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Impressum

Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Copyright für diese Ausgabe © 2018 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Umschlaggestaltung Anzinger | Wüschner | Rasp, München

 

 

Impressum der zugrundeliegenden gedruckten Ausgabe:

 

 

ISBN Printausgabe 978-3-499-21406-6

ISBN E-Book 978-3-688-11153-4

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-688-11153-4

Für Leandra
und Allyssa

1. Kapitel, in dem Sanny eine Beschattung organisiert

«Wie fändest du es, Sanny, wenn Hubertus ständig mit einem Mädchen aus der Theatergruppe rumhängen würde?»

«Sehr merkwürdig, weil Hubertus gar nicht in der Theatergruppe ist», antwortete ich.

«Darum geht es jetzt doch nicht. Dann hängt er eben ständig mit einem Mädchen aus seinem Physikkurs oder Sportkurs rum oder was immer er sonst so macht», entgegnete Liz ungeduldig.

«Das tut er nicht. Ganz sicher nicht. Das wüsste ich.» Plötzlich durchzuckte mich ein heißer Schreck. Oder vielleicht doch?! Vielleicht wollte mir meine Freundin Liz ja nur auf schonende Weise etwas beibringen. Ich packte sie am Arm. «Okay, was weißt du? Sag schon. Ich ertrage die Wahrheit. Ich werde keinen Aufstand machen.»

Liz sah mich irritiert an. «Na ja, gestern nach der Theaterprobe hat sich David wieder mit Jennifer im Eiscafé ge …»

«David? Wer redet denn hier von David?!», unterbrach ich sie.

«Na, ich die ganze Zeit. David hängt dauernd mit einem anderen Mädchen rum.»

«Und was hat das mit Hubertus zu tun?»

«Nichts.»

«Hubertus trifft sich also nicht mit anderen Mädchen?», fragte ich nach.

«Woher soll ich das wissen? Er ist doch dein Freund.»

«Na, eben hast du noch gesagt …»

«Ich wollte doch nur, dass du dich in meine Situation hineinversetzen kannst», schimpfte Liz.

Ich atmete auf. «Gott sei Dank. Für einen Moment hast du mich aber ganz schön nervös gemacht.»

Ich war wirklich erleichtert. «Was ist, wollen wir jetzt in die Stadt gehen?»

Liz sah mich ärgerlich an. «Hallo-ho, jemand zu Hause? Sanny, ich hab hier echt ein Problem, und ich dachte, meine beste Freundin würde mir da vielleicht beistehen wollen.»

«Okay, entschuldige, klar. Dann fass nochmal zusammen, aber lass Hubertus aus dem Spiel.»

Liz seufzte. «David hängt seit einiger Zeit dauernd mit Jennifer, einem Mädchen aus der Theatergruppe, rum, geht mit ihr Eis essen und so.»

«Und hast du ihn darauf angesprochen?»

«Ja, er meinte, das wäre nur wegen des neuen Stückes. Und da es eine größere Produktion sei, wäre auch viel zu besprechen, und deshalb müsste man sich öfter treffen.» Liz starrte kurz vor sich hin, dann brach es aus ihr heraus. «Ja, sicher. Wer soll denn das glauben? Das kann er seiner Großmutter erzählen!»

«Und wenn er recht hat?», fragte ich.

«Was?!»

«Na, wenn die beiden echt nur über die Produktion sprechen? Ich meine, solange du nicht wirklich weißt, was die beiden da reden oder tun, brauchst du dich auch nicht so aufzuregen. Bring erst mal in Erfahrung, was da wirklich läuft.»

«Pah, na da solltest du diese Jenny aber mal sehen …» Liz stutzte und sah mich einen Moment nachdenklich an. Dann nickte sie und strahlte mich an.

«Super, Sanny! Das ist die Idee! Und dass ausgerechnet du mal einen sinnvollen Rat in Liebesangelegenheiten parat hast, ist zwar erstaunlich, aber trotzdem danke.»

