Manuela Reibold-Rolinger

»Das war im Plan nicht eingezeichnet«

Meine Erlebnisse als Bauretterin

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Manuela Reibold-Rolinger

Verbraucheranwältin Manuela Reibold-Rolinger berät seit 20 Jahren in ihrer Kanzlei Bauherren. Die teils existenzbedrohenden Schicksale ihrer Mandanten wecken den Kampfgeist in ihr – ebenso wie arrogante Finanzierungsberater und Baufirmen, die ihr als Frau nichts zutrauen. So hat sie schon zahlreiche aussichtslose Fälle gelöst, wie sie auch in ihrer Sendung Die Bauretter auf RTL II zeigt.

Impressum

© 2016 der eBook-Ausgabe Knaur eBook
© 2016 Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit
Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Roman Schmid
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung: Steffi Henn Photography

ISBN 978-3-426-44078-0

Hinweise des Verlags

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Alle in diesem Buch beschriebenen Fälle beruhen auf wahren Begebenheiten. Die Namen von Personen und Firmen sowie die angegebenen Orte, Firmenadressen und Websites sowie einige Personenbeschreibungen wurden zum Schutz der Persönlichkeitsrechte verändert.

Ich widme dieses Buch meinem Mann, meinen Kindern und meinen Eltern, die mich in meinen Vorhaben immer unterstützt haben. Ihr seid mein Rückenwind!

Einleitung

Kein Bau ohne Mängel

Fachanwältin für Baurecht? Das klingt in den Ohren der meisten Menschen erst einmal wahnsinnig trocken, staubig und nicht zuletzt irgendwie unangenehm – schließlich begegnet man Anwälten doch meist nur dann, wenn es irgendwelche Missverständnisse oder Ärger gegeben hat und sich Streitigkeiten derart festgefahren haben, dass eine Lösung ohne Hilfe von außen nicht mehr möglich scheint. Und abgesehen davon klingt es auch nach jeder Menge Fachchinesisch, obwohl es beim Bauen doch eigentlich nur um Ziegelsteine, Dachpfannen und Mörtel geht, oder? Für einen »normalen« Menschen ist Juristendeutsch in der Tat oft nur schwer zu verstehen, da bildet Bau- und Architektenrecht leider keine Ausnahme. Das alles macht mich und meine Kollegen jedenfalls nicht gerade zur Nummer eins unter den beliebtesten Zeitgenossen, ich weiß.

Wer nun aber glaubt, dass es in meinem Alltag nur darum geht, dicke Akten zu wälzen, komplizierte Baupläne zu studieren, unverständliche Paragrafen zu zitieren und am Ende hübsche Rechnungen zu stellen, der irrt gewaltig. Denn selbst auf den katastrophalsten Baustellen, zwischen nassen Kellern und wackeligen Dächern, geht es am Ende immer um Menschen aus Fleisch und Blut. Das ist es, was mich bis heute am meisten für meinen Beruf begeistert! Und weil es für jeden Häuslebauer das größte Projekt seines Lebens ist, stecken da viel mehr Emotionen drin, als man bei einem ersten Blick auf den Bauplan vermuten würde. Denn in Wahrheit geht es natürlich gar nicht um Stahlbeton, Wärmedämmung und Abwasserrohre, sondern um den großen Traum von den eigenen vier Wänden, von Heimat und Nestwärme.

Des Deutschen heiligstes Spielzeug mag ja weiterhin sein Auto bleiben, ich kann aus meiner Erfahrung aber guten Gewissens behaupten: Kaum etwas bringt das Blut mehr in Wallung als Pfusch und Betrug am Bau – da kann die Immobilie mit dem Automobil locker mithalten! Beide bewegen uns auf ihre Weise in unserem tiefsten Innern. Sosehr technische Entwicklungen auch beim Hausbau fortschreiten, ein Eigenheim weckt in vielen Menschen gewissermaßen die Urinstinkte.

Gerade dort, wo beim Bau etwas nicht so läuft wie geplant, tritt das Menschliche besonders spür- und sichtbar zutage. Glauben Sie mir, ich habe nicht nur selbst gebaut, ich bin seit rund zwanzig Jahren als Anwältin für Verbraucherbaurecht selbständig und habe eine ganze Menge Baustellen kennengelernt – über 3000 dürften es mittlerweile gewesen sein. Und vor allem habe ich die Menschen hinter diesen Baustellen kennengelernt. Von ihren Geschichten kann man am besten lernen, und deshalb möchte ich Ihnen in diesem Buch einige der »Highlights« aus meiner Erfahrungsschatzkiste erzählen: mit und ohne Happyend, glückliche und tragische, von gescheiterten und geretteten Bauprojekten. Sie, liebe Leserinnen und Leser, treffen auf den folgenden Seiten auf leichtsinnige Familien, stümperhafte Architekten, gnadenlose Gutachter, unvorbereitete Richter, kriminelle Baupartner – eben die komplette Bandbreite des ganz normalen Wahnsinns auf deutschen Baustellen. Ob Sie nun selbst mit dem Gedanken spielen zu bauen oder nicht, ob Sie bereits gebaut haben oder sich einfach nur mit ein paar Schicksalen und Geschichten vom Bau unterhalten lassen wollen – ich hoffe, Sie werden hier fündig.

