Sarah Spiekermann
Digitale Ethik
Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert
Knaur e-books
Sarah Spiekermann, Jahrgang 1973, ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität Wien. Ihre berufliche Karriere begann in Unternehmen des Silicon Valley. Diese Erfahrungen ließen sie zu einer Expertin der IT-Branche werden. Heute beschäftigt sie sich mit ethischen Fragen der Digitalisierung. Sarah Spiekermann ist eine vielgefragte Keynote-Speakerin und hat viele Jahre lang in Gremien der EU-Kommission und der OECD gearbeitet und entwickelt heute mit dem weltweit größten Ingenieursverband IEEE den ersten Ethikstandard für Technikentwicklung.
Aktualisierte Ausgabe September 2021
© 2019 der eBook-Ausgabe Droemer eBook
© 2019 Droemer Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Dr. Thomas Tilcher
Covergestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
Coverabbildung: shutterstock / bygermina
ISBN 978-3-426-45035-2
Goethe zitiert in: Schmidt, K.-O. (2009). Die Religion der Bergpredigt. Drei Eichen Verlag, S. 88.
Aus rechtlichen Gründen wurde der tatsächliche Name des Unternehmens abgeändert.
Redman, T. C.: »Data quality problems plague every department, in every industry, at every level, and for every type of information Studies show that knowledge workers waste up to 50% of time hunting for data, identifying and correcting errors, and seeking confirmatory sources for data they do not trust« in: Redman, T.C. (2013): »Data's Credibility Problem«, in: Harvard Business Review 2-6, S. 2.
Beispiele sind die Firma Ovum oder Gartner, aber auch viele kleinere Anbieter.
»[Werte sind] unreduzierbare Grundphänomene der fühlenden Anschauung«, in: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 272.
Die Idee der negativen Werte, die in Max Schelers Wertethik diskutiert wird, ist umstritten. Kann es überhaupt negative Werte geben, wenn das Wertvolle doch immer etwas ist, was man schätzt? Die Umdrehung scheint problematisch. Dennoch übernehme ich das Konzept in diesem Buch hauptsächlich aus Vereinfachungsgründen.
Krasnova, H., T. Widjaja, P. Buxmann, H. Wenninger und I. Benbasat (2015): »Why Following Friends Can Hurt You: An Exploratory Investigation of the Effects of Envy on Social Networking Sites among College-Age Users«, in: Information Systems Research (26:3), S. 585–605.
Marcuse, H. (1984): Der eindimensionale Mensch. dtv.
Borgmann, A. (1984): Technology and the Character of Contemporary Life. Chicago University Press.
Lemmens, P. (2011): »This System does not produce pleasure any more«, in: Krisis Journal for contemporary philosophy. Siehe: http://edepot.wur.nl/194315 (abgerufen am 12.11.2018). Zitat: »By subjecting technological innovation completely to the logic of the market, the so called ›conservative revolution‹ led by Thatcher and Reagan has engendered a cultural and spiritual regression of unprecedented magnitude, transforming the whole of society into a machine for profit maximization and creating a state of ›systemic carelessness‹ and ›systemic stupidity‹ on a global scale.«
Interview mit Foodora-Fahrern, geführt von: A. Reinsberg und C. Weiske (2016): »Es ist ein Knochenjob«, in: PULS 2016. Siehe: https://www.br.de/puls/themen/leben/arbeiten-fuer-foodora-so-ist-es-wirklich-interview-100.html (abgerufen am 12.11.2018).
Ingendaay T. (06.12.2017): »Ohne uns würde es nicht funktionieren«, kreuzer online. Siehe: https://kreuzer-leipzig.de/2017/12/06/ohne-uns-wuerde-es-nicht-funktionieren/ (abgerufen am 12.11.2018).
Lüdi, N. und M. Hauser (2010): »Wie neue Sehnsüchte den Lebensmittelkonsum verändern«, GDI Publikationen. Siehe: https://www.gdi.ch/media/summaries/CVM_Summary_GDI_2010.pdf (abgerufen am 12.11.2018).
Irani, L. (2015): »Difference and Dependence among Digital Workers: The Case of Amazon Mechanical Turk«, South Atlantic Quarterly (114:1).
Bei der klassischen Roadmap-Analyse kam es zu 139 Produktideen; bei der ethisch inspirierten Analyse zu 453.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 11.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 272.
Scheler spricht von der »letzten Unabhängigkeit des Seins der Werte von Dingen, Gütern, Sachverhalten«. Siehe: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 12.
Ni, L. (2010): Zur Sache des Bewusstseins: Phänomenologie Buddhismus Konfuzianismus. Königshausen & Neumann.
Scheler entwickelt die Phänomenologie weiter. Siehe dazu: Kelly, E. (2011): Material Ethics of Value: Max Scheler and Nicolai Hartmann. Springer.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 30.
Viele moderne Menschen können sich hingegen gut damit anfreunden, dass das eigene Streben nach etwas ein Schlüssel zum Guten ist. Nicht zu unterschätzen ist, dass wir aufpassen müssen, unser wahres Streben zu verstehen. Wir dürfen Streben nach Werten nicht mit Streben nach etwas Gewolltem verwechseln, mit einem Wollen von selbst ausgedachten Vorstellungen über das Leben. Scheler schrieb dazu: »Strebensziele sind zunächst von Willenszwecken auf das klarste unterschieden. Das Ziel ist im Verlauf der Strebung selbst; es ist nicht unbedingt durch irgendeinen Akt des Vorstellens, sondern es ist dem Streben selbst nicht anders immanent, wie der Inhalt dem Vorstellen immanent ist.« Siehe: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 29.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 38.
