Estelle Laure
Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz Ventura
FISCHER E-Books
Estelle Laure glaubt an die wahre Liebe, magische Momente und daran, dass Ehrlichkeit – vor allem sich selbst gegenüber – der Schlüssel zum Glück ist. Estelle Laure hat in Vermont Kreatives Schreiben studiert und lebt heute mit ihren beiden Kindern in Taos, New Mexico. ›Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance‹ ist ihr Debüt.
Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendbuchprogramm der S. Fischer Verlage, auch zu E-Book-Ausgaben, gibt es bei www.fischerverlage.de
»In der perfekten Kino-Version meines Lebens wäre das der Moment, in dem er mich umdreht und küsst. Aber Digby hat eine Freundin. Ein Mädchen, das er liebt. Ein Mädchen, das nicht ich bin.«
Eigentlich hat Lucille Wichtigeres zu tun, als sich ausgerechnet in den vergebenen Zwillingsbruder ihrer besten Freundin zu verlieben. In ihrer Familie ist sie die Einzige, die die Dinge in die Hand nimmt. Geld verdienen, Rechnungen bezahlen, sich um ihre kleine Schwester kümmern. Da bleibt keine Zeit für große Gefühle. Aber wer kann sich schon wehren, wenn die wahre Liebe vor der Tür steht? Denn gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance.
Ein entwaffnend ehrlicher und hoffnungsvoller Roman über die ersten Liebe, das Erwachsenwerden und die wunderbare Erfahrung, niemals so allein zu sein, wie man sich fühlt.
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel ›This Raging Light‹ bei Houghton Mifflin Harcourt, New York, USA
Copyright © 2015 by Estelle Laure
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2016
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, Garbsen
Covergestaltung: Frauke Schneider, Wittighausen
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-7336-0190-4
Für meine Kinder Lilu Sophia und Bodhi Lux,
deren Herzen riesig sind
Mom sollte gestern wiederkommen. Nach zwei Wochen. Vierzehn Tagen. Sie sagte, sie brauche mal eine Pause von allem (also: von uns) und dass sie vor dem ersten Schultag wieder da sei. Ich habe geahnt, dass sie nicht aufkreuzen würde – wegen dem, was gestern im Briefkasten lag –, und doch habe ich die ganze Nacht auf sie gewartet, habe gehofft, gehofft, dass ich Gespenster sehe, dass mein Bauch, der eigentlich nie danebenliegt, sich diesmal aus irgendeinem blöden Grund geirrt hat. Aber die Tür hat nicht in den Angeln gequietscht, die Dielen haben nicht geknarrt, und dann ging die Sonne an der Wand auf, und ich wusste es tief drin: Wir sind allein, Wrenny und ich. Fürs Erste zumindest. Wren und Lucille. Lucille und Wren. Ich tue, was ich tun muss. Keiner darf uns trennen. Das heißt, so normal wie möglich weitermachen. So tun als ob. Auch wenn nichts weiter weg von normal sein könnte.
Normal ist mit Dad verschwunden.
Mit einem merkwürdig flauen Gefühl habe ich Wren Zöpfe geflochten, die ihr zu straff waren, habe Kaffee, Frühstück und Schulbrote gemacht, ihr die Kleider und den Ranzen hingelegt, dann habe ich sie zum ersten Schultag in der vierten Klasse gebracht, die Nachbarn auf der Straße gegrüßt und versucht, jedem auszuweichen, der auf die Idee kommen könnte zu fragen, wo zum Teufel meine Mutter ist. Aber ich habe alles falsch gemacht, versteht ihr? Alles verkehrt.
Zuerst müsste ich den Kaffee kochen und mich selbst fertig machen. Wren darf sich erst nach dem Frühstück anziehen und nicht vorher, weil sie sich immer vollkleckert. Seit heute mag sie keinen Thunfisch mehr (»sieht aus wie Kotze«), obwohl er gestern noch ihr Lieblingsessen war, aber das sagt sie mir erst, als ich ihr Mittagessen schon eingepackt habe und wir zur Tür rausgehen. Ich habe die Wäsche gefaltet, Moms Kleider aufgehängt und Wrens Sachen ordentlich in ihre Kommode gelegt, aber dann stellt sich raus, dass ihr nichts mehr passt. Wie kann man in vierzehn Tagen so viel wachsen? Vielleicht weil die zwei Wochen so unendlich lang waren.
All das hat Mom immer erledigt, ohne dass es jemand gemerkt hat. Jetzt merke ich es. Ich merke ihr Nichtdasein. Ich merke ihr Nichtgemachthaben. Ich will Wren ausfragen, will wissen, warum sie nicht fragt, wo Mom an ihrem ersten Schultag ist, warum Mom nicht da ist. Wusste sie tief drin schon immer, dass so was passieren würde, dass die Nacht, als die Polizei kam, nur der Anfang war, und das hier die zwingende, unausweichliche Folge?