Dass ich mit meiner Kanzlei ausschließlich die Interessen privater Bauherren vertrete, hat übrigens einen guten Grund: Im Gegensatz zur Bauindustrie haben Privatleute so gut wie keine Lobby in Deutschland – Sie glauben gar nicht, wie oft das ausgenutzt wird und private Bauherren für dumm verkauft werden. Verbraucherschutz beim Hausbau wurde und wird immer noch viel zu sehr vernachlässigt. Andererseits gehen leider auch immer noch erstaunlich viele Bauherren das große Projekt Eigenheim viel zu naiv und fahrlässig unvorbereitet an. Das macht sie für die schwarzen Schafe in der Baubranche zu einer leichten Beute: Sie werden häufig überrumpelt, übervorteilt und anschließend auch noch über Gebühr gemolken. Die Lobby der Bauindustrie ist hierzulande so unglaublich stark, da werden selbst vor Gericht Dinger gedreht, die man als unbedarfter Laie nicht für möglich halten würde. Und nichts anderes sind die meisten Häuslebauer nun mal: Laien, schließlich bauen die allermeisten nur dieses eine Mal. Was auch wenig verwunderlich ist: Ist auch nur ein bisschen zu viel schiefgelaufen, hat man die Nase voll vom Bauen und lässt das in Zukunft die anderen machen – hat dagegen alles gut geklappt, gibt es so schnell keinen Grund, noch einmal zu bauen. (Sofern man nicht »bausüchtig« geworden ist. Doch Vorsicht, ein französisches Sprichwort warnt: »Wer von der Bausucht befallen ist, braucht keinen anderen Gegner, um sich zugrunde zu richten.«)

Doch selbst wenn Sie als privater Bauherr eine baubegleitende Unterstützung hinzuziehen – was ich jedem Bauherrn nur wärmstens empfehlen kann! –, schreckt das die dreistesten unter den Bauunternehmern nicht ab, ihre miesen Spielchen zu treiben. Da ich bei Rechtsstreitigkeiten manchmal keine Unbekannte mehr für die Gegenseite meiner Mandanten bin, werde ich immer wieder mit harmlos scheinenden Sprüchen wie »Ach, die Verbraucherschützerin« begrüßt – wenn dabei auch noch abschätzig gegrinst wird, läuten bei mir sofort die Alarmglocken. Damit muss und kann ich gut umgehen, das gehört zu meinem Beruf. Doch woher soll ein Laie wissen, wie er sich gegen einen Gegner, der mit allen Wassern gewaschen ist, wehren kann?

Gegen die Verursacher von Pfusch und Betrug am Bau kämpfe ich mit meinem Team täglich an, dieser Kampf ist zu unserer Mission geworden. Deshalb engagiere ich mich auch schon seit vielen Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen für Bauherren. Mit den Geschichten auf den folgenden Seiten möchte ich in erster Linie unterhalten – aber nicht zuletzt auch ein bisschen für meine Mission eintreten, denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sich hier noch viel zum Guten ändern lässt. Und ändern muss! Da braucht es einen langen Atem und es müssen bisweilen richtig dicke Bretter gebohrt werden – wortwörtlich und im übertragenen Sinn.

Nicht zuletzt dank der Beharrlichkeit der Verbraucherschutzverbände steht nun für 2016/17 tatsächlich eine Gesetzesänderung an, die es in sich hat. Da wird einigen Unternehmern, die am Milliardengeschäft Wohnungsbau mitverdienen wollen – allein in Deutschland geht es im gesamten Baugewerbe jährlich um rund 100 Milliarden Euro –, das Lachen noch vergehen. Doch dazu später mehr.

Natürlich geht es beim Hausbau normalerweise nicht um Leben und Tod, auch wenn sicher schon so mancher Bauherr seinem Bauunternehmer oder Architekten am liebsten eine Schaufel mit richtig Schmackes über den Schädel … natürlich nicht wirklich, aber die starken Emotionen, die ich immer wieder erlebe (auf allen Seiten, wohlgemerkt), sind ja auch kaum verwunderlich: Schließlich geht es hier um sehr persönliche Wünsche, Träume und Vorstellungen, um Nestbau, Eigenheim und Zukunftspläne, für die oft hart gearbeitet wird. Fast immer dreht es sich auch um große Summen Geld, meist mehrere Hunderttausend Euro, und nicht selten stehen deshalb ganze Existenzen auf dem Spiel, wenn zu viel schiefläuft. Von Ehen ganz zu schweigen. Und irgendetwas läuft immer schief. Mit den wunderschönen Hochglanzbildern aus den Wohnmagazinen hat der Alltag auf unseren Baustellen jedenfalls nichts zu tun.

