Inhaltsverzeichnis

Fußnoten

John Dealtary: (1708–1797), seit 1736 Pfarrer in Skirpenbeck, Yorkshire, Sterne lernte ihn kennen, als er 1738 die Pfarrei im nahen Sutton-on-the-Forest übernahm.

Skelton: Skelton Castle, Skelton-in-Cleveland nahe Saltburn-by-the-Sea, im nordöstlichen Yorkshire, die mittelalterliche Burg war weitgehend Ruine, als Sternes Freund John Hall (siehe unten) sie erbte, und wurde wohl deshalb auch ›Crazy Castle‹ genannt.

Mr Hall:JOHN HALL (1718–1785), belesener Landedelmann und Linguist mit Neigung zu Alkohol, Ausschweifung und Satire; Sterne lernte ihn während des Studiums in Cambridge kennen. Hall heiratete 1740 Anne Stevenson (Sterne traute das Paar) und fügte ihren Nachnamen dem seinen bei, der Nachwelt ist er daher als JOHN HALL-STEVENSON bekannt. In »Tristram Shandy« und der »Empfindsamen Reise« erscheint er als EUGENIUS.

Besuch in Durham: Sterne hatte JOHN HALL begleitet, der wahrscheinlich Anne Stevenson besuchte, die mit ihren Eltern unweit von Durham lebte.

Miss C: Die Identität der jungen Dame ist nicht bekannt, Sterne überwand Mißmut und Unglücklichsein wenige Wochen später und begann ELIZABETH LUMLEY, seiner späteren Frau, den Hof zu machen.

Elizabeth Lumley: (1714–1773), älteste Tochter des Pfarrers von Bedale, Yorkshire, Sterne heiratete sie am 30. März 1741 im Münster von York. Sie brachte Geld, aber kein dauerndes Glück mit in die Ehe; ihre Cousine, ELIZABETH MONTAGU, Salonière und ›Blaustrumpf‹ (siehe Anmerkungen zu Brief 67), urteilte: »Mrs Sterne ist eine Frau von großer Redlichkeit & hat viele Vorzüge, doch sind sie gesträubt wie die Borsten am erschreckten Stachelschwein«.

inamorato: Geliebter, abgeleitet vom italienischen Verb in(n)amorare, verliebt machen.

vom fünften des laufenden: am 5. des laufenden Monats; diese umständliche Phrase, mit der Sterne wohl den gedrechselten Stil mancher Briefschreiber aufs Korn nahm, findet sich auch später in seiner Korrespondenz (mit Damen; siehe Brief 63 und 64).

… keine Trauben von Dornen lesen: Sterne paraphrasiert Matthäus 7,16 – »An jren Früchten solt jr sie erkennen. Kan man auch Drauben lesen von den Dornen? Oder Feigen von den Disteln?«

Flora und Pomona: die in der englischen pastoralen Lyrik des 18. Jahrhunderts gerne angeführten römischen Göttinnen der Blumen und Blüten, der Baumfrüchte und der Gärten.

Staffordshire: Elizabeth Lumley war auf Besuch bei ihrer verheirateten Schwester Lydia in Staffordshire.

einen überaus schätzbaren Freund: Es ist nicht bekannt, wer dieser Freund war.

der Dichter: Gemeint ist ALEXANDER POPE (1688–1744), Sterne zitiert aus dessen »Essay on Man« (1734, »Vom Menschen«) – die unbehagliche Seele, »heimatlos, genießt und ruhet erst, wenn im Jenseits sie schon ist«.

Myrtenbaum: Die Myrte war der griechischen Göttin der Liebe und Schönheit Aphrodite geweiht (der römischen Venus).

Thomas Herring: (1693–1757) war von 1743–1747 Erzbischof von York, danach Erzbischof von Canterbury; Sterne schrieb den Brief aus seiner Pfarrei Sutton-on-the-Forest als Antwort auf einen Fragenkatalog, den der Erzbischof vor seiner ersten Visitationsreise durch das Erzbistum York verschickt hatte.

privaten Schulen: In sogenannten ›Petty Schools‹ wurden die etwa fünf- bis siebenjährigen Lernanfänger, oft in Privathäusern und unter der Aufsicht von Frauen, im Lesen, Schreiben und Grundrechnen unterrichtet.

7. Nein: Die Frage lautete, ob Ungetaufte oder nicht Konfirmierte den Gottesdienst besuchten.

fünfmal in jedem Jahr: wahrscheinlich am Palm-, Oster- und Pfingstsonntag, am Sonntag nach Michaeli und am 25. Dezember.

Francis Blackburne: (1705–1787), seit 1750 Erzdiakon von Cleveland, war ein Latitudinarier (Freidenker), ein Vertreter der im 17. Jahrhundert entstandenen antidogmatischen Richtung innerhalb der anglikanischen Kirche, die konfessionell tolerant (soweit es nicht Katholiken betraf) und offen für moderne wissenschaftliche Erkenntnisse war.

Als ich letzten Donnerstag … zu predigen: Sterne bezieht sich auf den Gottesdienst zu Allerheiligen (1. November), den er anstelle des Dekans (zu dessen Pflichten die Predigten zu bestimmten Hochfesten gehörten) hielt; zu dieser Zeit war JOHN FOUNTAYNE (1715–1802) Dekan, man hatte ihn 1747 Sternes Onkel JAQUES STERNE (siehe unten) vorgezogen. Als er 1751 in Cambridge die Doktorwürde der Theologie erlangte, verfaßte Sterne für ihn die obligate lateinische Predigt »Concio ad Clerum« – und beklagte sich später über Fountaynes mangelnde Dankbarkeit (siehe Anmerkungen zu Brief 78).