Manches weiß man einfach.
Jedenfalls habe ich alles getan, was Mom tun würde. Habe es zumindest versucht. Das Universum weiß genau, dass ich schummele, dass ich nur so tue, als hätte ich einen Plan. Dabei habe ich keinen. Trotzdem hüpft Wren fröhlich durchs Schultor, nachdem ich ihr einen Abschiedskuss auf ihr glattes dunkles Haar gegeben habe. Das ist doch was wert.
Der Morgen ist warm. Der Sommer weiß noch nicht, dass er bald zu Ende ist, und ich gehe im Stechschritt zur Highschool, die neun Straßen entfernt ist. Als ich die Schultür aufdrücke, bin ich ganz verschwitzt.
Und jetzt bin ich hier. Im Klassenraum. Das Lied, das Wren auf dem Schulweg gesungen hat, irgendein Popsong, wummert in mir nach wie ein dumpfer, langweiliger Kopfschmerz. Ich komme ein bisschen zu spät zu Englisch, aber so geht es am ersten Schultag den meisten. Bald wissen wir, wann wir wo sein müssen und wo wir sitzen. Bald sind wir brave Schülerschafe.
Eden ist da, immer pünktlich, früh genug, um den Platz zu besetzen, auf dem sie sitzen will, den Arm um den leeren Nachbarstuhl gelegt, bis sie mich sieht und ihn freigibt. In diesem Jahr haben wir nur Englisch zusammen, was ätzend ist. Zum ersten Mal. Früher hatten wir immer dieselben Kurse und sind gemeinsam durch den Tag gegangen. Wenigstens sind unsere Schließfächer nebeneinander.
Eden ist cool, auf ihre ureigene Eden-Art. Es ist nicht die Art von cool, die für andere interessant sein soll. Edens Coolness beobachtet, wartet ab und sieht alles – eine denkende Art von cool. Ihr dickes flammend rotes Haar fließt über die Stuhllehne, und sie hat ihre Lederjackenrüstung angelegt, die im September für Cherryville in New Jersey eigentlich zu warm ist. Aber die Klimaanlage verwandelt die Schule in einen Kühlschrank, und ich wünschte, ich hätte auch eine Jacke dabei und hätte Wren eine Strickjacke eingepackt, wobei ich hoffe, dass es an der Grundschule nicht so schlimm ist. Ich glaube, die Highschool-Verwaltung denkt, sie könnte unsere aufmüpfigen Hormone mit Minusgraden in Schach halten oder so was.
Ein Irrtum.
Mr Liebowitz wirft mir einen strengen Blick zu, als ich mich setze. Ich habe seinen üblichen Jahresanfangssermon unterbrochen, von wegen, diesmal würde er uns nicht alles durchgehen lassen, und nur weil wir bald den Abschluss machten, hätten wir keinen Freifahrtschein für jeden Mist. Oder vielleicht sieht er mich so an, weil er von Dad gehört hat. Alle tuscheln über mich, aber es ist, als würden die Geräusche an Eden und ihrer Lederjacke abprallen. Solange ich Eden habe, geht es mir gut. Mit den anderen habe ich sowieso nicht viel zu tun. Digby ist ihr Zwillingsbruder, aber ich bin ihre Seelenverwandte.
Mr Liebowitz sieht aus wie ein lieber Fernsehonkel, also kann er sich auf den Kopf stellen und meckern, so viel er will, er macht keinen Eindruck. Wir wissen, dass er ein totaler Softie ist und sich jetzt schon darauf freut, später nach Hause zu gehen, in Strickjacke und Pantoffeln zu schlüpfen und sich um seine Zimmerpflanzen zu kümmern, denen er Frank Sinatra vorsingt oder so was. Er beruhigt sich schon wieder. So fängt er das Jahr immer an. Und wer will es ihm übelnehmen? Die Highschool ist ein Irrenhaus. Eigentlich müssten die Fenster vergittert sein und draußen Wachen stehen. Aber das würden sie natürlich nie tun.
Eden tritt mir ans Schienbein und holt mich in die Gegenwart zurück. Mir gefällt die Gegenwart nicht, also trete ich zurück und frage mich, ob Fußgerangel mit meiner besten Freundin als schlechtes Benehmen zählt.
»Abendessen«, flüstert sie.
»Wren«, flüstere ich zurück. Zucke die Achseln.
Meine Augen erzählen ihr von Mom, ohne dass ich es will.
Sie schüttelt den Kopf. Dann: »Miststück«, geflüstert.
Ich zucke wieder die Schultern, versuche ihrem Blick auszuweichen.