Das mag den einen abschrecken, den anderen mag es vielleicht ein bisschen beruhigen, dass er nicht der Einzige ist: Auch wenn sich private Bauherren nichts sehnlicher wünschen als einen reibungslosen Bauverlauf auf dem Weg in ihr neues Zuhause – es gibt keinen Bau ohne Mängel! Dafür ist das Projekt Hausbau zu vielschichtig: Von der Finanzierung bis zum Einzug lauern so viele Fallstricke und Fettnäpfchen, da bleibt am Ende so gut wie niemand verschont. Das Entscheidende ist, wie man damit umgeht – denn bei aller Anstrengung, die ein Hausbau mit sich bringt: Bauen kann etwas ganz Tolles, etwas Erfüllendes sein und große Freude machen.

Aber nun genug der Vorrede: Los geht’s auf die erste Baustelle …

»Ohne Moos nichts los«

Viel versprochen und noch mehr abkassiert

Genau so stand es da, in Klein- und Großbuchstaben, quer über der Fensterfront des Rohbaus, gut lesbar für alle Nachbarn und Passanten, aufgesprüht mit schwarzer Farbe, fast über die gesamte Breite der linken Haushälfte: »Ohne MOOS nichts LOS«. Als ich aus meinem Wagen stieg und vor dem Haus ein sichtlich eingeschüchtertes Ehepaar antraf, fiel mein Blick sofort auf die bösartige Schmiererei. Man konnte sie gar nicht übersehen – und im selben Augenblick verstand ich den aufgewühlten Anruf eine Stunde zuvor. Fangen wir also besser noch einmal ganz vorne an:

»Guten Morgen, Frau Rechtsanwältin, wir haben ein Problem und hoffen, dass Sie uns helfen können.« Mit diesen Worten und einer leicht zittrigen Stimme begann an diesem Morgen ein Fall, den ich so bisher nur ein einziges Mal erlebt habe. Etliche Streitigkeiten, zu denen ich hinzugezogen werde, haben mit den immer wiederkehrenden Problemen des Hausbaus zu tun, den Klassikern unter den Hausbauärgernissen. Im Grunde hat sich seit den Semmelings (der Familie aus Dieter Wedels großartigem Dreiteiler Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims von 1972) rein gar nichts geändert. Da können die Häuser noch so »smart« und »intelligent« werden, der technische Fortschritt hat die banalsten Probleme, Missverständnisse und Fehler beim Bau noch lange nicht beseitigen können. Und wird es wohl auch nie – schließlich wird immer noch von und für Menschen gebaut. Und da halten es leider viele nur für »smart«, wenn bei ihnen die Kasse stimmt, und sonst nichts.

Ich jedenfalls war gespannt, wobei ich dem Anrufer behilflich sein sollte, und tippte innerlich auf einen insolventen Bauträger, einen der typischen Fälle, die private Bauherren zur Verzweiflung bringen können. Doch es kam anders.

Inzwischen hatte Herr Bärenberg, wie er sich vorstellte, ein bisschen Zutrauen gefasst. Ein Bekannter hätte ihm meine Kanzlei empfohlen, und er wirkte gleich ein bisschen gelöster, weil ich ein offenes Ohr für sein Anliegen hatte. Es fiel ihm aber weiterhin schwer, die richtigen Worte zu finden, so groß war seine Verunsicherung – ich konnte förmlich sehen, wie er sich am anderen Ende der Leitung vor Unbehagen wand. Er erzählte mir, wo die Baustelle lag und in welchem Stadium sich der Bau befand. Oder hätte befinden sollen. Beziehungsweise schon einmal befunden hatte. Als wir uns der entscheidenden Stelle seines Anliegens näherten, kam er wieder ins Stocken. Schließlich sagte er: »Ich kann es kaum beschreiben, Sie müssen sich das selbst ansehen! Wann können Sie kommen?«

»Ich bin so schnell wie möglich da, geben Sie mir eine Stunde«, sagte ich spontan. Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Fall wirklich Eile geboten war, und stand auf, noch während ich den Hörer auflegte. Außerdem werden die meisten Probleme dort gelöst, wo sie entstanden sind: auf der Baustelle. Also nichts wie hin.