Während ich noch überlegte, ob ich mich jetzt über das Lob freuen oder mich beschweren sollte, stand Liz auf. «Gut, wir sehen uns dann morgen pünktlich um vier vorm Theater.»

«Wer wir?» Ich sah mich suchend in meinem Zimmer um, konnte aber außer uns beiden niemanden entdecken.

«Du und ich.» Sie deutete erst auf mich, dann auf sich. Okay, damit wäre das geklärt. Nächster Punkt: «Und warum?»

«Um deinen wundervollen und weisen Rat in die Tat umzusetzen.»

Ich wünschte, ich müsste noch über das «wer» nachdenken, denn jetzt wurde es immer undurchsichtiger. Auch wenn mir der «weise Rat» gefallen hatte.

«Und wie genau stellst du dir das vor?», versuchte ich unauffällig herauszubekommen, was ich da wohl eben für einen Rat gegeben hatte.

«Genau so, wie du es gesagt hast. Wir beschatten David und finden auf diese Weise heraus, ob ich recht habe oder ob die beiden wirklich nur über die Produktion reden.»

Liz ging, ich saß etwas überrumpelt da und nahm mir vor, in Zukunft nicht mehr so schnell Ratschläge zu erteilen.

 

«Warum bekomme ich eigentlich meine Post immer erst als Letzter zu sehen?!» Das war die Stimme meines Vaters. Sie klang ziemlich verzweifelt.

Das passiert öfter, seit er und meine Mutter die Jobs getauscht hatten; sie leitet jetzt unser Architekturbüro, er versucht den Haushalt in den Griff zu bekommen. Während meine Mutter ihren Job durchaus mit Bravour erledigt, ist mein Vater von der ersten Sekunde an mit seiner Aufgabe völlig überfordert gewesen. Das konnte er natürlich nicht zugeben, und wir, mein Zwillingsbruder Konny und ich, versuchten das Schlimmste durch die Einstellung einer Haushälterin zu verhindern. Das klappte ganz gut, zumindest in der Zeit, in der Ludmilla da war. Ludmilla war resolut, tatkräftig, mit einer doppelten Portion gesundem Menschenverstand ausgestattet und aus Minsk. Letzteres war sicher der Grund dafür, wieso sie nicht die Bohne einzuschüchtern war.

Jetzt beklagte sich mein Vater mal wieder über die Postzustellung in unserem Haus. Das war in der Tat nicht so einfach, denn wenn mein kleiner Bruder Konny (ja, bei uns gibt es einen großen und einen kleinen Konny) die Post durch einen Piratenüberfall auf den Postboten zuerst in die Finger bekam, passierte es immer wieder, dass er sie erst mal als Beute deklarierte und in unserem oder dem Nachbargarten vergrub.

Wenn man Glück hatte, tauchten die Briefe wieder auf, und zwar durch die Gartenumgrabe-Aktivitäten von Konnys Hund Puschel, einer riesigen Mischung aus Fell und Klobürste. Wenn nicht … tja, wer braucht schon regelmäßig Post.

Die zweite Möglichkeit, seine Post in diesem Hause zu verlieren, war, wenn mein großer hirnamputierter Zwillingsbruder Konny sie zuerst in die Finger bekam. Die beiden Jungs hatten zwar unterschiedliche Namen, Konstantin und Kornelius, aber sie nannten sich beide Konny, vermutlich nur, um den Rest der Familie vollständig in den Wahnsinn zu treiben.

Wenn also der große Konny die Post zu fassen bekam, wurde sie erst mal als Untersetzer, Lesezeichen oder Ähnliches verwendet.

Ich ging der Stimme nach und fand meinen Vater im Flur, vor Puschel kniend, der einen Brief voller Erde im Maul hielt und anscheinend nicht wirklich bereit war, seinen Fund herzugeben. Mein Vater hatte den Brief schon insoweit identifiziert, dass er seinen Namen auf dem Adressfeld lesen konnte. Jetzt versuchte er den Absender zu entziffern.

