud, eine Biographie für unsere Zeit, Frankfurt (Fischer) 1987, S. 80f.
Albrecht Hirschmüller, Physiologie und Psychoanalyse im Leben und Werk Josef Breuers, Bern (Huber) 1978.
E. Jones, a.a.O., Bd. I, S. 267. Jones sagt auch, in späteren Äußerungen habe Breuer Anna O. den Tod gewünscht, «damit die Arme von ihrem Leiden erlöst werde» (S. 268). Breuers Brief an Auguste Forel vom 21. November 1907 faßt die Übertragungs-Verstrickung bei schweren narzißtischen Störungen zusammen: «So habe ich damals viel gelernt … aber auch, daß es für den Arzt unmöglich ist, einen solchen Fall zu behandeln, ohne daß seine Praxis und sein Privatleben vollkommen ruiniert werden.» Ich halte es für naiv, wenn Analytiker in technischen Lehrtexten eine glatte Lösung solcher Fälle versprechen. Mir scheint eher, daß die typische berufliche Biographie sich derart gestaltet, daß der angehende Analytiker mindestens ein Mal in solche Verstrickungen gerät und ihnen künftig nicht so sehr durch verbesserte Technik als durch sorgfältigere Auswahl seiner Patienten entgeht.
Gay, a.a.O., S. 746.
S. Freud 1895, Studien über Hysterie, Ges. W.I, S. 116.
S. Freud (1925), Selbstdarstellung, Ges. W. XIV, S. 52.
ebendort.
ebendort.
Freud/Jung Briefwechsel, Frankfurt (S. Fischer) 1974, S. 13.
S. Freud (1907), Der Wahn und die Träume in W. Jensens ‹Gradiva›, Ges. W. VII, S. 118.
Beschrieben in Jungs Vortrag «Die Freudsche Hysterielehre», Amsterdam 1907, C.G. Jung, G.W. Bd. 4, Abs. 53–58.
Brief vom 23.10.1906, Briefwechsel Freud/Jung, Fischer (Frankfurt) 1974, S. 7.
Freud/Jung Briefwechsel, a.a.O., S. 8f.
Freud/Jung Briefwechsel, a.a.O., S. 229f. Jungs Einsichten und Treueschwüre in bezug auf seine Ehe verraten viel von dem Druck, unter dem er stand, und auch davon, daß er Freud nicht als Freund, sondern als Autorität erlebte.
Beide Unterstellungen finden sich in H.S. Krutzenbichler u.H. Essers, Muß denn Liebe Sünde sein? Über das Begehren des Analytikers, Freiburg (Kore) 1991, S. 51.
Freud, 9.3.1909, in Freud/Jung Briefwechsel, a.a.O., S. 233.
Briefwechsel, a.a.O, S. 234.
Briefwechsel, a.a.O., S. 252f.
Briefwechsel, a.a.O., S. 239. Ferdinand Lassalle (1825–1864) war ein deutscher Sozialist, der dieses Zitat in einer Verteidigungsrede «Die Wissenschaft und der Arbeiter» verwendete, die er am 16. Januar 1863 vor einer Berliner Strafkammer hielt. Freud verwendet das Gleichnis auch in seiner Arbeit «Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten» von 1905 (Ges. W. II, S. 88).
Johannes Cremerius, Vorwort zu A. Carotenuto (Herausgeber), Tagebuch einer heimlichen Symmetrie, Freiburg 1986, S. 9. Er spricht von einer «furchtbaren Geschichte», von einem «Stil der viktorianischen Doppelmoral», in dem Freud und Jung Sabina «verurteilen», «Karriere und Ehe retten» wollen und als Komplizen den «schweren Kunstfehler» Jungs «gegen die Geschädigte» decken.
Interessant ist, daß Jungs briefliche Anrede an Sabina seit der Trennung von Freud nicht mehr «Liebe Freundin», sondern «Liebe Frau Doktor» ist. Das spiegelt die Veränderung der Anrede Jungs durch Freud von «Lieber Freund» zu «Lieber Herr Doktor» im Juni 1912.
Cremerius, a.a.O., S. 14.
Cremerius, a.a.O., S. 14.
A. Carotenuto, Trasgressioni. Astrolabio, Roma 1983, S. 121.
B. Bettelheim, Skandal in der Psychofamilie. C.G. Jung und seine Anima. Tagesanzeiger X/1983, S. 19f.
Cremerius, a.a.O., S. 21.
Das besonders beschämende Detail des nachträglich geforderten Honorars erspart sich Jung hier zu nennen. Er schrieb an Sabinas Mtuter: «Ich schlage Ihnen darum vor, um meine Stellung als Arzt, von der Sie wünschen, daß ich sie beibehalten möge, zu umgrenzen, mir ein Honorar auszusetzen als angemessene Entschädigung für meine Bemühung. Damit sind sie absolut sicher, daß ich meine Pflicht als Arzt unter allen Umständen respektieren werde.» Zit.n.Carotenuto, a.a.O., S. 92.