Buchhändler Hilyard: JOHN HILDYARD (1710–1757), seinerzeit der bedeutendste Buchhändler und Verleger in York, eng mit der Erzdiözese verbunden, er druckte u.a. Predigten, auch Sternes, und half bei der Suche nach geeigneten Predigern in Vertretung der geistlichen Würdenträger des Münsters; in diesem Fall dürfte er Sterne gebeten haben, die Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertag zu halten. Nach Hildyards Tod übernahm JOHN HINXMAN das Geschäft und verkaufte dort die ersten beiden Bände des »Tristram Shandy« (1759; siehe auch Anmerkungen zu Brief 35 »Mr Hinxman«).

Präzentor: verantwortlich für die Organisation des Gottesdienstes in Kathedralkirchen; damals versah Sternes Onkel JAQUES STERNE (1696–1759) das Amt, ein ehrgeiziger, einflußreicher Geistlicher, der sich auch leidenschaftlich auf Seiten der Whigs politisch betätigte. Sterne hatte 1742 öffentlich verkündet, sich nicht weiter mit der politischen Sache seines Onkels gemein zu machen, was zu einem bitteren Zerwürfnis führte – Laurence Sterne machte keine Karriere in der Kirche und blieb ein »lausiger Präbendar [Pfründner]«.

29sten Mai: An diesem Datum wurde der Restauration der Monarchie 1660 gedacht und ein Dankgottesdienst gehalten.

Mr Berdmore:WILLIAM BERDMORE (1713–1784), Kanoniker des Yorker Münsters, war kein Freund Jaques Sternes und mit der Tochter des Kanzlers WILLIAM HERRING (siehe unten) verheiratet.

Lettre de cachet: ein Brief mit dem Siegel (›cachet‹) des französischen Monarchen, mit königlichen Ordres, häufig eine Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren oder eine Verbannung verlangend; solche Willkür war in England seit Verabschiedung der Habeas-Corpus-Akte 1679 nicht mehr möglich.

des Kanzlers, der zur Türe geschlappt kam: WILLIAM HERRING (1691–1762), Vetter des Erzbischofs THOMAS HERRING, seit 1742 Kanzler des Diözesangerichts von York, er litt an einer Lähmung, deshalb »schlappte« er.

Percy in Heinrich IV.: Heinrich Percy mit dem Beinamen Heißsporn in SHAKESPEAREs »König Heinrich IV. Erster Teil«, die letzte ergänzende Zeile zum verknappten Zitat aus dem 1. Akt, 3. Szene stammt von Sterne.

offene Predigeraufgaben: Sterne bekam für jeden Gottesdienst, den er stellvertretend hielt – wozu er als Präbendar des Yorker Münsterkapitels berechtigt war –, ein Extrasalär, das seine nicht allzu hohen Einkünfte aus der Dorfpfarrei aufbesserte.

meine Tochter: Sternes Tochter LYDIA, sein einziges überlebendes Kind, war damals drei Jahre alt.

Dekan … diesem heftigen Schicksalsschlag: Die zweite Frau von Dekan FOUNTAYNE war im August des Jahres im Kindbett gestorben.

meine Mutter: AGNES STERNE (gest. 1759); Sterne hatte ein sehr schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter, die ihn, seit sie verwitwet war (1731), immer wieder drängte, ihr Geld zu geben. 1747 hatte sie sich, offenbar in der Hoffnung, das Zerwürfnis von Onkel und Neffen zu ihren Gunsten nutzen zu können, zum wiederholten Mal mit der Bitte um Hilfe an Jaques Sterne gewandt. Doch vergebens, 1751 waren ihre Schulden so hoch, daß sie auf JAQUES STERNEs Betreiben ins Gefängnis kam. Laurence Sternes Ruf litt unter dem »Geschrei«, das dieser leidigen Angelegenheit wegen angestimmt wurde; ein Zeitgenosse, der Schriftsteller und Politiker HORACE WALPOLE etwa mokierte sich: »Ihr [Agnes’] Sohn war zu empfindsam, um Gefühle zu hegen. Ein toter Esel bedeutete ihm mehr als eine lebendige Mutter.« Noch LORD BYRON und WILLIAM THACKERAY griffen diese Sottise im 19. Jahrhundert auf.

unseren ehrwürdigen Dekan: JOHN FOUNTAYNE.

Angelegenheit mit den Nonnen: Jaques Sterne versuchte, die Nonnen eines Klosters am Yorker Stadttor Micklegate Bar zu vertreiben (antikatholische Ressentiments erwuchsen nicht nur aus dogmatischen Fragen, seit den Tagen Elisabeths I. fürchtete man in England katholische Verschwörungen und Eroberungsversuche, die letzte Rebellion der Jakobiten, die wieder einen Stuart auf den Thron hatte bringen sollen, erschütterte 1745 das Land).

Heimgang meines Vaters … auf der Welt: ROGER STERNE (um 1692–1731), Leutnant der britischen Armee, war in Port Antonio auf Jamaika gestorben, sechs Monate nachdem man ihn mit seiner Einheit dorthin befohlen hatte, um einen Sklavenaufstand niederzuschlagen. Sterne war zu dieser Zeit 17, nicht 16 Jahre alt, und hatte geraume Zeit nicht mehr bei seiner Familie gelebt (siehe folgende Anmerkung sowie »Memorandum« im Band »Laurence Sterne. Empfindsame Reise, Tagebuch des Brahmanen, Satiren, Kleine Schriften«).