»Bring Wren mit. Meine Mom füttert alle durch.«
Ich nicke.
»Digby ist auch da.« Sie tritt mir wieder gegen den Fuß.
Ich halte still. Starre Mr Liebowitz an, dessen schmale weißliche Lippen Worte formen.
»Klar, er wohnt ja auch bei euch«, sage ich. Lahme Antwort.
»Meine Damen«, mahnt Mr Liebowitz mit warnendem Singsang. »Heute ist der erste Schultag. Ich will euch nicht trennen müssen.«
Viel Glück, will ich sagen. Niemand kann uns trennen. Geh nach Hause in dein Sesamstraßenhaus, und zieh dir deine Strickjacke und Pantoffeln an. Kümmer dich um deine Fische und Blumen, und lass mich in Frieden.
Als Wren und ich mit Moms schrottigem Corolla vor dem Haus halten, in dem Eden mit ihrer Familie lebt, spielen Digby und sein Vater John in der Einfahrt Basketball. Ich will so schnell wie möglich an ihnen vorbei, weil ich sonst den ganzen Tag hier sitze und glotze. Einen Vater mit seinem Kind Ball spielen zu sehen, wie es sich für Väter und Kinder gehört, versetzt mir einen Stich. Es ist so echt, ich würde Wren am liebsten die Augen zuhalten, damit sie nicht sieht, was sie verpasst.
Was mich an etwas erinnert. »Wren.«
»Ja?« Sie wischt sich die Hand am T-Shirt ab, liest das Buch, das sie auf dem Schoß hat, und sieht ein bisschen schmuddelig aus. Ihre Haare sind fettig und ungekämmt, trotz meiner Anstrengungen heute Morgen. Irgendwann haben sich die Zöpfe gelöst, und jetzt sieht sie wieder aus wie eine Wilde.
»Du weißt doch, dass Mom in letzter Zeit nicht da ist?«
Wren hört auf zu lesen. Versteinert. »Ja.«
»Also … wir wollen niemandem davon erzählen, okay? Nicht mal Janie und Eden und Digby und John.«
»Aber Mom ist im Urlaub. Sie erholt sich. Und dann kommt sie zurück.«
»Ja, das stimmt«, sage ich, »aber trotzdem. Wir wollen nicht darüber reden, weil die anderen es vielleicht falsch verstehen. Vielleicht machen sie sich unnötig Sorgen.«
»Du meinst, dass Mom nicht wiederkommt?« In Wrennys Kopf passiert so viel, dass ich nie weiß, was sie denkt.
»Vielleicht. Oder dass sie länger wegbleibt, als sie sollte.« Ich greife zur Tür, weil ich Wren nicht ansehen kann. »Vielleicht denkt das jemand.«
»Aber das tut sie nicht«, sagt Wren. »Sie ist unsere Mom.«
»Natürlich tut sie so was nicht.« Lüge.
»Warum ist es wichtig, was andere denken?«
»Wren – red einfach nicht drüber, okay?«
»Okay.«
»Manche Sachen gehen niemanden was an.« Ich mache die Tür auf, dann beuge ich mich zu Wren nach hinten und reibe vergeblich an ihrem T-Shirt herum. »Dass Mom verreist ist zum Beispiel. Okay?«
»Ich habe okay gesagt, okay?« Sie steigt aus dem Wagen und wartet auf mich, wobei sie mich anstarrt, als wäre ich die größte Nervensäge der Welt. »Hey, Lu?«
»Ja«, antworte ich hellhörig.
»Deine Mutter ist so fett, sie ist in High Heels losgegangen und in Flipflops wiedergekommen.«
Eigentlich will ich ihr sagen, dass ich ihre neue Angewohnheit, Deine-Mutter-Witze zu erzählen, nicht leiden kann, aber jetzt habe ich es eilig, also lache ich halbherzig, und wir gehen los. Ich will ins Haus, und zwar schnell, weil da noch die andere Sache ist. Mit »andere« meine ich das, was mich zum Schwitzen bringt, wenn ich nur rumstehe. Und mit »Sache« meine ich Digby, den ich kenne, seit ich sieben bin, und der mich in letzter Zeit in einen schwachköpfigen Schwachkopf verwandelt, in einen vollkommenen Volltrottel. Frag mich nach meinem Namen, wenn er dabei ist, und wahrscheinlich wüsste ich die Antwort nicht. Ich würde nur »Lll…lllu…« stammeln, und dann müsste mir jemand die Spucke vom Kinn wischen.
Ich weiß. Schön ist das nicht.