Mein Arbeitsalltag ist normalerweise sehr straff strukturiert. Das geht auch gar nicht anders, denn alle Fälle, die in meiner Kanzlei behandelt werden, ziehen sich in der Regel über einen längeren Zeitraum hin, oftmals über Jahre. Vor allem dann, wenn sich ein Prozess vor Gericht nicht vermeiden lässt, sind sechs, sieben Jahre keine Seltenheit. Das bedeutet natürlich, dass permanent zig Vorgänge parallel laufen und die jeweiligen Arbeitszeiten und Termine möglichst reibungslos aufeinander abgestimmt werden müssen. Gutes Zeitmanagement ist die halbe Miete – zugegeben, ein etwas schiefer Vergleich in meinem Fall.

Ohne Frau Kaiser, meine Bürovorsteherin, wären mein Kalender und ich jedenfalls vollkommen aufgeschmissen. Sie hält mir immer wieder den Rücken frei, und auch an diesem Morgen war ich mehr als dankbar, dass sie mir ohne Murren zur Seite stand und kurzerhand die ursprünglich geplanten Termine von hier nach da verschob, ohne einen Mandanten aufgrund der Umstände zu verärgern.

Wenn so ein spontaner Zwischenfall den Tagesablauf durcheinanderwürfelt, macht mir meine Arbeit besonders viel Spaß. Meistens jedenfalls, es gibt natürlich auch böse Überraschungen, die kein Mensch braucht. Was mir aber vor allem gefällt, ist diese plötzliche Ungewissheit, was einen nun wohl erwarten wird, diese Hektik fernab der Schreibtischroutine. Es mag Kollegen geben, die genau das hassen – aber ich genieße dieses kurzzeitige Chaos. Das sind die Momente, in denen ich besonders intensiv spüre, warum ich diesen Job so liebe.

Nach Herrn Bärenbergs Anruf zögerte ich also keine Sekunde und machte mich nach kurzer Rücksprache mit Frau Kaiser, die nun ihrerseits direkt zum Hörer griff, auf den Weg. Ich war gespannt, was denn nun wirklich für die Ratlosigkeit in Herrn Bärenbergs Stimme gesorgt hatte, und als ich wenig später auf ihn und seine Frau traf, wusste ich immer noch nicht, ob es sich nun um eine dieser bösen Überraschungen handelte – oder nur um einen Dumme-Jungen-Streich. Im Grunde weiß ich es bis heute nicht wirklich.

Das Ehepaar Bärenberg – ich schätzte beide auf Mitte bis Ende vierzig – war sichtlich angegriffen. Sie wirkte geradezu verängstigt, der »Anschlag« hatte sie spürbar mitgenommen, ihr Händedruck zeigte mir, dass sie kaum noch Kraft hatte, die Sache durchzustehen. Sie sah blass aus, so als hätte sie nicht erst seit einer Nacht schlecht geschlafen. Hier würde neben juristischer Beratung auch viel psychologische Aufbauarbeit nötig sein, dachte ich noch, als mich Herr Bärenberg leise und freundlich begrüßte: »Wir haben telefoniert. Vielen Dank, dass Sie so schnell kommen konnten.«

Er versuchte, stark zu wirken, hinter der Fassade aber sah man auch bei ihm jede Menge Ratlosigkeit. Optisch hatte er tatsächlich etwas von einem Bären, allerdings einem absolut zahmen, ungefährlichen, also eher Teddy als Grizzly. Von der Kraft und dem Selbstbewusstsein eines ausgewachsenen Grizzlybären war Herr Bärenberg an diesem Morgen meilenweit entfernt. Mit bedachten Worten beantwortete er nun meine drängendsten Fragen zur Baustelle.

Schon als ich erfuhr, wer der Bauunternehmer war, schwante mir, dass der Fall kein Zuckerschlecken werden würde. Ich hatte schon mehrfach das »Vergnügen« gehabt, ihn auf der Gegenseite anzutreffen. Und je mehr ich über die Vorgeschichte der Baustelle in Erfahrung brachte, desto mehr tendierte ich nun in Richtung böse Überraschung, denn Bauunternehmer Hund ist als absolut abgebrüht bekannt und scheut vor nichts zurück – wie wir drei nun schwarz auf weiß vor uns auf der Hauswand nachlesen konnten.