Vetter Sterne in Elvington: RICHARD STERNE (um 1707–1744) war der Sohn von Roger Sternes ältestem Bruder Richard (gest. 1732), bei dessen Familie Laurence Sterne von seinem 10. Lebensjahr bis zum Beginn seines Studiums gelebt hatte; Vetter Sterne nahm sich des Knaben väterlich an und verhalf ihm 1733 auch zu einem Platz am Jesus College in Cambridge (siehe auch »Memorandum« im Band »Laurence Sterne. Empfindsame Reise, Tagebuch des Brahmanen, Satiren, Kleine Schriften«). Das Dorf Elvington liegt etwa 11 Kilometer südöstlich von York.

Gefälligkeiten: Sterne verdankte seinem Onkel die Pfarrei in Sutton-on-the-Forest (1738) wie auch die zwei weiteren Pfründen; Jaques Sterne hatte im Gegenzug von seinem Neffen politisches Engagement, vor allem Publikationen in einem Whig-Blatt, erwartet, doch der verabscheute diese »schmutzige Arbeit« und verweigerte sich (siehe auch Anmerkungen zu Brief 6, »Präzentor«).

Pension: Die ihr zustehende Witwenpension erhielt Agnes Sterne erst fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes, ab 1736.

Vermählung mit einer wohlhabenden Frau: ELIZABETH STERNE, geborene Lumley, kam zwar aus einer wohlhabenden Familie, war aber nicht so reich, wie ihre Schwiegermutter gehofft haben dürfte, denn ihr Vater hatte das Geld mit beiden Händen ausgegeben.

Mrs Costobadie: die Frau von JACOB COSTOBADIE, dem stellvertretenden Registrator des Yorker Münsterkapitels, der Agnes Sterne behilflich sein sollte, die Auszahlung ihrer Pension einzufordern.

schlechten Gesundheit: Sterne hatte ein Lungenleiden.

Kurat: Pfarramtsverweser.

meiner Schwester: CATHERINE STERNE (geb. um 1725), zu der Sterne so gut wie keinen Kontakt hatte, 1744 hatte sie Jaques Sterne auf Agnes’ Seite ziehen sollen.

Mr Ricard:ARTHUR RICARD, Rechtsanwalt in York, an den Sterne sich in diversen Angelegenheiten wandte.

Mr Boldero:EDWARD GALE BOLDERO (1681–1761), ein Yorker Bankier.

am nächsten Tag in Kindsnöten … Geburtshelfer: LYDIA STERNE kam am 1. Dezember 1747 zur Welt; Geburtshelfer wurden nur gerufen, wenn Komplikationen zu befürchten waren, die Sternes hatten Grund zur Sorge gehabt, denn ihr erstes Kind war am 1. Oktober 1745 geboren und ebenfalls auf den Namen Lydia getauft worden – doch schon am nächsten Tag mußten sie es begraben.

das Gesetz ermächtigt: Das Gesetz erlaubte Männern, nach der Heirat über das Vermögen ihrer Ehefrauen frei zu verfügen, im 18. Jahrhundert aber gestanden immer mehr aufgeklärte Herren – aus praktischen wie romantischen Motiven – ihren Frauen mehr Rechte und damit auch eigenen Besitz zu.

mit erborgtem Geld bezahlt: Vetter RICHARD STERNE war nach seiner Heirat und Familiengründung selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hatte Sterne in seinem letzten Studienjahr kein Geld mehr geben können.

einem Dritten unglücklichen Teilhaber … zur Welt kommen: siehe Brief 10; das Kind wurde tot geboren.

Theophilus Garencieres: Apotheker und Arzt in York.

Schwefelblumen: gereinigter Schwefel, Sulphur depuratum s. Flores Sulphuris, ein bis ins 19. Jahrhundert gern genutztes Hausmittel zur innerlichen wie äußerlichen Anwendung gegen Krätze, nervöses Kopf- und rheumatisches Zahnweh, Magen- und Lungenverschleimung, Hämorrhoiden und andere Leiden.

Beifuß: Artemesia vulgaris, ein seit der Antike verwendetes antibakterielles, krampflösendes und durchblutungsförderndes Heilkraut, es sollte Geburten erleichtern und fand auch bei Komplikationen und Fehlgeburten Anwendung; im Kräuterbuch (1563) des italienischen Arztes und Humanisten PIETRO ANDREA MATTHIOLI heißt es etwa: »… hilft auch in Kindsnöten / erwärmet die Geburtsglieder / treibt die todte Frucht und das Bälgle …«

Red Lion: eine Ausspannwirtschaft bei Monk Bar, einem der vier befestigten mittelalterlichen Haupttore Yorks.

Pfefferminze: Mentha x piperita, entkrampfend, antibakteriell und beruhigend; Minzen waren seit der Antike bekannt, die Pfefferminze findet erst in der 2. Auflage von »Synopsis methodica stirpium Britannicum« (1696) des englischen Theologen und Naturforschers JOHN RAY Erwähnung, dort heißt es, sie überträfe alle anderen Minzen als Mittel gegen Magenschwäche und Diarrhöe.

Scotch Pills: »Dr. Andersons oder die berühmten Scotch Pills« wurden in der Zeitung »York Courant« regelmäßig als vorzügliches Abführmittel beworben.

