Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Februar 2020
Copyright © 2020 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
Illustrationen Micha Marx
Karten © Peter Palm
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Covergestaltung zero-media.net, München
Coverabbildung Markus Wagner
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ISBN 978-3-644-00498-6
www.rowohlt.de
Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.
ISBN 978-3-644-00498-6
Kisten
Altbayern umfasst die Landesteile des Freistaates Bayern, die in der kulturellen Tradition des mittelalterlichen Stamms der Bajuwaren stehen. Dies sind Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz sowie einige kleinere angrenzende Regionen.
Preuße
Schwaben
Gut, dann fangen wir an!
Achtung! Dieses «a» wird nasal gesprochen. Vielleicht ein Relikt Napoleons. Vielleicht aber auch nicht.
Lösung: rund 495274 (genau: 495273,97)
geboren im oberfränkischen Landkreis Bamberg
Ohrfeige
Paragraphenreiter
Genick
Bewohner des Bayerischen Waldes
Brötchen
Weizenmehl
lat. für «der Diener/Sklave»; Kurzform für «Ich bin dein Diener» oder «Zu Diensten»
Presswurst
auf der anderen Seite
Grenzwall des Römischen Reiches. Verlief von Unterfranken, Mittelfranken und Oberbayern bis nach Ostbayern.
nicht von hier
Oberbayern, Österreich und Südtirol
gekochte Schweinefüße in Aspik
vermeintlich wichtige und einflussreiche Personen
Jürgen Kirner wurde 1960 in Hemau in der Oberpfalz geboren. Er ist Fernsehmoderator, Volkssänger, Kabarettist, Autor und Gründer der Couplet AG (Couplet-ArterhaltungsGesellschaft). Außerdem Vater und Erfinder der Brettl-Spitzen im BR-Fernsehen.
«Seh ich deine aktuelle Gefühlslage, oder siehst sie nur du?»
Wir Bayern sind grob, und wir meinen es auch so.
«Grant ist ein spezifisch bairisches Lebensgefühl, dessen Einzigartigkeit auch daran erkennbar ist, dass sich der Begriff nur schwer übersetzen lässt. Weder das ausschließlich negative ‹hargneux› im Französischen, das man mit ‹mürrisch, bissig, zänkisch› wiedergeben kann, noch das englische ‹grumpy› (‹brummig, knurrig, mürrisch, griesgrämig, miesepeterig›) treffen den bairischen Grant in seinem Facettenreichtum. Er ist eben einzigartig, hat mehr Humor, mehr Poesie, mehr Zärtlichkeit.» (Thomas Grasberger. Grant. Der Blues des Südens, München 2012)
Jemand, der nicht aus Bayern stammt und die Frechheit besitzt hierherzuziehen
leider noch nicht anerkannt
Dem steck ich das Messer so tief rein, dass er hinten drei Brezen aufhängen kann.
Grüß dich, du alter Schlawiner!
«Ich glaube, wir haben heute Föhn (warmer Fallwind aus dem Gebirge), denn ich sehe auf der Straße nur Idioten!»
«Und, hat es geschmeckt?»
«Also, ich habe schon besser gegessen.»
«Ja, aber nicht bei uns.»
«Meine Güte, ihr habt heute so eine Verspätung! Meine Tochter hat eben angerufen und gesagt, sie hat in der Zwischenzeit zwei Kinder bekommen.»
«Offensichtlich regnet es draußen, weil es den Dreck so hereinspült.»
«Hat die Sau Alfons Schuhbeck gefüttert, weil ihr Speck so teuer ist?»
«Das Schnitzel ist so teuer, für den Preis müsste ich eine ganze Fußballmannschaft satt bekommen!»
«Jetzt habe ich mir gedacht, wir könnten uns einen schönen Abend machen, dabei hast du die Regierung dabei.»
«Du bist ein solcher Idiot!»
«Du bist ein toter Hund!»
derb, unverwüstlich
«Eine Erwachsene, und bei mir sagen die Leute: Ein Hund bin ich schon.»
«Vorsicht! Ein Liter Blut ist schnell verschüttet.»
«Ein Pfund Ohren ist schnell gepflückt.»
«Der Ohrfeigenbaum fällt gleich!»
«Was du dir anheiraten kannst, das musst du dir nicht erarbeiten!»
«Besser zwei Ringe unter den Augen als einen am Finger!»
