Andreas Schlüter | Irene Margil
Spiel mit Biss
Mit Bildern von Michael Vogt
FISCHER E-Books
Bevor Andreas Schlüter mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern begann, leitete er Kinder- und Jugendgruppen und arbeitete als Journalist und Redakteur. Irene Margil ist gelernte Fotografin, arbeitete mehrere Jahre in der Sat1-Fußballredaktion ‚ran’ und ist ausgebildete Lauftherapeutin. Gemeinsam sind sie seit vielen Jahren ein eingespieltes Team und haben bereits mehrere sehr erfolgreiche Fußballbücher für Kinder geschrieben.
Die Autoren stehen für Lesungen zur Verfügung.
Liebe Leser, diese Geschichte ist frei erfunden. Nichts davon ist wirklich passiert.
Wir danken Zeljko Ristic, ehemaliger Jugendtrainer bei Hertha BSC und heute Streetworker, für seine fachliche Beratung. Er gehört in Berlin zu einem Organisati-ons-Team, das regelmäßig Straßenfußball-Touren veranstaltet.
Erschienen bei FISCHER KJB
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2015
Umschlaggestaltung: GarstenYoung Marketing, Kommunikation für junge Zielgruppen unter Verwendung einer Illustration von Michael Vogt
bbildung: Michael Vogt
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-7336-0139-3
Fertig umgezogen saß Pedro in der Umkleidekabine und wartete gespannt. Nur noch wenige Minuten bis zum Beginn des Freundschaftsspiels seines Vereins gegen den SC Grün. Und noch immer hatte der Trainer die Aufstellung nicht verraten.
Bis auf Zachi, der eine Grippe auskurierte, waren die übrigen Fußball-Haie zum Anfeuern gekommen und standen dick eingepackt mit Mützen und Handschuhen draußen am Spielfeldrand.
„Bestimmt klappt es diesmal“, hatte Tim ihm noch zugerufen, bevor Pedro in die Kabine gegangen war. Aber vermutlich würde er mal wieder nur die Bank wärmen. Bisher hatte ihn der Trainer immer nur ab und zu eingewechselt.
Pedro hörte aufmerksam zu, welche Spieler der Trainer jetzt für die Startformation aufrief.
„Porky?“, sagte der Trainer.
Porky hob selbstbewusst die Hand und grinste. Er würde spielen. War doch klar.
„… du bist diesmal auf der Bank!“
„Wie? Also … was?“, stotterte Porky und schaute hilfesuchend zu Ulf hinüber.
Ulf, ihr Spielmacher und Kapitän. Er hatte im Team das Sagen, war auch der Anführer der ‚Knödel’ auf dem Bolzplatz und somit der größte Feind der Fußball-Haie.
Seinetwegen hatte Pedro sogar schon überlegt, den Verein zu verlassen und nur noch auf seinem Bolzplatz, dem ‚Sparri’, zu spielen. Dort hatte er sich mit seinen Fußball-Haien schon öfters gegen Ulf und die Knödel behaupten können. Im Verein aber schien das aussichtslos.
Die Fußball-Haie nannten Ulf und sein Gefolge nur die ‚Knödel’, weil deren muskelbepackte Beine wirkten, als ob darin Semmelknödel steckten.
Aber Pedro hatte nie aufgegeben, hatte hartnäckig trainiert, immer in der Hoffnung, eines Tages auch im Verein zeigen zu können, was er draufhatte.
„Heute spielt Pedro von Anfang an!“, sagte der Trainer nun und notierte etwas auf seinem Zettel.
Pedros Herz schlug Purzelbäume. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte laut „JAAAAA!“ gebrüllt.
Aber er blieb sitzen und sagte nur, so cool er konnte: „Okay!“
„Der Spargel?“ Ulf sah abfällig zu Pedro. „Wie soll der sich denn gegen die kräftigen Gegner behaupten?“
„Wie wär’s zur Abwechslung mal mit Technik, Spielwitz und Intelligenz!“, antwortete der Trainer.
Jeder wusste, worauf er anspielte. Porky kam eigentlich vom Rugby. Und so spielte er auch Fußball. Immer erst den Mann und danach den Ball.
Pedro dagegen war flink und fand meistens einen Weg am Gegner vorbei zum Tor.
Porky und Ulf sahen Pedro böse an.
„Yeah!“, brüllten die anderen Haie und spendeten lauten Beifall, als Pedro aus der Kabine kam und auf den Platz lief, während Porky in dickem Trainingsanzug und Winterjacke zur Ersatzbank ging.
„Na, einen eigenen Fanclub hast du ja schon!“, sagte der Trainer zu Pedro und lächelte.
„Pah!“ Porky ließ sich genervt auf die Bank plumpsen.
Doch Ulf gab sich nicht so schnell geschlagen. Er war ihr Spielmacher und somit auch für die wichtigen Pässe und die Ballverteilung zuständig. Nur Pedro ließ er dabei aus. Egal, wie gut Pedro sich auch freilief und sich lautstark anbot, Ulf spielte ihn kein einziges Mal an.
Die Fußball-Haie am Rand protestierten und pfiffen Ulf aus.
„Ey, Alter! Pennst du?“, brüllte Mehmet und zeigte immer wieder auf den freistehenden Pedro.
„Hast du Knödel auf den Augen?“, riefen die Zwillinge Tim und Tom.