Daffys Elixier: vom Pfarrer THOMAS DAFFY (1616/1617–1680) erfunden, es enthielt Sennes (Cassia angustifolia), Rhabarber und Jalapenwurzel (Wurzeln der mexikanischen Purgierwinde, Exogonium purga). Das landauf, landab verkaufte Abführmittel fand auch in JONATHAN SWIFTS »The Benefit of Farting Explained« (1722, »Die Wohltat des Furzens erkläret«) und noch in »Oliver Twist« (1838) Erwähnung.

Melton: Melton bei Doncaster war der Sitz der Familie FOUNTAYNE.

Sie in Yorkshire willkommen zu heißen: Offensichtlich hatte es vorher schon weitere Briefe gegeben, die bisher unbekannt sind. Dekan FOUNTAYNE war gerade zurück aufs Land gekommen, vorher war er in Cambridge gewesen.

in Pickering, um Ihre Visitation zu halten: Sterne visitierte Pickering am 25. Mai 1752, aufgenommen wurden die Berichte über die Pfarrsprengel Allerston, Ebberston, Ellerburne, Gothland, Newton, Pickering und Wilton.

Mr Dodsworth, dem Vikar:GEORGE DODSWORTH (1720–1791) war Vikar von Pickering.

Madeira: FOUNTAYNEs Anteil am Madeira entsprach also etwa 52 Liter. Beim Madeira handelt es sich um einen lange Zeit bei hohen Temperaturen gelagerten und damit fermentierten Wein, dessen Alkoholgehalt recht hoch ist. Er kam im Faß im Hafen von Scarborough an und wurde dann auf Flaschen gezogen.

Taylor: TAYLORs Identität ist nicht geklärt. Es mag sich um den Sterne bekannten John Taylor of Fulford handeln, vielleicht aber auch um den Verwalter der Minster Library. Thomas Taylor.

dem seligen Vikar, Mr Dodsworths Vorgänger:JOHN SAMUEL HILL, der in Pickering von 1740 bis 1751 Vikar war.

mit dem letzten Dekan: RICHARD OSBALDSTON (1691–1764), war von 1728 bis 1747 Dekan von York gewesen und danach Bischof von Carlisle geworden.

einem armen Kuraten in der Gemeinde: Wer dieser Kurat gewesen ist, ist unklar.

Bischof von Carlisle aufgesucht: Sterne hatte also mit Osbaldston Kontakt aufgenommen. Auch später blieben sie in Kontakt, 1760 besuchte Osbaldstone Sterne in Coxwold (siehe Brief 61).

nach Rose Castle: Rose Castle war der Sitz der Bischöfe von Carlisle.

andere Visitation in Pocklington: Sterne hatte Pocklington am 2. Juni 1752 visitiert, also am Tag, bevor er diesen Brief schrieb.

nicht um den Priesterstand bewerben: Den Stein des Anstoßes, MICHAEL LYTH (gest. 1768), Kurat von Pocklington, kennt man. Er war Kurat, wollte sich aber nicht ordinieren lassen. Ein ähnlicher Fall bringt Sterne selbst 1764 in die Klemme, als er einen neuen Dienstherrn (Bischof Hay Drummond) bekommt. Sternes Kurat Mr. Kilner hatte schon mehrere Jahre sein Amt versehen, war aber nicht ordiniert – Sterne bog die Sache dann gerade, und Kilner empfing noch im Spätherbst des Jahres die Priesterweihen (siehe Brief 133 und 141).

Mrs Fountayne: Bei Mrs Fountayne muß es sich um des Dekans Mutter, ELIZABETH FOUNTAYNE (1688–1768), handeln, denn er war zu dieser Zeit zum zweiten Mal verwitwet.

John Clough: (um 1731–1789) war Notar am Diözesangericht in York.

die arme Frau … Stillington: Da Pfarrer auch geistliche Richter waren, tagten in jeder Diözese an verschiedenen Orten Kirchengerichte, wie in Stillington, etwa 16 Kilometer nördlich von York; hier ging es um eine ledige Frau namens Jane Harbottle, die drei uneheliche Kinder von drei verheirateten Männern hatte, für dieses Vergehen wurde sie allerdings nicht von Sterne, der ihre Kinder getauft hatte, verurteilt.

Strafe: Wegen »Unzucht« wurden zumeist Frauen bestraft, sie mußten beim Diözesangericht einen Bußzettel abholen, ein Bußgeld zahlen und dann als reuige Sünderin zum Sonntagsgottesdienst in der Kirche erscheinen; Sterne ersparte der Frau eine noch größere Demütigung und erlaubte ihr, an einem Sonnabend zu kommen.

Mr Mosley:RICHARD MOSLEY (1698–1754), Pfarrer von Wigginton in der Nähe von Sutton-on-the-Forest, der sich mit Sterne als Vorsitzender des Kirchengerichts in Stillington abwechselte.

Werter Sir: Der Sterneforschung ist die Identität des Mannes, der gerüchteweise eine Affäre mit Mrs. Sturdy hatte, nicht bekannt.

Mrs Sturdy:CATHERINE STURDY, geb. Grooves, seit Oktober 1755 mit Robert Sturdy, einem Freibauern und Kirchenvorsteher in Sutton-on-the-Forest, verheiratet, Sterne hatte die Trauung vollzogen.

gewisser Young … Lord Fauconberg’s Bevollmächtigter: über »W. Young« ist sonst nichts bekannt; THOMAS BELASYSE (1699–1774), 4. Viscount und 1. EARL OF FAUCONBERG, residierte auf dem Landsitz Newburgh Priory bei Coxwold, als Patronatsherr setzte er Sterne 1760 als ständigen Kuraten in Coxwold ein.