«Also mich wundert es nicht, dass so viele schöne Männer herumlaufen, den Schrott haben ja wir geheiratet.»
Im Sommer aufgrund der Brandgefahr beim Sieden verboten
Jetzt warten wir erst einmal ab, dann sehen wir es schon!
Zusammensetzen
«Hockt euch her, dann sind wir mehr!»
do|sitzn|de|de|scho|ollawei|do|sitzn, zu Deutsch: Hier sitzen die, die hier immer schon sitzen.
Noagal steht für den letzten kleinen Rest im Glas. Zutzeln bedeutet saugen. Ein Noagalzutzler war früher ein meist armer Mensch, der die stehengelassenen Bierreste im Wirtshaus zusammenschüttete, um nicht selbst (noch) etwas bestellen zu müssen. Heute nimmt man den Begriff meist für jemanden her, der sich aus Sparsamkeit ewig an seine Maß Bier klammert.
«Stopp! Da kommt noch jemand!»
«Der kommt schon seit 30 Jahren nicht mehr!»
aus dem Voralpenland
mächtige, einflussreiche Personen v.a. aus Politik und Wirtschaft
«Bub, das Auto gehört dem Papa, oder?»
«Dann hast du jetzt ohnehin genügend Probleme.»
«Die Woche geht ja schon gut los!»
eine Ausstellung mit 120 Kunstobjekten rund um die Breze
Allein, weil vielleicht ehemalige Studienkollegen dieses Buch kaufen und wissen, wie viele Merci-Schachteln es mich gekostet hat, um Hausarbeiten später abgeben zu dürfen.
sein Anwesen gut pflegt
Von nix kommt nix.
«Schau hin! Das haben alles wir bezahlt!»
Keinen Pfennig Geld in der Tasche, aber «La Paloma» pfeifen
Bonbons
Band 2, L–Z
Für Besserwisser
Dies schrieb die Zeit im März 1989.
Tüte
Es gibt nur ein lecker, am Arsch lecken.
Ziege
Das werden wir dann schon sehen!
südliches Vogtland
z.B. da Lastwong => der Lastwagen
Das ist das Auto der Mutter
1. Vergangenheit, z.B. Ich sagte
was eine gute Idee ist
Regenschirm
Bürgersteig
Decke eines Raumes
von «pot de chambre»
Besuchen Sie mein Zelt!
greißlich= hässlich
Ich mag keine Suppe.
Hier drin hat niemand jemals eine Suppe gemocht.
Ich wäre fertig.
Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich morgen ins Krankenhaus käme, was würdest du dann tun?
Was willst du? Mich ärgern? Du bist ja nicht größer als das Türchen eines Schweinestalls!
Meine Frau ist mir zuwider wie eine kalte Kartoffelsuppe.
Solange die Orgel spielt, ist die Messe nicht aus.
liegen im negativen Sinn, z.B. herumlümmeln, faulenzen
Ich sage dir, ich habe mich nicht viel geschämt.
Zugereisten
nach München hinauf
In meinem Strafraum war zwar viel los, und vorne ist nicht mehr arg viel passiert, aber wir sind wenigstens nicht umgefallen, sondern als Sieger heimgegangen.
angefangen
Mögt ihr noch etwas trinken?
Wo
Bub
Da schau, der Mond!
Lass doch mal das Rollo runter.
Vetternwirtschaft
z.B. Zwischen Spessart und Karwendel, Quer
und auch die Schwaben
Es ist also wahrlich kein Wunder, dass die Altbayern noch lange insgeheim Separatismusbestrebungen der Franken befürchteten.
Mit hartem oder mit weichem «B»?
Franken ist dort, wou die Hasen Hoosn und Hosen Huusn haaßn.
Aus: Sobisch, Jens. Fränkisch – das Deutsch des Franken. Reise Know-How Verlag 2015.
Unterfranken, Weinanbaugebiet
Ober- und Mittelfranken und Ostunterfranken mit hoher Brauereidichte
Heute ist es aber schön.
Sobisch, Jens. Fränkisch – das Deutsch des Franken. Reise Know-How Verlag 2015.
Brauchen Sie ein bisschen Tüte?
Es ist ein Ei übrig.
Der macht sein Zeug!
Verdammt noch mal
z.B. Zwetschge-, Öpfl-, Zwiewelblootz
Michael «Michl» Müller wurde 1972 in Bad Kissingen in Unterfranken geboren. Er ist Fernsehmoderator und Kabarettist. Seit 2015 begrüßt er mit «Drei.Zwo.Eins.Michl Müller» seine TV-Zuschauer in der ARD.