Siehe: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 184.
In der wissenschaftlichen Literatur spricht man von extrinsischen Werten, die instrumental sind für intrinsische Werte. Intrinsische Werte sind Werte in sich selbst. Man erkennt sie leicht daran, dass niemand ihre Bedeutung infrage stellen würde, weil sie als um ihrer selbst willen erstrebenswert erscheinen.
Man kann diese Voraussetzungen oder Dispositionen auch als die »Eigenschaften« einer Wohnung bezeichnen.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 15.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 237. Mir ist bewusst, dass einige Kognitionspsychologen diese Sicht auf die Weltwahrnehmung nicht teilen. Sie glauben, dass die Welt nur dadurch existiert, damit wir sie wahrnehmen. Ich bin da nicht auf ihrer Seite – mehr noch, ich halte diese wissenschaftliche Position sogar für unhaltbar und veraltet.
Spiekermann, S. (2016): Ethical IT Innovation. A Value-based System Design Approach. Taylor & Francis, S. 136–139.
Nonaka, I., R. Toyama und H. Toru (2008): Managing Flow A Process Theory of the Knowledge-Based Firm. Palgrave MacMillan.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 209.
Aristoteles (1969): Nikomachische Ethik. Reclam.
MacIntyre, A. (1984): After Virtue: A Study in Moral Theory. University of Notre Dame Press.
Sandel, M. (2013): Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun. Ullstein.
Siehe: Vallor, S. (2016): Technology and the Virtues A Philosophical Guide to a Future Worth Wanting. Oxford University Press, S. 63.
Henton, D. und K. Held (2013): »The Dynamics of Silicon Valley: Creative Destruction and the Evolution of the Innovation Habitat«, in: Social Science Information 52(4), S. 539–557.
Porter, M. und M.R. Kramer (2011): »Creating Shared Value«, in: Harvard Business Review 89.
Nonaka, I. und H. Takeuchi (2011): »The Wise Leader«, in: Harvard Business Review, S. 58–67.
Sisodia, R., J. Sheth und D. Wolfe (2014): Firms of Endearment How World-Class Companies Profit from Passion and Purpose. Pearson Education, S. 17.
Max Schelers Werk Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik wurde von Alexander Hartmann in seiner axiologischen Wertethik aufgegriffen. Beide philosophisch gründlich durchgearbeiteten Wertphilosophien stehen aber immer noch im Schatten von fast schon oberflächlich einfachen Wert-Listen, die sich aus der Psychologie heraus entwickelt haben, an vielen Stellen grundsätzlichen Charakter vermissen lassen und stattdessen nur verwirrende Diskussionen rund um Wertepluralismus geschaffen haben.
Vgl. den Vortrag von Alexander Osterwalder mit dem Titel »Value Proposition Design«. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=b_X18bmpHaw (abgerufen am 12.11.2018).
Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers. btb, S. 161f.
Die Erläuterungen zur Wettbewerbsstrategie und U-Kurve von Michael Porter finden sich in: Scheuss, R. (2012): Handbuch der Strategien. 220 Konzepte der besten Vordenker. Campus, S. 146.
Cheng, E. (13.06.2018): »Just 10 percent of trading is regular stock picking, JPMorgan estimates«. Siehe: https://www.cnbc.com/2017/06/13/death-of-the-human-investor-just-10-percent-of-trading-is-regular-stock-picking-jpmorgan-estimates.html (abgerufen am 12.11.2018).
Isaacson, W. (2011): Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers. btb, S. 189.
Diese Zahl wurde vom VW-Betriebsrat im Rahmen eines internen Gesprächs mit Internet-4.0-Experten beim Deutschen Gewerkschaftsbund in Jahr 2017 genannt.
Amazon beschäftigt 45000 Roboter, die 16 Inches hoch sind und ca. 145 kg wiegen. Die Roboter bewegen sich mit fünf Meilen pro Stunde und heben Pakete mit bis zu 317 kg. Siehe: https://www.portal.euromonitor.com/portal/analysis/tab (abgerufen am 12.11.2018).
Kolhatkar, S. (2017): »Welcoming Our New Robot Overlords«, in: The New Yorker.
Beispielhaft das futuristische Restaurant Eatsa, in dem alles automatisiert ist. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=QVweHrTY31g (abgerufen am 12.11.2018).
Die Sonnentor-Geschichte auf der Homepage des Unternehmens. Siehe: https://www.sonnentor.com/de-at/ueber-uns/geschichte (abgerufen am 14.11.2018).
Sonnentor Kräuterhandels GmbH. Siehe: https://www.sn.at/wiki/Sonnentor (abgerufen am 14.11.2018).
APA-OTS (02.08.2018): »Kräuter- und Gewürzspezialist Sonnentor mit 10,7 Prozent Umsatzplus zum 30-jährigen Jubiläum«. Siehe: https://wirtschaftszeit.at/wirtschaftsnews-detail/browse/1/article/kraeuter-und-gewuerzspezialist-sonnentor-mit-107-prozent-umsatzplus-zum-30-jaehrigen-jubilaeum (abgerufen am 12.11.2018).
Pressemitteilung von Sonnentor anlässlich der Gastmesse in Salzburg. Siehe: http://www.gastmesse.at/__novadocuments/99061?v=635754967290100000 (abgerufen am 14.11.2018).