Aber mal ehrlich. Groß und nassgeschwitzt und oben ohne, so dass jeder seine Muskeln sehen kann. Wenigstens glänzt er nicht, weil er weißer als weiß ist, denn statt braun zu werden, kriegt er Sommersprossen, und nach einem langen Sommer ist er jetzt voll von ihnen. Doch wenn ich ihn so sehe – die feuchten Haare, die ihm an der Stirn kleben, seinen langen, sehnigen Körper, als er seinen Vater umtänzelt, um einen Korb zu werfen –, würde ich am liebsten auf Knien den Schöpfer preisen, ihn malen und in Sonetten verewigen und die kleine Kurve anbeten, wo sein Hals in die Schultern übergeht, die so, so vollkommen ist.
Er ist schön.
Weswegen ich im Vorbeigehen, als er hallo sagt, kaum mit dem kleinen Finger zucke. Es gibt zwei große Probleme, abgesehen davon, dass er Edens Zwillingsbruder ist, was ziemlich schräg ist. Erstens hat Digby seit Urzeiten eine Freundin. Die beiden sind wie Pech und Schwefel, sie trägt seine Jacke, und ihre Heiratsurkunde ist so gut wie unterschrieben. Ihr Bund ist im Himmel gemacht und von Engeln gesegnet. Und zweitens: Falls ich je eine Chance bei ihm hätte, und er würde mich küssen oder so was, würde ich auf der Stelle implodieren und tot umfallen. Ich weiß, ich klinge wie eine Zwölfjährige, die einen Rockstar anhimmelt, und nicht wie die außerordentlich beherrschte junge Frau, die ich bin, aber irgendwas hat Digby an sich, das mich völlig durchdrehen lässt. Die Art, wie er sich bewegt, die Art, wie er er ist – raubt mir vollkommen den Verstand. Also hoffe ich, dass er mich niemals küsst. Das wäre die totale Katastrophe. Niemand soll erleben, wie ich mich in meine Bestandteile zerlege. Am wenigsten er.
Na ja, noch weniger ich selbst.
Edens Mutter Janie hat Spaghetti mit Fleischklößchen gemacht. Sie leitet einen Catering- und Party-Service, deshalb weiß sie nicht, wie man für nur vier Leute kocht, oder für sechs, und der Kühlschrank ist immer voll mit den Resten von irgendwelchen Büfetts. Wenn sie kocht, kocht sie viel. Man riecht, dass die Fleischklößchen den ganzen Tag in der Soße geschmort haben. Das ganze Haus ist mit Fleischklößchenduft gesättigt.
Ich beobachte sie einen Moment, Eden und Janie. Zwei Rotschöpfe, die zusammen an der Theke der riesigen nagelneuen offenen Küche stehen, mit dem Rücken zu uns. Alles stimmt in ihrem Bilderbuchhaus, alles ist genauso, wie sie es haben wollten, deshalb wirkt die Küche wie die Verlängerung von Janies Körper. Eden und ihre Mutter sehen einander so ähnlich, nur dass Janie gezähmter wirkt als Eden, die ihr Ballettzeug trägt wie immer, wenn sie nicht in der Schule ist, als würde sie in ihre eigene Haut zurückschlüpfen. Janie gibt Eden einen Schubs mit dem Po. Eden schubst zurück. Po-Gerangel. Bei Eden gibt es immer Körperkontakt. Sie schneiden Gemüse für den Salat, beide sehnig und tüchtig, ein Team. Ich lege den Arm um Wren und drücke sie an mich, als uns Beaver Cleaver anspringt, die Golden-Retriever-Pudel-Kreuzung, und Janie uns entdeckt.
»Hallo, Mädels«, begrüßt sie uns.
»Hallo, Janie«, ruft Wren und wirft sich sofort mit Beaver Cleaver auf den Boden.
Ich winke.
»Es riecht so lecker«, sagt Wren unter dem weißen Hundefell. »Gibt es Wodka-Soße?«
Janie lächelt. »Wodka-Soße? Ein bisschen fortgeschritten, meinst du nicht?«
»Der Kochkanal«, erklärt Wren und springt auf die Füße. »Und bei Gino gibt es auch gute Wodka-Soße.«
»Aha.« Janie zeigt zur Vitrine im Wohnzimmer, und ich hole das Geschirr heraus. »Sehr beeindruckend, Wren. Nein, es gibt keine Wodka-Soße. Es ist eine einfache Marinara, aber sie wird dir hoffentlich trotzdem schmecken.«
»Bestimmt«, sagt Wren. »Bei uns gibt es seit Wochen nur Tiefkühlpizza.«
»Gar nicht wahr«, protestiere ich. Eine maßlose Übertreibung.
»Alles, was Lucille kocht, kommt aus der Packung.«
Es waren eben noch viele Pizzen in der Tiefkühltruhe.
»Was ist mit eurer Mom?«, fragt Janie. »Sie kann gut kochen.«
»Sie ist nicht da«, sagt Wren und schaut mich mit einem Was-soll-ich-denn-sonst-sagen-Schulterzucken an. »Weil sie im Urlaub ist«, schiebt sie nach.