Ganz klar, der Mann brauchte Hilfe.

«Puschel aus!» Ich nahm dem Hund den Brief aus dem Maul und gab ihn meinem Vater.

Der sah mich ziemlich beleidigt an. «Wieso funktioniert das bei dir und bei mir nicht?»

Ich zuckte die Schultern. Es war sicher keine gute Idee, jetzt in Details zu gehen.

Mein Vater öffnete leicht angeekelt den Brief, ich ging wieder in mein Zimmer. Kurz vor meiner Tür stoppte mich ein lauter Schrei.

«Nein!»

Was war jetzt wieder passiert? Hatte man in diesem Haus nie seine Ruhe? Ich drehte mich rum und ging zurück zu meinem Vater.

«Das ist ja schon heute.» Mein Vater starrte völlig fassungslos auf den Brief.

«Was ist denn?»

«Wir bekommen Besuch. Heute. Von Frank und seinen Kindern.»

«Und wer ist Frank?» Die Nachricht schien ihn ja echt geschockt zu haben.

«Ein Studienkollege, er hat eine Amerikanerin geheiratet und lebt in Los Angeles. Und er war immer eine Spur besser als ich, dieser blöde Angeber.» Jetzt kam wieder Leben in meinen Vater. Er sprang auf.

«Und ausgerechnet jetzt ist eure Mutter nicht da», schimpfte er.

Er war sowieso nicht sehr erbaut davon, dass meine Mutter mit unserem Architekturbüro an einer Ausschreibung mit Wettbewerbspräsentation teilnahm und deshalb für ein paar Tage verreist war, weil ihm nun die ganze Verantwortung für uns übertragen worden war. Albern eigentlich, er war eh nicht in der Lage, Verantwortung für drei Kinder und einen Hund zu übernehmen, aber er tat zumindest so.

Plötzlich lächelte er. «Okay, das schaffen wir auch alleine. Wir werden alles vorbereiten, und wir werden eine super Familie mit super Haus und super Einkommen sein. Alles klar?!», fragte er kämpferisch, dann lief er los.

Wow, na das konnte ja nur schiefgehen.

2. Kapitel, in dem Konny verzweifelt ein Mädchen sucht

«Ach lass nur, Konny!»

«Hey, ich hab mich echt bemüht», verteidigte ich mich.

«Nein, ist schon in Ordnung! Ich mach dir keinen Vorwurf.» Kai schluckte tapfer.

Ich sah mich suchend um, was völlig überflüssig war, denn das Mädchen war nicht mehr zu sehen. «Vielleicht hat sie nur was vergessen und kommt gleich wieder?», versuchte ich meinen Kumpel Kai aufzumuntern.

Kai schüttelte den Kopf. «Nein, gib’s auf. Das wird nichts. Ich finde kein Mädchen, das mit mir zum Schulball will», meinte er traurig. «Dann gehe ich eben nicht. Ist eh ein völlig bescheuertes Thema: Berühmte Paare.»

Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. «Hey, wer wird denn so schnell aufgeben? Du vergisst, dass ich auch noch da bin.»

«Ich will aber nicht mit dir dahin gehen, ich will mit einem Mädchen zum Ball.»

«So hab ich das ja auch nicht gemeint. Ich besorg dir ein Mädchen. Kein Problem.»

Kai deutete in die Richtung, in die das Mädchen mit einem empörten «Ich glaub’s ja wohl nicht!» verschwunden war. «Das war ein Mädchen, das du mir besorgt hast. Sie ist weg.»

Hm. Vielleicht war die Idee, wildfremde Mädchen anzusprechen und zu fragen, ob sie gerne für einen Abend mal Dornröschen sein und sich von einem Traumprinzen wachküssen lassen wollen, doch nicht so gut. Vor allem nicht, wenn Kai direkt daneben steht und ganz und gar nicht wie ein Traumprinz lächelt, sondern guckt wie ’ne Kuh, wenn’s donnert.