Freud/Jung Briefwechsel, a.a.O., S. 260f.
«Ich habe heute durch Dr. Jung selbst Einsicht in die Sache bekommen wegen welcher Sie mich besuchen wollten, und sehe nun, daß ich Einiges richtig erraten, anderes fälschlich zu Ihrem Nachteil construirt habe. Wegen dieses letzteren Anteils bitte ich Sie um Entschuldigung. Meinem Bedürfnis nach Achtung vor den Frauen entspricht es aber sehr, daß ich mich geirrt habe, und daß die Verfehlung dem Mann und nicht der Frau zur Last fällt, wie mein junger Freund selbst zugibt. Nehmen Sie den Ausdruck meiner vollen Sympathie für die würdige Art, wie Sie den Conflict gelöst haben.» Zit.n.Carotenuto, a.a.O., S. 117.
Briefwechsel, a.a.O., S. 262.
Wie leichtfertig Freud hier moralisches Versagen unterstellt wird, zeigen auch H.S. Krutzenbichler und H. Essers, Muß denn Liebe Sünde sein? Über das Begehren des Analytikers, Freiburg (Kore) 1991, S. 66, wo sie Freud einen «Bruch der Schweigepflicht» in der Jung-Spielrein-Affäre vorwerfen. Schweigepflicht gilt gegenüber Analysanden; Spielrein war nie bei Freud in Analyse. Solche Vorhaltungen verraten ein idealisiertes Bild der Psychoanalyse und ihres Gründers.
»Freud an Spielrein am 27. X. 1911, zit.n.Carotenuto, a.a.O., S. 117.
Ethel S. Pearson, Dreams of Love and Fateful Encounters. The Power of Romantic Passion, New York, Norton 1988. Zit. n.d. deutschen Übersetzung, die unter dem (unglücklichen) Titel «Lust auf Liebe» 1990 bei Rowohlt erschienen ist, S. 339. Pearson leitet die psychoanalytische Ausbildung an der Columbia-Universität und ist vor allem durch ihre Untersuchungen über die Geschlechtsunterschiede in der Übertragungs-Gegenübertragungsliebe bekannt geworden. Sie diskutiert in aller Ruhe die (auch von Bettelheim in seinem Vorwort zur amerikanischen Ausgabe des Buchs von Carotenuto geäußerte) Frage, ob wir sicher sein können, daß der therapeutische Erfolg ebenso gut gewesen wäre, wenn sich Jung so verhalten hätte, wie wir es gegenwärtig von einem gewissenhaften Therapeuten erwarten.
S. Freud, Bemerkungen über die Übertragungsliebe, Ges. W.X, S. 320.
Robert Graves und Raphael Patai weisen darauf hin, daß diese Geschichte im Ersten Buch Mose (Genesis), Kapitel 9,20–28 purifiziert wurde. In dem Passus: «Und Noah erwachte aus seiner Trunkenheit und sah, was sein kleiner Sohn ihm angetan hatte» verbirgt sich ein Hinweis auf die Kastration in dieser Szene, die Ham oder dessen Sohn Kanaan durchführten. Sie ist in der talmudischen Tradition vielfach enthalten und erinnert an ähnliche Kastrationen von Uranos durch Kronos, Kronos durch Zeus in der griechischen Mythologie. Kanaan, Hams Sohn, wird von Noah verflucht, den anderen Söhnen Sem und Japhet zu dienen. Insgesamt soll dieser Mythos die Sklaverei der Söhne Hams rechtfertigen. Im Dritten Buch Mose (Leviticus), Kapitel 18, wird eine lange Reihe von sexuellen Verfehlungen der Ägypter und Kanaaniter genannt, um die Minderwertigkeit der Sklaven zu begründen. Diese Tendenz ist in der Rassendiskriminierung bis heute nachweisbar. R. Graves, R. Patai, Hebrew Myths. The Book of Genesis. London (Cassell) 1964, S. 120f. (deutsche Ausgabe: Hebräische Mythologie. Über die Schöpfungsgeschichte und andere Mythen aus dem Alten Testament, Reinbek [Rowohlt] 1986, S. 148f.).
Unter «neuen Helfern» verstehe ich eine seit der Jahrhundertwende entstandene Berufsgruppe, die im psychosozialen Bereich tätig ist und die emotionale Beziehung zu ihren Klienten instrumentalisiert. Vgl. W. Schmidbauer, Helfen als Beruf. Die Ware Nächstenliebe. Überarb. u. erw. Neuauflage Reinbek (Rowohlt) 1992, S. 15f.