»Ach ja.« Janie runzelt die Stirn.
»Vielleicht willst du fernsehen, bis das Essen fertig ist?«, schlägt Eden vor und stellt sich zwischen Janie und Wren.
»Zehn Minuten.« Widerwillig wendet sich Janie wieder der Küche zu. »Und ihr deckt den Tisch, Mädchen.« Es tut gut, Anweisungen zu bekommen.
»Weißt du«, erklärt Eden, »ich finde es echt sexistisch und falsch, dass wir hier drin kochen und uns wie Nutzvieh benehmen müssen, während die Jungs draußen Basketball spielen.«
»Herrgott, Eden«, sagt Janie, als sie die Salatsoße in eine große Holzschüssel gibt. »Kochen macht mir Spaß.«
»Seine Hoheit könnte wenigstens den Tisch decken.« Gläser klirren.
»Ich finde, er soll ein bisschen Zeit mit Dad verbringen.«
»Kann er ja. Beim Tischdecken. Irgendwas, wobei sie nicht gerade ihre Neandertaler-Stärken demonstrieren müssen. Du unterstützt paternalistische Privilegien und schreibst sie fort, verstehst du das nicht?«
»Eden, es macht mir Spaß, für meine Familie zu kochen.« Janie seufzt laut. »Dafür muss ich mich nicht rechtfertigen. Es ist kein Verbrechen, die beiden ab und zu Basketball spielen zu lassen.«
»Ja, aber wann dürfen wir mal spielen, Mom? Das ist doch die Frage.«
Meine Augen werden feucht. Mein Atem stockt. Sie sind so dumm, über so was zu streiten. Sie haben keine Ahnung. Einfach keine Ahnung.
»Lucille«, sagt Janie über Edens Kopf, »tust du mir einen Gefallen und rufst die Jungs rein? Das Essen ist so gut wie fertig.«
Verflixt.
Wie kann ein Mensch, der nie mehr war als Beiwerk in dem Haus, das dein Leben ist – ein hübscher Tisch vielleicht –, plötzlich zum Fundament, zu den Leitungen, zur tragenden Säule werden, ohne die das ganze Gebäude einstürzen würde? Wie wird aus einem Stern, den du kaum bemerkst, deine ganz persönliche Sonne?
Wie kommt es, dass Digby gestern nur Edens zugegebenermaßen süßer Bruder war und mir heute den Atem raubt, mich erzittern lässt und mein Innerstes nach außen krempelt? Sind es die Hormone? Ein Fehler in der Matrix? Das Produkt aus innerer Verzweiflung und meinem unterentwickelten Ich?
Wie oft habe ich versucht, den Augenblick zu bestimmen, als er so lebenswichtig wurde, aber es gelingt mir nicht. Ich weiß nur, dass meine blöden, lästigen Gefühle meine Fähigkeit lahmlegen, in seiner Gegenwart zu funktionieren. Ich will nur noch den Raum zwischen uns überwinden und mich mit beiden Beinen um ihn wickeln. Ich glaube, dann erst könnte mein Innerstes aufatmen. Vollkommen gestört.
Deswegen starre ich wie gebannt auf meinen Teller. Ich esse mein Fleischklößchen (mehr als eins kriege ich nicht runter), während Eden und Digby sich Sprüche zuwerfen. Keinem fällt es auf, und ich traue mich nicht aufzusehen, weil Digby mir direkt gegenübersitzt.
Wren stopft sich mit Fleischklößchen voll. Soße tropft auf ihr T-Shirt.
»Mmmh«, macht sie und sagt zu Janie: »Du bist ein kulinarisches Genie!«
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Janie strahlt.
»Du kannst zum Essen kommen, wann du willst«, sagt sie. »Du bist offiziell mein Lieblingsgast.« Sie spießt ein paar Spargelstücke auf und sagt lächelnd: »Kulinarisch.« Dann schüttelt sie den Kopf. »Und, Lucille, wie lange ist eure Mutter noch weg?«
Für immer. »Sie müsste in den nächsten Tagen zurückkommen.«
»Geht es ihr gut?« Seit der Sache, will sie sagen. Nach der Sache. Janie hat diesen eindringlichen Blick.
Wren neigt den Kopf zu mir, und ich werde wieder lebendig.
»Kommt ihr allein zurecht?«, hakt Janie nach.
»Ja, absolut«, sage ich und greife nach dem Spargel. »Mom kommt zurück.«
Alles stoppt. Jede Bewegung am Tisch erstarrt.