Nackige
Das deutsche Reich wurde durch territoriale, staats- und kirchenrechtliche Veränderungen neu geordnet.
zusammengerauft
Geld zusammenhalten
Das ist noch in einem guten Zustand (stammt aus dem nördlichen Schwaben, Nördlinger Ries).
Zeitschrift aus Schwaben
Almabtrieb
«in die Sache reinschaut»
Aus dem Buch: Bayerisch Schwaben – Kultur, Geschichte und Landschaften zwischen Ries und Lechfeld, von Lydia L. Deswiel, DuMont Buchverlag, 1990.
Eckhard Greiner wuchs im Nördlinger Ries auf, zog allerdings im Alter von 26 Jahren nach Berlin, um dort eine Schauspielausbildung zu absolvieren. Im Berliner Szeneviertel Friedrichshain gründete er das Theater am Schlachthof, welches er, neben verschiedenen Fernsehrollen, bis heute betreibt.
Der Meier hat keine Kühe (nicht) mehr.
Alan Shepard, Ed Mitchell (Apollo 14) und Gene Cernan (Apollo 17)
«Waren Sie auch in Zürich?»
«Der meint: gewesen!»
Ein weiterer Ortsteil von Hutthurm hat 300 Einwohner und heißt Prag.
«Was? Noch bis nach München müsst ihr heute?»
sauteuer, alle anderen Adjektive sind schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass München eine große Stadt ist. München ist die sicherste Großstadt Deutschlands.
Bürgersteig
kleiner Hund
Das ist die bairische Kurzfassung von «Behüt dich Gott» und eigentlich ein sehr netter Wunsch zum Abschied.
Tschüs
Der Englische Garten ist größer als der New Yorker Central Park und damit der größte Stadtpark der Welt.
Luxuriöseste Shoppingmeile Münchens, sie hat circa 2660 Passanten/Stunde und ist der beste Ort, um das Treiben der Reichen und Schönen zu beobachten. Es kostet Sie aber vielleicht einen Cappuccino für 6 Euro.
mitunter aber auch nackt
Diesen Titel macht München übrigens das wunderschöne Regensburg streitig. Und na ja, was sollen wir sagen? Regensburg ist eindeutig nördlicher.
99 Meter
Böse Zungen behaupten, dies liege daran, dass nur noch der südliche Teil fehlt. Auch eine sinnvolle S-Bahn-Trasse wurde in diesem Gebiet immer wieder verworfen. Denn dort wohnen nicht nur die reichsten Münchner, sondern vermutlich auch die Entscheider.
Hier sollten vor den Olympischen Spielen die Prostituierten aus der Innenstadt komplimentiert werden. Die Münchner Band «Spider Murphy Gang» verarbeitete dies mit einem Augenzwinkern in ihrem Lied «Skandal im Sperrbezirk» (1981); wegen dem im Text vorkommenden Wort Nutten wurde das Lied von bayerischen Radiosendern boykottiert. Es landete trotzdem auf Platz 1 der deutschen Singlecharts.
Der Architekt dieser ursprünglichen Konstruktion war Frei Otto.
Da die Olympischen Spiele 1972 die ersten Spiele in Deutschland seit 1936 waren, setzte man auf eine Architektur, die mit der Landschaft verschmilzt und keine großräumigen flachen Freiflächen bietet.
Heute wird er als «Alter Simpl» weitergeführt.
bei seinem Auftritt im «Big Apple» am 9.11.1966
das «Blow Up» am Elisabethmarkt
Sehen kann man das z.B. bei der Haltestelle Goetheplatz, der U-Bahnhof liegt viel flacher unter der Erde als andere Bahnhöfe.
Das führte damals zu großen Diskussionen.
«Jetzt hätte ich dann deine Hilfe gebraucht!»
hangelt
Bonbons
Joh. 20,23
So begründet sich das Pfarrer Schießler.
Aus dem Buch: «Ludwig I., König von Bayern», Karl Theodor von Heigel, Vero Verlag, 2016
Gedenkstätte bei Regensburg, in der mit Marmorbüsten und Gedenktafeln bedeutende deutsche Persönlichkeiten geehrt werden
Deutsche Nationalhymne und «Alle Vöglein sind schon da»
Geliebte
Der Theresien-Orden wurde als Damenorden von Therese von Bayern – der Gemahlin König Ludwigs I. – gestiftet. Er ermöglichte unvermögenden, adeligen, christlich und ehelich geborenen Damen, die unverheiratet geblieben waren, eine Rente und somit ein standesgemäßes Leben.