Mr Chapman und Mr Thompson:RICHARD CHAPMAN war Anwalt und Lord Fauconbergs Hauptverwalter; WILLIAM THOMPSON war ein wohlhabendes Gemeindemitglied, sein New-Park genanntes Anwesen diente einst König Jakob I. als Jagdsitz.

John Blake: (1723–1784), ein enger Freund Sternes, war zunächst Richard Mosleys Kurat in Wigginton, dann Pfarrer in Low Catton, Yorkshire, und leitete ab 1757 die erzbischöfliche Royal Grammar School of St. Peter in York.

meine Bristol-Sache: Es ist leider nicht bekannt, worum es sich bei dieser Sache handelte, ob es eine finanzielle Angelegenheit war, eine Spekulation mit dem Geld seiner Frau, der Versuch, einen besseren Posten in York zu bekommen, oder ein amouröses Abenteuer.

Mr Oldfield:JOSEPH OLDFIELD war der Yorker Postmeister.

Monsr* Apotheker: wahrscheinlich ist THEOPHILUS GARENCIERES gemeint, der Yorker Apotheker mit dem welschen Namen, auf den wohl das »Monsieur« abhebt.

Mr Cowper:CHARLES COWPER (1692–1774), Pfarrer von Foston und Kanoniker des Yorker Münsters, ein sehr guter Bekannter Sternes.

Ihre Angelegenheiten: Blake machte einer jungen Dame, MARGARET ASH, den Hof, deren wohlhabende verwitwete Mutter sich weigerte, ihr die von Blake geforderte Mitgift zu geben, von ihrem potentiellen Schwiegersohn aber großes finanzielles Entgegenkommen erwartete, Blakes Freien kam zu keinem zufriedenstellenden Ende, er blieb bis 1769 ledig.

Newborough: Newburgh Priory, der Landsitz von LORD FAUCONBERG.

das Konzert: Konzerte wurden in den Assembly Rooms [Ständesaal] in York gegeben, um etwa diese Zeit dürfte Sterne dort zum ersten Mal die junge Sängerin CATHERINE FOURMANTEL (siehe Anmerkungen zu Brief 38 sowie Brief 39–41, 48, 50, 51, 53–55, 57, 58) gehört haben.

Mr Fothergill:MARMADUKE FOTHERGILL (gest. 1778), ein wohlhabender Gutsherr und Lebemann, zu dieser Zeit einer der engsten Vertrauten Sternes, »mein bester Kritiker & wohlwollender Freund« (siehe Brief 36).

meine Rippe: seine Frau ELIZABETH, Sterne spielt auf die Schöpfungsgeschichte an, nach der Gott die Frau aus der Rippe des Mannes formte (1. Mose 2,21–22).

Ihren Patron: Blakes Pfarrei Low Catton stand unter dem Patronat von Sir CHARLES WYNDHAM (1710–1763), 2. Earl of Egremont, einem immens reichen Bonvivant, Kunstsammler und Politiker.

Mr Hungton: auch die Identität dieses Herrn ist nicht bekannt.

Mr Lowther: wahrscheinlich WILLIAM LOWTHER (1707–1788), Präbendar von Tockerington und Pfarrer von Swillington, 1764 geadelt.

etwas, das sie oder mich in keiner Weise betreffe: Was immer diese Sache auch war, sie bleibt bedauerlicherweise im Dunkeln.

mein Getreide: Sterne hatte 1744 Tindal Farm und das dazugehörige Land in Sutton-on-the-Forest erworben, um mit den Erträgen sein Einkommen aufzubessern, doch er war ein miserabler Landmann, der später lieber mit der Feder als mit dem Spaten reüssieren wollte (siehe Brief 226).

Mr Moor: Es ist nicht bekannt, welchem Herrn dieses Namens Sterne nicht antworten wollte.

Empfänger unbekannt: Es muß sich um einen landbesitzenden Nachbarn gehandelt haben, möglicherweise war es William Thompson in New-Park.

in meinen beiden Kirchspielen: Sutton-on-the-Forest und Stillington; im ländlichen Yorkshire war es durchaus üblich, solche Angelegenheiten von der Kanzel aus zu verhandeln.

Mrs Faceby: wahrscheinlich FRANCES FACEBY, die bemittelte Witwe eines Landbesitzers in Stillington.

aus Gründen: es ist nicht klar, ob ihn das in Brief 20 erwähnte »scheußliche Wetter«, die Ernte oder eine andere Angelegenheit von einem Besuch abgehalten hatten.

den Brief: Sterne scheint sich auf die mysteriöse »Bristol-Sache« zu beziehen (siehe Brief 17), Blake führte offenbar Buch über die Korrespondenz.

er: Vermutlich handelt es sich um JOHN TAYLOR (geb. 1699), den Gutsherrn von Fulford, der zu dieser Zeit einer der engsten Freunde Sternes war (siehe auch Brief 24, 31–33).

Ld Carlisle:HENRY HOWARD (1694–1758), 4. EARL OF CARLISLE, Whig-Politiker, starb am 2. September des Jahres in York, der Landsitz der Familie, das prächtige, als erstes barockes Gebäude Englands geltende Castle Howard (Architekt war John Vanbrugh, der Bauleiter Nicholas Hawksmoor) steht im nördlichen Yorkshire.

Grand Mama: MRS. ASH, die Mutter der von Blake umworbenen Margaret Ash.

loup-garu: Sterne nimmt dem loup-garou (Werwolf) ein »o«.