D. v.Drigalski, Blumen auf Granit. Eine Irr- und Lehrfahrt durch die deutsche Psychoanalyse, Frankfurt (Ullstein) 1980. Der «schafsgesichtige Blechaffe» wird als Metapher eines (über)abstinenten Analytikers von Leo Stone, Die psychoanalytische Situation, Frankfurt (Fischer) 1978 beschrieben.
Incidit in scillam qui vult evitare charybdim …
H.S. Krutzenbichler u.H. Essers, Muß denn Liebe Sünde sein? Über das Begehren des Analytikers, Freiburg (Kore) 1991.
J. Cremerius, Vom Handwerk des Psychoanalytikers, Bd. II, Stuttgart (Frommann) 1984, S. 306f.
Vgl. Cremerius in Carotenuto, a.a.O., S. 27, über einen Brief Freuds: «Weder protestiert er [Freud] gegen Jungs taktlosen Ton, noch widersetzt er sich seinem Wunsch, Sabina Spielrein nichts von Jungs Kritik mitzuteilen.»
Mir scheint dieser Fall der häufigste und auch dynamisch wichtigste. Die von Pope und Bouhoutsos beschriebenen Szenarien betonen demgegenüber das uneinfühlsame, zum Teil gewalttätige Vorgehen der Therapeuten. Die Patientinnen handeln wie in Hypnose und können sich nachher oft gar nicht erinnern. Ob das an dem Befragungsverfahren oder an kulturellen Unterschieden liegt, ist unklar. Die Szenarien der amerikanischen Autoren sind statistisch nicht verifiziert.
Diese Auffassung zeigt sich am deutlichsten in Freuds Gleichnis vom zersprungenen Reagenzglas in der Hand des Chemikers, mit dem er C.G. Jung über seine Abstinenzverletzungen in dessen Spielrein-Affäre tröstet, vgl. S. 209.
Die Tageszeitung, 24.9.1993, in einem Artikel von Gitti Hentschel.
Anonyma über Anonyma, Psyche 48 (1994), S. 12.
W. Schmidbauer, Jetzt haben, später zahlen. Die seelischen Folgen der Konsumgesellschaft. Reinbek 1995, S. 163f.
S. Freud (1913), Zur Einleitung der Behandlung, Ges. W. VIII, S. 469.
Diese Beispiele kommen von L. Stone, Die psychoanalytische Situation, a.a.O., und werden u.a. von Cremerius und von Krutzenbichler/Essers beifällig zitiert.
Katharina Rutschky, Erregte Aufklärung. Kindesmißbrauch: Fakten und Fiktionen, Hamburg (Klein-Verlag) 1992.
Gitti Hentschel, taz, 24.9.1993.
Ein ironischer Beweis dafür ist, daß engagierte Vertreter der gewaltfreien Sexualität Katharina Rutschky mit Gewalt daran hinderten, einen Vortrag auf einem Kongreß zu halten. Wie in dieser Auseinandersetzung Einfühlung und Selbstkritik eliminiert werden, belegt ein Artikel über den von der feministischen Antimißbrauchsszene und ihrem autonomen Umfeld mit Stinkbomben gehetzten Kabarettisten Wiglaf Droste, der Rutschkys Thesen ironisch überspitzt hat, in der «Zeit» vom 23.6.1995, S. 62. Es scheint, daß in dem angeblichen Schutzbemühen um unschuldige Opfer beträchtliche Aggressionspotentiale durch eine unbewußte Identifizierung mit brutalen Tätern geweckt werden.
Tagung vom 18.–20.2.1994, «Das Ende eines Tabus. Über den Gebrauch des Mißbrauchs».
Ein subtiler Unterdrückungsprozeß im Dienst der Konsumsteigerung, in dem zum Beispiel Vorspiel und Orgasmus technisch faßbare Leistungen werden, die von Liebenden «ausgetauscht» werden.
In vielen traditionellen Kulturen Afrikas wurden zum Beispiel kleine Mädchen in einem Ritual beschnitten, das uns unerträglich grausam anmutet. Anderseits werden Beobachter nicht müde, die Fröhlichkeit und die geringe Anfälligkeit vieler Frauen dieser Kulturen für Depressionen zu betonen. Ähnliches gilt für die australischen Ureinwohner: Hier wurden die Knaben durch eine schwerwiegende Penisverletzung (Subinzision) traumatisiert, ohne daß an den Erwachsenen psychische Folgen (wie eine massive Steigerung der Kastrationsängste) zu beobachten waren, die wir bei einem europäischen Opfer solcher Riten erwarten müßten.
Loftus, E., Ketcham, K., The Myth of Repressed Memory: False Memories and Allegations of Sexual Abuse, St. Martins, 1994. Vgl. auch Frederick Crews, The New York Review of Books 19/1994, S. 54f. Crews nennt eine Schätzung von einer Million auf diese Weise «überzeugten» Inszestopfern in den USA seit dem Jahr 1988 «a conservative guess».
Lawrence Wright, Remembering Satan, New York (Knopf) 1994.