»Natürlich«, sagt Janie. Ihre Gabel tickt an den Teller. »Natürlich kommt sie zurück.« Sie schiebt sich einen Bissen in den Mund und kaut. »Ich habe ihr ein paar Nachrichten hinterlassen, weißt du. Um zu hören, ob sie was braucht. Sie hat nicht zurückgerufen.« Ja, ich weiß. Es ist immer direkt die Mailbox dran. »Die Auszeit tut ihr sicher gut. So was hat sie gebraucht.« Doch etwas in Janies Tonfall kommt in ihrem Gesicht nicht an.
Ich zwinge mich, ihr in die Augen zu sehen. Nicke. Lächele höflich. Auf dem Rückweg zu meinem Teller bleiben meine treulosen Augen an Digby hängen, und Achterbahnfahrt Nummer 892 beginnt. Er weicht meinem Blick aus, wickelt mit der Gabel Spaghetti auf und konzentriert sich auf seine Mom und das, was sie jetzt von der Hochzeit erzählt, für die sie am Wochenende das Catering macht.
Unter dem Tisch trete ich nach Eden. Wütendes Fußgerangel.
Er weiß von meiner Mutter.
Digby weiß Bescheid.
»Alles wirklich Böse beginnt in Unschuld«, sagt Eden.
Janie backt irgendwelche Kekse mit Wren, und wir sind nach dem Essen in Edens Zimmer, wo sie Dehnübungen macht, von denen mir übel wird, weil ein menschlicher Körper für so was nicht gemacht ist. Außerdem sind ihre Füße ekelhaft, und ich muss wegsehen, als sie mir einen ins Gesicht hält, nicht mit Absicht, sondern weil sie mitten in einer ihrer grotesken Verrenkungen steckt.
»Abartig«, sage ich zu einem Hühnerauge, einem blauen, eingerissenen Nagel, einem blutigen Stück Haut.
»Hemingway«, sagt sie, und ihr Fuß flattert durch die Luft.
»Im Ernst, das solltest du behandeln lassen. Es sieht entzündet aus.«
»Papperlapapp«, entgegnet sie. »Hörst du mir zu?«
»Hemingway«, wiederhole ich und frage mich, wie mir das helfen soll.
»Niemand legt es darauf an, fies zu sein, geschweige denn böse.«
»Serienmörder?«
»Nicht mal die, wette ich. Persönlichkeitsstörungen machen meine Theorie komplizierter, aber du musst dir vorstellen, dass auch sie irgendwann niedliche Babys waren. Sie können nichts dafür, dass sie bei der Genverteilung zu kurz gekommen sind. Hab Mitgefühl«, sagt sie.
»Du hast sie selber Miststück genannt.«
»Genau das meine ich.«
»Dass meine Mutter böse ist?« Manchmal wünschte ich, Eden würde Klartext reden, statt mich zu zwingen mitzudenken.
»Nein. Nicht dass sie böse ist. Nur ihr Verhalten. Dass es mit Unschuld angefangen hat …«
»Trotzdem ist sie eine fiese Kuh.«
»Und ein Miststück.«
»Nett«, sage ich, als wäre es nicht nett, was es nicht ist.
»Aber sie tut mir trotzdem leid«, sagt sie. »Es ist bestimmt nicht leicht für sie. Und jetzt zu dir.«
»Zu mir.« In meinem Kopf tanzen Zahlen.
Ich starre an die Decke, auf die Stelle über Edens Bett. Sei auf der Hut, edler Ritter, steht auf dem Zettel, der dort klebt. Kein Ungeheuer ist größer als die Vernunft.
»Glaub’s ruhig«, sagt sie und zeigt mit einem besonders hässlichen Zeh nach oben.
»Ich muss aufs Klo«, sage ich.
»Cormac McCarthy«, erklärt sie, als ich rausgehe.
Und fast in Digby hineinlaufe, der mir im Flur entgegenkommt, nass, in einem sauberen T-Shirt und Shorts, was sich seltsam intim anfühlt. Vor wenigen Minuten war er nackt.
Er greift nach mir. Zuerst hängt seine Hand herunter, dann wird sie wach und fasst mich an. Er berührt meine Schulter, streicht mir über den Arm und lässt die Finger über meine Hand gleiten. Dann ist er weg. Geht einfach weiter. Hat mich nicht mal angesehen.
Ich taumele gegen ein Familienfoto. Wundere mich, dass das Erdbeben nicht die ganze Bilderwand zum Einsturz bringt. Meine Haut brennt. Das Blut in meinem Körper schießt an die Stelle, die er berührt hat.
Krieg.
Todeskampf.