Master Jacky: Sterne meint selbstredend Blake, spielt vielleicht auch auf das Märchen von Jack und der Bohnenranke an, in dem Jack ein ziemlich schlechtes Geschäft macht, als er seine Kuh gegen eine Bohne eintauscht – in vielen Fassungen wird er am Ende »ohne Abendessen« ins Bett geschickt.

Der Anwalt Stanhope: JOHN STANHOPE (1701–1769) aus Horsforth bei Leeds, ein Verwandter von Mrs. Ash, mit dem Sterne seit den Wahlen von 1742 überkreuz war.

opiniâtreté: Hartnäckigkeit.

den Bridges: wahrscheinlich der Geistliche JOSEPH BRIDGES (1717–1784), Subkantor des Münsters in York, der wie Sterne in Cambridge studiert hatte, und seine Frau MARY.

An John Blake: Der Brief, der sich wieder mit den unerquicklichen Eheverhandlungen Blakes befaßt, ist nur als Fragment enthalten.

Stoppelgänse: junge Gänse, die zum Weiden auf die abgeernteten Felder getrieben und meist zu Michaeli, am 29. September, verspeist wurden; man schlachtete sie nach 8 oder 9 Wochen, daher waren sie nicht so fett wie Martins- oder Weihnachtsgänse.

STANDHOPED: Ein Wortspiel mit dem Namen des Anwalts von Mrs. Ash, Stanhope (siehe Brief 24), der vielleicht mit dem »Kritiker Dennis« gefühlt hätte, der »konnte ein Wortspiel oder die Andeutung eines Wortspiels nicht inniger hassen und verabscheuen als mein Vater; – er wurde allemal empfindlich darüber; –– doch in einem ernsthaften Diskurs von einem unterbrochen zu werden, sei, pflog er zu sagen, so übel, wie ein Nasenstüber; – er sähe da keinen Unterschied« (»Tristram Shandy«, II, Kap. XII).

mein armes Mädchen: Sternes Tochter LYDIA hatte ebenfalls schwache Lungen und litt an Asthma.

Dealtry: JOHN DEALTRY (1708–1773) ein angesehener Yorker Arzt, dem Sterne später eine Ausgabe des »Tristram Shandy« mit handschriftlicher Widmung schenkte.

die Angelegenheit meiner Mutter: siehe Brief 8.

Mr Weddil: Das mag Charles Weddell aus York gewesen sein, der sich gemeinsam mit Sterne im Wahlkampf 1742 engagiert hatte, oder William Weddell (1736–1792) aus Newby, Unterhausabgeordneter und passionierter Kunstsammler; mit Bestimmtheit läßt es sich nicht sagen, Weddell ist ein in Yorkshire weit verbreiteter Familienname.

Antony: sicherlich ein Bedienter.

aus Ihrem Zugeständnis: Blake hatte während der Verlöbnisverhandlungen konzediert, im Falle seines Todes solle sein gesamtes Vermögen an Margaret Ash und die gemeinsamen Kinder gehen, wäre denn aber Margaret vor ihm gestorben, hätten diese Kinder alles, die Kinder aus einer möglichen zweiten Ehe nichts geerbt; Sterne hatte Blake zunächst geraten, diesem Punkt zuzustimmen, nun aber seine Meinung geändert (siehe auch Brief 18).

bis ans Ende Ihrer Tage, & je länger Sie leben: Anspielung auf die biblische Wendung »dein Leben lang«, wie in 1. Mose 3,14; Psalm 23,6; Psalm 27,4 etc.

Miss Clark: möglicherweise eine Verwandte von William Clarke, den Margaret Ash nur kurz nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen ihrer Familie und Blake heiratete; wohl die »Miss C«, der Sterne in Brief 31 Grüße ausrichten läßt.

von der Ouse mitgenommen: Normalerweise wurden Mast- und Weidegänsen die Flügel gestutzt, damit sie sich nicht auf und davon machen konnten; diese Blake zugedachte hatte der Fluß Ouse gelockt.

meinen Amen: seinen Kirchendiener, vollständig lautete der Jargonausdruck Amen curler (Amenzwirbler).

Das große Tohuwabohu … Wahl: Im September war der der Whig-Partei angehörende Parlamentsabgeordnete von York gestorben, die nötige Nachwahl fand Anfang Dezember statt, begleitet von Schlagabtauschen der geistigen wie körperlichen Art.

Fest der Unschuldigen Kinder: Am 28. Dezember wird des Kindermords zu Bethlehem gedacht.

Miss C: Es könnte sich um die »Miss Clark« aus Brief 28 handeln.

»York Courant«: die führende Zeitung in York, vom Druckerverleger CAESAR WARD (1711–1759) seit den späten 1730er Jahren veröffentlicht; in den frühen 1740er Jahren hatte Sterne noch für das von seinem Onkel Jaques gegründete Konkurrenzblatt »York Gazetteer« geschrieben; Wards Witwe ANN druckte im Dezember 1759 die beiden ersten Bände des »Tristram Shandy«.