Ellen Bass, Laura Davis, The Courage to Heal: A Guide for Women Survivors of Child Sexual Abuse, New York (Harper Perennial) 1992. Bass und Davis sind keine Psychotherapeutinnen, sondern radikale Feministinnen, ursprünglich eine Lehrerin für kreatives Schreiben und eine ihrer Studentinnen, vgl. F. Crews, The Revenge of the Repressed, The New York Review of Books, Dec. I. 1994, S. 49.
W. Schmidbauer, Jetzt haben, später zahlen. Die seelischen Folgen der Konsumgesellschaft, Reinbek (Rowohlt) 1995, S. 214f.
E. Sue Blum, Secret Survivors, Wiley 1990.
Patricia Love, The Emotional Incest Syndrome, New York (Bantam) 1990.
Während einer stationären Behandlung Süchtiger oder bei gewalttätigen Angehörigen sind solche Trennungen manchmal auch im Interesse der Klienten; ich selbst habe ein solches Mittel noch nie angewendet.
Moralpredigten, die wir als Kinder über uns ergehen ließen, beeinflussen unser erwachsenes Leben keineswegs immer. So ist Skepsis gegenüber dem Konzept der neurotisierenden kirchlichen Erziehung angebracht. Wer gar zu eifrig dabei ist, falsche Erlöser zu bekämpfen, trägt den Glauben an einen wahren Erlöser noch in sich.
Diese unterschiedliche Wahrnehmung entstand dadurch, daß Erna erst die Therapie abbrach, sie dann aber wieder aufnehmen wollte, was ihr früherer Therapeut jedoch nicht tat.
William G. Niederland, Folgen der Verfolgung: Das Überlebenden-Syndrom. Seelenmord. Frankfurt 1980.
In den «Anonyma»-Texten, Psyche 48 (1994).
Der Hollywood-Streifen «Eine verhängnisvolle Affäre» zeigt Michael Douglas nach einem «unschuldigen» Seitensprung als Opfer eines mörderischen Rachefeldzugs der verlassenen Frau.
In den USA wurde 1992 eine False Memory Syndrome Foundation von den erschütterten Angehörigen der «Inzest-Überlebenden» gegründet. Die kritische Literatur zur hypnotischen Rückführung ist seither angewachsen, vgl. u.a. Michael D. Yapko, Suggestions of Abuse: True and False Memories of Childhood Sexual Trauma, New York (Simon and Schuster) 1994, sowie Claudette Wassil-Grimm, Diagnosis for Disaster: The Devastating Truth about False Memory Syndrome and Its Impact on Accusers and Families, Overlook 1995.
Die Belastung durch Kündigungen, Berufswechsel der Pflegenden und nicht besetzbare Stellen nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit wieder ab, obwohl die Grundprobleme bestehen bleiben.
Abstrakte Lust = Geld.
Vgl. W. Schmidbauer, Weniger ist manchmal mehr. 3. Aufl., Reinbek (Rowohlt) 1991.
Making Monsters: False Memories, Psychotherapy, and Sexual Hysteria. New York (Scribner’s) 1994.
Nach J.H. Schultz, Psychotherapie – Leben und Werk großer Ärzte, Stuttgart (Enke) 1952, sowie Alexander, F., Selesnick, S.T., Geschichte der Psychiatrie, Konstanz 1969.
Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Tamar S. oder die forensische Psychiatrie die besseren Propheten sind. Die Psychiater haben vielleicht eine etwas größere Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite, vor allem aber das Zweck-Argument: Wenn jemand benachteiligt werden soll, dann der mehrfache Mörder und nicht ein potentielles weiteres Opfer.
Vgl. den ausgezeichnet recherchierten Artikel «Die Retterin des Mörders» von Viola Roggenkamp, Die Zeit, 17.5.1996, S. 65.
Ende Juli 1996 wurde Tamar Segal zu zwei Jahren Gefängnis mit Bewährung und einer Geldstrafe von 50000DM verurteilt. Die Täterin nahm das Urteil sichtlich erleichtert an, obwohl ihre Versuche, die Psychiatrie des Krankenhauses Ochsenzoll als den eigentlichen Schuldigen anzuklagen, gescheitert waren. Der Richter stellte fest, daß die Täterin zwar eigenmächtig und riskant, aber uneigennützig handelte. Die Staatsanwaltschaft mußte hinnehmen, daß ihre Vorstellung vom Strafmaß (zwei Jahre neun Monate Haft) das Gericht nicht überzeugte. Die Frage blieb offen, weshalb die Verantwortlichen der forensischpsychiatrischen Abteilung so wenig mit einer hochengagierten Mitarbeiterin umgehen konnten. Die Gerichtspsychiatrie in einem Krankenhaus bietet dem Staat Dienstleistungen an. Dieser hat eine Fürsorgepflicht, daß die aufgewendeten Mittel möglichst wirkungsvoll und sparsam eingesetzt werden. Täter lebenslang einzusperren ist sicher, aber teuer. Sie zu behandeln und zu resozialisieren bringt Risiken, aber auch Chancen, sowohl in menschlicher wie in ökonomischer Sicht. Tamar Segal hat mit fanatischem Dilettantismus versucht, in der von ihr gemieteten Wohnung ein Konkurrenzunternehmen zu der mächtigen Psychiatrie von Ochsenzoll aufzubauen. Leider wird nie jemand mit letzter Sicherheit entscheiden können, ob ihre Betreuung des Heidemörders wirkungsvoller und sparsamer gewesen wäre als das, was im Hochsicherheitstrakt geschah und künftig geschehen wird. Ronald Laing hat die Situation in der Psychiatrie einmal mit einem Vogelschwarm verglichen, dem ein einzelner Vogel begegnet. Der Schwarm fliegt in die eine, der einzelne Vogel in die entgegengesetzte Richtung. Ist er deshalb verrückt?