Siehe: https://www.theatlantic.com/business/archive/2018/01/amazon-mechanical-turk/551192/ zitiert die Studie »A Data Driven Analysis of Workers’ Earnings on Amazon« Turk https://arxiv.org/abs/1712.05796 (abgerufen am 07.12.2018).
Meine Kenntnisse beziehen sich auf einen Workshop an der Wirtschaftsuniversität Wien im September 2018, in dem ein ehemaliger Foodora-Kurier und heutiger Forscher im Bereich der Mikrojobs über die Bedingungen genau berichtet hat. »Dein Chef ist eine App«, Privacy & Sustainable Computing Lab, WU Wien.
Die Fallbeschreibung ist dem Aoen-Portal entnommen: Gabrielle, V. (10.10.2018): »Gamified Life«. Aeon. Siehe: https://aeon.co/essays/how-employers-have-gamified-work-for-maximum-profit (abgerufen am 12.11.2018).
Gosh, S. (16.04.2.18): »Undercover author finds Amazon warehouse workers in UK ›peed in bottles‹ over fears of being punished for taking a break«. Siehe: https://www.businessinsider.de/amazon-warehouse-workers-have-to-pee-into-bottles-2018-4?r=UK&IR=T (abgerufen am 12.11.2018).
»Sittlich gut ist der wertrealisierende Akt, der seiner intendierten Wertmaterie nach mit dem Werte übereinstimmt, der vorgezogen ist, und dem widerstreitet, der nachgesetzt ist; böse aber ist der Akt, der seiner intendierten Wertmaterie nach dem vorgezogenen Werte widerstreitet und mit dem nachgelagerten Werte übereinstimmt.« In: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 21.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 84–103.
»Gleichwohl ist die Rangordnung der Werte eine materiale Rangordnung, eine Ordnung der Wertqualitäten. Sofern sie nicht die absolute Rangordnung ist, sondern nur eine herrschende, stellt sie sich in denjenigen Vorzugsregeln zwischen den Wertqualitäten dar, welche die Epoche beseelen. Systeme solcher Wertqualitäten nennen wir in der Sphäre der ästhetischen Werte einen Stil, in der Sphäre der praktischen eine Moral. Auch diese Systeme zeigen wieder eine Entfaltung und eine Entwicklung. Aber diese Entwicklung ist von der Entwicklung der Güterwelt selbst völlig verschieden und unabhängig von ihr variabel.« In: Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik. Elibron Classics, S. 18.
Amazon Turk ist eine der ältesten Plattformen. Siehe: https://www.mturk.com/ (abgerufen am 12.11.2018).
Lawrence F. (09.12.2016): »Uber is treating its drivers as sweated labour, says report«, in: The Guardian. Siehe: https://www.theguardian.com/technology/2016/dec/09/uber-drivers-report-sweated-labour-minimum-wage (abgerufen am 12.11.2018).
Wenn ich das Wort »wertvoll« im Folgenden verwende, dann meine ich damit wortwörtlich »mit Werten gesättigt«.
Künstliche Intelligenzen arbeiten mit Häufigkeiten. Sie beobachten bzw. erfassen Muster aufbauend auf den Häufigkeiten, mit denen etwas auftritt. Also sind sie kaum in der Lage, die einzigartigen Details zu erkennen, die jedem einzelnen Menschen Bedeutung geben.
Der Begriff der »Singularitas« basiert in diesem Buch auf historischen und philosophischen Quellen. Insbesondere wurde er durch den Renaissancephilosophen Nikolaus von Kues geprägt. Vgl. Bredow, G. von (1989): »Participatio Singularitatis. Einzigartigkeit als Grundmuster der Weltgestaltung«, in: Archiv der Geschichte der Philosophie 77, S. 216–230 sowie Hoff, J. (2013): The Analogical Turn. William B. Erdmans Publishing Company, S.153–167. Der Begriff der »Singularitas«, den ich hier verwende, ist nicht zu verwechseln mit dem neuen Pop-Begriff der »Singularity«, den Ray Kurzweil in seinen Reflexionen über die Zukunft geprägt hat. Ray Kurzweil definiert die Singularity als den Moment, in dem die Künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz überschreiten soll. Aus seinem Buch geht jedoch nicht hervor, auf Grundlage welcher geisteswissenschaftlichen Quellen er diese Idee entwickelt hat. Kurzweil bezieht sich hauptsächlich auf seine eigene selbst gemachte Weltanschauung und ein paar hochgerechnete Zahlen der Computergeschichte sowie die Metapher der Singularity in der Physik. Insofern scheint es mir, dass er den historischen Begriff der Singularitas gar nicht kennt.
Für eine kritische Diskussion siehe auch: Weinberger, D. (2010): »The Problem with the Data-Information-Knowledge-Wisdom Hierarchy«, in: Harvard Business Review. Siehe: https://hbr.org/2010/02/data-is-to-info-as-info-is-not (abgerufen am 12.11.2018).
»Dataismus« scheint bei Harari eine Anspielung auf die Bewegung in der Kunst zu sein, die wir als »Dadaismus« bezeichnen und die sich vor allem durch die Ablehnung »konventioneller« Kunst und Kunstformen auszeichnete und sehr surreale Bilder von der Realität schuf.
Frost, J. H., Z. Chance, M. I. Norton und D. Ariely (2008): »People are experience goods: Improving online dating with virtual dates«, in: Journal of Interactive Marketing 22(2) sowie Arndt, B. (2016): »What gives a first online date every chance of turning it into a second?«. Siehe: https://www.smh.com.au/lifestyle/life-and-relationships/what-gives-a-first-online-date-every-chance-of-turning-into-a-second-20161116-gsqg12.html (abgerufen am 12.11.2018).