Dekan, Jack Taylor, Sie selbst & meine Mutter: Mit Dekan FOUNTAYNE hatte Sterne Dienstliches zu besprechen, mit TAYLOR die »Bristol-Sache«, mit Blake die noch immer nicht entschiedenen Vermählungsfragen, mit seiner Mutter hatte er den leidigen Streit ums Geld weiter auszutragen.

bei Duke Humphry speisen: heißt so viel wie ohne Essen auskommen zu müssen, die Redewendung spielt auf HUMPHREY OF LANCASTER (1390–1447), 1. Duke of Gloucester, an, einen Sohn Heinrichs IV., Bruder Heinrichs V., Onkel Heinrich VI., auch bei SHAKESPEARE auftretend (etwa in »Heinrich VI., Erster« und »Zweiter Teil«); nach dem populären und als Patron der Dichter geltenden Herzog ist die Duke Humfrey’s Library der Bodleian Library in Oxford benannt; an seinem Grab in der alten Londoner St. Pauls Kathedrale sollen sich Bettler und Diebe, kurz Hungerleider, herumgetrieben haben.

Mälzer: Gerste wurde damals in Yorkshire nur gemälzt verkauft.

mein Freilehen: Sterne verpachtete wohl die Tindal Farm (siehe auch Anmerkungen zu Brief 20).

mein Märlein: »A Political Romance« (»Ein politisches Märlein«, im Band »Laurence Sterne. Empfindsame Reise, Tagebuch des Brahmanen, Satiren, Kleine Schriften«), Sterne ließ das satirische Pamphlet Ende Januar 1759 bei CAESAR WARD drucken. Hintergrund und Anlaß war ein erbitterter Disput um Ämter und Ämtervergabe in der Erzdiözese York, in dessen Mittelpunkt, neben Erzbischof und Dekan, der intrigante Rechtsanwalt Dr. FRANCIS TOPHAM (siehe folgende Anmerkung) stand; Topham hatte wie damals üblich seinerseits bereits Pamphlete herausgebracht, um den Streit an die Öffentlichkeit zu tragen und sich im besten Lichte darzustellen; obwohl Topham dem Erzbischof und dem Dekan herzlich zuwider war, wollten sie doch kirchliche Angelegenheiten nicht satirisch verhandelt sehen, auf ihren Druck hin wurde die Auflage vernichtet, nur 6 Exemplare überdauerten; ein Jahr nach Sternes Tod, 1769, druckte J. Murdoch in London, wohl unterstützt von JOHN HALL-STEVENSON, eine arg redigierte Ausgabe, die ursprüngliche Fassung erschien erst 1914 wieder.

Dr Topham:FRANCIS TOPHAM (1713–1770), einer der besten Anwälte Yorks und Intimus JAQUES STERNEs, der erpicht darauf war, sich so viele Kirchenämter wie möglich zu verschaffen; in »A Political Romance« wird er als TRIM dargestellt, den man »als kleinen, gemeinen, schäbigen, rabulistischen, doppelzüngigen Kerl, – der sich wenig darum scherte, was er tat oder jemand nachredete, solange nur ein Penny für ihn dabei heraussprang« kannte; auch in »Tristram Shandy« erscheint er wohl – als »großer Kirchenrechtsgelehrter« DIDIUS.

Ihre Kritik: In diesem Brief spricht Sterne zum ersten Mal als literarischer Autor, der seine Texte anderen zur kritischen Betrachtung zukommen und sich mehr – oder weniger – von deren Einwänden überzeugen läßt.

Tophams Antwort: Topham hatte im Dezember 1758 ein erstes Pamphlet mit dem Titel »A Letter Address’d to the Reverend the Dean of York …« veröffentlicht, Dekan FOUNTAYNE antwortete mit dem Pamphlet »An Answer to a letter …«, auf das Topham Mitte Januar 1759 mit »A Reply to an answer to a letter …«, einer 54seitigen detaillierten Lamentation, erwiderte.

Fastenzeit: Als Präbendar war Sterne verpflichtet, am 6. Fastensonntag, dem Palmsonntag, im Yorker Münster zu predigen.

Robert Dodsley: (1703–1764) erfolgreicher Dramatiker, einflußreicher Londoner Buchhändler und Verleger, der auch SAMUEL JOHNSON, ALEXANDER POPE und OLIVER GOLDSMITH verlegte. Im März 1759 hatte er sich zur Ruhe gesetzt und das Geschäft seinem Bruder JAMES (1724–1797) übergeben, was Sterne offenbar nicht wußte; 50 Pfund für nur einen Band erschienen den Dodsleys allerdings zu viel (sie boten 20 Pfund, für einen unbekannten Autor noch immer ein hohes Honorar), weshalb Sterne die Bände I und II auf eigene Kosten Ende des Jahres bei ANN WARD in York drucken ließ; diese Ausgabe ging so »gut ab«, daß die Londoner nicht länger am Profit zweifelten, 1760 die zweite Ausgabe herausbrachten und mit Sterne auch gleich einen Vertrag über die Bände III und IV schlossen.

Mr JOHN HINXMAN (gest. 1762) hatte bei DODSLEY in London gelernt und 1757 JOHN HILDYARDs Geschäft in York übernommen, das er Anfang 1760 weiterveräußerte, zuvor aber hatte er die ersten Exemplare von »Tristram Shandy« verkauft.

Wissenschaften: Sterne legte den Begriff wie im 18. Jahrhundert üblich im weitesten Sinne als »menschliches Wissen« aus.

der Grund … wenn Sie das Buch lesen: Diese etwas kryptische Äußerung scheint anzudeuten, daß der Text bereits ähnlich endete wie die überarbeitete, schließlich in York erscheinende Fassung: »Welcher Art diese Verlegenheiten meines Onkel Toby waren – das könnt Ihr unmöglich erraten …« (I, Kap. XXV, letzter Absatz).