Gottfried von Böhm, um 1867
Übertragung der Kaiserwürde an den preußischen König Wilhelm I. im deutschen Kaiserreich
aus der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Beck, 2011
«Angesetzt, hingesetzt, abgehetzt, umgesetzt, auseinandergesetzt, geschwätzt, nichts gesagt, Sitzung neu angesetzt. Viele sind zusammengekommen, nichts ist rausgekommen, Sitzung zu Ende.»
1977 in der ZEIT
Heißt man nicht Franz Josef Strauß, so wird eine Vorteilsannahme nach deutschem Rechtssystem übrigens mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren geahndet.
Vetternwirtschaft
Schlawiner
Zu Hause
Bei seiner ersten Wahl zum bayerischen Ministerpräsidenten erhielt er 99 Prozent der Stimmen.
knauserig
«Jungs, wie geht es euch?»
Zur Mittagszeit finden Sie hier vergünstigte Preise (Mittagskarte). Außerdem haben Sie die größte Chance auf einen Tisch in einem Festzelt. In der Regel nur Montag bis Donnerstag.
«Gott sei Dank! So ein hartes Stück Arbeit!»
Lösung: Dreisatz, für 1,60 DM berechnen wir 0,80 Euro = 1412,50 Prozent
Urinieren in freier Wildbahn
Alte Wiesn
Bändchen in verschiedenen Farben und Formen für den Maßkrug. Können Sie kaufen oder aber auch gerne selber basteln.
Das Konzept von Freibier ist in Bayern tiefreligiös.
Bier, das kostenlos ausgeschenkt wird
Noagal steht für den letzten kleinen Rest im Glas. Zutzeln bedeutet saugen. Ein Noagalzutzler war früher ein meist armer Mensch, der die stehengelassenen Bierreste im Wirtshaus zusammenschüttete, um nicht selbst (noch) etwas bestellen zu müssen. Heute nimmt man den Begriff meist für jemanden her, der sich aus Sparsamkeit ewig an seine Maß Bier klammert.
Flaschenputzer
Freibiergesicht
Kasper
Hopfen und Malz, Gott erhalte es!
Weizenbier
0,4 Liter
auch Spruz, Pfiff oder Rammal genannt
Alsterwasser
also bis zum 1. Ring des Maßkruges
ein Glas Wasser mit Eiswürfeln
Lieber einen Bauch vom Saufen als einen Buckel vom Arbeiten
Saufen wir, sterben wir. Saufen wir nicht, sterben wir auch – also saufen wir!
nach Hause zu tragen
Schnapsglas
Dieses Buch von Maria Hofmann ist weit über 80 Jahre alt und bereits in der 56. Auflage erhältlich.
Nein, leider! Hühnerfutter ist aus!
Keine Angst, ich sage es nicht weiter.
wählerisch
Dafür, dass du so wählerisch bist, müsstest du viel schöner sein.
Drei Bier sind auch ein Schnitzel, und dann hast du noch nichts gegessen.
«Es hat gut geschmeckt, aber oft brauchst du es nicht kochen!»
Sauerteigbrot aus Roggen- und Weizenmehl
Geräuchertes
Wenn die Wurst so dick wie das Brot ist, ist es wurst, wie dick das Brot ist.
Brühwurst
So auch in dem bayerischen Pendant zu Jedem Tierchen sein Pläsierchen: D’Katz frisst d’Mais, i mogs ned.
kross
franz. weiße Wurst
Albert Fritz aus Zwiesel
bair. Moser Sepp
saugen
Da haben Sie nochmal Glück gehabt!
Diese hat sogar schon einen Anschlag überlebt!
der Nachfolger von König Ludwig II.
Schichttorte mit mit Mocca-Buttercreme gefüllten Nuss-Baiser-Böden
Auch sie existiert noch heute.
Goaßlschnalzen ist eine alte bayerisch-österreichische Tradition. Durch das Knallen ihrer Peitsche (bair. Goaßl) lassen die Goaßlschnalzer Melodien erklingen. Heutzutage treten sie meist in Gruppen auf, u.a. auf dem Oktoberfest.