Das Versenden von Duftproben über das Internet ist schon heute möglich: Euronews (02.02.2015): »Share Touch, Smell and Taste via the Internet«. Siehe: http://www.euronews.com/2015/02/02/share-touch-smell-and-taste-via-the-internet (abgerufen am 12.11.2018). Ausständig ist lediglich, dass man den eigenen Tagesgeruch effizient einfängt ☺.
Fink, B. und O. Sövegjarto (2006): »Pheromone, Körpergeruch und Partnerwahl« Der Gynäkologe, Bd. 39(9) S. 731–740. Siehe: https://link.springer.com/article/10.1007/s00129-006-1865-7#Sec5 (abgerufen am 12.11.2018).
Siehe etwa die Samsung ES8000er Smart-TVs und deren Besprechung: https://www.nbcnews.com/technolog/your-tv-watching-you-latest-models-raise-concerns-483619 (abgerufen am 12.11.2018).
Unsere persönlichen Daten werden heute sehr effizient auf global vernetzten Datenmärkten geteilt und verkauft. Zu der Firma Lenddo siehe: King, H. (24.08.2016): »This startup uses battery life to determine credit scores«, CNN Business. Siehe: https://money.cnn.com/2016/08/24/technology/lenddo-smartphone-battery-loan/ (abgerufen am 12.11.2018). Wie diese und andere Mechanismen genau funktionieren, ist sehr klar herausgearbeitet in: Christl, W. (2017): »Corporate Surveillance in Everyday Life. How Companies Collect, Combine, Analyze, Trade, and Use Personal Data on Billions«, Vienna, Cracked Labs Institute for Critical Digital Culture und in: Christl, W. und S. Spiekermann (2016): Networks of Control A Report on Corporate Surveillance, Digital Tracking, Big Data & Privacy. Facultas.
Zur Idee des Spiegels siehe: Morozov, E. (2013): To Save Everything Click Here. Penguin, S. 144.
Tashea, J. (17.04.2017): »Courts are using AI to sentence criminals. That must stop now« Wired. Siehe: https://www.wired.com/2017/04/courts-using-ai-sentence-criminals-must-stop-now/ (abgerufen am 12.11.2018).
Methodisch völlig halbseidene A-Publikationen suggerieren den »wissenschaftlichen« Nachweis, dass das eine gute Idee ist. Beispielsweise das Papier von Youyou, W., M. Kosinski und D. Stillwell (2015): »Computer-based personality judgements are more accurate than those made by humans«, in: Proceedings of the National Sciences of the United States of America (PNAS) 112(4), S. 1036–1040.
Die Psychologen sprechen von »Psychic Entrope«. Siehe: Csíkszentmihályi, I. S. und M. Csíkszentmihályi (1992): Optimal Experience. Psychological Studies of Flow in Consciousness. Cambridge University Press, S. 22.
Siehe: Norton, M. I. (2007): »Less is More: The Lure of Ambiguity or Why Familiarity Breeds Contempt«, in: Journal of Personality and Social Psychology 92(1). S. 97–105.
Man vergleiche an dieser Stelle kritisch die Alternative, dass man sich mit der anderen Person nicht sieben Stunden Mails und Kurznachrichten schreibt, sondern sieben Stunden lang unterhält. Würde man 100 potenzielle Paare (die über eine Partnerplattform füreinander ausgewählt wurden) in eine solche Situation bringen, würden dann 90 Paare nach diesen sieben Stunden davon ausgehen, so viele Gemeinsamkeiten zu haben, dass man ein zweites Date vereinbart? In der Tat sagt uns die Statistik, dass nur 20 bis 30 Prozent der Dater (statt 90 Prozent) sagen können, dass der saturierte Eindruck ihres ersten Treffens so erfolgreich war, dass ein zweites Date vereinbart wird.
In den USA denken zumindest 47 Prozent der Online-Dater, dass diese Form des Datings einfacher und effizienter ist. Siehe: Sloat, S. (12.09.2017): »Five years later, meeting lovers online is now the norm« Inverse. Siehe: https://www.inverse.com/article/36352-tinder-five-year-anniversary-online-dating (abgerufen am 12.11.2018).
Wikipedia, Stichwort Blinder Fleck (Auge). Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Blinder_Fleck_(Auge) (abgerufen am 12.11.2018).
Die Psychologin Ellen Langer zeigt sogar, dass Kontrolle über die Dinge hoch korreliert mit der Lebensdauer von Menschen. Siehe: Langer, E. (1983): The Psychology of Control. Sage Publications, S. 310.
Averill, J.R. (1973): »Personal control over aversive stimuli and its relationship to stress« Psychological Bulletin (80), S. 286–303.
Die Reaktion von jähzorniger Wut als Folge von Kontrollverlust nennt man in der Psychologie »Reaktanz«. Siehe: Brehm, J. W. (1966): A Theory of Psychological Reactance. Academic Press sowie Brehm, S. S. und J. W. Brehm (1981): Psychological Reactance: A Theory of Freedom and Control. Academic Press. Bezogen auf IT: Edwards, S. M., H. Li und J.-H. Lee (2002): »Forced exposure and psychological reactance: Antecendents and consequences of the perceived intrusiveness of pop-up ads«, in: Journal of Advertising 31(3), S. 83–96.