«Ach was, das sind kleine Rückschläge, davon darfst du dich nicht beeindrucken lassen. Immerhin hast du es hier mit einem absoluten Profi zu tun. Sieh mal, ich hatte meine Begleiterin in null Komma nix.»

«Das war nicht schwer. Du hast einfach deine Freundin gefragt.»

Okay, stimmt, obwohl selbst das nicht richtig einfach war. Sarah, meine Freundin, war nämlich etwas genervt, weil ich mich angeblich immer mit irgendwelchen Geschichten aus allem herausschwindeln würde. Keine Ahnung, was sie damit meint. Auf alle Fälle hatte es mich schon ein wenig Überredungskunst gekostet, sie dazu zu bewegen, mit mir auf den Ball zu gehen. Aber das wollte ich nun Kai nicht gerade auf die Nase binden.

«Wir müssen einfach unsere Strategie verfeinern, dann klappt es. Weißt du, jeder Fehlschlag bringt uns unserem Ziel ein wenig näher.»

Hey, ich bin ein echter Philosoph. Das hätte eben mal meine Zwillingsschwester Sanny hören sollen, die nennt mich nämlich immer einen hirnlosen Holzkopf.

Kai schüttelte den Kopf. «Momentan bringt uns jeder Fehlschlag nur dem Veranstaltungstermin näher. Außerdem fürchte ich, bis unsere Strategie ausgereift ist, haben wir schon alle Mädchen gefragt. Und überhaupt, was ist unsere Strategie? Im Einkaufszentrum stehen und Mädchen auflauern?»

«Also bitte, wir stehen nicht einfach nur im Einkaufszentrum, wir stehen vor einem Schmuckladen. Der Ort ist sehr genau und sorgfältig ausgesucht. Hier findest du die meisten Mädchen.»

Kai seufzte und vergrub die Hände in den Hosentaschen.

«Hey, Jungs, was macht ihr denn hier?» Felix stand plötzlich hinter uns.

«Mädchen suchen», grummelte Kai.

«Ich sehe, du bist in den Händen des Meisters», grinste Felix spöttisch in meine Richtung.

«Ja, das ist er, und bald wirst vermutlich auch du meine Hilfe brauchen, wenn du feststellst, dass dir noch ’ne Begleiterin für den Schulball fehlt.» Felix gehörte mit Kai zusammen zwar zu meinen besten Freunden, aber manchmal konnte der Junge echt nerven. Vor allem dann, wenn er meine Wirkung auf Mädels in Frage stellte. Und das tat er unerklärlicherweise ziemlich oft.

«Das wird wohl nicht passieren», lachte er. «Ich hab schon ’ne Begleiterin.»

«Echt?!», fragten Kai und ich wie aus einem Mund.

«Wie ist das denn passiert?», wollte ich wissen.

«Sie hat mich einfach gefragt.»

«Sie … dich?!»

Felix nickte.

«Wow, gratuliere», meinte Kai richtig ehrfürchtig.

«Also das ist ja wohl echt etwas zu einfach», meckerte ich. «Ich meine, sich von einem Mädchen fragen zu lassen …»

«Ich würde mich gerne von einem Mädchen fragen lassen», meinte Kai aufgeregt. «Hey, Felix, zeigst du mir, wie man das macht?»

«Geht jetzt leider nicht, ich bin mit ihr verabredet. Wir besprechen das Kostüm für den Ball.»

«Ihr trefft euch hier im Center?» Kai verdrehte sich fast den Hals beim Wild-hin-und-her-Schauen.

«Nein, bei ihr zu Hause», murmelte Felix.

«Also, falls sie nicht hier wohnt, muss ich dir leider sagen, dass du dich verlaufen hast», informierte ich ihn.

«Danke, aber ich bin schon genau da, wo ich sein wollte. Ich muss vorher noch was erledigen.»

«Okay, wir kommen mit», meinte Kai. «Ich hab eh keine Lust mehr, auf Mädchen zu warten, die Konny ansprechen will.»

«Na hör mal», reklamierte ich.