Unter Bauanwälten ist er in der Region seit langem schon berühmt-berüchtigt dafür, dass er in vielen Fällen schlecht und billig gebaut hat. Und als eine Art »Wiederholungstäter« streitet er das in genauso vielen Fällen vehement ab. Er ist das Paradebeispiel eines schlechten Verlierers – besonders, wenn er in seiner Männerwelt auch noch gegen eine Frau den Kürzeren zieht. Sobald er erfährt, dass ich auf der Gegenseite stehe, verkündet er den Bauherren regelmäßig: »Die kann nix, suchen Sie sich einen anderen Anwalt«, nur um noch mehr einzuschüchtern. Und wenn er mit seiner Einschüchterungsmasche nicht durchkommt, dann sitzt er die Angelegenheit auch über mehrere Instanzen aus, weil er weiß, dass viele Bauherren, vor allem junge Familien, das allein schon finanziell nicht lange durchstehen. Von der mentalen Belastung ganz zu schweigen. Der Mann kann kalt sein wie eine Hundeschnauze.

Leider hat sich sein Ruf bis zu den Bauherren, die in erster Linie dem günstigsten Anbieter den Zuschlag geben, noch nicht herumgesprochen – die sind dann ein gefundenes Fressen für diesen Hund, der in keiner Sekunde an die Menschen denkt, für die er baut, sondern nur an seinen Profit. Und es gibt erschreckend viele Bauherren, die auf seine Angebote eingehen. Erst recht, seit es Vergleichsportale gibt, bei denen die billigsten Auftraggeber im Ranking ganz oben stehen.

Sie merken, ich bin nicht besonders gut auf diesen Mann zu sprechen. Als mir Herr Bärenberg den Namen Hund nannte, versuchte ich, mir meine böse Vorahnung nicht anmerken zu lassen, und antwortete nur kurz: »Kenne ich. Mit dem hatte ich schon öfter zu tun.« Das würde die Bärenbergs mehr beruhigen als beunruhigen, hoffte ich, war mir aber nicht sicher, ob mir das in diesem Moment gelungen war. Denn auf dieser Baustelle schien Hund noch weiter gegangen zu sein als jemals zuvor. Damit hatte selbst ich nicht gerechnet. Ich konnte mein Erstaunen deshalb kaum verbergen und machte im wahrsten Sinne des Wortes große Augen, als ich mir seine »Botschaft« aus der Nähe ansah.

»Ohne MOOS nichts LOS« – wer so etwas auf einen Rohbau sprüht, den er bis zum Vortag selbst hochgezogen hat, der muss sich seiner Sache mehr als sicher sein, dachte ich, während Herr Bärenberg weiter berichtete. Als seine Frau, die schweigend neben ihm stand, die ganze Geschichte aus seinem Munde hörte, sammelten sich Tränen in ihren Augen. Sie fühlte sich bis auf die Knochen blamiert, bloßgestellt in aller Öffentlichkeit, persönlich erniedrigt. Wenn das Hunds eigentlicher Plan bei der ganzen Sache gewesen war, kam es mir in den Sinn, dann schien er spätestens in diesem Moment aufzugehen. Der Widerstand der Bärenbergs wirkte an diesem Morgen jedenfalls so gut wie gebrochen. Es fehlte nicht mehr viel, und sie würden entnervt aufgeben.

Frau Bärenberg hielt sich schweigend zurück, das Gespräch führte ich im Grunde ausschließlich mit ihrem Mann. Doch ihr trauriger Blick und das gelegentliche schwache Kopfschütteln entgingen mir nicht. So viel Verzweiflung bin ich selten begegnet, und ich spürte schnell: Diesmal ist er entschieden zu weit gegangen, dieser Hund!

Was jetzt auf dem Rohbau jedermann lesen konnte, war bei weitem nicht die einzige Drohung, wie ich nun erfuhr, wenn auch die eindeutigste. Bereits in den Wochen zuvor, kaum war die Tinte unter dem Bauvertrag trocken gewesen, hatte Hund die Bärenbergs immer wieder mit allerlei Baustellenfloskeln abgekanzelt. Darunter ein paar Klassiker, wie man sie immer wieder hört:

»Das steht nicht im LV!« – damit ist das Leistungsverzeichnis gemeint. Das LV ist Bestandteil der Leistungsbeschreibung eines Bauauftrages, es umfasst die einzelnen Teilleistungen, die zu erbringen sind, und benennt die jeweiligen Verantwortlichkeiten. Mit dieser Behauptung wird gerne auf Zeit gespielt oder versucht, lästige Arbeit auf andere abzuschieben, den Maler, den Fliesenleger, den Bauherrn.