Früher v.a. im Alpenraum verbreiteter Brauch. Hier besuchte der Mann seine Angebetete (deren Eltern das für gewöhnlich nicht wissen durften) über eine Leiter an ihrem Zimmerfenster.
Kartenspieler
draamhabbad steht für geistesabwesend, unkonzentriert.
«Wenn der eiserne Hund auf der Donau bellt» (Schifffahrt), «wenn die eiserne Straße kommt und ins Böhm hineinläuft» (Eisenbahn), «wenn die Wägen ohne Ross und Deichsel fahren» (Auto), «wenn die Leut’ in der Luft fliegen können (Flugzeug), oder mit zweiradeligen Karren (Motorrad) fahren, dass kein Hund mitlaufen kann. Nachher steht’s nimmer lang an.»
1. November
In einem Dirndl ist jede Frau schön.
Waden so groß wie Zwetschgenkerne
auf Bairisch Loferl genannt
z.B. Volksfest, Familienfeier, Hochzeit
Lederhosen gibt es zwar auch in der Schweiz und in Österreich, so neckisch kurz werden Sie sie wohl aber nur in Bayern finden.
Miesbacher Tracht, Werdenfelser Tracht, Inntaler Tracht, Chiemgauer Tracht, Berchtesgadener Tracht und Isarwinkler Tracht
Maibaumklettern
Ein in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz sowie Slowenien verbreiteter Volkstanz im ¾-Takt
Frau
noch jüngere Frau
das Drehen einer jüngeren Frau
bayerisch-österreichisches Gericht
Ohrfeige
Da fehlen Ihnen jetzt die Worte, nicht wahr?!
Männer
wie an Berliner Grundschulen, nur in anderem Kontext
Freund, guter Bekannter, Kumpel
Spezi heißt in Bayern mitunter auch Gwasch.
In Wirtshäusern oder Wirtsgärten stattfindendes zwangloses Musikantentreffen. Oft darf man auch als unbekannter Musiker mitspielen.
Schriftsteller und Mineraloge
gestohlen
Wir sind wir.
So sind wir eben.
entstanden zwischen 6. und 8. Jh.
Wir zeigen denen schon, wo es langgeht.
ein Zitherspieler und Volkssänger
Schäfchen
Titelfigur einer Serie aus den 80ern. Die Hauptrolle grandios verkörpert von Helmut Fischer. Regie: Helmut Dietl, Franz Geiger, Buch: Helmut Dietl, Patrick Süßkind, Franz Geiger
Das V spricht man übrigens stimmlos, wie Vogel, denn wie würde Karl Valentin sagen: «Sonst müsste es ja Wogel heißen.»
Irischer Schriftsteller. Sein berühmtestes Werk ist das Theaterstück «Warten auf Godot».
heutige Preysingstr. 42
Wo der Pfennig geschlagen wurde, ist er nichts wert.
Die Angehörigen hatten den kompletten Nachlass für 7000 Mark angeboten.
Dieser Ausspruch ist eine Anlehnung an einen Sketch von Karl Valentin. In dem versucht der Buchbinder Wanninger, bei seinem Auftraggeber eine simple Auskunft zu erlangen. Er wird aber so lange weiterverbunden, bis er «Saubande, dreckade!» fluchend aufgibt. Ähnlichkeiten mit dem Nachnamen der Autorin sind rein zufällig.
der spätere Ludwig I.
«Majestät, wer kann, der kann!»
«Herr Graf, jetzt saugen Sie einmal dran, und wenn Sie ein einziges Pfefferkorn herausbringen, dann gehört das Pferd Ihnen.»
Dieser hatte nicht so wirklich mitbekommen, was in seinem Volk rumorte, fuhr durch den Englischen Garten und wurde von einem radelnden Polizisten darauf aufmerksam gemacht: «Majestät, genga’S heim, Revolution is’!» Daraufhin floh Ludwig aus München.
Die offizielle Wappenfigur von München führt in Person u.a. am ersten Samstag des Münchner Oktoberfestes den großen Trachten- und Schützenumzug der Wiesnwirte an und fungiert auch als «Botschafterin» Münchens.
verkörpert von Schauspieler Gustl Bayrhammer
reicht
normal tot und wurde durch einen Arzt bestätigt
so tot, dass zur Feststellung kein Arzt notwendig ist, weil es sogar der Laie erkennt, mausetot halt
Bedarf keiner weiteren Erklärung.