Abramson, L. Y., M. E. P. Seligman und J. D. Teasdale (1978): »Learned helplessness in humans«, in: Journal of Abnormal Psychology 87(1), S. 49–74. Im IT-Kontext: Guenther, O. und S. Spiekermann (2005): »RFID and Perceived Control - The Consumer's View«, in: Communications of the ACM 48(9), S. 73–76.
Im Chemieunterricht lernen wir heute noch, dass auch unsere biologischen Körper ebenso geteilt sind. Wir haben sehr viele gute Modelle davon entwickelt, wie wir uns bis auf die atomare Ebene hinunter zerlegen können; auf subatomarer Ebene in Protonen, Neutronen und Elektronen. Allerdings sind auch das nicht die Elementarteilchen, die in der Lage sind, unsere Einheit zu spalten, denn noch kleiner sind die Quarks. Quarks wiederum kann man gar nicht so leicht spalten, weil sie nämlich immer eine Einheit mit anderen Quarks bilden; sie schließen sich zu sogenannten Hadronen zusammen. Also langer Rede kurzer Sinn: Das gerne eingebrachte Argument, dass der Mensch in sich auch aus lauter kleinen Teilchen besteht, ist wissenschaftlich ungeklärt und eher unwahrscheinlich.
Wikipedia, Stichwort Turing-Test. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Turing-Test (abgerufen am 12.11.2018).
Watzlawick, P. (1978/2005): Wie wirklich ist die Wirklichkeit. Piper, S. 61–63.
Diese Schätzung stammt aus: Somers, J. (2007): »The Coming Software Apocalypse«, in: The Atlantic. Sie befindet sich aber dank moderner und sichererer Programmierverfahren im Umbruch, bei denen man »Correctness by Design« anstrebt. Letzteres ist aber nur in sehr ausgewählten Branchen im Einsatz.
Somers, J. (2017): »The Coming Software Apocalypse«, in: The Atlantic.
Somers, J. (2017): »The Coming Software Apocalypse«, in: The Atlantic.
Pichover, E. (2018): »NHS computer problems could be to blame for ›hundreds of deaths‹, academics claim«, in: Independent. Siehe: https://www.independent.co.uk/news/health/nhs-computer-problems-blame-hundreds-deaths-harold-thimbleby-martyn-thomas-gresham-college-a8197986.html (abgerufen am 12.11.2018).
Knight, W. (2017): »The Dark Secret at the Heart of AI«, in: MIT Technology Review (120:3), S. 54–63.
Spiekermann, S., J. Korunovska und M. Langheinrich (2018): »Inside the Organization: Why Privacy and Security Engineering Is a Challenge for Engineers«, in: Proceedings of IEEE, S. 1–16.
Berenbach, B. und M. Broy (2009): »Professional and Ethical Dilemmas in Software Engineering«, in: IEEE Computer (1), S. 74–80.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/staatskonzern-viele-zuege-sind-defekt-bahn-betriebsrat-fordert-ende-der-ausgabensperre/23669348.html?ticket=ST-2292179-alUEdnlw1locnhoT9p0x-ap5 (abgerufen am 12.11.2018).
Hier ist zum Beispiel das P7001-Standardisierungsprojekt des Ingenieursverbands IEEE zu nennen. Siehe: https://standards.ieee.org/develop/project/7001.html (abgerufen am 12.11.2018).
Zur »Reaktanz« Brehm, J. W. (1966): A Theory of Psychological Reactance. Academic Press: Und Brehm, S. S. und J. W. Brehm (1981). Psychological Reactance: A Theory of Freedom and Control. Academic Press. Bezogen auf die IT: Edwards, S. M., H. Li und J.-H. Lee (2002): »Forced exposure and psychological reactance: Antecendents and consequences of the perceived intrusiveness of pop-up ads«, in: Journal of Advertising 31(3), S. 83–96.
Scheler, M. (1921/2007): Der Formalismus in der Ethik und die Materiale Wertethik Elibron Classics, S. 200ff.
Wood, J. (2014): »College Students in study spend 8 to 10 hours daily on cell phone«. Siehe: https://psychcentral.com/news/2014/08/31/new-study-finds-cell-phone-addiction-increasingly-realistic-possibility/74312.html (abgerufen am 12.11.2018).
Bednar, K. (2018): Values and ICTs: A Qualitative Analysis of How New Technologies Affect Us. Master of Science in Cognitive Psychology, WU Wien.
Statista (2017): »Daily time spent on social networking by internet users worldwide from 2012 to 2017 (in minutes)«. Siehe: https://www.statista.com/statistics/433871/daily-social-media-usage-worldwide/ (abgerufen am 12.11.2018).
Das Digitale präsentiert sich uns als Einheit von Hardware und Software. Tatsächlich geht von der Hardware selbst, also vom Gerät, nicht das Eigenleben aus. Es bedarf der Software und Services, die man hier aufsetzt. Dem Nutzer ist diese Trennung jedoch meistens nicht bewusst. Und da es mir um das Erleben des Digitalen geht, fasse ich die technisch getrennten Bereiche hier zusammen.
Das »kaum beeinflussbare« Eigenleben besteht darin, dass wir Ab-Werk-Voreinstellungen verändern können, zum Beispiel Datenschutzeinstellungen oder die Art und Intensität der Anzeige von Nachrichten und Tönen. Aber das Leben des Digitalen ist insofern »eigen«, als die meisten Plattformen den Nutzern sehr wenige solcher tiefen Kontrollen über das Gerät geben. Im Bereich der Computer gibt es natürlich das Betriebssystem Linux, das Nutzern erlaubt, es bis auf tiefe Ebenen hinab zu kontrollieren. Nur etwa zwei Prozent der Nutzer haben jedoch Linux oder wollen sich mit dem Erlernen dieses Betriebssystems auseinandersetzen. Wenn man Android als Betriebssystem fürs Handy benutzt, kann man theoretisch Android-Versionen benutzen, die die Voreinstellungen des Herstellers außer Kraft setzen. Dann entfallen jedoch auch sämtliche Gerätegarantien, ein Risiko, das sich die meisten Nutzer schlichtweg nicht leisten können.