»Wir kennen die Vorschriften, Sie nicht!« – ein Evergreen, um Diskussionen jeder Art abzuwürgen. Funktioniert immer wieder, weil man als unerfahrener Bauherr im ersten Moment nur schwer etwas entgegnen kann. Und aus diesem ersten Schweigen versuchen einem ganz gerissene Baupartner dann später einen Strick zu drehen, nach dem Motto: »Warum haben Sie nicht gleich etwas gesagt? Jetzt ist es zu spät.«

Oder: »Ist ja nicht mein Haus!« – natürlich abschätzig gemeint. Gerne mit verdrehten Augen oder abwinkender Hand. Auch damit wird versucht, die Bauherren zu beeinflussen und zu Entscheidungen zu verleiten, die einem selbst das Leben leichter machen, ohne dass der Bauherr seinerseits etwas davon hätte. Die Liste der Baustellenfloskeln lässt sich beliebig verlängern. Und Hund kennt sie natürlich nicht nur alle, er scheut sich auch nicht, sie zu verwenden, wenn sie ihm in die Karten spielen.

Mit der Zeit machten die immer neuen Ausreden das Ehepaar Bärenberg allerdings misstrauisch. Zum Glück kamen sie schon bald auf die Idee, eine Sachverständige mit einem Gutachten zu beauftragen. Diese sah sich die Baustelle genau an und fand tatsächlich erhebliche Mängel am bereits eingedeckten Dach. Nicht nur beim Brandschutz, sondern auch bei der Statik hatte Hund geschlampt.

Die Mängel wurden dem Unternehmer gegenüber schriftlich gerügt (was richtig war), und die Bauherren zahlten auf Empfehlung der Sachverständigen die Rate für die Dacharbeiten nicht. Viel zu viele Bauherren zahlen angeblich fällige Raten leichtfertig, ohne eine Prüfung der tatsächlich erbrachten Leistung vorzunehmen oder vornehmen zu lassen. Die Bärenbergs hatten also absolut richtig gehandelt, indem sie auf ihr zunehmend komisches Bauchgefühl vertraut und Hilfe von außen hinzugezogen hatten. Und das, obwohl ihnen Hund auch noch von ihrem Architekten wärmstens empfohlen worden war! Ich bin keine Verschwörungstheoretikerin – aber mit diesem »hundefreundlichen« Architekten würde ich mal ein Wörtchen reden, nahm ich mir vor, als Herr Bärenberg die ganze Vorgeschichte erzählte.

Denn obwohl der Fall nach dem Gutachten der Sachverständigen bereits recht eindeutig schien, ließ sich Hund davon nicht zum Einlenken bewegen. Jedenfalls widersprach er der schriftlichen Rüge und behauptete stur, dass es keine Mängel gebe und die Bauherren zahlen sollten, sonst würde sich alles nur noch weiter verzögern. Doch die Bärenbergs waren standhafter, als er wohl in diesem Moment vermutet hatte: Sie ließen sich von seiner Sturheit nicht weiter unter Druck setzen und zahlten nicht. Mehr noch, sie beriefen sich auf das Gutachten und forderten nochmals die Beseitigung der Mängel. Absolut rechtens – nur leider mit unerwünschten Folgen.

Denn damit drängten sie Hund zu einer Entscheidung: Er konnte den Bärenbergs entweder entgegenkommen oder im Zweifel vor Gericht durch alle Instanzen gehen. Ersteres hätte sich für ihn wie eine Erniedrigung angefühlt, so als müsste er nun doch noch seine Fehler eingestehen und klein beigeben – das lief natürlich völlig gegen sein Selbstverständnis und kam deshalb nicht in Frage. Letzteres hatte nur wenig Aussicht auf Erfolg vor Gericht, das musste auch er wohl oder übel so sehen, spätestens seit dem Gutachten. Vor die Wahl zwischen zwei wenig erquicklichen Möglichkeiten gestellt, entschied sich Hund offensichtlich für die dritte: Eskalation.

Ich möchte jetzt wirklich keine tiefenpsychologische Deutung dessen, was nun folgte, konstruieren. Zum einen kann ich so etwas gar nicht professionell, auch wenn psychologisches Geschick und Grundverständnis natürlich auch in meinem Beruf extrem hilfreich sind und ich mich auf einen gewissen Erfahrungsschatz stützen kann. Zum anderen, und das ist das Entscheidende, weil seine Reaktion für sich spricht – da bedarf es gar keiner Deutung.

Als ich an diesem Morgen die Baustelle erstmals zu Gesicht bekam, sah sie verlassen aus: Weder ein Bauwagen noch eine Bautoilette oder sonstige Gerätschaften wie Bagger oder Hebebühnen waren zu sehen. Herr Bärenberg und ich betraten den Rohbau und stiegen die Treppe nach oben bis unter das nicht mehr vorhandene Dach. Oben zeigte er mir ein nur wenige Tage altes Foto aus seinen Unterlagen, auf dem noch das Gerüst sowie die fertige (wenn auch mangelhafte) Dachkonstruktion zu sehen waren. Doch jetzt: Das Dach war nicht nur wieder abgedeckt und zurückgebaut worden, beim Rückbau hatten einige herausgerissene Holzbalken das Mauerwerk beschädigt. Das spricht nicht nur für eine rücksichtslose, ja fast schon wütende Aktion, sondern vor allem auch für eine unglaublich unüberlegte. Denn alles, was einmal mit dem Haus verbunden ist – in diesem Fall die Dachkonstruktion –, wird automatisch zum Eigentum des Grundstückinhabers!