Lieber das Leben riskieren, als den Schwung verlieren
Wörtl. Weiber sterben, kein Verderben, Pferd verrecken, ist ein Schrecken. Früher war der Tod der Ehefrau keine so große Bedrohung für die Existenz wie beispielsweise der Tod des einzigen Pferdes.
Besitz
Auch wenn es mehrere Kinder gibt, so gilt die goldene Regel «An Hof reißt ma ned ausnand». Meist erbt immer noch der Erstgeborene den Hof, der teilweise genauso heißt wie der Vater. Oft wird die Entscheidung dem potenziellen Hofnachfolger bereits im Grundschulalter mitgeteilt, die Konkurrenzsituation treibt das Kind dann zu Höchstleistungen, sowohl in der Schule als auch auf dem elterlichen Hof.
der Tod
Kirschwasser
schummelt
Ich ziehe nicht mehr um, das nächste Mal nur noch mit den Füßen voraus.
Tante-Emma-Laden
rüberfüttern
Organisiert eine schöne Beerdigung!
Traktor
… sollten wir noch riechen, was den Preußen interessiert und was nicht.
Ich wüsste ja nicht, wie ein anderer wäre. Endgültig letzte Fußnote.
Allerallerallerletzte Fußnote! Lösung: 1: c, 2: c, 3: b, 4: c, 5: a, 6: b, 7: c, 8: c, 9: b, 10: a, 11: c, 12: c, 13: a, 14: b, 15: b, 16: a, 17: b, 18: c, 19: a, 20: b
Servus und grüß Gott in Bayern! Sie werden sich sicher wundern, warum hier ein Nachwort steht und kein Vorwort wie sonst üblich. Zum einen dachten wir uns, bevor wir zum Schluss vergessen, was wir eigentlich noch sagen wollten, sagen wir es gleich am Anfang, und zum anderen ist es auch ein kleiner Vorgeschmack, denn Sie müssen wissen: In Bayern gehen die Uhren anders! Nicht nur bei den Ladenöffnungszeiten. Und darauf können Sie sich hiermit schon mal einstellen. Oft wird diese Erkenntnis bemüht, um darauf hinzuweisen, wir Bayern wären konservativer als der Rest der Republik. Nun, das glauben wir nicht und freuen uns sehr, dass Sie sich mit diesem kleinen, aber feinen Ratgeber auf Ihren nächsten Aufenthalt in Bayern vorbereiten möchten. Über 35 Millionen Menschen besuchen Bayern jedes Jahr – Tendenz steigend. Sie sind wahrscheinlich einer davon; genau für Sie haben wir diesen Ratgeber verfasst und alles niedergeschrieben, was man als Außenstehender über Bayern wissen muss. Dabei haben wir den Freistaat keinesfalls glorifiziert und durchaus auch mal tiefgestapelt, denn ein kleines bisschen abschrecken soll unser Ratgeber schon auch. Sonst kommen Sie am Ende ja alle nach Bayern, und wir bekommen selber überhaupt keinen Platz mehr im Biergarten!
Aber keine Angst, wir erklären Ihnen alles: Woher kommen diese Bayern überhaupt? Und warum bezeichnen sie ihr Bundesland als «die Vorstufe zum Paradies»? Was hat es mit dem Schuhplattln auf sich? Warum darf man die Weißwurst nur vor 12 Uhr essen? Sind die Bayern wirklich so gläubig? Das sind nur einige Fragen, zu denen wir viele Antworten parat haben.
Wir, das sind übrigens Franziska Wanninger und Martin Frank. Bei uns sind Sie in guten Händen. Franziska, Kabarettistin und Oberbayerin seit Generationen und mit abgeschlossenem Germanistikstudium, liefert Ihnen hieb- und stichfeste Beweise, warum der Bayer spricht, wie er spricht, wenn er überhaupt spricht. Martin – Niederbayer – ist Kabarettist und Landwirtssohn aus den Tiefen des Bayerischen Waldes und somit ganz nah dran an der urbayerischen Mentalität. Seine Weisheiten sind nicht wissenschaftlich belegt, kommen aber dafür direkt aus dem Bauch.
Außerdem möchten wir mit diesem kleinen Taschenbuch eine Anzahl an Vorurteilen entkräften, die seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten auf uns lasten.
Vorurteile wie: «Die Bayern trinken so viel Bier!» Gut, das stimmt zwar, aber das muss man uns auch nicht immer vorhalten. Laut einer Umfrage sind wir dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen.