In den USA haben Theorien über «Multiple Persönlichkeiten» auch deshalb einen schlechten Ruf, weil sie häufig als Ausrede vor Gericht verwendet werden – «ich war ein anderer, als ich die Tat beging; jetzt bin ich wieder ich selbst und darf nicht verurteilt werden». Holst hatte sich diese Diagnose selbst gestellt; Tamar S. war die einzige Helferin in der Forensischen Psychiatrie, die diese Selbst-Diagnose teilte. Die Fluchthilfe hing auch damit zusammen, einen neuen Gutachter zu finden, der die MPD-Diagnose in einem neuen Prozeß vertreten hätte.
Edward Shorter, Moderne Leiden. Zur Geschichte der psychosomatischen Krankheiten. Rowohlt Verlag, Reinbek 1994.
Vgl. Ch.Fortune, «The Case of RN. Sándor Ferenczi’s Radical Experiment in Psychoanalysis», in L. Aron und A. Harris (Hg.), The Legacy of Sándor Ferenczi, Hillsdale (The Analytic Press) 1993, S. 101–120. Zit. n. der Übersetzung von Erika Nemeny, in Psyche 48, 1994, S. 683–706. Die Einschätzung von RN als große Anregerin stammt von B. Wolnstein, Ferenczi, Freud and the Origins of American Interpersonal Relations, Contem. Psychoanal. 25, 1989, S. 672–685.
Brief aus der Sammlung von M. Severn, zit.n.Fortune, a.a.O., S. 686.
Fortune, a.a.O., S. 687. Vgl. Briefwechsel Freud-Ferenczi Bd. I/1, 1908–1911, Wien (Böhlau) 1993. Ferenczi konsultierte öfter Wahrsagerinnen und versuchte auch Freud zu bewegen, sich der okkultistischen Erscheinungen anzunehmen, was dieser – weit skeptischer – auch tat; er berichtet darüber in S. Freud, Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, Ges. W. XV.
Fortune, a.a.O. Die Hauptquelle über Elisabeth Severn ist ihre Tochter Margaret, mit der die Mutter fast täglich korrespondierte; allerdings hat die Tochter die Briefe später, einem Wunsch der Mutter entsprechend, verbrannt.
S. Ferenczi, Ohne Sympathie keine Heilung. Das klinische Tagebuch von 1932. Hg. J. Dupoont, Frankfurt (S. Fischer) 1988, S. 279.
H. Will, Ferenczi und Groddeck – eine Freundschaft. Psyche 48, 1994, S. 720–737.
Von makabrer Ironie ist die Tatsache, daß Ferenczi seine intensivsten Versuche mit der totalen Offenheit zwischen Analytiker und Analysand bis hin zum Rollentausch in der mutuellen Analyse mit einer Hochstaplerin erlebte. Scharlatane beherrschen oft die Kunst einer überoptimalen Ehrlichkeit, die wahrhaftiger wirkt als die ganz gewöhnliche Wahrheit.
Ferenczi-Freud, Briefwechsel, Bd. I/1, a.a.O., S. 305f.
Zit.n.Will, a.a.O., S. 726.
T. Bokanowsky, zit.n.Will, a.a.O., S. 734; vgl. auch M. Ermann, Sándor Ferenczis Aufbruch und Scheitern. Sein Umgang mit der Regression aus heutiger Sicht, in Psyche 48, 1994, S. 706–719.
Pseudologia phantastica: die heute veraltete psychiatrische Diagnose «krankhaftes Lügen».
Als Freud, selbst sterbenskrank, 1938 von den Nazis zur Emigration gezwungen worden war, hat Anna Freud Elisabeth Severn noch einmal in Freuds neues Heim in Hampstead eingeladen. Wir wissen nicht, ob und worüber die beiden gesprochen haben; vermutlich wurde aber das Thema des bösen Geistes nicht angeschnitten.