Ich konnte es kaum glauben: Hatte Hund diesmal wirklich so wenig nachgedacht und einen so großen Fehler begangen? Dass er mit dem rabiaten Rückbau des Daches fremdes Eigentum beschädigt, musste er doch gewusst haben, alles andere wäre höchst unglaubwürdig für so einen alten Hasen im Geschäft. Waren ihm wirklich einfach nur die Sicherungen durchgebrannt? Oder hatte er noch etwas ganz anderes ausgeheckt? Ich traute dem Braten nicht, oder andersherum: Diesem Hund traute ich alles zu.

Mit dem Aufsprühen von »Ohne MOOS nichts LOS« hatte er seiner Aktion jedenfalls die Krone aufgesetzt. Dass er auch mal verbal überreagierte beziehungsweise an Grenzen ging, hatte ich selbst schon erlebt, aber dass er mit dieser Schmiererei eine Klage wegen Rufschädigung riskierte – für so fahrlässig hielt ich ihn selbst dann noch nicht, als wir das Haus wieder verließen und auf die Straße traten. Unten erwartete uns eine noch immer sehr blasse Frau Bärenberg. Bei ihrem Anblick kam mir der Gedanke, dass Hund vielleicht einen Dritten mit der Tat beauftragt hatte und nun den Unschuldigen und Unwissenden spielen wollte. Alles nur, um den Bärenbergs zu demonstrieren, wer hier der »Stärkere« war. Und natürlich, um sich am Ende durchzusetzen, koste es, was es wolle.

Noch während ich versuchte, mir einen Reim auf den ganzen Vorfall zu machen, näherte sich uns einer der zukünftigen Nachbarn der Bärenbergs. Ein sehr aufmerksamer Nachbar, wie sich glücklicherweise schon bald herausstellte. Denn er zeigte auf das fehlende Dach und die Schmiererei und rief uns über die Straße zu: »Ich hab alles gesehen gestern Nacht!«

Der Nachbar entpuppte sich in der Tat als hilfreicher Zeuge, weil er sehr genau beschreiben konnte, wie die Aktion gegen Mitternacht vonstattengegangen war. Er berichtete uns, dass dieselbe Baumannschaft, die zuletzt auf der Baustelle tätig gewesen war, das Dach auch wieder abgebaut und mit demselben Firmentransporter und Lkw, die in den vorangegangenen Wochen immer wieder zu sehen gewesen waren, die Baustelle verlassen hatte. Und vor allem konnte er bezeugen, dass sich Hund höchstpersönlich mit einer Hebebühne zum Aufsprühen des Satzes hatte hochheben lassen. Unglaublich, aber wahr: Er hatte das Aufsprühen zur Chefsache erklärt – und sich bei seiner Nacht-und-Nebel-Aktion auch noch beobachten lassen.

Doch nicht nur Hund wurde erwischt. Er entdeckte seinerseits den aufmerksamen Nachbarn, der vom Baustellenlärm geweckt worden war und wissen wollte, was da draußen vor sich ging. Hund erblickte ihn hinter seinem Fenster und grinste ihn an. Dann nahm er den gestreckten Zeigefinger der rechten Hand vor seine Lippen und zischte: »Pssssst!« Unfassbar: Selbst in diesem Moment glaubte er sich anscheinend im Recht und siegessicher.

Und sein Gehabe hatte beim Nachbarn auch durchaus Wirkung gezeigt. Dieser gab uns gegenüber nun unumwunden zu: »Ich hab vor dem richtig die Hosen voll!« Umso lobenswerter natürlich, dass er sich dennoch freiwillig als Zeuge zur Verfügung stellte. Es hatte den Anschein, dass er sich selbst ein bisschen über seinen eigenen Mut wunderte, aber die Bärenbergs und ich waren natürlich mehr als dankbar für diese wertvollen Informationen. Mit einem belastbaren Zeugen hatten wir sofort viel bessere Karten in der Hand. Und ich wurde optimistisch, dass wir Hund damit drankriegen würden.

Doch anders als ich sahen die Bärenbergs durch die Aussagen des Nachbarn nur ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Vor allem Frau Bärenberg war es unendlich peinlich, dass sie im neuen Umfeld, in dem sie schon bald leben wollten, so in den Dreck gezogen wurden. Sie fing an zu weinen, und ich zögerte einen Moment, ob ich sie erst einmal in Ruhe lassen oder mit tröstenden Worten aufbauen sollte. Es ging mir richtig nahe, sie so leiden zu sehen.