Übrigens ist dieser Glaube ein Artefakt unserer modernen westlichen Kultur. In Ländern wie Japan glaubt man, dass die Dinge ebenso Lebendigkeit in sich tragen können.
Kahneman, D. (1973): Attention and Effort. Prentice-Hall.
McSpadden K. (14.05.2015): »You Now Have a Shorter Attention Span Than a Goldfish«. Time. Siehe: http://time.com/3858309/attention-spans-goldfish/ (abgerufen am 12.11.2018). Mit Kritik des BBC-Journalisten Simon Maybin; Siehe: http://www.bbc.com/news/health-38896790 (abgerufen am 12.11.2018).
Empfehlenswert ist hier das Buch von Eyal, N. und R. Hoover (2015): Hooked: How to Build Habit-Forming Products. Penguin.
Wansink, B., J. Painter und J. North (2005): »Bottomless bowls: Why visual cues of portion size may influence intake«, in: Obesity Research (13:1), S. 93–100. Im Jahr 2018 wurde gegen diese Studie zwar Kritik erhoben (siehe dazu: https://www.theguardian.com/science/head-quarters/2018/feb/16/mindless-eating-brian-wansink-is-there-something-rotten-behind-the-research), aber der Hinweis auf die Forschung kommt aus dem Bereich der User-Experience-Forschung, wo die Ergebnisse als Inspiration verwendet worden sind.
Zeiler, M. D. (1971): »Eliminating Behavior with Reinforcement«, in: Journal of Experimental Analysis of Behavior 16(3), S. 401–405.
The Radicati Group (März 2016), siehe: http://www.radicati.com/wp/wp-content/uploads/2016/01/Email_Statistics_Report_2016-2020_Executive_Summary.pdf (abgerufen am 12.11.2018).
Dabbish, L., G. Mark und V.M. Gonzàlez (2011): »Why do I keep interrupting myself? Environment, habit and self-interruption Conference on Human Factors in Computing Systems« (CHI'11), ACM, S. 3127–3130.
Markowetz, A. (2015): Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist. Droemer.
Csíkszentmihályi, M. (1991): Flow: The Psychology of Optimal Experience. Harper Collins.
Spool, J. (14.9.2011): »Do users change their settings?«. Siehe: https://www.uie.com/brainsparks/2011/09/14/do-users-change-their-settings/ (abgerufen am 12.11.2018).
Alter, A. (2017): »How technology gets us hooked«, in: The Guardian.
McClelland, D. (1987): Human Motivation. Cambridge University Press.
Reiss, S. (2004): »Multifaceted nature of intrinsic motivation: The theory of 16 basic desires«, in: Review of General Psychology 8(3), S. 179–193.
Aboujaoude, E. (2012): Virtually You. The Dangerous Powers of the E-Personality. W.W. Norton & Company.
Dunning, D. (2011): »Chapter five. The Dunning–Kruger Effect: On Being Ignorant of One's Own Ignorance«, in: Advances in Experimental Social Psychology (44), S. 247–296.
Ich beziehe mich hier auch auf einen Bereich der Kognitionsforschung, der in der »Predictive Mind Theory« dargelegt wird (siehe etwa Arthur Clarke), der Embodied Cognition (siehe etwa Shapiro, L. [2011]: Embodied Cognition. Routledge), aber auch in Arbeiten von James J. Gibson fundiert ist (Gibson, J. (1979): The Ecological Approach to Visual Perception. Houghton Mifflin), die von der Robotik aufgegriffen werden (siehe etwas Brooks, R. [1991]: »Intelligence without Representation« MIT Artificial Intelligence Laboratory). Ich danke an dieser Stelle dem Autor Matthew Crawford für seine exzellente Zusammenfassung der Thematik in seinem Buch The World Beyond your Head. How to Flourish in an Age of Distraction.
Vgl. Mazie S. (09.10.2014): »Do you have too many facebook friends?«. Big Think. Siehe: https://bigthink.com/praxis/do-you-have-too-many-facebook-friends (abgerufen am 12.11.2018).
Liebermann, M. D. (2013): Social: Why our brains are wired to connect. Oxford University Press.
DESTATIS Statistisches Bundesamt: Bevölkerung. Siehe: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bevoelkerung/lrbev05.html (abgerufen am 12.11.2018).
Constine, J. (29.02.2012): »Your average facebook post only reaches 12 percent of your friends«. TechCrunch. Siehe: https://techcrunch.com/2012/02/29/facebook-post-reach-16-friends/?guccounter=1 (abgerufen am 12.11.2018).
Bessière, K., S. Kiesler, R. Kraut und B. S. Boneva (2008): »Effects of Internet Use and Social Resources on Changes in Depression«, in: Information, Communication & Society 11(1), S. 47–70.
Originalzitat: A: »Yeah, when you lose your phone you feel useless and disconnected.« B: »Yeah. Like you cut your hands, or something like that.«
Renstrom, J. (23.03.2018): »What happened when I made my students turn off their phones«. Aeon. Siehe: https://aeon.co/ideas/what-happened-when-i-made-my-students-turn-off-their-phones (abgerufen am 12.11.2018).