Essay … Millar: »An Essay on the Art of Ingeniously Tormenting; with Proper Rules for the Exercise of that Pleasant Art« (»Ein Essay über die Kunst des kundigen Quälens …«; nach Art von SWIFTs »Instructions to Servants«/«Anweisungen für Dienstboten«) von JANE COLLLIER wurde 1753 von ANDREW MILLAR (1707–1768) in London veröffentlicht; Millar war einer der erfolgreichsten Buchhändler und Verleger seiner Zeit, bei ihm erschienen u.a. FIELDINGs »Tom Jones« und JOHNSONs »Dictionary«. Colliers Buch war mit 234 Seiten im Oktavformat erschienen, Sterne wählte später ein etwas kleineres Format (siehe Anmerkungen zu Brief 37), inhaltlich ließ er sich von Collier nicht inspirieren, doch schon hier wird deutlich, welch großes Augenmerk er auf die Buchgestaltung hatte.

50 Pfund: Am 8. März 1760 zahlte Dodsley dann das Fünffache, die Dodsleys hatten, trotz des anfänglichen Zögerns angesichts der hohen Summe, Sternes Genie durchaus erkannt und nahmen wohl auch Einfluß auf die Überarbeitung der beiden ersten Bände (siehe auch Brief 37 und 158).

An einen unbekannten Empfänger: Die Herausgeber der Florida-Edition sind versucht, in ihm John Blake zu sehen, geben aber zu bedenken, daß Sterne auch mit anderen Freunden über seine literarischen Arbeiten diskutierte; an wen auch immer er gerichtet war, dieser Brief zählt zu den wichtigsten, behandelt er doch wesentliche Fragen, Vorurteile und Kritikpunkte, mit denen sich Sterne fortan herumschlagen mußte.

eine gravitätische Miene aufzusetzen: Man erinnere sich an die Charakterisierung des Pfarrers YORICK in »Tristram Shandy«, I, Kap. XI – der hegte »von Natur aus einen unüberwindlichen Widerwillen und Abscheu gegen die Gravität: – nicht gegen die Gravität per se; – denn wo Gravität wirklich am Platze war, da bezeigte er sich über Tage und Wochen hinaus als der gravitätischste Mensch von der Welt …«.

die Art des Humors sei zu leichtfertig … Rockes: Dieser Anwurf verfolgte Sterne weiterhin, man kann es etwa an den Motti ablesen, die er Band III voranstellt, »Die Urteile der ignoranten Menge fürchte ich nicht; gleichwohl bitte ich sie, meine bescheidenen Werke zu verschonen …«, und Band V, »Wenn mir jemand verleumderisch vorwerfen sollte, dies sei frivoler, als es einem Theologen geziemt, oder bissiger, als es sich für einen Christen schicken wolle: nicht ich habe es gesagt, sondern Demokrit«.

die vier letzten Dinge: Tod, Jüngstes Gericht, Himmel und Hölle waren auch Themen vieler Predigten Sternes.

besagte Beförderung läßt … auf sich warten: Sterne klagte stets, mehr oder weniger scherzhaft, er bringe es in der Kirchenhierarchie zu nichts, und ließ YORICK in »Tristram Shandy«, I, Kap. XII, sagen: »Und wenn Gott auch Bischofsmützen auf die Erde herunterhageln ließe, so paßte doch keine darauf [auf meinen Kopf].«

Auferstehung der Gerechten: Sterne spielt auf die Apostelgeschichte 24,15 an – »Vnd habe die hoffnung zu Gott / auff welche auch sie selbs warten / nemlich / Das zukünfftig sey die Aufferstehung der Todten / beide der Gerechten vnd Vngerechten«.

Swift … Rabelais … Dean von Saint Patrick: Die Komik der Gelehrsamkeit wie die Lust an der Abschweifung, die JONATHAN SWIFT (1667–1745) zelebrierte, dessen »A Tale of the Tub« (1704, »Das Märchen von einer Tonne«) als eine der Inspirationen des »Tristram Shandy« gilt und in IX, Kap. VIII auch erwähnt wird, und das scheinbar chaotische Erzählen von FRANÇOIS RABELAIS (wohl um 1483–1553) haben Sterne beeindruckt und beeinflußt, DIDEROT nannte ihn denn auch den »englischen Rabelais«; Swift war Dekan der Saint Patricks Kathedrale in Dublin und hatte damit eines der höchsten Kirchenämter Irlands inne.

ambitiosa recidet ornamenta: Der unbekannte Empfänger hatte Sterne hier HORAZ (65–8 v. Chr.), vorgehalten, der in seiner »Ars poetica« (II, 447–448; »Dichtkunst«) forderte, der wohlmeinende Kritiker solle dem Dichter raten, allen Zierrat abzuschneiden.

holländischer Kommentator: Der wird auch in »Tristram Shandy« nicht geschätzt, in I, Kap. XIX heißt es über WALTER SHANDYs Lektüren – »… nie war ihm in seinem ganzen Leben auch bloß durch … irgendeinen niederländischen Logiker oder Kommentator das geringste Lichtlein aufgesteckt …« und in IX, Kap. XIII – »Oder sei’s, daß ich unversehens in einen frost’gen Stümperstil geraten … und notgedrungen bis ans Ende des Kapitels weiterschreiben müßte wie ein niederländischer Kommentator …«. Sternes Verbindung zu den Niederlanden (die damals noch das Gebiet der heutigen Niederlande und Belgiens umfaßten) begann, natürlich, mit seiner Zeugung in Flandern – wo nicht nur sein Vater kämpfte, sondern auch Tristram Shandys ONKEL TOBY