Dann gab ich mir einen Ruck und versuchte, die ganze Situation sachlich und in verständlichen Worten zusammenzufassen. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass meinen Mandanten am schnellsten und effektivsten geholfen ist, wenn sie merken, dass sie fachlich bei mir in guten Händen sind – also agiere ich gerade in sehr emotionalen Situationen möglichst rational. Sie brauchen dann einen Fels in der Brandung, an dem sie sich aufrichten können. Das ist schließlich die Hoffnung, die sie in mich als Bauanwältin legen. Und diese Hoffnung wollte ich nun natürlich auch den Bärenbergs geben.

Ich zeigte den beiden, dass ich sie absolut im Recht sah und der Bauunternehmer eindeutig die Grenzen überschritten hatte. Hund hatte nicht nur das Eigentum der Bärenbergs beschädigt, er hatte Drohungen ausgesprochen und sich durch das Auftragen des Satzes auch noch der Beleidigung und Rufschädigung schuldig gemacht. Ich versicherte ihnen, dass wir sowohl Strafanzeige erstatten als auch ein Klageverfahren einleiten konnten, beides mit guten Aussichten auf Erfolg, auch wenn nicht vorhersehbar war, wie schnell dies alles über die Bühne gehen würde. Nach all meinen Erfahrungen mit Hund musste man damit rechnen, dass er auch dieses Mal versuchen würde, die Sache über mindestens zwei Instanzen auszusitzen. Ich erinnerte mich bei vergangenen Verfahren noch gut an Sätze von ihm wie: »Mal schauen, wie lange Ihre Mandanten durchhalten – ich kann warten.«

Dass gerichtliche Verfahren deshalb nicht nur finanziell, sondern auch psychisch eine enorme Belastung darstellen können, verschweige ich natürlich keinem meiner Mandanten. Da muss man mit offenen Karten spielen und darf keine falschen Hoffnungen wecken. Sosehr ich es mir manchmal auch wünschen würde, die Entscheidung abnehmen kann ich ihnen am Ende nicht. Und bei den Bärenbergs war ich mir nicht sicher, ob sie das ganze Hausbauprojekt nicht am liebsten einfach zu den Akten gelegt hätten. Nachdem ich den Sachverhalt aus meiner Sicht zusammengefasst und die möglichen Optionen samt wahrscheinlichen Konsequenzen dargestellt hatte, fragte ich die beiden, ob sie bereit wären, rechtliche Schritte gegen Hund einzuleiten.

Das Ehepaar schaute sich ein paar Sekunden wortlos in die Augen, dann wandte sich Herr Bärenberg an mich: »Wenn mein Nervenkostüm es durchhält: bis zur letzten Instanz.« Es klang, ehrlich gesagt, weniger kämpferisch als vielmehr so, als wollte er sich und seiner Frau ein bisschen Mut für etwas zusprechen, an das er selbst noch nicht so richtig glaubte. »Aber versprechen kann ich nichts«, schob er noch hinterher und lachte kurz auf. Auf ein kleines Zeichen wie dieses hatte ich gehofft. Dieses kurze, ehrliche Lachen, bei dem er mir zublinzelte, bestätigte meine Hoffnung, dass die Bauherren nach diesem hinterhältigen Tiefschlag doch nicht vollends einknicken würden.

Es ging wieder aufwärts mit der Stimmung der Bärenbergs. Wir nutzten den frisch gefassten Mut und besprachen die folgenden Schritte in meiner Kanzlei. Natürlich erstattete ich Strafanzeige für die Bauherren und leitete ein Klageverfahren gegen den Bauunternehmer ein.

Die einzelnen juristischen Abläufe zu diesem Fall waren am Ende dann doch ziemlich komplex – damit verschone ich Sie an dieser Stelle, wir werden aber in anderen Kapiteln noch genügend Gerichtsflure betreten (vor allem im Kapitel Das hält alles in sich!). Obendrein hatten die Bärenbergs einen ziemlich katastrophalen Bauvertrag unterschrieben, mit dem Hund mehr geholfen war als ihnen. Viel wichtiger sind mir hier die psychologischen Aspekte, denn um es auf den Punkt zu bringen: Gerichtstermine sind nervig! Nach zwanzig Jahren in diesem Beruf sage ich immer: »Alles, was nicht bei Gericht landet, ist gut!«

40 Baustreitigkeiten landen allein in Deutschland jedes Jahr vor Gericht, das spricht Bände. Zum anderen sind die Gerichte aber auch überlastet, weil die Justiz viel effizienter arbeiten müsste, als sie es seit Jahren und Jahrzehnten tut.