Siehe hierzu inbesondere die bahnbrechenden Forschungsarbeiten des Anthropologen und Paläontologen Leroi-Gourhan, insb. Leroi-Gourhan, A. (1993): Gesture and Speech. MIT Press.
Zitat: »What I'm noticing with myself and with my friends is that we cannot control it, that is the problem.« In: Bednar, K. (2018): »Values and ICTs: A Qualitative Analysis of How New Technologies Affect Us«, in: Institute of Information Systems & Society, WU Wien.
Hobsbawm, J. (2018): Fully Connected: Social Health in an Age of Overload. Bloomsbury Business.
Zitat: »… even if you're not there, you know everything, you feel like you're there, because, you know, you're kind of like everywhere, you can be everywhere. | Interviewer: Is it important for you to be everywhere? | Well, I think yes! In today's world, yeah, because if you're not everywhere, then everyone else is everywhere and you're left out [laughs].« In: Bednar, K. (2018).: »Values and ICTs: A Qualitative Analysis of How New Technologies Affect Us«, in: Institute of Information Systems & Society, WU Wien.
Hier sind vor allem Transhumanisten und technische Posthumanisten zu nennen, die sich eine Verschmelzung von Mensch und Maschine wünschen und es für unabdingbar halten, dass Menschen sich technisch aufrüsten mit den digitalen Medien. Siehe dazu: Loh, J. (2018): Trans- und Posthumanismus. Junius Verlag.
The Onion, 13. Mai 2013; aus dem Englischen frei übersetzt. Siehe Crawford, M. (2015): The World Beyond Your Head. How to Flourish in an Age of Distraction. Penguin.
134 Studierende wurden im Rahmen dieses Experiments von mir in das Experimentallabor der WU Wien eingeladen. Sie absolvierten zunächst eine Reihe von Kreativitätsübungen an einem normalen PC und beantworteten dann zwei persönliche offene Fragen zu einem peinlichen Vorfall in ihrem Leben und einer Situation, die sie gerne vergessen würden. Alle Studierenden erhielten dieselbe Zeit für diese Fragen, in demselben Raum, zur selben Uhrzeit. Allerdings gab es drei Varianten für den Bildschirmhintergrund. Ein Drittel der Probanden beantwortete die Fragen vor einem einfachen schwarz-weißen Hintergrund mit einer geringen mathematischen Entropie. Ein Drittel hatte einen gesteigerten entropischen Hintergrund mit einer Art Pixelspace, und die dritte Gruppe musste die Aufgabe vor einem maximal entropischen Hintergrund mit beweglichem Pixelspace abarbeiten. Die genauen Ergebnisse können nachgelesen werden in: Spiekermann, S. und J. Korunovska (2014): »About the Importance of Interface Complexity and Entropy for Online Information Sharing«, in: Behaviour & Information Technology 33(6), S. 336–345.
Cassirer, E.: »Disposition der Philosophie des Symbolischen«, zitiert aus: Wolfram Eilenberger (2018): Zeit der Zauberer. Klett-Cotta, S. 405.
Der Aufbau von Bedeutung und die Rolle des Gedächtnisses in diesem Abschnitt sind angelehnt an die Forschung von Arthur Glenberg; siehe: Glenberg, A. (1997): »What memory is for«, in: Behavior and Brain Sciences 20, S. 1–55.
Streng genommen gibt es »projectable properties«, also Muster, die ich in meiner Umgebung sensorisch erkenne, und »non-projectable properties« – Muster, die in meinem Langzeitgedächtnis abgespeichert sind. Diese beiden vermischen sich zu einem Gesamtmuster, das eine Konzeptionalisierung der für mich bedeutsamen Realität darstellt.
Quelle zur Extended Cognition Literatus; Bedeutung von Emotion beim Lernen etc.
Manche Leute würden an dieser Stelle argumentieren, dass wir durch unsere sozialen Medien doch gerade unsere biografische Identität stärken. In nie da gewesener Form können wir uns die Vergangenheit auf unserer Facebook-Wall anschauen. Julia Hobsbawm hat dieses Argument wunderbar widerlegt (siehe: Hobsbawn, J. [2017]: Fully Connected: Social Health in an Age of Overload. Bloomsbury Business). Sie sagt, man solle sich vorstellen, dass man nach Kenia fliegt und sich dort an eine Strandbar setzt. Man bleibt dort an dieser Strandbar den ganzen Urlaub lang sitzen. Man bewegt sich nicht vom Fleck. Viele Leute kommen vorbei; erzählen, was in der Welt so vor sich geht. Man sieht ein paar Leute am Strand vorbeigehen. Das ist die Facebook-Erfahrung; ein kleines Fenster, von dem aus man in die Welt passiv hineinschaut. Man möge diese Erfahrung nun damit vergleichen, einen echten Urlaub in Kenia zu verbringen. Man fährt real durch die Gegend, schaut sich viele Orte an und erfährt, wie man sich selbst bewegt und erlebt. In welchem Fall werden wohl mehr biografische Identität und Erinnerungen (im Langzeitgedächtnis) aufgebaut?
Carr, N. (2010): Wer ich bin, wenn ich online bin … Blessing.
Wir bedienen uns unanstrengender Routinen; siehe etwa die »Theory of Production Compilation«, in: Taatgen, N.A. und F.J. Lee (2003): »Production compilation: A simple mechanism to model complex skill acquisition«, Human Factors, 45(1), S. 61–76.