Das er bereits selbst in seinen Anweisungen an Severn, die mutuelle Analyse geheimzuhalten, konterkarierte.
Anonyma über Anonyma, Psyche 48 (1994) und H.S. Krutzenbichler und H. Essers, Muß denn Liebe Sünde sein? Über das Begehren des Analytikers, Freiburg (Kore) 1991.
Fortune, a.a.O., S. 695.
J.M. Masson, Was hat man dir, du armes Kind, getan? Reinbek (Rowohlt) 1984.
die in der angelsächsischen juristischen Tradition häufig eine ähnliche Funktion haben wie Gesetze beziehungsweise die Auslegung der Gesetze durch das höchste Berufungsgericht in der deutschen Rechtsprechung.
Zu dieser Ansicht kommt auch der späte Freud, der in seiner «Selbstdarstellung» (1925) deutlich macht, daß er die Verführung des Kindes nach wie vor berücksichtigt: «Die Verführer waren aber zumeist ältere Kinder gewesen.» S. Freud, Ges. W. Bd. XIV, S. 60.
Vgl. Gisela Braun, Zum Ausmaß sexuellen Mißbrauchs an Mädchen und Jungen. Vergleichende Untersuchungen, in Sozialmagazin 5/1992, S. 22. Im Editorial dieses Heftes steht: «Neben einer inflationären Ausweitung des Begriffs des sexuellen Mißbrauchs, unter dem in einigen Schriften fast jeder zärtliche Körperkontakt zwischen Kindern und Erwachsenen in Mißkredit gebracht wird, erschreckt der geradezu missionarische Eifer vieler Gruppierungen, die verunsicherte Frauen und Mütter unentwegt auf die Gefahren hinweisen, die angeblich in jedem vierten Kinderzimmer lauern.» Vgl. auch K. Rutschky, Erregte Aufklärung. Kindsmißbrauch: Fakten und Fiktionen, Hamburg (Klein Verlag) 1992.
Diese Qualität trägt entscheidend zu den «falschen Erinnerungen» bei: Wo intensive Phantasien und reale Erlebnisse immer wieder zusammen belebt werden, kontaminieren sich beide Quellen und können schließlich kaum mehr unterschieden werden.
Friedrich Nietzsche, Aphorismus aus «Jenseits von Gut und Böse, Viertes Hauptstück: Sprüche und Zwischenspiele, Nr. 68» (1886). Nietzsche hat also vorausgeahnt, was heute als «false memory syndrome» in den USA diskutiert wird: Unsere Erinnerungen spiegeln häufig weniger die Realität, als unsere Ängste und Wünsche.
Literarische Beispiele sind die autobiographischen Erzählungen Adalbert Stifters, Gottfried Kellers, auch «Dichtung und Wahrheit» von Goethe, bis hinein in Texte wie Julius Koeberlin, «Mein Weg zum Fabrikdirektor», München (Selbstverlag) 1920, die alltagsnäher sind. Als Lehrling mußte Koeberlin 1874 jeden Tag von halb sechs, im Winter sechs Uhr früh bis neun Uhr abends arbeiten; für Fehler gab es Ohrfeigen. Frei war jeder zweite Sonntagnachmittag. Er faßt die Beziehung zu seinem Lehrherrn zusammen: «Wenn ich meinem Lehrprinzipal für sein oft sehr robustes Auftreten keinen besonderen Dank weiß, so habe ich ihm doch genügend Dankbarkeit bewahrt für eine gewisse, erzieherisch wirksame Strenge, für die sehr vielseitigen Dienste, die er von einem Lehrling verlangte, wobei aus dem jungen Manne oft an ein und demselben Tage ein Karrenschieber, Packer, Postbote, Korrespondent und Verkäufer wurde, ferner für sein Anhalten zur Bescheidenheit und Einfachheit und schließlich für die Anregung zur schönsten und edelsten Zerstreuung, zur Musik.» Koeberlin, a.a.O., S. 22.
Und dann ging der Kaiser in der Prozession unter dem herrlichen Thronhimmel, und alle Leute auf der Straße und in den Fenstern riefen: «Herrgott, wie unvergleichlich sind doch die neuen Kleider des Kaisers! Was für eine reizende Schleppe hat er am Rock, und wie sitzt sie großartig!» Keiner wollte sichs anmerken lassen, daß er nichts sah; denn dann hätte er ja für sein Amt nicht getaugt oder wäre sehr dumm gewesen! Keins von den Kleidern des Kaisers hatte je einen solchen Erfolg gehabt.