Manchmal, denke ich, während ich wie ein Zombie ins dampfige Bad wanke, passiert etwas Langsames schnell, und du begreifst den Augenblick nicht, weißt nicht, ob er wichtig war, ob er überhaupt passiert ist oder du ihn nur erfunden hast. So weit ist es schon mit mir. Hat er das eben wirklich getan? Hat er mich angefasst? Wirklich? Darf er das? Und, verdammt, doppelt verdammt, wenn so was nach der Berührung seines kleinen Fingers passiert, dann nehmt das, was ich vorhin über den Kuss gesagt habe, und multipliziert es mit einer Zillion.
Auf meinem Arm bildet sich eine Narbe, wo er mich berührt hat. Sie wirft die Haut auf, wässrig blau schimmernd, wie eine glänzende Brandwunde. Wie verbrannte Haut, die gleichzeitig neu und für immer kaputt ist.
Ich bin so dramatisch.
Spülen. Waschen. Gehen.
Eden.
»Was ist denn mit dir los?«, fragt sie, während sie mit Beaver schmust, der sich aufs Bett geworfen hat und hechelnd auf ihrem Schoß liegt.
Ich werfe ihr einen Blick zu.
»Bist du high? Bist du auf einem Trip hängengeblieben?«
Was ist, wenn Digby uns hört?
»Kekse!«, ruft Wren aus der Küche und klingt glücklich.
Als wir wieder am Esstisch sitzen und uns über die Chocolate-Chip-Haferflocken-Kekse hermachen (alle außer Eden, die Süßigkeiten nicht anrührt), schleicht Digby vorbei. Er sieht mich immer noch nicht an. Es gibt keine geheime Verbindung zwischen uns. Er schnappt sich den Ball, der neben der Tür liegt, nickt in die Runde und ist weg.
Es ist vier Uhr morgens. Mein Bauch verdaut das einzelne Fleischklößchen, zu viel Sprudelwasser und mehrere Kekse. Natürlich kann ich nicht schlafen.
In der rechten Hand halte ich ein Bündel Papier. Auf den Seiten stehen Zahlen. Rechnungen. Strom. Öl. Autoversicherung. Die Vierteljahresabrechnungen, die seit letzter Woche eintrudeln. Wasser. Müll. Und Handy. Das auch noch. Das muss gezahlt werden. Falls Mom beschließt anzurufen, muss das Telefon funktionieren. Wir brauchen Essen, und Wrenny braucht neue Kleider, und ich übrigens auch, was ich wohl komplett vergessen kann.
Meine rechte Hand zittert stärker.
In der linken – ja, meine Damen und Herren, Jungs und Mädchen, in der linken Hand – halte ich einen nagelneuen Hundert-Dollar-Schein. Er kam gestern mit der Post. Daher weiß ich, dass meine Mutter noch lebt. Sie hat keinen Schlag auf den Kopf bekommen. Sie hat nicht das Gedächtnis verloren. Sie liegt nicht tot in irgendeinem Graben. Sie ist einfach nur nicht hier. Sie ist woanders. Hundert Dollar in einem Umschlag ohne Absender mit einem Poststempel aus Kalifornien. Dort muss sie sein, bei alten Freunden aus alten Zeiten, wo sie vielleicht ihre Vergangenheit wiederentdeckt oder so was. Und eine Nachricht: Ich tue mein Bestes. Hab euch lieb, Mom. Das ist alles. Mehr hat sie nicht zu sagen, Leute.
Was soll das heißen, sie tut ihr Bestes? Um zu uns zurückzukommen? Um sich zu erholen? Um einen Job zu finden? Oder will sie nur verhindern, dass wir das FBI einschalten? Kein schlechter Trick. Ich wünschte, in meinen letzten Erinnerungen wäre sie noch die Mom, die ich kannte, deren Verhalten ich einschätzen konnte. Am liebsten würde ich mich vor ihr aufbauen, die Hände in die Hüften stemmen und sagen: »Das Beste ist manchmal nicht gut genug, junge Dame.«
Toll, Mom. Ich tue auch mein Bestes.
Ich halte mir den Geldschein vors Gesicht, lasse ihn meine Wimpern kitzeln. Es gab eine Zeit, als Hundert Dollar eine aufregende Sache waren, die Verheißung unendlicher Freuden im Spielwarenladen, Geld, das man gut aufhob für einen besonderen Moment.
Doch nicht jetzt. Jetzt sind hundert Dollar Teil einer großen Gleichung, bei der ich vollkommen verarscht rauskomme. Ich weiß, dass sie eigentlich wiederkommen wollte. Sonst hätte sie mir doch eine Bankkarte oder Schecks oder so was dagelassen. Das hätte sie getan, wenn sie gewusst hätte, dass sie für immer geht. Sie ist kein böser Mensch, zumindest hat sie nicht böse angefangen. Trotzdem ist sie nicht da, und ich bin für diese Aufgabe nicht gerüstet. Das Einzige, was sie mir dagelassen hat, sind ihr Auto und das Haus.
Und Wren.