Scheu R. (21.03.2018): »Der Professor zu seinem Studenten: So denkt das Kind, aber nicht der reife Mensch.« Siehe: https://www.nzz.ch/feuilleton/so-denkt-das-kind-aber-nicht-der-reife-mensch-ld.1367535 (abgerufen am 12.11.2018).
Wikipedia, Stichwort Völker und Gruppierungen im Star-Trek-Universum. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/V ProzentC3 ProzentB6lker_und_Gruppierungen_im_Star-Trek-Universum#Borg (abgerufen am 12.11.2018).
Bilton N. (10.09.2014): »Steve Jobs was a Low-tech Parent«, in: New York Times. Siehe: https://www.nytimes.com/2014/09/11/fashion/steve-jobs-apple-was-a-low-tech-parent.html (abgerufen am 12.11.2018).
Weller C. (24.10.2017): »Bill Gates and Steve Jobs raised their kids tech-free and it should’ve been a red flag«. Independent. Siehe: https://www.independent.co.uk/life-style/gadgets-and-tech/bill-gates-and-steve-jobs-raised-their-kids-techfree-and-it-shouldve-been-a-red-flag-a8017136.html (abgerufen am 12.11.2018).
Schätzungen variieren zwischen 25 und 30 Prozent laut Kohavi, R., T. Crook und R. Longbotham (2009): »Online Experimentation at Microsoft«. In: Third International Workshop on Data Mining Case Studies. Eine Studie von IBM beschreibt knapp 60 Prozent der Veränderungsprozesse als erfolgreich: Vgl. IBM (2008): Making Change Work. Somers, NY: IBM. Siehe: http://www-935.ibm.com/services/de/bcs/pdf/2009/making_change_work.pdf (abgerufen am 8.12.2018).
Ich spreche hier bewusst von disruptiver Technologie, weil auch Clayton Christensen, der Begründer dieser Bezeichnung, erkannt hat, dass nur wenige Technologien disruptiv wirken; vielmehr sind es neue Geschäftsmodelle, die disruptiv sein können. Vgl: Wikipedia, Stichwort Disruptive innovation. Siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Disruptive_innovation (abgerufen am 12.11.2018). Diese sind nicht selten ermöglicht durch das Digitale und basieren etwa auf einer Umsonst-Kultur. Für eine ausführliche Diskussion siehe auch: Zuboff, S. (2018): Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Campus.
Dogtiev, A. (08.10.2018): »App Download and Usage Statistics«. Siehe: http://www.businessofapps.com/data/app-statistics/ (abgerufen am 12.11.2018).
Perez, S. (2018): »Report: Smartphone owners are using 9 apps per day, 30 per month«. TechCrunch. Siehe: https://techcrunch.com/2017/05/04/report-smartphone-owners-are-using-9-apps-per-day-30-per-month/ (abgerufen am 12.11.2018).
Ich sage bewusst bis zu 46 Prozent, weil die Studie von Frey, C. B. und M. A. Osborne (2013): »The Future of Employment: How Susceptible Are Jobs to Computerization«, Oxford Martin School, bisweilen hinterfragt worden ist. Andere Studien haben geringere Arbeitsplatzverluste ausgerechnet, die sich bei 20 bis 30 Prozent der Jobs ansiedeln, was immer noch zu viel erscheint, um politische Spannungen zu umgehen.
Albertus Magnus: Met. II. 3 Opera omnia, hrsg. von B. Gayer u.a. (1951ff.) 16/1, 94, zitiert gemäß: Ritter, J. (1972): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Schwabe & Co., Bd. 2, S. 1036.
Den Halbsatz richtig zu übersetzen erfordert, ihn in seinem tieferen historischen Kontext frei zu übersetzen, worum ich mich hier in Kooperation mit Mittelalterexperten bemüht habe.
Foucault, M. (2015): Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst. Suhrkamp.
MacIntyre, A. (1984): After Virtue: A Study in Moral Theory. University of Notre Dame Press.
Zur bleibenden Aktualität dieses auf den ersten Blick antiquierten »hierarchischen Denkens«: Hoff, J. (2018): »Iconicity and the Anamorphosis of Social Space. Retrieving Nicholas of Cusa's Political Pneumatology«, in: Dürr, W., G. Vergauwen u.a. (2018): Veni, Sancte Spiritus! Theologische Beiträge zur Sendung des Geistes. Contributions to the Mission of the Spirit. Aschendorff, S. 424–470, hier S. 424–450.
Vgl. Führer, M. (2018): »Albert the Great«, in: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Siehe: https://plato.stanford.edu/archives/sum2018/entries/albert-great/ (abgerufen am 12.11.2018).
Roger Bacon (1889): Novum organum scientiarum. S.137
Die historischen Wurzeln dieses Fortschrittsdenkens von neu = gut in anderen Kulturen unterscheiden sich von denen in Europa und den USA. In anderen Weltregionen kam es teilweise sehr viel später auf und war zum Teil Folge von Schocks durch die Kolonialisierung und/oder Kriegen (siehe etwa das Beispiel Japan).
Streng genommen wurde in jener Zeit der sog. »trockene« Kompass erfunden, den wir noch heute nutzen. Frühere Kompasstypen waren etwa bei den Chinesen schon vor Christus bekannt.
Francis Bacon: Novum organum scientiarum, I, 129. Fo.337; vgl. Cogitata et visa, hrsg. von Spedding, J., R. Ellis und D. Health (1859/1963).
Ritter, J. (1972): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Schwabe & Co., Bd. 2, S. 1038.