«Aber er hat ja nichts an!» sagte ein kleines Kind.[*]
Seit ich vor über zwanzig Jahren beschloß, doch noch etwas mit dem Psychologiestudium anzufangen, das ich neben meiner Redaktionsarbeit absolviert hatte, fühlte ich mich in der Welt der Helfer immer ein wenig wie ein Ethnograph. Das mag daran liegen, daß meine frühen Interessen in diese Richtung gingen; ich hatte über Mythen promoviert und eine Weile meinen eigenen ethnologischen Dilettantismus gegen den der Human-Ethologen der Lorenz-Schule gesetzt.[*] So erschien mir die Welt der Psychotherapeuten, in die ich mit der Absicht geriet, mein doch sehr theoretisches Wissen durch praktische Kenntnisse in Psychoanalyse und Gruppentherapie aufzubessern, wie ein Dschungel abseits der großen Strömungen der Naturwissenschaft, von einem bunten Gemisch der unterschiedlichsten Stammeskulturen besiedelt. Es erinnerte an das, was ich über Neuguinea gelesen hatte: Bereits nach einer Tagesreise verstehen die Angehörigen des einen Volkes die Sprache des nächsten nicht mehr. Jede Sprachgruppe ist der festen Überzeugung, daß jenseits der Berge mit der eigenen jede Zivilisation endet und ein Reich der Dämonen beginnt.
Diesem naiven Blick und der Leidenschaft für eine genaue Beschreibung verdanke ich das Thema der «hilflosen Helfer», das mein Leben so beeinflußt hat, wie es eben ein Bestseller mit seinem Autor zu tun pflegt. Nachdem ich bereits längere Zeit rein theoretisch Mythologie und Dogmatik der einzelnen psychotherapeutischen Glaubensrichtungen studiert hatte, kam ich nun mit dem konkreten Verhalten der Helfer in Berührung. Ich war Reporter genug geblieben, um zu erkennen, daß die offenkundigen Widersprüche zwischen dem Glaubensbekenntnis und der Lebenspraxis ein interessantes Thema boten. Es wiederholte sich, was mich bereits als Kind, sobald ich anfing, die frommen Katholiken meiner Passauer Heimat genauer zu beobachten, ebenso gefesselt wie dem katholischen Glauben entfremdet hatte: Verhalten und Verhaltensbegründungen paßten nicht zusammen.
Da hatte ich den psychosozialen Helfern, die doch wissenschaftlich fundiert und weltlich arbeiteten, etwas anderes zugetraut. Ich dachte, daß Ärzte besonders gesund leben müßten, daß Pädagogen sich gerne anderen Erziehern aussetzen und Therapeuten, die doch die Wohltat des offenen Ausdrucks preisen, bereitwillig über ihre Gefühle sprechen. Jetzt war es aber wieder ähnlich, ja noch krasser, denn die Religion hatte viele Bilder für die menschliche Schwäche angesichts des Erhabenen, die Helfer aber verstummten, wenn es um die Anwendung ihrer eigenen Aussagen auf sie selbst ging.
So wurde es zu meiner Arbeitshypothese, daß Menschen manchmal deshalb Helfer werden, weil es ihnen so schwer fällt, sich helfen zu lassen. Aus diesem Grund delegieren sie die Abhängigkeit nach außen, an ihre Schützlinge.
Vielleicht paßte das Buch in den Zeitgeist. Es erschien 1977, der Reformoptimismus der 68er verebbte. Die Bewegung hatte sich zersplittert, auf dem langen Marsch durch die Institutionen aufgezehrt. Ich war bis 1970 die meiste Zeit in Italien, in einer ländlichen Idylle gewesen und hatte mich nur theoretisch mit der Studentenbewegung (die ein Jahr nach meinem Examen einsetzte) beschäftigt. Seit 1971 arbeitete ich selbst mit Gruppen und suchte Kontakt zu anderen Therapeuten, deren Gemeinsamkeit vor allem ihre Distanz zu den etablierten Therapieausbildungen war, die wir als zwanghaft, verschult, kurzum als reaktionär ablehnten. Damals lernte ich neben anderen auch Günter Ammon und Siegfried Gröninger kennen, schillernde Charaktere mit beträchtlichen Organisationstalenten.[*]
Es war eine bewegte und bewegende Zeit, in der ich Illusionen über die Möglichkeiten, durch Gruppenanalyse «befreite Gebiete» in einer repressiven Gesellschaft zu schaffen, aufbaute und wieder revidierte. Vom Nutzen der Gruppenarbeit in Therapie und Erwachsenenbildung wurde ich bleibend überzeugt. Der Widerspruch zwischen der nach außen deklarierten, strahlenden Helfer-Fassade und dem Elend, das sich dahinter so oft abspielt, hat mich vielleicht auch gerade wegen dieser Begegnungen mit verschiedenen Helfer-Szenen bewegt und interessiert. Ich sah, wie die Kritiker des Establishments zwar die Scheinheiligkeiten anderer aufdeckten, aber in dieser vermeintlichen Entlarvung an eigenen Fassaden bastelten, hinter die sie nicht blicken lassen wollten. Und ich habe miterlebt, wie schnell in sozialen Bewegungen, kaum geben sie sich eine Satzung und organisieren sich als Verein, eben die Ausgrenzungsmechanismen und Richtungskämpfe einsetzen, die man bislang den Rivalen angekreidet hatte. Solche Beobachtungen sollten uns wachsam erhalten. Wenn ihre Beschreibung gelegentlich zynisch klingt, erinnere ich mich lieber an den Ursprung dieses Wortes, als doch wenigstens ein Stück von des Kaisers neuen Kleidern zu preisen. Kyon, der Hund, ist auch ein Wächter, der selbst denen dient, die ihn verachten.