Meine linke Hand ist eine Faust.
Ich bin im Park. Es ist ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, eine kühle Brise weht. Ein Tag, wie er bei uns nur selten vorkommt, nicht zu schwül, nicht zu kühl, ein Traum von einem Tag. Einfach perfekt. Nur schade, dass mein Inneres schlottert und kaum Luft bekommt.
Wir haben fast nichts mehr zu essen. Ich habe im ganzen Haus nach dem letzten Kleingeld gesucht. In Dosen, unter Sofakissen, tief in Jackentaschen. Dann habe ich die Tüte mit den staubigen Vierteldollars, schmutzigen Zehnern und klebrigen Fünfern zur Wechselmaschine im Supermarkt gebracht und sie in Dollar umgetauscht – viele waren es nicht. Wie viele Tage noch, bis ich die Leute vom Jugendamt auf Knien anflehe, mir meine Schwester zu lassen, wenigstens sie?
Wren schaukelt, hoch hinaus, und lacht mit einer Freundin. Melanie ist in ihrer neuen Klasse, und weil ich will, dass Wrens Leben so normal wie möglich weitergeht, bin ich hier, obwohl ich viel zu viel zu tun habe. Melanie hat Zöpfchen mit kleinen Perlen am Ende und trägt von Kopf bis Fuß glitzernde Sachen. Ich sehe den beiden gern beim Schaukeln zu, an diesem schönen Tag, obwohl ich jedes Mal, wenn die Schaukel hochfliegt, an Rechnungen denke, und wenn sie wieder runterfliegt, denke ich an Geld. Neben mir auf der Bank sitzt Melanies Schwester Shane. Shane und Melanie sind neu hier. Das ganze County geht zur gleichen Highschool, also muss man nicht jeden kennen, aber jetzt muss ich sie kennenlernen. Ein bisschen wenigstens.
Zwischen den SMS, die sie bekommt, stellt sie mir Fragen. Es sind viele SMS, also ist sie ziemlich beschäftigt, und sie lacht beim Lesen und sagt Sachen wie: »Das kann doch nicht wahr sein!« Gestern hat sie mich angesprochen. Ich würde ihr auch gern Fragen stellen, aber ich will keine beantworten, also halte ich den Mund, die Hände im Schoß.
»Zehn Minuten!«, ruft sie Melanie zu. »Und ich sag das nur einmal.« Ihr Telefon summt. Sie sieht nach. Schüttelt den Kopf. »Jungs sind so blöd, oder? Immer kommen sie, wenn man sie nicht will, und wenn man will, laufen sie weg.«
Ich lächele. Nicke. Natürlich kommen sie zu ihr. Shane ist dunkel und exotisch und selbstbewusst, ohne arrogant zu sein. Sie sieht aus, als ob sie Spaß versteht.
»Hast du einen Freund?«, fragt sie.
»Nein.«
»Bist du lesbisch?«
»Nein!«
»Hast du was gegen Lesben?«
»Ogottogott!«
Es war nur ein Witz. Sie kichert.
»Arbeit?«, fragt sie.
»Ich?«
»Nein. Deine Eltern. Das ist deine Schwester, oder?«
»Ja.«
»Also, arbeitet deine Mutter?«
»Nein.« Warum habe ich das gesagt?
»Wo ist sie dann?«
Ich zucke die Schultern. In meinem Hals wächst ein Frosch.
»Bist du allein?«
Sie sagt es ganz selbstverständlich, und ihre Fragen kommen so schnell, dass ich keine Zeit zum Nachdenken habe.
»Mit ihr?«, fragt sie.
Ich antworte nicht. Obwohl ich weiß, dass keine Antwort auch eine Antwort ist, weigere ich mich, es auszusprechen. Ich kenne dieses Mädchen gar nicht, aber mein Bauchgefühl sagt mir: Vertrau ihr. Shane lässt sich von meinem Schweigen nicht abschrecken und sieht mich scharf an. Ich weiß jetzt schon, dass sie zu den Menschen gehört, die die Dinge sehen, wie sie sind. Hat was mit dem Winkel zu tun, in dem sie den Kopf hält.
»Zu Hause hatte ich mal eine Freundin, in Hoboken, meine ich. Janine hat sich jahrelang um ihre zwei kleinen Brüder gekümmert. Aber sie hatten Sozialhilfe. Also, ihre Mom hat Sozialhilfe bekommen, und als sie abgehauen ist, hat Janine die Schecks eingelöst. Ist ’ne Weile gutgegangen. Aber es war echt hart.« Sie hält inne. »Kriegt ihr Sozialhilfe?«
Ich will im Boden versinken.
»Ich habe Hunger, Lu«, ruf Wren. »Können wir zu Eden gehen?«
Nein, wir können nicht zu Eden gehen.