Aber Kai blieb hart: «Nicht, solange wir unsere Taktik noch nicht verfeinert haben.» Dann wandte er sich an Felix: «Was musst du denn erledigen?»

»Ach, nichts Besonderes.» Felix wurde rot. «Ich … muss nur noch eben in den Blumenladen.»

«Du bringst ihr Blumen mit?», rief Kai aufgeregt. «Das ist ja clever. Vielleicht wäre das ja auch eine Taktik-Verfeinerung für uns?»

«Erst, wenn du ein Mädchen gefunden hast», knurrte ich. Kais plötzliche Verehrung für Felix in Frauenfragen begann mich zu nerven.

«Wir finden schon jemanden.»

«Und was, wenn nicht? Vielleicht sollten wir doch sicherheitshalber mit Felix zusammenarbeiten.» Kai war nicht mehr zu bremsen.

Felix hatte wieder eine normale Farbe angenommen und grinste mich dreist an. Ich ignorierte ihn und klopfte Kai lässig auf die Schulter.

«Wir finden ein super Mädchen für dich. Das Beste überhaupt. Klar?! Verlass dich auf mich. Du musst nur sagen, mit wem du zum Ball gehen willst, und ich besorg sie dir. Ist ’ne Kleinigkeit für mich.»

«Schade, dass ich wegmuss», feixte Felix. «Das würde ich gerne sehen.»

«Vergiss deine Blumen nicht!», rief ich ihm zu.

Felix ging, und ich überredete Kai, es für heute gut sein zu lassen. Es war einfach kein guter Tag, um ein Mädchen zu finden. Vielleicht morgen.

3. Kapitel, in dem Sanny Hubertus zu einer Verkleidung überreden will

«Ich hab hier mal ’ne Liste gemacht: Meine erste Wahl wären Marie und Pierre Curie.»

Ich drückte Hubertus einen Zettel in die Hand, ging zum Kühlschrank, holte ein paar übrig gebliebene kalte Pizzareste raus, stellte sie auf den Tisch und setzte mich ihm gegenüber auf den Stuhl.

Er sah etwas irritiert auf die kalte Pizza und meinte: «Aha, das verbirgt sich also hinter deinem großzügigen Angebot: ‹Du kannst bei uns zu Abend essen›.»

«Ich hab vergessen, dass Ludmilla heute frei hat und mein Vater fürs Abendessen zuständig war. Dann gibt es leider nie was. Außerdem hast du bereits den ganzen Teller mit diesen kleinen Schnittchen und dem Kram verputzt. Mehr ist nicht mehr im Kühlschrank.»

Hubertus zuckte die Schultern und nahm ein Stück kalte Pizza. Dann widmete er sich meiner Liste und fing an zu lesen. Sein entspannter Gesichtsausdruck verflog recht schnell. Seine Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. «Das ist nicht dein Ernst?»

«Doch, sicher! Marie Curie war eine außergewöhnliche Frau, sie hat zweimal den Nobelpreis bekommen und war die erste Frau, die in Paris an der Sorbonne Physik unterrichtet hat.»

«Sehr beeindruckend», gab Hubertus zu.

«Also sind wir uns einig.»

«Stopp, nicht so schnell. Ich dachte ehrlich gesagt an ein etwas romantischeres Paar.»

«Marie und Pierre haben zusammen den Nobelpreis bekommen.»

«Sicher auch sehr romantisch, aber ich dachte vielleicht doch eher an so ein Paar wie Romeo und Julia.»

«Das findest du romantisch?»

Hubertus war etwas verwirrt. «Ja, sicher.»

«Toll, die beiden sind tot.»

Jetzt sah Hubertus noch verwirrter aus. «Ich glaube nicht, dass Pierre und Marie noch leben, wenn das also das Maß für Romantik ist …»

«Nein, die beiden leben auch nicht mehr, aber Romeo und Julia haben ihre Liebe nicht überlebt. Was willst du mir also damit sagen?»

Hubertus war für einen Moment sprachlos.