Fehler zu erkennen, aus Fehlern zu lernen, das heißt in der Therapie auch: eine liebevolle Beziehung zu Fehlern entwickeln. Möglicherweise ist auch dies eine zynische Bestrebung. Kein geringerer als Diogenes hat die Flöhe gepriesen, die ihn plagten, da ihn ihre juckenden Stiche wachsam erhielten. Eine liebevolle Beziehung zu Fehlern schien mir immer der beste Weg, sie zu erkennen und zu vermeiden, und in dieser Haltung erkannte ich einen wesentlichen Vorzug meiner «neuen», therapeutischen Umgangsformen gegenüber den «alten», normativen, die ich während meiner Schulzeit erlebt hatte. Das hing damit zusammen, daß ich, je älter und wachsamer ich wurde, um so weniger humorlose Menschen um mich haben mochte – Humor ist schließlich eben jene Qualität, die Diogenes vor anderen Philosophen auszeichnete.
Wer sich für Humor interessiert, muß sich auch mit dessen Grenzen beschäftigen, also mit jenem Bereich, an dem eigentlich Schilder stehen müßten wie: Jetzt wird’s ernst! Von hier ab kein Pardon! Beim Geld (beim Sex, bei der Macht) hört der Spaß auf. Die meisten Menschen halten sich für humorvoll, bis sie an eine solche Grenze gebracht werden; wer sie bei ihnen überschreitet, gerät aus der Idylle in ein Minenfeld. In der Therapie der gegenwärtig überwiegenden Form von psychischen Problemen – jener vom narzißtischen Typus – ist nach meiner Überzeugung ein ganz wesentlicher Schritt getan, wenn es gelingt, ein gemeinsames Interesse daran zu entwickeln, wann und unter welchen Umständen Klient (und Therapeut) ihren Humor zu verlieren drohen. Dieser Grenzpunkt hängt eng mit Empfindungen zusammen, festgehalten zu werden und sich unterwerfen zu müssen. Wer den Humor verliert, kann nicht mehr gleichberechtigter Partner einer Interaktion sein. In der Therapie ist dann der Helfer nicht ein Mensch wie er, der an seiner Seite versucht, dem Leben etwas abzugewinnen, und sei es auch nur dessen tragikomische Seite. Er ist ein Verfolger, ein Gott, jemand, der unbetroffen ist vom Elend des Kranken und unerreichbar über menschlichem Leid schwebt.
In dem vorliegenden Text über Helfer-Fehler ist vermutlich die Tendenz des Autors spürbar, Abstand zu gewinnen und den Neigungen zu Fanatismus und Humorlosigkeit zu begegnen, die sich hier ankündigen. Viele Leser haben mich ausschließlich für einen Kritiker der Helfer gehalten. Sie werden sich wundern, wenn ich diesmal vor einer Dämonisierung der Helfer warne. Näher betrachtet, ist freilich der Zusammenhang zwischen der Kritik des Helfer-Syndroms und der Kritik an einer völligen Entwertung fehlerhafter Helfer logisch. Wie ich zeigen werde, stützt die Dämonisierung des «bösen» Helfers das Bedürfnis, um jeden Preis der «gute» zu sein. Sie gleicht der Entwertung von Eltern – vor allem von Müttern –, die eine üble Tradition in den Szenarien von Psychotherapeuten hat. In der traditionellen Gesellschaft mußten Eltern durchgefüttert werden[*], wenn sie schwach wurden; waren sie tot, durfte nur Gutes von ihnen gesagt werden. Heute hat man oft den Eindruck, daß die Beliebtheit der Vampir-Filme die Leidenschaft der Kinder ausdrückt, ihre lebenslangen Bedürfnisse nach perfekten Eltern in das Bild der Blutsauger zu projizieren, die untot in ihren Gräbern liegen. Wenn Pädagogen und Therapeuten ausziehen, um Eltern schlecht zu machen, sagt das häufig wenig über die seelische Entwicklung der betroffenen Kinder aus. Es signalisiert die narzißtischen Bedürfnisse von Helfern, die mit den Regressionswünschen ihrer Schützlinge einen ungesunden Pakt schließen, in dem zwar das Unerfüllbare nicht möglich gemacht, aber Sündenböcke für dieses Scheitern gefunden werden.