Bei unseren Auftritten werden wir oft mit dem bayerischen «Alkoholproblem» konfrontiert. Vor einiger Zeit gaben wir ein Gastspiel in Duisburg, nach der Vorstellung kam eine ältere Dame auf uns zu und sagte: «Sie sind ja aus Bayern! Sagen Sie mal, wie viele Maß haben Sie denn heute schon getrunken?», und lachte. Wir haben darauf nüchtern geantwortet: «Gnädige Frau, wir in Bayern trinken schon lange nicht mehr in Maß, wir trinken in Tragl[*].» Aber das nur als ein Beispiel von vielen.
Da wir beide aus Altbayern[*] stammen, konnten wir natürlich nur aus diesem Blickwinkel schreiben. Sollte sich ein fränkischer oder schwäbischer Leser aus diesem Grund benachteiligt oder sogar schwer übergangen fühlen, so nehmen Sie es uns bitte nicht krumm. Wir haben uns bemüht, ein möglichst umfassendes Bayernbild zu zeichnen, übernehmen aber keine Verantwortung für die Vollständigkeit; wenn Sie also einen Fehler finden, dürfen Sie ihn gerne behalten.
Außerdem werden Sie in diesem Buch des Öfteren mit dem Wort Preiß[*] konfrontiert werden. Dieser Begriff bezieht sich aber mitnichten auf Einheimische des ehemaligen Königreichs Preußen, sondern vielmehr auf fast jeden, der in Deutschland lebt und nicht aus Bayern kommt. Fühlen Sie sich also ruhig angesprochen! Die Baden-Württemberger kommen mit Glück noch als Schwoom[*] durch, alle anderen sind ganz eindeutig Preißn. Wenn man sich über sie ärgert, Saupreißn, wenn sie sich in Bayern dauerhaft niederlassen und sich über die zu lauten Kirchenglocken oder gar den Geruch der benachbarten Bäckerei beschweren sogar elendige Saupreißn.
Um etwaigen Missverständnissen vorzugreifen, hier noch ein kurzer Exkurs zur richtigen Schreibung. Die historische Schreibweise Baiern für das bayerische Staatsgebilde wurde mit Anordnung vom 20.10.1825 durch König Ludwig I., der ein großer Griechenland-Fan war, durch Bayern, also mit exotischem y, ersetzt. Spricht man aber von der Sprache, die diese Bayern sprechen, so wird diese nach wie vor nur mit einem «i» geschrieben. Bairisch halt, nicht griechisch.
Des Weiteren wird Ihnen schon beim Inhaltsverzeichnis aufgefallen sein, dass die Überschriften immer nach dem Muster «Der Bayer und …» aufgebaut sind. Liebe Bayerinnen, Feministinnen und Streithanselinnen: Wir wollen wirklich niemanden übergehen, es ist lediglich der einfacheren Lesbarkeit geschuldet, dass der Bayer für alle bayerischen Menschen steht. Also für Bayern, Bayerinnen und Bayer*.
Im Übrigen ist Bayern bunt, modern und gar nicht so konservativ, wie immer alle denken.
Wir starten mit einem leicht bekömmlichen Fakten- und Geschichtsteil, tasten uns dann langsam an den Dialekt und den Menschen ran, und zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Bayerntest, damit Sie auch gut gerüstet sind. Einverstanden?
Guad, dann fang ma o! (oberbairisch)[*]
Guad, dann fang ma ã.[*] (niederbairisch, Raum Passau)
und sein Freistaat
Rund 13 Millionen Bayern teilen sich das mit 70500 km2 flächengrößte Bundesland der Republik. Das entspricht fast 10 Millionen Fußballfeldern oder 79-mal der Stadt Berlin.
Es erstreckt sich von Fladungen in Unterfranken (nördlichste Gemeinde) bis nach Oberstdorf in Schwaben (südlichste Gemeinde) und von Karlstein am Main in Unterfranken (westlichste Gemeinde) bis nach Neureichenau in Niederbayern (östlichste Gemeinde).
Für alle, die sich unter diesen kleinen Ortschaften gar nichts vorstellen können, möchten wir es vereinfachen:
Bayern erstreckt sich von Aschaffenburg (Unterfranken) bis Berchtesgaden (Oberbayern) und von Passau (Niederbayern) bis nach Lindau am Bodensee (Schwaben).